[0001] Die Erfindung betrifft eine Einspritzdüse zur Verwendung in Common-Rail Systemen
gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
[0002] Solche Common-Rail Einspritzsysteme für Dieselmotoren sind beispielsweise in den
Fortschrittsberichten zum 15. Wiener Motorensymposium des VDI Verlags, Reihe 12 /
Nr. 205 (1994), Seiten 36 bis 53 beschrieben. Unter dem Begriff "Common-Rail" werden
Systeme zusammengefaßt, deren Ziel einerseits ist, den Einspritzdruck von der Motordrehzahl
und der Einspritzmenge unabhängig zu machen, und andererseits den mittleren Einspritzdruck
zu steigern. Ein wesentliches Merkmal der Common-Rail Systeme (CR) liegt somit in
der Entkopplung von Druckerzeugung und Einspritzung durch ein Speichervolumen, das
sich aus dem Volumen einer mit den Einspritzdüsen eines Mehrzylindermotors verbundenen
gemeinsamen Hochdruckverteilerleitung (Common-Rail) sowie den Zuleitungen und den
in der Düse selbst zur Verfügung stehenden Volumina zusammensetzt.
[0003] Der Einspritzvorgang wird beim Stand der Technik durch ein in die Einspritzdüse integriertes
Elektromagnetventil gesteuert. Eine Direktsteuerung des Düsenkörpers bzw. der Düsennadel
konnte bisher weder mit einem Magnetventil noch mit piezoelektrischen oder magnetostriktiven
Aktuatoren realisiert werden.
[0004] Das als Magnetventil ausgebildete Rücklaufventil weist infolge seiner magnetischen
Betätigung zwei definierte Stellungen auf, eine geschlossene und eine voll geöffnete
Stellung. Damit die Einspritzdüse bei mittels des Magneten bewirkter Öffnung des Rücklaufventils
nicht zu rasch öffnet, ist stromab des Rücklaufventils eine Rücklaufdrossel vorgesehen.
Durch geeignete Abstimmung der Zulaufdrossel zur Rücklaufdrossel wird die zeitliche
Charakteristik der Einspritzdüse festgelegt. Ein kleiner Querschnitt der Rücklaufdrossel
bedeutet beim Öffnen des Rücklaufventils einen langsamen Druckabfall über den Arbeitskolben
und damit eine gute Kleinstmengenfähigkeit der Einspritzdüse, was für eine Voreinspritzung
vorteilhaft ist. Zugleich bedeutet ein kleiner Rücklaufquerschnitt jedoch einen großen
minimalen Spritzabstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Einspritzungen, da zwischen
der Öffnung des Rücklaufventils und dem Druckabfall über dem Aktuatorkolben eine verhältnismäßig
lange Zeitdauer vergeht. Systeme mit kleinem Rücklaufdrosselquerschnitt eignen sich
somit für eine Kleinstmengenvoreinspritzung und eine weit abgesetzte Haupt- bzw. Nacheinspritzung.
[0005] Ein großer Rücklaufdrosselquerschnitt zieht wegen der raschen vollen Öffnung der
Einspritzdüse eine schlechtere Kleinstmengenfähigkeit nach sich, bewirkt jedoch ein
schnelleres Öffnen des Düsenkörpers bzw. der Düsennadel und ermöglicht somit kürzere
Spritzabstände. Ein großer Rücklaufdrosseldurchmesser eignet sich somit für eine oder
mehrere Haupteinspritzungen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einspritzdüse zur Verwendung in Common-Rail
Systemen zu schaffen, die sowohl ein gute Kleinstmengenfähigkeit für eine Voreinspritzung
aufweist als auch eine rasche, auf die Voreinspritzung folgende Haupteinspritzung
bzw. eine getaktete Haupteinspritzung ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst. Dadurch, daß erfindungsgemäß
das Ventilglied des Rücklaufventils analog geöffnet werden kann, kann das Rücklaufventil
selbst einen variablen Rücklaufdrosselquerschnitt bilden, so daß die Einspritzdüse
optimal an die jeweiligen Anforderungen anpaßbar ist. Insgesamt läßt sich mit der
erfindungsgemäßen Einspritzdüse durch zweckentsprechende Ansteuerung des Rücklaufventils
eine gute Kleinstmengenfähigkeit für eine einwandfreie Voreinspritzung sowie eine
rasch darauf folgende, gegebenenfalls getaktet arbeitende Haupteinspritzung durchführen.
