[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen bepflanzbaren Pflasterstein zum Aufnehmen von
Verkehrslasten. bestehend aus einem Formkörper mit einer wenigstens eine Füllöffnung
für Erde umschließenden, bodenlosen Wandung, die um den Umfang verteilte Abschnitte
zum Anschließen gleichartiger Pflastersteine bildet.
[0002] Bepflanzbare Pflastersteine dieser Art (EP 0 668 399 A2) werden auf einem befestigten,
allfällige Verkehrslasten abtragenden Untergrund verlegt, bevor in die Füllöffnungen
Erde eingebracht wird, die dann beispielsweise mit einem Rasen bepflanzt werden kann.
Aufgrund der der Höhe nicht bepflanzbarer Pflastersteine angepaßten Wandungshöhe der
bepflanzbaren Pflastersteine ergibt sich allerdings ein vergleichsweise dünnes Erdbett
für die Bepflanzung, die dadurch beeinträchtigt wird. Das Verlegen der bepflanzbaren
Pflastersteine auf einem vorbereiteten Erdbett. das sich mit der in die Füllöffnungen
der Pflastersteine eingefüllten Erde verbinden kann. verbietet sich jedoch im allgemeinen,
weil ein für das Durchwachsen ausreichend aufgelockertes Erdreich keine hinlängliche
Druckfestigkeit zur Aufnahme von Verkehrslasten mit sich bringt. Dazu kommt. daß das
in die Füllöffnung der Pflastersteine eingefüllte Erdreich wegen der geringen, auf
die Steinhöhe beschränkten Fließstrecken kaum eine Filterwirkung auf umweltbelastende
Leckflüssigkeiten, wie Öle oder Benzin. ausüben kann. womit bei Verkehrsfkächen gerechnet
werden muß, so daß die Gefahr besteht. daß diese Leckflüssigkeiten im wesentlichen
ungefiltert bis zum Grundwasser durchsickern können.
[0003] Zur Befestigung von mechanisch hoch beanspruchten Sportplatzrasenflächen ist es außerdem
bekannt (DE 31 40 701 A1), Gitterkörper aus einander kreuzenden Stegteilen zu versetzen,
die zwischen sich Kammern zur Aufnahme von mit Rasen bepflanzbarem Erdreich bilden.
Die Durchwachsbarkeit dieses Gitterkörpers wird durch Durchtrittsöffnungen zwischen
den einzelnen Kammern unterstützt. Solche bekannte Rasenbewehrungen eignen sich jedoch
nicht zum Aufnehmen von Verkehrslasten. zumal sie aus einem flexiblen, gummiartigen
Material bestehen sollen.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde. einen bepflanzbaren Pflasterstein
der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß nicht nur vorteilhafte Bepflanzungsbedingungen
geschaffen, sondern auch gute Voraussetzungen zum Ausnützen der Filterwirkung des
in die Pflastersteine gefüllten Erdreiches auf umweltbelastende Leckflüssigkeiten
sichergestellt werden können.
[0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß daß jeder Wandungsabschnitt
unterhalb des Hauptwurzelungsbereiches eines Rasens vorzugsweise im Bodenbereich wenigstens
eine Durchtrittsöffnung zur Füllöffnung aufweist.
[0006] Durch die Durchtrittsöffnungen in den einzelnen den jeweils benachbarten gleichartigen
Pflastersteinen zugekehrten Wandungsabschnitten wird ein der bepflasterten Fläche
entsprechendes durch die Wandungen der Pflastersteine durchgreifendes, zusammenhängendes
Erdbett geschaffen, das nicht nur hinsichtlich der Feuchtigkeits- und Nährstoffverteilung
mit einem durchgehenden Erdbett vergleichbare Bepflanzungsbedingungen bietet. sondern
auch über diese Fläche verteilte Strömungswege ermöglicht, so daß wegen der damit
verbundenen, vergleichsweise langen Filterstrecken mit einer guten Filterwirkung des
Erdbettes gerechnet werden kann. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, daß einerseits
wegen der Durchtrittsöffnungen unterhalb des Wurzelungsbereiches von üblichen Rasenpflanzen
die Pflastersteine mit einer entsprechenden Wandungshöhe ausgebildet sein müssen,
die eine erheblich dickere Erdschicht eriaubt, und daß anderseits das unterhalb des
Wurzelungsbereiches über alle Pflastersteine hinweg verbundene Erdreich auch zum befestigten
Untergrund parallele Strömungswege bildet, insbesondere bei größeren Strömungswiderständen
im befestigten Untergrund. Eine unerwünschte Verdichtung des in die Pflastersteine
eingebrachten, bepflanzten Erdreiches ist ja wegen der die Verkehrslast aufnehmenden
Pflastersteine nicht zu befürchten.
