[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Abstandswirkware auf einer
Kettenwirkmaschine, insbesondere auf einer Rechts/Rechts-Doppelraschelmaschine.
[0002] Die Herstellung von Abstandstextilien auf Kettenwirkmaschinen, insbesondere Raschelmaschinen,
ist hinreichend bekannt. Im allgemeinen wird dabei unter Abstandsgewirke ein textiles
Flächengewirke verstanden, welches aus zwei ebenen, äquidistanten, gemusterten oder
ungemusterten Grundwarenflächen besteht, zwischen denen sich in beide Grundwaren Polfäden
(P
A; P
B; P
C) erstrecken. Derartige Abstandsgewirke finden bereits mannigfaltige Anwendung.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, Abstandsgewirke herzustellen, bei denen eine Grundware
durchgehend gearbeitet ist, während die andere Grundware bandförmig und damit der
durchgehenden Grundware nur in bestimmten Bereichen gegenüberliegend gearbeitet ist.
[0004] Schließlich ist es aus der DE-OS 31 40 826 bekannt, Abstandsgewirke herzustellen,
bei denen die Deckflächen (Grundwaren) während des Prozesses mit unterschiedlichem
lokalem Abstand zueinander durch ein Verbindungsfadensystem miteinander verbunden
werden. Auf diese Weise entstehen z. B. Strukturen mit bandförmigen Abschnitten unterschiedlicher
Stärke, so daß u.a. U- oder L-förmige Querschnitte realisiert können. Gefertigt werden
könnten derartige Strukturen gemäß der DE-OS 31 40 826 auf einer Kettenwirkmaschine
mit einer durchgehenden und einer der späteren Gewirkestruktur entsprechend konturierten
Nadelbarre.
[0005] Eine derartige Maschinenanordnung ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Dies zeigt
sich bereits bei der Herstellung, die aufwendiger ist als die Herstellung einer Maschine
mit zwei durchgehenden Nadelbarren. Zum anderen ist mit einer derart aufgebauten Maschine
ein Abstandsgewirke nur in der durch die Kontur der segmentierten Nadelbarre bestimmten
Struktur herstellbar. Eine beabsichtigte Änderung des Querschnittes des Abstandsgewirkes
ist zwangsläufig mit einer aufwendigen und teuren Umrüstung der Maschine verbunden.
[0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, Abstandsgewirke mit unterschiedlichem
lokalem Abstand der Grundwaren unabhängig von der Konfiguration der zur Herstellung
dienenden Wirkmaschine zu erzeugen.
[0007] Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 gelöst. Die Ansprüche 2 bis 12 beinhalten vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Verfahrens.
[0008] Darüber hinaus offenbaren die Ansprüche 13 und 14 erfinderische Merkmale einer nach
dem Verfahren gearbeiteten Ware.
[0009] Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in den Fig. 1.1 - 12.2 verschiedene Varianten
der Ausführbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei ist jeweils in der Teilfigur
X.1 eine schematische Darstellung der Position von Grundwaren und Polfadensegmenten
bezüglich der beiden Nadelbarren der zur Ausführung des Verfahrens genutzten Kettenwirkmaschine
zu sehen, wobei die Blickrichtung der Erstreckungsrichtung der Ware entspricht, während
die Teilfigur X.2 eine Darstellung der gearbeiteten Ware aus Teilfigur X.1 nach der
Verformung zu einer konturierten Abstandsware enthält.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren beinhaltet als wesentliches Merkmal die Herstellung
einer konturierten, d. h. mit Zonen mit lokal unterschiedlichem Abstand der Grundwaren
versehenen Abstandswirkware auf zwei äquidistanten, unkonturierten Nadelbarren, die
speziell bei einer Raschelmaschine mit in Nadelbleien gefaßten Zungennadeln besetzt
sind. Zur Legung von Kett- und Polfäden und ggf. auch Teilschußfäden dienen in herkömmlicher
Weise Legeschienen. Diese bisher beschriebenen Elemente sind wegen der hinreichenden
Bekanntheit und der Übersichtlichkeit der Darstellung in die Zeichnungen nicht einbezogen
worden.