Damit wird eine weiche Verbrennung mit geringen Rußwerten und geringen Stickoxidwerten
bei gleichzeitig gutem Gesamtwirkungsgrad erzielt.
[0008] Vorteilhafterweise ist die Betätigungseinrichtung gemäß dem Anspruch 2 eine piezoelektrisch
arbeitende Einrichtung. Dadurch, daß die Betätigungseinrichtung nicht unmittelbar
den Düsenkörper, sondern das Rücklaufventil betätigt, reichen verhältnismäßig geringe
Hübe aus, wie sie mit Piezoaktuatoren erzielt werden.
[0009] Der Anspruch 3 kennzeichnet eine vorteilhafte Ausbildungsform der Einspritzdüse,
die besonders genau steuerbar ist.
[0010] Eine Eigenart der Ausführungsform gemäß Anspruch 4 liegt darin, daß das Ventilglied
des beispielsweise als Flachventil ausgebildeten Rücklaufventils in dessen Schließstellung
und damit bei geschlossener Einspritzdüse ständig gegen den hohen, im Arbeitsraum
des Aktuatorkolbens wirksamen Systemdruck in Anlage am Ventilsitz gehalten werden
muß.
[0011] Mit den Merkmalen des Anspruchs 5 wird erreicht, daß das Ventilglied durch den von
dem Arbeitsraum her wirkenden hohen Systemdruck selbst in Anlage am Ventilsitz gehalten
wird, wodurch der Energieverbrauch vermindert und die Betriebssicherheit vergrößert
wird. Bei einem Fehler in der Betätigungseinrichtung gelangt das Ventilglied somit
bei Aufbau des Systemdrucks in zunehmend feste Anlage an den Sitz, wodurch das Einspritzventil
zuverlässig geschlossen bleibt und kein Kraftstoff abgespritzt wird.
[0012] Die Ansprüche 6 und 7 kennzeichnen vorteilhafte Ausführungsformen des Ventils gemäß
Anspruch 5.
[0013] Die Ansprüche 8 und 9 sind auf zwei vorteilhafte Verfahren unter Verwendung einer
erfindungsgemäßen Einspritzdüse gerichtet. Dabei wird mit den Merkmalen des Anspruchs
8 erreicht, daß die Haupteinspritzung zeitlich kurz auf die Voreinspritzung folgen
kann. Mit den Merkmalen des Anspruchs 9 wird erreicht, daß die Einspritzdüse außerordentlich
rasch schließt, was für die Verbrennung vorteilhaft ist.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise und
mit weiteren Einzelheiten erläutert.
[0015] Es stellen dar:
- Fig. 1
- ein Gesamtschema eines Common-Rail Systems,
- Fig. 2
- das Hydraulikschema einer erfindungsgemäßen Einspritzdüse,
- Fig. 3
- einen Schnitt durch den vorderen Abschnitt einer erfindungsgemäßen Einspritzdüse,
- Fig. 4
- Hub-, Druck- und Durchsatzverläufe einer Einspritzung unter Verwendung einer erfindungsgemäßen
Einspritzdüse,
- Fig. 5
- Hubverläufe zweier Steuerverfahren,
- Fig. 6
- das Hydraulikschema einer abgeänderten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Einspritzdüse,
- Fig. 7
- ein Schema des Rücklaufventils gemäß Fig. 6 und
- Fig. 8
- einen Schnitt durch den vorderen Abschnitt der Einspritzdüse gemäß Fig. 6.
