[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern oder Regeln der Farbgebung einer
Druckmaschine, bei dem Farbdosierelemente mit Hilfe einer Steuer- oder Regelvorrichtung
eingestellt werden und bei dem mittels mindestens einer der Druckmaschine zugeordneten
Bildaufnahmeeinrichtung laufend Bildsignale aus dem Druckbild gewonnen werden und
der Steuer- oder Regelvorrichtung zugeführt werden.
[0002] Es ist bereits vorgeschlagen worden, in einer Druckmaschine eine Bildaufnahmeeinrichtung
anzuordnen, die dem letzten Druckwerk folgend auf die Oberfläche eines Bedruckstoffs
gerichtet ist DE 43 21 179 A1. Die Bildsignale von definierten Meßorten werden in
einer Steuer- oder Regelvorrichtung zu farbmetrischen Meßwerten verarbeitet. Diese
Ist-Meßwerte werden mit Sollwerten verglichen, so daß ein Vergleichsignal entsteht,
mittels dem Stellsignale für Farbdosierelemente der Farbwerke der Druckmaschine bestimmt
werden. Es ist bekannt, innerhalb von Verfahren zur Steuerung oder Regelung der Farbgebung
Programme einzusetzen, die eine möglichst rasche Einstellung der Farbgebung auf einen
vorgegebenen wert erreichen, wodurch die Andruckphase verkürzt und die Zahl der Makulaturdrucke
verringert werden kann (DE 37 07 695 A1, DE 41 28 537 A1, DE 33 38 143 A1).
[0003] Die bekannten Verfahren haben den Nachteil, daß das Steuer- oder Regelverfahren nicht
für verschiedene Varianten bei der Durchführung des Verfahrens in gleicher weise Gültigkeit
besitzen, so daß das Steuer- oder Regelergebnis in verschiedenen Fällen nicht zufriedenstellend
ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Steuer- oder Regelvorrichtung
mehrere Steuer- oder Regelalgorithmen zur Auswahl zur Verfügung stehen, von denen
in Abhängigkeit von vorgebbaren Parametern ein Steuer- oder Regelalgorithmus automatisch
ausgewählt und verwendet wird. Die Erfindung schlägt somit vor, in Abhängigkeit bestimmter
Parameter den Steuer- oder Regelalgorithmus zu wechseln. Hierdurch werden Anpassungen
an die jeweils vorliegenden Umstände erzielt, die sich zum Beispiel nicht durch Verändern
von Steuer- oder Regelparameter abdecken ließen. Abhängig von Vorgaben wird aus den
möglichen, zur Verfügung stehenden Regelalgorithmen automatisch der geeignete ausgewählt,
der der Situation am besten entspricht, wobei die Auswahl und die Verwendung automatisch
erfolgt, ohne daß der Benutzer selbst eingreifen muß. Auf diese Art und weise ist
es optimal möglich, die Einstellung der Farbgebung der Druckmaschine den jeweiligen
Verhältnissen anzupassen.
[0005] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß als Parameter die erfaßte Farbmeßfeldzusammensetzung
der Bildaufnahmeeinrichtung verwendet wird. Es kann sich dabei beispielsweise um das
Erfassen eines Volltonfeldes oder aber auch eines Graufeldes eines Kontrollstreifens
des Druckergebnisses handeln. Selbstverständlich ist es auch möglich, daß die Bildaufnahmeeinrichtung
nicht einen Kontrollstreifen zur Ermittlung von Bildsignalen erfaßt, sondern daß eine
Messung im Sujet selbst erfolgt, wobei vorzugsweise definierte Stellen des Sujets
bei der Messung erfaßt werden. Als Parameter kann zusätzlich oder alternativ auch
der Druckstatus der Druckmaschine herangezogen werden. Hierunter ist der jeweilige
Stand des Druckauftrags zu verstehen, beispielsweise handelt es sich um die Einrichtungsphase
oder um die Fortdruckphase. Während der Einrichtungsphase sind andere Einstellungen
bei den Farbdosierelementen der Farbwerke erforderlich als im Fortdruck. Dementsprechend
ist es -gemäß der Erfindung- möglich, während der Einrichtungsphase einen anderen
Steuer- oder Regelalgorithmus als im Fortdruckbetrieb einzusetzen.