[0011] Fig. 1.1 zeigt eine verhältnismäßig einfache Variante einer mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren herstellbaren Abstandswirkware. Sie ist in zwei sich unterscheidende Abschnitte
A und B untergliedert. Auf der in der Zeichnung oberen Nadelbarre (die im folgenden
durch den führenden Index 1 gekennzeichnet ist) wird eine Grundware G
1 gearbeitet, deren Abschnitte G
1A und G
1B mit einander verbunden sind (geschlossene Grundware) und die sich demzufolge ohne
Unterbrechung über die beiden Abschnitte A und B erstreckt. Auf der in der Zeichnung
unteren Nadelbarre (nachfolgend mit dem führenden Index 2 gekennzeichnet) werden jedoch
in den beiden Abschnitten A und B getrennte Grundwarenabschnitte G
2A und G
2B hergestellt (offene Grundware).
[0012] Eine erste Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht nun vor, daß
im Abschnitt A sich die Grundwarenabschnitte G
1A und G
2A direkt gegenüberstehen, während im Abschnitt B der Grundwarenabschnitt G
2B gegenüber dem Grundwarenabschnitt G
1B seitlich versetzt ist. Zwischen den Grundwarenabschnitten werden in bekannter Weise
mit Hilfe von zwischen den Nadelbarren hin- und herschwingenden Legeschienen Polfäden
gelegt, die in die beiden Grundwaren eingebunden werden. Im Abschnitt A erstrecken
sich, da die Grundwarenabschnitte G
1A und G
1B eben einander gegenüberliegen, die Polfäden P
A und P
B annähernd senkrecht zu den Grundwarenabschnitten. Die Länge I
A der Polfadensegmente P
A entspricht damit dem Abstand a der Nadelbarren. In den Patentansprüchen ist ein solcher
Abschnitt auch mit "Kurzpolabschnitt" bezeichnet. Im Abschnitt B hingegen übersteigt
die Länge I
B der Polfadensegmente P
B den Abstand a der Nadelbarren um ein Maß, welches sich unschwer aus dem Satz des
Pythagoras ermitteln läßt. Es wird um so größer, je größer der seitliche Versatz der
Grundwarenabschnitte G
1B und G
2B gegeneinander ist. Ein solcher Abschnitt trägt in den Patentansprüchen auch die Bezeichnung
"Langpolabschnitt".
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren sieht in weiterer Ausgestaltung vor, die bis zur oben
beschriebenen Phase mit äquidistanten Grundwarenabschnitten gearbeitete Ware zu einer
Abstandswirkware im eigentlichen Sinne, d. h. mit lokal unterschiedlichem Abstand
der Grundwaren umzuformen. Im vorliegenden Beispiel erfolgt dies dadurch, daß die
Kongruenz zwischen den Grundwarenabschnitten G
1B und G
2B hergestellt wird und sich dann die Polfadensegmente P
B ebenfalls annähernd senkrecht zwischen den Grundwarenabschnitten G
1B und G
2B erstrecken. Damit entsteht im Abschnitt B eine Profilhöhe, die diejenige im Abschnitt
A um den Betrag I
B -I
A übersteigt. Die entstehende Abstandswirkware erhält einen L-förmigen Querschnitt.