[0016] Gemäß Fig. 1 ist ein Kraftstofftank 2 über ein Filter und eine Vorförderpumpe 4 mit
einer Common-Rail (CR)-Hochdruckpumpe 6 verbunden. Von der CR-Hochdruckpumpe führt
eine Leitung zu einer Verteilerleitung (Common-Rail) 8, die über Zuleitungen 10 mit
den jedem Zylinder einer mehrzylindrischen Brennkraftmaschine zugeordneten Einspritzdüsen
12 verbunden ist.
[0017] Die Einspritzdüsen 12 sind über Rückleitungen 14 mit einer zum Tank 2 führenden Rücklaufleitung
16 verbunden.
[0018] Der Systemdruck wird mit Hilfe eines Begrenzungsventils 18 begrenzt und kann bis
2000 bar betragen.
[0019] Ein elektronisches Steuergerät 20 ist mit seinen Ausgängen mit der Hochdruckpumpe
6 sowie den Einspritzdüsen 12 verbunden. Die Eingänge 22 des Steuergeräts sind mit
einem Drucksensor 24 der Verteilerleitung 8 sowie weiteren nicht dargestellten Sensoren
verbunden, beispielsweise für die Stellung eines Fahrpedals, Fahrgeschwindigkeit,
Temperaturen, Ladedruck, Luftmasse, Drehzahl usw..
[0020] Fig. 2 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer Einspritzdüse mit dem zugehörigen Hydraulikschema.
[0021] Die Einspritzdüse 12 enthält einen Düsenkörper 26, der in einer Düsennadel endet,
welche in geschlossenem Zustand der Einspritzdüse an einem Ventilsitz anliegt. Der
Düsenkörper 26 durchragt einen Düsenraum 28, der mit der Zuleitung 10 verbunden ist.
[0022] Der Düsenkörper 26 ist mit einem Aktuatorkolben 30 verbunden, bzw. einteilig ausgebildet,
welcher in einem Arbeitsraum 32 arbeitet, der über eine Zulaufdrossel 34 mit der Zuleitung
10 verbunden ist. Der Arbeitsraum 32 ist weiter über ein Rücklaufventil 36 mit der
Rückleitung 14 verbunden.
[0023] Zur Betätigung des Rücklaufventils 36 ist dessen Ventilglied 38 mit einer als Piezoaktuator
40 ausgebildeten Betätigungseinrichtung verbunden, die über ihre Anschlüsse 42 an
das Steuergerät 20 angeschlossen ist.
[0024] Solche Piezoaktuatoren sind an sich bekannt und sind aufgebaut wie Kondensatoren,
deren Dielektrikum aus piezoelektrischem Material, beispielsweise Blei-Zirkonat-Titanat-Keramik
besteht. Moderne Aktuatoren arbeiten mit Feldstärken von bis zu 2000 V/mm und erreichen
relative Längenänderungen von bis zu 1,5‰. Im dargestellten Beispiel läßt sich mit
einer Länge des Piezoaktuators 40 von etwa 100mm somit ein definierter Hub von über
0,1mm erzielen, was für eine analoge Veränderung des Öffnungsquerschnitts des Rücklaufventils
36 in Abhängigkeit von der an den Anschlüssen 42 liegenden Spannung vollständig ausreicht.
[0025] Alternativ könnte der Piezoaktuator 40 auch ein magnetostriktiver Aktuator sein,
bei dem magnetostriktives Material innerhalb einer stromdurchflossenen Spule angeordnet
ist.
[0026] Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch ein ausgeführtes Beispiel einer Einspritzdüse, wobei
die Konstruktion der Düsennadel und deren Zusammenwirken mit dem Sitz an sich bekannt
ist, beispielsweise wie im Kraftfahrtechnischen Taschenbuch, Bosch, VDI Verlag 1991,
auf Seite 509 beschrieben.
