[0001] Die Erfindung betrifft ein Gittergewebe aus Polyesterfilamentgarnen nach Oberbegriff
von Anspruch 1, ein Verfahren zur Herstellung eines Gittergewebes nach Oberbegriff
von Anspruch 7 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens nach Oberbegriff
von Anspruch 10.
[0002] Ein derartiges Gittergewebe ist grundsätzlich zu unterscheiden von einem sogenannten
vollflächigen Gewebe. Das Gittergewebe tendiert zu einer Auflösung der ohnehin kaum
ausgeprägten Gitterfestigkeit an den Kreuzungspunkten zwischen Kettfäden und Schußfäden.
Der lockere innere Zusammenhalt der sich kreuzenden Fadenlagen bedingt, daß die Kreuzungspunkte
fixiert werden müssen.
[0003] Hierzu ist es aus der EP 0 359 436 bekannt, Polyesterfilamentgarn zu verwenden, welches
aus Polyestermaterial hoher Schmelztemperatur und Copolymer niedriger Schmelztemperatur
besteht.
[0004] An den Kreuzungspunkten werden die Polyestermaterialien mittels des Copolymers miteinander
verschmolzen und bilden auf diese Weise schiebefeste Kreuzungspunkte. Die Gitterstruktur
eines derartigen Gittergewebes bleibt daher auch bei Verschiebung erhalten.
[0005] Derartiges Gittergewebe ist daher durchaus geeignet, für Gardinen. Ein Problem derartiger
Gittergewebe entsteht jedoch durch die Tatsache, daß die verklebten Kreuzungspunkte
zerplatzen, sobald das Gittergewebe in Längsrichtung der Filamente belastet wird.
[0006] Zwar läßt sich die Festigkeit derartiger Gittergewebe dadurch erhöhen, daß die Fadenanzahl
pro Längeneinheit erhöht wird. Dann jedoch besteht das Problem, daß keine abgegrenzten
Klebebereiche mehr ausgebildet werden. Das Gittergewebe wird dann bei erhöhter Festigkeit
insgesamt zu einem flächigen Gebilde verschmelzen. Die Gitterfunktion wäre damit hinfällig.
[0007] Eine andere Methode, die Kreuzungspunkte zu fixieren, erfolgt bei bekannten Gitternetzen
durch eine Kunststoffbenetzung des gesamten gewobenen Gitters. Der Nachteil beruht
darauf, daß die Kunststoffbenetzung auch die Kettfäden bzw. Schußfäden außerhalb der
Kreuzungsstellen mit umfaßt. Daher werden nicht nur die Fadeneigenschaften durch die
Applikation des haltbringenden Kunststoffs verändert, sondern es wird auch zusätzliches
Benetzungsmaterial benötigt.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, das bekannte schiebefeste Gittergewebe so zu
verbessern, daß bei möglichst geringen Gitterteilungen immer noch abgegrenzte Klebebereiche
an den Kreuzungspunkten möglich sind, welche auch unter dem Einfluß von Zugkräften,
die geringer als die zum Zerreißen der Filamente notwendigen Zugkräfte sind, nicht
zerplatzen.
[0009] Diese Aufgabe wird bei dem bekannten Gittergewebe gelöst durch die Merkmale des Anspruchs
1.
[0010] Unter einem Gittergewebe wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung ein Gewebe verstanden,
dessen Fadendichte pro Längeneinheit 0,5 - 10 Faden pro Zentimeter beträgt.
[0011] Aus der Erfindung ergibt sich der Vorteil, daß die feste Verbindung zwischen Kettfäden
und Schußfäden auf die gemeinsamen Kreuzungspunkte begrenzt wird, und daß trotzdem
weder störender Einfluß auf die Fadeneigenschaften entsteht noch auf etwaigen nachfolgenden
Verarbeitungsprozess.
[0012] Dieser Vorteil wird dadurch erreicht, daß zumindest der Kettfaden oder der Schußfaden
aus einem Materialgemisch besteht, von denen die eine Materialkomponente einen hohen
Schmelzpunkt und die andere Materialkomponente, - auch Copolymer genannt -, einen
niedrigen Schmelzpunkt hat.
