[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Filmreinigungsvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Eine derartige Filmreinigungsvorrichtung ist aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE-9 319 373 bekannt.
[0002] Zum Reinigen von belichten, mehr oder weniger stark verschmutzten Filmen ist es aus
der deutschen Gebrauchsmusterschrift DE-9 319 373 bekannt, den Film zuerst durch ein
Tauchbad hindurchzuziehen, um dort einen Großteil des anhaftenden Schmutzes abzulösen.
Anschließend wird der Film mittels Warmluft getrocknet und sodann einer elektrostatischen
Reinigung unterzogen, bei welcher die lose aufgrund elektrostatischer Aufladung anhaftenden
Staubpartikel entladen und abgebürstet werden. An die elektrostatische Trockenreinigung
schließt sich ein weiterer Trockenreinigungsschritt mittels Kleberollen an, welche
mit ihren Klebeoberflächen die restlichen Staub- und Schmutzpartikel von der Filmoberfläche
entfernen.
[0003] Es hat sich jedoch in Versuchen gezeigt, daß der Schmutz in dem Tauchbad nur verschmiert,
aber nicht abgelöst wird und die resultierende Schmutz-Schmierschicht in den nachfolgenden
Trockenreinigungsschritten nicht mehr entfernbar ist. Es ist zwar in der genannten
Gebrauchsmusterschrift bereits darauf hingewiesen, gegebenenfalls auf eine Tauchbadreinigung
mit nachfolgender Filmtrocknung zu verzichten, doch bezieht sich dieser Hinweis nur
auf leicht verschmutzte Filme. Des weiteren traten bei der bekannten Filmreinigungsvorrichtung
häufig Aufwickelprobleme auf, da infolge des alleinigen Filmantriebs durch eine Capstanrolle
die auf den Film einwirkende Zugkraft in Abhängigkeit von dem sich ändernden Reibwert
zwischen Filmoberfläche und Capstanrolle variiert. Bei trockener oder weniger verschmutzter
Filmoberfläche ist dieser Reibwert größer als bei feuchter oder stärker verschmutzter
Filmoberfläche. Zwar ist bei der bekannten Filmreinigungsvorrichtung auch ein drehzahl-gesteuerter
elektrischer Antrieb für die Aufwickelrolle vorgesehen, doch wird dieser Antrieb nur
zum Umspulen des Films in Betrieb gesetzt.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Filmreinigungsvorrichtung der eingangs
erwähnten Art dahingehend zu verbessern, daß bei einer befriedigenden Reinigungswirkung
eine sichere Aufwicklung des gereinigten Films gewährleistet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Filmreinigungsvorrichtung
ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 4.
[0007] Die Erfindung beruht zunächst auf der Erkenntnis, daß eine ausreichende Reinigung
selbst von stark verschmutzten Filmen ausschließlich durch Trockenreinigung möglich
ist. Für stark verschmutzte Filme sind zwei an sich bekannte Trockenreinigungsstationen
in Form elektrostatischer Reinigung und Adhäsionsreinigung hintereinander geschaltet.
Für nur leicht verschmutzte Filme genügt die elektrostatische Reinigung. Hierzu kann
mittels einer Shuntrolle die zweite Trockenreinigungsstation umgangen werden. Obwohl
durch den Verzicht auf einen Naßreinigungsschritt der Reibwert der Filmoberfläche
weniger schwankt als bei vorgeschalteter Naßreinigung mit anschließender Filmtrocknung,
hat sich gezeigt, daß der alleinige Antrieb des Films durch eine Capstanrolle nicht
ausreicht, um Aufwickelprobleme verbunden mit Filmrissen sicher in den Griff zu bekommen.
Die Erfindung sieht daher einen dauernden Antrieb der Aufwickelrolle - d.h. nicht
nur zum Umspulen des Films - vor, welcher so gesteuert wird, daß die auf den Film
ausgeübte Zugkraft über den gesamten Durchmesser der Aufwickelrolle gleichförmig ist.
