(57) Beschrieben wird ein Informationsübertragungs- und Auftragsabwicklungssystem, welches
Kunden von Druckereien sowie die Druckereien miteinander vernetzt. Es soll gewährleistet
sein, daß ein von einem Kunden zu vergebender Druckauftrag hinsichtlich einer Optimierung
von Herstellungs-, Transportkosten sowie aber auch der geforderten Qualität in der
für die entsprechenden Anforderung bestmöglich geeigneten Druckerei erstellt wird.
Erfindungsgemäß gelingt dies dadurch, daß an das Netzwerk wenigstens eine Datenverarbeitungsanlage
angeschlossen ist, in welche einerseits die Kunden von Druckereien wenigstens ein
Anforderungsprofil für den zu erstellenden Druckauftrag eingeben können und andererseits
die Druckereien ständig aktualisiert Informationen über freie Kapazitäten abgeben.
Über insbesondere eine SQL-Datenbankabfrage erfolgt dann eine Vergabe des Druckauftrages
entsprechend den eingegebenen Kriterien. Durch die Reduktion des Transportaufwandes
ergibt sich ferner auch eine geringe Umweltbelastung.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Informationsübertragungssystem gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1.
[0002] Heutzutage besteht ein zunehmender Trend zur Vernetzung von Rechnern in den einzelnen
Bearbeitungsstationen einer Druckerei. So ist es bekannt, daß Daten, die zur Steuerung
jeweils einer Druckmaschine für jeweils einen Druckauftrag erforderlich sind, von
einer zentralen Steuereinrichtung, an die mehrere Druckmaschinen angeschlossen sind,
an eine der jeweiligen Druckmaschine zugeordnete Steuereinrichtung übertragen werden.
Die einzelnen Datenbearbeitungsstationen sind dabei vorzugsweise als Personel-Computer
ausgeführt. Mit einem solchen Netzwerk innerhalb einer Druckerei ist es insbesondere
möglich, Daten für künftig auszuführende Druckauftrage zu bearbeiten und somit insbesondere
die Auftragsauslastung der Druckerei zu optimieren. So beschreibt die DE 4 329 886
A1 ein Ablaufsteuerungssystem für Druckereien, bei welchen sowohl die momentan ablaufende
als auch die künftig auszuführenden Produktionsprozesse überwachbar bzw. planbar sind.
[0003] Ein derartiges Datenmanagement innerhalb einer Druckerei über ein Netzwerk der beschriebenen
Art ergibt wohl ein großes Potential an Effizienz, jedoch findet diese Effizienz derzeit
ihre Grenzen darin, daß sowohl das Zustandekommen eines Druckauftrages, also die Vergabe
eines Druckauftrages vom Kunden an die Druckerei sowie auch die Verteilung der Druckprodukte
in sehr klassischer Weise geprägt ist. So kommt es oftmals zustande, daß eine Druckerei
Aufträge ausführt, welche wohl eine hohe Auslastung hinsichtlich Arbeits- und Maschinennutzzeit
darstellt, jedoch aufgrund des vorhandenen Maschinenparkes keine optimale Rendite
bringt. Mit anderen Worten ausgedrückt bedeutet dies, daß eine Druckerei, welche modernste
Technik im Bereich Vorstufe, Druckerzeugung sowie Weiterverarbeitung aufweist einen
in vereinbarter geringerer Qualität auszuführenden Druckauftrag erst gar nicht annehmen
sollte, um Zeit zu sparen um einen die vorhandene Technik besser ausnutzenden Auftrag
ausführen zu können.
[0004] Auch der Weg nach Entstehung eines Druckproduktes, die Weiterverarbeitung des gefertigten
Druckproduktes ist in sehr klassischer Weise geprägt. So werden Druckprodukte oftmals
an einem zentralen Ort - günstigster Anbieter - gefertigt und sodann an die verschiedenen
Bestimmungsorte transportiert. Auch hierdurch fallen Kosten an, wobei Transport- und
Verteilungskosten im Vordergrund stehen.
[0005] Bei der Kalkulation eines Preises eines Druckauftrages spielen neben den Materialkosten
auch Qualitätsanforderungen und die Liefertermine sowie die zuvor angesprochenen Transport-
bzw. Verteilungskosten eine wichtige Rolle. Bei dem beschriebenen klassischen Zustandekommen
der Vergabe von Druckauftrages ist somit die Möglichkeit Angebote einzuholen begrenzt
und ebenfalls die Möglichkeit Vergleiche anzustellen.
