(19)
(11) EP 0 741 216 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.11.1996  Patentblatt  1996/45

(21) Anmeldenummer: 96101313.3

(22) Anmeldetag:  31.01.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04F 11/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 03.02.1995 DE 19503543

(71) Anmelder: Hamm, Wilfried
D-45481 Mülheim-Ruhr (DE)

(72) Erfinder:
  • Hamm, Wilfried
    D-45481 Mülheim-Ruhr (DE)

   


(54) Horizontales Geländersystem


(57) Horzizontales Geländersystem mit industriell vorgefertigter und am Montageort durch Ablängen in der Weite anpaßbare Stabfüllung aus Rohr, über seitlich in die vier horizontalen Enden der Stabfüllung längsverschiebbar eingeführte Kugelkonsolen (4), über Klemmkugeln (5) in diesen arretiert, im Augenteil der Kugelkonsolen (4) hindurchgesteckte Winkel- oder U-förmige Rohrbügel (8), mit diesen über Klemmschrauben (6,7) fest verbunden, dem oberhalb der Stabfüllung angeordneten teleskopierbaren Handlauf, jeweils zwischen den Rohrbügeln (8), an diesen mittels Klemmschrauben (6,7) befestigt und Schuhe (10) zur klemmbaren Aufnahme der Rohrbügel (8) sowie als Befestigungspunkte des Systems am Baukörper. Klemmkugel (5) mit einer Stufenbohrung zur getrennten Aufnahme und gegenseitigen Verspannung des zylindrischen Teil der Kugelkonsole (4) und Enden der seitlich offenen Trägerrohre (1,2) der Stabfüllung.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Geländersystem für horizontale Belastungen. Diese Geländer finden hauptsächlich als Sicherungsbegrenzung an Podesten, Laufstegen, Balkonen und sonstigen Plattformen, sowie an Treppenläufen ihren Einsatz.

[0002] Derartige Geländer werden meistens für jeden Anwendungsfall individuell angefertigt. Aufmaß nehmen, Anfertigung des Geländers in Einzelfertigung, Paß-und Schweißarbeiten in der Werkstatt und auf der Baustelle sind die üblichen Arbeitsgänge für die Erstellung und Montage dieser Produkte.

[0003] Die Werkstattfertigung und die Montage erfordern sehr viel handwerkliches Geschick, um dem Geländer ein ordentliches Aussehen mitzugeben. Insbesondere wurde bisher die Berücksichtigung der industriellen Massenfabrikation und die Verwirklichung eines Baukastensystems bei der Erstellung von Geländersystemen vermißt. Eine solche Bauweise würde eine gleichbleibende Qualität der Einzelteile, sowie eine einfache und schnelle Montage auf der Baustelle garantieren.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Geländersystem zu schaffen, das es ermöglicht, mit einem Set an Systemteilen den Bau eines beliebigen Geländers nach den Richtlinien der Bauordnung auf der Baustelle durchzuführen, ohne hierfür ein vorheriges Aufmaß erstellen zu müssen oder vorbereitende Werkstattarbeiten durchführen zu lassen. Auch sollte es mit einem solchen System möglich sein, ohne Schweiß- und Biegearbeiten bei der Montage vor Ort auskommen zu können und auch sonst sollte der Montagevorgang unkompliziert sein.

[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch eine industriell vorgefertigte und am Montageort durch ablängen in der Weite anpaßbare Stabfüllung aus Rohr, über seitlich in die vier horizontalen Enden der Stabfüllung längsverschiebbar eingeführte Kugelkonsolen, über Klemmkugeln in diesen arretiert, im Augenteil der Kugelkonsolen hindurchgesteckte Winkel- oder U-förmige Rohrbügel, mit diesen über Klemmschrauben fest verbunden, dem oberhalb der Stabfüllung angeordneten teleskopierbaren Handlauf jeweils zwischen den Rohrbügeln, an diesen mittels Klemmschrauben befestigt und Schuhe zur klemmbaren Aufnahme der Rohrbügel, sowie als Befestigungspunkte des Systems am Baukörper.

