[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchlauf-Bearbeitung
von im wesentlichen flächigen oder leistenförmigen Werkstücken auf offenporigen Holzwerkstoffen
und dergleichen.
[0002] Wenn plattenförmige, leistenförmige oder ähnliche Werkstücke aus offenporigen Holzwerkstoffen,
wie z.B. Holzspanplatten, oder anderen offenporigen Werkstoffen im Kantenbereich bearbeitet
werden, ist in vielen Anwendungsfällen ein Vergüten der Kante erforderlich, da die
offenporigen Schnittflachen der Werkstücke eine zu geringe Oberflächenqualität und
Festigkeit aufweisen. Es wurden daher verschiedene Verfahren zur Vergütung offenporiger
Kanten, beispielsweise von Spanplatten, entwickelt.
[0003] So ist in der Patentschrift DD-PS 29 705 ein Verfahren zur Verfestigung speziell
beanspruchter Stellen im Kantenbereich poröser Platten, insbesondere Spanplatten,
beschrieben. Dabei wird die Spanplatte in eine Wanne eingespannt, die entsprechend
um den zu vergütenden Kantenbereich des Werkstückes herum abgedichtet wird, und über
die abgedichtete Wanne wird ein Verfestigungsmittel in Form eines Klebers oder Klebergemisches
unter Druck in die Werkstückkante eingepreßt. Anschließend ist eine Aushärtung des
Klebergemisches erforderlich.
[0004] Ebenso ist in der deutschen Patentschrift DE 16 53 240 C3 eine Vorrichtung erläutert,
mit der poröse Spanholzplatten im Kantenbereich zur Erhöhung beispielsweise der Schraubfestigkeit
verfestigt werden können. Hierbei wird ein Verfestigungsmittel aus einer Einpreßkammer
unter Druck in die poröse Kante des Werkstückes gepreßt.
[0005] Auch die deutsche Patentschrift DE 40 28 166 C2 schlägt ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Verfestigen von Spanplatten im Kantenbereich vor, bei dem ein Verfestigungsmittel
mittels einzelner Düsen in den Kantenbereich injiziert wird.
[0006] Weiterhin schlägt die deutsche Offenlegungsschrift DE-OS 23 61 434 ein Verfahren
vor, um an der rauhen und gekörnten Schnittfläche eines plattenförmigen Werkstückes
aus Preßholz, Schichtholz oder dergleichen einen glatten Abschluß ohne Poren zu erzielen.
Dabei wird eine Schicht aus Kunststoff, Polyurethan oder Kunstharz auf die Poren aufweisende
Kante aufgetragen, um die Poren zu verschließen und sie strukturell zu verfestigen.
Bei maschinellen Auftrag des Abdichtmaterials wird das Einspritzen des Materials in
Formen mit der Kontur des Werkstückes vorgeschlagen. Nach der Trocknung oder Aushärtung
des aufgebrachten Abdichtmaterials erfolgt ein Schleifen oder Oberflächenglätten.
Durch dieses Verfahren sollen Plattenwerkstoffe mit verfestigten und glatten Kanten
unter Verzicht auf die Verwendung von gegebenenfalls profilierten Kantenhölzern, Furnierblattmaterialien
und dergleichen erhalten werden.
[0007] Die vorangehend beschriebenen Verfahren benötigen jedoch alle sehr aufwendige Vorrichtungen,
wie Einpreßkammern oder -wannen, in die die plattenförmigen Werkstücke mit der zu
vergütenden Kante fest eingespannt werden müssen. Nach dem Einpressen des Verfestigungsmittels
in die Werkstückkante muß das Werkstück wieder aus der Kammer oder Wanne ausgespannt
werden, um nach der erforderlichen Aushärt- oder Trockenzeit die verfestigte Kante
gegebenenfalls an einer anderen Maschine weiter zu bearbeiten.
[0008] Ein anderes Vergütungsverfahren wird in der deutschen Auslegeschrift DE 24 33 476
B2 erläutert. Dort wird vorgeschlagen, auf die porige Schnittkante zunächst eine vorgefertigte
Zwischenschicht aus einem Zellulosematerial, die von einer Rolle abgezogen werden
kann, aufzuleimen, um dann diese Zwischenschicht wiederum mit einer vorgefertigten
Dekorschicht beleimen zu können. Dieses Verfahren erfordert jedoch einen hohen Fertigungs-
und Materialaufwand für die Zwischenschicht und es wird eine zusätzliche Leimschicht
benötigt. Die Zwischenschicht muß außerdem eine ausreichende Stärke aufweisen, damit
sie nicht in die Poren an der Schnittkante des Werkstückes einsinken kann.
