[0001] Die Erfindung betrifft eine Schalldämpfungsvorrichtung, insbesondere zum Anbringen
an raumbegrenzenden Flächen.
[0002] Zur Bedämpfung von akustischen Räumen wie beispielsweise Tonstudios aber auch Windkanalanlagen
sind Schalldämpfungsvorrichtungen zum Anbringen an raumbegrenzenden Flächen wie Wänden
und Decken bekannt.
[0003] Zur Schalldämpfung werden bisher aufwendige Keilstrukturen mit etwa 60 bis 120 cm
langen Keilen verwendet, die an Wänden und Decken von zu bedämpfenden Räumen angebracht
werden. Diese vorwiegend aus Schaumstoff bestehenden Keile ragen entsprechend ihrer
durch die Schallwellenlängen bedingten Länge etwa 1 m weit in den Raum hinein.
[0004] Es sind auch flachausgebildete Schalldämpfungsvorrichtungen bekannt, die ebenfalls
an Wänden und Decken von akustischen Räumen angebracht werden. Derartige flache Schalldämpfungsvorrichtungen
umfassen einen porösen Absorber und einen Helmholtz-Resonator.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schalldämpfungsvorrichtung der eingangs
genannten Art bereitzustellen, die in der Raumtiefe wenig Platz verbraucht und über
einen breitbandigen Frequenzbereich schalldämpfend wirkt. Darüber hinaus soll sie
einfach und kostengünstig herstellbar sein.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß eine Schalldämpfungsvorrichtung, insbesondere
zum Anbringen an raumbegrenzenden Flächen, mit einem ersten Dämpfungselement für tiefe
Schallfrequenzen und einem zweiten Dämpfungselement für hohe Schallfrequenzen vorgeschlagen,
wobei das erste Dämpfungselement einen durch ein Abstandselement beabstandet zu einer
Wandfläche angeordneten Plattenabsorber und das zweite Dämpfungselement einen auf
dem Plattenabsorber angeordneten porösen Absorber aufweist. Durch diese erfindungsgemäße
Ausgestaltung einer Schalldämpfungsvorrichtung werden platzaufwendige Keilstrukturen
vermieden. Die erfindungsgemäße Schalldämpfungsvorrichtung ist besonders einfach aus
zwei Dämpfungselementen aufgebaut, wobei das erste Dämpfungselement zur Absorption
von unterhalb von 500 Hz liegenden Schallfrequenzen dient. Das auf dem ersten Dämpfungselement
angeordnete zweite Dämpfungselement dämpft darüberliegende Schallfrequenzen durch
Reibungs- und andere Energieverluste. Die erfindungsgemäße Schalldämpfungsvorrichtung
zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise und insbesondere durch eine glatte Oberfläche
aus. Raumverluste werden dadurch gering gehalten. Bei einer Verwendung in Windkanalanlagen
werden durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung die bisher durch die Keilstrukturen
bedingten Strömungsverluste verringert.
[0007] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 2 ist das Abstandselement
rahmenförmig ausgebildet und der auf dem Abstandselement angeordnete Plattenabsorber
schließt mit der Wand- oder Deckenfläche einen Hohlraum ein. Die Ausgestaltung der
Schalldämpfungsvorrichtung mit einem zur raumbegrenzenden Fläche hin liegenden Hohlraum
bewirkt eine besonders gute Dämpfung von tiefen Schallfrequenzen.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung besteht der Plattenabsorber aus einem biegeweichen
Material. Dadurch wird die Schalldämpfung im tiefen Frequenzbereich weiter verbessert.
[0009] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Plattenabsorber eine geschlossene
Kunststoffolie, insbesondere eine Folie aus Polyurethan.
[0010] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung beträgt die Dicke des Plattenabsorbers
zwischen 20 µm und 200 µm. Als besonders vorteilhaft erweist sich eine Dicke des Plattenabsorbers
von 25 µm bis 50 µm.
[0011] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung besteht das Abstandselement
aus Schaumstoff, insbesondere aus einem offenzelligen Kunstschaumstoff, wie Polyurethan-
oder Melaminharzschaumstoff.
[0012] In Ausgestaltung der Erfindung beträgt die Dicke des Abstandselements etwa 100 mm.
[0013] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß eine seitliche Umhüllung
für das Abstandselement vorgesehen ist. Diese Umhüllung ist vorteilhafterweise aus
Blech.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung besteht der poröse Absorber aus Schaumstoff,
insbesondere aus einem offenzelligen Kunstschaumstoff, wie Polyurethan- oder Melaminharzschaumstoff.
