(19)
(11) EP 0 744 542 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.11.1996  Patentblatt  1996/48

(21) Anmeldenummer: 95107782.5

(22) Anmeldetag:  22.05.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F02F 1/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(71) Anmelder:
  • Dr.Ing.h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft
    D-70435 Stuttgart (DE)
  • REGIE NATIONALE DES USINES RENAULT S.A.
    92109 Boulogne Billancourt Cédex (FR)

(72) Erfinder:
  • Krebs, Winfried
    D-71638 Ludwigsburg (DE)
  • Koller, Gerhard
    D-71254 Ditzingen (DE)

   


(54) Zylinderkopf für eine wassergekühlte, mehrzylindrige Brennkraftmaschine


(57) Der Zylinderkopf (1) einer mehrzylindrigen, wassergekühlten Brennkraftmaschine weist einen wasserführenden Mantelbereich (17) auf, der die Auslaßkanäle (4, 5) umspült. Dieser im Bereich der Auslaßkanäle (4, 5) angeordnete Mantelbereich wird über einen Kanal (22), der in die Flanschfläche des Zylinderkopfes zum Kurbelgehäuse mündet, direkt mit Kühlmittel beaufschlagt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung geht aus von einem Zylinderkopf für eine wassergekühlte, mehrzylindrige Brennkraftmaschine nach der Gattung des Hauptanspruches.

[0002] Aus der EP 0 627 547 A1 ist der Zylinderkopf einer mehrzylindrigen Brennkraftmaschine bekannt, bei dem die dem Gaswechsel dienenden Ein- und Auslaßkanäle nach dem Gegenstromprinzip angeordnet sind, d.h., die Kanäle münden in einander gegenüberliegende, den Zylinderkopf seitlich begrenzende Wände. Solche Querstrom-Zylinderköpfe bieten gegenüber sogenannten Gleichstrom-Zylinderköpfen Vorteile bezüglich der Anbringung des Auspuffkrümmers und der Saugrohre, da gleichartige Kanäle jeweils auf einer gemeinsamen Seite münden. Zur Kühlung des Zylinderkopfes dienen eingegossene Wasserkanäle, die das Kühlwasser im wesentlichen in Längsrichtung der Brennkraftmaschine führen. Dieser wasserführende Bereich ist über Zuführungen, die in die Flanschflächen zum Kurbelgehäuse münden, mit diesem verbunden. Bei Ausführung des Kurbelgehäuses in Open-Deck-Bauweise erfolgt die Einspeisung des Kühlmittels aus dem im Kurbelgehäuse geführten Wassermantel. Problematisch bei derartigen Zylinderköpfen ist die Kühlung im Bereich der Auslaßkanäle. Die thermische Beanspruchung des Zylinderkopfes in diesem Bereich ist aufgrund der im ausströmenden Gas vorherrschenden Temperaturen besonders kritisch. In der EP 0 627 547 A1 sind Kühlwasserbereiche angedeutet, die sich oberhalb und unterhalb des Auslaßkanales erstrecken. Es ist jedoch nicht ersichtlich, ob und wie diese an den mittleren, den Hauptstrom führenden Kühlwasserbereich angebunden sind. Weiterhin ist nicht zu erkennen, wie eine ausreichende Kühlwasserzirkulation insbesondere im Bereich der Auslaßkanäle gewährleistet sein soll.

[0003] Aus der DE 40 36 810 C1 ist weiterhin ein Zylinderkopf bekannt, bei dem die Einlaß- und Auslaßkanäle nach dem Gleichstromprinzip angeordnet sind. Dabei erstrecken sich Teile des wasserführenden Bereiches oberhalb und unterhalb der Kanäle. Insbesondere der oberhalb der Kanäle geführte Teilbereich führt dabei Kühlwasser, das sich teilweise schon stärker erwärmt hat, so daß sich auch hier eine ausreichende Kühlung nicht sicher ergibt.