[0027] Wesentlich ist, daß die wirksame Fläche, mit der der Aktuatorkolben 30 im Arbeitsraum
32 beaufschlagt ist, größer ist als die wirksame Fläche, mit der der Düsenkörper 26
im Düsenraum 28 bzw. die Düsennadel stromoberhalb des Ventilsitzes beaufschlagt ist,
so daß bei gleich großem Druck im Arbeitsraum 32 und Düsenraum 28 der Düsenkörper
26 in Schließstellung gedrängt ist.
[0028] Die Funktion der beschriebenen Anordnung ist folgende:
[0029] Wenn das Rücklaufventil 36 geschlossen ist, stellt sich im Arbeitsraum 32 und Düsenraum
28 der in der Zuleitung herrschende Druck ein, der den Düsenkörper 26 in Schließstellung
drängt. Wird das Ventilglied 38 durch Spannungsbeaufschlagung des Piezoaktuators 40
geöffnet, entweicht der Druck aus dem Arbeitsraum 32 bei genügend weiter Öffnung des
Rücklaufventils 36 schneller als Kraftstoff durch die Zulaufdrossel 34 nachströmen
kann, so daß bei Nachlassen des Druckes im Arbeitsraum 32 die Düse infolge des Druckes
im Düsenraum 28 öffnet. Wird das Rücklaufventil 36 geschlossen, so stellt sich der
hohe Druck im Arbeitsraum 32 wieder ein, so daß die Einspritzdüse schließt.
[0030] Das gesamte Druckniveau in der Zuleitung 10 kann je nach Betriebsbedingungen vom
Drucksensor 24 erfaßt und, vom Steuergerät 20 durch Ansteuerung der Hochdruckpumpe
6 gesteuert, verändert werden.
[0031] Fig. 4 zeigt Meßprotokolle eines Ansteuerverfahrens, wobei zeigen:
- Kurve I
- den Hub hv des Ventilgliedes 38 (proportional zur Spannung an den Anschlüssen 20),
wobei der kleinere Hub 0,03mm und der größere Hub 0,06mm beträgt,
- Kurve II
- den Hub hn des Düsenkörpers 26 bzw. der Düsennadel,
- Kurve III
- den Druck pi im Düsenraum 28,
- Kurve IV
- den Druck pa im Arbeitsraum 32,
- Kurve V
- die Spritzrate SR, das heißt den aus der Einspritzdüse austretenden Volumenstrom an
Kraftstoff und
- Kurve VI
- die integrierte Spritzmenge Qe.
[0032] Im dargestellten Beispiel betrug der Durchmesser der Zulaufdrossel 34 0,30mm und
der Bohrungsdurchmesser des Rücklaufventils 36 (Fig. 3) 0,7mm.
[0033] Wie aus den Kurven I und II deutlich ersichtlich, folgt die Öffnung der Einspritzdüse
bzw. die Hubbewegung des Düsenkörpers 36 dem Kleinen Hub des Ventilglieds 38 des Rücklaufventils
36 mit großer Verzögerung, so daß ein weicher Voreinspritzbeginn gewährleistet ist.
Das Ende der Voreinspritzung folgt unmittelbar dem Ende der Spannungsbeaufschlagung
des Piezoaktuators 40 bzw. dem Schließen des Rücklaufventils 36. Somit ist eine ausgezeichnete
Kleinstmengenfähigkeit gegeben, indem durch den kleinen Hub des Ventilglieds 38 das
Rücklaufventil 36 wie eine kleine Rücklaufdrossel wirkt. Wird das Rücklaufventil 36
nun durch stärkere Spannungsbeaufschlagung des Aktuators 40 weiter geöffnet, so öffnet
das Einspritzventil mit geringerer Verzögerung gegenüber der Öffnung des nunmehr als
Drossel mit erheblich größerem Querschnitt wirkenden Rücklaufventils 36. Das Schließen
des Einspritzventils und damit das Ende der Haupteinspritzung folgt dem Schließen
des Rücklaufventils 36 jedoch nunmehr mit größerer Verzögerung, da sich im Arbeitsraum
32 erst wieder der volle Druck aufbauen muß, indem der Kraftstoff die Zulaufdrossel
34 durchströmt.
