[0001] Die Erfindung betrifft einen Auftragskopf zur dosierten Abgabe von strömenden Medien,
insbesondere Schmelzkleber, Kaltleim, Schmierstoffe, Farben od. dgl., mit einem Gehäuse,
in dem eine schwenkbare, auf mindestens ein Ventilglied einwirkende Wippe vorhanden
ist, welche über zwei beidseitig eines Wippengelenks angeordnete Piezoelemente angetrieben
wird.
[0002] Ein derartiger Auftragskopf ist bereits aus dem DE-GM 94 05 600.5 der Anmelderin
bekannt. Er dient beispielsweise zum Auftragen von Heißkleber auf ein aus Karton,
Papier, Textil, Flies od. dgl. bestehendes Substrat. Dabei wir das bahnenförmige Substrat
an dem feststehenden Auftragskopf vorbeigeführt. Das dort beschriebene Ventil hat
den Vorteil, daß der piezoelektrische Ventilantrieb bei vorhandener automatischer
Temperaturkompensation nur aus zwei Piezoelementen besteht, wobei durch die Übertragung
der von den zwei Piezoelementen ausgehenden Bewegung mittels einer Wippenkonstruktion
die geringfügige Längenvergrößerung jedes einzelnen Piezoelements in einem relativ
großen Ventilhub umgewandelt wird. Des weiteren wird durch diesen Ventilantrieb eine
große Ventilkraft von ca. 3000 N zur Verfügung gestellt, wobei die Zeit für einen
Öffnungs- und Schließzyklus nur 0,8 bis 0,25 msec. beträgt.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht nunmehr darin einen neuen Auftragskopf zu schaffen,
der eine größere Durchsatzleistung und Auftragskapazität aufweist sowie einen gleichmäßigen
Kleberauftrag gewährleistet.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1, insbesondere
aus den Merkmalen des Kennzeichenteils, wonach die Wippe beidseitig des Wippengelenks
jeweils wenigstens einen Wippenarm aufweist, an welchem jeweils mindestens ein Ventilglied
angeordnet ist.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung hat den grundsätzlichen Vorteil, daß durch die Ausbildung
des Ventilantriebs als Doppelwippe die theoretische Auftragsleistung mehr als verdoppelbar
ist, wobei zugleich sämtliche Vorteile des zuvor genannten Standes der Technik weiterhin
auch für den erfindungsgemäßen Auftragskopf gelten.
[0006] Dadurch, daß bei einer bevorzugten Ausführungsform in dem Moment, in dem ein Auftragsventil
schließt, zwangsläufig das zweite Auftragsventil öffnet, werden auf besonders vorteilhafte
Weise Druckschwankungen im Kleberumlaufsystem weitestgehend vermieden.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Vermeidung von Druckschwankungen innerhalb des geschlossenen
Heißklebersystems ergibt sich eine gleichmäßige Zirkulation des Heißklebers innerhalb
des Umlaufkanals. Dadurch wird auch verhindert, daß der Heißkleber im beheizten Teil
des Auftragskopfes verbrennt und sich innerhalb des Umlaufkanals Anbackungen, Verklebungen
und ähnliches ergeben.
[0008] Letztlich bedeutet dies zusammenfassend, daß während des gesamten Öffnungszyklus
eines Auftragsventils der Heißkleber-Volumenstrom verstetigt wird, so daß der Kleberauftrag
die gewünschte Gestalt aufweist.
[0009] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung dient jedoch das zusätzliche
Ventilglied nicht zur Steuerung eines weiteren Auftragsventils, sondern wirkt auf
ein Ventil ein, welches innerhalb eines geschlossenen, mit einer Pumpe versehenen
Umlaufsystem für das flüssige Medium angeordnete ist.
[0010] Diese bevorzugte Ausführungsform der Erfindung hat insbesondere Vorteile, wenn innerhalb
einer Zeiteinheit eine größere Anzahl von Einzelsubstraten, z.B. Kartonzuschnitte,
beschichtet werden sollen. Dabei ist es zum Teil notwendig, daß die Zwischenräume
zwischen den einzelnen Kartonzuschnitten bzw. zwischen Bereichen, die mit Kleberpunkten
beschichtet werden sollen, überbrückt werden müssen. Bei der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist es problemlos möglich, das Auftragsventil eine gewisse Zeit geschlossen
zu halten, wobei das zeitgleich mit dem Schließen des Auftragsventils sich öffnende
Heißkleber-Umlaufventil eine Druckerhöhung im Heißklebersystem verhindert. Erreicht
nun der nächste zu beschichtende Bereich bzw. der nächste Kartonzuschnitt die Position
des Auftragsventils kann dieses wieder geöffnet werden, wobei gleichzeitig das Heißkleber-Umlaufventil
schließt. Jedoch liegt während des gesamten Öffnungszyklus im wesentlichen der gleiche
Druck am Auftragsventil an und damit ist auch der Heißkleber-Volumenstrom im wesentlichen
konstant.
