(19)
(11) EP 0 745 726 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.12.1996  Patentblatt  1996/49

(21) Anmeldenummer: 96108396.1

(22) Anmeldetag:  28.05.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D21G 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FI FR GB

(30) Priorität: 01.06.1995 DE 19520109

(71) Anmelder: Voith Sulzer Finishing GmbH
47803 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Linder, Heiko
    47495 Rheinberg (DE)

(74) Vertreter: Knoblauch, Ulrich, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Dr. Knoblauch, Kühhornshofweg 10
60320 Frankfurt
60320 Frankfurt (DE)

   


(54) Kalander für die Voll- und Leichtsatinage


(57) Ein Kalander für die Voll- und Leichtsatinage weist übereinander angeordnete Walzen (4, 8, 9, 10, 12) auf, von denen zumindest die mittleren Walzen von Hebeln (14) getragen sind, die an zugehörigen Tragblöcken (5, 6, 7) gelagert und zwischen einem oberen Anschlag (15) und einem unteren Anschlag (16) schwenkbar sind. Eine Hubvorrichtung (22) für die unterste Walze (4) kann einen Trennhub (Ha) zwischen einer Arbeitsstellung und einer Trennstellung sowie einen Überhub (Ho) durchführen, der über eine Entlastungsstellung in eine Überhubstellung führt, in der die Tragblöcke (7, 11) der obersten Walze(n) (10, 12) mindestens bis in die Unwirksamkeitsstellung angehoben sind. Auf diese Weise kann ein Hebelkalander für die Vollsatinage auch für die Leichtsatinage verwendet werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kalander für die Voll- und Leichtsatinage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Während bei der "Vollsatinage" alle Walzen des Kalanders aufeinanderliegen und zur Erhöhung der Streckenlast zusätzlich eine Druckkraft eingeleitet wird, versteht man unter "Leichtsatinage", auch "Mattsatinage" genannt, daß die Satinage unter Umgehung der Zusatzbelastungseinrichtung, also nur unter dem Einfluß des Walzengewichts einiger Walzen, beispielsweise 4 bis 12 Walzen, durchgeführt wird. Die Walzen, deren Gewicht man nicht benötigt, müssen dabei so abgestützt werden, daß ihr Gewicht nicht mehr auf den benutzten Walzenstapel wirken kann.

[0003] Bei einem bekannten Kalander dieser Art (DE 30 12 852 C2) sind sämtliche Walzen unmittelbar in längs des Ständers vertikal verschiebbaren Tragblöcken gelagert, wobei die meisten Walzenspalte auf der einen Seite durch eine harte Walze und auf der anderen Seite durch eine elastische Walze begrenzt sind. Eine Hubvorrichtung, die auf die Tragblöcke der untersten Walze wirkt, besitzt eine Arbeitsstellung, die durch Anlage an einem festen Anschlag vorgegeben ist und aus der sie in eine Trennstellung abgesenkt werden kann. Auf die Tragblöcke der obersten Walze wirkt je ein Hydraulikzylinder, mit dem über das Walzengewicht hinausgehende Kräfte auf den Walzenstapel ausgeübt werden können, wie dies für die Vollsatinage erforderlich ist. Als Muttern ausgebildete Stützelemente sind auf Hängespindeln vertikal verstellbar. Sie dienen dazu, den Walzen bei einer Walzentrennung einen definierten Abstand voneinander zu geben, und werden außerdem dazu benutzt, die Tragblöcke der bei der Leichtsatinage unwirksam zu machenden obersten Walze(n) in so großer Höhe abzustützen, daß bei in Arbeitsstellung befindlicher Hubvorrichtung ein Abstand dieser Walzen zu den darunter befindlichen Walzen verbleibt. Um die Stützelemente in unbelastetem Zustand in die für die Leichtsatinage erforderliche Höhe verstellen zu können, sind Distanzstücke vorgesehen, die bei getrennten Walzen zwischen der Seitenscheibe einer elastischen Walze und dem Endbereich einer benachbarten harten Walze oder zwischen die Kolben der Hubvorrichtung und die ihnen zugeordneten Stützflächen der Tragblöcke der untersten Walze einführbar sind.

