[0001] Die Erfindung betrifft eine Beleuchtungsanlage für eine eine Bühnenfläche aufweisende
Bühne mit einem oder mehreren Beleuchtungskörpern, mittels denen die im Bühnenraum
befindlichen Objekte mit Licht beleuchtet werden, wobei die Bühnenfläche ein für das
Licht durchsichtiges Material aufweist, wobei das Licht von unten nach oben durch
die Bühnenfläche hindurch in den Bühnenraum strahlt.
[0002] Die erfindungsgemäße Beleuchtungsanlage ist in erster Linie für Bühnenaufführungen
gedacht, beispielsweise für Schauspiel- oder Opernbühnen. Das Anwendungsgebiet "Bühnen"
ist jedoch im weitesten Sinne zu verstehen, beispielsweise auch für Laufstege bei
Modevorführungen. Weitere Anwendungsgebiete sind denkbar, beispielsweise für Konzert-
und Solistenauftritte.
[0003] Die heutzutage üblichen Beleuchtungsanlagen für Bühnen sehen Scheinwerfer vor, welche
im oberen Bühnenraum angeordnet sind und die im Bühnenraum befindlichen Objekte entsprechend
anstrahlen. Nachteilig bei diesem Beleuchtungssystem ist allerdings, daß immer die
gleichen Beleuchtungseffekte erzielt werden, da das Licht immer von oben kommt. Für
bestimmte Zwecke sind aber diese Beleuchtungsmöglichkeiten nicht ausreichend, so daß
der Regisseur immer zu Kompromissen gezwungen ist.
[0004] In dem DE-GM 98 00 712 ist ein einbaufertiger Tanzboden der eingangs angegebenen
Art offenbart, bei dem auf Profilen zunächst eine tragfähige Platte aus gelochtem
Stahlblech, einem Drahtnetz oder dergleichen angeordnet ist, auf dem wiederum als
oberster Abschluß eine Glasplatte aus transparentem, weißem oder farbigem Glas aufgelegt
ist. Unterhalb der Platte/Glasplatte befinden sich Leuchtstoffröhren, die nacheinander
oder abwechselnd aufleuchten. Das Licht strahlt dabei durch die Löcher in der gelochten
Platte und beleuchtet die Tänzer auf dem Tanzboden von unten. Ein zielgerichtetes
Anstrahlen der auf dem Tanzboden befindlichen Menschen ist dadurch jedoch nicht möglich.
[0005] In der DE-PS 861 508 ist eine Beleuchtungsvorrichtung für fotografische Zwecke offenbart.
Zu diesem Zweck ist ein Kasten vorgesehen, in dem vier schräg gestellte Spiegel eingebaut
sind. Weiterhin ist innerhalb des Kastens eine Lichtquelle in Form einer Glühlampe
vorgesehen. Die Lage der Spiegel ist so gewählt, daß zur Erzeugung eines diffusen
Lichtes die Lichtstrahlen nach oben geleitet werden. Mittels einer verschwenkbaren
Platte wird darüber hinaus eine direkte Beleuchtung erzielt, welche das von der Glühlampe
emittierte Licht direkt auf das zu beleuchtende Objekt reflektiert.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Beleuchtungsanlage der eingangs angegebenen Art mit besseren
Möglichkeiten der Ausleuchtung der Bühne zu schaffen.
[0007] Als technische
Lösung wird mit der Erfindung vorgeschlagen, daß die Bühnenfläche im wesentlichen ausschließlich
aus einem für das Licht durchsichtigen Material besteht, daß die Beleuchtungskörper
verstellbare, elektrische Scheinwerfer zum zielgerichteten Anstrahlen des gewünschten
Objektes sind und/oder die Sonne und daß unterhalb und/oder oberhalb der Bühnenfläche
ein oder mehrere verstellbare Spiegel angeordnet sind, welche durch die Scheinwerfer
und/oder die Sonne angestrahlt werden und das Licht in den Bühnenraum reflektieren.
