[0001] Die Erfindung betrifft eine stationäre Gleitleiste zum Führen einer laufenden Faserstoffbahn,
insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn.
[0002] Auf die folgenden Veröffentlichungen wird hingewiesen:
- D1:
- Lehr- und Handbuch "Die Papierfabrikation und ihre Maschinen" von F. Müller, II. Band
1938, Seite 467,
- D2:
- EP 0 643 168 A1.
[0003] In der Skizze Nr. 300 der Druckschrift D1 ist im Bereich einer Rollenschneidmaschine
eine sogenannte Faltenausstreichleiste dargestellt, welche nach dem Längsschneiden
der Papierbahn die Teilbahnen einer Aufwickel-Einrichtung zuführt.
[0004] Aus der Druckschrift D2, Figuren 3-6, sind sogenannte Tragluftbalken bekannt, bestehend
aus je einem Hohlprofil-Balken, der auf seiner der Papierbahn zugewandten Seite eine
Vielzahl von Blasluft-Bohrungen aufweist. Diese Tragluft-Balken sind in der Regel
auf der Auslaßseite einer Bahn-Streichanlage angeordnet, und zwar auf der gestrichenen
Seite der Bahn. Unter beträchtlichem Aufwand für das Zufuhren der Blasluft wird dafür
gesorgt, daß die frisch gestrichene und also noch feuchte Seite der Papierbahn keinesfalls
in direkten Kontakt mit dem Tragluftbalken gelangt.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine stationäre Gleitleiste
zum Führen einer Papier- oder Kartonbahn derart zu gestalten, daß sie mit möglichst
geringem Aufwand herstellbar und in der Regel ohne aktive Luftzufuhr anwendbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Der Vorteil
dieser Maßnahmen besteht darin, daß einerseits die zu führende Bahn vorübergehend
oder zeitweise mit der Oberfläche der Gleitleiste in Kontakt kommen kann, daß die
Bahn jedoch andererseits bei genügend hoher Laufgeschwindigkeit - dank der Ausbildung
eines aerodynamischen Schmierkeiles - meistens berührungslos über die konvex gerundete
Oberfläche der Gleitleiste gleitet. Die erfindungsgemäße Gleitleiste ist somit dazu
geeignet, vorzugsweise dort eingesetzt zu werden, wo bisher eine drehbare Bahnleitwalze
erforderlich ist. Solche Leitwalzen sind nicht nur in der Herstellung kostspielig,
sondern bedürfen auch einer laufenden Wartung. Demgegenüber wird durch die Erfindung
eine beträchtliche Einsparung erzielt.
[0007] Verglichen mit herkömmlichen Leitwalzen hat die erfindungsgemäße stationäre Gleitleiste
ein geringeres Gewicht und keine beweglichen Elemente (keine rotierende Masse); deshalb
wird nur eine vereinfachte Stuhlung benötigt. Ein zusätzlicher wichtiger Vorteil besteht
darin, daß die erfindungsgemäße Gleitleiste unempfindlich gegen erhöhte Temperatur
und gegen Temperaturschwankungen ist.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung und bevorzugte Anwendungen der
erfindungsgemäßen Gleitleiste sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] In der Zeichnung zeigt die Figur 1 einen Ausschnitt aus einer Streichanlage für eine
Papier- oder Kartonbahn mit dazugehörender Trocknungseinrichtung. Die Figur 2 ist
eine schematische Schrägansicht einer stationären Gleitleiste. Die Figur 3 zeigt eine
komplette Off-line-Streichmaschine.
[0010] Die Figur 4 zeigt eine Teilansicht (in Pfeilrichtung IV der Figur 3) auf die Bahn
mit einer gebogenen Gleitleiste.
[0011] Die Figur 5 zeigt eine über ihre Länge wölbbare und außerdem kippbare Gleitleiste.
[0012] Die Figur 6 ist ein Querschnitt nach Linie VI der Figur 5.
[0013] In Figur 1 läuft eine Papier- oder Kartonbahn 7 über Bahnleitwalzen 5 in ein Streichaggregat
8, von dort über weitere Bahnleitwalzen 6 zu einem Trocknungsaggregat 9. Dort läuft
die Bahn entlang der Unterseite des beispielsweise als Prallstrahltrockner ausgebildeten
Trocknungsaggregates, gestützt durch stationäre Gleitleisten 10, zu einer weiteren
Bahnleitwalze 12. Ein Teil der Bahnleitwalzen 5, 6 und die am Ende des Trocknungsaggregates
9 angeordnete Bahnleitwalze 12 sind mit nur symbolisch dargestellten Antrieben versehen.