[0004] Um zumindestens einen Teil der Walzen nicht durch unkontrollierte Reibungskräfte zu belasten und um Randlasten durch überhängende Gewichte zu kompensieren, sind sogenannte Hebelkalander bekannt (DE 43 14 670 A1), bei denen die Lagerblöcke zumindest der mittleren Walzen von Hebeln getragen sind, die am zugehörigen Tragblock gelagert und zwischen einem oberen Anschlag und einem unteren Anschlag schwenkbar sind. Bei ihnen werden die Tragblöcke schon während des normalen Betriebs auf den Stützelementen der Hängespindeln abgestützt. Um die Stützelemente zwecks Verstellung zu entlasten, sind zwischen Stützelement und Lagerblock Positioniervorrichtungen vorgesehen, die eine Arbeitsstellung und eine Entlastungsstellung geringerer Höhe einnehmen können. Eine Leichtsatinage ist bei diesen Kalandern nicht möglich.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen für die Voll- und Leichtsatinage geeigneten Kalander anzugeben, bei dem unkontrollierte Reibungskräfte eine wesentlich geringere Rolle spielen.

[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0007] Bei dieser Konstruktion werden, ausgehend von einem Kalander für die Voll- und Leichtsatinage, zumindest die mittleren Walzen nicht mehr direkt an den zugehörigen Tragblöcken, sondern über Hebel an diesen Tragblöcken gelagert. Diese Walzen werden daher kaum durch Reibungskräfte belastet. Unter Verwendung üblicher Entlastungsvorrichtungen zwischen Hebel und Tragblock können Randlasten, wie überhängende Gewichte, kompensiert werden. Die Hubvorrichtung sorgt zusätzlich zu ihren sonstigen Aufgaben für einen Überhub, durch den die Walzen aneinandergeschoben und über die Arbeitsstellung hinaus gehoben werden. Die Größe des Überhubs sorgt für eine Entlastung der Stützelemente und erlaubt es auch, ausgewählte Stützelemente soweit anzuheben, daß beim nachfolgenden Betrieb eine oder mehrere der obersten Walzen im Abstand von den darunter befindlichen Walzen gehalten werden, wie dies für die Leichtsatinage erforderlich ist.

[0008] Wenn gemäß Anspruch 2 der Überhub aus zwei je für sich durchfahrbaren Abschnitten, nämlich einem Entlastungshub und einem Zusatzhub besteht, kann man immer dann, wenn nur eine Entlastung der Stützelemente gewünscht wird, mit einer vergleichsweisen geringen Anhebung der Walzen auskommen.

[0009] Wenn gemäß Anspruch 3 das höhenverstellbare Widerlager jeweils eine ständerfeste Lage einnimmt, ergibt sich ein besonders einfacher Aufbau des Kalanders, weil alle Verstell- und Belastungsfunktionen durch die Hubvorrichtung ausgeübt werden. Die Arbeitsstellung ergibt sich, wenn der Tragblock der obersten Walze am Widerlager anliegt. Wenn das Widerlager nach oben verstellt wird, kann die Hubvorrichtung in die Entlastungsstellung und in die Überhubstellung angehoben werden.

[0010] Wenn gemäß Anspruch 4 das Widerlager durch höhenverstellbare Druckspindeln gebildet wird, ergibt sich eine besonders einfache Verstellmöglichkeit.

[0011] Bei der Ausführungsform nach Anspruch 5 dienen erste und zweite Anschläge zur Festlegung der Entlastungsstellung und der Überhubstellung.

[0012] Dies kann gemäß Anspruch 6 besonders einfach durch die zusätzliche Verwendung eines Anschlagkolbens erreicht werden.

[0013] Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 7 lassen sich die gewünschten Stellungen der Stützelemente durch Drehung der Hängespindeln und wahlweise Blockierung der Stützmuttern in sehr kurzen Zeiten erreichen. Durch die vergrößerte Höhe der Stützmuttern können die am Tragblock montierten Blockiervorrichtungen während des gesamten Überhubs wirksam sein.

[0014] Bei den Weiterbildungen der Ansprüche 8 bis 11 werden Lagesensoren verwendet, mit deren Hilfe es möglich ist, die Verstellung der Stützelemente, wie sie beim Walzenwechsel und wie sie bei der Leichtsatinage erforderlich sind, vollautomatisch vorzunehmen.

