[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung der Unwucht einer beladenen
Trommel in einer Waschmaschine mit einem schwingend aufgehängten Laugenbehälter, in
welchem die Trommel drehbar gelagert und mit Hilfe eines Motors angetrieben wird.
Daneben betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der Unwucht in einer solchen
Waschmaschine. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Steuerung des Schleuderprozesses
bei einer solchen Waschmaschine.
[0002] Bei Trommelwaschmaschinen entstehen durch ungünstige Wäscheverteilung Unwuchten.
Diese verursachen insbesondere während des Schleuderprozesses starke Bewegungen des
schwingend aufgehängten Laugenbehälters. Im Extremfall kann dies zum Anschlagen des
Laugenbehälters am Gehäuse, zu starken Lagerbeanspruchungen und so zu Beschädigungen
der Maschine führen. Zur Verhinderung von unwuchtbedingten Schäden an der Waschmaschine
ist es bekannt, die Größe der Unwucht zu sensieren und das Schleudem bei Überschreitung
einer vorgegebenen Unwuchtschwelle abzubrechen, um eine Neuverteilung der Wäsche vorzunehmen.
[0003] Zur Sensierung der Unwuchtgröße wurde bereits vorgeschlagen (EP 0 091 336 A1), das
Fehlersignal der Regelabweichung zur Unwuchtbestimmung auszuwerten. Mit diesem Verfahren
ist nur eine Sensierung von Unwuchten im Drehzahlbereich unterhalb der Resonanzdrehzahl
möglich. Bei hohen Drehzahlen (> 300 Upm) kann die Unwuchtgröße nicht mehr bestimmt
werden, da hier die Regelabweichungen kaum meßbar sind. Aus diesem Grund muß eine
endgültige Entscheidung über den weiteren Verlauf des Schleuderprogramms bereits im
unterkritischen Drehzahlbereich getroffen werden. Aus Sicherheitsgründen führt dies
häufig zu einem nicht notwendigen Abbruch des Schleuderprozesses. Im überkritischen
Bereich oberhalb der Resonanzdrehzahl wird nämlich im Regelfall die unwuchtbildende
Wäsche entwässert und damit die Unwucht vermindert.
[0004] Weiterhin ist es bei den vorgenannten Waschmaschinen bekannt, das Abbrechen von Schleuderanläufen
durch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen (verstärkte Dämpfung, bessere Lager) einzuschränken.
Dies führt jedoch zu einer Verteuerung der Herstellungskosten.
[0005] Aus der DE 30 02 786 A1 ist eine Waschmaschine mit einem Niveausensor bekannt, der
aus einer im Abflußbereich des Laugenbehälters angeordneten Steigleitung und einer
daran angeschlossenen Druckmeßeinrichtung besteht.
[0006] Der Erfindung stellt sich das Problem, eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren zur Bestimmung
der Unwucht der eingangs genannten Art zu offenbaren, welche auf einfache Art und
Weise und in einem breiten Drehzahlspektrum angewendet werden können. Insbesondere
stellt sich der Erfindung das Problem, ein Verfahren zur Steuerung des Schleuderprozesses
einer Waschmaschine unter Verwendung einer Vorrichtung zur Bestimmung der Unwucht
der eingangs genannten Art zu offenbaren, bei dem die Entwässerung von Unwuchten berücksichtigt
wird.
[0007] Erfindungsgemäß werden diese Probleme durch eine Vorrichtung oder durch Verfahren
mit den Merkmalen der jeweiligen unabhängigen Ansprüche gelöst. Mit der erfindungsgemäß
ausgebildeten Vorrichtung zur Bestimmung der Unwucht und mit der Anwendung der erfindungsgemäßen
Verfahren werden folgende Vorteile erreicht:
- Die gewünschte Schleuderenddrehzahl wird häufiger erreicht;
- die Lebensdauer der Waschmaschine wird durch die geringere Belastung verlängert;
- die Sicherheitsvorkehrungen an den Verschleißteilen der Waschmaschine können bei gleichbleibender
Lebensdauer verringert werden.
[0008] Eine zweckmäßige Weiterbildung der Vorrichtung ergibt sich durch Anordnung einer
Membran quer zur Durchflußrichtung in der Steigleitung. Hierdurch erfolgt eine einfache,
leicht zu fertigende Anordnung zur Erzeugung eines unwuchtabhängigen Drucksignalanteils.
