[0001] Die Erfindung betrifft eine gleisgebundene Wagenanordnung mit einem Verteilerwagen,
der einen Speicher zur Aufnahme von Schüttgut und mindestens eine verschließbare Austragsöffnung
im Speicherboden zur Abgabe des Schüttguts auf das Gleisrost enthält.
[0002] Zum Einschottern von Gleisen werden bekanntlich Verteilerwagen eingesetzt, die einen
oben offenen Speicher zur Aufnahme von Schüttgut aufweisen, und die im Speicherboden
mittels Klappen verschließbare Austragsöffnungen besitzen, durch welche der Schotter
bei stehendem oder langsam fahrendem Wagen unmittelbar auf das Gleisrost ausgetragen
wird. Für längere Gleisstrecken, die eingeschottert werden sollen, werden dabei mehrere
Verteilerwagen hintereinander gekoppelt und der Schotter wird nacheinander auf das
Gleisrost abgegeben. Um die störungsfreie und vollständige Abgabe des Schotters zu
gewährleisten, geht der Speicher des Verteilerwagens jeweils in einer Trichterform
in die Austragsöffnung über, wodurch der Schotter an den schräg geneigten Trichterwänden
gegen die Austragsöffnung und durch diese hindurchgleitet. Durch diese trichterförmige
Begrenzung des Schüttgutspeichers ist jedoch das Aufnahmevolumen des Schüttgutspeichers
vergleichsweise gering. Dies hat zur Folge, daß ein Zug aus mehreren Verteilerwagen
häufig neu gefüllt werden muß und zu diesem Zweck die Baustelle verlassen, zur Befüllstation
zurück und wieder zur Baustelle bewegt werden muß, wodurch erheblicher Arbeits- und
Kostenaufwand entsteht, und der übrige Zugverkehr gestört oder behindert wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine gleisgebundene Wagenanordnung der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, daß eine kontinuierliche Einschotterung auch
von längeren Gleisstrecken ohne Unterbrechung dem Einschottervorganges möglich ist.
[0004] Diese Aufgabe wird bei der gleisgebundenen Wagenanordnung der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß gelöst durch mindestens einen an den Verteilerwagen ankoppelbaren
Bunkerwagen zur Aufnahme des Schüttguts, und eine von der Abgabeöffnung des Bunkerwagens
über die Füllöffnung des Verteilerwagens verlaufende Fördereinrichtung zum kontinuierlichen
Befüllen des Speichers, während das Schüttgut aus dem Speicher durch die Austragsöffnungen
auf das Gleisrost abgegeben wird.
[0005] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, daß an den Verteilerwagen ein
Versorgungszug aus mindestens einem Bunkerwagen ankoppelbar ist, der ein vergleichsweise
großes Füllvolumen aufweist und das Schüttgut, z.B. Schotter, an den Verteilerwagen
herantransportiert und dann mittels einer Förderdereinrichtung den Verteilerwagen
kontinuierlich mit dem Schüttgut befüllt, während gleichzeitig aus dem Verteilerwagen
Schüttgut durch die Austragsöffnungen auf das Gleisrost abgegeben wird. Besteht der
Versorgungszug aus mehreren Bunkerwagen, die jeweils von ihrer Abgabeöffnung eine
Fördereinrichtung zur Füllöffnung des benachbarten Bunkerwagens aufweisen, so lassen
sich die Bunkerwagen nacheinander zum Befüllen des Speicherwagens einsetzen. Zuerst
wird der dem Verteilerwagen benachbarte Bunkerwagen geleert, wobei dieser sein Schüttgut
über die Fördereinrichtung der Füllöffnung des Verteilerwagens zuführt; anschließend
gibt der nächste befüllte Bunkerwagen sein Schüttgut in den schon geleerten Bunkerwagen,
der es beispielsweise mittels im Bunkerwagen vorhandener Fördermittel der auf den
Verteilerwagen führenden Fördereinrichtung zuführt. Auf diese Weise werden die Bunkerwagen
- ausgehend von dem unmittelbar an den Verteilerwagen angekoppelten ersten Bunkerwagen
- nacheinander entleert und geben ihr Schüttgut über die schon leeren Bunkerwagen
an den Verteilerwagen ab. Während das Schüttgut eines Versorgungszuges kontinuierlich
dem Verteilerwagen zugeführt wird, ist es bei dieser erfindungsgemäßen Arbeitsweise
möglich, einen zweiten, aus Bunkerwagen bestehenden Versorgungszug mit dem Schüttgut
zu befüllen und an den Verteilervagen anzukoppeln, nachdem alle Bunkerwagen des ersten
Versorgungszuges geleert und dieser abgekoppelt wurde. Unerwünschte Arbeitspausen
bei der Austragung des Schüttguts längs des Gleisbauabschnittes werden auf diese Weise
vermieden.