[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
einen erfindungsgemäßen Kalander in der Arbeitsstellung für die Vollsatinage,
Fig. 2
den Kalander der Fig. 1 in der Trennstellung der Walzen,
Fig. 3
den Kalander der Fig. 1 in der Entlastungsstellung, in der die Stützelemente der Hängespindeln verstellt werden können,
Fig. 4
den Kalander der Fig. 1 in der Überhubstellung und
Fig. 5
den Kalander der Fig. 1 im Leichtsatinagebetrieb.


[0016] Der in den Zeichnungen veranschaulichte Kalander weist einen schematisch angedeuteten Ständer 1 mit einer vertikal verlaufenden Führung 2 auf. Längs dieser Führung sind ein Tragblock 3 für eine unterste Walze 4, Tragblöcke 5, 6 und 7 für mittlere Walzen 8, 9 und 10 sowie ein Tragblock 11 für die oberste Walze 12 verschiebbar. Während die unterste Walze 4 und die oberste Walze 12 direkt in den zugehörigen Tragblöcken 3 bzw. 11 gelagert sind, werden die Lagerblöcke 13 der mittleren Walzen 8 bis 10 von Hebeln 14 getragen, die über Schwenkgelenke 44 an den zugehörigen Tragblöcken 5, 6 und 7 gelagert sind. Der Schwenkweg xo nach oben ist durch einen Anschlag 15 am Tragblock, der Schwenkweg xu nach unten durch einen Anschlag 16 am Tragblock begrenzt. Zwischen Hebel und Tragblock ist außerdem eine durch Hydraulikzylinder gebildete Entlastungsvorrichtung 17 zur Kompensation von Randkräften angeordnet.

[0017] Ein Widerlager 18 ist an einer Druckspindel 19 angeordnet, die mit Hilfe eines Motors 20 in einem ständerfesten Gewinde 21 nach oben und unten verstellbar ist. Eine Hubvorrichtung 22 besitzt auf jeder Seite des Ständers 1 einen Zylinder 23 und einen Hubkolben 24, dessen Stange 25 auf den Tragblock 3 für die unterste Walze 4 wirkt. Ein Anschlagkolben 26 kann aus einer unteren Stellung, wie in Fig. 1 gezeigt, in eine obere Stellung, wie in Fig. 4 gezeigt, verlagert werden. Daher vermag der Hubkolben 24 vier verschiedene Stellungen einzunehmen:

1. Die Arbeitsstellung ist dadurch bestimmt, daß der von unten belastete Hubkolben 24 den Walzenstapel nach oben drückt, wo sich der Tragblock 11 am Widerlager 18 abstützt (Fig. 1).

2. Nach einem Trennhub Ha nimmt der Hubkolben 24 als Trennstellung seine unterste Lage ein, in der alle Walzen voneinander getrennt sind (Fig. 2).

3. Wird das Widerlager 18 nach oben verstellt, kann der Hubkolben 24 um einen Entlastungshub Hb bis zur Anlage am Anschlagkolben 26 in eine Entlastungsstellung angehoben werden (Fig. 3).

4. Wenn der Anschlagkolben 26 in seine obere Stellung verlagert worden ist, kann der Hubkolben 24 nochmals um einen Zusatzhub Hz nach oben in eine Überhubstellung versetzt werden (Fig. 4).



[0018] Mit Gewinde versehene Hängespindeln 27 sind von einem Motor 28 über Zahnräder 29 und 30 drehbar. Sie sind in einer ständerfesten, als Mutter ausgebildeten Halterung 31 gehalten und verändern daher beim Drehen ihre Höhenlage. Stützelemente 32 in der Form von Stützmuttern sind den Tragblöcken 5, 6, 7 und 11 zugeordnet. Sie können durch eine vom Tragblock gehaltene Blockiervorrichtung 33, die mit einem Riegel 34 in eine Außenverzahnung der Stützelemente 32 einzugreifen vermag, gegen Drehung gesichert werden, was zu einer Relativverstellung des Stützelements 32 gegenüber der Hängespindel 27 führt. Die Höhe Hm des Stützelements 32 ist mindestens gleich dem Zusatzhub Hz, zuzüglich der Höhe des Riegels 34 sowie des Ablegehubes E2 bzw. E3, um eine für die Leichtsatinage ausreichende Verstellmöglichkeit der Stützelemente 32 zu ermöglichen.