[0013] Es sei für Polyester beispielsweise eine Schmelztemperatur von ca. 257 Grad Celsius
bekannt. Dann könnte in einem Beispiel und ohne Beschränkung der Erfindung das niedrig
schmelzende Copolymer so auswählt werden, daß dessen Schmelzpunkt in der Größenordnung
zwischen ca. 120 und 180 Grad Celsius liegt. Durch den, im Verhältnis zum Polyester,
niedrigeren Schmelzpunkt des Copolymers kann jedenfalls eine thermische Aktivierung
der betreffenden Fäden im Kreuzungsbereich zwischen Kettfäden und Schußfäden erfolgen,
ohne daß ein Zerschmelzen des Polyesters zu befürchten wäre.
[0014] Durch das Aufschmelzen des Copolymeranteils wird daher im Bereich der Kreuzungspunkte,
allein durch Verschmelzung des Copolymers eine Fixierung zwischen Kettfäden und Schußfäden
stattfinden. Nach Abkühlen des zunächst aufgeschmolzenen Copolymers stellen sich die
ursprünglichen Eigenschaften wieder ein. Ein störender Einfluß auf die vorgegebenen
Materialeigenschaften ist daher bei diesem Fixierungsverfahren ausgeschlossen.
[0015] Weiteres wesentliches Merkmal der Erfindung ist, daß es für die angestrebte Festigkeit
zwar genügt, entweder nur die Kettfäden oder nur die Schußfäden aus Polyestermaterial
und dem Copolymer vorzusehen, daß es jedoch hinsichtlich der Festigkeitseigenschaften
notwendig ist, sowohl die Kettfäden als auch die Schußfäden aus technischem Polyesterfilamentgarn
zu fertigen.
[0016] Diese Kombination führt erst zum gewünschten Erfolg. Dabei ist davon auszugehen,
daß ein Zerplatzen der Klebebereiche an den Kreuzungspunkten dadurch erfolgt, daß
beim Verschmelzen des Copolymers im Temperaturbereich bis zu etwa 180°C ein Schrumpfen
des Filamentgarns einsetzt, welches auch im Klebebereich erfolgt.
[0017] Setzt man ein derart geschrumpftes Filamentgarn unter Längskraft, wird der Schrumpf
rückgängig gemacht. Daher platzt im Bereich der Klebestelle das gemeinsam zerschmolzene
Material, wodurch die Klebestelle unwirksam wird.
[0018] Durch die Verwendung von hochfesten Polyesterfilamentgarnen wird diesem Zerstörungseffekt
entgegengetreten. Das gemeinsam verschmolzene Material kann daher sowohl in Kettfadenrichtung
als auch in Schußfadenrichtung die geringe Dehnung der technischen Polyesterfilamentgarne
mitmachen ohne zu zerplatzen.
[0019] Geeignete Garne hierfür sind sogenannte Hybrid-Garne (z. B. Hoechst AG, Frankfurt/Main).
Allerdings ist die Verwendung dieser Garne als Filamentgarne zur Herstellung von Gittergeweben
bislang noch nicht vorgekommen.
[0020] Dennoch wird das Gittergewebe nach dieser Erfindung auch bei den vorgesehenen Gitterteilungen
stets noch abgegrenzte Klebebereiche ausbilden, so daR trotz einer Zugkraftbeanspruchung
immer noch eine gewisse Dehnung im Filamentgarn ermöglicht wird, ohne das zerschmolzene
Copolymer zerplatzen zu lassen.
[0021] Die vorliegende Erfindung ist daher auch grundsätzlich zu unterscheiden von der Verwendung
von Zwei-Komponenten-Garnen für vollflächiges Gewebe. Dies ist beispielsweise bekannt
im Kunststoffbau. Dort werden Zwei-Komponenten-Garne als Matrix eingesetzt, jede der
Komponenten übernimmt bestimmte Festigkeitseigenschaften/Hafteigenschaften des fertigen
Bauteils. Bei diesem vollflächigen Gewebe besteht allerdings weder die Notwendigkeit,
die Kreuzungspunkte miteinander zu fixieren, noch wirken sich die unterschiedlichen
Komponenten hinsichtlich der Schiebefestigkeit aus. Bei vollflächigem Gewebe wird
bereits durch die relativ dichte Fadenzahl pro Längeneinheit eine ausreichend schiebefeste
Struktur erzielt.