Daneben ist es vorteilhaft, die Membran mit einem Gewicht zu versehen, um den dynamischen
Signalanteil auf einfache Weise zu verstärken. Durch die Anordnung von Öffnungen in
der Membran wird eine Verfälschung des quasistatischen Signals zur Niveaumessung vermieden.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind in der Steigleitung mehrere
Vorrichtungen zur Erzeugung von von den Schwingungen des Laugenbehälters abhängigen
Drucksignalen angeordnet, wobei deren Eigenfrequenzen an unterschiedliche Drehzahlbereiche
der Trommeldrehzahl abgestimmt sind. Hierdurch wird gewährleistet, daß in diesen Drehzahlbereichen
jeweils ein ausreichend verstärkter dynamischer Signalanteil erzeugt wird.
[0010] In einer vorteilhaften Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bestimmung
der Unwucht wird der Drucksensor des Niveausensors der Waschmaschine verwendet. Hierdurch
werden die Kosten für einen zusätzlichen Sensor eingespart.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachstehend näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Waschmaschine mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Vorrichtung zur Bestimmung der Unwucht;
- Figur 2
- die Steigleitung bei einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung als vergrößerte
Einzelheit;
- Figur 3
- den Ablauf eines Schleuderprogramms in Abhängigkeit von der sensierten Unwucht anhand
eines Drehzahl-/Zeit-Diagramms
[0012] Die Trommel (1) ist in bekannter Weise im Laugenbehälter (2) drehbar gelagert. Sie
wird durch einen Motor (3) angetrieben. Ein mit dem Motor (3) gekoppelter Tachogenerator
(4) greift ein Motordrehzahlsignal zur Regelung ab.
[0013] Zur Wasserstandsmessung ist am Abflußbereich (5) des Laugenbehälters (2) eine Steigleitung
(6) angordnet, an deren anderem Ende sich ein analoger Drucksensor (7) befindet. Der
Wasserzulauf ist in der Zeichnung vereinfacht dargestellt, so daß nur der Zufluß über
den Waschmitteleinspülkasten (8) symbolisiert ist. Die Signalausgänge (9) des Tachogenerators
(4) und des analogen Drucksensors (7) sind mit der Programmsteuerung (10) der Waschmaschine
verbunden.
[0014] Durch die Anordnung einer mit einem Gewicht (14) belasteten Membran (13) in der Steigleitung
(6) vor dem Drucksensor (7) wird ein System geschaffen, welches neben den quasistatischen
Druckänderungen, die durch Niveauunterschiede der Waschflüssigkeit im Laugenbehälter
(2) hervorgerufen werden, auch auf Beschleunigungen des Systems Laugenbehälter (2)
- Steigleitung (6) reagiert. Da diese Beschleunigungen in erster Linie durch unwuchtbedingte
Auslenkungen der Trommel (1) hervorgerufen werden, repräsentiert der dynamische Signalanteil
des Drucksensors (7) die Größe der Unwucht der in der Trommel (1) befindlichen Wäsche.
Durch die Anbringung von Öffnungen (11) in der Membran (13) wird eine Verfälschung
des quasistatischen Signalanteils verhindert.
[0015] Figur 2 zeigt in vergrößerter Darstellung eine Steigleitung (6), in der zwei gewichtsbelastete
Membranen (13a,b) angeordnet sind. Diese besitzen durch die Wahl bestimmter Gewichte
(14) und/oder Federkonstanten der Membran (13) Eigenfrequenzen, die auf unterschiedliche
Drehzahlbereiche abgestimmt sind.
[0016] Als Drucksensor (7) muß ein hochauflösender Drucksensor (7), vorzugsweise ein analoger
Drucksensor (7) verwendet werden, um die dynamischen Signalanteile erfassen zu können.
Damit sowohl das Wasserniveau als auch die unwuchtbedingten Auslenkungen des Laugenbehälters
(2) sensiert werden können, muß in der Programmsteuerung (10) eine Trennung des quasistatischen
und des dynamischen Signalanteils vorgenommen werden. Aus diesem Grund wird als Steuereinrichtung
vorzugsweise eine Mikroprozessorsteuerung (10) eingesetzt.