[0019] Ein Lagesensor 35 spricht an, wenn das Widerlager 18 einen bestimmten Abstand E1 vom Tragblock 11 erreicht hat. Lagesensoren 36 an den Blockiervorrichtungen 33 sprechen an, wenn die Stützelemente 32 eine vorbestimmte Höhe relativ zu den Tragblöcken erreicht haben. Fühler 37 stellen fest, ob die Blockiervorrichtung 33 wirksam oder unwirksam ist. Fünf Lagesensoren 38, 39, 40, 41 und 42 wirken mit dem Zahnrad 30 der Hängespindel 27 zusammen und melden, wenn diese bestimmte Höhenpositionen mit Bezug auf den Ständer 1 erreicht hat. Eine Meßvorrichtung 43 zeigt die Höhe der unteren Walze 4 relativ zum Ständer 1 an. Die Lagesensoren sind beispielsweise induktive Nährungsschalter, die ein Signal abgeben, wenn sie von einem metallischen Gegenstand (z.B. einem Stützelement 32) verdeckt werden.

[0020] Der Gesamthub H innerhalb des Zylinders 23 ist daher

. Der von der Arbeitsstellung der Fig. 1 aus mögliche Überhub Ho ist gleich

. Der Entlastungshub Hb ergibt sich aus dem definierten Hebelweg xo der Lagerblöcke 13 der Mittelwalzen und dem Einstellspalt E3 zwischen den Stützelementen 32 und den Tragblöcken 5, 6 und 7. Der Zusatzhub Hz ergibt sich aus dem definierten Hebelweg xu der Mittelwalze 8, die oberhalb der Antriebswalze liegt, dem Entlastungshub Hb und einem Walzenspalt Sm.

[0021] Bei einem Ausführungsbeispiel betrug der Trennhub Ha 180 mm, der Entlastungshub Hb 18 mm und der Zusatzhub Hz 60 mm.

[0022] Es sind die folgenden Betriebsweisen möglich:

[0023] Zur Vollsatinage (Fig. 1) hat das Widerlager 18 eine vorbestimmte, von den Durchmessern der Walzen abhängige Höhe. Durch Belastung des Hubkolbens 24 von unten werden die Walzen gegeneinander gefahren und können mit einer das Walzengewicht übersteigenden Zusatzkraft belastet werden.

[0024] Ist eine Walzentrennung (Fig. 2) erforderlich, beispielsweise wegen eines Risses der Papierbahn, wird der Hubkolben 24 entlastet. Die Hebel 14 der mittleren Walzen 8, 9 und 10 legen sich auf die unteren Anschläge 16 der auf den zugehörigen Stützelementen 32 abgestützen Tragblöcke. Der Tragblock 11 der oberen Walze 12 sinkt, bis er sich auf dem zugehörigen Stützelement 32 abstützt.

[0025] Zum Walzenwechsel ist es erforderlich, daß die Stützelemente 32, die wegen einer Veränderung des Walzendurchmessers verstellt werden müssen, entlastet werden. Dies erfolgt gemäß Fig. 3 dadurch, daß der Hubkolben 24 in die Entlastungsstellung verfahren wird, nachdem das Widerlager 18 durch den Motor 20 um einen ausreichenden Betrag angehoben worden ist. Bei der Aufwärtsbewegung des Hubkolbens 24 werden die Walzen wiederum zusammengefahren, wobei sich die Hebel 14 gegen den oberen Anschlag 15 der zugehörigen Tragblöcke 5, 6, und 7 legen. Daher werden diese Tragblöcke ebenso wie der Tragblock 11 der obersten Walze 12 von den zugehörigen Stützelementen 32 abgehoben. Nunmehr können die Stützelemente 32 mit Hilfe der Hängespindel 27 und der Blockiervorrichtung 33 in die gewünschte neue Höhenlage gebracht werden. Um dies vollautomatisch zu bewerkstelligen kann die Hängespindel 27 aus ihrer durch den Lagesensor 40 festgelegten Neutralstellung in die durch die Lagesensoren 41 und 42 bestimmten unteren Lagen verstellt werden, wobei einige der Stützelemente 32 durch Blockierung in ihrer relativen Höhenlage zur Hängespindel 27 verändert werden.