[0022] Es soll ausdrücklich darauf hingewiesen sein, daß die Erfindung bereits realisierbar
ist, sofern nur entweder der Kettfaden oder der Schußfaden mit den oben genannten
Eigenschaften versehen ist. Allerdings führt eine Verwendung jeweils von Mischgarn
sowohl für Kettfaden als auch für Schußfaden, insbesondere die Verwendung identischer
Mischgarne, - zumindest hinsichtlich des Copolymeranteils -, zu einer weiteren Verbesserung
des inneren Zusammenhalts an den Kreuzungspunkten des Gittergewebes.
[0023] Derartige Gittergewebe kommen bevorzugt im technischen Bereich vor, z.B. im Filterbau,
so daR zumindest für diesen Anwendungsfall die Verwendung hochfester Polyestergarne
vorgeschlagen wird.
[0024] Zur Aufheizung des vorverkreuzten Gittergewebes können sowohl berührungslose Heizungen
als auch Kontaktheizungen verwendet werden. Die berührungslose Heizung bietet den
Vorteil, daß eine Verschiebung des vorverkreuzten Gittergewebes zuverlässig unterbleibt.
Für Kontaktwalzen empfehlen sich jedoch weitere Maßnahmen, um eine vorzeitige Verschiebung
des Gittergewebes zu verhindern. Hierauf wird eingegangen.
[0025] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung beruht auch auf der Tatsache, daß eine zur
Herstellung geeignete Vorrichtung einfach in bestehende Webmaschinen integriert werden
kann. Hierzu wird im wesentlichen vorgeschlagen, daß die Heizzone unmittelbar hinter
der Schußfadeneintragszone angeordnet werden soll, um unbeabsichtiges Verschieben
des Gittergewebes zu verhindern.
[0026] In einem Ausführungsfall kann die Heizeinrichtung ein ortsfester oder stückweise
mitgeführter Strahlungsheizer sein. Vorgezogen wird jedoch hier eine Heizwalze zur
Erzielung eines kontinuierlichen Heizeffekts, während kontinuierlicher Herstellung
des Gittergewebes.
[0027] In jedem Falle kommt der Weiterbildung der Erfindung mit nachgeordneter Heizeinrichtung
besondere Bedeutung zu. Berücksichtigt man nämlich, daß üblicherweise derartige Gitter
bei nachgeordneter Imprägnierung zur Fixierung der Gitterstruktur anschließend getrocknet
werden und dabei einem bestimmten Wärmeeinfluß unterliegen, der zum an sich bekannten
Schrumpfen des Garnes führt, wird dank dieser Erfindung nunmehr dieser Wärmeschrumpf
ebenfalls vorweggenommen, dies jedoch ohne den Behandlungsschritt "Imprägnierung".
[0028] Das nach diesem vorliegenden Verfahren hergestellte Gittergewebe kann jedoch in Verbindung
mit nachgeordneter Aufheizung thermisch so geführt werden, daß der Schrumpfprozess
bereits beim Aufwickeln des an den Kreuzungspunkten verschmolzenen Gittergewebes beendet
ist.
[0029] Der Kunde erhält folglich ein schrumpfarmes Gittergewebe mit den Vorteilen der gänzlich
unproblematischen Nachbehandlung. Deshalb kommt dieser Weiterbildung der Erfindung
eine Doppelfunktion zu. Einerseits wird nämlich eine verschiebesichere Verklebung
der Kreuzungspunkte im Gittergewebe erzielt, während andererseits die außerhalb der
Kreuzungspunkte befindlichen Garne sowohl in Längsrichtung als auch in Querrichtung
auf das Endmaß geschrumpft werden können.
[0030] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig.1
- ein erfindungsgemäßes Gittergewebe in schematischer Ansicht;
- Fig.2
- einen vergrößerten Kreuzungspunkt 4 des Gittergewebes nach Fig. 1;
- Fig.3
- eine Vorrichtung zur Herstellung eines Gittergewebes gemäß Fig. 1, 2;
- Fig.4
- eine vergrößerte Darstellung der Heizeinrichtung gemäß Figur 3.