Dies bedeutet, daß mit steigendem Durchmesser des Filmwickels auf der Aufwickelrolle
die Drehzahl des Antriebsmotors verringert wird. Infolge der gleichbleibenden Zugkraft
wird ein Abreißen des Films während der Reinigung weitgehend vermieden. Gerade bei
historisch wertvollen Filmen, von denen oft nur noch wenige meist stark verschmutzte
Kopien existieren, wären Zugkraftänderungen wegen der alterungsbedingten Verringerung
der Filmeleastizität und der zahlreichen Klebestellen besonders kritisch und könnten
zu Filmrisse mit häufig irreparablen Schäden führen. Falls dennoch einmal ein Filmriß
auftreten sollte, sorgt ein Endschalter dafür, daß der Filmriß automatisch detektiert
und der Filmantrieb abgeschaltet wird.
[0008] Eine weitere Vergleichmäßigung der auf den Film ausgeübten Zugkraft läßt sich vorzugsweise
dadurch erreichen, daß der Capstanrolle zwei Umlenkrollen vorgeschaltet sind, welche
für eine ausreichende Filmumschlingung der Capstanrolle sorgen, womit der Schlupf
zwischen Film und Capstanrolle minimiert wird.
[0009] Die Erfindung wird an Hand eines in den Zeichnungen veranschaulichten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer reinigungsvorrichtung
nach der Erfindung, und
- Fig. 2
- eine gegenüber Fig. 1 um 90° gedrehte, schematische Ansicht der Abwickel- und Aufwickelrollen
sowie des Filmantriebs der Vorrichtung nach der Erfindung.
[0010] Die in Fig. 1 in einer schematischen Seitenansicht veranschaulichte Filmreinigungsvorrichtung
für einen belichteten Film 1, insbesondere Kinofilm, weist ein geschlossenes Gehäuse
20 mit einer Montageplatte 3 auf, welche parallel zur Zeichenebene in vertikaler Richtung
aufgestellt ist. An der Montageplatte 3 sind die im Gehäuse 20 untergebrachten Vorrichtungskomponenten
befestigt.
[0011] Im Bereich des unteren Abschnitts der Montageplatte 3 ist eine Abwickelrolle 10 frei
drehbar angebracht, welche mit einer nicht gezeigten Rollenbremse versehen ist, damit
der auf der Rolle 10 aufgebrachte Filmwickel 12 mit einer definierten Zugkraft abgewickelt
werden muß. Diese Zugkraft wird, wie noch näher erläutert werden soll, von dem Antriebsmotor
71 einer Capstanrolle 70 und dem Antriebsmotor 61 einer Aufwickelrolle 60 gemeinsam
aufgebracht. Die Aufwickelrolle 60 ist senkrecht oberhalb der Abwickelrolle 10 angeordnet,
was den Vorteil hat, daß die Reinigungsvorrichtung zusätzlich zum Umspulen des Films
1 (der in dieser Betriebsart mit 1' bezeichnet ist), verwendet werden kann. Die beim
Umspulen vorgesehene Filmbahn ist in Fig. 1 mit gestrichtelter Linie eingezeichnet.
[0012] Zum Reinigen wird der Film in einer Filmführungsebene, die mit der Zeichenebene von
Fig. 1 zusammenfällt, von der Abwickelrolle 10 über eine Umlenkrolle 2 senkrecht nach
oben zu einer ersten Trockenreinigungsstation 20 geführt, welche als Ionisierungsgerät
ausgebildet ist. Das Ionisierungsgerät umfaßt zwei, auf gegenüberliegende Filmobflächen
angeordnete, stabförmige Entladungseinrichtungen 31, 32, die elektrisch von einem
gemeinsamen Hochspannungsnetzteil gespeist werden. Die von den Entladungseinrichtungen
31, 32 angesprühten Ionen neutralisieren die auf den Filmoberflächen verhandenen elektrischen
Ladungen. Die so entladenen Staub- und Schmutzpartikel auf den Filmoberflächen werden
beim Weitertransport des Films 1 mit Hilfe von weichen Haarbürsten 33, 34, die gegen
die beiden Filmoberflächen gerichtet sind, abgebürstet. Um zu verhindern, daß sich
die abgebürsteten Schmutz- und Staubpartikel innerhalb des Gehäuses 20 an anderer
Stelle auf den Film 1 niederschlagen, ist an der Montageplatte 3 unterhalb der Haarbürsten
33, 34 eine nicht gezeigte, durch ein Sieb oder Vlies gesicherte Absaugöffnung vorgesehen,
an welche ein in Fig. 1 lediglich schematisch angedeuteter Abluftstutzen 120 angeflanscht
ist. Der Abluftstutzen 120 führt über ein Staubfilter 80 zu einem Sauggebläse 90.