[0034] In Fig. 5 entsprechen die Kurven Ia und IIa den Kurven I und II der Fig. 4. Wie ersichtlich
erfolgt die Haupteinspritzung hier getaktet, indem das Rücklaufventil 36 derart angesteuert
wird, daß der Düsenkörper 26 immer, sobald er annähernd seinen vollen Hub erreicht
hat, wieder schließt.
[0035] Die Kurven Ib, IIb und Ic, IIc zeigen einen Vergleich eines Taktes einer Haupteinspritzung,
bei der das Rücklaufventil 36 einmal mit konstanter Amplitude geöffnet ist (Ib) und
das andere Mal die Öffnungsamplitude des Rücklaufventils 36 auf einen verminderten
Wert eingestellt wird, so bald die Öffnung der Einspritzdüse begonnen hat bzw. sich
der Düsenkörper 26 wesentlich von seinem Sitz abgehoben hat. Wie ersichtlich führt
die Steuerung des Rücklaufventils 36 gemäß Ic zu einem rascheren Schließen der Einspritzdüse
nach Schließen des Rücklaufventils 36, was im Hinblick auf den Brennverlauf vorteilhaft
ist.
[0036] Fig. 6 zeigt das Hydraulikschema einer gegenüber Fig. 2 etwas abgeänderten Ausführungsform
einer Einspritzdüse, wobei für funktional gleiche Teile gleiche Bezugszeichen verwendet
werden. Der wesentliche Unterschied zur Fig. 2 liegt darin, daß im erstgenannten Beispiel
das Ventilglied 38 auf der strömungsabwärtigen Seite des Sitzes des Rücklaufventils
36 angeordnet ist und somit zum Schließen des Ventils gegen den hohen Systemdruck
ständig in Schließstellung gedrängt werden muß, wohingegen bei der Ausführungsform
gemäß Fig. 6 das Ventilglied 38 in Strömungsrichtung vor dem Ventilsitz angeordnet
ist.
[0037] Fig. 7 zeigt das Ventischema des Rücklaufventils 36 gemäß Fig. 6.
[0038] Eine Ventilkammer 44 weist eine Anschlußöffnung zum Anschluß der Verbindungsleitung
35 und eine Rücklauföffnung 46 auf, über die die Ventilkammer 44 in einen Raum 48
übergeht, der an die Rückleitung 14 angeschlossen ist. Die Rücklauföffnung ist derart
ausgebildet, daß ihr Rand einen Ventilsitz 50 für das als Kugel 38 ausgebildete Ventilglied
bildet. Die Kugel 38 wird von einer Feder 54 in Anlage an den Ventilsitz 50 gedrückt.
Zur Betätigung der Kugel 38 ragt durch den Raum 48 und die Rücklauföffnung 46 hindurch
ein mit dem Piezoaktuator 40 verbundenes Betätigungsglied 56, das, wie in Fig. 4 dargestellt,
in dem Raum 48 stromabwärts der Abzweigung der Rückleitung 14 unter Abdichtung geführt
ist.
[0039] Fig. 8 zeigt einen Schnitt durch ein ausgeführtes Beispiel einer Einspritzdüse, wobei
die Konstruktion der Düsennadel und deren Zusammenwirken mit dem Sitz an sich bekannt
ist, beispielsweise wie im Kraftfahrtechnischen Taschenbuch, Bosch, VDI Verlag 1991,
auf Seite 509 beschrieben.
