[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von flachen keramischen Produkten,
insbesondere Dachziegeln, bei den die durch Formen aus keramischer Masse erzeugten
Formlinge getrocknet und gebrannt werden.
[0002] Flache keramische Produkte, wie Dachziegel-Formlinge, werden gewöhnlich gruppenweise
nebeneinander auf einer Schmalseite stehend gebrannt. Dabei können bedingt durch ein
Aneinanderlehnen an den Sichtflächen im Bereich der Berührstellen Farbunterschiede
bewirkt werden.
[0003] Infolge der Brennschwindung der keramischen Werkstoffe kann sich in der aneinander
anlehenenden Gruppe von Formlingen eine Lockerung ergeben, aufgrund deren sich die
Formlinge meist etwas schräg stellen. Die Schräglage hat zur Folge, daß die bis zur
Materialerweichung beim Brennen aufgeheizten Dachziegel krumm werden können.
[0004] Um diese Nachteile zu vermeiden, werden heute vielfach DachziegelFormlinge einzeln
liegend in Schamotte-Kassetten gebrannt. Die hierzu zusätzlich erforderliche Bereitstellung
von Schamotte-Kassetten und der zugehörigen maschinellen Anlagen erhöhen die Kosten.
[0005] Zur Vermeidung dieser Kosten werden Dachziegel-Formlinge auch einzeln freistehend
zum Brennen aufgestellt. Dies ist aber nur bei Formlingen mit ausgeprägter Wölbung
möglich, um die erforderliche Standsicherheit zu gewährleisten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein damit hergestelltes
flaches keramisches Produkt anzugeben, das ein freies Aufstellen von flachen, allenfalls
mit einer geringen Wölbung versehenen keramischen Produkten zum Brennen mit ausreichender
Standsicherheit ermöglicht.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
vorgesehen, daß die Formlinge nach dem Trocknen an einer Schmalseite zum Bilden einer
Standfläche geglättet werden.
[0008] Das Glätten kann durch Schleifen oder Schneiden, insbesondere mit einem Fräswerkzeug,
erfolgen. Ist das herzustellende flache keramische Produkt ein Dachziegel, so wird
der zugehörige Formling in trocken-hartem Zustand an einer der vier Schmalseiten,
vorzugsweise an der Kopffalzseite, geglättet.
[0009] Es kann die gesamte Fläche der Schmalseite geglättet werden.
[0010] Um den Schritt des Glättens jedoch zu verkürzen bzw. die zu glättende Fläche ohne
Beeinträchtigung der Standsicherheit erheblich zu verkleinern, kann gemäß einer weiteren
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen sein, daß die Schmalseite
beim Formen mit mindestens 2 Vorsprüngen versehen wird, und daß nur die Vorsprünge
in einer gemeinsamen Ebene geglättet werden, so daß sie Standfüße bilden.
[0011] Mit zwei geglätteten Vorsprüngen kommt man dann aus, wenn diese eine gewiße Mindestlängenerstreckung
haben. Bei der Wahl von drei oder vier Vorsprüngen ist eine solche Längenerstrekkung
nicht erforderlich, die Vorsprünge können dann warzen- oder punktförmig ausgebildet
sein und durch das Glätten in einer gemeinsamen Ebene relativ kleine Aufstandsflächen
haben.
[0012] Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an zwei Ausführungsbeispielen
mit weiteren Einzelheiten näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine leicht perspektivische Ansicht eines Dachziegels auf seine Sichtseite;
- Figur 2
- eine Ansicht in Richtung des Pfeiles II in Figur 1;
- Figur 3
- in einer Ansicht ähnlich Figur 1 einen gemäß der Erfindung abgewandelten Dachziegel
und
- Figur 4
- eine Ansicht in Richtung des Pfeiles IV.
[0013] Die in den Figuren gezeigten Dachziegeln sind in den Figuren 1 und 3 "auf den Kopf
gestellt", wobei die Kopffalzseite 2 jeweils unten und die Traufseite 4 jeweils oben
gezeigt sind.
[0014] In den Figuren 1 und 3 ist die Sichtfläche mit einem ausgeprägten Deckwulst 6 zu
sehen. Mit der Bezugszahl 8 sind die Deckwulstseite und mit der Bezugszahl 10 die
Wasserfalzseite bezeichnet. Um einen in einer Presse in die beiden gezeigten Konfigurationen
gemäß den Figuren 1 und 2 bzw. 3 und 4 geformten Dachziegel-Formling zum Brennen freistehend
aufstellen zu können, ist die Kopffalzseite 2 bei der Ausführung gemäß den Figuren
1 und 2 vollständig in trocken-hartem Zustand des Formlinges geglättet, so daß die
gesamte, in Figur 2 zu sehende Kopffalzfläche 2 als Standfläche dient.
[0015] Bei der Ausführung nach den Figuren 3 und 4 ist der Formling mit Vorsprüngen 12,
14 versehen, welche über die Breite der Kopffalzseite 2 verlaufen. Diese Vorsprünge
sind in einer gemeinsamen, senkrecht zur Hauptebene sich erstreckenden Ebene (diese
Ebene ist in Figur 4 parallel zur Zeichenebene) geglättet, so daß Standflächen 16,
18 entstehen.
[0016] Es ist ersichtlich, daß im Falle der Ausführung nach den Figuren 3 und 4 eine sehr
viel kleinere Fläche zu glätten ist.
[0017] Dieses Glätten kann durch Schleifen, Schneiden oder Fräsen des Dachziegel-Formlinges
in trocken-hartem Zustand vorgenommen werden.
1. Verfahren zum Herstellen von flachen keramischen Produkten, insbesondere Dachziegeln,
bei dem die durch Formen aus keramischer Masse erzeugten Formlinge getrocknet und
gebrannt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Formlinge nach dem Trocknen an einer Schmalseite (2) zum Bilden einer Standfläche
geglättet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Glätten durch Schleifen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Glätten durch Bearbeiten mit einem Schneidwerkzeug, wie einem Fräser, erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zum Herstellen von Dachziegeln, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kopffalzseite (2) des Formlings geglättet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Fläche der Schmalseite (2) geglättet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmalseite beim Formen mit mindestens zwei Vorsprüngen versehen wird und
daß nur die Vorsprünge (12, 14) in einer gemeinsamen Ebene geglättet werden.
7. Flaches keramisches Produkt, das mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
5 hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Formling aus keramischer Masse an einer seiner Schmalseiten (2, 4, 8, 10)
eine geglättete, plane Fläche (2; 16, 18) aufweist.
8. Produkt nach Anspruch 7, das mit einem Verfahren nach Anspruch 6 hergestellt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß es an einer seiner Schmalseiten mindestens zwei und höchstens vier Vorsprünge
(12, 14) aufweist, die an ihren freien Enden in einer gemeinsamen, senkrecht zur Hauptebene
des Produktes verlaufenden Ebene geglättet sind (bei 16, 18).
9. Dachziegel nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die geglättete, plane Fläche an seiner Kopffalzseite (2) vorgesehen ist.