[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine pneumatische Antriebsvorrichtung.
[0002] Es sind bereits große und unhandliche pneumatische Antriebsvorrichtungen bekannt,
die nur bei Drücken über 5 bar effektiv arbeiten und aufgrund dessen einer guten Isolation
der druckführenden Leitungen bedürfen. Derartige pneumatische Antriebsvorrichtungen
sind schwer, unhandlich und mechanisch aufwendig.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Angabe einer pneumatischen Antriebsvorrichtung,
die mechanisch einfach aufgebaut ist und auch bei geringerem Drücken befriedigend
arbeitet.
[0004] Erfindungsgemäß ist angegeben eine pneumatische Antriebsvorrichtung mit
einem zylindrischen Gehäuse, in dem ein Kolbenelement axial verschieblich geführt
ist, wobei das Kolbenelement endseitig einen vorderen Kolben und einen hinteren Kolben
aufweist, die durch ein Verbindungsrohr miteinander verbunden sind,
einem in dem Gehäuse zwischen den Kolben gelagerten Umschaltelement, welches mit dem
vorderen Kolben eine veränderliche vordere Kammer und mit dem hinteren Kolben eine
veränderliche hintere Kammer definiert und
zwei im Gehäuse gebildeten druckbeaufschlagbaren Einlaßöffnungen, die mit der vorderen
bzw. hinteren Kammer verbindbar sind, wobei das Umschaltelement in einer ersten Position
die Einlaßöffnung zur hinteren Kammer freigibt, so daß der hintere Kolben axial nach
außen und der vordere Kolben axial nach innen wandert, und in einer zweiten Position
die Einlaßöffnung zur vorderen Kammer frei . gibt, so daß der vordere Kolben axial
nach außen und der hintere Kolben axial nach innen wandert, wobei der jeweils einwärts
bewegte Kolben das Umschlagelement zwischen den beiden Positionen umstellt.
[0005] Mit der Erfindung wird eine universell einsetzbare pneumatische Antriebsvorrichtung
geschaffen, deren Kolben abwechselnd nach außen gerichtete Schläge bzw. Impulse in
einer bestimmten Frequenz ausführen. Die Stärke der Schläge läßt sich durch die Dimensionierung
des zugeführten Druckes und der Abmessungen der Bauteile einstellen. Die Umstellung
der Bewegungsrichtung der miteinander gekoppelten Kolben erfolgt durch ein vom Kolbenelement
zwangsgesteuertes Umschaltelement, das wechselseitig die dem Kolben zugeordneten Kammern
drucktechnisch öffnet, wobei die rückgeführten Kolben das Umschaltelement umschalten.
Die einfache mechanische Ausgestaltung schafft eine pneumatische Antriebsvorrichtung
von konstruktiv einfachem Aufbau, deren Teile pneumatisch geführt sind, so daß eine
Schmierung entfällt.
[0006] Die Lagerung auf Luftpolstern minimiert den Energieverlust durch Reibung. Die pneumatische
Antriebsvorrichtung kann verwenden luftgelagerte Zwillingskolben, die von dem Umschaltelement
zwangsgesteuert werden. Die durch den Druck eingebrachte Energie wird effektiv und
kontinuierlich ohne Verlust umgesetzt. Aufgrund der Luftlagerung entstehen geringe
Reibungsverluste, so daß ein wesentlich höherer Wirkungsgrad als bei herkömmlichen
Antriebsvorrichtung erreicht werden kann. Die erfindungsgemäße pneumatische Antriebsvorrichtung
ist universell einsetzbar für alle impulsgesteuerten bzw. schlaggesteuerten Antriebsprobleme.
Sie kann besonders vorteilhaft eingesetzt werden zum Implantieren und Explantieren
von Prothesen und Marknägeln bzw. für medizinische Raspeln und Sägen, insbesondere
für prothetische Zwecke.
[0007] Es ist bevorzugt, daß das Umschaltelement zwei radiale Dichtlippen aufweist, die
zum wechselseitigen Verschließen der Einlaßöffnungen dienen. Die radialen Dichtlippen
dienen einerseits zur Bildung der vorderen und hinteren Kammer, die zwischen der jeweiligen
radialen Dichtlippe und der Kolbeninnenfläche bestehen. Andererseits dienen die radialen
Dichtlippen in zweiter Funktion zum Verschliessen der Einlaßöffnungen. Diese Doppelfunktion
ist platzsparend und reduziert die insgesamt benötigten Bauteile.
[0008] Es ist ferner bevorzugt, daß der Abstand der beiden radialen Dichtlippen geringer
ist als der Abstand zwischen den Einlaßöffnungen. Auf diese Weise ist eine günstige
wechselseitige bzw. alternative Verschließung der Einlaßöffnungen möglich.
[0009] Das Verbindungsrohr weist mindestens eine vordere Abzugsöffnung zur Entlüftung der
vorderen Kammer und mindestens eine hintere Abzugsöffnung zur Entlüftung der hinteren
Kammer auf. Dies erleichtert die Rückbewegung des entsprechenden Kolbens, wodurch
das in der entsprechenden Kammer enthaltene Volumen abgeführt wird.