[0009] Es ist daher das der Erfindung zugrundeliegende technische Problem, ein Verfahren
sowie eine zugehörige Vorrichtung zu schaffen, mit dem eine vergleichsweise einfache
und kontinuierliche Bearbeitung und Vergütung offenporiger Holzwerkstoffe und dergleichen
im Kantenbereich möglich ist.
[0010] Dieses technische Problem wird erfindungsgemäß von einem Verfahren mit den Merkmalen
des Patentanpruches 1 sowie von einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
mit den Merkmalen des Patentanspruches 10 gelöst.
[0011] Erfindungsgemäß ist eine Durchlauf-Bearbeitung im Kantenbereich von flächigen, leistenförmigen
oder ähnlichen Werkstücken aus offenporigen Holzwerkstoffen und dergleichen vorgesehen,
bei der in einem Werkstückdurchlauf, d.h. mit der gleichen Werkstückeinspannung, eine
Bearbeitung des Werkstückes im Kantenbereich durch Fräsen und/oder Schleifen, ein
sich anschließendes Auftragen einer heißen Vergütungsmasse auf den Kantenbereich sowie
ein nachfolgendes Heißeinspachteln der aufgetragenen Vergütungsmasse erfolgt. Das
Heißeinspachteln stellt ein gleichmäßiges Eindringen der aufgetragenen Vergütungsmasse
in die an der Kante des Werkstückes befindlichen Poren sicher. Ferner wird durch das
Heißeinspachteln der Materialverbrauch an aufzutragender Vergütungsmasse minimiert
und die Oberfläche, die die Werkstückkante nach Durchlaufen des Heißeinspachtel-Schrittes
aufweist, ist bereits von vergleichsweise hoher Qualität, d.h. vergleichsweise glatt.
[0012] Bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Auftragen und Heißeinspachteln
der Vergütungsmasse während des Durchlaufs ein- oder mehrmals wiederholt. Mit anderen
Worten erfolgt bei der gleichen Einspannung des Werkstückes ein stufenweises Auftragen
und Heißeinspachteln der Vergütungsmasse. Durch ein wiederholtes Auftragen und Heißeinspachteln
der Vergütungsmasse läßt sich dieser Bearbeitungsschritt beispielsweise in eine Vorvergütung
und eine Fertigvergütung aufteilen.
[0013] Vorzugsweise folgt auf das Heißeinspachteln der Vergütungsmasse ein Schleifbearbeitungsschritt,
z.B. ein Feinschleifen. Dadurch wird die Oberfläche der vergüteten Kante weiter geglättet
und mögliche Überstände der aufgetragenen Vergütungsmasse werden beseitigt. Falls
das Auftragen und Heißeinspachteln der Vergütungsmasse stufenweise erfolgt, kann jedem
Heißeinspachtel-Schritt ein Schleifbearbeitungsschritt nachgeschaltet sein.
[0014] Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, zusätzlich
eine zweite Vergütungskomponente auf die Vergütungsmasse aufzutragen. Bei dieser zweiten
Vergütungskomponente, die auf die gegebenenfalls feingeschliffene Vergütungsmasse
aufgetragen wird, kann es sich um eine der ersten Vergütungsmasse ähnliche, jedoch
anders zusammengesetzte Vergütungsmasse oder aber um einen Lack oder dergleichen handeln.
Eine anders zusammengesetzte Vergütungsmasse könnte beispielsweise Farbpigmente enthalten,
um die äußerste Vergütungsschicht entsprechend farblich zu gestalten, während beispielsweise
mit einem Lack die Oberflächengüte zusätzlich verbessert werden kann.
[0015] Falls keine ebenen Kanten des Werkstückes gewünscht werden, sondern profilierte,
also z.B. abgerundete Kanten gewünscht werden, ist es erfindungsgemäß zweckmäßig,
den Bearbeitungsschritt des Fräsens und/oder Schleifens als Profilfräsen und/oder
Profilschleifen auszuführen. Auf diese Weise kann beim gleichen Werkstückdurchlauf
mit der gleichen Werkstückeinspannung die Profilierung und die Vergütung des Werkstückes
im Kantenbereich nacheinander erfolgen.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist als weiterer,
sich im Durchlauf anschließender Bearbeitungsschritt des Werkstückes ein Lackauftrag
vorgesehen, an den sich ein Trocknen mit ultravioletter Bestrahlung und ein Schleifen
anschließt. Somit kann beim erfindungsgemäßen Verfahren beim gleichen Werkstückdurchlauf
die Profilierung, die Vergütung, gegebenenfalls mit Feinschleifen, sowie eine Lackierung
erfolgen.
