[0001] Die Erfindung betrifft eine Submunition gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine solche am Bremsschirm in das Zielgebiet niedergehende Submunition ist aus der
US-PS 4 974 515 zum Einsatz gegen harte und halbharte Ziele in geschützter Stellung
bekannt. Dafür weist der zylindrische Gefechtskopf eine Mantelflächen-Belegung aus
P-Ladungen auf, die für eine Rundum-Fächerwirkung mit leicht gegenüber der horizontalen
ansteigenden mittleren Splitterrichtung gezündet werden, wenn die ins Zielgebiet abgestiegene
Submunition am Grund hart aufschlägt; während die Splitterrichtung leicht abwärts
geneigt ist, wenn der Bremsfallschirm im Geäst oder Gebälk einer Schutzabdeckung über
dem Zielobjekt vergleichsweise weich abgefangen wird. Dieser Wirkmechanismus weist
zwar Vorteile gegenüber den herkömmlichen als Streumunition eingesetzten Bomblets
mit achsial voraus orientierten strahlbildenden Hohlladungseinlagen auf, die für eine
wünschenswerte Wirkung im Ziel direkt auf das Zielobjekt aufschlagen müssen; das gattungsbildende
Wirkszenario ist jedoch unwirksam gegen Zielobjekte in halbgeschützter Stellung hinter
Erdwällen, Mauern, Sandsackbarrieren oder dergleichen.
[0003] Solche Schutzeinrichtungen sind zwar durch die bekannte Suchzünder-Submunition überwindbar,
wie sie in der DE-Z WEHRTECHNIK Heft 10/1985 auf Seite 115 beschrieben ist, also durch
einen P-Ladungs-Gefechtskopf, der am Rotationsschirm hängend unter Absuchen einer
spiralförmig sich einengenden Bahn mittels eines Suchzünder-Sensors ein hartes Zielobjekt
von oben angreift; aber der technologische Aufwand für als Submunition verbrachte
Suchzünder-P-Ladungs-Gefechtsköpfe rechtfertigt sich nur für die direkte Parzerbekämpfung
im indirekten Schuß; bei Einsatz gegen halbharte oder ungepanzerte Zielobjekte in
halbgeschützter Stellung wäre das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu ungünstig.
[0004] Deshalb liegt vorliegender Erfindung die technische Problemstellung zugrunde, eine
insbesondere gegen halbharte Ziele in halbgedeckter Stellung kostengünstig und wirksam
einsetzbare Submunition zu schaffen, die möglichst auch noch eine Wirkkomponente gegen
ungeschützte ungepanzerte Zielobjekte eröffnet, wenn die vorgenannte Hauptzielklasse
verfehlt worden sein sollte.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß die gattungsgemäße
Submunition auch nach den Merkmalen den Kennzeichnungsteils des erwähnten Hauptanspruches
ausgelegt ist.
[0006] Nach dieser Lösung erfolgt der Angriff gegen ein halbhartes Zielobjekt, welches beim
kreisenden Abstieg der Submunition längs einer spiralförmig sich einengenden Suchbahn
akquiriert wird, gewissermaßen im Schrotschuß durch einen Kegel vorgeformter Schwermetall-Splitter
schräg von oben, also unter Überwindung des Horizontal-Schutzes und gegen die gewöhnlich
schwächer ausgelegte Dachpanzerung des Zielobjekts.
[0007] Sollte dagegen im Zuge des fallschirmgebremsten Abstiegs nur noch eine so geringe
Resthöhe über dem Grund verbleiben, daß eine Zielbekämpfung schräg von oben nicht
mehr wahrscheinlich ist, erfolgt eine Selbstzerlegung der Submunition unter Ausbildung
eines im wesentlichen horizontalen Schwermetall-Splitterfächers mit Wirkung gegen
etwa in der Umgebung befindliche ungeschützte Zielobjekte. So stellt die erfindungsgemäße
Submunition eine kostengünstige und wirkeffektive Kombination eines herkömmlichen
Bomblets mit der Suchzünderfunktion intelligenter Submunition dar.
[0008] Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale und Vorteile
der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und, auch unter Berücksichtigung
der Darlegungen in der anliegenden Kurzfassung, aus nachstehender Beschreibung eines
in der Zeichnung unter Beschränkung auf das Wesentliche stark abstrahiert und nicht
ganz maßstabsgerecht skizzierten bevorzugten Wirks-zenarios für die erfindungsgemäße
Submunition. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- Den Einsatz dieser Submunition gegen halbharte Ziele von oben und
- Fig. 2
- dieselbe Submunition, nun seitlich gegen ungepanzerte Ziele wirkend.