[0014] Das Abstandswirkware im Beispiel gemäß den Fig. 2.1 und 2.2 ist analog zum voranstehend
beschriebenen Beispiel in drei Abschnitte A, B, und C unterteilt. Die Grundwarenabschnitte
G
1A, G
1B und G
1C sind wiederum mit einander verbunden und bilden eine geschlossene Grundware. Die
Grundwarenabschnitte G
2A, G
2B und G
2C hingegen bilden eine offene Grundware. Der kennzeichnende Unterschied zum Beispiel
gemäß den Fig. 1.1 und 1.2 besteht nunmehr darin , daß die Grundwarenabschnitte G
2A und G
2C gegenüber den Grundwarenabschnitten G
1A bzw. G
1C in unterschiedlicher Richtung, jedoch um den gleichen Betrag versetzt sind. Dies
hat zur Folge, daß zur Legung der Polfadensegmente P
A,, P
B und P
C verschiedene Legeschienen herangezogen werden. Die Umformung der gewirkten Ware zur
Abstandswirkware führt in diesem Beispiel zu einem gleichschenkligen U-Profil (Fig.
2.2).
[0015] Diese Ausführungsmöglichkeit des Verfahrens wird im Beispiel gemäß den Fig. 3.1 und
3.2 weiter variiert, indem der Grundwarenabschnitt G
2A gegenüber dem Grundwarenabschnitt G
1A um einen anderen Betrag versetzt ist als der Grundwarenabschnitt G
2C gegenüber dem Grundwarenabschnitt G
1C. Das Ergebnis nach der Umformung ist eine Abstandswirkware mit einem ungleichschenkligen
U-Profil.
[0016] Eine weitere mögliche Ausführungsvariante offenbaren die Fig. 4.1 und 4.2. Die hier
gezeigte Ware besitzt ebenfalls drei Abschnitte A, B und C. Hier jedoch sind jeweils
die Grundwarenabschnitte G
1B und G
1C bzw. G
2A und G
2B miteinander verbunden und bilden eine geschlossene Grundware, während zwischen den
Grundwarenabschnitten G
1A und G
1B sowie G
2B und G
2C keine Verbindung besteht. Darüber hinaus wurde auch der seitliche Versatz der Grundwarenabschnitte
G
2A gegenüber G
2B und G
2C gegenüber G
1C unterschiedlich gewählt, was wiederum bedingt, daß die Polfäden P
A, P
B und P
C durch drei unabhängig voneinander versetzbare Legeschienen gelegt werden. Das nach
Umformung der Ware entstehende Abstandsgewirke besitzt Z-förmiges Profil mit ungleich
langen Schenkeln.
[0017] Eine weitere Variationsmöglichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens veranschaulichen
die Fig. 5.1 bis 6.2. Während in den vorangegangenen Beispielen in die Grundwarenabschnitte
stets Polfadensegmenten eingebunden waren, sieht die Erfindung auch vor, daß sich
an mit Polfäden besetzte Abschnitte G
1A bis G
2C in beliebiger, auf den späteren Verwendungszweck der Abstandswirkware ausgerichteter
Weise auch polfadenfreie Grundwarenabschnitte anschließen können. In den Fig. 5.1
und 5.2 sind dies die polfreien Grundwarenabschnitte GPF
1, GPF
2 und GPF
3. Während sich die polfreien Grundwarenabschnitte GPF
1 und GPF
2 direkt seitlich an den Grundwarenabschnitt G
2A anschließen, ist der polfreie Grundwarenabschnitt auf der gegenüberliegenden Warenseite
mit dem Grundwarenabschnitt G
1B verbunden. Die Erfindung sieht nun vor, daß nach der bereits beschriebenen Umformung
der Ware zu einer konturierten Abstandswirkware die polfreien Grundwarenabschnitte
GPF
1 bis GPF
3 an die Seitenflanken von mit Polfäden besetzten Grundwarenabschnitten angelegt werden
(Fig. 5.2). So bedeckt in diesem Beispiel der polfreie Grundwarenabschnitt GPF
1 die linke Seitenflanke der Polfäden P
A des Abschnittes A, während der polfreie Grundwarenabschnitt GPF
2 die den Abschnitt A übersteigende linke Flanke der Polfäden P
B des Abschnittes B bedeckt. Der polfreie Grundwarenabschnitt GPF
3 hingegen bedeckt die gesamte freie rechte Flanke der Polfäden P
B des Abschnittes B.
