[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Hochspannungs-Leistungsschalter mit einem Paar
einander gegenüberstehender, im Ausschaltzustand eine Trennstrecke begrenzender Lichtbogenkontaktstücke
sowie einem Paar von koaxial zu den Lichtbogenkontaktstücken angeordneten Dauerstromkontaktstücken,
von denen jeweils mindestens eines der Kontaktstücke von einer Antriebsseite her antreibbar
ist, sowie mit einer im Zuge der Schaltbewegung betätigbaren, einen Kompressionskolben
und einen antreibbaren Kompressionszylinder aufweisenden Kompressionsvorrichtung und
einem auf der Antriebsseite des Kompressionskolbens angeordneten, während der Schaltbewegung
feststehenden Heizvolumen.
[0002] Ein derartiger Hochspannungs-Leistungsschalter ist bereits aus der DE-OS 41 03 119
bekannt. Bei dem bekannten Schalter sind zwei Lichtbogenkontakte koaxial von Dauerstromkontakten
umgeben und es ist ein feststehendes Heizvolumen vorgesehen, in dem das durch einen
Lichtbogen beim Schaltvorgang erhitzte Löschgas gespeichert und für eine nachfolgende
Beblasung des Lichtbogens bereitgestellt werden kann. Zusätzlich ist dort eine mechanische
Kompressionsvorrichtung für das Löschgas vorgesehen, die einerseits bei geringen Stromstärken,
wenn die Beheizung des Löschgases durch den Lichtbogen nicht ausreicht, genügend hohen
Löschgasdruck bereitstellt und andererseits bei mittelgroßen Stromstärken die Beblasung
des Lichtbogens unterstützt.
[0003] Ein wesentlicher Vorteil des beschriebenen bekannten Leistungsschalters vor anderen
bekannten Bauformen ist der, daß das Heizvolumen und die dieses begrenzenden Bauteile
während der Schaltbewegung nicht beschleunigt zu werden brauchen.
[0004] Hierdurch wird Antriebsenergie und entsprechend der Aufwand für den Schalterantrieb
verringert.
[0005] Dieser Vorteil soll bei der der Erfindung zugrundeliegenden Konstruktion beibehalten
werden, wobei die zu beschleunigenden Bauteile noch weiter reduziert werden sollen.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Kompressionszylinder
den antreibbaren Dauerstromkontakt an seiner Außenseite trägt, daß der Kompressionskolben
derart auf der dem Antrieb zugewandten Seite des Leistungsschalters angeordnet ist,
daß der Kompressionszylinder mit dem Dauerstromkontakt aus der Trennstrecke herausbewegt
werden kann und daß die Dauerstromkontakte von den Lichtbogenkontakten durch einen
diese koaxial umgebenden Isolierstoffkörper gasdicht abgetrennt sind.
[0007] Dadurch, daß der Kompressionszylinder mit dem Dauerstromkontakt konstruktiv verbunden
ist, wird der Schalter insgesamt baulich vereinfacht und die zu beschleunigenden Massen
werden verringert. Hierdurch bedingt ist es notwendig, den Kompressionszylinder, der
nun elektrisch leitende Elemente trägt, im Ausschaltzustand aus der Trennstrecke zurückzuziehen.
[0008] Dies wird durch eine Verlegung des Heizraumes zur Antriebsseite des Schalters hin
ermöglicht. Das Heizvolumen speichert das erhitzte Löschgas und stellt es für eine
nachfolgende Beblasung des Lichtbogens bereit. Durch den Isolierstoffkörper wird eine
Kontaminierung der Dauerstromkontakte mit heißem Löschgas verhindert.
[0009] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der Kompressionskolben
von einem Rückschlagventil durchbrochen ist, das nur in der Richtung vom Kompressionsraum
zum Heizvolumen Gas durchströmen läßt.
[0010] Das in dem Kompressionsraum komprimierte Löschgas kann somit durch das Rückschlagventil
in den Heizraum gelangen, während ein Überströmen von unter Druck stehendem Löschgas
aus dem Heizraum in den Kompressionsraum nicht möglich ist. Hierdurch wird verhindert,
daß der Löschgasdruck im Kompressionsraum so stark ansteigt, daß er die Ausschaltbewegung
behindert bzw. verlangsamt.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der von dem
Kompressionszylinder getragene Dauerstromkontakt im Ausschaltzustand eine Feldelektrode
zur Vergleichmäßigung des elektrischen Feldes im Bereich der Trennstrecke bildet.
[0012] Da der Kompressionszylinder ohnehin den Dauerstromkontakt trägt, bietet es sich an,
diesen in Form einer Feldelektrode auszubilden oder mit einer Feldelektrode leitend
zu verbinden. Hierdurch ist im zurückgezogenen Zustand des Kompressionszylinders,
d. h. im Ausschaltzustand des Leistungsschalters eine Feld-Vergleichmäßigung im Bereich
zwischen den Kontakten gewährleistet.
[0013] Der feststehende Gegenkontakt zu dem beweglichen Dauerstromkontakt kann ebenfalls
als Feldelektrode ausgebildet sein. Es ist auch denkbar, auf der der Antriebsseite
des Schalters gegenüberliegenden Seite eine an sich bekannte, zurückschiebbare Feldelektrode
anzuordnen, die in axialer Richtung des Schalters mit einer Federkraft beaufschlagt
ist, beim Einschalten des Schalters durch den Kompressionszylinder zurückschiebbar
ist und beim Ausschalten dem Kompressionszylinder bis zu einem Anschlag folgt und
dort als Feldelektrode stehen bleibt.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in einer Zeichnung
gezeigt und anschließend beschrieben.
[0015] Dabei zeigt die Figur schematisch einen Teil einer Unterbrechereinheit eines Leistungsschalters
ohne das Gehäuse, und zwar in der oberen Hälfte im Ausschaltzustand und in der unteren
Hälfte im Einschaltzustand.
[0016] Bei dem dargestellten Hochspannungs-Leistungsschalter stehen einander zwei Lichtbogenkontakte
1, 2 im Ausschaltzustand in der oberen Hälfte der Figur koaxial gegenüber. Im Einschaltzustand,
d. h. im unteren Teil der Figur ist der antreibbare Lichtbogenkontakt 1 in den feststehenden
Gegenkontakt 2 eingefahren. Gleichzeitig ist im Einschaltzustand auch der antreibbare
Dauerstromkontakt 3 in Kontakt mit dem feststehenden Dauerstromkontakt 4 gebracht.
Der antreibbare Dauerstromkontakt 3 besteht aus einem elektrisch leitenden, metallischen
Belag auf der Außenseite des Kompressionszylinders 5, der den antreibbaren Teil einer
mechanischen Kompressionsvorrichtung für das Löschgas bildet.
[0017] Im Zuge der Ausschaltbewegung wird der antreibbare Kompressionszylinder 5 über einen
feststehenden Kompressionskolben 6 gezogen und so wird das zwischen diesen gebildete
Kompressionsvolumen 7 komprimiert.
[0018] Außerdem werden die Lichtbogenkontakte 1, 2 und die Dauerstromkontakte 3, 4 voneinander
getrennt, wobei zwischen den Lichtbogenkontakten 1, 2 ein Lichtbogen gezogen wird.
[0019] Durch den Einfluß dieses Lichtbogens wird das in dem Lichtbogenraum 8 vorhandene
Löschgas erhitzt und strömt durch den Gaskanal 9 innerhalb des düsenförmigen Isolierstoffkörpers
10 in einen Heizraum 11.
[0020] Dieser Heizraum 11 ist feststehend angeordnet und bewegt sich bei der Schalterbetätigung
nicht. Im Heizraum wird durch die Wärme des Lichtbogens expandiertes Löschgas bereitgestellt,
das zur Löschung des Lichbogens im Stromnulldurchgang durch den Gaskanal 9 zum Lichtbogenraum
8 zurückströmt.
[0021] Zwischen dem Heizraum 11 und dem Kompressionsraum 7 ist in dem Kompressionskolben
6, der durch einen Teil des Isolierstoffkörpers 10 und einen Teil der den Heizraum
11 begrenzenden Wand gebildet ist, ein Rückschlagventil 12 vorgesehen, das ein Überströmen
heißen Löschgases aus dem Heizraum 11 in den Kompressionsraum 7 verhindert. Durch
ein solches Überströmen heißen, unter Druck stehenden Löschgases in den Kompressionsraum
7 würde nämlich der Schalterantrieb, der bewirkt, daß einerseits der Kompressionszylinder
5 und andererseits der Lichtbogenkontakt 1 sowie der Dauerstromkontakt 3 in der Figur
nach links zur Antriebsseite hin bewegt werden, abgebremst.
[0022] Andererseits kann aber, wenn bei niedrigen zu schaltenden Stromstärken der Lichtbogen
das Löschgas nur ungenügend erhitzt, mechanisch komprimiertes Löschgas aus dem Kompressionsraum
7 über das Rückschlagventil 12 in den Heizraum 11 strömen, um die Beblasung des Lichtbogens
zu unterstützen.
[0023] Da der Dauerstromkontakt 3 lediglich aus einem leitenden Belag, beispielsweise in
Form eines Bleches auf dem Kompressionszylinder 5 besteht, und für den Dauerstromkontakt
keine einzeln für sich tragfähige Konstruktion notwendig ist, wird die Gesamtheit
der bei der Schaltbewegung zu beschleunigenden Massen reduziert. Der Kompressionszylinder
5 ist über ein Gestänge 13 mit dem antreibbaren Lichtbogenkontaktstück 1 verbunden
und wird mit diesem angetrieben. Der Kompressionszylinder kann auch vollständig aus
Metall, beispielsweise Aluminium bestehen.
[0024] Der Heizraum 11 ist so weit vom Lichtbogenraum 8 weg zur Antriebsseite hin verschoben,
daß der Kompressionszylinder 5 bei der Ausschaltbewegung bis zu dem feststehenden
Kompressionskolben 6 hin und aus der Trennstrecke wegbewegt werden kann. Der elektrisch
leitende Belag 3 des Kompressionszylinders 5 ist bis über die Stirnfläche des Kompressionszylinders
5 gezogen und bildet im Ausschaltzustand eine Feldelektrode zur Vergleichmäßigung
des elektrischen Feldes zwischen den Lichtbogenkontakten bzw. den Dauerstromkontakten.
[0025] Die Isolierstoffdüse 10, die den Gasströmungskanal 9 aufweist, ist im Bereich der
Trennstrecke feststehend angeordnet und trennt den Bereich des Lichtbogenraumes 8
vom Außenraum der Unterbrechereinheit, die ihrerseits beispielsweise von einem nicht
dargestellten Porzellangehäuse eingeschlossen wird. Es wird lediglich heißes Löschgas
über den Gasströmungskanal 9 in das Heizvolumen 11 geleitet.
[0026] Auf diese Weise wird auch verhindert, daß heißes Löschgas, das einerseits durch Zersetzungsprodukte
des Löschgases, andererseits durch verdampfte Materialien verunreinigt ist, an die
Innenwand des Schaltergehäuses gelangt, wo es auf Dauer die Isolationsfestigkeit beeinträchtigen
kann.
1. Hochspannungs-Leistungsschalter mit einem Paar einander gegenüberstehender, im Ausschaltzustand
eine Trennstrecke begrenzender Lichtbogenkontaktstücke (1, 2) sowie einem Paar von
koaxial zu den Lichtbogenkontaktstücken angeordneten Dauerstromkontaktstücken (3,
4), von denen jeweils mindestens eines der Kontaktstücke von einer Antriebsseite her
antreibbar ist, sowie mit einer im Zuge der Schaltbewegung betätigbaren, einen Kompressionskolben
(6) und einen antreibbaren Kompressionszylinder (5) aufweisenden Kompressionsvorrichtung
und einem auf der dem Antrieb zugewandten Seite des Kompressionskolbens (6) angeordneten,
während der Schaltbewegung feststehenden Heizvolumen (11),
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kompressionszylinder (5) den antreibbaren Dauerstromkontakt (3) an seiner Außenseite
trägt, daß der Kompressionskolben (6) derart auf der Antriebsseite des Leistungsschalters
angeordnet ist, daß der Kompressionszylinder (3) mit dem Dauerstromkontakt aus der
Trennstrecke herausbewegt werden kann und daß die Dauerstromkontakte von den Lichtbogenkontakten
durch einen diese koaxial umgebenden Isolierstoffkörper gasdicht abgetrennt sind.
2. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kompressionskolben (6) von einem Rückschlagventil (12) durchbrochen ist, das nur
in der Richtung vom Kompressionsraum (7) zum Heizvolumen (11) Gas durchströmen läßt.
3. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß
der von dem Kompressionszylinder (5) getragene Dauerstromkontakt (3) im Ausschaltzustand
eine Feldelektrode zur Vergleichmäßigung des elektrischen Feldes im Bereich der Trennstrecke
bildet.