[0001] Die Erfindung betrifft ein Buch mit einem, in einer Decke gehaltenen Buchblock, wobei
die Decke aus Pappe, Karton o. ähnlichem Material besteht und zwei Deckelblätter sowie
eine dazwischen angordnete Rückeneinlage aufweist, und mit einem außenseitig auf die
Decke aufgeklebten Überzug dessen Überstandsränder nach innen umgeschlagen sind.
[0002] Buchdecken sollen das Buch in eine stabile feste Form bringen, daher auch der Ausdruck
"Festband" oder "Hardcover" im Gegensatz zu der branchenüblichen Bezeichnung für Broschüren
"Softcover". Von Büchern in mittleren Größen erwartet man allerdings auch, daß sie
sich beim Aufschlagen möglichst weich verhalten und nicht zu steif anfühlen. Bei Handbüchern
verwendet man deshalb vielfach auch PVC-Decken, weil diese neben ihrer Strapazierfähigkeit
auch sehr flexibel sind. Bei der Buchausgabe für Klassiker o.ä. hochwertigen Büchern
wiederum verwendet man gerne sehr dünne Decken, wie sie eingangs beschrieben sind,
um die notwendige Weichheit und Biegsamkeit zu erreichen. Gleichzeitig soll aber die
Buchdecke dem Buch eine ausreichende Stabilität geben, daß es auch im Bücherschrank
vernünftig aufbewahrt werden kann.
[0003] Fertigt man den Buchdeckel aus dickwandiger Pappe, von beispielsweise 1-2 mm Dicke
oder mehr, so ist zwar die Stabilität gegeben, die Decken sind jedoch nicht mehr flexibel.
Geht man aber mit der Materialstärke der Buchdeckel auf unter 1 mm zurück, so gewinnen
die Deckel zwar an ausreichender Flexibilität, verlieren aber gleichzeitig an Stabilität.
Außerdem lassen sich die Deckelblätter aus dünnwandiger Pappe von etwa 0,6-0,8 mm
Stärke mit modernen schnellaufenden Maschinen, die für universellen Einsatz im Buchdeckenbereich
gebaut sind, nicht verarbeiten.
[0004] Da für stark zu strapazierende Handbücher ganz besonders oft Wert auf haltbare und
flexible Decken gelegt wird, verwendet man hierfür fast ausschließlich PVC. Dieses
Material zählt aber nicht zu den besonders umweltfreundlichen Materialien.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Buch der eingangs genannten Art derart zu
verbessern, daß die Decke aus Pappe, Karton oder ähnlichem Material bestehen kann,
ausreichend stabil und gleichwohl flexibel ist und sich in schnellaufenden modernen
Hochleistungsmaschinen fertigen läßt.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Buch mit den Merkmalen der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß sich die Deckelblätter jeweils aus mehreren Materiallagen zusammensetzen,
von denen mindestens eine beim Biegen des Deckelblattes relativ zu mindestens einer
weiteren Lage verschiebbar ist, und daß der Überzug an den Außenseiten der Außenlagen
und dessen Überstandsränder an den Innenseiten der Innenlagen angeklebt sind.
[0007] Erfindungsgemäß kann somit ein Mehrlagendeckel mit einer Gesamtdicke von 1,5 mm aus
z.B. drei Einzellagen aus dünnwandiger Pappe mit je 0,5 mm Stärke hergestellt werden,
der sich auf schnellaufenden Universalmaschinen verarbeiten läßt und der eine hohe
Flexibilität aufweist. Die einzelnen Lagen der mehrfach gefalzten Deckelpappen, können
beim Biegen wie einzelne Blätter eines Papierblockes aufeinander gleiten. Dank dieses
Konstruktionsprinzips erhält das Deckelblatt trotz der hohen Gesamtdicke die gewünschte
Flexibilität.
[0008] Die Erfindung ist nicht auf zwei- oder dreilagige Deckelblätter beschränkt. Die Deckelblätter
können aus drei- oder vierfach oder noch mehr gefalzten Pappezuschnitten bestehen,
wie es auch möglich ist, Einzelblätter als Pappelagen zu verwenden. Vorzugsweise liegt
die Materialdicke der Pappelagen jedes Deckelblattes im Bereich von etwa 0,3 bis 0,8
mm, wobei es durchaus im Rahmen der Erfindung liegt, die Stärken der einzelnen Pappelagen
unterschiedlich zu wählen.