[0031] Sofern im folgenden nichts anderes gesagt ist, gilt die folgende Beschreibung stets
für alle Figuren.
[0032] Fig.1 zeigt ein Gittergewebe 1. Ein derartiges Gittergewebe 1 hat eine relativ geringe
Fadendichte pro Längeneinheit. Abhängig von der Fadenstärke liegen übliche Fadendichten
zwischen 0,5 bis 10 Fäden pro Zentimeter. Es ist leicht vorstellbar, daß, - bedingt
durch die lockere Webart -, die Schiebefestigkeit derartiger Gittergewebe praktisch
fehlt. Um hier jedoch zu einer schiebefesten Ausrüstung zu kommen, werden die Kreuzungspunkte
4 zwischen den Kettfäden 2 und den Schußfäden 3 durch thermische Aktivierung des Copolymers
miteinander verschmolzen. Wie hierzu die Fig.2 zeigt, entsteht im Bereich der Kreuzungspunkte
4 stets ein verschmolzener Bereich 5, an welchem die Copolymer-Anteile des Mischgarnes
zwischen die Filamente der jeweils benachbarten Fäden eingedrungen sind, um dann anschließend
dort abzukühlen.
[0033] Es ist daher ein weiterer Vorteil der Erfindung, daß beim Aufheizen des Copolymers
eine relativ gute Verflüssigung erfolgen kann, wodurch eine gute Penetration des aufgeschmolzenen
Copolymers zwischen die einzelnen Filamente begünstigt wird, ohne daß die Polyestereigenschaften
des anderen Materials negativ beeinflußt werden.
[0034] Dieser Vorteil wird noch weiter begünstigt, wenn der Schmelzpunkt des Copolymers
bezogen auf den Schmelzpunkt des Polyestermaterials soweit wie möglich entfernt ist,
um nach Möglichkeit jede unerwünschte Temperaturbeeinflussung des Polyestermaterials
zu verhindern.
[0035] Darüber hinaus zeigen Fig.3,4 eine entsprechende Vorrichtung, um das vorliegende
verfahren ausführen zu können. In an sich bekannter Weise werden derartige Gittergewebe
1 auf Webmaschinen hergestellt. Hierzu wird von einem Kettbaum 7 oder von einem Gatter
eine Kettfadenschar 8 abgezogen und in breitgelegter Form über Führungswalzen geführt.
Von den insgesamt abgezogenen Kettfäden wird dann jeweils jeder zweite Kettfaden erfaßt
und wechselsinnig unter die Fadenschar aus den jeweils ersten Kettfäden geführt. Im
entstehenden Zwickel zwischen den aufgefachten Kettfäden wird nun der Schußfaden eingebracht.
Hierzu wird im Takt des Fächers innerhalb der Schußeintragszone 9 der Schußfaden quer
zwischen die ständig laufenden Kettfäden geschossen.
[0036] Danach wird, in an sich bekannter Weise, das so hergestellte Gittergewebe einem Aufwickelbaum
10 zugeführt. Der Aufwickelbaum 10 hat eine ausgeregelte Drehgeschwindigkeit, um eine
möglichst konstante Längsspannung der Kettfäden zu erzielen. Bei derartigen Gittergeweben
besteht nämlich stets das Problem, daß die Schußfäden ohne Vorspannung und somit auch
ohne wesentliche Reibung an den Kettfäden anliegen. Es ist daher notwendig, daß zumindest
der Aufwickelvorgang mit möglichst gleichbleibender Kettfadenspannung erfolgt.
[0037] Wesentlich ist nun, daß unmittelbar hinter den Verkreuzungsstellen im Bereich der
Schußeintragszone 9 eine Heizeinrichtung 11 vorgesehen ist.
[0038] Wie Fig.4 erkennen läßt, besteht eine derartige Heizeinrichtung aus einer drehend
angetriebenen Heizwalze 12. Die Heizwalze 12 ist an einem Heizkreislauf angeschlossen.