[0011] Bei einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die
die Wippenkonstruktion antreibenden Piezoelemente mit einer Online-Stromversorgung
verbunden, welche im wesentlichen aus einem Akkumulator und einer dazugehörigen Elektronik
besteht, welche bei Stromausfall die jeweilige Stellung des Auftragsventils ermittelt
und den Schließzustand korrigiert. Diese erfindungsgemäße besonders bevorzugte Ausführungsform
bietet zugleich eine automatische Auslaufsicherung, da dadurch garantiert ist, daß
auch bei Stromausfall das Auftragsventil sich immer im völligen Schließzustand befindet.
[0012] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Es zeigen:
Fig. 1 einen vereinfachten Längsschnitt durch einen Auftragskopf und
Fig. 2 ein vereinfachtes Blockschaltbild der Ventilelektronik.
[0013] In den Zeichnungen ist ein Auftragskopf zur dosierten Abgabe von Heißkleber insgesamt
mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
[0014] Der Auftragskopf weist ein Gehäuse 11 mit Gehäuseteilen 12 und 13 auf. Zwischen den
Gehäuseteilen 12 und 13 ist eine thermische Trennschicht 14 vorhanden. Im Gehäuseteil
12 ist eine als Doppelwippe ausgebildeter Ventilantrieb 15, nicht dargestellte elektronische
Bauteile und eine elektrische Versorgungs- und Steuerleitung 16 angeordnet. Die Doppelwippe
15 weist zwei Wippenarme 17 auf, an deren freien Enden jeweils ein stangenförmiges
Ventilglied 18 angeordnet ist, welches durch die thermische Trennschicht 14 hindurch
in den Gehäuseteil 13 bis in einen Ventilkopf 19 hineinragt. Im Gehäuseteil 13 ist
des weiteren eine Heizvorrichtung 20 sowie der gemeinsame Zuführungskanal 21 für Heißkleber
angeordnet. Der Zuführungskanal 21 ist jeweils über Heißkleberkanäle 22 mit den Ventilköpfen
19 verbunden. Letztlich ist unterhalb der Heißkleberkanäle 12 ein Temperatursensor
T zu erkennen. Während der eine Ventilkopf 19 ein Auftragsventil 23 enthält, dient
der andere Ventilkopf 19 als Verschlußventil 24 für eine Heißkleber-Rückführungsleitung
25, die eine Verbindung zu einer nicht dargestellten Heißkleberpumpe herstellt. Diese
Heißkleberpumpe ist wiederum mit dem Zuführungskanal 21 verbunden, so daß ein geschlossenes
Heißklebersystem vorhanden ist.
[0015] Während die Ventilglieder 18 am freien Ende der Wippenarme 17 jeweils über einen
Biegekardan B und einer Schraubverbindung 26 befestigt sind, ist die Doppelwippe 15
selbst über ein Gelenk 27 mit einem Basisteil 28 verbunden. Beidseitig oberhalb des
Gelenkes 27 sind ebenfalls über Gelenke 29 zwei Piezoelemente 30 mit der Doppelwippe
15 verbunden. Bei der gelenkigen Verbindung von Doppelwippe 15 zum Basisteil 28 wie
auch zu den Piezoelementen 30 handelt es sich um stoffschlüssige Verbindungen. Diese
dünnen, stoffschlüssigen Gelenkverbindungen 27, 29 werden dadurch geschaffen, daß
die vorgenannten Teile gemeinsam aus einem einzigen Bauteil unter Zurhilfenahme des
Funkenerosionsverfahrens hergestellt werden. So besteht zwischen der Doppelwippe 15
und dem Basisteil 28 ein bis auf eine biegsame, schmale Werkstoffbrücke (Gelenk 27)
durchgehender Spalt 31, welcher beidseitig eine Relativbewegung der Doppelwippe 15
gegenüber dem Basisteil 28 ermöglicht. Auf die gleiche Weise sind Verbindungsteile
32, welche ihrerseits mit den Piezoelementen 30 verklebt sind jeweils über eine biegsame
schmale Werkstoffbrücke (Gelenk 29) mit der Doppelwippe 15 verbunden, wobei auch hier
beidseitig der Werkstoffbrücke ein schmaler Spalt 31 vorhanden ist.