[0040] Eine in der Einspritzdüse 12 endendes Gehäusehülse 60 ist mit einem weiteren Gehäuseteil
62 verschraubt. In einer Bohrung des Gehäuseteils 62, in dem auch die Zuleitung 10
ausgebildet ist, ist der Piezoaktuator 40 mit dem Betätigungsglied 56 aufgenommen,
das mittels einer Dichtung 64 gegen den Piezoaktuator 40 abgedichtet ist und mittels
eines Flansches gegen eine Feder 66 arbeitet.
[0041] Die Gehäusehülse 60 und das Gehäuseteil 62 spannen zwischen sich zwei weitere Gehäusekörper
68 und 70. In dem Gehäusekörper 68 arbeitet der Aktuatorkolben30. In dem Gehäusekörper
70 ist die Zulaufdrossel 34 ausgebildet. Weiter weist der Gehäusekörper 70 eine mehrfach
abgestufte Durchgangsbohrung auf, die die Verbindungsleitung 35, die Ventilkammer
44, die Rücklauföffnung 46 (Fig. 7) mit dem Ventilsitz 50 und den Raum 48 (Fig. 7)
bildet, von dem die Rückleitung 14 abgeht. Das Betätigungsglied 56 durchragt den im
oberen Ende der Durchgangsbohrung des Gehäusekörpers 70 ausgebildeten Raum 48 mit
einem im Durchmesser kleiner ausgebildeten oder an seiner Außenfläche mit Nuten versehenen
Ansatz 72, der durch die Rücktauföffnung hindurch die Kugel 38 betätigt. Die Rückleitung
14 zweigt von einem Ringraum ab, der durch eine erweiterte Bohrungsstufe am gemäß
Fig. 8 oberen Ende der Durchgangsbohrung des Gehäusekörpers 70 gebildet ist.
[0042] Die Funktion der beschrieben Anordnung ist folgende:
[0043] Im unbestromten Zustand des Piezoaktuators 40 ragt das Betätigungsglied 56 so weit
in die Rücklauföffnung 46 ein, daß es mit der von der Feder 54 in Anlage an den Ventilsitz
50 gedrängten Kugel 52 nicht in Eingriff ist. Wenn sich in der Zuleitung 10 der Systemdruck
aufbaut, wird die Kugel 52 von dem Systemdruck zusätzlich in Anlage an den Ventilsitz
50 gedrängt, sodaß das Rücklaufventil 36 zuverlässig geschlossen und damit auch das
gesamte Einspritzventil zuverlässig geschlossen ist.
[0044] Bei Bestromung bzw. elektrischer Ansteuerung des Piezoaktuators 40 wird die Kugel
52 mittels des Betätigungsgliedes 56 gegen den Systemdruck und die Federkraft vom
Ventilsitz 50 abgehoben, woraufhin der Druck in dem Arbeitsraum absinkt und das Einspritzventil
Kraftstoff abspritzt. Dieser Abspritzvorgang kann, wie in der Hauptanmeldung im Detail
beschrieben, genau gesteuert werden. An die Dichtung 64 (Fig. 4), die Führung des
Betätigungsgliedes 56 gegenüber dem Raum 48 abdichtet, sind keine hohen Anforderungen
gestellt, da diese Dichtung in keinem Zustand mit dem hohen Systemdruck beaufschlagt
wird.
[0045] Es versteht sich, daß das anhand der Fig. 4 und 5 beschriebene Verfahren mit der
Ausführungsform des Einspritzventils gemäß Fig. 6 besonders vorteilhaft durchführbar
ist.