[0017] Figur 3 zeigt ein Drehzahl-Zeit-Diagramm zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Steuerung des Schleuderprozesses. Die Trommel (1) wird zunächst von der Waschdrehzahl
n
W (ca. 50 Upm) auf eine erste, unterhalb der Resonanzdrehzahl n
R (300-500 Upm) liegende Meßdrehzahl n
1 (< 100 Upm) beschleunigt. Die Wäsche muß bei dieser Drehzahl (n
1) am Trommelmantel anliegen, so daß sich eventuelle Unwuchten bereits ausgebildet
haben. Bei Erreichen dieser ersten Meßdrehzahl (n
1) zum Zeitpunt t
1 wird die Unwucht von der Mikroprozessorsteuerung (10) bestimmt. Dies kann vorteilhafterweise
durch das vorbeschriebene Verfahren erfolgen. Liegt die ermittelte Unwucht unterhalb
eines vorgegebenen Unwuchtgrenzwertes, wird die Trommel (1) weiter auf eine zweite
Meßdrehzahl n
2 (800 Upm) oberhalb der Resonanzdrehzahl n
R beschleunigt (―). Da hier eine erneute Überprüfung der Unwucht erfolgt, kann der
Unwuchtgrenzwert wesentlich höher als bei den bekannten einstufigen Unwuchtbestimmungsverfahren
gesetzt werden.
[0018] Wird der Unwuchtgrenzwert bei der Messung zum ersten Zeitpunkt t
1 überschritten, bremst die Mikroprozessorsteuerung (10) die Trommel (1) soweit ab,
daß die Anliegedrehzahl n
A unterschritten wird und eine Neuverteilung der Wäsche vorgenommen werden kann. Anschließend
erfolgt ein erneuter Schleuderanlauf (● - ● - ●) .
[0019] Bei Erreichen der zweiten Meßdrehzahl (n
2) zum Zeitpunt t
2 wird nochmals die Unwucht von der Mikroprozessorsteuerung (10) bestimmt. Anschließend
wird die Trommel (1) auf eine Enddrehzahl n
E beschleunigt, die von der Größe der jetzt herrschenden Unwucht abhängig ist.
[0020] Zur Bestimmung der beiden Unwuchtwerte in verschiedenen Drehzahlbereichen eignet
sich in besonderer Weise die in Figur 2 gezeigte Vorrichtung. Es ist jedoch auch möglich,
das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung der Unwucht nur im überkritischen Drehzahlbereich
anzuwenden und im unterkritischen Drehzahlbereich wie eingangs beschrieben die Regelabweichung
des Motors (3) auszuwerten. Außerdem ist es möglich, nach der zweiten Meßdrehzahl
n
2 weitere Unwuchtmessungen vorzunehmen. Auf diese Weise kann eine Abstufung des Drehzahlverlaufs
erfolgen. Hierbei wird zunächst eine Drehzahl n
i angesteuert, dann der Unwuchtwert U
i ermittelt und anschließend eine Drehzahl n
i(U
i) angesteuert. Bei ausreichender Schnelligkeit des Rechners der Mikroprozessorsteuerung
(10) kann diese Abstufung soweit aufgelöst werden, daß eine nahezu kontinuierliche
Überwachung der Unwucht erfolgt und ein vom jeweiligen Unwuchtwert abhängiger Drehzahlverlauf
gewählt wird. Dabei kann, abhängig vom Grad der Überschreitung eines festgesetzten
Unwuchtgrenzwertes,
- der Schleuderprozeß abgebrochen;
- die Drehzahl reduziert,
- die Drehzahl beibehalten,
oder
- die Drehzahl erhöht werden.
[0021] Durch das vorbeschriebene Verfahren kann zu jeder Zeit die Reduzierung von Unwuchten
durch Entwässerung während des Schleuderhochlaufs berücksichtigt werden.
1. Vorrichtung zur Bestimmung der Unwucht einer beladenen Trommel (1) in einer Waschmaschine
mit einem schwingend aufgehängten Laugenbehälter (2), in welchem die Trommel (1) drehbar
gelagert und mit Hilfe eines Motors (3) angetrieben wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem an sich bekannten Niveausensor, bestehend aus einer im Abflußbereich
des Laugenbehälters (2) angeordneten Steigleitung (6), an welche ein Drucksensor (7)
angeschlossen ist, in der Steigleitung (6) mindestens eine Vorrichtung zur Erzeugung
eines von den Schwingungen des Laugenbehälters (2) abhängigen Drucksignals angeordnet
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Steigleitung (6) mindestens eine Membran (13) quer zur Durchflußrichtung
angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Membran(en) (13) mit einem Gewicht (14) versehen ist (sind).
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Membran(en) (13) mit mindestens einer Öffnung (11) versehen ist (sind).
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Steigleitung (6) mehrere Vorrichtungen zur Erzeugung von von den Schwingungen
des Laugenbehälters (2) abhängigen Drucksignalen angeordnet sind, wobei deren Eigenfrequenzen
an unterschiedliche Drehzahlbereiche der Trommeldrehzahl abgestimmt sind.
6. Verfahren zur Bestimmung der Unwucht unter Verwendung der Vorrichtung gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der dynamische Signalanteil eines mit dem Laugenbehälter (2) in Verbindung stehenden
Drucksensors (7) ausgewertet wird, wobei die von den Schwingungen des Laugenbehälters
(2) erzeugten Druckschwankungen als Maß für die Unwucht herangezogen werden
7. Verfahren nach Anspruch 6 unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 5.
8. Verfahren zur Steuerung des Schleuderprozesses einer Waschmaschine mit einem schwingend
aufgehängten Laugenbehälter (2), in welchem eine Trommel (1) zur Aufnahme von Wäsche
drehbar gelagert ist, mit einem Motor (3) zum Antrieb der Trommel (1) unter Verwendung
einer Vorrichtung bzw. eines Verfahrens zur Bestimmung der Unwucht der beladenen Trommel
(1), insbesondere einer Vorrichtung bzw. eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche
1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trommel (1) mit einer unterhalb der Resonanzdrehzahl nR liegenden ersten Meßdrehzahl n1 angetrieben wird, bei der die Wäsche bereits am Trommelmantel anliegt und die Größe
eines ersten Unwuchtwertes ermittelt wird,
daß bei Überschreiten eines Unwuchtgrenzwertes durch den ersten Unwuchtwert der Schleuderprozeß
abgebrochen und neu gestartet wird oder,
daß bei Unterschreiten des Unwuchtgrenzwertes durch den ersten Unwuchtwert eine Beschleunigung
der Trommel (1) auf eine oberhalb der Resonanzdrehzahl nR liegende zweite Meßdrehzahl n2 erfolgt, bei der die Größe eines zweiten Unwuchtwertes ermittelt wird, und daß die
Trommel (1) auf eine vom zweiten Unwuchtwert abhängige Enddrehzahl nE beschleunigt wird.
9. Verfahren zur Steuerung des Schleuderprozesses einer Waschmaschine mit einem schwingend
aufgehängten Laugenbehälter (2), in welchem eine Trommel (1) zur Aufnahme von Wäsche
drehbar gelagert ist, mit einem Motor (3) zum Antrieb der Trommel (1) unter Verwendung
einer Vorrichtung bzw. eines Verfahrens zur Bestimmung der Unwucht der beladenen Trommel
(1), insbesondere einer Vorrichtung bzw. eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche
1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trommel (1) mit einer unterhalb der Resonanzdrehzahl nR liegenden ersten Meßdrehzahl n1 angetrieben wird, bei der die Wäsche bereits am Trommelmantel anliegt und die Größe
eines ersten Unwuchtwertes ermittelt wird, daß bei Überschreiten eines Unwuchtgrenzwertes
durch den ersten Unwuchtwert der Schleuderprozeß abgebrochen und neu gestartet wird
oder,
daß bei Unterschreiten des Unwuchtgrenzwertes durch den ersten Unwuchtwert eine Beschleunigung
der Trommel (1) erfolgt, daß oberhalb der Resonanzdrehzahl nR bei weiteren Meßdrehzahlen ni erneut Unwuchtwerte Ui gemessen werden und der weitere Verlauf der Schleuderdrehzahl in Abhängigkeit von
den gemessenen Unwuchtwerten bestimmt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß oberhalb einer Drehzahl, bei der die Wäsche am Trommelmantel anliegt, eine kontinuierliche
Erfassung des Unwuchtwertes erfolgt.