[0006] Schließlich ist es zusätzlich oder alternativ ferner möglich, als Parameter die Art
eines der Bildaufnahmeeinrichtung zugeordneten Farbfilters zu berücksichtigen, das
heißt in Abhängigkeit des Hardwareeinsatzes wird der Steuer- oder Regelalgorithmus
aus der Auswahl der zur Verfügung stehenden Algorithmen ausgewählt und eingesetzt.
Diese Auswahl kann selbstverständlich auch -wie vorstehend bereits dargelegt- softwareabhängig
erfolgen.
[0007] Unter den Regelalgorithmen sind Funktionen zu verstehen, die eine Auswirkung auf
die Reaktion des Stellglieds (Farbdosierelements) haben, wenn sich die Regelgröße,
die von der Bildaufnahmeeinrichtung aufgenommen wird, gegenüber einer Führungsgröße,
die einen Sollwert darstellt, verändert. Je nach mathematischem Aufbau des Regelalgorithmus
und je nach Zeitverhalten des Reglers, ergibt sich ein entsprechend anderes Ergebnis.
Dabei ist es möglich, P-Regler, PI-Regler, PD-Regler, PID-Regler und auch I-Regler
einzusetzen.
[0008] Im Zuge dieser Anmeldung wird sowohl von Steuer- als auch Regelvorrichtungen beziehungsweise
-Merkmalen gesprochen. Sofern nur ein Steuervorgang oder ein Regelvorgang beziehungsweise
entsprechende Hardwarekomponenten genannt sind, wird hiermit festgelegt, daß anstelle
eines Regel-Merkmals auch ein Steuer-Merkmal und umgekehrt Gültigkeit haben soll,
da die Farbgebung einer Druckmaschine sowohl mittels eines Steuer- als auch mittels
eines Regelverfahrens einstellbar ist.
[0009] Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels, und
zwar zeigt:
- Fig. 1
- ein Blockschaltbild, das das Verfahren zum Steuern oder Regeln der Farbgebung einer
Druckmaschine verdeutlicht und
- Fig. 2
- ein Flußdiagramm des Steuer- beziehungsweise Regelverfahrens.
[0010] Die Figur 1 zeigt -in schematischer Darstellung- ein sich in einer nicht dargestellten
Druckmaschine befindliches Druckexemplar 1, das mehrere Druckwerke passiert hat und
daher ein nicht dargestelltes Sujet aufweist. Mittels einer Bildaufnahmeeinrichtung
2 der Druckmaschine wird das Sujet und/oder ein Kontrollstreifen -sofern dieser vorhanden
ist- an definierten Stellen optisch erfaßt, so daß auf diese Art und weise Bildsignale
gewonnen werden, welche als einen Istwert darstellende Regelgröße einer Regeleinrichtung
3 zugeführt werden. Der Regeleinrichtung 3 wird ferner ein Sollwert Soll als Führungsgröße
zugeführt, der mit dem Istwert Ist zur Bildung einer Regelabwelchung verglichen wird.
[0011] In Abhängigkeit von vorgebbaren Parametern P wählt die Regelvorrichtung 3 aus einer
Vielzahl von zur Verfügung stehenden Regelalgorithmen den Regelalgorithmus aus, der
bezüglich des vorgegebenen Parameters P zum bestmöglichen Regelergebnis führt. Bei
den Parametern P kann es sich insbesondere um die Farbmeßfeldzusammensetzung der Bildaufnahmeeinrichtung
und/oder den Druckstatus der Druckmaschine und/oder die Möglichkeit der Verwendung
eines der Bildaufnahmeeinrichtung zugeordneten Farbfilters handeln. Hinsichtlich der
Farbmeßfeldzusammensetzung wird beispielsweise unterschieden, ob ein Volltonfeld eines
Fensters der Farbzone, zum Beispiel das Feld black, cyan, magenta oder yellow, oder
ob das Graufeld von der Bildaufnahmeeinrichtung abgetastet wird. Beim Graufeld handelt
es sich um ein Feld, bei dem alle sonst verwendeten Farben übereinandergedruckt sind.