[0010] Das Verbindungsrohr ist bevorzugt durch das Umschaltelement hindurchgeführt, so daß
beide Elemente einander axial führen. Dadurch ist die Anzahl der Bauteile und der
Platzbedarf ebenfalls vermindert. Die Kolben weisen stirnseitig gebildete Durchgangsöffnungen
zur Restentlüftung auf. Alternativ oder zusätzlich können auch im Gehäuse gebildete
Durchgangsöffnungen vorgesehen sein, um die Restentlüftung zu unterstützen. Ferner
ist es möglich, zwischen Kolben und Zylinder einen ausreichend dimensionierten Ringspalt
vorzusehen, der die Restentlüftung der entsprechenden Zylinderkammer gewährleistet.
Um auch das in der jeweiligen Kammer enthaltene Restvolumen geeignet abzuführen, sind
stirnseitig im Kolben gebildete Durchgangsöffnungen vorgesehen. Diese ergänzen die
Wirkung der im Verbindungsrohr angebrachten Abzugsöffnungen.
[0011] Das Verbindungsrohr ist bevorzugt durch die Kolben hindurchgeführt und endseitig
offen.
[0012] Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles in Verbindung mit der
Zeichnung.
[0013] Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer halb weggebrochenen Ausführungsform
einer pneumatischen Antriebsvorrichtung nach der Erfindung.
[0014] Figur 2 zeigt einen Querschnitt durch die Ausführungsform von Figur 1.
[0015] Die in den Figuren gezeigte pneumatische Antriebsvorrichtung weist ein Gehäuse 2
auf, das zwei Abschnitte unterschiedlichen Innendurchmessers aufweist. Der Außendurchmesser
des Gehäuses ist über die gesamte Länge gleich. Die unterschiedliche Dimensionierung
der Abschnittsquerschnitte bzw. Kolbenquerschnitte erlaubt die Einstellung der Impulsamplitude
in der jeweiligen Richtung, so daß unterschiedliche Impulsamplituden bzw. Kraftstoßamplituden
einstellbar sind. Die beiden Abschnitte können alternativ gleichen Durchmesser aufweisen.
[0016] In dem Abschnitt des Gehäuses 2 mit größerem Innendurchmesser ist ein axial verschieblich
gelagerter vorderer Kolben 4 vorgesehen, während im Abschnitt des Gehäuses 2 mit kleinerem
Durchmesser ein entsprechend kleinerer hinterer Kolben 6 vorgesehen ist. Die beiden
Kolben 4 und 6 sind durch ein innen hohles Verbindungsrohr 8 miteinander verbunden
und führen daher gemeinsame Bewegungen aus.
[0017] Etwa mittig im Gehäuse 2 ist ein Umschaltelement 10 eingesetzt, das zur wechselseitigen
Druckbeaufschlagung der beiden Kolben 4 und 6 dient. Das Umschaltelement 10 weist
zwei im axialen Abstand voneinander angeordnete Dichtlippen 12, 12' auf, die sich
beide im Gehäuseabschnitt kleineren Durchmessers befinden. Zwischen der vorderen Dichtlippe
12' und dem gegenüber angeordneten vorderen Kolben 4 befindet sich eine vordere Kammer
14, die als Druckbeaufschlagungskammer für den Kolben 4 dient. Zwischen der hinteren
Dichtlippe 12 und dem gegenüber angeordneten hinteren Kolben 6 befindet sich eine
hintere Kammer 16, die als Druckbeaufschlagungskammer für den Kolben dient.
[0018] In dem Gehäuse 2, und zwar dem Abschnitt des kleineren Durchmessers, befinden sich
zwei im axialen Abstand voneinander angeordnete Einlaßöffnungen 18, 20, die zur Druckbeaufschlagung
für die beiden Kammern 14 und 16 dienen.
[0019] Die beiden Einlaßöffnungen 18, 20 münden im Bereich des axial verschieblich gelagerten
Umschaltelementes 10.
[0020] Das Umschaltelement 10 ist so ausgestaltet und eingebaut, daß es zwischen einer ersten,
in Figur 2 gezeigten, linken Position und einer zweiten (nicht gezeigten) Position
verschiebbar ist. In der ersten in Figur 2 gezeigten Position ist die Einlaßöffnung
18 zur vorderen Kammer 14 durch die Dichtlippe 12' versperrt, so daß die Kammer 14
nicht druckbeaufschlagt werden kann. Hingegen ist in dieser ersten Position die Einlaßöffnung
20 mit der hinteren Kammer 16 in Verbindung. Die beiden Einlaßöffnungen 18, 20 sind
mit einer Druckquelle verbunden, so daß das in die Kammer 16 einströmende Druckmedium
den Kolben 6 nach außen bewegt, während das Volumen der Kammer 16 vergrößert wird.