[0015] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist auf der schallzugewandten
Fläche des porösen Absorbers eine gelochte Folie vorgesehen. Durch eine derartige
Folie werden die Absorptionscharakteristika der Schalldämpfungsvorrichtung für hohe
Frequenzen nicht beeinträchtigt. Dabei ist ein Lochflächenanteil der gelochten Folie
von 20 bis 80 % vorteilhaft. Als besonders vorteilhaft erweist sich ein Lochflächenanteil
von 30 bis 50 %.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der poröse Absorber im wesentlichen quaderförmig
und weist eine Dicke von etwa 130 mm auf.
[0017] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
im folgenden näher dargestellt und erläutert.
- Figur 1
- zeigt in schematischer, nicht maßstabsgerechter Darstellung einen Querschnitt durch
eine an einer raumbegrenzenden Fläche angeordneten erfindungsgemäßen Schalldämpfungsvorrichtung,
und
- Figur 2
- zeigt ein Balkendiagramm, das den mit einer erfindungsgemäßen Schalldämpfungsvorrichtung
erreichten Schallabsorptionsgrad in Abhängigkeit der Frequenz wiedergibt.
[0018] Figur 1 zeigt eine Schalldämpfungsvorrichtung 1, die an einer raumbegrenzenden Fläche
6 (Wand oder Decke) angebracht ist. Die Schalldämpfungsvorrichtung 1 umfaßt zwei Dämpfungselemente.
[0019] Das erste Dämpfungselement für tiefe Schallfrequenzen weist ein rahmenförmiges Abstandselement
2 sowie einen auf dem Abstandselement 2 angeordneten Plattenabsorber 3 auf. Das Abstandselement
2 ist an der raumbegrenzenden Fläche 6 beispielsweise durch Verkleben angebracht.
Durch das rahmenförmige Abstandselement 2 und dem darauf (beispielsweise durch Verkleben)
angeordneten Plattenabsorber 3 wird mit der raumbegrenzenden Fläche 6 ein mit Luft
gefüllter Hohlraum 5 eingeschlossen. Das Abstandselement 2 besteht aus einem Schaumstoff,
insbesondere einem offenzelligen Schaumstoff, wie beispielsweise Polyurethan- oder
Melaminharzschaumstoff. Der Plattenabsorber 3 besteht aus einem biegeweichen Material,
vorteilhafterweise aus einer Kunststoffolie. Durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung
des ersten Dämpfungselements werden Schallfrequenzen unterhalb von etwa 500 Hz durch
den biegeweichen Plattenabsorber 3 und den zur raumbegrenzenden Fläche 6 liegenden
Hohlraum 5 gedämpft. Das Abstandselement 2 kann, wie in der Figur dargestellt, seitlich
von einer Umhüllung 7 umgeben sein. Durch diese Umhüllung 7, die beispielsweise ein
dünner Metall- oder Blechstreifen oder dergleichen sein kann, wird die Absorptionsqualität
des ersten Dämpfungselements weiter verbessert, und es erfolgt eine Abgrenzung gegenüber
angrenzenden weiteren Schalldämpfungsvorrichtungen.
[0020] Das zweite Dämpfungselement der erfindungsgemäßen Schalldämpfungsvorrichtung 1 ist
direkt auf dem Plattenabsorber 3, beispielsweise durch Verkleben, angebracht und umfaßt
im wesentlichen einen porösen Absorber 4 aus Schaumstoff, insbesondere aus einem offenzelligen
Kunstschaumstoff wie Polyurethan- oder Melaminharzschaumstoff. Auf seiner dem Schall
zugewandten Fläche kann der poröse Absorber 4, wie dargestellt, eine mit Löchern 9
versehene Folie 8 aufweisen. Der Lochflächenanteil dieser gelochten Folie 8 beträgt
20 bis 80 %. Als besonderes vorteilhaft hat sich ein Lochflächenanteil von 30 bis
50 % erwiesen.
[0021] In dem zweiten Dämpfungselement der erfindungsgemäßen Schalldämpfungsvorrichtung
werden oberhalb von 500 Hz liegende Schallfrequenzen durch Reibungs- und andere Energieverluste
in dem porösen Absorber 4 bedämpft.
[0022] Die Dicke des Abstandselements 2 beträgt etwa 100 mm, die des porösen Absorbers 4
etwa 130 mm. Da die als Plattenabsorber 3 dienende Kunststoffolie maximal nur 200
µm, vorteilhafterweise nur 50 µm dick ist, verfügt die gesamte Schalldämpfungsvorrichtung
über eine Dicke von nur etwa 230 mm. Damit ist, verglichen mit den sonst üblichen
etwa 1 m langen Teilstrukturen ein deutlicher Raumgewinn verbunden, so daß die zu
bedämpfenden akustischen Räume durch eine Ausstattung mit erfindungsgemäßen Schalldämpfungsvorrichtungen
mehr Platz bieten, bzw. von vornherein kleiner gebaut werden können. Eine Anwendung
der erfindungsgemäßen Schalldämpfungsvorrichtung in Windkanalanlagen bietet sich an,
da durch die ebene, parallel zur raumbegrenzenden Fläche verlaufende Oberfläche die
Strömungsverluste gering gehalten werden.