[0016] Die aus ca. 200 0,1 mm dicken keramischen Scheiben aufgebauten und verklebten Piezoelemente
30 liegen an dem von der Doppelwippe 15 wegweisenden Ende an einer nachgiebigen, mit
nicht dargestellten Schrauben befestigten Deckplatte 33 an.
[0017] Die Piezoelemente 30 sind beidseitig einer senkrechten, durch das Gelenk 27 laufenden
Achse x jeweils in einem Abstand d mit der Doppelwippe 15 gelenkig verbunden. Dadurch
ergibt sich in Verbindung mit der nachgiebigen Lagerung der Piezoelemente 30 durch
die Deckplatte 33 eine automatische Temperaturkompensation.
[0018] Falls sich nun abwechselnd die Piezoelemente 30 unter Spannungsbeaufschlagung ausdehnen,
wird die Doppelwippe 15 mal in Uhrzeigersinn bzw. gegen den Uhrzeigersinn mit einem
Drehmoment beaufschlagt, durch welches sich jeweils ein Wippenarm 17 und das jeweils
damit verbundene Ventilglied 18 nach oben und ein Wippenarm 17 nach unten bewegt wird.
Durch diese Doppelwippenanordnung kann beim Ausführungsbeispiel abwechselnd das Auftragsventil
23 bzw. das Verschlußventil 24 geöffnet werden, wobei dann gegenläufig das jeweils
andere Ventil geschlossen wird. Durch die sich daraus ergebende Verhinderung von Druckspitzen
ergibt sich während des Öffnungszyklus des Auftragsventils 23 ein relativ kontinuierlicher
Heißkleberausfluß, wodurch ein sauberer Kleberauftrag auf das Substrat gewährleistet
ist.
[0019] Die Steuerung und Regelung der zwei Piezoelemente 30 erfolgt durch eine besondere
Ventilelektronik 34, die im wesentlichen im in Fig. 1 dargestellten Gehäuseteil 12
angeordnet ist. Die in einem Blockschaltbild in der Fig. 2 dargestellte Ventilelektronik
34 ermöglicht einerseits die abwechselnde Spannungsbeaufschlagung der beiden Piezoelemente
30 und andererseits eine besondere energiesparende und damit auch mit geringen Wärmeverlusten
behafteten Betrieb des Auftragskopfes 10.
[0020] Insbesondere zum Zwecke des verringerten Energieverbrauchs weist die Ventilelektronik
34 eine sogenannte Ladungspumpenanordnung 35 auf, welche grundsätzlich in der Fig.
2 dargestellt ist. Die Ladungspumpenanordnung 35 weist einen Zwischenspeicher 36 und
mehrere Leistungsfeldeffekttransistoren 37 auf, wobei der Zwischenspeicher 36 wie
auch die Leistungsfeldeffekttransistoren 37 jeweils mit beiden Piezoelementen 30 verbunden
sind. Der Zwischenspeicher 36 beinhaltet eine Spule 38 und einen Kondensator 39. Die
Energieeinsparung wird beim Betrieb der Piezoelemente 30 durch das bei der sogenannten
Gegentaktanordnung der Piezoelemente 30 verwendbare Umladeprinzip erreicht.
[0021] Grundsätzlich bedeutet dieses Umladeprinzip, daß die jeweils in einem Piezoelement
30 gespeicherte Energie (Ladung) "portionsweise" in das jeweils andere Piezoelement
30 transformiert wird. Grundsätzlich erfolgt dies innerhalb der Ladungspumpenanordnung
35 dadurch, daß einerseits die Ladung eines Piezoelements 30 zeitweise im Zwischenspeicher
36 gespeichert wird und daß andererseits die Leistungsfeldeffekttransistoren 37 schrittweise
durch gezieltes Schalten unterschiedlicher Netzwerke die gespeicherte Energie jeweils
auf das andere Piezoelement 30 transformieren. Der zeitliche Ablauf der Umladevorgänge
und der jeweilige Schaltzustand der Leistungsfeldeffekttransistoren 37 wird durch
eine programmierbare Steuerung 40 bestimmt. Auf die programmierbare Steuerung 40 wirkt
jedoch noch eine Regelschaltung 41 ein, welche ständig den Soll-Ist-Wertvergleich
des Spannungszustandes der einzelnen Piezoelemente 30 abfragt.