[0018] Dieses Beispiel erfährt in den Fig. 6.1 und 6.2 eine weitere Variation. Die hier
gezeigte Ware enthält einen polfreien Grundwarenabschnitt GPF
2, welcher sich zwischen den Grundwarenabschnitten G
2A und G
2B, die normalerweise eine offene Grundware bilden würden, erstreckt und auch mit diesen
verbunden ist. Bei der weiteren Verarbeitung der Ware im Sinne der Erfindung führt
dies dazu, daß der polfreie Grundwarenabschnitt GPF
2, um die linke freie Flanke der Polfäden P
B im Abschnitt B glatt bedecken zu können, in den Zwischenraum der Polfäden P
A und P
B der Abschnitte A und B in Form einer Schlaufe eingelegt werden muß (Fig. 6.2). Mit
dem polfreien Grundwarenabschnitt GPF
1 wird in der vorhin beschriebenen Weise verfahren.
[0019] Alle bisher beschriebenen Variationen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind dadurch
gekennzeichnet, daß in den Langpolabschnitten die Polfäden direkt zwischen den sie
einbindenden Nadeln der gegenüberliegenden Nadelbarren verlegt werden, weshalb diese
Legung auch als "direkte Legung" bezeichnet werden soll.
[0020] Demgegenüber eröffnet die Erfindung auch die Möglichkeit der "indirekten Legung".
Diese zeichnet sich dadurch aus, daß die Polfäden, nachdem sie auf einer Grundwarenseite
eingebunden wurden, durch ihre Legeschienen nicht direkt zu den sie einbindenden Nadeln
der gegenüberliegenden Nadelbarren geführt werden, sondern zunächst mit einem bestimmten
seitlichen Versatz zur letzten Einbindestelle über Fadenhalteelemente gelegt werden,
die keine Masche bilden, und erst danach über die sie in die gegenüberliegende Grundware
einbindende Nadel. Solche Halteelemente können beispielsweise freie, nicht an der
Grundwarenherstellung beteiligte Nadeln sein, die nach der Überlegung durch einen
Polfaden diesen beim nachfolgenden Austrieb unter Bildung eines Henkels zunächst über
die Nadelzunge hinweg auf die Nadelbrust übernehmen, jedoch im darauffolgenden Wirkzyklus
mangels Überlegung mit einem weiteren Faden keine Masche bilden können und demzufolge
den gebildeten Polfadenhenkel wieder abwerfen. Es ist in diesem Zusammenhang grundsätzlich
unerheblich, ob sich die nicht maschenbildenden Fadenhalteelemente auf der Seite der
letzten Einbindung der Polfäden in die Grundware oder auf der gegenüberliegenden Grundwarenseite
befinden. Vorteilhafter verwirklichen läßt sich jedoch die letztgenannte Möglichkeit.
[0021] Die Fig. 7.1 bis 11.2 veranschaulichen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit "indirekter Legung". Fig. 7.1 zeigt über die obigen Ausführungen hinaus ein weiteres
wesentliches Merkmal der "indirekten Legung": Sowohl in Kurzpolabschnitten (hier Abschnitt
A) als auch in Langpolabschnitten (hier Abschnitt B) liegen die einander entsprechenden
Grundwarenabschnitt G
1A und G
2A bzw. G
1B und G
2B einander gegenüber. Im Langpolabschnitt B werden die Polfäden P
B, nachdem sie zuletzt in den Grundwarenabschnitt G
2B eingebunden wurden, über Fadenhalteelemente auf der Seite der Nadelbarre gelegt,
auf der die Grundware G
1 gearbeitet wird. Danach bewegt sich die Polfadenlegeschiene zwar zunächst, dem Arbeitsregime
einer Doppelraschelmaschine folgend, zur anderen Nadelbarre mit der Grundware G
2 zurück, führt dort aber keine Überlegung aus und kehrt dann wieder zur Nadelbarre
mit der Grundware G
1 zurück, um die Polfäden P
B dort in die entsprechenden Nadeln mit dem Ziel der Einbindung in den Grundwarenabschnitt
G
1B einzulegen. Die Polfäden P
B werden auf diese Weise zwischen den Grundwarenabschnitten G
1B und G
2B mit einer "Fadenreserve" verlegt, d. h. die Länge I
B der Polfäden P
B ist größer als der Abstand a der Nadelbarren. Die Größe der Fadenreserve hängt hier
in direkter Weise davon ab, wie groß der seitliche Versatz der Fadenhalteelemente
gegenüber den Nadeln in den Grundwarenabschnitten G
1B bzw. G
2B ist. Beim nachfolgenden Wirkzyklus spielen sich die beschriebenen Vorgänge in spiegelbildlicher
Weise zwischen den beiden Nadelbarren ab.