[0009] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die Buchdeckel eine Gesamtstärke im
Bereich von 1,0 - 2,0 mm oder mehr aufweisen, dadurch ein stabiles Aussehen haben
und auch zu dicken Büchern optisch gut passen und dennoch ausreichende Flexibilität
haben. Für die industrielle Fertigung ist weiterhin wesentlich, daß sich die Buchdeckel
wegen der über 1,0 mm liegenden Gesamtdicke auf schnellaufenden Universalmaschinen
herstellen lassen. Die erfindungsgemäßen Buchdeckel sind nicht nur für hochwertige
Buchausgaben geeignet, sondern auch für Hand- und Wörterbücher, die stark strapaziert
werden.
[0010] Ausgestaltungen der Erfindung liegen darin, daß mindestens zwei Lagen eines Deckelblattes
durch einen Falz miteinander verbunden sind. Vorzugsweise ist eine Außenlage jedes
Deckelblattes über einen Außenfalz mit einer Innenlage und diese über einen Innenfalz
mit mindestens einer Zwischenlage des Deckelblattes verbunden. Dabei wird vorzugsweise
eine Lage des Deckelblattes in der Querrichtung kürzer ausgebildet als mindestens
eine andere Lage, um das relative Gleiten mindestens einer der Lagen zu gewährleisten.
Eine sinnvolle Möglichkeit besteht dabei darin, daß der Außenrand der Zwischenlage
eines dreilagigen Deckelblattes im Abstand von dem Außenfalz zwischen der Außen- und
der Innenlage liegt.
[0011] Die Außenlage jedes Deckelblattes ist mit der Innenlage durch die drei eingeschlagenen
Überstandsränder des Überzuges verbunden. Gleichwohl erlaubt die Dehnbarkeit des Überzugstoffes
eine gewissen Relatiwerschiebung der beiden Deckelblattlagen beim Biegen des Deckelblattes.
Die Zwischenlagen miteinander und mit der Außenlage und der Innenlage des Deckeiblattes
sind - wenn überhaupt - jeweils durch höchstens einen Falz miteinander verbunden und
daher beim Biegen des Deckelblattes relativ frei verschiebbar.
[0012] Der Buchblock wird in an sich bekannter Weise mittels Vor- und Nachsätzen an den
Innenlagen der Deckelblättern angeklebt. Diese Vor- und Nachsätze decken die eingeschlagenen
Überstandsränder des einstückigen Überzuges weitestgehend ab.
[0013] Während gemäß einer bevorzugten Ausführungsform die beiden mehrlagigen Deckelblätter
nur durch den Überzugsstoff mit der Rückeneinlage verbunden sind, liegt es im Rahmen
der Erfindung, jeweils eine Lage beider Deckelblätter, insbesondere deren Außen- und/oder
Innenlagen und den Deckenrücken zusammenhängend auszubilden. Je nach Materialart kann
dann sogar auf ein zusätzliches Überzugsmaterial verzichtet werden. Die ganze Decke
kann dann aus einem mehrfach gefalzten Pappe-Zuschnitt hergestellt werden.
[0014] Anhand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel darstellt, wird die Erfindung näher
beschrieben.
[0015] Die einzige Figur zeigt einen Querschnitt durch ein aufgeschlagenes Buch.
[0016] Das allgemein mit 10 bezeichnete Buch hat eine Decke 12, in die ein Buchblock 14
eingehängt ist. Die Decke 12 besteht aus zwei Deckelblättern 16, 18 und einer Rückeneinlage
20. Jedes Deckelblatt 16 bzw. 18 besteht aus einer Außenlage 22, einer Innenlage 24
und einer Zwischenlage 26, wobei zwischen der Außenlage 22 und der Innenlage 24 ein
Außenfalz 28 und zwischen der Innenlage 24 und der Zwischenlage 26 ein Innenfalz 30
gebildet sind. Die Rückeneinlage 20 ist von den beiden Außenlagen 22 der Deckelblätter
16, 18 beabstandet. Die Decke 12 ist mit einem Überzug 32 aus Gewebematerial, Papier,
Leder oder anderen geeigneten Materialien versehen, der auf der Außenseite der beiden
Außenlagen 22 aufgeklebt ist und dessen zwei mal drei Überstandsränder 36 eingeschlagen
und an den Innenseiten der Innenlagen 24 angeklebt sind. Die Deckelblätter 16, 18
sind nur durch den Überzug 34 mit der Rückeneinlage 20 verbunden.
[0017] Die erste Seite und die letzte Seite des Buchblockes 14 werden mittels eines Vorsatzes
38 und eines Nachsatzes 40 an den Innenseiten der Innenlagen 24 beider Deckelblätter
16, 18 flächig oder streifenförmig angeklebt, wobei die eingeschlagenen Überzugsränder
36 überdeckt werden. Der lagenweise Aufbau der Buchdecke ist somit unsichtbar.