1. Einspritzdüse zur Verwendung in Common-Rail Systemen, mit
einem mit einem Aktuatorkolben (30) versehenen Düsenkörper (26), der im geschlossenem
Zustand der Einspritzdüse an einem Sitz anliegt und stromoberhalb des Sitzes einen
mit der Hochdruckleitung des Common-Rail Systems verbundenen Düsenraum (28) begrenzt,
einem Arbeitsraum (32) des Aktuatorkolbens (30), welcher über eine Zulaufdrossel (34)
mit der Hochdruckleitung verbunden ist,
wobei die wirksame Fläche des Aktuatorkolbens (30) größer ist als die im Düsenraum
wirksame Fläche des Düsenkörpers,
einer vom Arbeitsraum durch eine Rücklauföffnung eines Rücklaufventils (36) führende
Rücklaufleitung (14) und
einer von einem elektrischen Signal angesteuerten Betätigungseinrichtung zur Betätigung
des Ventilgliedes des Rücklaufventils,
dadurch
gekennzeichnet, daß
die Betätigungseinrichtung eine das Ventilglied (38) des Rücklaufventils (36) analog
zu dem elektrischen Signal verstellende Einrichtung (40) ist, so daß das Rücklaufventil
eine im Querschnitt variable Drossel der Rücklaufleitung (14) bildet.
2. Einspritzdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung eine piezoelektrisch arbeitende Einrichtung (40) ist.
3. Einspritzdüse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der wirksame Öffnungsquerschnitt des Rücklaufventils (36) sich zumindest zu Beginn
der Ventilöffnung annähernd proportional zum Hub des Ventilgliedes (38) verändert.
4. Einspritzdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß
das Ventilglied (38) des Rücklaufventils (36) auf der der Rücklaufleitung (14) zugewandten
Seite einer durch das Ventilglied verschließbaren Öffnung des Rücklaufventils angeordnet
ist.
5. Einspritzdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß
das Ventilglied (38) in einer Ventilkammer (44) des Rücklaufventils (36) angeordnet
ist, die über eine Verbindungsleitung (35) an den Arbeitsraum (32) und durch eine
Rücklauföffnung (46) hindurch an die Rücklaufleitung (14) angeschlossen ist,
ein von der Betätigungseinrichtung (40) betätigtes Betätigungsglied (56) für das Ventilglied
(38) durch die Rücklauföffnung (46) hindurchragt, und
ein mit dem Ventilglied (38) zusammenwirkender Ventilsitz (50) derart ausgebildet
ist, daß das Ventilglied bei Anlage am Ventilsitz die Verbindung von der Ventilkammer
(44) zur Rücklaufleitung (14) schließt.
6. Einspritzdüse nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß
das Ventilglied (38) im Ruhezustand eines Piezoaktuators (40) der Betätigungseinrichtung
am Ventilsitz (50) anliegt.
7. Einspritzdüse nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilglied (38) als Kugel ausgebildet ist.
8. Verfahren zum Steuern einer mehrphasigen Einspritzung eines direkt einspritzenden
Dieselmotors unter Verwendung einer Einspritzdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch
gekennzeichnet, daß
das elektrische Signal für die Betätigungseinrichtung (40) des Rücklaufventils (36)
für eine Voreinspritzung mit geringer Einspritzmenge auf einem niedrigen Wert gehalten
wird und nach Abschalten zum Schließen der Einspritzdüse für eine anschließende Haupteinspritzung
mit größerer Einspritzmenge auf einem höheren Wert gehalten wird.
9. Verfahren zum Steuern einer mehrphasigen Einspritzung eines direkt einspritzenden
Dieselmotors unter Verwendung einer Einspritzdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch
gekennzeichnet, daß
das elektrische Signal für die Betätigungseinrichtung (40) des Rücklaufventils (36)
während einer ersten Zeitdauer für eine Öffnung der Einspritzdüse auf einem hohen
Wert gehalten wird, und anschließend bei offener Einspritzdüse auf einem hohen Wert
gehalten wird, und anschließend bei offener Einspritzdüse zur Vorbereitung eines rascheren
Schließens der Einspritzdüse auf einem niedrigeren Wert erhalten wird.