[0017] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, während des Durchlaufs als weiteren Bearbeitungsschritt ein Heißprägen anzuschließen,
bei dem beispielsweise eine dünne Dekorpapierfolie aufgeprägt wird. Das Heißprägen
kann sich beispielsweise unmittelbar an den Bearbeitungsschritt des Vergütens anschließen,
oder aber auch an den Bearbeitungsschritt des Lackierens. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausgestaltung des Verfahrens schließt sich während des Durchlaufs als weiterer Bearbeitungsschritt
ein Beleimen mit einem Beschichtungsmaterial, z.B. einem dünnen Dekorpapier, an. Ebenso
wie beim Heißprägen kann sich der Bearbeitungsschritt des Beleimens entweder an den
Schritt des Vergütens oder an den Schritt des Lackierens anschließen.
[0018] Erfindungsgemäß läßt sich also in einem kontinuierlichen Durchlauf des Werkstückes
bei gleichbleibender Werkstückeinspannung der Kantenbereich bearbeiten, vom Profilieren
über das Vergüten bis hin zum Lackieren und/oder Heißprägen bzw. Beleimen mit einem
Beschichtungsmaterial.
[0019] Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist es vorteilhaft, als Vergütungsmasse eine thermoplastische
Masse, eine duroplastische Masse oder eine zu einem Duroplasten aushärtende thermoplastische
Masse zu verwenden. Beispielsweise kann es sich dabei um ein feuchtigkeitsvernetzendes
Polyurethan-System handeln. Die verwendete Masse sollte vorzugsweise innerhalb eines
relativ schmalen Temperaturbereiches von einer Heiß-Phase in eine Kalt-Phase übergehen,
derart, daß die Vergütungsmasse in ihrer Heiß-Phase gut streichfähig ist und im kontinuierlichen
Durchlauf auf den Kantenbereich aufgebracht und heiß eingespachtelt werden kann, und
daß die Vergütungsmasse dann nach Abkühlung um eine vergleichsweise geringe Temperaturdifferenz,
d.h. nach einer vergleichsweise kurzen Strecke im Werkstückdurchlauf ihre Kalt-Phase
erreicht, in der sie bereits weiteren Bearbeitungsschritten, z.B. einem Feinschleifen,
unterzogen werden kann. So können die Bearbeitungsschritte des Profilierens, Vergütens
sowie des Lackierens und/oder Heißprägens bzw. Beleimens mit einem Beschichtungsmaterial
auf einer geringen Durchlaufstrecke des Werkstückes hintereinandergeschaltet werden.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht also eine komplette Bearbeitung im Kantenbereich
von Werkstücken aus offenporigen Holzwerkstoffen und dergleichen mit einer Werkstück-Einspannung
in einem Durchlauf.
[0021] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
weist eine Einspannvorrichtung auf, die das jeweilige Werkstück während des Durchlaufs
hält, sowie Bearbeitungsstationen, die für eine Durchlaufbearbeitung hintereinander
angeordnet sind, und zwar eine Fräs- und/oder Schleifstation, eine Auftragsstation
für die Vergütungsmasse und eine Heißspachtelstation. In einer zweckmäßigen Ausgestaltung
der Erfindung ist die Fräs- und/oder Schleifstation als Profilfräs- und/oder Profilschleifstation
ausgebildet, falls das Werkstück keine ebene, sondern eine profilierte Kantenfläche
erhalten soll.
[0022] Erfindungsgemäß ist es günstig, die Auftragsstation für die Vergütungsmasse als Düsen-,
Walzen-, Transferbandauftragswerk oder dergleichen auszubilden. Dementsprechend wird
die heiße Vergütungsmasse entweder über Düsen, von einer Auftragswalze oder von einem
Transferband kontinuierlich auf den Kantenbereich aufgetragen. Da mit der Auftragsstation,
im Gegensatz zu herkömmlichen Vorrichtungen, die ein Verfestigungsmittel mit aufwendigen
Einpreßkammern stationär unter Druck in die Kante einpressen, die heiße Vergütungsmasse
auf den Kantenbereich lediglich aufgetragen wird, kann die Auftragsstation sehr kompakt
und vergleichsweise einfach ausgebildet werden und im Durchlaufverfahren arbeiten.
