[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Walzen, insbesondere Feuchtwalzen für
Offsetdruckmaschinen mit einer Beschichtung aus elastomeren Material und Verfahren
zur Herstellung derselben.
[0002] In der graphischen Fachwelt wird seit Jahren angestrebt, die Menge an Isopropylalkohol
in den Feuchtwerken der modernen Bogen- und Rollenoffsetdruckmaschinen zu reduzieren
bzw. ganz wegzulassen.
[0003] Von der Berufsgenossenschaft Druck & Papier wird sowohl aus Umwelt- wie aus Gesundheitsgründen
darauf gedrängt, ohne Isopropylalkohol zu drucken. Aufgrund des relativ geringen Siedepunktes
vom 82,2°C verdunstet Isopropylalkohol aus dem Feuchtwasser und kann somit im Extremfall
den kritischen MAK-Wert von 400 ml/m
3 erreichen.
[0004] Um ohne Isopropylalkohol drucken zu können, ist bereits folgendes mit mehr oder weniger
gutem Erfolg versucht worden:
1. Zusatz von Alkohol-Ersatzprodukten im Feuchtwasser,
2. Verwendung von hydrophilen Keramikwalzen anstelle von Chromwalzen,
3. Einsatz von rauhen Gummiwalzen und
4. Verwendung von faserhaltigen Gummiwalzen.
[0005] Diese Maßnahmen alleine oder auch in Kombination haben zwar dazu geführt, daß die
Isopropylalkohol-Menge reduziert werden konnte ohne die Qualität des Druckes zu beeinflussen.
Es fehlt jedoch noch immer eine umfassende Lösung des Problems.
[0006] Die Erfindung hat sich somit die Aufgabe gestellt, elastomerbeschichtete Walzen,
insbesondere Feuchtwalzen als Tauch- (Dosier-) und Auftragswalzen zu entwickeln, die
in Kombination mit den üblichen Chromwalzen als auch Keramikwalzen ohne Zusatz von
Isopropylalkohol sowohl im Bogen- als auch im Rollenoffset eingesetzt werden können.
[0007] Diese Aufgabe konnte jetzt überraschend einfach dadurch gelöst werden, daß das elastomere
Material hydrophile Gruppen aufweist. Als hydrophile Gruppen kommen vorzugsweise Carboxyl-,
Carboxylat-, Amido-, Sulfonsäure- und/oder Sulfonat-Gruppen in Frage. Als elastomeres
Material kommen die an sich üblichen Materialien in Frage, insbesondere NBR, HNBR,
CR, XNBR, ECO, EPDM, CSM, NR, Silikonkautschuk oder Gemische derselben.
[0008] Die Herstellung der Feuchtwalzen erfolgt dadurch, daß sie überzogen werden mit einem
elastomeren Material, welches hydrophile Gruppen aufweist, vorzugsweise die oben aufgezählten
hydrophilen Gruppen, wobei das elastomere Material ebenfalls aus den oben genannten
Gruppen bestehen kann.
[0009] Elastomere Materialien mit hydrophilen Gruppen können beispielsweise dadurch hergestellt
werden, daß die üblichen doppelt ungesättigten Monomeren mit ungesättigten Monomeren
mit hydrophilen Gruppen copolymerisiert werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,
in Polyurethane gewisse Mengen von Di- und Polyolen einzulassen, die die hydrophilen
Gruppen aufweisen. Es ist darüber hinaus auch möglich, den Gummirezepturen geringe
Mengen stark hydrophiler Polymerisate zuzumischen und sie somit homogen in der Masse
des Elastomeren zu verteilen.
[0010] Als hydrophile Gruppen kommen insbesondere die Sulfonsäure- oder Sulfonat-Gruppen
in Frage, da es handelsübliche Monomere gibt, die entsprechend copolymerisiert oder
durch Polyaddition in das Polymere eingebaut werden können.
[0011] Die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Walzen, insbesondere Feuchtwalzen kann dadurch
noch verbessert werden, daß Ionenaustauscherharze wie Styrol-Divinylbenzol-Harz mit
Sulfonsäure-Gruppen mit eingemischt werden. Weitere Verbesserungen können durch den
Zusatz von polaren Füllstoffen bewirkt werden. Geeignet ist hierzu beispielsweise
amorphes Quarzmehl.
[0012] Die Oberflächenrauhigkeit der Walzen beträgt meist Rz 3 bis 20 µm, vorzugsweise beträgt
sie 3 bis 12 µm.