Will man schnelle Reaktionszeiten erzielen, so empfiehlt es sich, die Heizwalze z.B.
als dampfgeheizte Walze zu führen.
[0039] Die derartige Heizwalze wird nun von dem vorverkreuzten Gittergewebe mit einem Winkel
von wenigstens 180 Grad umschlungen. Wie Fig.4 zeigt, kann der Winkel auch erheblich
größer sein. Hierzu dienen zwei Andrückwalzen 13,14, die unter einer gewissen Vorandruckkraft
am Walzeneinlaufpunkt 19 bzw. Walzenauslaufpunkt 20 an der Heizwalze 12 anliegen.
[0040] Wie man weiter anhand von Fig.4 erkennt, erfolgt der Abzug des Gittergewebes mit
einer vorgegebenen Kraft F2. Die beiden Andrückwalzen 13,14 verhindern daher ein Durchrutschen
des Gittergewebes auf der Heizwalzenoberfläche 12. Zwischen dem Einlaufpunkt 19 und
dem Auslaufpunkt 20 bildet sich ein zugentkoppelter Bereich 21, auf dem die Beheizung
des vorverkreuzten Gittergewebes verschiebungsfrei erfolgen kann. Insofern läßt sich
im zugentkoppelten Bereich 21 der Prozeß zum Aufschmelzen des Copolymers im Bereich
der Kreuzungsstellen verschiebesicher führen.
[0041] Weiterhin zeigt Fig.3, daß die Heizeinrichtung 11 einen Temperaturfühler 15 umfaßt,
welcher die jeweils aktuelle Heiztemperatur mißt. In einem Regler 16 wird die gemessene
Temperatur mit einer vorgegebenen Solltemperatur verglichen. Die Solltemperatur liegt
in jedem Fall oberhalb des Schmelzpunkts des Copolymers, jedoch unterhalb des Schmelzpunkts
des Polyestermaterials. Bei Regelabweichungen wird das Ausgangssignal des Reglers
über den Operationsverstärker 17 zu einem Stellsignal umgewandelt. Das Stellsignal
wird dann dem Mischventil 18 so aufgegeben, daß eine geschlossene Regelung entsteht.
Wird die Heizeinrichtung 11 insgesamt von einer Dampfheizung gespeist, bietet dies
den zusätzlichen Vorteil schneller Reaktionszeiten bei Regelabweichungen mit trotzdem
gutem Wärmeübergang zwischen Heizmedium und Heizwalze. Es ist daher für eine möglichst
genaue Prozeßführung notwendig, einen schnell reagierenden geregelten Heizungskreis
zu verwenden.
Zur Funktion:
[0042] Der Abzug der Kettfadenschar 8 führt diese zunächst einmal in den Bereich der Fachungszone
zwischen den Führungswalzen wo in ansich bekannter Weise der Schußeintrag stattfindet.
Dabei werden die Kettfäden mit den Schußfäden verwebt. Infolge der Fachungsbewegung
kann eine minimale Vorfixierung der Schußfäden in den Kettfäden erfolgen.
[0043] Während nun das vorgewebte Gitternetz weiter in Richtung Heizwalze 12 geführt wird,
durchläuft es auch den Bereich der vorgeordneten Andruckwalze 13 (siehe Fig.4). Dort
wird das vorgewebte Gitternetz umgelenkt und in Richtung zur Oberfläche der Heizwalze
12 geführt. Dabei passiert es den Walzeneinlauf 19, wo die Kettfäden mit den Schußfäden
bereits vorgewärmt verpreßt werden. Während des weiteren Umlaufens der Heizwalze 12
findet ein weiterer Wärmeübergang statt, wobei das Copolymer im Bereich der Kreuzungspunkte
soweit verschmilzt, daß dabei eine Penetration des aufgeschmolzenden Copolymers zwischen
die einzelnen Filamente von Kettfäden bzw. Schußfäden erfolgt. Die Penetration führt
daher zu einem innigen Verbund der einzelnen sich kreuzenden Filamente. Der Verbund
beruht auf dem klebstoffartig verschmolzenen Copolymer.