Gemäß Figur 2 ist die einzelne stationäre Gleitleiste 10 auf mehreren Haltern oder
auf einer Stützleiste 14 abgestützt. Die Stützleiste 14 und die darauf befestigte
Gleitleiste 10 erstrecken sich quer über die gesamte Breite B der Bahn 7. Die Gleitleiste
10 hat eine (im Querschnitt gesehen) konvex gerundete Oberfläche 11. Vorzugsweise
wird die Gleitleiste 10 aus einem einfachen, billigen Stahl gefertigt. Nur die konvex
gerundete Oberfläche 11 wird mit einer Beschichtung versehen, beispielsweise aus einem
Hartmetall oder aus Keramik. Falls erforderlich, wird die beschichtete Oberfläche
11 glatt poliert. Auf diese Weise ist die Oberfläche 11 unempfindlich gegen gelegentliches
Berühren der laufenden Bahn 7. Jedoch wird bei kontinuierlichem Betrieb der Anlage
mit relativ hoher Bahnlaufgeschwindigkeit ein Kontakt der Bahn 7 mit der Oberfläche
11 der Gleitleisten 10 dadurch vermieden, daß die Unterseite der Bahn eine Luftgrenzschicht
herantransportiert, so daß sich an der Zulaufseite jeder Gleitleiste 10 ein aerodynamischer
Schmierkeil ausbildet.
[0014] Nur für besondere Fälle kann man auf der Zulaufseite einer Gleitleiste 10, wie bei
13 schematisch angedeutet, eine Luft-Zufuhreinrichtung 13 vorsehen. Ein solcher besonderer
Fall liegt z. B. vor, wenn die Anlage aus dem Stillstand hochgefahren wird oder wenn
die Bahnlaufgeschwindigkeit generell ziemlich niedrig ist. In manchen Fällen wird
es ausreichen, nur im Bereich der beiden Bahnränder Luftzuführeinrichtungen vorzusehen.
[0015] Die Anordnung gemäß Figur 1 ist derart getroffen, daß in der Streichanlage 8 die
Oberseite der Papierbahn gestrichen und danach durch das Trocknungsaggregat 9 getrocknet
wird, so daß nur die ungestrichene Bahnunterseite mit den Bahnleitwalzen 6, 12 sowie
gelegentlich oder vorübergehend mit den Gleitleisten 10 in Kontakt kommt. In anderen
Fällen kann eine Gleitleiste aber auch auf der gestrichenen Seite der Bahn angeordnet
werden, z. B. wenn die Strichdicke relativ gering ist.
[0016] Gemäß Figur 1 ist die Unterseite des Prallstrahltrockners 9 eben. Deshalb sind die
Gleitleisten 10 derart angeordnet, daß die Bahn 7 auf einer im wesentlichen geradlinigen
Strecke an der Unterseite des Trockners 9 entlangläuft. Die Bahn 7 wird deshalb an
den Gleitleisten nicht (oder nicht nennenswert) umgelenkt.
[0017] Jedoch ist die erfindungsgemäße Gleitleiste auch für andere Anwendungen geeignet,
bei denen sie die zu führende Bahn mehr oder weniger stark umlenken muß. Als Beispiel
hierfür sei auf die Figur 3 hingewiesen. Diese zeigt eine komplette Off-line-Streichmaschine,
die zum Beschichten relativ dünner Papiere bei sehr hohen Arbeitsgeschwindigkeiten
geeignet ist. Darin sind mehrere erfindungsgemäße stationäre Gleitleisten in Positionen
angeordnet, wo bisher üblicherweise normale drehbare Leitwalzen angeordnet wurden.
Im einzelnen erkennt man in der Figur 3 eine Abrollstation 20, von der die Papierbahn
17 zu einem Streichaggregat 18 für die Bahnoberseite läuft und danach vorbei an Infrarot-Trocknern
21, durch Heißlufttrockner 22 und durch eine Trockenzylindergruppe 23.
[0018] Danach läuft die Bahn 17 durch ein zweites Streichaggregat 18 für die Bahnunterseite,
ferner wiederum vorbei an Infrarottrocknern 21, durch Heißlufttrockner 22 und durch
eine zweite Trockenzylindergruppe 23, wonach die fertig beschichtete Bahn in einem
Rollapparat 24 aufgewickelt wird. Wie man sieht, beträgt die Bahn-Umlenkung an jeder
der stationären Gleitleisten 10 ungefähr zwischen 5 Grad und maximal etwa 40 Grad.
Man kann aber auch eine größere Umlenkung vorsehen, z. B. in der Größenordnung von
90°.
[0019] In Figur 4 ist schematisch angedeutet, daß eine Gleitleiste 10A ungefähr parallel
zur Bahnlaufrichtung ausgebogen sein kann. Hierdurch kann man die Papierbahn 17 quer
zur Bahnlaufrichtung glatt ziehen oder "breitstrecken". Mit Hilfe von nicht dargestellten
Biegevorrichtungen kann das Ausmaß b der Ausbiegung variiert werden.
[0020] In den Figuren 5 und 6 ist eine Gleitleiste 10B dargestellt, die in einer Richtung
im wesentlichen senkrecht zur Papierbahn 18 ausgebogen oder (mit anderen Worten) gewölbt
werden kann. Die Breite der Papierbahn ist in Figur 5 mit B bezeichnet. Zum Zwecke
des Wölbens der Gleitleiste 10B ist folgendes vorgesehen: Die Gleichtleiste 10B (und
gegebenenfalls eine mit ihr verbundene Stützleiste 14A) ruht auf mehreren Hubeinrichtungen,
z.B. Gewindespindeln 31. Diese sind über die Länge der Gleitleiste gleichmäßig verteilt
und individuell einstellbar. Die Gewindespindeln 31 sind auf einem Träger 34 (z.B.