[0006] Bevorzugt enthält die Fördereinrichtung, welche von der Abgabeöffnung des Bunkerwagens
zur Füllöffnung des Verteilerwagens verläuft, ein endlos umlaufendes Förderband, und
die Steigung des Förderbandes ist bevorzugt mittels hydraulischer oder pneumatischer
Einrichtungen verstellbar. Besonders bevorzugt liegt das Förderband mit seinem Abgabeende
auf dem Verteilerwagen auf, um die Belastungen der Trageinrichtung des Förderbandes
zu begrenzen.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Umfangswand des Speichers
des Verteilerwagens an dem dem benachbarten Bunkerwagen zugewandten Bereich in seiner
Bauhöhe reduziert, damit das Förderband ohne zu große Neigung verlaufen und das Schüttgut
sicher fördern kann.
[0008] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Austragsöffnungen
des Verteilerwagens mit angelenkten, nach unten verschwenkbaren Verteilerklappen versehen,
deren Einstellung sich je nach der gewünschten Breite der Schüttgutabgabe einstellen
läßt.
[0009] Der Verteilerwagen kann selbstfahrend oder schleppbar ausgebildet sein.
[0010] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Austragen von Schüttgut längs eines
Gleises, bei dem das Schüttgut aus einem Verteilervagen kontinuierlich auf das Gleisrost
ausgetragen wird. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß während des Austragvorganges
dem Verteilerwagen kontinuierlich Schüttgut nachgeliefert wird.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche
gekennzeichnet.
[0012] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen gleisgebundenen Wagenanordnung;
- Fig. 2
- einen Querschnitt längs der Linie II-II der Fig. 1; und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht eines Schüttgut-Bunkerwagens.
[0014] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer gleisgebundenen Wagenanordnung 1 auf einem
Gleisrost 2. Die Wagenanordnung 1 enthält einen Verteilerwagen 4, der auf einem Fahrgestell
6 einen Speicher 8 zur Aufnahme von Schüttgut aufweist. Der Speicher 8 hat eine obere
Füllöffnung 10 und an seinem Boden mindestens eine verschließbare Austragsöffnung
12 zur Abgabe des Schüttguts auf das Gleisrost 2. Die Austragsöffnung(en) 12 ist/sind
mit Klappen 14 verschließbar, die schwenkbar angelenkt sind und sich nach unten aufklappen
lassen.
[0015] Die gleisgebundene Wagenanordnung 1 enthält einen an den Verteilerwagen 4 angekoppelten
Bunkerwagen 20, der einen Bunker 22 zur Aufnahme von Schüttgut auf einem gleisgebundenen
Fahrgestell 23 aufweist. Der Bunker 22 besitzt an dem dem Verteilerwagen 4 zugewandten
Ende eine untere Abgabeöffnung 24, unter der eine Fördereinrichtung 26 angeordnet
ist, die mit einer einstellbaren Neigung mit einem Abgabeende bis über die Füllöffnung
10 des Verteilerwagens 4 verläuft. Das Abgabeende der Fördereinrichtung 26, die ein
endlos umlaufendes Förderband 27 enthält, ist an einem Querholm 18 abgestützt, der
auf der in ihrer Höhe reduzierten Umfangswand 16 des Schüttgutspeichers 8 befestigt
ist. Die Verringerung der Höhe der Umfangswand 16 des Schüttgutspeichers 8 im Bereich
des Abgabeendes der Fördereinrichtung 26 hat zur Folge, daß die Neigung der Fördereinrichtung
26 mittels hydraulischer Stellzylinder 28 ausreichend gering eingestellt werden kann,
so daß das Schüttgut in den Verteilerwagen 4 gefördert werden kann, ohne von der Fördereinrichtung
26 herunterzufallen.