[0007] Besonders vorteilhafte Bedingungen ergeben sich hinsichtlich der Bepflanzung und
der Filterwirkung, wenn die Durchtrittsöffnungen durch vom Wandungsboden ausgehende
Schlitze gebildet sind. was nicht nur die Herstellung von beispielsweise aus Beton
gegossenen Pflastersteinen erleichtert, sondern auch den Feuchtigkeits- und Nährstoffaustausch
sowie die Ausbildung von Filterwegen zwischen den einzelnen Füllöffnungen unterstützt.
Erstrecken sich die Schlitze etwa über ein Drittel der Wandungshöhe, so kann im allgemeinen
sowohl den Festigkeitsanforderungen an den Pflasterstein als auch den Bepflanzungsbedingungen
und der Filterwirkung gut entsprochen werden.
[0008] Übliche Pflastersteine bilden mit ihren äußeren Wandabschnitten die Anschlußflächen
für die jeweils benachbarten Pflastersteine. Aufgrund der flächigen Anlage dieser
Pflastersteine können umweltbelastende Leckflüssigkeiten unter Umgehung der Filterwirkung
durch das in den Füllöffnungen befindliche Erdreich zwischen den Pflastersteinen durchsickern.
Diese Gefahr kann dadurch minimiert werden, daß jeder Wandungsabschnitt durch von
ihm abstehende Wandstege begrenzt ist. deren vom Wandungsabschnitt abgekehrte Stirnflächen
Anschlußflächen für einen benachbarten Pflasterstein bilden. Durch die abstehenden
Wandstege, an die gleichartige Pflastersteine angesetzt werden können. ergeben sich
zwischen den aneinander angesetzten Pflastersteinen Zwischenräume die wie die von
der Wandung umschlossenen Füllräume mit bepflanzbarem Erdreich ausgefüllt werden können.
so daß auch zwischen den einzelnen Pflastersteinen eindringende Flüssigkeit ein vorgegebenes
Erdbett durchsickern muß. Trotzdem bleibt die Festigkeit der Bepflasterung erhalten,
weil sich die einzelnen Pflastersteine über die stirnseitigen Anschlußflächen aneinander
abstützen können, was bei einer Einzelversetzung der Pflastersteine mit Abstand zu
den benachbarten Pflastersteinen nicht der Fall wäre.
[0009] Damit die Wandstege nicht Trennwände für das sonst durchgehend zusammenhängende Erdbett
bilden können, können die Wandstege wie die Wandungsabschnitte Durchtrittsöffnungen
unterhalb des Hauptwurzelungsbereiches eines Rasens aufweisen, so daß die Wirkung
des zusammenhängenden Erdbettes auch nicht örtlich unterbrochen werden kann. Sind
die Durchtrittsöffnungen der Wandstege gegen deren Anschlußflächen hin offen, so können
sich diese Durchtrittsöffnungen im Bereich stirnseitig aneinanderstoßender Wandstege
benachbarter Pflastersteine zu einer gemeinsamen Durchtrittsöffnung ergänzen, und
zwar mit dem Vorteil, daß selbst im Stoßbereich zwischen zwei Wandstegen einsickernde
Flüssigkeit ein Erdbett durchsetzen muß, nämlich das die gemeinsame Durchtrittsöffnung
zwischen den Wandstegen durchdringende Erdreich.