[0006] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich dadurch, daß die Klemmkugel eine abgestufte Bohrung aufweist, der größere Bohrungsteil zur Aufnahme der horizontalen Enden der Stabfüllung, der kleinere Bohrungsteil zur Aufnahme des zylindrischen Endes der Kugelkonsolen, daß beide Bohrungsteile der Klemmkugel voneinander unabhängige Gewindebohrungen zur Aufnahme der Klemmschrauben besitzen, daß der kleinere Bohrungsteil der Klemmkugel einen Durchmesser aufweist, der gleich oder nur geringfügig größer als der Innendurchmesser der horizontalen Enden der Stabfüllung ist und daß das zylindrische Ende der Kugelkonsole durch die Klemmkugel hindurch bis in den Innendurchmesser der horizontalen Enden der Stabfüllung hineinragt und damit eine größere Teleskopierbarkeit erlaubt. Ein weiteres Merkmal der Erfindung ergibt sich dadurch, daß die Teleskopierbarkeit des Handlaufes an den Winkel-Rohrbügeln über die Verschiebbarkeit des Griffstückes auf dem freien Ende des Winkels und an den U-förmigen Rohrbügel über an diesen befestigte klemmbare Kugelkonsolen erfolgt, deren zylindrischer Teil als teleskopierbares Ende in das Griffstück hineinragt und mittels Verbindungsstück daran befestigt ist.

[0007] Die Erfindung soll mit Hilfe der Zeichnungen näher erläutert werden.

Fig. 1 zeigt ein komplettes Geländersystem für Rampen und Podeste in allen Varianten gemäß der Erfindung

Fig.2 zeigt ein Komplettsystem in Explosionsdarstellung, nebst Anbindung an einen beliebigen Treppenlauf.

Fig.3 zeigt die Situation der Verbindung von den Enden der Stabfüllung mit den Kugelkonsolen und den Klemmkugeln.

Fig.4 zeigt die erfindungsgemäße Anwendung auf das Geländer eines Treppenlaufes in Kombination mit einem Geländer für Rampen und Podeste.



[0008] Die Stabfüllung, bestehend aus dem unteren Trägerrohr (1), dem oberen Trägerrohr (2) und den diese verbindenden vertikalen Stäbe (3), bildet ein wichtiges Teil des Gesamtsystems zur Realisierung einer industriellen Massenfabrikation. Die Stabfüllungen werden in wirtschaftlichen Längen von 3 bis 6m auf einer Löt-bzw. Schweißanlage in der Weise komplettiert, daß die vertikalen Stäbe (3) mit den Trägerrohren (1,2) auf diesen Anlagen durch löten oder schweißen miteinander verbunden werden. Das so wirtschaftlich herstellbare Massenerzeugnis bildet die Basis für die universelle Anpassung auf der Montagebaustelle, da einzelne Elemente bei Bedarf einfach beliebig lang abgesägt werden können. In die vier Enden der offenen Trägerrohre (1,2) werden längsverschiebbar und damit auf eine bestimmte Länge einstellbare Kugelkonsolen (4) eingesteckt. Die zusammen mit dem zylindrischen Teil der Kugelkonsolen (4) aufgesteckten Klemmkugeln (5) fixieren den gewünschten Abstand des Kugelteiles der Kugelkonsolen (4) zueinander, was dem Stichmaß der Nennlänge der kompletten Stabfüllung entspricht. Die Klemmkugel (5) besitzt eine Stufenbohrung, in deren größerem Bohrungsteil das Ende der Trägerrohre (1,2) aufgenommen wird, während in dem kleineren Bohrungsteil der zylindrische Teil der Kugelkonsole (4) steckt. Dabei ist die Bohrungsgröße des kleineren Bohrungsteiles so auf den Innendurchmesser der Trägerrohre (1,2) abgestimmt, daß der zylindrische Teil der Kugelkonsole (4) durch die Klemmkugel (5) hindurch, bis in den Innendurchmesser der Trägerrohre (1,2) hineinragt. Zwei Klemmschrauben (6,7) bewirken ein voneinander unabhängiges Festklemmen von Kugelkonsole (4) und Trägerrohr (1,2) innerhalb der Klemmkugel (5) und damit eine Fixierung der beiden Teile zueinander. Dieser Konstruktionsteil nimmt die wichtige Feineinstellung der Gesamtlänge der Stabfüllung ein, nachdem die Grobeinstellung durch die Handsäge bereits erfolgt ist. In die mit dem richtigen Stichmaß eingestellten Stabfüllungen werden nun in die Augenteile der Kugelkonsolen (4) die Rohrbügel (8,9) eingefädelt und dort mit Klemmschrauben miteinander verspannt. Die Rohrbügel (8,9) ihrerseits sind in Schuhe (10) gesteckt und ebenfalls über Klemmschrauben mit diesen fest verbunden, wobei die Schuhe (10) mit Schrauben auf dem Baukörper befestigt sind. Die Endeinstellung des richtigen Stichmaßes der Stabfüllung über die beiden Klemmschrauben (6,7) kann auch ganz zum Schluß der Montagetätigkeit erfolgen. Bereits vorher werden auch die Kugelkonsolen (11) für die Befestigung der Griffstücke (12) des Handlaufes mit aufgefädelt. Durch diese Anordnung wird die Teleskopierbarkeit des Handlaufes zwischen den U-förmigen Rohrbügeln (8) ermöglicht, wobei die Griffstückverbinder (13) mit ihren Klemmschrauben die Arretierung der Griffstücke (12) übernehmen. Die Teleskopierbarkeit des Handlaufes zwischen den Winkel-Rohrbügeln (9) geschieht über die Länge der freien Winkelenden der Bügel (9) bei derselben Fixierung der Griffstücke (12) über die Griffstückverbinder (13).