[0022] Durch dieses Umladeprinzip ist es möglich, daß die in einem Piezoelement 30 vorhandene
Energie in den Primärkreis zurückgespeist und dann wieder zur Erregung des jeweils
anderen Piezoelements 30 verwendet werden kann.
[0023] Da bei diesen elektronischen Vorgängen jedoch ein kleiner Teil der Energie in Wärme
umgesetzt und darüber hinaus ein größerer Teil der elektrischen Energie in mechanische
Energie umgewandelt wird, besteht jedoch ständig die Notwendigkeit, daß dieses Energiedefizit
ausgeglichen werrden muß. Dies geschieht durch die mit dem Schaltregler 43 und der
internen Spannungsversorgung 42 bereitgestellten Energie.
[0024] Darüber hinaus weist die Ventilelektronik 34 einen Taktgenerator 44 und eine Zustandsanzeige
45 auf, die jedoch außerhalb des Auftragskopfes 10 angeordnet sind. Während der Taktgenerator
44 - wie der Name sagt - den Takt für die ablaufenden elektronischen Vorgänge vorgibt,
handelt es sich bei der Zustandsanzeige 45 um eine optische Anzeige für den Bediener.
[0025] Die Ventilelektronik 34 weist auch noch einen Temperaturregler 46 auf, der die Ventiltemperatur
auf die an einem Sollwert-Potentiometer 47 vorgegebene Temperatur regelt. Dies bedeutet,
daß ein oberhalb der Heizpatrone 20 angeordneter, nicht dargestellter Temperatursensor
ständig die Ventiltemperatur mißt. Nur wenn diese Temperatur mit der am Sollwert-Potentiometer
47 vorliegenden Temperatur übereinstimmt und somit die Arbeitstemperatur vorliegt,
wird das Ventil von der programmierbaren Steuerung 40 freigegeben.
[0026] Damit im Falle eines Stromausfalls der als Doppelwippe ausgebildete Ventilantrieb
15 nicht in eine Mittellage geht und damit Heißkleber aus dem Auftragsventil 23 ausströmen
kann, ist die Ventilelektronik 34 letztlich mit einer Online-Stromversorgung 48 versehen,
die im wesentlichen aus einem Akkumulator und einer Elektronik besteht, welche den
jeweiligen Zustand des Auftragsventils ermittelt und den völligen Verschluß sicherstellt.
1. Auftragskopf zur dosierten Abgabe von strömenden Medien, insbesondere Schmelzkleber,
Kaltleim, Schmierstoffe, Farben od. dgl., mit einem Gehäuse, in dem eine schwenkbare
, auf mindestens ein Ventilglied einwirkende Wippe vorhanden ist, welche über zwei
beidseitig eines Wippengelenks angeordnete Piezoelemente angetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Wippe (15) beidseitig des Wippengelenks (27) jeweils wenigstens einen Wippenarm
(17) aufweist, an welchem jeweils mindestens ein Ventilglied (18) angeordnet ist.
2. Auftragskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile gegenläufig
geöffnet und geschlossen werden.
3. Auftragskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Ventilglied (18) auf
ein Auftragsventil (23) einwirkt.
4. Auftragskopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ventilglied (18)
auf ein Auftragsventil (23) und ein Ventilglied (18) auf ein Ventil (24) einwirkt,
welches innerhalb eines geschlossenen, mit einer Pumpe versehenen Umlaufsystems für
das flüssige Medium angeordnet ist.
5. Auftragskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beide Ventile
(23, 24) einen gemeinsamen Zuführungskanal (21) für das Medium aufweisen.
6. Auftragskopf nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Piezoelemente (30) mit einer Online-Stromversorgung (48) verbunden ist, welche im
wesentlichen aus einem Akkumulator und einer dazugehörigen Elektronik besteht, welche
bei Stromausfall die jeweilige Stellung des Auftragsventils (23) ermittelt und den
Schließzustand korrigiert.