[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Probebogenentnahme nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] In Bogenrotationsdruckmaschinen werden bedruckte Bogen auf einem Auslegerstapel ausgelegt.
Hierbei ist es von Zeit zu Zeit erforderlich einen Probebogen aus dem Stapel zu entnehmen,
um das Druckergebnis zu kontrollieren. Dazu ist ein Eingriff in den Auslagebereich
erforderlich. Hierbei werden die einlaufenden Bogen auf Hilfsvorrichtungen abgelegt
und ein darunterliegender Bogen wird vom Stapel abgezogen.
[0003] Eine Vorrichtung dieser An ist aus der DE 3 230 436 C2 bekannt. Die Vorrichtung zur
Bogenablage und Probebogenentnahme in Bogendruckmaschinen weist in einem Ausleger
einer Druckmaschine einen sogenannten Nachgreifer für auszulegende Bogen auf Weiterhin
sind zwei pneumatische Hilfsvorrichtungen vorgesehen, die dazu dienen, einen auszulegenden
Bogen festzuhalten. Einer ersten Hilfsvorrichtung wird hierbei eine zweite Hilfsvorrichtung
derart zugeordnet, daß es möglich ist, einen Bogen auf der ersten Hilfsvorrichtung
abzulegen, ihn zwischen der ersten und der zweiten Hilfsvorrichtung zu halten und
die Folgebogen aufder zweiten Hilfsvorrichtung abzulegen. Der festgehaltene Bogen
kann dann zwischen den Hilfsvorrichtungen abgezogen werden. Gleichzeitig wird oberhalb
und unterhalb des festgehaltenen Bogens von den Hilfsvorrichtungen aus Luft eingeblasen.
Die Vorrichtung ist relativ kompliziert und weist eine große Anzahl relativ zueinander
zu steuernder Elemente auf.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine für die Entnahme großflächiger Druckbogen
vorgesehene Vorrichtung vorzuschlagen, die eine sichere und einfache Entnahme der
Bogen gestattet.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe gestaltet sich nach den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1. Hierbei ist insbesondere auf die Einfachheit der Vorrichtung abzustellen, die lediglich
aus einem bzw. zwei kleinen Blasrohren besteht. Die Verfahrensweise für die Entnahme
eines Bogens gestaltet sich günstig dadurch, daß sie in den ergonomischen Ablauf der
Probebogenentnahme eingepaßt ist.
[0006] Die Vorrichtung wird im folgenden anhand von Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine Übersicht der Bogenauslage,
- Fig. 2
- eine Grundposition der Probebogenentnahme,
- Fig. 3
- eine erste Position der Probebogenentnahme
und
- Fig. 4
- eine zweite Position bei der Probebogenentnahme.
[0007] In Fig. 1 ist ein Kettenfördersystem 1 einer Bogenrotationsdruckmaschine einem Auslegerstapel
2 zugeordnet. Am nicht näher dargestellten Ausleger der Bogenrotationsdruckmaschine
ist weiterhin ein Nachgreifer 3 angeordnet. Der Nachgreifer 3 besteht aus einem schwenkbaren
Haltearm 4 und einer steuerbaren Zange 5. Die Zange 5 nimmt Druckbogen 6, die von
Greifersystemen 7 an einem Kettenfördersystem 1 angeliefert werden, ab. Die Druckbogen
6 werden dann gegen einen oder mehrere Vorderkantenanschläge 8 abgelegt. Im Bereich
der Vorderkantenanschläge 8 sind sogenannte Bogenhochhalter 9 angeordnet, die als
kleine Pneumatikzylinder ausgebildet sind. Die Bogenhochhalter 9 werden in Funktion
gesetzt, wenn Probebogen aus dem Bereich des Auslegerstapels 2 zu entnehmen sind.
Durch geeignete Steuerungsmechanismen werden gleichzeitig die Vorderkantenanschläge
8 vom Auslegerstapel 2 abgeschwenkt.