[0010] Die Anzahl und Anordnung der von der Wandung für den Füllraum abstehenden Wandstege
kann an sich in Abhängigkeit von der Querschnittsform des Füllraumes bzw. der ihn
umschließenden Wandung den jeweiligen Anforderungen entsprechend gewählt werden. Insbesondere
bei rechtwinkeligen Wandungen der Formkörper für die Pflastersteine ergeben sich jedoch
vorteilhafte Konstruktionsverhältnisse, wenn die Wandungsabschnitte über die Eckbereiche
der Wandung verlängert sind und mit ihren Verlängerungen die die jeweils benachbarten
Wandabschnitte begrenzenden Wandstege bilden. Bei einer solchen Ausführungsform können
von den abstehenden Wandstegen dem Querschnitt der Füllräume entsprechende Zwischenräume
zwischen den Pflastersteinen begrenzt werden, so daß sich eine über die gesamte Pflasterfläche
gleichmäßige Erdverteilung ergibt. Für den Fall. daß die abstehenden Wandstege zumindest
zweier Wandungsabschnitte rotationssymmetrisch angeordnet sind, verlaufen die Teilungsebenen
zwischen den Pflastersteinen zu diesen symmetrisch, wobei sehr einfache Versetzungsverhältnisse
geschaffen werden.
[0011] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Pflasterstein in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- diesen Pflasterstein in einem Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den Pflasterstein,
- Fig. 4
- eine Konstruktionsvariante eines erfindungsgemäßen Pflastersteins in einem Schaubild,
- Fig. 5
- den Pflasterstein nach der Fig. 4 in einer Draufsicht und
- Fig. 6
- einen Schnitt nach der Linie Vl-Vl der Fig. 5.
[0012] Der Pflasterstein gemäß den Fig. 1 bis 3 besteht aus einem aus Beton gegossenen Formkörper
mit einer im Grundriß sechseckigen Wandung 1, die eine ebenfalls sechseckige Füllöffnung
2 umschließt. Im unteren Drittel der einzelnen Wandungsabschnitte 3, an die jeweils
ein gleichartiger Pflasterstein angesetzt werden kann, sind Durchtrittsöffnungen 4
vorgesehen, die in Form von vom Wandungsboden ausgehenden Schlitzen ausgebildet sind.
Diese Durchtrittsöffnungen 4 im Bodenbereich des Pflastersteines erstrecken sich unterhalb
des Hauptwurzelungsbereiches üblicher Rasenpflanzen, so daß die Wandungshöhe erheblich
größer als bei herkömmlichen Pflastersteinen ausfällt. Damit ergeben sich bezüglich
der Dicke des Erdbettes vorteilhafte Bedingungen für eine Bepflanzung, ohne die Nachteile
in Kauf nehmen zu müssen, die sich sonst zufolge des begrenzten Aufnahmevolumens der
Füllöffnungen 2 einstellen. Über die Durchtrittsöffnungen 4 wird nämlich eine erdbefüllte
Verbindung zwischen den Füllöffnungen 2 benachbarter Pflastersteine geschaffen, was
einen Feuchtigkeits- und Nährstoffausgleich über die gesamte bepflasterte Fläche ermöglicht.
Außerdem werden nicht nur größere vertikale. sondern vor allem auch große zur bepflasterten
Fläche parallele Fließstrecken erreicht, die eine gute Filterwirkung für umweltbelastende
Leckflüssigkeiten mit sich bringen. Hinsichtlich der Bepflanzung und der Filterwirkung
werden somit einem durchgehenden Erdbett vergleichbare Verhältnisse geschaffen.
[0013] Der Pflasterstein nach den Fig. 4 bis 6 weist einen Formkörper mit einer im Grundriß
quadratischen Wandung 1 mit einzelnen Wandungsabschnitten 3 auf, die eine ebenfalls
im Querschnitt quadratische Füllöffnung 2 umschließen. Die Wandung 1 ist jeweils über
den Eckbereich hinaus zu Wandstegen 5 verlängert, deren von der Wandung 1 abgekehrte
Stirnseiten Anschlußflächen 6 für benachbarte gleichartige Pflastersteine bilden.