[0004] Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, einen Zylinderkopf für eine wassergekühlte, mehrzylindrige Brennkraftmaschine nach der Gattung des Hauptanspruches so zu verbessern, daß eine wirksame und ausreichende Kühlung des Zylinderkopfes im Bereich der Auslaßkanäle sichergestellt ist.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruches gelöst. Durch Ausbildung eines wasserführenden Mantels, der die Auslaßkanäle umgibt, und Einspeisung von Kühlmittel in diesen Mantel direkt von der Flanschfläche zum Kurbelgehäuse und damit direkt vom Kurbelgehäuse ist eine ausreichende Durchspülung dieses Kühlwasserbereiches möglich. Eine gezielte Wärmeabfuhr aus diesem Bereich ist damit möglich. Die direkte Einspeisung von Kühlmittel aus dem Kurbelgehäuse verhindert das vorherige Aufheizen des Kühlmittels an heißen Stellen des Zylinderkopfes, insbesondere im Bereich des Brennraumdaches. Damit ist eine wirkungsvolle Absenkung der Kühlmitteltemperatur im Bereich der Auslaßkanäle gegenüber der Einspeisung des Kühlmittels von der Mitte des Zylinderkopfes her gegeben.

[0006] Die Versorgung des wasserführenden Mantels, der die Auslaßkanäle umgibt, ist auf besonders einfache Weise möglich, wenn der untere Mantelbereich über einen direkten Kanal mit der Flanschfläche zum Kurbelgehäuse verbunden ist. Dieser Kanal kann auf vorteilhafte Weise als von der Flanschfläche her zugängliche Bohrung ausgeführt werden.

[0007] In Abhängigkeit von der Geometrie des Auslaßkanales kann es vorteilhaft sein, wenn der Kanal zwischen Flanschfläche und unterem Mantelbereich bis in den oberen Mantelbereich verlängert wird. Damit ist auch für den oberen Mantelbereich eine nahezu direkte Verbindung zum wasserführenden Teil des Kurbelgehäuses möglich. Entsprechend geringer ist die Kühlmitteltemperatur. Weiterhin wird damit eine ausreichende Zirkulation des Kühlmittels auch im oberen Mantelbereich gewährleistet.

[0008] Die erfindungsgemäße Ausbildung eines wasserführenden Mantels im Bereich der Auslaßkanäle ist besonders vorteilhaft für Mehrventil-Zylinderköpfe, insbesondere Vierventil-Zylinderköpfe mit zwei Einlaß- und zwei Auslaßkanälen je Zylinder. Der die Flanschfläche und den Mantelbereich verbindende Kanal kann dabei fertigungstechnisch einfach und ohne große Beeinflussung des umgebenden Bereiches zwischen den Auslaßkanälen eines Zylinders geführt werden.

[0009] Eine wirkungsvolle Kühlung des Zylinderkopfes im Bereich der Auslaßkanäle, insbesondere bei Mehrventilmotoren, wird erreicht, wenn die einem Zylinder zugeordneten Auslaßkanäle im Längsschnitt des Motors (parallel zu Kurbelwelle) ringförmig vom Mantel umschlossen werden. Dabei läßt sich dann über entsprechende Ausbildung der Querschnitte und/oder der Zuströmbedingungen eine zylinderselektiv bemessene Kühlmittelströmung einstellen. Eine derartige Variation der Zuströmquerschnitte ist besonders einfach möglich durch entsprechende Geometrie der in der Zylinderkopfdichtung vorgesehenen Kühlmittelöffnungen. Durch angepasste Abstufung dieser Öffnungen in der Zylinderkopfdichtung läßt sich ein gerichteter Kühlmittelstrom verwirklichen. Weiterhin ist dieser Kühlmittelstrom an die jeweilige thermische Beanspruchung des Zylinderkopfbereiches anzupassen.

[0010] Verbesserungen im Aufbau und der Gestaltung der Gußformen und beim Ausformen des Rohlings lassen sich auf vorteilhafte Weise erzielen, wenn sich der untere Mantelabschnitt zumindest teilweise bis zur Flanschfläche zum Kurbelgehäuse erstreckt, und der Kanal durch einen Durchgang in der Zylinderkopfdichtung gebildet ist.

[0011] Weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung.