[0023] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die Heißspachtelstation
aus beheizten Rakelelementen, die um das Kantenprofil des zu bearbeitenden Werkstückes
herum angeordnet sind. Die beheizten Rakelelemente sind also derart räumlich um das
zu bearbeitende Kantenprofil herum gruppiert, daß die zuvor aufgetragene heiße Vergütungsmasse
beim Durchlauf des Werkstückes von den Rakelelementen gleichmäßig in die Poren des
Kantenbereiches eingedrückt wird. In einer günstigen Ausgestaltung sind in der Heißspachtelstation
mehrere Gruppen aus jeweils um das Kantenprofil des zu bearbeitenden Werkstücks herum
angeordneten Rakelelementen hintereinandergeschaltet. Hierdurch erfolgt ein stufenweises
Eindrücken der auf den Kantenbereich aufgetragenen heißen Vergütungsmasse in die zu
verschließenden Poren in der Kantenoberfläche. Die Rakelelemente sind beheizt, so
daß die Vergütungsmasse ihre gute Streichfähigkeit behält und so zum einen gut in
die Poren eindringt und zum anderen eine relativ glatte Oberfläche ausbildet.
[0024] Günstigerweise sind die Rakelelemente in Durchlaufrichtung in einem spitzen Winkel
zur Kante des zu bearbeitenden Werkstückes angestellt. Diese Anstellwinkel der Rakelelemente
in Bezug auf die zu bearbeitende Werkstückkante sind vorzugsweise einstellbar. Ähnlich
wie bei einem Schneepflug wird die auf der Werkstückkante an den Rakelelementen vorbeigeführte
heiße Vergütungsmasse von den Rakelelementen in die zu verschließenden Poren der Werkstückkante
gelenkt und in diese hineingedrückt. Für den Fall, daß mehrere Gruppen von beheizten
Rakelelementen stufenweise in Durchlaufrichtung hintereinander angeordnet sind, können
die Anstellwinkel beispielsweise von Stufe zu Stufe flacher eingestellt werden oder
anderweitig variiert werden. Die Rakelelemente sind vorzugsweise als Spachtelklingen
ausgebildet, die in ihrer geometrischen Gestalt z.B. an eine Profilierung der zu bearbeitenden
Werkstückkante angepaßt sind.
[0025] In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind mehrere Auftrags- und
Heißspachtelstationen innerhalb der Vorrichtung hintereinander angeordnet. Auf diese
Weise kann die Kantenvergütung z.B. in eine Vorvergütung an einer ersten Auftrags-
und einer ersten Heißspachtelstation und in eine Fertigvergütung an einer zweiten
Auftrags- und einer zweiten Heißspachtelstation unterteilt werden. Weiterhin können
durch eine Unterteilung in mehrere hintereinandergeschaltete Auftrags- und Heißspachtelstationen
verschiedene Vergütungskomponenten nacheinander auf den Kantenbereich des zu bearbeitenden
Werkstückes aufgebracht werden. Beispielsweise kann auf eine erste Vergütungsmasse
eine zweite, eingefärbte oder anderweitig in ihrer Zusammensetzung abgeänderte Vergütungskomponente
aufgetragen werden.
[0026] Vorzugsweise ist innerhalb der Vorrichtung zumindest der in Durchlaufrichtung letzten
Heißspachtelstation eine Schleifstation nachgeordnet. Falls nur eine Auftragsstation
und eine Heißspachtelstation innerhalb der Vorrichtung vorgesehen ist, kann also z.B.
eine Feinschleifstation nachgeschaltet sein. Im Falle mehrerer hintereinander angeordneter
Auftrags- und Heißspachtelstationen kann bei Bedarf jeder Heißspachtelstation eine
Schleifstation nachgeordnet sein.