Vierkant-Rohr) abgestützt. Sie können sich z.B., wie dargestellt, quer durch den Träger
hindurch erstrecken und können mittels je eines Handrades 32 verdreht werden. Hierdurch
kann man das Ausmaß der Wölbung (oder Ausbiegung z.B. nach oben) beliebig einstellen.
In Figur 5 ist beispielhaft ein nach oben gewölbter Zustand der Gleitleiste mit 10C
bezeichnet.
[0021] Der sich parallel zur Gleitleiste erstreckende Träger 34 hat beim dargestellten Ausführungsbeispiel
an jedem Ende einen Schwenkzapfen 35, mit deren Hilfe er in Haltern 33 (mit je einem
Klemmstück 33a) ruht. Die Halter 33 sind beispielsweise auf Maschinen-Längsträgern
36 befestigt, die auf Ständern 37 ruhen. Normalerweise erstrecken sich die Spindeln
31 im wesentlichen senkrecht zur Papierbahn 17. Jedoch kann man mit Hilfe der vorbeschriebenen
Bauweise den Träger 34 zusammen mit der Gleitleiste 10B, um einen gewissen Winkel
+a oder -a verschwenken. Der Winkel a kann z.B. bis zu 10° betragen. Durch die beschriebenen
Maßnahmen, nämlich Bogenverstellung und/oder Verschwenken der Gleitleiste kann wiederum
eine gewisse Breitstreckwirkung auf die Papier- oder Kartonbahn erzielt werden.
1. Stationäre Gleitleiste (10) zum Führen einer laufenden Faserstoffbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn (7), gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
a) die sich im wesentlichen über die gesamte Bahnbreite (B) erstreckende Gleitleiste
(10) hat eine, im Querschnitt gesehen, konvex gerundete und für einen Kontakt mit
der laufenden Bahn geeignete Oberfläche (11),
b) in der Nachbarschaft der Gleitleiste (10) ist wenigstens eine mit einem Antrieb
versehene Bahnleitwalze (12) vorgesehen, die der Bahn (7) eine für die Ausbildung
eines aerodynamischen Schmierkeiles ausreichende Laufgeschwindigkeit verleiht.
2. Gleitleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Stahl gefertigt ist.
3. Gleitleiste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (11)
eine Beschichtung aus einem Hartmetall oder aus Keramik aufweist.
4. Gleitleiste nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oberfläche (11) poliert ist.
5. Gleitleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als ein Kunststoff-Profil
ausgebildet ist, welches auf einem Stahl-Tragkörper befestigt ist.
6. Gleitleiste nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem temperaturbeständigem
Kunststoff gefertigt ist.
7. Gleitleiste nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß sie im Bereich
eines Bahn-Trocknungsaggregates (9) angeordnet ist.
8. Gleitleiste nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß sie im Bereich
eines zum Trocknen der Bahn (7) dienenden Prallstrahltrockners (9) angeordnet ist.
9. Gleitleiste nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie
im Bereich eines zum Veredeln der Bahn (7) dienenden Streichaggregats (8 oder 18)
angeordnet ist.
10. Gleitleiste nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie auf der ungestrichenen
Seite der Bahn (7 oder 17) angeordnet ist.
11. Gleitleiste nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie auf der gestrichenen
Seite der Bahn angeordnet ist.
12. Gleitleiste nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf
ihrer Zulaufseite eine Luft-Zuführeinrichtung (13) vorgesehen ist.
13. Gleitleiste nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß nur im Bereich der Bahn-Ränder
je eine Luft-Zuführeinrichtung (13) vorgesehen ist.
14. Gleitleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch eine derartige
Anordnung, daß die Bahn (7) im wesentlichen ohne Umlenkung an der Gleitleiste vorbeiläuft.
15. Gleitleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch eine derartige
Anordnung, daß die Bahn (17) beim Lauf über die Gleitleiste umgelenkt wird.
16. Gleitleiste nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Umlenkwinkel zwischen
2 und 120 Grad, vorzugsweise zwischen 5 und 40 Grad beträgt.
17. Gleitleiste (10B) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie auf mehreren, über ihre Länge verteilten und individuell einstellbaren Hubeinrichtungen,
z.B. Gewindespindeln (31) ruht, die auf einem Träger (34) abgestützt sind (Figur 5,
6 ).
18. Gleitleiste nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß sie mittels der Hubeinrichtungen
(31) über ihre Länge in beliebigem Ausmaß in Richtung zur Bahn (17) gewölbt werden
kann.
19. Gleitleiste nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusammen mit
dem Träger (34) um eine zu ihrer Längserstreckung parallele Achse (35) schwenkbar
ist.
20. Gleitleiste (10A) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie im wesentlichen parallel zur Bahnlaufrichtung ausgebogen oder ausbiegbar ist
(Figur 4.).