[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der nachfolgenden Beschreibung und Zeichnung näher erläutert. Letztere zeigt in
Fig. 1
eine schematische Draufsicht auf einen Zylinderkopf,
Fig. 2
einen Querschnitt durch den Zylinderkopf im Bereich zweier gegenüberliegender Ventile gemäß Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3
einen Querschnitt durch den Zylinderkopf im Stegbereich zwischen zwei Zylindern entlang der Linie III-III gemäß Fig. 1,
Fig. 4
einen Querschnitt durch den Zylinderkopf durch die Mitte eines Zylinders entlang der Linie IV-IV gemäß Fig. 1, und
Fig. 5
einen Längsschnitt durch den Zylinderkopf im Bereich der Auslaßkanäle entlang der Linie V-V gemäß Fig. 1,
Fig. 6
zwei Abwandlungen der Erfindung in einer schematischen Draufsicht auf den Zylinderkopf,
Fig. 7
einen Längsschnitt durch den Zylinderkopf im Bereich der Auslaßkanäle entlang der Linie VII-VII gemäß Fig. 6.


[0013] Die Erfindung ist nachfolgend ohne Beschränkung auf diese Ausführungsform am Beispiel eines Vierzylinder-Vierventil-Reihenmotors mit zwei Einlaß- und zwei Auslaßventilen je Zylinder beschrieben. Der Zylinderkopf 1 der Brennkraftmaschine weist je Zylinder 2 zwei dem Gaswechsel dienende Einlaßkanäle 3 und zwei Auslaßkanäle 4 auf, die in einen gemeinsamen Auslaßkanal 5 münden, auf. Sämtliche Einlaßkanäle 3 münden in eine den Zylinderkopf seitlich begrenzende Flanschfläche 6. Die Auslaßkanäle 5 münden an der gegenüberliegenden Längsseite in eine Flanschfläche 7. Der Zylinderkopf ist horizontal durch ein Deck 8 in einen oberen, ölführenden Bereich 9 und einen unteren, wasserführenden Bereich 10 unterteilt. Der Zylinderkopf 1 ist unter Zwischenlage einer Zylinderkopfdichtung 11 mit seiner Flanschseite 12 auf ein Kurbelgehäuse 13 in Open-Deck-Bauweise aufgesetzt. Der wasserführende Mantel 14 des Kurbelgehäuses 13 ist über Öffnungen 15 in der Zylinderkopfdichtung 11 mit Zuführungen 16 in den wasserführenden Bereich 10 des Zylinderkopfes 1 verbunden.

[0014] Der wasserführende Bereich 10 besteht im wesentlichen aus einem sich in Längsrichtung (parallel zur Kurbelwelle) des Zylinderkopfes erstreckenden Hohlraum 17, der mit einem Kühlwasseraustritt 18 verbunden ist. Im Betrieb der Brennkraftmaschine strömt Kühlwasser durch die Zuführungen 16 in den wasserführenden Bereich 10 bzw. den Hohlraum 17 und durchströmt in Längsrichtung den Zylinderkopf 1 zum Kühlwasseraustritt 18. Gleichzeitig stellt sich zwischen den Zylindern eine Querströmung ein, die eine Kühlung der den Zylindern 2 zugeordneten Bereiche des Zylinderkopfes 1 bewirkt.

[0015] Vom Hohlraum 17 erstrecken sich wasserführende Mantelabschnitte 19, die einen ringförmigen Mantel 20 (Fig. 5) ausbilden, der die Auslaßkanäle 4, 5 eines jeden Zylinders 2 ringförmig umfaßt. Der untere Mantelabschnitt 21 ist über eine Bohrung 22 mit der Flanschfläche 12 des Zylinderkopfes 1 verbunden. Über eine Öffnung 15 in der Zylinderkopfdichtung 11 steht die Bohrung 22 mit dem wasserführenden Mantel 14 im Kurbelgehäuse 13 in Verbindung. Die Bohrung 22 verläuft in diesem Ausführungsbeispiel im Steg 23 zwischen den beiden Auslaßkanälen 4 und ist bis in den oberen Mantelbereich 24 verlängert. Die Bohrung 22 bildet dabei einen kühlwasserführenden Kanal, der den Mantelbereich 19, 20 direkt mit dem Wassermantel 14 des Kurbelgehäuses 13 verbindet. Dadurch erfolgt eine Umspülung der Auslaßkanäle 4, 5 direkt aus dem kühleren Wassermantel, ohne daß es vorher zu einer Erwärmung an heißen Stellen im Zylinderkopf kommt.

