[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kalander mit mindestens einem Walzenstapel,
der als Oberwalze und Unterwalze je eine Durchbiegungausgleichswalze mit einem Walzenmantel,
der über hydrostatische Stützelemente auf einem ihn durchsetzenden drehfest gehaltenen
Träger abgestützt ist, und als Mittelwalzen harte Walzen und elastische Walzen aufweist,
welche Walzen mindestens vier Arbeitsspalte, die von einer harten und einer elastischen
Walze begrenzt sind, und gegebenenfalls einen Wechselspalt, der von zwei elastischen
Walzen begrenzt ist, bilden.
[0002] Kalander dieser Art sind vielfach bekannt, beispielsweise aus dem Prospekt "Die neuen
Superkalanderkonzepte" der Firma Sulzer Papertec Krefeld GmbH aus 1994 (Kennziffer
05/94 d). Sie dienen der abschließenden Behandlung einer Papierbahn, damit diese einen
gewünschten Wert der Glätte, des Glanzes, der Dicke, des Bulk u.dgl. erhält. Die "weichen"
oder elastischen Walzen tragen eine hauptsächlich aus Fasermaterial bestehenden Bezug.
Sofern ein Teil der Verformungsenergie als Wärme zugeführt werden soll, erfolgt die
Beheizung mittels der harten Mittelwalzen. Oberwalze und Unterwalze sind ebenfalls
als harte Walzen anzusehen, weil deren Walzenmäntel aus Hartguß bestehen. Angetrieben
wird in der Regel die dritte Walze von unten.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kalander der eingangs beschriebenen
Art anzugeben, der bezüglich der Gleichmäßigkeit der angestrebten Papier-Parameter
bessere Einstellmöglichkeiten bietet.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Walzenmantel der Oberwalze
und/oder der Unterwalze einen Bezug aus einem elastischen Kunststoff trägt oder im
wesentlichen vollständig aus elastischem Kunststoff besteht und biegeweich mit einem
Verformbarkeitsfaktor

ausgelegt ist, wobei
E = E-Modul des Walzenmantels in N/mm
2
S = Wandstärke des Walzenmantels in mm,
und daß die jeweils benachbarte Mittelwalze eine harte Walze ist.
[0005] Der biegeweiche Walzenmantel läßt sich sehr viel leichter verformen als die bekannten
Hartgußmäntel. Dies kann durch einen kleineren E-Modul als bei Hartguß und/oder durch
kleinere Wandstärken verwirklicht werden. Da der Walzenmantel zumindest an der Oberfläche
mit einem elastischen Kunststoff versehen ist, wirkt der Walzenmantel als elastische
Walze, der man als oberste bzw. unterste Mittelwalze eine harte Walze zuordnen kann.
Die verbesserte Einstellbarkeit ergibt sich, weil durch die Stützelemente ausgeübte
Kräfte in wesentlich stärkerem Maße auf das Papier wirken und nicht durch die Steifigkeit
des Walzenmantels verfälscht werden, und außerdem weil die harte Walze örtliche Streckenlaständerungen
der Durchbiegungsausgleichswalze voll aufnimmt und daher die Reaktionen der Durchbiegungausgleichswalze
auf das Papier stärker sind.
[0006] Bei kleinerer Wandstärke wird das wirksame Eigengewicht der Durchbiegungsausgleichswalze
erheblich reduziert. Dies macht sich bei den Kosten günstig bemerkbar. Bei einer erfindungsgemäß
ausgebildeten Oberwalze reduziert sich auch die minimale Streckenlast, mit der der
Kalander betrieben werden kann. Die geringere Wandstärke führt auch zu einem kleineren
Außendurchmesser und damit bei gleicher Streckenlast zu einer höheren Druckspannung
im Walzenspalt, was zu besseren Ergebnissen führt. Ein weiterer Vorteil liegt darin,
daß die Laufruhe des Kalanders zunimmt. Durch den elastischen Kunststoff werden nämlich
Stöße aus dem Walzenstapel gedämpft.
[0007] Bevorzugt wird es, daß der Verformbarkeitsfaktor > 5 ist. Es kommen auch Werte zwischen
6 und 10 und mehr in Betracht.
[0008] Günstig ist es ferner, daß der Walzenmantel aus einem Material unzureichender Verschleißfestigkeit
besteht und einen Bezug aus dem elastischen Kunststoff trägt, und daß der Kunststoff
eine höhere Verschleißfestigkeit hat als das Mantelmaterial.
