(19)
(11) EP 0 742 278 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.11.1996  Patentblatt  1996/46

(21) Anmeldenummer: 96107160.2

(22) Anmeldetag:  07.05.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6C10J 3/72
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB LI LU NL

(30) Priorität: 12.05.1995 DE 19517530

(71) Anmelder: Hugo Petersen Ges. für verfahrenstechn. Anlagenbau mbH & Co KG
D-65036 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Heerens Ingo
    D-80995 München (DE)
  • Erdmann Hans-Jürgen
    D-86343 Königsbrunn (DE)
  • Gstöttner Wolfgang
    D-84518 Garching a.d.Alz (DE)

(74) Vertreter: Carstens, Wilhelm, Dipl.-Phys. 
L. & C. Steinmüller GmbH
51641 Gummersbach
51641 Gummersbach (DE)

   


(54) Anzündvorrichtung für einen Vergasungsreaktor


(57) Eine Anzündvorrichtung für einen Brennraum mit schwankendem Brennrauminnendruck, insbesondere den Brennraum eines Vergasungsreaktors, in dem Feststoffe, wie Abfälle, vergast werden, mit einem Gebläse, dessen Abluft mittels einer Heizvorrichtung auf Zündtemperatur erwärmt und in die Feststoffüllung des Vergasungsreaktors eingeleitet wird, zeichnet sich dadurch aus, daß in dem wärmeisolierten Leitungstrakt zwischen der Heizvorrichtung und dem Brennraum ein Rückschlagventil eingebaut ist, welches bei Abschaltung des Gebläses oder bei reaktorseitigem Überdruck den Leitungstrakt sperrt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Anzündvorrichtung für einen Vergasungsreaktor gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Werden mit einer bekannten Anzündvorrichtung dieser Art die Feststoffe im Vergasungsreaktor auf Zündtemperatur erwärmt, bei der die Verschwelung beginnt, können aufgrund des dabei entstehenden Überdrucks Schwelgase aus dem Brennraum des Vergasungsreaktors zur Heizvorrichtung und zum Gebläse vordringen und diese durch Verbrennen zerstören bzw. durch Kondensatbildung verstopfen.

[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anzündvorrichtung der eingangs beschriebenen Art so auszugestalten, daß die Heizvorrichtung und das Gebläse wirksam vor einer Zerstörung bzw. Verstopfung durch vom Brennraum zurückströmende Gase, Kondensate und Farbstoffe geschützt werden und die Lebensdauer verlängert ist.

[0003] Zur Lösung dieser Aufgabe dient Anspruch 1.

[0004] Aufgrund der Wärmeisolierung des Leitungstraktes zwischen der Heizvorrichtung wird der Leitungstrakt schnell auf die gleiche Temperatur wie im Brennraum erwärmt, so daß eine Kondensatbildung und somit eine Verstopfung im Bereich dieses Leitungstraktes vermieden wird. Das an diesen Bereich unmittelbar anschließende Rückschlagventil, welches beim Abschalten des Gebläses nach Beenden des Anzündvorganges oder bei Verpuffungen oder Überdruck im Brennraum den besagten Leitungstrakt automatisch sperrt, schützt dadurch sowohl die Heizvorrichtung als auch das Gebläse wirksam vor einer Zerstörung bzw. Verstopfung durch die dann in den Leitungstrakt vordringenden Schwelgase.

[0005] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Rückschlagventil in einen vertikalen Abschnitt des Leitungstraktes eingebaut, und der Ventilschließkörper ist von einem oberhalb des Ventilsitzes angeordneten Plättchen gebildet, das im Öffnungszustand des Rückschlagventils durch den Luftdruck des Gebläses in eine Schwebeposition über dem Ventilsitz gebracht wird und durch sein Eigengewicht in Schließrichtung belastet ist. Eine solche Ausbildung des Rückschlagventils hat sich als außerordentlich verläßlich und einer Ausgestaltung mit federbelastetem Ventilschließkörper oder dergleichen als überlegen hinsichtlich der Funktionssicherheit, der Temperaturbelastbarkeit und der Lebensdauer erwiesen.

[0006] Die Heizvorrichtung ist, wie an sich bekannt, von einem elektrischen Widerstandsheizkörper gebildet, der auf eine Zündtemperatur von z.B. 600 °C regelbar ist.

[0007] Die Erfindung ist im folgenden anhand einer schematischen Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel mit weiteren Einzelheiten näher erläutert.

[0008] Die einzige Figur zeigt eine in den Brennraum eines Vergasungsreaktors eingebaute Anzündvorrichtung gemäß der Erfindung im Teilschnitt.