[0023] Die erfindungsgemäße Schalldämpfungsvorrichtung dämpft entsprechend der nachfolgend
wiedergegebenen Ergebnisse einer Meßreihe Schall in einem breitbandigen Frequenzbereich.
Bei dieser Meßreihe wurde der Schallabsorptionsgrad nach DIN 52212 bestimmt. Die Dicke
des porösen Absorbers 4 aus Basotect betrug 130 mm, die Dicke des Plattenabsorbers
3 betrug 50 µm und die Dicke des eingeschlossenen Hohlraums 5 betrug 100 mm. Die Prüffläche
betrug 9,8 m
2, der ausgemessene Hallraum hatte ein Volumen von 210 m
3. Gemessen wurde der Schallabsorptionsgrad α
s über der Frequenz f in Hz.
| f in Hz |
100 |
125 |
160 |
200 |
250 |
315 |
| αs |
0,64 |
0,86 |
0,93 |
1,31 |
1,34 |
1,29 |
| f in Hz |
400 |
500 |
630 |
800 |
1000 |
1250 |
| αs |
1,21 |
1,19 |
1,10 |
1,09 |
1,04 |
1,01 |
| f in Hz |
1600 |
2000 |
2500 |
3150 |
4000 |
5000 |
| αs |
1,03 |
1,04 |
1,05 |
1,09 |
1,12 |
1,15 |
[0024] Wie aus diesem Meßergebnis ersichtlich ist, ist der Schallabsorptionsgrad α
s über einen breiten Frequenzbereich von 200 Hz bis 5000 Hz durchweg größer als 1.
Erst unterhalb von etwa 180 Hz fällt der Schallabsorptionsgrad unterhalb von 1. Diese
Meßergebnisse sind in Figur 2 in einem Balkendiagramm graphisch dargestellt, wobei
auf der Abszisse die Frequenz in Hz und auf der Ordinate der Schallabsorptionsgrad
α
s aufgetragen sind.
1. Schalldämpfungsvorrichtung, insbesondere zum Anbringen an raumbegrenzenden Flächen,
mit einem ersten Dämpfungselement für tiefe Schallfrequenzen und einem zweiten Dämpfungselement
für hohe Schallfrequenzen, wobei das erste Dämpfungselement einen durch ein Abstandselement
(2) beabstandet zu einer raumbegrenzenden Fläche (6) angeordneten Plattenabsorber
(3) umfaßt und das zweite Dämpfungselement einen auf dem Plattenabsorber (3) angeordneten
porösen Absorber (4) aufweist.
2. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstandselement
(2) rahmenförmig ausgebildet ist und daß der auf dem Abstandselement (2) angeordnete
Plattenabsorber (3) mit der raumbegrenzenden Fläche (6) einen Hohlraum (5) einschließt.
3. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Plattenabsorber (3) aus biegeweichem Material besteht.
4. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Plattenabsorber
(3) eine geschlossene Kunststoffolie ist.
5. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffolie
eine Polyurethanfolie ist.
6. Schalldämpfungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke des Plattenabsorbers (3) zwischen 20 µm und 200 µm beträgt.
7. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke
des Plattenabsorbers (3) 25 µm bis 50 µm beträgt.
8. Schalldämpfungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abstandselement (2) aus Schaumstoff besteht.
9. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstandselement
(2) aus einem offenzelligen Kunstschaumstoff, insbesondere aus Polyurethan- oder Melaminharzschaumstoff
besteht.
10. Schalldämpfungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke des Abstandselements (2) etwa 100 mm beträgt.
11. Schalldämpfungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine das Abstandselement (2) seitlich umgebende Umhüllung (7) vorgesehen ist.
12. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung
(7) aus Blech ist.
13. Schalldämpfungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der poröse Absorber (4) aus Schaumstoff besteht.
14. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der poröse
Absorber (4) aus einem offenzelligen Kunstschaumstoff, insbesondere aus Polyurethan-
oder Melaminharzschaumstoff besteht.
15. Schalldämpfungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der schall-zugewandten Fläche des Plattenabsorbers (4) eine gelochte Folie
(8) vorgesehen ist.
16. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die gelochte
Folie (8) einen Lochflächenanteil von 20 bis 80 % aufweist.
17. Schalldämpfungsvorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Lochflächenanteil
30 bis 50 % beträgt.
18. Schalldämpfungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der poröse Absorber (4) im wesentlichen quaderförmig ist.
19. Schalldämpfungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke des porösen Absorbers (4) etwa 130 mm beträgt.