[0009] Dies gilt insbesondere, wenn der Walzenmantel aus Lamellengraphitguß, also einem
Gußeisen mit lamellenförmigem Graphit, besteht. Dieses Material weist einen E-Modul
auf, der um etwa 25 % unter demjenigen von Hartguß liegt. Die Wandstärke kann gegenüber
dem Hartguß-Walzenmantel um fast 50 % reduziert werden. Mit diesem Material lassen
sich Verformbarkeitsfaktoren F zwischen 6 und 8 erreichen. Allerdings ist dieser Grauguß
nur wenig verschleißfest. Dieser Nachteil wird aber dadurch ausgeglichen, daß der
schon aus anderen Gründen vorgesehene Bezug aus elastischem Kunststoff gleichzeitig
als Verschleiß-Schutzschicht dient. Für diesen Zweck genügt eine Kunststoff-Schichtdecke
zwischen 8 und 15 mm, vorzugsweise 10 mm.
[0010] Eine Alternative sieht vor, daß der Walzenmantel aus Kugelgraphitguß, also einem
Gußeisen mit kugelförmigem Graphit, besteht und einen Bezug aus elastischem Kunststoff
trägt. Dies erlaubt eine wandstärkenreduzierung gegenüber Hartguß von bis zu 59 %
und führt damit zu einem Verformungsfaktor F über 8.
[0011] Mit besonderem Vorteil ist der Kunststoff ein faserverstärktes Epoxidharz. Glas-
oder kohlefaserverstärktes Epoxidharz kann so ausgelegt werden, daß einerseits die
gewünschte Elastizität und andererseits die erforderliche Verschleißfestigkeit vorhanden
ist. Als Beispiel hierfür wird ein Bezug aus "TopTec 4" der Firma Scapa-Kern, Wimpassing/Österreich
genannt.
[0012] Günstig ist es außerdem, daß die Durchbiegungsausgleichswalze eine Vielzonen-Steuerung
aufweist, bei der den Stützelementen einzeln oder paarweise Druckflüssigkeit mit unterschiedlichem
Druck zuführbar ist. Während sich bei einem Hartguß-Walzenmantel eine solche Einzel-
oder oder Paar-Steuerung kaum nach außen ausgewirkt hätte, ist nunmehr eine individuelle
Beeinflussung des Papiers über sehr schmale Bereiche bereits im obersten Arbeitsspalt
möglich, was von vornherein zu einer hohen Gleichmäßigkeit der gewünschten Parameter
quer zur Papierbahn führt.
[0013] Ein weiterer entscheidender Vorteil ergibt sich, wenn zumindest die oberste Mittelwalze
beheizbar ist. Bereits im ersten Arbeitsspalt wird daher der Papierbahn Verformungsenergie
in Form von Wärme zugeführt. Dies hat gegenüber einer sonst notwendigen Beheizung
der Oberwalze den Vorteil, daß die Oberwalze sehr viel einfacher und billiger ausgeführt
werden kann, geringeren Temperaturen ausgesetzt ist und stärker verformt werden darf,
ohne daß die Abdichtung hierunter leidet.
[0014] Noch günstiger ist es allerdings, wenn alle harten Mittelwalzen beheizbar sind. Dadurch,
daß man die oberste und gegebenenfalls auch die unterste Mittelwalze als harte Walze
ausbildet, kann man unter Beibehaltung der Gesamt-Walzenzahl die Zahl der harten und
damit beheizbaren Mittelwalzen um eine erhöhen. Dies erlaubt es, auf einfache Weise
mehr Wärmeenergie oder die gleiche Wärmeenergie auf einem tieferen Temperaturniveau
zuzuführen.
[0015] Hierbei kann insbesondere die Beheizung mittels Wasserdampf erfolgen, der mit Überdruck
zuführbar ist. Diese Art der Beheizung ist wesentlich einfacher und preisgünstiger
als die Beheizung mit Öl, wie sie bei einer beheizten Durchbiegungsausgleichswalze
erforderlich wäre.
[0016] Von Vorteil ist es auch, daß bei einem 12-Walzen-Stapel die 4. Walze von unten angetrieben
ist. Dadurch, daß der Antrieb von der dritten zur vierten Walze verlegt ist, ergibt
sich eine bessere Leistungsteilung und damit eine geringere seitliche Auslenkung der
Antriebswalze und der benachbarten Mittelwalzen. Es besteht daher die Möglichkeit,
sie kleiner zu dimensionieren, was bei gleicher Streckenlast höhere Druckspannungen
in den Walzenspalten und damit bessere Ergebnisse bei der Papierbehandlung ergibt.
[0017] Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung dargestellter bevorzugter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kalanders in schematischer Darstellung,
- Fig. 2
- einen Teilschnitt durch den obersten Walzenspalt,
- Fig. 3
- schematisch einen abgewandelten Kalander mit acht Walzen,
- Fig. 4
- einen abgewandelten Kalander mit sechs Walzen und
- Fig. 5
- einen abgewandelten Kalander mit zwei Stapeln zu je fünf Walzen.
[0018] Der in Fig. 1 veranschaulichte Kalander weist einen Walzenstapel 1 auf, der aus zwölf
Walzen besteht, nämlich einer Oberwalze 2 und einer Unterwalze 3, die beide als Durchbiegungsausgleichswalze
ausgebildet sind, und zehn dazwischen angeordneten Mittelwalzen. Hier folgen von oben
nach unten einer beheizbaren harten Walze 4 eine elastische Walze 5, eine beheizbare
harte Walze 6, eine elastische Walze 7, eine beheizbare harte Walze 8, zwei elastische
Walzen 9 und 10, eine angetriebene, beheizbare harte Walze 11, eine elastische Walze
12 und eine beheizbare harte Walze 13. Die elastischen Walzen 5, 7, 9, 10 und 12 tragen
je einen Bezug 14 aus elastischem Kunststoff. Auch der Mantel 15 der Oberwalze 2 und
der Mantel 15a der Unterwalze 3 bestehen im wesentlichen vollständig aus elastischem
Kunststoff oder tragen einen Bezug 27a aus einem solchen elastischen Kunststoff (Fig.
2), so daß auch Oberwalze 2 und Unterwalze 3 als elastische Walzen wirken. Daher wird
zwischen den elastischen Walzen 9 und 10 ein Wechselspalt 16 gebildet. Alle anderen
Spalte sind Arbeitsspalte 17, die je durch eine elastische Walze und eine harte Walze
begrenzt sind.
[0019] Eine Papierbahn 18 wird entweder direkt von einer Papiermaschine oder von einer Abwickelvorrichtung
19 zugeführt, durchläuft unter der Führung von Leitrollen 20 zunächst sechs Arbeitsspalte
17, dann den Wechselspalt 16 und schließlich vier weitere Arbeitsspalte 17, worauf
sie in einer Aufwickelvorrichtung 21 aufgewickelt wird. In den sechs oberen Arbeitsspalten
liegt die Papierbahn 18 mit der einen Seite, in den vier unteren Arbeitsspalten mit
der anderen Seite an den elastischen Walzen an, so daß beidseitig die gewünschte Oberflächenstruktur,
beispielsweise Glanz oder Glätte, erreicht wird.
[0020] Fig. 2 zeigt eine mögliche Ausführungsform der Walzen im Bereich des obersten Arbeitsspaltes
17. Die Oberwalze besitzt einen Träger 22, der drehfest im Ständer 23 des Kalanders
gehalten ist und durch eine Kraft 24 belastet werden kann. Auf diesem Träger 22 wird
der Mantel 15 der Oberwalze 2 mit Hilfe von dicht benachbarten hydrostatischen Stützelementen
25 abgestützt. Jedes Stützelement 25 - oder jedes Paar von Stützelementen 25 - wird
durch eine individuelle Steuerleitung 26 mit Druck versorgt. Der Walzenmantel 15 wird
durch einen Träger 27 in der Form eines inneren Rohres 27 aus Lamellengraphitguß gebildet,
der einen äußeren Bezug 27a aus elastischem Kunststoff trägt, der eine höhere Verschleißfestigkeit
als dieser Guß hat. Bevorzugt wird ein Material, das eine mittlere Druckspannung von
mehr als 45 N/mm
2, vorzugsweise bis 60 N/mm
2 verträgt und eine geringe Markierungsempfindlichkeit besitzt. Als Beispiel wird durch
Fasern, insbesondere Kohlefasern, verstärktes Epoxidharz genannt, wie das bereits
genannte Bezugsmaterial "TopTec 4". Der den Walzenmantel 15 bildende Träger 27 hat
eine wesentlich geringere Wandstärke als ein Hartgußmantel, der den gleichen Innendurchmesser
besitzt. Gegenüber Hartgußmänteln, die eine Dicke von 80 bis 145 mm besitzen, benötigt
man bei Lamellen- oder Kugelgraphitguß-Mänteln lediglich 45 bis 70 mm und eine Wandstärke
des Kunststoffbezuges 27a im Bereich von 8 bis 15 mm, vorzugsweise 10 mm. Bei der
harten Walze 4 sind nahe der Oberfläche verlaufende Kanäle 28 vorgesehen, denen über
Steuerleitungen 29 Heißdampf mit erhöhtem Druck zugeführt wird, beispielsweise mit
einer Temperatur von 220°C, was einem Druck von 22 bar entspricht und zu einer Oberflächentemperatur
von etwa 150°C führt.
[0021] Ein Steuergerät 30 hat mehrere Funktionen:
a) Über eine Leitung 31 wird die Kraft 24 festgelegt, mit der die Oberwalze 2 bzw.
ihr Träger 22 nach unten gedrückt wird, wobei die ähnlich ausgestaltete Unterwalze
3 zweckmäßigerweise ortsfest gehalten ist. Die Belastung kann auch in umgekehrter
Richtung erfolgen, wobei die Kraft 24 auf die Unterwalze wirkt und die Oberwalze 2
ortsfest gelagert ist. Durch die Belastung ist auch die Druckspannung bestimmt, die
in den einzelnen Arbeitsspalten 17 herrscht. Diese Druckspannung nimmt von oben nach
unten zu, weil sich zu der Belastungskraft 24 jeweils noch das Gewicht der einzelnen
Walzen addiert. Wegen des geringen Gewichts des Mantels 15 der Oberwalze 2 ist der
Kraftzuwachs geringer als bei bekannten Superkalandern mit zwölf Walzen.
b) Über die Leitungen 26 und 26a werden die Stützelemente 25 zum Durchbiegungsausgleich
der Oberwalze 2 und der Unterwalze 3 mit Druckmittel beaufschlagt. Änderungen im zugeführten
Druck führen zu einer entsprechenden Verformung des Walzenmantels 15. Wegen der höheren
Elastizität des Walzenmantels 15 und des Zusammenwirkens mit der harten Walze 4 ergibt
sich eine entsprechend starke Reaktion auf die hindurchlaufende Papierbahn. Bereits
im ersten Arbeitsspalt 17 erfährt die hindurchlaufende Papierbahn 18 eine starke Beeinflussung,
mit der eine hohe Gleichmäßigkeit der angestrebten Parameter vorbereitet werden kann.
c) Die harten Walzen 4, 6, 8, 11 und 13 sind über die Steuerleitungen 29, 29a, 29b,
29c und 29d beheizbar. Schon im ersten Arbeitsspalt 17 wird daher die Papierbahn 18
auf ein erhöhtes Temperaturniveau gebracht. Hierdurch werden die Reaktionen der druckbelasteten
Stützelemente 25 auf die Papierbahn 18 noch verstärkt.
[0022] In Fig. 3 ist ein Kalander mit einem Stapel 101 veranschaulicht, der aus acht Walzen
besteht. Die elastischen Walzen sind durch eine Schraffur gekennzeichnet. Der Stapel
101 umfaßt daher eine Oberwalze 102 und eine Unterwalze 103 sowie dazwischen eine
beheizbare harte Walze 104, eine elastische Walze 105, eine beheizbare harte Walze
106, zwei elastische Walzen 109 und 110 sowie eine beheizbare harte Walze 111.
[0023] In Fig. 4 ist ein Kalander mit einem Stapel 201 aus sechs Walzen veranschaulicht,
nämlich einer Oberwalze 202 und einer Unterwalze 203 sowie dazwischen einer beheizbaren
harten Walze 204, zwei elastischen Walzen 209 und 210 sowie einer beheizbaren harten
Walze 211.
[0024] In vielen Fällen genügt diese geringere Anzahl von Walzen im Stapel, um ein beidseitig
mit hoher Oberflächenqualität erzeugtes Papier herzustellen. Dies gilt insbesondere,
wenn wenigstens im untersten Arbeitsspalt mit Druckspannungen über 42 N/mm
2, vorzugsweise zwischen 45 und 60 N/mm
2, und an den Oberflächen der beheizten Walzen mit Temperaturen über 100°C, vorzugsweise
zwischen 130 und 160°C, gearbeitet wird.
[0025] In Fig. 5 ist ein Kalander mit zwei Stapeln 301 und 301a aus je fünf Walzen veranschaulicht.
Der Stapel 301 weist eine Oberwalze 302 sowie eine Unterwalze 303 und dazwischen eine
beheizbare harte Walze 304, eine elastische Walze 305 und eine beheizbare harte Walze
306 auf. Der Stapel 301a hat den gleichen Aufbau. Jedoch ist die Papierbahn so geführt,
daß sie im ersten Stapel mit der einen Seite und im zweiten Stapel mit der anderen
Seite an den elastischen Walzen anliegt und daher beidseitig satiniert wird.
[0026] Der Walzenstapel 1 des 12-Walzen-Kalanders der Fig. 1 besitzt fünf beheizbare harte
Walzen 4, 6, 8, 11, 13. Bekannte 12-Walzen-Kalander dagegen weisen nur vier derartige
beheizte Walzen auf. Demzufolge ist es möglich, 25 % mehr Wärmeenergie zuzuführen
und daher die bereitstehende Verformungsenergie entsprechend zu erhöhen. Ähnliches
gilt für die übrigen Kalander, bei denen jeweils eine beheizbare Walze mehr bzw. bei
dem 2-Stapel-Kalander der Fig. 5 sogar zwei heizbare Walzen mehr eingesetzt werden
können.
[0027] Die angestrebte Verformbarkeit des Mantels der Oberwalze 2 und gegebenenfalls der
Unterwalze 3 sollte zu einem Verformbarkeitsfaktor führen, der mindestens viermal,
vorzugsweise aber mehr als fünfmal so groß ist wie bei einem Hartgußmantel. Dies ist
beispielsweise mit einem Lamellen- oder Kugelgraphit-Mantel erreichbar, der mit einem
Kunststoffbezug mit geringem E-Modul versehen ist. Statt dessen kommen aber auch Mäntel
15 in Betracht, die vollständig aus Kunststoff bestehen und deren E-Modul weniger
als die Hälfte desjenigen von Hartguß beträgt.
[0028] Während in den Zeichnungen die Ausführungsform mit einem Walzenstapel jeweils eine
geradzahlige Anzahl von Walzen zeigen, können auch Stapel mit einer ungeraden Walzenzahl
angewendet werden, wenn die Unterwalze in üblicher Weise mit einem harten Walzenmantel
versehen ist. Selbstverständlich können die veranschaulichten Kalander mit weiteren
bekannten Mitteln zur Verbesserung der Papierbehandlung versehen werden, beispielsweise
können die Mittelwalzen an Hebeln gelagert werden, über die mit Hilfe von Kompensationsvorrichtungen
der Einfluß überhängender Gewichte kompensiert werden kann.
1. Kalander mit mindestens einem Walzenstapel, der als Oberwalze und Unterwalze je eine
Durchbiegungausgleichswalze mit einem Walzenmantel, der über hydrostatische Stützelemente
auf einem ihn durchsetzenden drehfest gehaltenen Träger abgestützt ist, und als Mittelwalzen
harte Walzen und elastische Walzen aufweist, welche Walzen mindestens vier Arbeitsspalte,
die von einer harten und einer elastischen Walze begrenzt sind, und gegebenenfalls
einen Wechselspalt, der von zwei elastischen Walzen begrenzt ist, bilden, dadurch
gekennzeichnet, daß der Walzenmantel (15, 15a) der Oberwalze (2; 102; 202; 302) und/oder
der Unterwalze (3; 103; 203; 303) einen Bezug (27a) aus einem elastischen Kunststoff
trägt oder im wesentlichen vollständig aus elastischem Kunststoff besteht und biegeweich
mit einem Verformbarkeitsfaktor

ausgelegt ist, wobei
E = E-Modul des Walzenmantels in N/mm
2
S = Wandstärke des Walzenmantels in mm,
und daß die jeweils benachbarte Mittelwalze (4; 104; 204; 304; 13; 111; 211; 306)
eine harte Walze ist.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verformbarkeitsfaktor >
5 ist.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenmantel (15,
15a) aus einem Material unzureichender Verschleißfestigkeit besteht und einen Bezug
(27a) aus dem elastischen Kunststoff trägt, und daß der Kunststoff eine höhere Verschleißfestigkeit
hat als das Mantelmaterial.
4. Kalander nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenmantel (15; 15a) aus
Lamellengraphitguß besteht.
5. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenmantel
(15) aus Kugelgraphitguß besteht und einen Bezug (27a) aus elastischem Kunststoff
trägt.
6. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
ein faserverstärktes Epoxidharz ist.
7. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbiegungsausgleichswalze
eine Vielzonen-Steuerung aufweist, bei der den Stützelementen (25) einzeln oder paarweise
Druckflüssigkeit mit unterschiedlichem Druck zuführbar ist.
8. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die
oberste Mittelwalze (4) beheizbar ist.
9. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß alle harten
Mittelwalzen (4, 6, 8, 11, 13) beheizbar sind.
10. Kalander nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung mittels
Wasserdampf erfolgt, der mit Überdruck zuführbar ist.
11. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem
12-Walzen-Stapel (1) die 4. Walze (11) von unten angetrieben ist.