[0022] Die erfindungsgemäße Umformung der gewirkten Ware zu einer konturierten Abstandsware
erfolgt bei indirekter Legung dadurch, daß die Distanz zwischen den Grundwarenabschnitten
in dem Langpolabschnitt B über den Abstand a hinaus so weit vergrößert wird, bis die
Fadenreserve der Polfäden P
B aufgebraucht ist und diese eine gestreckte Lage einnehmen.
[0023] Die Fig. 8.1 und 8.2 zeigen eine Anwendung der indirekten Legung analog zum Beispiel
nach den Fig. 2.1 und 2.2. An den Kurzpolabschnitt B schließen sich auf beiden Seiten
Langpolabschnitte A und C an, in denen der seitliche Versatz der Polfäden P
A und P
C zur Erzeugung der Fadenreserve gegensinnig zueinander erfolgt. Die erfindungsgemäß
erzeugte Abstandsware besitzt in diesem Falle wiederum einen gleichschenkligen, U-förmigen
Querschnitt. Analog zum Beispiel in den Fig. 3.1 und 3.2 läßt sich durch einen unterschiedlich
weiten Versatz der Polfäden P
A und P
B auch eine unterschiedliche Länge der Schenkel erzeugen.
[0024] Daß die indirekte Legung über die direkte Legung hinausgehende Möglichkeiten eröffnet,
verdeutlichen die Fig. 9.1 und 9.2. Hier besteht die Ware aus zwei Kurzpolabschnitten
A und C, die einen Langpolabschnitt B zwischen sich einschließen. Die Polfäden P
B werden bei diesem Beispiel in der oben beschriebenen Weise zeitweilig über Fadenhalteelemente
gelegt, die sich wiederum außerhalb des Abschnittes C befinden. Grundbedingung hierfür
ist jedoch, daß sich die Polfäden P
B jeweils zwischen zwei Reihen Polfäden P
C erstrecken, ohne diese zu umschlingen, um das nachfolgende Strecken der Polfäden
P
B beim Umformen der Ware zum konturierten Abstandsgewirke mit T-förmigem Querschnitt
nicht zu verhindern. Dies ist jedoch einfach zu gewährleisten, indem zumindest im
Abschnitt C höchstens in jeder 2. Reihe Polfäden P
C gelegt werden, während in den dann freibleibenden Reihen die Polfäden P
B eingearbeitet werden.
[0025] Die Erfindung ist jedoch mit Blick auf die Fig. 9.1. und 9.2 nicht darauf beschränkt,
daß sich die Fadenhalteelemente zwingend außerhalb des benachbarten Grundwarenabschnittes
befinden müssen. Wie Fig. 10.1 zeigt, besteht auch die Möglichkeit, zu einem Langpolabschnitt
B gehörige Polfäden P
B zeitweilig über Fadenhalteelemente zu legen, die sich z. T. oder ausschließlich innerhalb
des benachbarten Kurzpolabschnittes C befinden. Hierfür können bspw. im Abschnitt
C befindliche, an der Bildung der Grundwaren in diesem Abschnitt nicht beteiligte
Nadeln genutzt werden. Auch in diesem Beispiel besitzt die fertige Abstandsware T-förmigen
Querschnitt (Fig. 10.2).