Der Verschmutzungsgrad des Staubfilters 80, der als Staubsaugerbeutel ausgebildet
sein kann, wird durch einen Sensor 100 überwacht und optisch signalisiert. Selbstverständlich
befinden sich die Aggregate 80 und 90 - entgegen der Schemadarstellung in Fig. 1 -
innerhalb des geschlossenen Gehäuses 20, und zwar auf derselben Seite wie die Antriebsmotoren
61 und 71 hinter der Montageplatte 3, welche das Gehäuse 20 wie eine Trennwand unterteilt.
[0013] Nach Hindurchtritt durch die erste Trockenreinigungsstation 30 wird der Film 1 mittels
zweier weiterer Umlenkrollen 5, 6 um etwa 180° in seiner Laufrichtung umgekehrt und
einer zweiten Trockenreinigungsstation 40 zugeführt. Zwischen den Umlenkrollen 5,
6 befindet sich ein mit dem Film 1 in dauernder Berührung stehender Endschalter 7,
welcher einen Filmriß detektiert und ein entsprechendes Sensorsignal den Antriebsmotoren
61 und 71 zuführt. Die Antriebsmotoren 61 und 71 werden bei der Detektion eines Filmrisses
unverzüglich stillgesetzt, so daß der Filmtransport durch die Capstanrolle 70 und
die Aufwickelrolle 60 gestoppt wird.
[0014] Die zweite Trockenreinigungsstation 40 besteht im dargestellten Beispielsfall aus
zwei, auf jeweils einer Filmoberfläche angreifenden Kieberollen 41, 42. Die von Zeit
zu Zeit auszuwechselnde Klebeschicht auf den Oberflächen der Kleberollen 41, 42 entfernt
durch ihre Klebewirkung restliche Staub- und Schmutzpartikel von beiden Filmoberflächen.
Anstelle von Kleberollen können auch Rollen mit dielektrischem Oberflächenmaterial
verwendet werden, welche durch elektrostatische Aufladung die restlichen Staub- und
Schmutzpartikel von beiden Filmoberflächen entfernen.
[0015] Für nur leicht verschmutzte Filme 1 kann es ausreichen, den Film 1 nur durch die
erste Trockenreinigungsstation 30 hindurchzuleiten. In diesem Falle wird der Film
1 unter Umgehung der Kleberollen 41, 42 über eine Shuntrolle 4 direkt zu einer weiteren
Umlenkrolle 51 geführt, die in der Filmbahn hinter der zweiten Kleberolle 42 angeordnet
ist. Die Umlenkrolle 51 bildet zusammen mit einer weiteren Umlenkrolle 52 eine Umschlingungsrollenpaar
50. Hinter der Rolle 51 und vor der Rolle 52 ist die Capstanrolle 70 angeordnet. Das
Umschlingungsrollenpaar 50 sorgt einerseits dafür, daß der Film 1 über einen Umfangswinkel
von mehr als 180° auf der Reiboberfläche der Capstanrolle 70 anliegt. Andererseits
wird der Film 1 durch die Umschlingungswirkung aller drei Rollen 51, 70 und 52 gespannt,
wodurch der Schlupf zwischen Film 1 und der Reiboberfläche der Capstanrolle 70 minimiert
wird. Nach Passieren des Umschlingungsrollenpaares 50 wird der Film 1 der Aufwickelrolle
60 als Filmwickel 65 zugeführt. Zur exakten Filmführung wird der Filmwickel 65 durch
eine Andruckrolle 62 in radialer Richtung mit einer Andruckkraft beaufschlagt. Die
Andruckrolle 62 ist an einem Schwenkarm 63 frei drehbar gelegert, welcher um eine
Schwenkachse 64 gegebenenfalls unter der Vorspannkraft einer nicht gezeigten Feder
schwenkbar ist.