[0009] In der Zeichnung dargestellt ist eine Submunition 11 von mehreren, die im axialen
Verbund mittels einer Trägergranate aus einer Haubitze oder, bevorzugt, mittels einer
Artillerierakete aus einem Werfer über ein voraufgeklärtes Zielgebiet 12 verbracht
wurden, in dem halbharte Ziele in halbgedeckter Stellung (wie Schützenpanzer oder
Gefechtsstände hinter Erdwällen) zu bekämpfen sind. Die aus der Träger-Hülle axial
ausgestoßenen Submunitionen 11 werden (vgl. oben die Bezugnahme auf die US-PS 4 974
515) unter Freigabe aus der Verbringungs-Hülle voneinander getrennt und im Zuge aerodynamischer
Abbremsung (mittels eines Bremsschirmes oder eines Bremsballutes) verteilt, ehe die
Bremseinrichtung unwirksam (insbesondere abgeworfen) wird, um einen Rotationsschirm
13 freizugeben. Mittels eines Hebelmechanismus, wie er etwa in der DE 40 22 445 A1
näher dargestellt ist, ist die Submunition 11 an den Leinen 14 des Rotationsschirmes
13 unter einem Aspektwinkel 15 in der Größenordnung von etwa 30 ° (gemessen zwischen
der Vertikalen 16 und der Gefechtskopf-Wirkrichtung 17) angelenkt. Diese Anlenkung
dreht sich im Zuge des fallschirmgebremsten Absinkens der Submunition 11 mit einigen
Hertz um die Vertikale 16. Dadurch beschreibt im Zuge des fallschirmgebremsten Abstiegs
der Submunition 11 in das Zielgebiet 12 die Suchrichtung 18 eines Sensors 19 in der
Ebene des Zielgebietes 12 eine angenähert kreisförmige aber spiralähnlich sich zusammenziehende
Suchbahn 20 nach einem zu bekämpfenden Zielobjekt 21. Für diese Zielakquisition kann
der Sensor 19 passiv arbeiten, also auf elektromagnetische Strahlungsenergie ansprechen,
die aus dem Zielgebiet 12 stammt. Das kann reflektierte und durch das Zielobjekt 21
örtlich abgeschattete Höhenstrahlung sein, die mittels eines Radiometer-Sensors 19
aufgenommen wird, oder vom Zielobjekt 21 direkt ausgehende und der Umgebung gegenüber
signifikante thermische Strahlung, die von einem Infrarot-Sensor 19 aufgenommen wird.
Beim Sensor 19 kann es sich aber auch um einen aktiven handeln, der nach dem Prinzip
der Rückstrahlortungstechnik das Gelände im Zielgebiet 12 gemäß der Suchbahn 20 abtastet
und auf einen vom Zielobjekt 21 herrührenden signifikanten Höhensprung anspricht;
oder es handelt sich um einen Kombi-Sensor 19, der sowohl passiv wie auch aktiv arbeitet
und eine Signaturverknüpfung für die Zielakquisation auswertet, wie als solches aus
der Technologie der Suchzünder-Sensorik (vgl. GB 21 44 523 A) bekannt.
[0010] Wenn der Sensor 19, im Bereiche einer Abstiegshöhe von einigen zehn Metern über dem
Zielgebiet 12, erstmals ein Zielobjekt 21 erfaßt, wird die zylindrische Sprengstoffüllung
des Gefechtskopfes 22 gezündet und ein Schrotschuß-Kegel von Schwermetall-Kugeln 23,
mit denen die in Wirkrichtung 17 weisende Stirnfläche des Gefechtskopfes 22 vor dem
Sprengstoff belegt ist, schräg von oben in Richtung auf das Zielobjekt 21 beschleunigt.
Das Ziel 21 ist gegen diese Einwirkungsrichtung mittels der Schutzmaßnahmen gegen
direkten Beschuß (wie Seitenpanzer und Erdwall) nicht geschützt, so daß eine große
Wirkung des gezündeten Gefechtskopfes 22 im selektiv erfaßten Zielobjekt 21 sichergestellt
ist.