[0027] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist innerhalb
der Vorrichtung den Bearbeitungsstationen eine Lackierstation nachgeordnet, an die
sich eine mit ultravioletten Strahlern oder anderen Trocknungseinrichtungen arbeitende
Trocknungsstation sowie eine Schleifstation anschließen. Eine weitere Ausgestaltung
der Erfindung besteht darin, den Bearbeitungsstationen innerhalb der Vorrichtung eine
Heißprägestation nachzuordnen, mit der beispielsweise Dekorpapierfolien auf die Werkstückkante
aufgeprägt werden. Die Heißprägestation kann sich entweder direkt an die Heißspachtelstation
bzw. eine nachgeschaltete Schleifstation anschließen oder aber an die Lackierstation
mit nachgeschalteter Trocknungs- und Schleifstation. Im letzteren Fall kann die Oberflächenqualität
der vergüteten Kante durch das Lackieren vor dem Heißprägen weiter verbessert werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist den Bearbeitungsstationen
innerhalb der Vorrichtung eine Verleimstation zur Beschichtung mit einem Beschichtungsmaterial
nachgeordnet. Auch diese Verleimstation kann sich je nach Bedarf an die Heißspachtelstation
bzw. eine nachgeordnete Schleifstation oder an eine Lackierstation mit Trocknungs-
und Schleifstation anschließen, je nach dem, ob eine vergütete oder eine zusätzlich
lackierte Kantenoberfläche als Voraussetzung für die nachfolgende Beschichtung, z.B.
mit einem dünnen Dekorpapier, erforderlich ist.
[0028] Da durch das Heißeinspachteln einer Vergütungsmasse zum Verschließen der Werkstoff-Poren
im Kantenbereich eine sehr gute Oberflächenqualität der Werkstückkante erzielt wird
und so ein Einsinken eines Beschichtungsmaterials in Oberflächenunebenheiten oder
-poren ausgeschlossen ist, können besonders dünne Beschichtungsmaterialen aufgeleimt
oder im Heißprägeverfahren aufgeprägt werden.
[0029] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können Werkstücke aus offenporigen Werkstoffen
im Kantenbereich mit ein- und derselben Einspannung komplett von der Profilierung
über die Vergütung bis hin zu einer Lackierung, einem Heißaufprägen beispielsweise
von Dekorpapierfolien oder einem Beleimen mit Dekorpapieren bearbeitet werden. Aufgrund
der kompakten Bearbeitungsstationen und der kurzen erforderlichen Durchlaufstrecken
kann die gesamte Vorrichtung kurz gehalten werden, woraus eine preisgünstige und platzsparende
Maschine resultiert. Durch breite Verarbeitungsparameter der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist eine hohe Systemverfügbarkeit gewährleistet. Durch kurze Umrüstzeiten einzelner
Bearbeitungsstationen können auch kleine Losgrößen von Werkstücken preisgünstig und
schnell mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung bearbeitet werden. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren können insbesondere sehr dünne Dekorpapiere und andere sehr dünne Beschichtungsmaterialien
auf die Kante eines offenporigen Holzwerkstoffes oder dergleichen, z.B. einer Spanplatte,
in guter Qualität aufgebracht werden.
[0030] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung
anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert:
[0031] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematisierte Draufsicht eines Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemäßen
Auftrags- und Heißspachtelstation;
- Fig. 2
- eine schematisierte perspektivische Ansicht der Auftrags- und Heißspachtelstation
gemäß Fig. 1;
- Fig. 3
- ein schematisiertes Diagramm der Bearbeitungsschritte eines Ausführungsbeispiels des
erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Fig. 4
- eine schematisierte Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung
der Verfahrensschritte gemäß Fig. 3.
[0032] In Fig. 1 ist ein flächiges Holzwerkstück 1, beispielsweise eine Holzspanplatte,
abgebildet, die eine offenporige Schnittkante 5 aufweist, die vergütet werden soll.
Das Werkstück 1 ist in einer (nicht gezeigten) Werkstück-Einspannvorrichtung eingespannt
und bewegt sich mit dieser in Durchlaufrichtung (siehe Pfeil) der Bearbeitungsmaschine.
[0033] Wie in Fig. 1 abgebildet, ist an der Bearbeitungsmaschine eine Auftragswalze 2 angeordnet,
und in Durchlaufrichtung dahinter ist im Abstand eine beheizte Spachtelklinge 4 angeordnet.
Die Spachtelklinge 4 schließt mit der Werkstückkante 5 einen spitzen Winkel α ein.
Mit dem Bezugszeichen 3 ist eine Vergütungsmasse gekennzeichnet, mit der das Werkstück
1 im Kantenbereich vergütet wird.