[0026] Der Walzenwechsel selbst erfolgt, wenn sich die Walzen in der abgesenkten Stellung der Fig. 2 befinden. Die Endeinstellung erfolgt so, daß die Druckspindeln 19 nach einem Walzenwechsel auf einen Einstellspalt E1 an den Tragblock 11 für die oberste Walze 12 herangefahren werden, wobei alle Mittelwalzen sowie die oberste Walze mit ihren Tragblöcken auf den Stützelementen 32 abgelegt sind (Fig. 2). Der Einstellspalt E1 entspricht dem sich im Normalbetrieb ergebenden Spalt E2 zwischen dem Tragblock 11 und dem obersten Stützelement 32. Zur Einstellung der Einstellspalte E3 wird die Entlastungsstellung der Fig. 3 angefahren.

[0027] In der Überhubstellung der Fig. 4 ist der Anschlagkolben 26 und damit auch der Hubkolben 24 um den Zusatzhub Hz nach oben gerückt, wobei zuvor das Widerlager 18 in seine oberste Position gefahren worden ist. Die Tragblöcke haben daher sämtlich einen um den Zusatzhub Hz erhöhten Abstand von den zugehörigen Stützelementen 32. Mit Hilfe des Lagesensors 38 werden alle Stützelemente 32 gleichzeitig um den Betrag des Entlastungshubes Hb nach oben verstellt. Die Stützelemente, die den für die Leichtsatinage nicht benötigten Walzen zugeordnet sind, werden auf den Abstand E2 bzw. E3 zu den zugehörigen Tragblöcken eingestellt, während die darunter liegenden Stützelemente 32 durch Blockierung ihre Höhe beibehalten. Durch Absenken der Hubkolben 24 um den Zusatzhub Hz werden die nicht benötigten Walzen auf den zugeordneten Stützelementen 32 abgelegt, wobei die Hebel 14 sich auf den unteren Anschlägen 16 der Lagerblöcke abstützen. Die darunter liegenden Tragblöcke stützen sich ebenfalls auf den Stützelementen 32 ab. Jedoch stehen die zugehörigen Hebel 14 wie in der Arbeitsstellung der Fig. 1 waagrecht zwischen den oberen Anschlägen 15 und den unteren Anschlägen 16.

[0028] Dies ergibt die in Fig. 5 veranschaulichte Leichtsatinagestellung, bei der lediglich die drei unteren Walzen und zwar allein durch ihr Gewicht wirksam sind, während die beiden oberen Walzen in einer Unwirksamstellung gehalten sind. Wie man erkennt, sind die Stützelemente 32 der beiden oberen Walzen 10 und 12 um einen erheblichen Betrag und die Stützelemente 32 der mittleren Walzen 8 und 9 um einen kleineren Betrag nach oben verstellt worden. Bei dieser Einstellung können die Lagesensoren 38 und 39 die entsprechenden Positionierungen steuern.

[0029] Bei der zum Walzenwechsel erforderlichen Verstellung der Stützelemente greifen die Riegel 34 der Blockiervorrichtungen 33 etwa in der gleichen Höhe in die Außenverzahnung der Stützelemente 32 ein. Wenn sie aber auf den großen Abstand der Fig. 4 gebracht worden sind und dann noch verstellt werden sollen, ist für den Eingriff der Riegel 34 in die Außenverzahnung die größere Höhe Hm der Stützelemente 32 wesentlich.

[0030] Von der dargestellten Konstruktion kann in vielfacher Hinsicht abgewichen werden, ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen. So kann man auf einen Anschlag für die Entlastungsstellung verzichten, wenn man es in Kauf nimmt, daß für einen normalen Walzenwechsel die Überhubstellung der Fig. 4 angefahren wird. Die Hängespindel 27 kann auch einen anderen bekannten Aufbau haben, beispielsweise mehrteilig sein oder motorisch verstellbare Stützmuttern besitzen. Die Höhenverstellung kann statt Verschrauben auch durch Einsetzen von Distanzstücken erfolgen.

[0031] Es besteht auch die Möglichkeit, das Widerlager an einem Hydraulikzylinder anzubringen und den Hubkolben 24 in seiner Arbeitsstellung gegen einen weiteren Anschlag anliegen zu lassen. Der Anschlag 16 kann auch durch die Endlage des Kolbens der Entlastungsvorrichtung 17 gebildet sein.