[0016] Der Antriebsmotor 61 wird in seiner Drehzähl von einer nicht gezeigten Steuerung
derart geregelt, daß die Zugkraft, welche von der Antriebsrolle 60 auf den Film 1
ausgeübt wird, über den gesamten Durchmesser des Filmwickels 65 gleichmäßig und konstant
bleibt. Ohne eine derartige Zugkraftregelung würde mit steigenden Durchmesser des
Filmwickels 65 die Zugkraft entsprechend ansteigen, was gleichbedeutend mit einem
Anwachsen der Gefahr eines Filmrisses wäre. Bei den zu reinigenden Filmen 1 handelt
es sich oftmals um sehr alte und daher entsprechend verschmutzte Filme, bei denen
aufgrund der Alterung des Filmmaterials und zahlreicher Klebestellen die ursprüngliche
Elastizität und Zugfestigkeit stark verringert ist. Insbesondere diese alten Filme
lassen sich mit Hilde der erfindungsgemäßen Filmreinigungsvorrichtung ohne Gefahr
von Filmrissen reinigen. Durch die ausschließliche Trockenreinigung mittels der Einrichtungen
30 und 40 ist einerseits eine wirksame Entfernung aller Schmutz- und Staubpartikel
und andererseits eine das wertvolle Filmmaterial extrem schonende Reinigung gewährleistet.
Im Gegensatz zu der aus dem Stand der Technik bekannten, anfänglichen Naßreinigung
ist bei der erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung ein Verschmieren der Schmutzpartikel
auf der Filmoberfläche oder ein Ablösen von Klebestellen völlig ausgeschlossen.
1. Vorrichtung zum Reinigen von belichteten Filmen (1), mit
- einer ersten Trockenreinigungsstation (30) in Form eines Ionisierungsgerätes, welches
eine elektrostatische Entladungseinrichtung (31, 32) sowie Mittel (33, 34) zum Entfernen
von entladenen Staubteilchen aufweist,
- gegebenenfalls einer zweiten Trockenreinigungsstation (40), welche durch Adhäsion
oder elektrostatische Anziehung von beiden Filmoberflächen Schmutz- und Staubpartikel
entfernt,
- eine Capstanrolle (70) zum Abziehen des Films (1) von einer Abwickelrolle (10) durch
die Trockenreinigungsstation(en), und
- eine der Capstanrolle (70) nachgeordnete Filmaufwickelrolle (60) mit gesteuertem
Antriebsmotor (61)
dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor (61) der Filmaufwickelrolle (60) derart steuerbar ist, daß
die auf den Film (1) einwirkende Zugkraft über den gesamten Durchmesser der Filmaufwickelrolle
(60) gleichförmig ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß kurz vor der zweiten Trockenreinigungsstation (40) ein Endschalter (7) in der
Filmbahn angeordnet ist, welcher einen Filmriß detektiert und auf die Antriebsmotoren
(61, 71) der Filmaufwickelrolle (60) und der Capstanrolle (70) einwirkt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der zweiten Trockenreinigungsstation (40) und der Capstanrolle (70)
eine Shuntrolle (4) angeordnet ist, mittels welcher der Film (1) unter Umgehung der
zweiten Trockenreinigungsstation (40) geführt werden kann.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar vor und hinter der Capstanrolle (70) Umlenkrollen (51, 52) angeordnet
sind, welche für eine Umschlingung des Films (1) um einen wesentlichen Teil des Umfangs
der Capstanrolle (70) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Filmaufwickelrolle (10) und die Abwickelrolle (60) in einer gemeinsamen
Ebene angeordnet sind, wobei der Film (1') unmittelbar zwischen beiden Rollen (10,
60) unter Umgehung der Trockenreinigungsstationen (30, 40) umgerollt werden kann.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Gehäuses (20) eine Absaugeinrichtung (90) mit vorgeschaltetem
Staubfilter (80) für die in der ersten Trockenreinigungsstation (30) abgebürsteten
Schmutz- und Staubpartikel angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschmutzungsgrad des Staubfilters (80) sensorisch (100) erfaßt und angezeigt
wird.