[0026] Die Fig. 11.1 und 11.2 zeigen die Anwendung der indirekten Legung auf eine Abstandsware,
bei der freie Flanken von Polfäden P
A und P
C durch polfadenfreie Grundwarenabschnitte GPF
1 bis GPF
4 abgedeckt werden. Weiterhin sind beide Grundwaren G
1 und G
2 als geschlossene Grundwaren ausgeführt. Diese Konstruktion ermöglicht es, die Umformung
zur konturierten Abstandsware so durchzuführen, daß jeweils beide Grundwarenabschnitte
G
1A und G
2A bzw. G
1C und G
2C aus der durch die Grundwarenabschnitte G
1B und G
2B im Kurzpolabschnitt B beschriebenen Ebenen herausgehoben werden, bis die Polfäden
P
A und P
B zur vollen Streckung gelangen. Es entsteht so eine Abstandsware mit Doppel-T-förmigem
Profil.
[0027] Eine weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeigen die Fig. 12.1 und 12.2. Sie ermöglicht es, eine mechanische Verbindung zwischen
benachbarten Abschnitten unterschiedlicher Polfadenlänge zu schaffen, was dazu führt,
daß auch in der fertiggestellten, konturierten Abstandswirkware zwischen diesen beiden
benachbarten Abschnitten ein besonders guter Zusammenhalt erzeugt wird. Hierzu dient
ein sogenannter Polfangfaden PF. Dieser wird vorzugsweise nur über die äußerste Nadel
des Abschnittes B mit der geringeren Länge der Polfäden P
B gelegt und damit auch vorzugsweise nur in das äußere, dem Abschnitt A mit den längeren
Polfäden P
A zugewandte Maschenstäbchen M eingebunden. Zwischen zwei Einbindestellen, die nicht
zwangsläufig in zwei aufeinanderfolgenden Maschenreihen liegen müssen, führt eine
gesonderte, den Polfangfaden PF führende Legeschiene eine Unterlegung in den Bereich
A mit den längeren Polfäden P
A unter mindestens eine Nadel dieses Abschnittes A aus und verharrt so lange im Bereich
dieser Nadelgasse, bis mindestens eine Reihe Polfäden P
A gelegt und in die entsprechenden Grundwarenabschnitte G
1A und G
2A eingebunden wurde. Erst dann wird der Polfangfaden PF ohne Überlänge wieder in das
Maschenstäbchen M eingebunden und umschlingt so eine Reihe von Polfäden P
A im Abschnitt A. Beim nachfolgenden Konturieren der Ware werden die so "gefangenen"
Polfäden P
A durch die vom Polfangfaden PF gebildete Schlaufe hindurchgezogen und durch letzteren
auch nahe am Rand des Abschnittes B gehalten. Die Einbringung eines solchen Polfangfadens
ist auch zwischen zwei benachbarten Langpolabschnitten möglich.
[0028] Mit den hier beschriebenen Beispielen ist die Erfindung nicht eingegrenzt. Beispielsweise
sind neben den beschriebenen Profile (T-, U-, Z-, L-, Doppel-T-Profil) andere Profilformen
denk- und herstellbar. Die beschriebenen Profile stellen jedoch die Hauptanwendungsformen
dar, die sich aus den handelsüblichen Profilen von Stahlträgern herleiten lassen.
[0029] Weiterhin ist es möglich, die Länge der in Langpolabschnitten zwischen den Grundwarenabschnitten
eingebundenen Polfadensegmente in ihrer Länge auch während des Wirkprozesses, im Extremfall
von Maschenreihe zu Maschenreihe, zu ändern. Damit sind dann z. B. Konturen mit auf-
und abschwellender Dicke oder auf bestimmten Längen verstärkte oder geschwächte Konturen
herstellbar.