Ansprüche

1. Kalander für die Voll- und Leichtsatinage, mit

- übereinander angeordneten Walzen,

- zugehörigen Tragblöcken, die längs einer ständerfesten Führung vertikal verschiebbar sind,

- Hängespindeln, die höhenverstellbare Stützelemente zum Abstützen der Tragblöcke bei voneinander getrennten Walzen tragen und ihrerseits am oberen Ende von einer ständerfesten Halterung getragen sind,

- einer der untersten Walze zugeordneten Hubvorrichtung, die für einen Trennhub zwischen einer Arbeitsstellung, in der die Walzen zusammengefahren sind, und einer darunter befindlichen Trennstellung, in der die Walzen voneinander getrennt sind, ausgelegt ist,

- einem der obersten Walze zugeordneten höhenverstellbaren Widerlager

- sowie Mitteln zum Anheben der bei der Leichtsatinage unwirksam zu machenden obersten Walze(n) und zum Abstützen der zugehörigen Tragblöcke in der angehobenen Unwirksamkeitsstellung

dadurch gekennzeichnet,

a) daß die Lagerblöcke zumindest der mittleren Walzen (8, 9, 10) von Hebeln (14) getragen sind, die am zugehörigen Tragblock (5, 6, 7) gelagert und zwischen einem oberen Anschlag (15) und einem unteren Anschlag (16) schwenkbar sind,

b) und daß die Hubvorrichtung (22) für einen Überhub (Ho) ausgelegt ist, der über eine Entlastungsstellung (Fig. 3), in der die Tragblöcke (5, 6, 11) von den zugehörigen Stützelementen (32) abgehoben sind, in eine Überhubstellung (Fig. 4) führt, in der die Tragblöcke (7, 11) der obersten Walze(n) (10, 12) mindestens bis in die Unwirksamkeitsstellung angehoben sind.


 
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Überhub (Ho) aus einem von der Arbeitsstellung (Fig. 1) bis zur Entlastungsstellung (Fig. 3) reichenden Entlastungshub (Hb) und einem von der Entlastungsstellung bis zur Unwirksamkeitsstellung (Fig. 4) reichenden Zusatzhub (Hz) besteht, die je für sich durchfahrbar sind.
 
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das höhenverstellbare Widerlager (18) jeweils eine ständerfeste Lage einnimmt.
 
4. Kalander nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerlager (18) durch höhenverstellbare Druckspindeln (19) gebildet wird.
 
5. Kalander nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung (22) ortsfeste Zylinder (23) aufweist, deren Hubkolben (24) ein erster Anschlag zur Festlegung der Entlastungsstellung (Fig. 3) und ein zweiter Anschlag zur Festlegung der Überhubstellung (Fig. 4) zugeordnet ist.
 
6. Kalander nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschläge durch einen Anschlagkolben (26) gebildet werden, der oberhalb des Hubkolbens (24) angeordnet und um den Zusatzhub (Hz) verstellbar ist.
 
7. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Hängespindeln (27) drehbar und von einer als Gewinde ausgebildeten Halterung (31) getragen sind und daß die Stützelemente (32) Stützmuttern sind, die durch Blockiervorrichtungen (33) gegen Drehung gesichert werden können und eine Höhe (Hm) aufweisen, die mindestens gleich dem Zusatzhub (Hz) ist.
 
8. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Widerlager-Lagesensoren (35) zur Einstellung eines vorgegebenen Abstandes der Widerlager (18) von den Lagerblöcken (11) der obersten Walze (12) vorgesehen sind.
 
9. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Stützelement-Lagesensoren (36) zur Einstellung eines vorgegebenen Abstandes der Tragblöcke (5, 6, 7, 11) von den Stützelementen (32) vorgesehen sind.
 
10. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Spindel-Lagesensoren (38 bis 42) zur Festlegung vorgegebener Höhenpositionen der Hängespindeln (27) vorgesehen sind.
 
11. Kalander nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß fünf Spindel-Lagesensoren vorgesehen sind, von denen der erste (40) eine Neutralstellung, der zweite (39) eine kleinere Absenkung zwecks Entlastung der Stützelemente (32), der dritte (41) und vierte (42) eine größere Absenkung zwecks Anpassung an kleinere bzw. größere Walzendurchmesser aufgrund eines Walzenwechsels und der fünfte (38) eine Anhebung mindestens um den Entlastungshub (Hb) festlegt.
 




Zeichnung