[0034] Wie in Fig. 2 zu sehen ist, weist das im Beispiel gewählte Werkstück 1 eine profilierte
Kante 5 auf, deren oberer Bereich abgerundet und derer unterer Bereich eben ausgebildet
ist. Es sind zwei Spachtelklingen 4 vorgesehen, von denen die in der Zeichnung obere
Spachtelklinge dem oberen, abgerundeten Bereich der Werkstückkante 5 zugeordnet ist,
während die in der Zeichnung untere Spachtelklinge dem unteren, ebenen Bereich der
Werkstückkante 5 zugeordnet ist. Die beiden Spachtelklingen 4 sind in Durchlaufrichtung
etwas versetzt nacheinander angeordnet.
[0035] Das Werkstück 1 mit der bereits an einer vorausgehenden Bearbeitungsstation profilierten
und geschliffenen Werkstückkante 5 wird im Durchlauf zunächst an der Auftragswalze
2 vorbeigeführt. Von der Oberfläche der Auftragswalze 2 wird eine Vergütungsmasse
3 in heißem Zustand, beispielsweise mit einer Temperatur im Bereich von etwa 200 °C,
auf die Werkstückkante 5 übertragen. Das Werkstück 1 mit der auf die Kante 5 aufgetragenen
Schicht an heißer Vergütungsmasse läuft weiter zur Spachtelklinge 4, die beispielsweise
auf eine Temperatur im Bereich von etwa 200 °C beheizt wird. Während die auf die Kante
5 aufgetragene heiße Vergütungsmasse 3 in Durchlaufrichtung an der Spachtelklinge
4 vorbeigeführt wird, wird die Masse von dieser zu den offenen Poren 6 der Werkstückkante
5 hingelenkt und in die Poren 6 gedrückt, so daß diese verschlossen werden. Auf diese
Weise dringt die Vergütungsmasse 3 gleichmäßig in die Poren 6 und die Unebenheiten
der Werkstückkante 5 ein und durch die Spachtelklinge 4 wird neben dem gleichmäßigen
Einführen der Vergütungsmasse in die offenporige Werkstückkante gleichzeitig auch
eine glatte Außenoberfläche der Vergütungsmasseschicht nach dem Heißeinspachteln erzielt,
wie es schematisch am linken Bildrand in Fig. 1 veranschaulicht ist.
[0036] In Fig. 1 sind Verfahrensschritte A bis I in einem Diagramm dargestellt, wie sie
beim erfindungsgemäßen Verfahren in einem Durchlauf mit einer gleichbleibenden Werkstückeinspannung
durchgeführt werden können. Im Schritt A wird zunächst das zu bearbeitende Werkstück,
z.B. eine Holzspanplatte, in die Bearbeitungsmaschine eingespannt. Die Durchlaufrichtung
der Maschine ist mit einem Pfeil gekennzeichnet. Im Schritt B wird die zu bearbeitende
Werkstückkante durch Profilfräsen profiliert. Daran schließt sich im Schritt C ein
Profilschleifen der Werkstückkante an. Im Schritt D folgt zunächst das Auftragen einer
heißen Vergütungsmasse und danach das Heißeinspachteln der Vergütungsmasse in die
verbleibenden Poren und Unebenheiten der profilierten Werkstückkante, wie es zuvor
im einzelnen erläutert wurde. Im Schritt E schließt sich ein Schleifvorgang an. In
einem weiteren Bearbeitungsschritt F wird Lack auf die so vergütete Werkstückkante
aufgebracht. Danach wird in einem Schritt G der Lack z.B. durch ultraviolette Bestrahlung
getrocknet und in einem Schritt H geschliffen. In einem Bearbeitungsschritt I wird
durch Heißprägen z.B. eine Dekorpapierfolie aufgeprägt. Wie bereits zuvor erläutert,
können gegenüber dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel einzelne Bearbeitungsschritte
variiert oder weggelassen werden.
[0037] In Fig. 4 ist schematisch eine Vorrichtung veranschaulicht, an der die entsprechenden
Bearbeitungsstationen zur Durchführung der in Fig. 3 aufgeführten Bearbeitungsschritte
hintereinander in Werkstück-Durchlaufrichtung, d.h. in Fig. 4 von links nach rechts,
angeordnet sind. Sämtliche Bearbeitungsstationen sind in einer Bearbeitungsmaschine
integriert und die Bearbeitungsschritte können mit der gleichen Werkstückeinspannung
in einem Durchlauf ausgeführt werden, so daß mit der Bearbeitungsmaschine eine Komplettbearbeitung
des Werkstückes im Kantenbereich erfolgen kann. Im einzelnen sind in Durchlaufrichtung
hintereinander eine Profilfrässtation B, eine Profilschleifstation C, eine Auftrags-
und eine Heißspachtelstation D, eine Profilschleifstation E, eine Lackierstation F,
eine Trocknungsstation G, eine Schleifstation H und eine Heißprägestation I vorgesehen.