[0008] In Fig. 2 ist die Situation an einem der Vorderkantenanschläge 8 im Zusammenhang
mit einem Bogenhochhalter 9 in Vergrößerung dargestellt. In Normalposition liegt der
Vorderkantenanschlag 8 am Auslegerstapel 2 an. Der Bogenhochhalter 9 befindet sich
in seiner Ruheposition außerhalb des Bereiches des Auslegerstapels 2. Mit dem Bogenhochhalter
9 verbunden bzw. diesem zugeordnet, ist ein Blasrohr 10 vorgesehen.
[0009] In Fig. 3 ist die Situation bei Beginn der Probebogenentnahme dargestellt. Durch
Auslösen eins Signals für die Probebogenentnahme wird zunächst der Bogenhochhalter
9 aktiviert.
[0010] Dabei fährt dessen Kolben 11, der an der Vorderseite angespitzt ist, in den Bereich
des Auslegerstapels 2 ein, sodaß ankommende Druckbogen 6 darauf zu liegen kommen.
Daraufhin werden die Vorderkantenanschläge 8 vom Auslegerstapel 2 abgekippt. Die in
der Folgezeit einlaufenden Druckbogen 6 legen sich auch weiterhin auf dem Kolben 11
des Bogenhochhalters 9 ab. Gleichzeitig mit der in den Bogenhochhalter 9 zugeführten
Blasluft wird auch Blasluft zu dem Blasrohr 10 zugeführt. Dieses ist dazu entsprechend
mit dem Bogenhochhalter 9 gekoppelt. Es kann aber auch eigenständig mit Blasluft versorgt
werden. Das Blasrohr 10 führt nun einen Blasluftstrom S in den Spalt zwischen den
Druckbogen 6, die auf dem Bogenhochhalter 9 bzw. dem Kolben 11 aufliegen und der Oberseite
des Auslegerstapels 2. Damit bildet sich ein Luftpolster LP1 zwischen den hochzuhaltenden
Druckbogen 6 und der Stapeloberseite. In Fig. 3 ist auch angedeutet, daß nun der oberste
Druckbogen 6 auf dem Auslegerstapel 2 als Probebogen P vom Auslegerstapel 2 entnommen
werden soll.
[0011] In Fig. 4 ist die Ziehbewegung des Probebogens P dargestellt. Hierbei wird durch
das Anheben der Vorderkante des Probebogens P der Blasluftstrom S nun aus dem Bereich
oberhalb des Probebogens P auf den Bereich unterhalb des Probebogens P und zur Oberkante
des Auslegerstapels 2 gerichtet. Dadurch bildet sich zwischen dem Probebogen P und
der Oberseite des Auslegerstapels 2 ein Luftpolster LP2.
Da nun oberhalb des Probebogens P ein Luftpolster LP1 und unterhalb des Probebogens
P ein Luftpolster LP2 vorhanden ist, kann der Probebogen P leicht und ohne an dem
benachbarten Druckbogen 6 zu haften aus dem Bereich zwischen den immer noch weiter
abgelegten Druckbogen 6 auf dem Bogenhochhalter 9 und der Oberkante des Auslegerstapels
2 abgezogen werden. Die bekannten Schwierigkeiten durch Anhaften von benachbarten
Bogen ergeben sich hier nicht.
[0012] Die quasi selbsttätige Steuerung der Luftzuführung zu den erforderlichen Luftpolstern
LP1, LP2 vereinfacht die Arbeit erheblich und ist äußerst kostengünstig. Bei Beendung
der Probebogenentnahme bzw. wenn der Probebogen P weitergezogen wird, wird die Hilfsblasluft
bzw. Blasluftstrom S wieder aufden Probebogen P geleitet, so daß gerade dieser kritische,
weil zu den hochgehaltenen Druckbogen 6 hin gerichtete, Bereich zum Schluß hin gut
geführt ist.
[0013] Bei Beendigung der Probebogenentnahme werden die Vorderkantenanschläge 8 wieder an
den Auslegerstapel 2 angeklappt. Etwas zeitversetzt dazu wird der Kolben 11 wieder
in den Hochhalter 9 zurückgezogen, sodaß die hochgehaltenen Druckbogen 6 wieder auf
den Auslegerstapel 2 herunterfallen. Gleichzeitig wird der Blasluftstrom S des Blasrohres
10 unterbrochen.