[0030] Es ist weiterhin möglich, Polfäden nur in jeder m-ten Maschenreihe und in jedem n-ten
Maschenstäbchen zu verlegen, so daß auch die Dichte oder die Verteilung der Polfäden
in den Abschnitten gezielt beeinflußt werden kann.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0031]
- A
- Abschnitt
- B
- Abschnitt
- C
- Abschnitt
- G1
- Grundware
- G2
- Grundware
- G1A
- Grundwarenabschnitt
- G1B
- Grundwarenabschnitt
- G1C
- Grundwarenabschnitt
- G2A
- Grundwarenabschnitt
- G2B
- Grundwarenabschnitt
- G2C
- Grundwarenabschnitt
- GPF1
- polfadenfreier Grundwarenabschnitt
- GPF2
- polfadenfreier Grundwarenabschnitt
- GPF3
- polfadenfreier Grundwarenabschnitt
- GPF4
- polfadenfreier Grundwarenabschnitt
- M
- Maschenstäbchen
- PA
- Polfaden
- PB
- Polfaden
- PC
- Polfaden
- PF
- Polfangfaden
- a
- Abstand der Nadelbarren
- IA
- Länge der Polfäden
- IB
- Länge der Polfäden
1. Verfahren zur Herstellung einer Abstandswirkware, die einander mit unterschiedlichem
lokalem Abstand gegenüberstehende Grundwaren (G1; G2) aufweist, durch Erzeugung der Grundwaren (G1; G2) und beidseitige Einbindung von sich zwischen den Grundwaren (G1; G2) erstreckenden Polfadensystemen, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandswirkware
auf zwei äquidistanten, unkonturierten Nadelbarren einer Kettenwirkmaschine, insbesondere
einer Rechts/Rechts-Doppelraschelmaschine, gearbeitet wird, daß sie aus beliebig benachbarten
Abschnitten (A; B; C) zusammengesetzt wird, in denen die Länge der Polfadensegmente
(PA; PB; PC) entweder gleich (Kurzpolabschnitt) oder größer (Langpolabschnitt) als der Abstand
(a) der Nadelbarren ist, und daß in benachbarten Abschnitten (A; B; C) mit unterschiedlich
langen Polfadensegmenten (PA; PB; PC) auf einer Nadelbarrenseite die polfadentragenden Grundwarenabschnitte (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) unmittelbar zusammenhängend (geschlossene Grundware) und auf der gegenüberliegenden
Nadelbarrenseite die polfadentragenden Grundwarenabschnitte (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) nicht unmittelbar zusammenhängend (offene Grundware) gearbeitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Langpolabschnitten die Polfadensegmente
(PA; PB; PC) in Abschnitte der Grundwaren eingebunden werden, von denen einer an einen Kurzpolabschnitt
angrenzt und mit diesem verbunden ist, der andere jedoch in Erstreckungsrichtung der
Nadelbarren seitlich versetzt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Langpolabschnitten die Polfadensegmente
(PA; PB; PC) in einander gegenüberliegende Abschnitte der Grundwaren (G1; G2) eingebunden werden, indem sie zunächst über gegenüber den die Grundware (G1; G2) arbeitenden Maschenbildungselementen in Erstreckungsrichtung der Nadelbarren seitlich
versetzte, keine Masche bildende Fadenhalteelemente und danach über die die Grundware
(G1; G2) arbeitenden Maschenbildungselemente der gegenüberliegenden Nadelbarre gelegt und
dort in die Grundware (G1; G2) eingebunden werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich an Grundwarenabschnitte
(G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit eingebundenen Polfadensegmenten (PA; PB; PC) polfadenfreie Grundwarenabschnitte (GPF1; GPF2; GPF3; GPF4) anschließen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß polfadenfreie Grundwarenabschnitte
(GPF1; GPF2; GPF3; GPF4), die sich zwischen zwei Grundwarenabschnitten (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit eingebundenen Polfäden erstrecken, zumindest mit einem benachbarten Grundwarenabschnitt
(G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit eingebundenen Polfäden verbunden sind.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der seitliche Versatz des Grundwarenabschnittes