[0044] Da der Bereich zwischen Walzeneinlaufpunkt 19 und Walzenauflaufpunkt 20 im wesentlichen
zugentlastet ist, besteht auch nicht die Gefahr, daß die vorgeschmolzene Gewebestruktur
unkontrolliert aufgelöst wird. Bei Annäherung der aufgeschmolzenen Kreuzungspunkte
an den Walzenauslaufpunkt 20 jedoch werden diese erneut zusammengepreßt. Hierdurch
wird das aufgeschmolzene Copolymer innig mit den sich kreuzenden Filamenten verbunden.
Da es jedoch bereits ausreicht, geringste Mengen an Copolymer zuzusetzen, bzw. entsprechende
Polyestergarne zu verwenden, erfolgt bei dieser Schiebefest-Ausführung auch keine
Verhärtung der Kreuzungspunkte. Insbesondere wenn sowohl die Kettfäden als auch die
Schußfäden jeweils mit demselben Copolymer versetzt sind, lassen sich griffweiche
Gittergewebe ohne Hartstellen erzielen.
1. Gittergewebe (1) aus Polyesterfilamentgarn, bestehend aus Polyestermaterial hoher
Schmelztemperatur und Copolymer niedriger Schmelztemperatur, wobei Kettfäden (2) und
Schußfäden (3) des Gittergewebes an den Kreuzungspunkten (4) schiebefest mittels des
Copolymers miteinander verschmolzen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
1.1 sowohl die Kettfäden (2) als auch die Schußfäden (3) jeweils aus technischem Polyesterfilamentgarn
mit hochfesten Eigenschaften bestehen, wobei
1.2. von den Kettfäden (2) und von den Schußfäden (3) wenigstens eines der beiden
Fadenmaterialien aus dem Polyestermaterial und dem Copolymer besteht, und daß
1.3. die Gitterteilung im Bereich zwischen 0,5 bis 10 Faden pro cm beträgt.
2. Gittergewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gitterteilung im Bereich zwischen 1,5 bis 4 Faden pro cm beträgt.
3. Gittergewebe nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyesterfilamentgarn eine Feinheitsfestigkeit > 70 cN/tex aufweist.
4. Gittergewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyesterfilamentgarn einen Titer von mehr als 1000 dtex aufweist.
5. Gittergewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Kettfaden (2) und Schußfaden (3) dasselbe Copolymer aufweisen.
6. Gittergewebe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Kettfaden (2) und Schußfaden (3) aus demselben Mischgarn bestehen.
7. Verfahren zur Herstellung eines Gittergewebes nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar hinter den Verkreuzungsstellen (4), an denen die Schußfäden (3) mit den
Kettfäden (2) verkreuzt werden, das vorverkreuzte Gittergewebe (1) an einer Heizeinrichtung
(11) vorbeigeführt wird,
daß die Heizeinrichtung (11) auf eine Heiztemperatur oberhalb der Schmelztemperatur
des Copolymers jedoch unterhalb der Schmelztemperatur des Polyestermaterials beheizt
ist und daß
nach dem Aufschmelzen des Copolymers eine Fixierung durch Druck erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung berührungslos erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung zugleich mit der Fixierung erfolgt.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 7 bis 9, bestehend
aus einer Webmaschine, einem Kettbaum (7) einer Schußfadeneintragszone (9) und einer
Aufwickeleinrichtung (10) für das Gittergewebe, dadurch gekennzeichnet, daß umittelbar hinter der Schußfadeneintragszone (9) eine Heizzone mit Heizeinrichtung
(11) angeordnet ist,
daß die Heizeinrichtung (11) auf eine Temperatur größer der Schmelztemperatur des
Copolymers, jedoch geringer als die Schmelztemperatur des Polyestermaterials beheizbar
ist,
daß auf die Heizzone eine Fixierzone mit Fixiereinrichtung folgt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung eine mitbewegte Kontaktheizung ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung eine Heizwalze ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß Walzeneinlaufpunkt (19) und Walzenauslaufpunkt (20) von jeweils einer Andrückwalze
(13, 14) bestimmt ist, und daß
die Andrückkraft mindestens so groß ist, daß zwischen Walzeneinlaufpunkt (19) und
Walzenauslaufpunkt (20) ein zugentkoppelter Bereich (21) entsteht.