Erfolgt die Messung zur Ermittlung der Bildsignale nicht in einem Kontrollstreifen,
sondern im Sujet , also im Bild, so wird auch dort -je nach Lage des Meßfeldes- selbsttätig
eine Auswahl unter den zur Verfügung stehenden Regelalgorithmen getroffen. Der ausgewählte
Regelalgorithmus wird für die Weiterverarbeitung der Regelabweichung verwendet und
führt am Ausgang der Regeleinrichtung 3 zu einem wert der ein Stellglied 4 ansteuert,
das ein Farbdosierelement beziehungsweise Farbdosierelemente der Farbwerke der Druckmaschine
betätigt.
[0012] Vorzugsweise liegt bei der Druckmaschine eine zonal wirkende Farbdosierung vor, das
heißt, es sind zonal wirkende Farbdosierelemente vorgesehen, wobei jedes Farbdosierelement
in entsprechender, zuvor beschriebener Art und Weise, eingeregelt wird.
[0013] Zusätzlich oder alternativ zu der erwähnten Regelalgorithmus-Auswahl anhand der Farbmeßfeldzusammensetzung
ist es auch möglich, daß nach dem Druckzustand der Algorithmus gewählt wird, beispielsweise
ob es sich um einen Einrichtungslauf handelt oder ob bereits der Fortdruckzustand
vorliegt. Auch lassen sich verwendete Farbfilter usw. bei der Wahl des Regelalgorithmus'
berücksichtigen.
[0014] In Figur 2 ist das Verfahren anhand eines Flußdiagramms näher erläutert. Zunächst
werden im Schritt 5 Bilddaten des Druckexemplars erfaßt und anschließend im Schritt
6 mit Sollwerten verglichen, die von einer Vorgabe 7 kommen. Im Schritt 8 wird die
aus dem Soll-Ist-Wertvergleich gebildete Regelabweichung weiterverarbeitet, wobei
-in Abhängigkeit von Parametern P- eine Auswahl eines Regelalgorithmus unter einer
Vielzahl von zur Verfügung stehenden Regelalgorithmen getroffen wird und -nach Weiterverarbeitung
der Regelabweichung mit dem Regelalgorithmus- das Ergebnis im Schritt 9 zum Stellen
eines Stellgliedes Verwendung findet. Das Stellen führt zum Verstellen eines Farbdosierelements
(Schritt 10) des Farbwerks beziehungsweise der Farbwerke der nicht dargestellten Druckmaschine.
Dieses Verstellen der Farbdosierelemente führt zu einer Veränderung der Farbgebung
des Sujets beziehungsweise des Kontrollstreifens, die mittels der optisch arbeitenden
Bildaufnahmeeinrichtung erfaßt wird. Hierdurch ergibt sich die mit 11 gekennzeichnete
Rückkopplung.
[0015] Aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, stets einen optimalen Regelalgorithmus
automatisch einzusetzen, so daß bestmögliche Druckergebnisse erzielt werden.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Druckexemplar
- 2
- Bildaufnahmeeinrichtung
- 3
- Steuer- oder Regelvorrichtung
- 4
- Stellglied
- 5, 6
- Schritte
- 7
- Vorgabe
- 8, 9, 10
- Schritte
- 11
- Rückkopplung
- P
- Parametern
1. Verfahren zum Steuern oder Regeln der Farbgebung einer Druckmaschine, bei dem Farbdosierelemente
mit Hilfe einer Steuer- oder Regelvorrichtung eingestellt werden und bei dem mittels
mindestens einer der Druckmaschine zugeordneten Bildaufnahmeeinrichtung laufend Bildsignale
aus dem Druckbild gewonnen werden und der Steuer- oder Regelvorrichtung zugeführt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuer- oder Regelvorrichtung (3) mehrere Steuer- oder Regelalgorithmen zur
Auswahl zur Verfügung stehen, von denen in Abhängigkeit von vorgebbaren Parametern
(P) ein Steuer- oder Regelalgorithmus automatisch ausgewählt und verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Parameter (P) die erfaßte Farbmeßfeldzusammensetzung der Bildaufnahmeeinrichtung
(2) verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Parameter (P) der Druckstatus der Druckmaschine verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Parameter (P) die Art eines der Bildaufnahmeeinrichtung (2) zugeordneten Farbfilters
verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Regelalgorithmen mit P- und/oder PI- und/oder PD- und/oder PID- oder I-Verhalten
verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bildaufnahmeeinrichtung (2) mindestens ein Farbmeßfeld erfaßt, das im Sujet
und/oder in einem Kontrollstreifen des Druckexemplars liegt.