[0016] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt längs der Linie II-II durch den Verteilerwagen 4.
Deutlich erkennbar ist die Trichterform des Schüttgutspeichers 8 sowie der Austragsöffnungen
12, durch die das Schüttgut, z.B. Schotter, an Leitklappen 14 vorbei ausgetragen wird.
[0017] Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht eines Bunkerwagens 20. Das Fahrgestell des Bunkerwagens
besteht in der dargestellten Ausführungsform aus zwei Drehgestellen 23, auf denen
eine selbsttragende Brücke 30 lagert. Der Bunkerwagen 20 besitzt einen zur Abgabeöffnung
24 hin leicht ansteigenden Bunkeraufbau. Auf dem Boden des Bunkeraufbaus sind Fördermittel
32, beispielsweise ein umlaufendes Förderband, angeordnet, mit denen das Schütt-gut
zur Abgabeöffnung 24 transportiert werden kann. Insbesondere läßt sich mit den am
Boden des Bunkeraufbaus befindlichen Fördermitteln Schüttgut in Längsrichtung durch
den leeren Bunkerwagen hindurch befördern, welches an einem Ende, beispielsweise von
einem noch vollen Bunkerwagen, aufgegeben und am Abgabeende dann entweder durch einen
weiteren leeren Bunkerwagen hindurch oder auf das Förderband 26 abgegeben wird, welches
das Schüttgut dem Verteilerwagen zuführt.
1. Gleisgebundene Wagenanordnung mit einem Verteilerwagen, der einen Speicher zur Aufnahme
von Schüttgut und mindestens eine verschließbare Austragsöffnung im Speicherboden
zur Abgabe des Schüttguts auf das Gleisrost enthält,
gekennzeichnet durch mindestens einen an den Verteilerwagen ankoppelbaren Bunkerwagen
zur Aufnahme des Schüttguts, eine von der Abgabeöffnung (24) des Bunkerwagens (20)
über die Füllöffnung (10) des Verteilerwagens (4) verlaufende Fördereinrichtung (26)
zum kontinuierlichen Befüllen des Speichers (8),während das Schüttgut aus dem Speicher
(8) durch die Austragsöffnungen (12) auf das Gleisrost (2) abgegeben wird.
2. Gleisgebundene Wagenanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fördereinrichtung (26) ein endlos umlaufendes Förderband
enthält.
3. Gleisgebundene Wagenanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steigung des Förderbandes (27) verstellbar ist.
4. Gleisgebundene Wagenanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Förderband (27) mit seinem Abgabeende auf dem Verteilerwagen
(4) aufliegt.
5. Gleisgebundene Wagenanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangswand des Speichers (8) des Verteilerwagens
(4) an dem dem Bunkerwagen (20) zugewandten Bereich eine reduzierte Bauhöhe aufweist.
6. Gleisgebundene Wagenanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Austragsöffnungen (12) des Verteilerwagens mit nach
unten lenkbar angelenkten, verstellbaren Verteilklappen (14) versehen sind.
7. Gleisgebundene Wagenanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verteilerwagen (4) einen Antrieb aufweist und selbstfahrend
ausgebildet ist.
8. Gleisgebundene Wagenanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Bunkerwagen (20) aneinandergekoppelt sind und
jeweils von der Abgabeöffnung (24) eine Fördereinrichtung zur Füllöffnung des benachbarten
Bunkerwagens (20) sowie Fördermittel zum Fördern des Schüttguts in Wagenlängsrichtung
enthalten.
9. Verfahren zum Austragen von Schüttgut längs eines Gleises, bei dem das Schüttgut aus
einem Verteilerwagen kontinuierlich auf das Gleisrost ausgetragen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Austragsvorganges dem Verteilerwagen kontinuierlich
Schüttgut aus einem Bunkerwagen nachgeliefert wird.