[0013] Die erfindungsgemäßen Walzen können sowohl als Dosier- oder Tauchwalzen als auch
als Auftragswalzen für direkte und indirekte Plattenfeuchtung eingesetzt werden. Dabei
hat sich gezeigt, daß je nach Feuchtwerkskonstruktion durch abgestuftes Hydrophilieren
zwischen Auftrags- und Tauchwalze das Feuchtfarbgleichgewicht auf der Platte und somit
das Druckergebnis positiv beeinflußt werden können.
[0014] Die erfindungsgemäßen Walzen zeichnen sich nicht nur durch ihre wasserfreundliche
Eigenschaft, sondern auch durch eine gewisse farbabstossende Wirkung aus, wodurch
eine Farbrückspaltung ins Feuchtwasser vermieden wird. Vor allem bewirken die erfindungsgemäßen
Walzen einen gleichmäßigen Feuchtmittel-transport zur Platte. Erprobungen haben ergeben,
daß mit Hilfe der erfindungsgemäßen Walzen möglich ist, ohne Alkoholzusatz zu drucken,
insbesondere wenn die bisher üblich eingesetzte Chromwalzen zur Anwendung kommt. Ein
Umbau der Feuchtwerke ist somit nicht nötig.
[0015] Als elastomeres Material mit hydrophilen Gruppen kommen beispielsweise in Frage die
vulkanisierbaren Polymerisate oder Copolymerisate von doppelt ungesättigten Monomeren,
wobei diesen Gemischen beispielsweise 5 % Acrylamidotertiärbutylsulfonsäure (ATBS)
zugemischt wird. Diese Gemische werden dann in üblicher Weise peroxidisch polymerisiert
und zu brauchbaren Elastomeren verarbeitet.
[0016] Es ist in ähnlicher Weise möglich, andere hydrophile Gruppen in die elastomeren Materialien
einzubauen oder einzuarbeiten und dadurch dem Gesamtmaterial die verbesserten Eigenschaften
zu verleihen.
[0017] Gegenstand der Erfindung sind somit einerseits die Walzen, insbesondere Feuchtwalzen
für Offsetdruckmaschinen gemäß Ansprüchen 1 bis 3 als auch das Verfahren zur Herstellung
von Walzen gemäß Ansprüchen 4 bis 6. Schließlich ist Gegenstand der Erfindung die
Verwendung von elastomeren Material mit hydrophilen Gruppen zur Beschichtung von Walzen,
insbesondere Feuchtwalzen für den Offsetdruck.
[0018] Die Erfindung wird durch das folgende Beispiel näher erläutert:
[0019] 100 Gew.-Teile Acrylnitrilbutadiencopolymer (NBR) werden mit 10 bis 15 Gew.-Teilen
PVC-Pulver, 15 bis 25 Gew.-Teilen Ruß, 70 bis 100 Gew.-Teilen Phtalsäureester, 3 bis
8 Gew.-Teilen Acrylamidotertiärbutylsulfonsäure und 4 bis 7 Gew.-Teilen Cymolperoxiden
vermischt. Diese Masse wird in üblicher Weise auf einen Walzenkern aufgebracht und
bei ca. 150°C vulkanisiert, wobei das Gemisch vom plastischen in den elastischen Zustand
übergeht. Nach dem Schleifen der Oberfläche erhält man Feuchtwalzen mit verbesserten
Eigenschaften.
1. Walzen, insbesondere Feuchtwalzen für Offsetdruckmaschinen mit einer Beschichtung
aus elastomeren Material, dadurch gekennzeichnet, daß das elastomere Material hydrophile
Gruppen aufweist.
2. Walzen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrophilen Gruppen Carboxyl-,
Carboxylat-, Amido-, Sulfonsäure- und/oder Sulfonat-Gruppen sind.
3. Walzen gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das elastomere Material
besteht aus NBR, HNBR, CR, XNBR, ECO, EPDM, CSM, NR, Silikonkautschuk oder Gemischen
derselben.
4. Verfahren zur Herstellung von Walzen, insbesondere Feuchtwalzen für Offsetdruckmaschinen,
dadurch gekennzeichnet, daß sie überzogen werden mit einem elastomeren Material, welches
hydrophile Gruppen aufweist.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrophilen Gruppen Carboxyl-,
Carboxylat-, Amido-, Sulfonsäure- und/oder Sulfonat-Gruppen sind.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das elastomere Material
besteht aus NBR, HNBR, CR, XNBR, ECO, EPDM, CSM, NR, Silikonkautschuk oder Gemischen
derselben.
7. Verwendung von elastomerem Material mit hydrophilen Gruppen zur Beschichtung von Walzen,
insbesondere Feuchtwalzen für den Offsetdruck.