[0006] Aus der DE-Z "Deutscher Drucker", Nr. 21-22/ 8.6.95, S w26 ff ist ein Druckereien
und Kunden von Druckereien verbindendes Netzwerk bekannt, welches dazu dient, Bild-
bzw. Druckdaten zu übertragen.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Informationsübertragungsystem
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so daß insbesondere die
Kosten, Transportwege sowie Transportzeiten bei der Herstellung von Druckprodukten
einerseits minimiert werden können und ebenfalls auch die Auslastung einer Druckerei
optimiert werden kann.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die Druckereien jeweils Schnittstellen zu
einem Datenfernübertragungsnetz aufweisen, über welches freie Kapazitäten hinsichtlich
zukünftig ausführbarer Druckaufträge in einem Speicher eines zentralen oder dezentralen
aufgebauten Datenkommunikationsnetzes bereitgestellt werden können. Auf der anderen
Seite weisen ebenfalls die potentiellen Kunden von Druckereien entsprechend ausgebildete
Schnittstellen auf, vermittels denen Informationen über einen zukünftig auszuführenden
Druckauftrag in das Datenkommunikationsnetz eingegeben werden. In wenigstens einem
Rechner dieses Datenkommunikationsnetzes werden sodann die von den Kunden in das Netz
eingegebenen Angebote für Aufträge gegen die von den Druckereien eingegebenen freien
Kapazitäten verglichen, wobei nach noch weiter untenstehend genau erläuterten Anforderungsprofil
der Druckauftrag an eine oder mehrere Druckereien verteilt vergeben wird, so daß der
Druckauftrag hinsichtlich einer Optimierung von Zeit, Materialkosten sowie vereinbarter
Qualität in bestmöglicher Weise ausführbar ist.
[0010] Gemäß einer einfachen Ausführungsform der Erfindung besitzen die potentiellen Kunden
von Druckereien - z.B. Werbeagenturen - mit einem insbesondere als Personel-Computer
ausgebildeten Rechner eine Software vermittels der die Vorlage für ein zu druckendes
Bild erstellbar ist. Zudem werden auf diesem Rechner zusätzliche Parameter festgelegt,
welche den Druckauftrag definieren. Hier sind insbesondere die Art des Bedruckstoffes,
die Anzahl der zu druckenden Exemplare, die Druckqualität sowie die Ziele, an den
die Druckexemplare dann verteilt werden sollen zu nennen. Diese beispielhaft zuvorstehend
genannten Daten ergeben dann ein Anforderungsprofil für den auszuführenden Druckauftrag
nach Art eines Rasters. Aus diesen Daten werden dann mittels der erfindungsgemäß ausgebildeten
Datenverarbeitungsanlage diejenigen Druckereien herausgesucht, welche für die Bearbeitung
eines derartigen Druckauftrages in Frage kommen. Hierbei spielt insbesondere eine
wichtige Rolle, daß auch die im Anforderungsprofil wiedergegebene Distribution des
Druckproduktes mit berücksichtigt wird. Es wird somit bereits bei der Vergabe des
Druckauftrages eine Verteilung des Auftrages vorgesehen, so daß vorzugsweise das Druckprodukt,
welches später an mehreren Orten z.B. als Werbedrucksache vorgesehen ist, bereits
in Druckereien erstellt wird, welche in größtmöglicher Nähe der Orte liegen, in denen
dann die Verteilung zu erfolgen hat. Durch die Reduktion des Transportaufwandes ergibt
sich ferner auch eine geringere Umweltbelastung.
[0011] In dem voranstehend beschriebenen Anforderungsprofil für ein künftiges Druckprodukt
spielen bereits auch Qualitätsdaten des Druckauftrages eine Rolle. So kommen für extrem
aufwendig gestaltete Druckprodukte naturgemäß nur Druckereien mit modernster Technik
in Frage. Dies wird erfindungsgemäß bei der Informationsgewinnung,welche Druckerei
hat den Auftrag auszuführen, mitberücksichtigt.
[0012] Das Informationsübertragungsystem der erfindungsgemäßen Datenverarbeitung ist dabei
vorzugsweise eine relational aufgebaute und insbesondere verteilte Datenbank, in welcher
die angeschlossenen Druckereien ständig bzw. von Zeit zu Zeit aktualisiert Informationen
über künftig vorhandene freie Kapazitäten eintragen. In der zuvor beschriebenen relational
aufgebauten Datenbank sind ferner auch Informationen enthalten, welche wiedergeben,
über welche Technik bzw. technische Möglichkeiten sowie personelle Qualifikation die
jeweiligen Druckereien verfügen. Darunter sind insbesondere Informationen zu verstehen,
aus denen entnehmbar ist, welche Formatbereiche, welche Grammaturen, wie viele und
welche Farben und sonstige Techniken der Weiterverarbeitung in der jeweiligen Druckerei
verarbeitet werden können. Das von dem Druckereikunden entsprechend dem herzustellenden
Bild erstellte Anforderungsprofil wird nun in der erfindungsgemäß ausgebildeten Datenverarbeitung
im Sinne einer SQL-Datenbankabfrage verrechnet (SQL = Sequence Querry Language).