Im unteren Drittel der Wandungsabschnitte 3 sind zwischen den diese Wandungsabschnitte
3 begrenzenden Wandstegen 5 Durchtrittsöffnungen 4 vorgesehen, die entsprechend dem
Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 3 in Form von vom Wandungsboden ausgehenden
Schlitzen ausgebildet sind. In analoger Art weisen die Wandstege 5 Durchtrittsöffnungen
7 auf, die jedoch zu den Anschlußflächen 6 hin offen und nur halb so breit wie die
Durchtrittsöffnungen 4 in den Wandungsabschnitten 3 sind. Da außerdem die Breite b
der Wandstege 5 der halben Länge | der Wandungsabschnitte 3 entspricht, ergibt sich
zwischen aneinandergesetzten gleichartigen Pflastersteinen ein Zwischenraum 8, der
der Füllöffnung 2 innerhalb der Wandung 1 entspricht und mit dieser über die Durchtrittsöffnung
4 in Verbindung steht, wie auch die Zwischenräume 8 untereinander über die Durchtrittsöffnungen
7 verbunden sind, die sich im Bereich der aneinanderstoßenden Wandstege 4 zu einer
gemeinsamen, den Durchtrittsöffnungen in den Wandungsabschnitten 3 entsprechenden
Öffnung ergänzen. Aus den Fig. 5 und 6 ist dieser Zusammenhang ohne weiteres ersichtlich.
Es ergibt sich somit auch zwischen den einzelnen Pflastersteinen eine Erdbefüllung,
die eine Filterwirkung für auf die Bepflasterung ausfließende Leckflüssigkeit mit
sich bringt.
[0014] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt, weil es vor allem auf die unterhalb des Hauptwurzelungsbereiches von Rasenpflanzen
vorgesehenen Durchtrittsöffnungen 4 in den Wandungsabschnitten 3 ankommt. So Kann
die Grundrißform der Füllöffnung 2 von der Grundrißform der Wandung 1 abweichen und
beispielsweise Kreisform aufweisen. Auch ist die Grundrißform der Wandung 1 nicht
an ein regelmäßiges Sechseck oder ein Quadrat gebunden. Es können durchaus Pflastersteine
zum Einsatz kommen, die zwei oder mehrere Füllöffnungen aufweisen, wenn sichergestellt
ist, daß die Füllöffnungen eines Steines über entpsrechende Durchtrittsöffnungen 4
miteinander in Verbindung stehen.
1. Bepflanzbarer Pflasterstein zum Aufnehmen von Verkehrslasten, bestehend aus einem
Formkörper mit einer wenigstens eine Füllöffnung (2) für Erde umschließenden, bodenlosen
Wandung (1), die um den Umfang verteilte Abschnitte (3) zum Anschließen gleichartiger
Pflastersteine bildet, dadurch gekennzeichnet. daß jeder Wandungsabschnitt (3) unterhalb
des Hauptwurzelungsbereiches eines Rasens vorzugsweise im Bodenbereich wenigstens
eine Durchtrittsöffnung (4) zur Füllöffnung (2) aufweist.
2. Pflasterstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchtrittsöffnungen
(4) durch vom Wandungsboden ausgehende Schlitze gebildet sind.
3. Pflasterstein nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze sich etwa
über ein Drittel der Wandungshöhe erstrecken.
4. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Wandungsabschnitt (3) durch von ihm abstehende Wandstege (5) begrenzt ist, deren vom
Wandungsabschnitt (3) abgekehrte Stirnflächen Anschlußflächen (6) für einen benachbarten
Pflasterstein bilden.
5. Pflasterstein nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstege (5) wie die
Wandungsabschnitte (3) Durchtrittsöffnungen (7) unterhalb des Hauptwurzelungsbereiches
eines Rasens aufweisen.
6. Pflasterstein nach Anspruch 5. dadurch gekennzeichnet, daß die Durchtrittsoffnungen
(7) der Wandstege (5) gegen deren Anschlußflächen (6) hin offen sind.
7. Pflasterstein nacn einem der Ansprüche 4 bis 6. dadurch gekennzeichnet, daß die Wandungsabschnitte
(3) über die Eckbereiche der Wandung (1) verlängert sind und mit ihren Verlängerungen
die die jeweils benachbarten Wandabschnitte (3) begrenzenden Wandstege (5) bilden.
8. Pflasterstein nach einem der Ansprüch 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die abstehenden
Wandstege (5) zumindest zweier Wandungsabschnitte (3) rotationssymmetrisch angeordnet
sind.