[0011] Sollte im Zuge des rotierenden Absinkens der Submunition 11 ins Zielgebiet 12 jedoch
bis zu einigen Metern über dem Grund noch kein zu bekämpfendes Zielobjekt 21 vom Sensor
19 aufgefaßt worden sein, dann ist wegen der geringen verbleibenden Resthöhe und des
geringen verbleibenden Radius der Suchbahn 20 mit einer Akquisition eines halbharten
Zielobjektes 21 nicht mehr zu rechnen. Zur Meldung dieser Resthöhe über Grund kann
der als Höhenmesser wirkende aktive Sensor 19 oder z. B. ein zusätzlicher Radar-Höhenmesser
dienen. Nun wird an der Submunition 11 die konstruktive Arretierung des Aspektwinkels
15 gelöst, so daß der noch am Rotationsschirm 13 hängende Gefechtskopf 22 schwerkraftbedingt
in eine vertikale Orientierung seiner Wirkrichtung 17 einschwenkt. Dann, z. B. bei
sensorisch erfaßbarem Durchgang durch die Vertikale 16, wird im Gefechtskopf 22 wieder
der Zünder oder ein gesonderter Selbstzerleger-Zünder initiiert. Gegenüber den Kugelabmessungen
kleine Schwermetall-Würfel 25 werden quer zu jener Richtung 17 (also radial bezüglich
der Achse des zylindrischen Gefechtskopfes 22) beschleunigt. Das führt zu einer Selbstzerlegung
der Submunition 11 in sehr niedriger Höhe unter Rundum-Ausbildung eines gegenüber
der Horizontalen leicht nach unten geneigten Splitterwürfel-Fächers (Fig. 2b). Dieser
hat noch einen Wirkradius von einigen zehn Metern gegen ungeschützte Objekte wie Radarstellungen,
leichte Fahrzeuge oder Kraftstoff-Vorratstanks.
[0012] Zur deutlicheren Veranschaulichung ist in Fig. 1b nur der Kugelsplitter-Kegel und
in Fig. 2b nur der Splitterwürfel-Fächer dargestellt. Tatsächlich treten beim Zünden
des Gefechtskopfes 22 beide Wirkungen gleichzeitig auf, aber aus der Höhe zeigt nur
die eine und in der Ebene nur die andere Funktion Wirkung. Durch entsprechende Positionierung
mehrerer Zünder 24 läßt sich jedoch eine gezielte Detonation hervorrufen, um wahlweise
einen beider Splittermechanismen zu fördern.
1. Fallschirmgebremst in ein Zielgebiet (12) absteigende Submunition (11) mit Splitter-Gefechtskopf
(22) gegen halbharte Zielobjekte (21) in geschützter Stellung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Submunition (11) mit einem Suchzünder-Sensor (19) für die Akquisition eines
Zielobjekts (21) im Zuge rotierenden Abstiegs in das Zielgebiet (12) ausgestattet
ist, der bei Akquisition eines Zielobjekts (21) einen Splitterkegels aus Schwermetall-Kugeln
(23) in einer Wirkrichtung (17) initiiert, die um einen Sensor-Aspektwinkel (15) in
der Größenordnung einiger 10 ° gegenüber der Abstiegs-Vertikalen (16) verschwenkt
ist, mit parallel zur Wirkrichtung (17) orientierter Suchrichtung (18) des Sensors
(19).
2. Submunition nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie an einem Rotationsschirm (13) hängend ins Zielgebiet (12) absteigt.
3. Submunition nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ihr Gefechtskopf (22) auf seiner in Wirkrichtung (17) orientierten Stirnfläche
eine Belegung aus Schwermetall-Kugeln (23) enthält.
4. Submunition nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ihr Gefechtskopf (22) bei Abstieg bis auf wenige Meter über Grund des Zielgebietes
(12) ohne Akquisition eines Zielobjektes (21) einen radialen, gegenüber der Horizontalen
leicht geneigten Splitterfächer initiiert.
5. Submunition nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie höhengesteuert in niedriger Höhe über dem Zielgebiet (22) aus dem Aspektwinkel
(15) in die Vertikale (16) verschwenkt ist.
6. Submunition nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gefechtskopf (22) auf seiner zylindrischen Wandung eine Belegung aus gegenüber
den in Wirkrichtung (17) orientierten Kugeln (23) Kleineren Schwermetall-Würfeln (25)
aufweist.
7. Submunition nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nur ein Zünder (24) vorgesehen ist, der beide Splitterwirkungen gleichzeitig auslöst.
8. Submunition nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ihr Gefechtskopf (22) mit mehreren, gezielt initiierbaren Zündern (24) für wahlweise
Verstärkung des vertikalen Splitter-Kegels oder des horizontalen Splitter-Fächers
ausgestattet ist.