[0014] Die Anordnung des Blasrohres 10 gegenüber der Stapeloberkante ist wahlfrei. Zu beachten
ist aber, daß der Blasluftstrom S bei der Probebogenentnahme zunächst auf den Probebogen
P gerichtet sein soll, daß der Probebogen P dann kurzzeitig unterblasen wird und schließlich
wieder auf der Oberseite mit Blasluft beaufschlagt wird. Außerdem soll das Blasrohr
10 natürlich nicht beim Abziehen des Probebogens P hinderlich sein.
[0015] Zur Verbesserung der Bogenführung können über der Breite des Auslegers mehrere Blasrohre
10 angeordnet werden. Dabei hat sich als vorteilhalt herausgestellt, die Blasrohre
10 an den Bogenhochhaltern 9 anzuordnen und sie auch pneumatisch mit den Bogenhochhaltern
9 zu koppeln. Eine weitere Verbesserung ist möglich, indem die Blasrohre 10 in der
Richtung einstellbar sind. Außerdem kann die Blasluftzufuhr regelbar bzw. vom Arbeitsablauf
abhängig steuerbar sein.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Kettenfördersystem
- 2
- Auslegerstapel
- 3
- Nachgreifer
- 4
- Haltearm
- 5
- Zange
- 6
- Druckbogen
- 7
- Greifersystem
- 8
- Vorderkantenanschlag
- 9
- Bogenhochhalter
- 10
- Blasrohr
- 11
- Kolben
- LP1
- Luftpolster
- LP2
- Luftpolster
- S
- Blasluftstrom
- P
- Probebogen
1. Vorrichtung zur Probebogenentnahme an einem Ausleger einer Druckmaschine mit einem
Auslegerstapel (2) für Druckbogen (6), an diesem parallel zu einer in Laufrichtung
von den Druckbogen (6) gebildeten vorderen Kante des Auslegerstapels (2) angeordneten
Vorderkantenanschlägen (8), weiterhin mit gegenüber der vorderen Kante angeordneten
und im wesentlichen gegen die Laufrichtung der Druckbogen (6) gerichteten Bogenhochhaltern
(9) und mit Steuermitteln zur im wesentlichen gemeinsamen Steuerung der Bewegung der
Vorderkantenanschläge (8) und Bogenhochhalter (9),
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine gebündelte Blasluftquelle vor der Vorderkante des Auslegerstapels
(2) angeordnet und auf den Bereich der vorderen Kante des Auslegerstapels (2) unterhalb
der Bogenhochhalter (9) gerichtet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blasluftquelle als Düse ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blasluftquelle als dünnes Blasrohr (10) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftversorgung der Blasluftquelle mit der Steuerung von Vorderkantenanschlägen
(8) und Bogenhochhaltern (9) gekoppelt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere Blasrohre (10) an den Bogenhochhaltern (9) angeordnet und in
etwa parallel zu deren Ausrichtung auf einen Bereich unterhalb der Bogenhochhalter
(9) ausgerichtet sind.
6. Verfahren zur Probebogenentnahme in einem Ausleger einer Druckmaschine
- durch Einfahren von Bogenhochhaltern (9) in den Bereich eines Auslegerstapels (2)
zur teilweisen Hochhaltung von zugeförderten Druckbogen (6),
- durch Abklappen von Vorderkantenanschlägen (8) zur Freigabe des oberen Stapelbereichs
des Auslegerstapels (2),
dadurch gekennzeichnet,
- daß nach dem Abklappen der Vorderkantenanschläge (8) ein Blasluftstrom (S) auf den
Bereich zwischen den Bogenhochhaltern (9) und der Oberseite des Auslegerstapels (2)
gerichtet wird,
- derart, daß der Blasluftstrom (S) vor dem Ziehen eines Probebogens (P) ein Luftpolster
(LP1) oberhalb des Probebogens (P) bildet und
- bei Anheben der Vorderkante des Probebogens (P) ein Teil des Blasluftstroms (S)
unter den Probebogen (P) geleitet wird und dort ein Luftpolster (LP2) bildet.