(G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) während des Wirkprozesses verändert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Weite der Legung über keine
Maschen bildende Fadenhalteelemente während des Wirkprozesses verändert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Übergang zwischen Grundwarenabschnitten
(G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit unterschiedlich langen Polfadensegmenten (PA; PB; PC) mindestens ein Polfangfaden eingearbeitet wird, der in den Rand der Grundware (G1; G2) des Abschnittes (A; B; C) mit den kürzeren Polfadensegmenten (PA; PB; PC) mit einem Abstand von jeweils mindestes einer Maschenreihe eingebunden wird und
zwischen seinen Einbindestellen mindestens ein Polfadensegment (PA; PB; PC) aus mindestens einer Maschenreihe des Abschnittes (A; B; C) mit den längeren Polfadensegmenten
(PA; PB; PC) umschlingt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß nach Abschluß des Wirkprozesses aus Abschnitten (A; B; C) mit längeren Polfadensegmenten
(PA; PB; PC) über Abschnitte (A; B; C) mit kürzeren Polfadensegment (PA; PB; PC) erhabene Konturen erzeugt werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die erhabenen
Strukturen erzeugt werden, indem in Abschnitten (A; B; C) mit Polfadensegmenten (PA; PB; PC), deren Länge den Abstand der Nadelbarren übersteigt, die seitlich zueinander versetzten
Grundwarenabschnitte (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) miteinander zur Deckung gebracht werden.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 3 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die erhabenen
Strukturen erzeugt werden, indem in Abschnitten (A; B; C) mit Polfadensegmenten (PA; PB; PC), deren Länge den Abstand der Nadelbarren übersteigt, der Abstand der einander gegenüberliegenden
Grundwarenabschnitte (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) so weit vergrößert wird, bis die Polfadensegmente (PA; PB; PC) vollständig gestreckt sind.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß polfreie Grundwarenabschnitte (GPF1; GPF2; GPF3; GPF4) an Seitenflanken von mit Polfäden besetzten Grundwarenabschnitten (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) angelegt werden.
13. Abstandswirkware, bestehend aus einander gegenüberstehenden Grundwaren (G1; G2) mit unterschiedlichem lokalem Abstand zueinander und beidseitig sich zwischen den
Grundwaren (G1; G2) erstreckenden und in diese eingebundenen Polfadensystemen, dadurch gekennzeichnet,
daß an den Übergängen zwischen Grundwarenabschnitten (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit unterschiedlich langen Polfadensegmenten (PA; PB; PC) in den Rand der offenen Grundwarenseite mindestens ein Polfangfaden eingearbeitet
ist, der in die Grundware (G1; G2) des Abschnittes (A; B; C) mit den kürzeren Polfadensegmenten (PA; PB; PC) mit einem Abstand von jeweils mindestens einer Maschenreihe eingebunden ist und
zwischen seinen Einbindestellen mindestens ein Polfadensegment (PA; PB; PC) aus mindestens einer Maschenreihe des Abschnittes (A; B; C) mit den längeren Polfadensegmenten
(PA; PB; PC) umschlingt.
14. Abstandswirkware, bestehend aus einander gegenüberstehenden Grundwaren mit unterschiedlichem
lokalem Abstand zueinander und beidseitig sich zwischen den Grundwaren erstreckenden
und in diese eingebundenen Polfadensystemen, dadurch gekennzeichnet, daß Seitenflanken
von mit Polfäden besetzten Grundwarenabschnitten (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) durch
polfreie Grundwarenabschnitte (GPF1; GPF2; GPF3; GPF4) abgedeckt sind.