[0013] Entsprechend der zuvor geschilderten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Auswahl
und Verteilung des Druckauftrages in digitaler Weise über ein insbesondere weltweit
verbundenes Netzwerk. Die Verteilung der Druckvorlage an die entsprechend nach optimalen
Kriterien herausgefilterten Druckereien kann dann noch auf herkömmliche Weise erfolgen.
Hier sei als Beispiel die Versendung eines digitalen Bilddatenträgers, eines hergestellten
Proofs oder dergleichen genannt. Selbstverständlich ist es unter Anwendung der Erfindung
ebenfalls möglich, das zu druckende Bild selbst über den Kanal der Datenfernübertragung
an die eine oder mehrere gemäß dem Auswahlkriterium herausgefilterten Druckerei zu
senden. Die eine oder mehrere Druckereien werden dann aus den empfangenen digitalen
Daten entsprechend der technischen Ausstattung der in der Druckerei vorhandenen Vorstufe
Druckträger bzw. Druckplatten erstellen. Selbstverständlich ist es auch möglich, daß
auch Druckaufträge ausgeführt werden, welche digitale Bilddaten direkt an die Druckmaschine
weitergeben (Computer to Press Technologie).
[0014] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann ebenfalls vorgesehen sein, daß in der
vorgesehenen Datenverarbeitung, also in dem bereitgestellten Informationspool auch
Werkzeuge und Objekte den Kunden von Druckereien zur Verfügung gestellt werden, vermittels
denen diese Kunden die Vorlage für ein zu druckendes Bild nebst Text und anderen Informationen
erstellen. Bevorzugt findet hier eine Datenbank Verwendung, in der sowohl Bild als
auch Textelemente als Objekttypen abgelegt sind, die dann mit einer Bild- und Textverarbeitung
miteinander verbunden werden können. Hierbei kann ebenfalls vorgesehen sein, daß durch
eine weitere Software-Anwendung nach Erstellung der Druckvorlage automatisch ermittelt
wird, welche Qualitätskriterien für das zu erstellende Produkt wesentlich sind. Die
die Qualität des künftigen Druckproduktes wiedergebenden Anforderungsmerkmale sind
somit automatisch ableitbar.
[0015] Durch die erfindungsgemäße und insbesondere weltweite Vernetzung zwischen Kunden
von Druckereien einerseits und den Druckereien selbst andererseits ist ferner auch
eine stärkere Individualisierung bei der Herstellung von Druckprodukten möglich. So
kann insbesondere ein in verschiedenen Ländern zu verteilendes und auch Text enthaltenes
Druckprodukt mit entsprechend der Landessprache abgefaßten Text erstellt werden. Auch
hier macht es sich besonders bevorzugt bemerkbar, daß zunächst eine Verteilung des
Druckauftrages und insbesondere auch der Bilddaten selbst stattfindet und erst im
anschließenden Schritt die Erstellung des Druckauftrages erfolgt. Es entfällt also
die Erstellung eines Druckauftrages an einem zentralen Ort sowie die sich daran anknüpfende
und kostenverursachende Verteilung sowie der Transport der bedruckten Exemplare.
1. Informationsübertragungssystem zwischen Druckereien sowie Kunden von Druckereien,
bestehen aus einem die Kunden sowie die Druckereien vernetzenden Netzwerk,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Netzwerk wenigstens eine Datenverarbeitungseinrichtung aufweist, in welche
Informationen über freie Kapazitäten der Druckerei einschreibbar sind, daß in der
Datenverarbeitungsanlage von Seiten der Druckereikunden Informationen über zu erstellende
Druckaufträge einschreibbar sind und diese Informationen dahingehend verarbeitbar
sind, daß entscheidbar ist, in welcher der Druckereien der Druckauftrag erstellt wird.
2. Informationsübertragungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Datenverarbeitungsanlage Informationen über einen künftigen Druckauftrag
nach Art eines Anforderungsprofils eingebbar sind.
3. Informationsübertragungssystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Datenverarbeitungsanlage Informationen über freie Kapazitäten der angeschlossenen
Druckereien ständig aktualisiert werden.
4. Informationsübertragungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Datenverarbeitungsanlage als relationale verteilte Datenbank ausgebildet ist.
5. Informationsübertragungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß über das Netzwerk die das Bild wiedergebende Daten als Bildinformation an die
ermittelte Druckerei bzw. die Druckereien übertragbar ist.
6. Informationsübertragungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Datenverarbeitungsanlage Bildherstellungselemente nach dem Objekttyp aufweist,
welche Kundenseitig aufrufbar sind.