[0009] In der Zeichnung ist ein Teilschnitt der Seitenwand 2 des Brennraums 7 mit einer inneren Schamotteschicht 4 und einer äußeren Isolationsschicht 6 an einer Stelle dargestellt, an welcher die insgesamt mit Bezugszahl 8 bezeichnete Anzündvorrichtung installiert ist. Zu der Anzündvorrichtung gehört ein nicht gezeigtes Gebläse, dessen Druckluftleitung 10 über eine elektrische Widerstandsheizung 12, einen Adapter 14 und ein Rückschlagventil 16 in einen Leitungstrakt 18 mündet, der von einer Wärmeisolierung 20 umgeben ist und über ein feuerfestes Rohr 22 in den Brennraum 7 des Vergasungsreaktors mündet. Der Leitungstrakt 18 hat einen an das Rückschlagventil 16 anschließenden, nach oben weisenden vertikalen Abschnitt 24 und einen daran anschließenden, spitzwinklig nach unten zurückgebogenen Abschnitt 26, der in das feuerfeste Rohr 22 übergeht.

[0010] Auch das Rückschlagventil 16 ist vertikal ausgerichtet. Es enthält einen Ventilschließkörper im Form eines Plättchens 28, das in einer Bohrung 30 im Ventilkörper 32 des Rückschlagventiles 16 vertikal geführt ist. Das Plättchen 28 besteht aus einem korrosionsfesten, gegen Hitze unempfindlichen Werkstoff, wie 1,4828/1,4571, und ist hinsichtlich Gewicht und Abmessungen so dimensioniert, daß es im Betrieb der Anzündvorrichtung 8 vom Druck der über die Druckluftleitung 10 des Gebläses zugeführten Luft in die gezeigte Schwebeposition über dem Sitz 34 des Rückschlagventils 16 gebracht wird, so daß die in der Heizvorrichtung 12 angewärmte Luft über das Rückschlagventil 16 und den Leitungstrakt 18 in den Brennraum 7 gelangen kann.

[0011] Wird die Gebläseluft abgeschaltet, so sinkt das Plättchen 28 automatisch auf den Sitz 34 und sperrt damit den Leitungstrakt 18 gegenüber der Heizvorrichtung 12 und der Abluftleitung 10 ab, so daß aus dem Brennraum 7 über den Leitungstrakt 18 vordringendes Schwelgas nicht Zu der Heizvorrichtung 12 und der Abluftleitung 10 vordringen kann.

[0012] Zu einem Sperren durch das Rückschlagventil 16 kann es auch kommen, wenn der im Brennraum 7 aufgrund einer Verpuffung erzeugte Schwelgasdruck den Gebläseluftdruck übersteigt. Aufgrund des Differenzdruckes wird das Plättchen 28 gegen den Sitz 34 zum Sperren des Rückschlagventiles 16 gedrückt.

[0013] Die Konstruktion der beschriebenen Anzündvorrichtung ist sehr einfach und, wie Versuche gezeigt haben, anderen Rückschlagventilkonstruktionen üblicher Bauart, die mit Ventilfedern belastete Ventilschließkörper aufweisen, hinsichtlich Funktionssicherheit, Temperaturbelastbarkeit und Lebensdauer deutlich überlegen.


Ansprüche

1. Anzündvorrichtung für einen Brennraum mit schwankendem Brennrauminnendruck, insbesondere den Brennraum eines Vergasungsreaktors, in dem Feststoffe, wie Abfälle, vergast werden, mit einem Gebläse, dessen, Abluft mittels einer Heizvorrichtung (12) auf Zündtemperatur erwärmt und in den Brennraum (7) des Vergasungsreaktors eingeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß in einem wärmeisolierten Leitungstrakt (18) zwischen der Heizvorrichtung (12) und dem Brennraum (7) des Vergasungsreaktors ein Rückschlagventil (16) eingebaut ist, welches bei Abschaltung des Gebläses oder bei reaktorseitigem Überdruck den Leitungstrakt (18) sperrt;
 
2. Anzündvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückschlagventil (16) vertikal eingebaut ist und daß der Ventilschließkörper von einem oberhalb des Ventilsitzes (34) angeordneten Plättchen (28) gebildet ist, das im Öffnungszustand des Rückschlagventils über dem Ventilsitz schwebend geführt ist und durch sein Eigengewicht in Schließrichtung belastet ist.
 
3. Anzündvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizvorrichtung (12) von einem elektrischen Widerstandsheizkörper gebildet ist, der auf eine Solltemperatur regelbar ist.
 
4. Anzündvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilschließkörper (28) aus 1,4828 besteht.
 




Zeichnung