[0016] In den Figuren 6 und 7 sind zwei Abwandlungen des erfindungsgemäßen Zylinderkopfes dargestellt, bei denen der untere Mantelabschnitt zur Flanschfläche hin geöffnet ist. Damit ist eine bessere Zugänglichkeit dieses unteren Mantelabschnittes beim Formvorgang gewährleistet. Der untere Mantelabschnitt 21a, 21b ist in den Abwandlungen nicht als umschlossenes Ringelement sondern als nach unten offene Ausnehmung ausgebildet ist (Fig.7). Dieser untere Mantelabschnitt 21a, 21b erstreckt sich bogenförmig zwischen zwei benachbarten Zuführungen 16. Dabei können die unteren Mantelabschnitte 21a (wie in der linken Bildhälfte der Fig. 6 dargestellt) mit den Zuführungen 16 verbunden sein. Dadurch sind die unteren Mantelabschnitte 21a der benachbarten Zylinder miteinander verbunden. Es ist jedoch auch möglich, die unteren Mantelabschnitte 21b (rechte Bildhälfte der Fig. 6) nicht mit den Zuführungen 16 zu verbinden, so daß keine direkte Verbindung besteht.

[0017] Der Kanal 22 zur Verbindung mit dem Wassermantel 14 des Kurbelgehäuses 13 wird durch eine Öffnung 25 in der Zylinderkopfdichtung 11 gebildet. Die Abmessungen der Öffnungen 25 und der Öffnungen 15 im Bereich der Zuführungen 16 bestimmen im Verhältnis zueinander die Strömungsverhältnisse im Zylinderkopf.


Ansprüche

1. Zylinderkopf für eine wassergekühlte, mehrzylindrige Brennkraftmaschine, dessen dem Gaswechsel dienende Einlaß- und Auslaßkanäle (3, 4) in einander gegenüberliegende, den Zylinderkopf seitlich eingrenzende Flanschflächen (6, 7) münden, mit einem quer verlaufenden Deck (8), welches einen ölführenden Bereich (9) von einem darunter liegenden wasserführenden Bereich (10) trennt, der über in die Flanschfläche (12) zum Kurbelgehäuse (13) mündende Zuführungen (16) mit Kühlmittel versorgt wird, wobei sich der wasserführende Bereich zumindest teilweise in den Bereich der Auslaßkanäle (4, 5) erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßkanäle von einem wasserführenden Mantel (19, 20) umgeben sind, und daß der Mantel über mindestens einen Kanal (22), der in die Flanschfläche (12) zum Kurbelgehäuse (13) mündet, direkt vom Kurbelgehäuse her mit Kühlmittel versorgt wird.
 
2. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (19, 20) einen oberhalb des Auslaßkanals (4, 5) befindlichen oberen Mantelabschnitt (24) und einen unterhalb des Auslaßkanals befindlichen unteren Mantelabschnitt (21) aufweist, und daß der Kanal (22) in den unteren Mantelabschnitt mündet.
 
3. Zylinderkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal (22) bis in den oberen Mantelabschnitt (24) verlängert ist.
 
4. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (19, 20) einen oberhalb des Auslaßkanals (4, 5) befindlichen oberen Mantelabschnitt (24) und einen unterhalb des Auslaßkanals befindlichen unteren Mantelabschnitt (21a, 21b) aufweist, daß der untere Mantelabschnitt zur Flanschfläche (12) geöffnet ist, und daß der Kanal (22) als Öffnung (25) in einer zwischen Zylinderkopf (1) und Kurbelgehäuse (13) angeordneten Zylinderkopfdichtung (11) ausgebildet ist.
 
5. Zylinderkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der offene Bereich des unteren Mantelabschnittes (21a, 21b) sich zwischen zwei Zuführungen (16) erstreckt.
 
6. Zylinderkopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der untere Mantelabschnitt (21a) mit mindestens einer der Zuführungen (16) verbunden ist.
 
7. Zylinderkopf nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß je Zylinder (21) zwei zumindest teilweise getrennt geführte Auslaßkanäle (4) ausgebildet sind, und daß der Kanal (22) zwischen den beiden Auslaßkanälen (4) geführt ist.
 
8. Zylinderkopf nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (19, 20) die einem Zylinder (2) zugeordneten Auslaßkanäle (4, 5) ringförmig umfaßt.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht