[0001] Die Erfindung betrifft eine flammhemmende Trägereinlage, die sich insbesondere als
Trägereinlage zur Herstellung von Dachbahnen, Dachunterspannbahnen oder als Plane
eignet.
[0002] Flammhemmende Trägereinlagen zur Herstellung von Dachbahnen, Dachunterspannbahnen
oder Planen müssen vielfältigen Anforderungen genügen. So ist einerseits eine ausreichende
mechanische Stabilität gefordert, wie gute Perforationsfestigkeit und gute Zugfestigkeit,
um beispielsweise den mechanischen Belastungen bei der Weiterverarbeitung, wie Bituminierung
oder Verlegen, standzuhalten und andererseits wird eine hohe Beständigkeit gegen thermische
Belastung, beispielsweise beim Bituminieren oder gegen strahlende Wärme, und Widerstandsfähigkeit
gegen Flugfeuer verlangt.
[0003] Aus den deutschen Gebrauchsmustern G 9312821.5 und G 9403114.2 sind brandhemmend
ausgerüstete Dach- und Dichtungsbahnmaterialien bekannt, bei welchem ein armierendes
Trägermaterial mit einem Flamm- bzw. Brandschutzmaterial ausgerüstet wird. Die Fixierung
der Flamm- bzw. Brandschutzmaterialien auf dem Trägermaterial erfolgt bevorzugt mittels
eines Imprägniermaterials worunter ein Dispersionsbinder und/oder ein Bitumen zu verstehen
ist. Diese Vorgehensweise erweist sich als vorteilhaft für Trägermaterialien, die
durch chemische Bindemittel wie Polymer-Dispersionsbinder verfestigt sind.
[0004] Es bestand darüber hinaus noch das Bedürfnis für alle anderen textilen Flächengebilde
derartige pulverförmigen Flammschutzmittel oder sonstige pulverförmige Additive auf
der Oberfläche zu befestigen.
[0005] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine flammhemmende Trägereinlage umfassend
mindestens ein textiles Flächengebilde und mindestens einem pulverförmigen Flammschutzmaterial
und/oder pulverförmigem Additiv, dadurch gekennzeichnet, daß das Flammschutzmaterial
und/oder Additiv mittels eines schmelzbaren Polymeren, dessen Klebetemperatur unterhalb
der Erweichungstemperatur zumindest der tragenden Fasern des textilen Flächengebildes
liegt, befestigt ist.
[0006] Der Begriff "textiles Flächengebilde" ist im Rahmen dieser Beschreibung in seiner
breitesten Bedeutung zu verstehen. Dabei kann es sich um alle Gebilde aus Fasern,
insbesondere aus synthetisierten Polymeren, handeln, die nach einer flächenbildenden
Technik hergestellt worden sind. Beispiele für solche Gebilde sind Gewebe, Gestricke
und vorzugsweise Gelege, Gewirke und Vliese.
[0007] Von den Vliesen aus Fasern aus synthetischen Polymeren sind Spinnvliese, sogenannte
Spunbonds, die durch eine Wirrablage frisch schmelzgesponnener Filamente erzeugt werden,
bevorzugt.
Sie bestehen aus Endlos-Synthesefasern aus schmelzspinnbaren Polymermatierialien.
Geeignete Polymermaterialien sind beispielsweise Polyamide, wie z.B. Polyhexamethylen-diadipamid,
Poly-caprolactam, aromatische oder teilaromatische Polyamide ("Aramide"), teilaromatische
oder vollaromatische Polyester, Polyphenylensulfid (PPS), Polymere mit Ether- und
Keto-gruppen, wie z.B. Polyetherketone (PEK) und Polyetheretherketon (PEEK), oder
Polybenzimidazole.
[0008] Bevorzugt bestehen die Spinnvliese aus schmelzspinnbaren Polyestern. Als Polyestermaterial
kommen im Prinzip alle zur Faserherstellung geeigneten bekannten Typen in Betracht.
Derartige Polyester bestehen überwiegend aus Bausteinen, die sich von aromatischen
Dicarbonsäuren und von aliphatischen Diolen ableiten. Gängige aromatische Dicarbonsäurebausteine
sind die zweiwertigen Reste von Benzoldicarbonsäuren, insbesondere der Terephthalsäure
und der Isophthalsäure; gängige Diole haben 2 bis 4 C-Atome, wobei das Ethylenglycol
besonders geeignet ist. Besonders vorteilhaft sind erfindungsgemäße Verbundstoffe,
deren Vliese aus einem Polyestermaterial bestehen, das zu mindestens 85 mol% aus Polyethylenterephthalat
besteht. Die restlichen 15 mol% bauen sich dann aus Dicarbonsäureeinheiten und Glycoleinheiten
auf, die als sogenannte Modifizierungsmittel wirken und die es dem Fachmann gestatten,
die physikalischen und chemischen Eigenschaften der hergestellten Filamente gezielt
zu beeinflussen. Beispiele für solche Dicarbonsäureeinheiten sind Reste der Isophthalsäure
oder von aliphatischen Dicarbonsäure wie z.B. Glutarsäure, Adipinsäure, Sebazinsäure;
Beispiele für modifizierend wirkende Diolreste sind solche von längerkettigen Diolen,
z.B. von Propandiol oder Butandio, von Di- oder Triethylenglycol oder, sofern in geringer
Menge vorhanden, von Polyglycol mit einem Molgewicht von ca. 500 bis 2000.
[0009] Besonders bevorzugt sind Polyester, die mindestens 95 mol% Polyethylenterephthalat
enthalten, insbesondere solche aus unmodifiziertem Polyethylenterephthalat.
[0010] Die in den Vliesen enthaltenen Polyester haben üblicherweise ein Molekulargewicht
entsprechend einer intrinsischen Viskosität (IV) von 0,5 bis 1,4 (dl/g), gemessen
an Lösungen in Dichloressigsäure bei 25°C.
[0011] Die textilen Flächengebilde aus Fasern aus synthetischen Polymeren zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Trägereinlage weisen übliche Flächengewichte von 20 bis 2000
g/m
2 auf, vorzugsweise 50 bis 400 g/m
2.
[0012] Die Vliese werden nach ihrer Herstellung mechanisch beispielsweise durch Vernadeln
und/oder chemisch beispielsweise durch Schmelzbinder, die bevorzugt in Faserform eingebracht
werden, verfestigt.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das textile Flächengebilde aus
Fasern aus synthetischen Polymeren auch ein schmelzbinderverfestigter Vliesstoff sein,
welcher Träger- und Bindefasern enthält. Die Träger- und Bindefasern können sich von
beliebigen thermoplastischen fadenbildenden Polymeren ableiten entsprechend dem Anforderungsprofil
des Anwenders. Der Anteil der beiden Faserntypen zueinander kann in weiten Grenzen
gewählt werden, wobei darauf zu achten ist, daß der Anteil der Bindefasern so hoch
gewählt wird, daß der Vliesstoff durch Verklebung der Trägerfasern mit den Bindefasern
eine für die gewünschte Anwendung ausreichende Festigkeit erhält. Der Anteil des aus
der Bindefaser stammenden Bindemittels im Vliesstoff beträgt üblicherweise weniger
als 50 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Vliesstoffes.
[0014] Als Schmelzbinder kommen insbesondere modifizierte Polyester mit einem gegenüber
dem Vliesstoff-Rohstoff um 10 bis 50°C, vorzugsweise 30 bis 50°C abgesenkten Schmelzpunkt
in Betracht. Beispiele für ein derartiges Bindemittel sind Polypropylen, Polybutylen-terephthalat
oder durch Einkondensieren längerkettiger Diole und/oder von Isophthalsäure oder aliphatischen
Dicarbonsäuren modifiziertes Polyethylen-terephthalat.
Die Schmelzbinder werden vorzugsweise in Faserform in die Vliese eingebracht, insbesondere
in einer solchen Weise, daß mindenstens eine - in der Regel die mit dem Flamm- und/oder
Brandschutzmaterialien auszurüstende - Oberfläche nahezu vollständig aus Bindefasern
besteht, wie dies die EP-A-0530769 beschreibt.
Die Einzelfasertiter der Träger- und der Bindefasern betragen üblicherweise 1 bis
16 dtex., vorzugsweise 2 bis 6 dtex.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform können die Vliese nach einer mechanischen Verfestigung
durch Vernadelung und/oder mittels Fluidstrahlen gegebenenfalls mit Hilfe eines chemischen
Binders beispielsweise auf Basis eines Polyacrylats endverfestigt werden.
[0016] Besonders bevorzugt sind auch solche Trägereinlagen, die eine Kombination von bevorzugten
Merkmalen aufweisen.
[0017] Die die Vliesstoffe aufbauenden Filamente oder Stapelfasern können einen praktisch
runden Querschnitt besitzen oder auch andere Formen aufweisen, wie hantel-, nierenförmige,
dreieckige bzw. tri- oder multilobale Querschnitte. Es sind auch Hohlfasern einsetzbar.
Ferner läßt sich die Bindefaser auch in Form von Bi- oder Mehrkomponentenfasern einsetzen.
[0018] Die das Spinnvlies bildenden Filamente können durch übliche Zusätze modifiziert sein,
beispielsweise durch Antistatika, wie Ruß.
[0019] Bei den verwendeten Flammschutzmaterialien handelt es sich um ansich bekannte intumeszierende
und/oder gasentwickelnde Flammschutzmittel. Derartige Flamm- bzw. Brandschutzmaterialien
sind oder enthalten insbesondere:
(i) Graphit, beispielsweise ®Sigraflex, der unter Wärmeentwicklung expandiert und
brandhemmende Gase freisetzt und/oder
(ii) Phosphor-Stickstoff-Verbindungen, wie Ammoniumphosphate und -polyhosphate, die
unter dem Handelsnamen ®Exolith erhältlich sind, und/oder
(iii) Kohlenstoffspender enthaltende Zusammensetzungen, wie beispielsweise Stärke
plus Penthaerythrit, gegebenenfalls plus Phosphor-Stickstoff-Verbindung(en), wie z.B.
Dicyandiamid und/oder Diammoniumphosphat.
(iv) roter Phosphor, der in rieselfähiger Pastillen-Form vorliegt und gegebenenfalls
Phosphate und Wachse enthält. Beispiele hierfür sind Handelsprodukte wie ®Hostaflam
RP 681, 682 und 683.
[0020] Vorzugsweise wird das Flamm- oder Brandschutzmaterial in einer Menge von 10 bis 120
g/m
2, besonders bevorzugt in einer Menge von 20 bis 80 g/m
2 auf die Oberseite des textilen Flächengebildes aus Fasern aus synthetischen Polymeren
aufgebracht, wobei das Aufbringen des Flamm- oder Brandschutzmaterials vor, gleichzeitig
oder nach dem Aufbringen des schmelzbaren Polymeren, welches als Klebemittel fungiert,
erfolgen kann. Besonders bevorzugt sind Flamm- oder Brandschutzmaterialien welche
erst oberhalb der beim Bituminieren üblichen Temperaturen von 180°C aktiviert werden.
[0021] Bei den zum Einsatz gelangenden Additiven handelt es sich vorzugsweise um Herbizide
und/oder Fungizide, welche das Durchdringen der Trägereinlage durch Pflanzenwurzeln
dauerhaft unterbinden. Diese Additive werden in einer von der nachfolgenden Verwendung
bestimmten Menge zugesetzt, üblicherweise zwischen 0,0005 und 1 g/m
2. Als weiteres Additiv ist auch Aktivkohle möglich, so daß die erfindungsgemäße Trägereinlage
auch als Filtermaterial verwendet werden kann.
[0022] Das schmelzbare Polymer besitzt eine Klebetemperatur, die unter der Erweichungstemperatur
zumindest der tragenden Fasern des textilen Flächengebildes liegt. Falls das textile
Flächengebilde aus Fasern aus synthetischen Polymeren ein schmelzbinderverfestigter
Vliesstoff ist, können die Erweichungstemperaturen des schmelzbaren Polymeren und
der Bindefasern des schmelzbinderverfestigten Vliesstoffes auch nahezu gleich sein
oder sogar überlappen.
[0023] Das schmelzbare Polymer kann in Form von Pulvern, Granulaten, Stapelfasern, Endlosfasern,
Film oder als textiles Flächengebilde aufgebracht werden. Geeignete schmelzbare Polymere
sind thermoplastische Polymere oder Harze. Als thermoplastische Polymere sind Polyolefine
wie Polypropylen, Polyethylen, Polyamide sowie Polybutylenterephthalat und modifizierte
Polyethylenterephthalate - unter Verwendung von aliphatischen Dicarbonsäuren oder
Isophthalsäure - geeignet. Vorzugsweise wird das schmelzbare Polymer in einer Menge
von 5 bis 120 g/m
2, besonders bevorzugt in einer Menge von 10 bis 40 g/m
2 auf die Oberseite des textilen Flächengebildes aus Fasern aus synthetischen Polymeren
aufgebracht.
Anschließend wird das mit dem Flammschutzmaterial und/oder Additiv und dem schmelzbaren
Polymer beladene textile Flächengebilde aus Fasern aus synthetischen Polymeren mittels
Wärmeeinwirkung und/oder Druck bis zur Klebetemperatur des schmelzbaren Polymeren
behandelt, so daß das Flammschutzmaterial und/oder das Additiv auf der Oberseite des
textilen Flächengebildes aus Fasern aus synthetischen Polymeren anhaftet.
[0024] Als Harze sind schmelzbare Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate geeignet, die zu Duromeren
kondensieren können.
[0025] Als Klebetemperatur wird die Temperatur verstanden, bei der das schmelzbare Polymer
die Trägereinlage und das Flammschutzmittel und/oder das Additiv benetzt, so daß eine
ausreichende Haftung des Flammschutzmittels und/oder des Additivs auf der Trägereinlage
resultiert und nachfolgende Operationen, wie Aufwickeln bzw. Bituminieren, ohne Ablösung
des Flammschutzmittels und/oder Additivs erfolgen.
[0026] In einer weiteren Ausführungsform kann die erfindungsgemäße flammhemmende Trägereinlage
noch Verstärkungsschichten enthalten. Bei diesen Verstärkungsschichten handelt es
sich vorzugsweise um Gewebe, Gestricke, Gelege, Gewirke und Vliese, insbesondere um
Gewebe und Gelege, aus Hochleistungsfilamenten, beispielsweise aus Glas, Kohlenstoff,
aromatischen Amiden und Polyester, bevorzugt Glas, welches vor oder nach der Ausrüstung
mit Flammschutzmaterial und/oder Additiv auf der Oberseite und/oder Unterseite des
textilen Flächengebildes aus Fasern aus synthetischen Polymeren in bekannter Weise
aufgebracht werden.
[0027] Zusätzlich kann die Trägereinlage noch eine Metallfolie enthalten, die in ansich
bekannter Weise oder unter Ausnutzung des vorhandenen schmelzbaren Polymeren auf der
Trägereinlage aufgeklebt wird. Eine derartige Metallfolie erhöht die Wurzelfestigkeit
der Trägereinlage und schützt somit darunterliegende Bauteile. Vorzugsweise handelt
es sich bei der Metallfolie um eine Kupferfolie.
Bevorzugt werden die Verstärkungsschichten in Form eines Gewebe oder Geleges angeordnet,
wobei die Fadendichte zwischen 0,1 und 10 Fäden pro cm beträgt.
[0028] Die erfindungsgemäße flammhemmende Trägereinlage läßt sich zur Herstellung von Dach-,
Dachunterspann- und Dichtungsbahnen verwenden, die überwiegend bituminiert sind. Dies
ist ebenfalls ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Dazu wird die Trägereinlage
in an sich bekannter Weise mit Bitumen behandelt und anschließend gegebenenfalls mit
einem körnigen Material, beispielsweise mit Sand, bestreut. Die auf diese Weise hergestellten
Dach-, Dachunterspann- und Dichtungsbahnen zeichnen sich durch eine gute Flammfestigkeit
aus.
[0029] Eine verbesserte Verarbeitbarkeit der flammhemmenden Trägereinlage wird in ansich
bekannter Weise erzielt, wenn ein Teil, der einem Naht- oder Stoßbereich des fertigen
Dach- und Dichtungsbahnmaterials entspricht, von Flammschutzmaterial und/oder Additiv
freigelassen wird, da hier eine Verbindung geschaffen werden kann, ohne daß die Gefahr
einer Aktivierung des Flamm- oder Brandschutzmaterials besteht.
[0030] Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zu Herstellung der
erfindungsgemäßen flammhemmenden Trägereinlage umfassend die Maßnahmen:
a) Bildung einer textilen Fläche,
b) Zuführen des schmelzbaren Polymeren mit, vor oder gleichzeitig mit dem Flammschutzmittel
und/oder Additiv auf die gemäß a) vorliegende textile Fläche,
c) Ausüben von erhöhter Temperatur und/oder Druck, so daß das schmelzbare Polymer
erweicht, an- oder aufschmilzt und sich eine ausreichende Haftung zwischen der gemäß
a) erhaltenen textilen Fläche und dem Flammschutzmaterial und/oder Additiv ergibt.
[0031] Eine bevorzugte Form der Bildung der textilen Fläche gemäß Maßnahme a) besteht in
der Spunbond-Bildung, besonders bevorzugt mittels Schmelzbinderfasern, die insbesondere
auf mindestens einer Oberfläche angereichert sind.