[0018] Die Deckelblätter 16, 18 werden aus einer Graupappe von 0,4 bis 0,6 mm Stärke so
gefalzt, daß ein mehrseitiges Wickelfalzprodukt entsteht. Beim Falzvorgang wird der
Wickelfalz längs der Falzlinien 28, 30 vorperforiert, sodaß eine exakte, kantengenaue
Falzung möglich ist. Der Außenrand der Zwischenlage 26 hat vom Außenfalz 28 einen
Abstand, der im Bereich von 1,0 bis 3,0 mm liegen sollte, um das relative Gleiten
der einzelnen Deckelblattlagen zueinander zu ermöglichen. Die Außenlage 22 muß in
jedem Fall eine Breite mindestens gleich der Breite des gesamten Deckelblatt-Falzproduktes
haben.
[0019] Die mehrseitigen Falzprodukte werden wie ein normaler, d.h. einlagiger Pappenzuschnitt
in eine Buchdeckenmaschine in den Anleger eingelegt und dem beleimten Überzugsmaterial
zugeführt. Der Überzug 32 wird auf die Außenseite der beiden Außenlagen 22 der Deckelblätter
16, 18 und der Rückeneinlage 20 aufgeklebt und mittels der zwei mal drei Überstandsränder
36 von etwa 1,5 cm Breite eingeschlagen, die an den Innenseiten der Innenlagen 24
angeklebt werden. Das dreilagige Falzprodukt ist somit fixiert, sodaß es nicht mehr
aufklappen kann. Das Innere der dreilagigen Buchdecke 12 kann bei Biegebeanspruchung
relativ gleiten. Darauf beruht die hohe Flexibilität der Deckelblätter 16, 18 trotz
deren erheblicher Wandstärke von 1,2 bis 1,8 mm.
1. Buch, mit einem, in einer Decke (12) gehaltenen Buchblock (14), wobei die Decke (12)
aus Pappe, Karton oder dergl. Material besteht und zwei Deckelblätter (16, 18) sowie
eine dazwischen angeordnete Rückeneinlage (20) aufweist und mit einem außenseitig
auf die Decke (12) aufgeklebten Überzug (32), dessen Überstandsränder (36) nach innen
umgeschlagen sind, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Deckelblätter (16, 18) jeweils aus mehreren Materiallagen (22, 24, 26) zusammensetzen,
von denen mindestens eine (26) beim Biegen des Deckelblattes (16, 18) relativ zu mindestens
einer weiteren Lage (22, 24) verschiebbar ist, und daß der Überzug (32) an den Außenseiten
der Außenlagen (22) und dessen Überstandsränder (36) an den Innenseiten der Innenlagen
(24) angeklebt sind.
2. Buch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Lagen der Deckelblätter (16, 18) Bestandteile eines gefalzten Zuschnittes
sind.
3. Buch nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Außenlage (22) jedes Deckelblattes (16, 18) über einen Außenfalz (28) mit einer
Innenlage (24) und diese über einen Innenfalz (30) mit mindestens einer Zwischenlage
(26) des Deckelblattes (16, 18) verbunden ist.
4. Buch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden mehrlagigen Deckelblätter (16, 18) nur mittels des Überzuges (32) mit
der Rückenlage (20) verbunden sind.
5. Buch nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Lage (26) des Deckelblattes (16, 18) in der Querrichtung kürzer als
mindestens eine andere Lage (22, 24) dieses Deckelblattes (16, 18) ist.
6. Buch nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenrand der Zwischenlage (26) im Abstand von dem Außenfalz (28) zwischen der
Außen- und der Innenlage (24) liegt.
7. Buch nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenlagen (24) der Deckelblätter (16, 18) mit dem ersten und letzten Blatt des
Buchblockes (14) durch Vor- und Nachsätze (38, 40) miteinander breitflächig oder streifenförmig
verleimt sind.
8. Buch, bestehend aus einem, an einer Decke (12) gehaltenen Buchblock (14), wobei die
Decke (12) aus zwei, durch einen Deckelrücken (20) miteinander verbundenen Deckelblättern
(16, 18) aus Pappe, Karton oder dergl. Material besteht, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Deckelblätter (16, 18) jeweils aus mehreren Materiallagen (22, 24, 26) zusammensetzen,
von denen mindestens eine (26) beim Biegen des Deckelblattes (16, 18) relativ zu mindestens
einer weiteren, vorzugsweise benachbarten Lage (22, 24) verschieblich ist.
9. Buch nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden mehrlagigen Deckelblätter (16, 18) nur über jeweils mindestens eine ihrer
Materiallagen (22) miteinander verbunden sind.
10. Buch nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckelrücken (20) innenseitig einen angeklebten Einlage-Verstärkungsstreifen
aufweist.