Sämtliche Bearbeitungsstationen können auf einer vergleichsweise kurzen Durchlaufstrecke
für das Werkstück untergebracht werden, so daß sich eine kompakte Komplettbearbeitungsmaschine
realisieren läßt.
1. Verfahren zur Durchlauf-Bearbeitung von im wesentlichen flächigen oder leistenförmigen
Werkstücken (1) aus offenporigen Holzwerkstoffen und dergleichen im Kantenbereich
(5), mit folgenden Schritten:
- Bearbeiten des Werkstückes im Kantenbereich durch Fräsen (B) und/oder Schleifen
(C);
- Auftragen (D) einer heißen Vergütungsmasse (3) auf den Kantenbereich (5) und
- Heißeinspachteln (D) der Vergütungsmasse.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Auftragen (D) und Heißeinspachteln (D) der Vergütungsmasse (3) während des Durchlaufs
mehrmals hintereinander erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf das Heißeinspachteln (D) der Vergütungsmasse (3) ein Schleifbearbeitungsschritt
(E) folgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich eine zweite Vergütungskomponente auf die Vergütungsmasse (3) aufgetragen
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Bearbeitungsschritt des Fräsens und/oder Schleifens als Profilfräsen (B) und/oder
Profilschleifen (C) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
als weiterer Bearbeitungsschritt während des Durchlaufes ein Lackauftrag (F) mit anschließendem
Trocknen (G) durch ultraviolette Bestrahlung und anschließendem Schleifen (H) erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
als weiterer Bearbeitungsschritt während des Durchlaufs ein Heißprägen (I) erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
als weiterer Bearbeitungsschritt während des Durchlaufs ein Beleimen mit einem Beschichtungsmaterial
erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vergütungsmasse (3) eine thermoplastische Masse, eine duroplastische Masse oder
eine zu einem Duroplasten aushärtende thermoplastische Masse ist.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer das jeweilige
Werkstück (1) im Durchlauf haltenden Einspannvorrichtung und folgenden, für eine Durchlaufbearbeitung
hintereinander angeordneten Bearbeitungsstationen:
- einer Fräs- und/oder Schleifstation (B, C),
- einer Auftragsstation (D) für die Vergütungsmasse (3) und
- einer Heißspachtelstation (D).
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fräs- und/oder Schleifstation als Profilfräs- und/oder Profilschleifstation (B,
C) ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Auftragsstation als Düsen-, Walzen- (2), Transferbandauftragswerk oder dergleichen
ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Heißspachtelstation aus beheizten Rakelelementen (4) besteht, die um das Kantenprofil
(5) des zu bearbeitenden Werkstückes (1) herum angeordnet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Heißspachtelstation mehrere Gruppen aus um das Kantenprofil (5) herum angeordneten
Rakelelementen (4) hintereinander geschaltet sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Rakelelemente
in Durchlaufrichtung in einem spitzen Winkel (α) zur Kante (5) des zu bearbeitenden
Werkstückes (1) angestellt sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Anstellwinkel (α) der Rakelelemente (4) in Bezug auf die zu bearbeitende Werkstückkante
(5) einstellbar sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Rakelelemente als Spachtelklingen (4) ausgebildet sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb der Vorrichtung mehrere Auftrags- und Heißspachtelstationen (D) hintereinander
angeordnet sind.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb der Vorrichtung zumindest der in Durchlaufrichtung letzten Heißspachtelstation
(D) eine Schleifstation (E) nachgeordnet ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb der Vorrichtung den Bearbeitungsstationen eine Lackierstation (F) mit anschließender
Trocknungsstation (G) mit ultravioletten Strahlern und anschließender Schleifstation
(H) nachgeordnet ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb der Vorrichtung den Bearbeitungsstationen eine Heißprägestation (I) nachgeordnet
ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb der Vorrichtung den Bearbeitungsstationen eine Verleimstation zur Beschichtung
mit einem Beschichtungsmaterial nachgeordnet ist.