Es ist gleichermaßen bevorzugt, das erfindungsgemäße Verfahren mit dem Flächenbildungsprozess
zu kombinieren oder das Verfahren nach dem Flächenbildungsprozess zu unterbrechen.
[0032] In einer Variante des Verfahrens ist es möglich vor oder nach der Maßnahme b) mindestens
eine Verstärkungsschicht in ansich bekannter Weise einzuarbeiten.
[0033] In einer Variante des Verfahrens ist es möglich nach der Maßnahme b) mindestens eine
Metallfolie in ansich bekannter Weise einzuarbeiten.
[0034] Gemäß Maßnahme b) des Verfahrens kann das pulverförmige schmelzbare Polymer und das
pulverförmige Flammschutzmittel und/oder Additiv auch getrennt durch mehrere hintereinander
angeordnete Bestreuungsstühle aufgebracht werden, wobei die Abfolge des Auftragens
keiner Einschränkung unterliegt.
[0035] Gemäß Maßnahme c) wird die flammhemmende Ausrüstung und/oder das Additiv mittels
Wärmeeinwirkung in einer solchen Weise fixiert, daß das schmelzbare Polymer die gemäß
a) erhaltenen textilen Fläche und das Brandschutzmittel und/oder Additiv benetzt und
somit eine ausreichende Haftung zwischen der gemäß a) erhaltenen textilen Fläche und
dem Flammschutzmittel und/oder Additiv aufbaut.
[0036] Des weiteren kann in einer weiteren Ausführungsform des vorstehend beschriebenen
Verfahrens das Auftragen bzw. Aufstreuen des pulverförmigen Flammschutzmaterials in
ansich bekannter Weise durch Bestreuung im elektrostatischen Feld erfolgen. Hierbei
wird das mit schmelzbarem Polymer beladene textile Flächengebilde als Minuspol negativ
aufgeladen. Oberhalb des textilen Flächengebildes wird ein Pluspol angeordnet. Zwischen
diesen beiden Polen wird eine Hochspannung, z.B. von 40 bis 110 kV einstellbar, erzeugt.
Das Flammschutzmaterial wird am Pluspol vorbeigeführt und dabei elektrostatisch aufgeladen.
Es wird dann im Hochspannungsfeld stark beschleunigt und gleichmäßig auf das mit schmelzbarem
Polymer versehene textile Flächengebilde (Minuspol) aufgeschleudert. Die hohe Geschwindigkeit
und die negativ aufgeladene Trägereinlage bewirken eine sehr haftfeste und gleichmäßige
Bestreuung.
[0037] Anschließend wird der fertige flammhemmende Verbundstoff in an sich bekannter Weise
aufgewickelt oder aber in an sich bekannter Weise bituminiert.
[0038] Die erhaltene brandhemmend ausgerüstete Trägereinlage kann direkt auf jeder herkömmlichen
Produktionsstraße für Dach-, Dachunterspann- und Dichtungsbahnen ohne jegliche Änderungen
eingesetzt und zu einem fertigen erfindungsgemäßen Dach-, Dachunterspann- und Dichtungsbahnmaterial
verarbeitet werden.
1. Flammhemmende Trägereinlage umfassend mindestens ein textiles Flächengebilde und mindestens
ein pulverförmiges Flammschutzmaterial und/oder Additiv, dadurch gekennzeichnet, daß
das Flammschutzmaterial und/oder Additiv mittels eines schmelzbaren Polymeren, dessen
Klebetemperatur unterhalb der Erweichungstemperatur zumindest der tragenden Fasern
des textilen Flächengebildes liegt, befestigt ist.
2. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Flächengebilde
aus einem Gewebe, Gestrick, Gelege, Gewirke und/oder einem Vlies besteht oder aus
einem solchen aufgebaut ist.
3. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Flächengebilde
aus synthetischen Polymeren ein Vlies, insbesondere ein Spinnvlies aus Filamenten,
ist.
4. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Flächengebilde
zumindest überwiegend aus Polyesterfasern, insbesondere Polyethylenterephthalatfasern,
besteht.
5. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Flächengebilde
aus synthetischen Polymeren ein Flächengewicht von 20 bis 2000 g/m2 besitzt.
6. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Flächengebilde
aus synthetischen Polymeren ein schmelzbinderverfestigter Vliesstoff ist.
7. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Flächengebilde
aus synthetischen Polymeren mechanisch durch Vernadeln oder Fluidstrahlen verfestigt
ist.
8. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das textile Flächengebilde
aus synthetischen Polymeren mechanisch durch Vernadeln oder Fluidstrahlen und mit
einem chemischen Binder verfestigt ist.
9. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Flammschutzmaterial
ein intumeszierendes und/oder gasentwickelndes Flamm- bzw. Brandschutzmittel ist.
10. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Flammschutzmaterial
Graphit, eine Phosphor-Stickstoff-Verbindung, einen Kohlenstoffspender oder roten
Phosphor oder eine Mischung derselben enthält.
11. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Flammschutzmaterial
in einer Menge von 10 bis 120 g/m2, besonders bevorzugt in einer Menge von 20 bis 80 g/m2 eingesetzt wird.
12. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Flammschutzmaterial
erst oberhalb der beim Bituminieren üblichen Temperatur aktiviert wird.
13. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Additiv ein Herbizid
und/oder Fungizid ist.
14. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schmelzbare Polymer
eine Klebetemperatur, die unter der Erweichungstemperatur zumindest der tragenden
Fasern des textilen Flächengebildes liegt, besitzt.
15. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schmelzbare Polymer
in Form von Pulvern, Granulaten, Stapelfasern, Endlosfasern, Film oder als textiles
Flächengebilde eingesetzt wird.
16. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schmelzbare Polymer
ein thermoplastisches Polymer oder ein Harz ist.
17. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das thermoplastische Polymer
ein Polyolefin, Polyamid, Polybutylenterephthalat oder modifiziertes Polyethylenterephthalat
ist.
18. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das thermoplastische Polymer
ein Harz, insbesondere ein schmelzbares Melamin-Formaldehyd-Vorkondensat, ist.
19. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schmelzbare Polymer
in einer Menge von 5 bis 120 g/m2, besonders bevorzugt in einer Menge von 10 bis 40 g/m2, eingesetzt wird.
20. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzliche Verstärkungsschichten
in Form von Gewebe, Gestrick, Gelege, Gewirke und/oder Vliese enthalten sind.
21. Trägereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine Metallfolie
enthalten ist.
22. Verfahren zu Herstellung der flammhemmenden Trägereinlage gemäß Anspruch 1 umfassend
die Maßnahmen:
a) Bildung einer textilen Fläche,
b) Zuführen des schmelzbaren Polymeren mit, vor oder gleichzeitig mit dem Flammschutzmittel
und/oder Additiv auf die gemäß a) vorliegende textile Fläche,
c) Ausüben von erhöhter Temperatur und/oder Druck, so daß das schmelzbare Polymer
erweicht, an- oder aufschmilzt und sich eine ausreichende Haftung zwischen der gemäß
a) erhaltenen textilen Fläche und dem Flammschutzmaterial und/oder Additiv ergibt.
23. Verfahren gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die textile Fläche ein Spunbond,
vorzugsweise ein schmelzbinderverfestigtes Spunbond, ist.
24. Verfahren gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die textile Fläche ein Spunbond
das mechanisch durch Vernadeln und/oder Fluidstrahlen verfestigt ist.
25. Verfahren gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die textile Fläche ein Spunbond
das mechanisch durch Vernadeln und/oder mit Hilfe von Fluidstrahlen vorverfestigt
und zusätzlich mit einem chemischen Binder endverfestigt ist.
26. Verfahren gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die textile Fläche ein schmelzbinderverfestigtes
Spunbond ist, bei dem die Schmelzbinderfaser in der Oberfläche angereichert sind.
27. Verfahren gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß vor oder nach Maßnahme b)
mindestens eine Verstärkungsschicht zugeführt wird.
28. Verfahren gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß nach Maßnahme b) mindestens
eine Metallfolie zugeführt wird.
29. Verfahren gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung des schmelzbaren
Polymeren und des Flammschutzmaterials und/oder des Additivs gemäß b) durch mehrere
hintereinander angeordnete Bestreungsstühle erfolgt.
30. Verwendung der flammhemmenden Trägereinlage gemäß einem der Ansprüche 1 bis 21 zur
Herstellung von Dach-, Dachunterspann- und Dichtungsbahnen, die überwiegend bituminiert
sind.
31. Verwendung der flammhemmenden Trägereinlage gemäß einem der Ansprüche 1 bis 21 zur
Herstellung von wurzelfesten Dach-, Dachunterspann- und Dichtungsbahnen, die überwiegend
bituminiert sind.