Da die beiden Kolben 4 und 6 gekoppelt sind, führt der Kolben 4 eine gleichsinnig
nach innen gerichtete Bewegung aus. Das axial äußerste Ende des Umschaltelementes
10 wird von einer Manschette 26 gebildet, gegen die der Kolben 4 bei seiner Rückbewegung
stößt. Der Kolben 4 führt durch Anlage an die Manschette 26 das Umschaltelement aus
einer ersten (in Figur 2 links gezeigten) Position in die zweite (nicht gezeigte)
Position, in der die Einlaßöffnung 18 zur vorderen Kammer 14 geöffnet ist, während
die Einlaßöffnung 20 zur hinteren Kammer 16 nun geschlossen ist. Die an die Einlaßöffnung
18 angeschlossene Druckleitung führt Druckmedium in die dadurch expandierende Vorderkammer
14, wodurch der Kolben 4 nach außen getrieben wird. Gleichzeitig führt der Kolben
6 eine nach innen gerichtete Bewegung aus, die im letzten Drittel der Bewegung zur
Anlage an eine endseitig im Umschaltelement 10 gebildete Manschette 26' führt. Der
zurückschnellende Kolben 6 schiebt durch Anlage an der Manschette 26' das Umschaltelement
10 von seiner zweiten Position zurück in seine erste Position (in Figur 2 gezeigt).
[0021] Die beschriebene wechselseitige Beaufschlagung der beiden Kolben 4 und 6 führt zu
einer hin- und hergehenden Bewegung der beiden Kolben. Jeder der beiden Kolben kann
als pneumatische Antriebsvorrichtung verwendet werden.
[0022] In dem Verbindungsrohr 8 sind zur Öffnung in der Kammer 14 zwei Abzugsöffnungen 22,
22' gebildet, die zur Abführung des in der Kammer 14 aufgenommenen pneumatischen Volumens
dienen. Zu diesem Zweck ist das Verbindungsrohr 8 durch den Kolben 4 hindurchgeführt
und öffnet sich an dessen äußeren Stirnfläche. Ebenfalls sind zur Öffnung in der hinteren
Kammer 16 zwei gegenüberliegende hintere Abzugsöffnungen 24, 24' gebildet, die zur
Fluidentleerung der hinteren Kammer 16 bei deren Kontraktion dienen. Das Verbindungsrohr
8 ist auch durch den Kolben 6 hindurchgeführt und öffnet sich an dessen äußeren Stirnfläche.
Zur Restentlüftung sind stirnseitig in den beiden Kolben 4, 6 gebildete Durchgangsöffnungen
bzw. ein zwischen Zylinder und Kolben gebildeter Spalt vorgesehen, die zur Restentlüftung
dienen. Diese wirken mit den Abzugsöffnungen 22, 22' bzw. 24, 24' geeignet zusammen.
1. Pneumatische Antriebsvorrichtung mit
einem zylindrischen Gehäuse (2), in dem ein Kolbenelement (4, 6, 8) axial verschieblich
geführt ist, wobei das Kolbenelement endseitig einen vorderen Kolben (4) und einen
hinteren Kolben (6) aufweist, die durch ein Verbindungsrohr (8) miteinander verbunden
sind,
einem in dem Gehäuse (2) zwischen den Kolben (4, 6) gelagerten Umschaltelement (10),
welches mit dem vorderen Kolben (4) eine veränderliche vordere Kammer (14) und mit
dem hinteren Kolben (6) eine veränderliche hintere Kammer (16) definiert, und
zwei im Gehäuse (2) gebildeten, druckbeaufschlagbaren Einlaßöffnungen (18, 20), die
mit der vorderen bzw. hinteren Kammer verbindbar sind, wobei das Umschaltelement (10)
in einer ersten Position die Einlaßöffnung (20) zur hinteren Kammer freigibt, so daß
der hintere Kolben (6) axial auswärts und der vordere Kolben (4) axial einwärts wandert,
und in einer zweiten Position die Einlaßöffnung (18) zur vorderen Kammer (14) freigibt,
so daß der vordere Kolben (4) axial auswärts und der hintere Kolben (6) axial einwärts
wandert, wobei der jeweils einwärts bewegte Kolben (4, 6) das Umschaltelement (10)
zwischen den beiden Positionen umstellt.
2. Pneumatische Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Umschaltelement (10) zwei radiale Dichtlippen (12, 12') aufweist, welche die Einlaßöffnungen
wechselseitig alternativ öffnen bzw. schließen.
3. Pneumatische Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abstand der Dichtlippen (12, 12') geringer ist als der Abstand der Einlaßöffnungen
(18, 20).
4. Pneumatische Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verbindungsrohr (8) mindestens eine vordere Abzugsöffnung
(22, 22') zur Entlüftung der vorderen Kammer (14) und mindestens eine hintere Abzugsöffnung
(24, 24') zur Entlüftung der hinteren Kammer (16) aufweist.
5. Pneumatische Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verbindungsrohr (8) durch das Umschaltelement (10) hindurchgeführt
ist.
6. Pneumatische Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kolben stirnseitig gebildete Durchgangsöffnungen zur Restentlüftung
aufweisen.
7. Pneumatische Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verbindungsrohr (8) durch die Kolben (4, 6) axial hindurchgeführt
und endseitig offen ist.
8. Pneumatische Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuse (2) Durchgangsöffnungen zur Restentlüftung aufweist.