[0009] Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Geländers für einen Treppenlauf werden sowohl die Stabfüllung (1,2,3) als auch die Rohrbügel (9) nach der geringsten in der Praxis vorkommenden Treppenneigung, z.B. für 30°, standardmäßig ausgeführt. Bei Geländer für Treppen, deren Neigungen somit im normalen Bereich von 30° bis 40° Verwendung finden, wird die Neigungsdifferenz des vorgefertigten Geländers zur Treppenneigung sichtbar durch erhöhte Etagenbögen (14). Die Griffstücke (12) sind hier alternativ an einem Ende mit einer Querbohrung versehen, in die der Rohrbügel (9) hindurchgesteckt wird und hier das Griffstück (12) in Längsrichtung fixiert, während der am anderen Ende befindliche Rohrbügel (9) längsverschiebbar mit seinem freien Ende in das Griffstück (12) hineinragt und hier die sogenannte einseitige Teleskopierbarkeit gewährleistet. Der Griffstückverbinder (13) mit seinen Klemmschrauben übernimmt auch hier die einmal fest eingestellte Position vom Rohrbügel (9) zum Griffstück (12) und arritiert diese.

[0010] Wie die Beispiele 1 und 4 zeigen, kann mit den gezeigten Rohrbügeltypen und den sowohl grob, als auch fein zu verstellenden Stichlänge der Stabfüllung und des Handlaufes, jeder beliebige horizontale und geneigte Geländerverlauf für Podeste und Treppen realisiert werden, wobei Planung und Ausführung direkt auf der Baustelle erfolgen, da die in Massen vorproduzierten Normteile diesen universellen Einsatz ermöglichen.


Ansprüche

1. Horizontales Geländersystem, gekennzeichnet durch eine industriell vorgefertigte und am Montageort durch ablängen in der Weite anpaßbare Stabfüllung 1,2,3 aus Rohr, über seitlich in die vier horizontalen Enden der Stabfüllung längsverschiebbar eingeführte Kugelkonsolen 4, über Klemmkugeln 5 in diesen arretiert, im Augenteil der Kugelkonsolen 4 hindurchgesteckte Winkel- oder U-förmige Rohrbügel 8,9, mit diesen über Klemmschrauben fest verbunden, dem oberhalb der Stabfüllung angeordneten teleskopierbaren Handlauf, jeweils zwischen den Rohrbügeln 8,9, an diesen mittels Klemmschrauben befestigt und Schuhe 10 zur klemmbaren Aufnahme der Rohrbügel, sowie als Befestigungspunkte des Systems am Baukörper.
 
2. Horizontales Geländersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmkugel 5 eine abgestufte Bohrung aufweist, der größere Bohrungsteil zur Aufnahme der horizontalen Enden der Stabfüllung, der kleinere Bohrungsteil zur Aufnahme des zylindrischen Endes der Kugelkonsolen 4.
 
3. Horizontales Geländersystem nach den Ansprüchen 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß beide Bohrungsteile der Klemmkugel 5 voneinander unabhängige Gewindebohrungen zur Aufnahme der Klemmschrauben 6,7 besitzen.
 
4. Horizontales Geländersystem nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der kleinere Bohrungsteil der Klemmkugel einen Durchmesser aufweist, der gleich oder nur geringfügig größer als der Innendurchmesser der horizontalen Enden der Stabfüllung ist.
 
5. Horizontales Geländersystem nach den Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß das zylindrische Ende der Kugelkonsole 4 durch die Klemmkugel 5 hindurch bis in den Innendurchmesser der horizontalen Enden der Stabfüllung hineinragt und damit eine größere Teleskopierbarkeit erlaubt.
 
6. Horizontales Geländersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teleskopierbarkeit des Handlaufes an den Winkel-Rohrbügeln 9 über die Verschiebbarkeit des Griffstückes 12 auf dem freien Ende des Winkels und an den U-förmigen Rohrbügeln 8 über an diesen befestigte klemmbare Kugelkonsolen 11 erfolgt, deren zylindrischer Teil als teleskopierbares Ende in das Griffstück 12 hineinragt und mittels Verbindungsstück 13 daran befestigt ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht