[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder, insbesondere Doppelschließzylinder,
wobei der Zylinder einen drehbetätigbaren Kern und ein den Zylinderkern aufnehmendes
Zylindergehäuse umfaßt, wobei das Zylindergehäuse aus einem Kreiszylinderteil und
einem davon radial vorspringenden Stegteil besteht. Dieser Schließzylinder weist in
bekannter Weise am Stegteil eine Verbindungsbrücke aus härterem Werkstoff auf, um
den Schließzylinder mit dem zweiten Schließzylinder zur Herstellung eines Doppelschließzylinders,
oder mit einem Montageteil für einen Halbzylinder verbindet. Die Verbindungsbrücke
weist die Stulpschraubenbohrung auf.
[0002] Schließzylinder der genannten Art sind Stand der Technik und es wird beispielsweise
auf die CH-PS 679.169 und die EP 0 438 654 A2 verwiesen. Mit solchen aus Einzelteilen
zusammensetzbaren Doppelschließzylindern ist es möglich, die Längen der Zylinder und
die Lage der Stulpschraubenbohrung den jeweiligen Türabmessungen anzupassen.
[0003] Die bekannten Konstruktionen haben den Nachteil, daß sie entweder kompliziert in
der Herstellung und Montage sind, was die Herstellung und Lagerhaltung verteuert oder
daß die Stegverbindung zwischen den Zylindern nicht stabil genug ist, um auch einfachen
Einbruchswerkzeugen standzuhalten.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Schließzylinder nach Art eines Baukastens
mit den gewünschten Abmessungen zusammenstellen und auch am Einbauort montieren zu
können. Dabei sollen möglichst wenig verschiedene Teile Verwendung finden. Die Konstruktion
soll sowohl für Stiftzuhaltungsschlösser passend sein, bei denen die Gehäusestifte
im Stegteil liegen, als auch für Schlösser, bei denen die Steuer- und Zuhaltungselemente
im Kreiszylinderteil liegen. Weiters besteht die Aufgabe, bei einfachster Montage
eine genügend feste Stegverbindung herzustellen.
[0005] Die gestellte Aufgaben werden durch die Merkmale gemäß den Patentansprüchen gelöst.
[0006] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben.
[0007] Fig.1 zeigt einen Längsschnitt durch ein Gehäuse eines Doppelzylinderschlosses mit
herausgenommener Verbindungsbrücke. Fig.2 ist eine Ansicht auf die Innenstirnfläche
des Zylindergehäuses gemäß Pfeil II in Fig.1. Die Fig.3 und 4 sind einander zugeordnete
Risse eines Verlängerungsstückes für das Zylindergehäuse und die Fig. 5 bis 7 sind
einander zugeordnete Risse eines Verlängerungsstückes für den Zylinderkern. Fig. 8
zeigt einen Teilschnitt analog Fig.1 durch eine andere Ausführungsform und Fig.9 zeigt
abschnittsweise den Längsschnitt durch ein Zylinderschloß im Bereich der Schlüsselspitze.
[0008] Fig.1 zeigt im Längsschnitt einen erfindungsgemäßen Schließzylinder, der zwei Halbzylinder
mit den Zylindergehäusen 1 und 2 umfaßt. In der Kernbohrung 3 sitzt der Zylinderkern,
der in Fig.1 nicht dargestellt ist. Zu sehen sind Ringnuten 4 und Ringstege 5, die
zusammen mit Abtast- und Sperrelementen des Zylinderkerns die Verdrehung des Zylinderkern
ermöglichen oder verhindern.
[0009] Wie auch der Fig.2 zu entnehmen ist, besteht das Zylindergehäuse 1 aus dem Kreiszylinderteil
6 und dem davon radial abstehenden Stegteil 7.
[0010] Zur festen Verbindung der beiden Zylindergehäuse 1 und 2 dient die Verbindungsbrücke
8. Sie umfaßt einen Zylinderbolzen 9, der sich zwischen den Zylinderendflächen 10
erstreckt. Von diesen Zylinderendflächen 10 erstreckt sich jeweils ein axialer Haltezapfen
11. Der Zylinderbolzen 9 weist senkrecht auf die Längsachse 12 die Stulpschraubenbohrung
13 auf, mittels derer das fertige Doppelzylinderschloß im Türschloß fixiert werden
kann. Die Ausnehmung 14 dient der freien Verdrehbarkeit des hier nicht dargestellten
Schließbartes zwischen den beiden Halbzylindern 1 und 2 der von jeweils einem der
beiden Zylinderkerne verdreht werden kann.
[0011] Fig.2 zeigt die Aufsicht auf die Innenstirnfläche 15 des Zylindergehäuses 1. Der
Stegteil 7 endet unten in einer Abrundung 16. Zentrisch innerhalb dieser Abrundung
16 ist eine Aufnahmebohrung 17 angeordnet, in die der Haltezapfen 11 der Verbindungsbrücke
8 eingesetzt werden kann.
[0012] Der Stegteil 7 weist weiters jeweils eine Rastausnehmung 18 auf, die mit dem gleichen
Radius ausgebildet ist, wie der Radius des Zylinderbolzens 9. Diese Rastausnehmung
erstreckt sich zumindest über ein Drittel der Länge des Halbzylinders von der Innenstirnseite
15 nach außen in Richtung zur Aussenstirnseite 19 des Zylindergehäuses.
[0013] Die Anschlagfläche 20 der Rastausnehmung 18 dient als Anschlag für die Zylinderendfläche
10 der Verbindungsbrücke.
[0014] Die Befestigung der Verbindungsbrücke 8 mit den Zylindergehäusen erfolgt derart,
daß der Haltezapfen 11 in die Aufnahmebohrung 17 gesteckt wird, bis die Zylinderendfläche
10 der Anschlagfläche 20 anschlägt. Die Stützfläche 21 kommt auf der Zylinderfläche
des Zylinderbolzens 9 zu liegen. Den Zylinderbolzen 9 durchragt eine radiale Bohrung
22, die mit einer Gewindebohrung 23 des Zylindergehäuses fluchtet.
[0015] Mittels einer entsprechend ausgebildeten Senkkopfschraube (hier nicht dargestellt)
wird die Verbindungsbrücke 8 mit dem Zylindergehäuse 1 fest verschraubt. Die Festigkeit
dieser Verbindung ist bei entsprechender Materialwahl für die Verbindungsbrücke gleich
groß oder größer, als wenn das Doppelzylinderschloßgehäuse einstückig wäre.
[0016] Es ist leicht verständlich, daß die Gesamtlänge des Doppelzylinderschlosses dadurch
verändert werden kann, daß der Zylinderbolzen 9 der Verbindungsbrücke 8 verschieden
lang ausgebildet wird. Diese Verbindungsbrücke ist bevorzugt als einfacher Drehteil
hergestellt, der billig in der Herstellung ist und in verschiedenen Längen leicht
auf Lager gelegt werden kann.
[0017] In seiner kleinsten Dimension ist die Verbindungsbrücke so lange, daß zwischen den
beiden Innenstirnflächen 15 der Zylindergehäuse 1,2 der Schließbartring mit geringem
Spiel frei verdrehbar ist. Bei Verlängerung der Verbindungsbrücke 8 wird in der Praxis
stufenweise verlängert, wobei je nach Lage der Stulpschraubenbohrung am Zylindergehäuse
1 und/oder 2 eine oder mehrere der Gehäuseverlängerungsteile 24 angeordnet werden,
wie sie in Fig.3 und 4 zeichnerisch dargestellt sind. Die äußere Abmessung des Gehäuseverlängerungsteiles
24 entspricht der äußeren Abmessung des Zylindergehäuses und weist somit ebenfalls
einen Kreiszylinderteil und einen Stegteil auf. Nach unten endet der Stegteil in der
Stützfläche 21, die analog der Stützfläche des Zylindergehäuses ausgebildet ist. Mittels
der Stufenbohrung 25 und einer entsprechenden Schraube wird der Gehäuseverlängerungsteil
24 an der Innenstirnfläche 15 des Zylindergehäuses 1 angeschraubt (oder analog am
Zylindergehäuse 2 in Fig.1). Die Schraube wird in die Schraubbohrung 26 eingeschraubt.
[0018] Die Kernbohrung 27 hat einen Durchmesser, der etwa dem Durchmesser des Zylinderkerns
entspricht. In dem erweiterten Abschntit 28 ist der Durchmesser so gewählt, daß der
Gehäuseverlängerungsteil über den Seegerring geschoben werden kann, mit welchem der
Zylinderkern in üblicher Weise axial gesichert ist. Siehe dazu Fig.8.
[0019] Die Fig. 5 bis 7 zeigen in einander zugeordneten Rissen den Kernverlängerungsteil
29, der in die Kernbohrung 27 eingesetzt wird und die Verbindung zwischen Zylinderkern
und Schließbartring herstellt, wie dies an sich bekannt ist. Die Zapfen 30 greifen
in eine entsprechende diametrale Ausnehmung des Zylinderkerns ein, sodaß eine Drehverbindung
hergestellt ist. Der Eingriffsschlitz 31 hat die gleiche Wirkung wie der analoge diametrale
Schlitz des Zylinderkerns und dient der wahlweisen Einkupplung oder Auskupplung eines
Kupplungselementes, das im Schließbartring liegt.
[0020] Unter Bezugnahme auf Fig.3 wird noch auf die abgesetzte Stufe 32 hingewiesen, die
es erlaubt, mehrere solcher Gehäuseverlängerungsteile aufeinander zu stecken, in dem
der erweiterte Abschnitt 28 auf die abgesetzte Stufe 32 aufgeschoben wird.
[0021] Die Befestigungsschraube 33 (Fig.8) muß dann selbstverständlich den addierten Längen
der Stufenbohrungen 25 angepaßt sein.
[0022] In Fig.8 ist der linke Halbzylinder 1 in Ansicht dargestellt, während der Gehäuseverlängerungsteil
24 geschnitten ist. Der Schließbartring 34 ist ebenfalls in Ansicht dargestellt. Der
Kernverlängerungsteil 29 ist der besseren Darstellung halber nur strichliert eingezeichnet.
Der Seegerring trägt das Bezugszeichen 35 und sitzt in einer Ringnut 36 des Zylinderkerns
37. Strichliert eingezeichnet ist zu sehen, wie die Zapfen 30 des Kernverlängerungsteiles
29 in den Zylinderkern 37 resp. dessen Schlitz eingreifen.
[0023] Bei der Schloßkonstruktion gemäß den Fig. 1 bis 8 liegen die mit dem Schlüssel zusammenwirkenden
Steuer-und Sperrelemente innerhalb des Zylinderkerns, die mit den Ringnuten und Ringstegen
4,5 zusammenwirken, die ebenfalls im Bereich um den Zylinderkern angeordnet sind.
Somit spielen bei dieser Schloßkonstruktion die Platzverhältnisse im Stegteil 7 keine
oder nur eine geringe Rolle.
[0024] Wenn die erfindungsgemäße Anordnung der Verbindungsbrücke 8 bei Stiftzuhaltungsschlössern
Anwendung findet, kann bei der innen liegenden Stiftzuhaltung oder bei mehreren weiter
innen liegenden Stiftzuhaltungen eine Konstruktion zur Anwendung gelangen, wie sie
in Fig.9 dargestellt ist. Der verschiebbare Gehäusestift 38 ist innerhalb eines hohlen
Fixierstiftes 39 geführt. Der Fixierstift 39 ist in einer Stufenbohrung 40 mittels
des Gewindes 41 eingeschraubt. Die Druckfeder 42 stützt sich an einem Pfropfen 43
ab. Die axiale Bewegung des Gehäusestiftes 38 in Richtung zum Schlüsselkanal 44 ist
durch den Kragen 45 und den Anschlag 46 begrenzt.
[0025] Der Kernstift 47 ist in der Kernbohrung 48 des Zylinderkerns verschiebbar und wird
durch die Steuerausnehmung 49 des Schlüssels 50 in der entsprechenden Schließstellung
gehalten. An der Dreh- und Teilungsebene 51 ist die Kernstiftbohrung 52 eingestaucht,
sodaß der Kernstift 47 bei der Montage nicht aus der Kernstiftbohrung herausfallen
kann.
[0026] Diese Konstruktion erleichtert das Einsetzen des Gehäusestiftes bei der Schloßmontage.
1. Schließzylinder, der entweder zwei Halbzylinder (Doppelschließzylinder) oder einen
Halbzylinder und einen Montageteil umfaßt, wobei die Halbzylinder aus einem Kreiszylinderteil
und einem davon radial abstehenden Stegteil mit halbkreisförmiger Abrundung bestehen
und die zwei Halbzylinder, oder ein Halbzylinder mit dem Befestigungsteil, über eine
massive Verbindungsbrücke verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsbrücke
(8) aus einem Zylinderbolzen gebildet ist, dessen Radius etwa gleich dem Radius der
Abrundung (16) des Stegteiles (17) ist, und der Zylinderbolzen (9) an der dem/den
Halbzylindern zugewandten Zylinderendflächen (10) einen axialen Haltezapfen (11) aufweist,
daß die Verbindungsbrücke (8) in einer Rastausnehmung (18) des Stegteiles (7) angeordnet
ist, wobei die Rastausnehmung mit einem Radius gebildet ist, der dem Radius des Zylinderbolzens
(9) entspricht, daß sich die Rastausnehmung (18) zumindest über ein Drittel der Länge
des Halbzylinders von der Innenstirnfläche (15) nach außen hin erstreckt und daß sich
von der Rastausnehmung eine Aufnahmebohrung (17) für den Haltezapfen (11) erstreckt.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Fixierung der Verbindungsbrücke
(8)am Zylindergehäuse (1,2) der Zylinderbolzen (9) eine radiale Bohrung (22) aufweist,
die mit einer Gewindebohrung (23) im Stegteil des Zylindergehäuses fluchtet und eine
Schraube (53) aufnimmt.
3. Schließzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsbrücke
(8) mit den Haltezapfen (11) und dem Zylinderbolzen (9) ein Drehteil, bevorzugt aus
Stahl, ist, wobei gegebenenfalls im Bereich der Stulpschraubenbohrung (13) eine Ausnehmung
(14) für die freie Verdrehbarkeit des Schließbartes (54) vorgesehen ist.
4. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Verlängerung des Zylindergehäuses ein oder mehrere Gehäuseverlängerungsteile (24)
vorgesehen sind, die aus einem Ringteil mit der Kernbohrung (27) und dem Stegteil
mit einer Stützfläche (21) zur Abstützung am Zylinderbolzen (9) bestehen, wobei die
Kernbohrung (27) einen erweiterten Abschnitt (28) und der Ringteil außen eine abgesetzte
Stufe (32) aufweisen.
5. Schließzylinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der/die Gehäuseverlängerungsteile
(24) mittels einer Schraube (33) an der Innenstirnfläche (15) des/der Zylindergehäuse(s)
(1,2) befestigt sind.
6. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Kernbohrung (27) ein oder mehrere Kernverlängerungsteile (29) angeordnet sind,
die mit dem Zylinderkern (37) oder miteinander auf Drehung gekuppelt sind.