[0008] Eine nach dieser technischen Lehre ausgebildete Beleuchtungsanlage unter Verwendung
einer durchsichtigen Bühnenfläche hat den Vorteil, daß mit ihr die Möglichkeiten der
Ausleuchtung des Bühnenraumes im Vergleich zu herkömmlichen Beleuchtungstechniken
erheblich erweitert sind. Die erfindungsgemäße Bühnenbeleuchtung stellt eine Ergänzung,
Erweiterung, Veränderung sowie Intensivierung der Beleuchtungsmöglichkeiten in einem
Bühnenraum dar. Die Grundidee der erfindungsgemäßen Bühnenbeleuchtungstechnik besteht
darin, daß nicht mehr wie bisher von oben nach unten auf die Bühnenfläche gezielt
gestrahlt wird, sondern daß vielmehr der Bühnenraum von unten durch die durchsichtige
Bühnenfläche hindurch ausgeleuchtet wird. Dadurch lassen sich ganz neue und bisher
nicht gekannte Beleuchtungseffekte erzielen. Damit das Licht ungehindert von unten
nach oben durch die durchsichtige Bühnenfläche hindurch in den Bühnenraum dringen
kann, sind eventuelle Stützen für die Bühnenfläche ebenfalls durchsichtig ausgebildet.
Als Beleuchtungskörper dienen erfindungsgemäß Scheinwerfer, wie man sie bereits von
der herkömmlichen Bühnenbeleuchtung her kennt. Zusätzlich oder aber alternativ kann
für die Beleuchtung auch die Sonne bei Freilichtaufführungen verwendet werden. Um
das Sonnenlicht ausnutzen zu können, wird es mit entsprechenden Linsen gebündelt.
Da die Scheinwerfer verstellbar sind, können sie zur richtigen Positionierung entsprechend
ausgerichtet werden, so daß zusammen mit den verstellbaren Spiegeln ein exaktes Anstrahlen
des gewünschten Objektes möglich ist. Durch diese verstellbaren Spiegel sind die vielfältigsten
Beleuchtungsmöglichkeiten und Beleuchtungseffekte denkbar. Die Grundidee besteht dabei
darin, daß die Beleuchtungsquelle nicht direkt durch die Bühnenfläche hindurch den
Bühnenraum erleuchtet, sondern daß vielmehr zunächst die Beleuchtungsquelle ihr Licht
auf einen entsprechenden Spiegel im Unterbühnenraum wirft, welcher dann das Licht
durch die durchsichtige Bühnenfläche hindurch in den Bühnenraum reflektiert. Selbstverständlich
ist es auch denkbar, daß sich im Unterbühnenraum mehrere Spiegel befinden, welche
Licht auch mehrfach reflektieren können. Natürlich ist es nicht unbedingt notwendig,
daß die Scheinwerfer erst auf die Spiegel strahlen, sondern die Scheinwerfer können
auch unter Umgehung der Spiegel direkt von unten in den Bühnenraum strahlen.
[0009] Vorzugsweise ist das durchsichtige Material für die Bühnenfläche Glas oder ein durchsichtiger
Kunststoff, insbesondere Plexiglas. Andere Materialien sind selbstverständlich denkbar.
[0010] In einer bevorzugten Anordnung der Beleuchtungskörper befinden sich diese unterhalb
und/oder oberhalb der Bühnenfläche. Selbstverständlich wird es sich in der Regel immer
um mehrere Beleuchtungsquellen handeln. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, daß
nur eine einzige Beleuchtungsquelle vorhanden ist. Wenn die Beleuchtungsquellen unterhalb
der Bühnenfläche angeordnet sind, strahlt das Licht direkt von der Beleuchtungsquelle
durch die durchsichtige Bühnenfläche hindurch in den Bühnenraum. Eine indirekte Beleuchtung
bei dieser Anordnung der Beleuchtungsquellen unterhalb der Bühnenfläche ist dann gegeben,
wenn das Licht zuvor auf einen oder mehrere Spiegel trifft und reflektiert wird. Für
den Fall, daß sich die Beleuchtungsquellen oberhalb der Bühnenfläche, also im Bühnenraum
befinden, strahlt das Licht zunächst von oben durch die durchsichtige Bühnenfläche
hindurch und wird dann von im Unterbühnenraum befindlichen Spiegeln wieder nach oben
durch die durchsichtige Bühnenfläche in den Bühnenraum hinein reflektiert.
[0011] Vorzugsweise sind im Unterbühnenraum unterhalb der Bühnenfläche ein oder mehrere
Bodenspiegel und/oder Seitenspiegel vorgesehen. Somit kann der gesamte Unterbühnenraum
mit seinen Begrenzungsflächen mit Spiegeln versehen sein, so daß von allen Seiten
her der Bühnenraum von unten her beleuchtet werden kann. Weiterhin ist es denkbar,
daß die Stützen für die Bühnenfläche ebenfalls verspiegelt sind. Schließlich ist es
denkbar, daß sich im Unterbühnenraum zusätzliche Spiegel befinden, um so noch mehr
Beleuchtungsmöglichkeiten zu eröffnen. Die Bodenspiegel sowie Seitenspiegel sind im
allgemeinsten Sinne zu verstehen, nämlich daß sich die Bodenspiegel im Bodenbereich
unterhalb der Bühnenfläche befinden, während die Seitenspiegel im Randbereich des
Unterbühnenraumes sich befinden. Es kann sich dabei um entsprechend klein dimensionierte
Spiegel handeln, also nicht um Spiegel, die die gesamte Unterbodenfläche sowie die
Seitenwände des Unterbühnenraumes bilden.
[0012] Schließlich wird in einer Weiterbildung vorgeschlagen, daß die Spiegel konkav ausgebildet
sind. Diese konkave Ausbildung der Spiegel in Form von Linsen wird für Freilichtauftritte
mit Sonnen- und Tageslicht verwendet. Durch die konkaven Spiegel unterhalb der Bühnenfläche
werden Spots erzeugt. Selbstverständlich können die konkav geformten Spiegel gefärbt
sein, um so Farbeffekte zu erzeugen.
[0013] Vier Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Beleuchtungsanlage für eine Bühne
werden nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben. In diesen zeigt:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform in einer schematischen Seitenansicht, bei der sich die
Beleuchtungsquelle unterhalb der durchsichtigen Bühnenfläche befindet und direkt nach
oben in den Bühnenraum strahlt;
- Fig. 2
- in einer entsprechenden Darstellung eine zweite Ausführungsform, bei der die unterhalb
der Bühnenfläche sich befindenden Beleuchtungsquellen zunächst auf einen Spiegel strahlen
und von dort das Licht nach oben in den Bühnenraum reflektiert wird;
- Fig. 3
- in einer entsprechenden Darstellung eine dritte Ausführungsform, bei der sich die
Beleuchtungsquelle oberhalb der durchsichtigen Bühnenfläche im Bühnenraum befindet,
wobei sie zunächst in den Bühnenunterraum strahlt und von dort das Licht wieder zurück
in den Bühnenraum reflektiert wird;
- Fig. 4
- in einer perspektivischen Ansicht eine vierte Ausführungsform für einen Solistenauftritt.
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte erste Ausführungsform einer Beleuchtungsanlage für Bühnen
zeigt eine Bühne 1 mit einer durchsichtigen Bühnenfläche 2 beispielsweise aus Plexiglas.
Oberhalb dieser durchsichtigen Bühnenfläche 2 befindet sich der Bühnenraum 3 sowie
unterhalb der Unterbühnenraum 4. In der Zeichnung links hat man sich den Zuschauerraum
zu denken.
[0015] Der Unterbühnenraum 4 weist einen Boden sowie Seitenwände auf, welche als Bodenspiegel
5 sowie Seitenwandspiegel 6 ausgebildet sind. Dabei ist der Seitenwandspiegel 6 im
Bereich des Zuschauerraums senkrecht und der Seitenwandspiegel 6 im hinteren Bereich
des Unterbühnenraums 4 geneigt, während der Bodenspiegel 5 parallel zur Bühnenfläche
2 ausgerichtet ist. Selbstverständlich ist es denkbar, daß sich im Unterbühnenraum
4 noch zusätzliche, separate Spiegel befinden.
[0016] Außerdem ist im Unterbühnenraum 4 eine Beleuchtungsquelle in Form eines Beleuchtungskörpers
7 angeordnet. Dieser Beleuchtungskörper 7 ist schräg nach oben gerichtet, so daß das
ausgesandte Licht 8 zunächst durch die durchsichtige Bühnenfläche 2 hindurch in den
Bühnenraum 3 eintritt und diesen entsprechend beleuchtet.
[0017] Die Ausführungsform in Fig. 2 unterscheidet sich von der Ausführungsform in Fig.
1 (bis auf die Tatsache, daß insgesamt drei Beleuchtungskörper 7 vorgesehen sind)
dadurch, daß das Licht 8 zunächst auf den Bodenspiegel 5 bzw. auf die Seitenspiegel
6 trifft und von dort aus nach oben hin durch die durchsichtige Bühnenfläche 2 hindurch
in den Bühnenraum 3 reflektiert wird. Durch eine entsprechende Anordnung und Ausrichtung
eines Beleuchtungskörpers 7 ist es auch denkbar und möglich, durch eine Mehrfachreflektion
mehrere Spiegel 6, 7 mit einzubeziehen, indem beispielsweise der Beleuchtungskörper
7 zunächst den Bodenspiegel 5 und anschließend einen der beiden Seitenwandspiegel
6 anstrahlt.
[0018] Die Beleuchtungsanlage in Fig. 3 unterscheidet sich von den beiden ersten Ausführungsformen
dadurch, daß sich der Beleuchtungskörper 7 nicht im Unterbühnenraum 4, sondern vielmehr
im Bühnenraum 3 befindet. Von dort strahlt er zunächst durch die durchsichtige Bühnenfläche
2 hindurch nach unten auf den Bodenspiegel 5, welcher das Licht 8 dann wieder nach
oben erneut durch die durchsichtige Bühnenfläche 2 hindurch in den Bühnenraum 3 reflektiert.
[0019] Die Beleuchtungsanlage in Fig. 4 schließlich zeigt die Anwendung des Bühnenbeleuchtungsprinzips
für Konzert- und Solistenauftritte. Unterhalb der Bühnenfläche 2 befinden sich zwei
Bodenspiegel 5 sowie ein Seitenspiegel 6. Außerdem ist unterhalb der Bühnenfläche
2 ein Beleuchtungskörper 7 in Form eines Scheinwerfers angedeutet, welcher den Seitenspiegel
6 anstrahlt. Einer der beiden Bodenspiegel 5 kann das Licht von der nicht dargestellten
Sonne in den Bühnenraum 3 reflektieren, wobei zu diesem Zweck der Bodenspiegel 5 als
konkave Linse ausgebildet ist. Durch diese Linsenwirkung werden Spots erzeugt. Dieses
Prinzip eignet sich für Freilichtauftritte mit Sonnen- und Tageslicht als einzige
oder zusätzliche Lichtquelle. Der Solist tritt dabei in einer Lichtspähre auf. In
dem dargestellten Ausführungsbeispiel wirkt das Licht von allen Seiten her.
[0020] In den vier Ausführungsvarianten sind jeweils prinzipielle Grundanordnungen dargestellt.
Selbstverständlich ist es denkbar, in einer entsprechend ausgebildeten Beleuchtungsanlage
die vier Varianten in beliebiger Form miteinander zu kombinieren. Auch ist es denkbar,
die erfindungsgemäße Beleuchtungstechnik mit der herkömmlichen Beleuchtungstechnik
zu kombinieren, d.h. im oberen Bühnenraum 3 befindliche Beleuchtungskörper 7 strahlen
direkt auf die im Bühnenraum 3 befindlichen Objekte, ohne daß zuvor das Licht 8 durch
die durchsichtige Bühnenfläche 2 hindurch strahlt.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Bühne
- 2
- Bühnenfläche
- 3
- Bühnenraum
- 4
- Unterbühnenraum
- 5
- Bodenspiegel
- 6
- Seitenspiegel
- 7
- Beleuchtungskörper
- 8
- Licht
1. Beleuchtungsanlage für eine eine Bühnenfläche (2) aufweisende Bühne (1) mit einem
oder mehreren Beleuchtungskörpern (7), mittels denen die im Bühnenraum (3) befindlichen
Objekte mit Licht (8) beleuchtet werden,
wobei die Bühnenfläche (2) ein für das Licht (8) durchsichtiges Material aufweist,
wobei das Licht (8) von unten nach oben durch die Bühnenfläche (2) hindurch in den
Bühnenraum (3) strahlt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bühnenfläche (2) im wesentlichen ausschließlich aus einem für das Licht (8)
durchsichtigen Material besteht,
daß die Beleuchtungskörper (7) verstellbare, elektrische Scheinwerfer zum zielgerichteten
Anstrahlen des gewünschten Objektes sind und/oder die Sonne und daß unterhalb und/oder
oberhalb der Bühnenfläche (2) ein oder mehrere verstellbare Spiegel (5, 6) angeordnet
sind, welche durch die Scheinwerfer und/oder die Sonne angestrahlt werden und das
Licht (8) in den Bühnenraum (3) reflektieren.
2. Beleuchtungsanlage nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
daß das durchsichtige Material für die Bühnenfläche (2) Glas oder ein durchsichtiger
Kunststoff, insbesondere Plexiglas, ist.
3. Beleuchtungsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Beleuchtungskörper (7) unterhalb und/oder oberhalb der Bühnenfläche (2)
befinden.
4. Beleuchtungsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Unterbühnenraum (4) unterhalb der Bühnenfläche (2) ein oder mehrere Bodenspiegel
(5) und/oder Seitenspiegel (6) vorgesehen sind.
5. Beleuchtungsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spiegel (5, 6) konkav ausgebildet sind.