(19)
(11) EP 0 750 861 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.01.1997  Patentblatt  1997/01

(21) Anmeldenummer: 96110350.4

(22) Anmeldetag:  27.06.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A43B 7/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB LI LU NL PT SE

(30) Priorität: 28.06.1995 DE 19523501

(71) Anmelder: Klingenberg, Joachim
71711 Murr (DE)

(72) Erfinder:
  • Klingenberg, Joachim
    71711 Murr (DE)

(74) Vertreter: Jackisch-Kohl, Anna-Katharina et al
Patentanwälte Jackisch-Kohl & Kohl Stuttgarter Strasse 115
70469 Stuttgart
70469 Stuttgart (DE)

   


(54) Fussbett sowie Verfahren zu dessen Verwendung


(57) Das Fußbett (10) hat einen Fußbettkern und einen Deckteil (11). Im Fußbettkern sind wenigstens zwei Kammern (21, 22) vorgesehen, von denen die erste Kammer (21) zumindest zum Teil im Grundrißbereich der Fußballen gelegen ist. In die erste Kammer (21) mündet mindestens ein Füllkanal (26), durch den Abdruckmaterial in die Kammer eingebracht wird. Beide Kammern (21, 22) sind durch einen Übertrittskanal (27) miteinander verbunden. Beim Belasten des Fußbettes (11) wird das in der ersten Kammer (21) befindliche Abdruckmaterial zusammengedrückt, wobei der überschüssige Anteil durch den Übertrittskanal (27) in die zweite Kammer (22) verdrängt wird. Die dort befindliche Luft kann durch eine Luftauslaßöffnung (28) entweichen. Die Form des Fußbettes bildet sich erst bei der Gewichtsbelastung aus und bleibt dann erhalten. Dadurch ist eine individuelle und dennoch einfache Herstellung des Fußbettes (11) möglich.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Fußbett nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie ein Verfahren zu dessen Verwendung nach Anspruch 14.

[0002] Schuhe haben im allgemeinen eine Brandsohle und einen Schaftteil, die dauerhaft miteinander zum Schuh vereinigt sind. Das gilt unabhängig davon, ob eine offene oder eine geschlossene Schaftkonstruktion verwendet wird.

[0003] Die Brandsohle kann an ihrer Oberseite ohne besondere Formgebung sein und mehr oder weniger eben ausgebildet sein. Sie kann aber auch als Fußbett geformt sein und dabei zumindest bereichsweise als Abdruck der Unterseite eines menschlichen Fußes geformt sein.

[0004] Ein solches Fußbett wird wegen seiner besonderen Formgebung wenigstens zum Teil als Preßformteil hergestellt und weist im allgemeinen einen Fußbettkern und eine Decksohle auf. Der Fußbettkern ist als Preßformteil ausgebildet, das eine gewisse Dauerelastizität aufweist und an seiner Oberseite zumindest bereichsweise als Fußbett geformt ist. Die Unterseite ist im allgemeinen eben ausgebildet. Die Decksohle ist ein Zuschnitt aus einem flachen gleichmäßig dicken Werkstoff. Sie ist an die Oberseite des Fußbettkerns angeschmiegt und mit ihm dauerhaft verbunden. Das geschieht im allgemeinen dadurch, daß die Decksohle bei der Fertigung des Fußbettkerns in dessen Preßform eingelegt und beim Pressen des Fußbettkerns sogleich die Decksohle daran angeschmiegt und mit ihm verbunden wird.

[0005] Fußbette dieser Art, die alle in derselben Preßform hergestellt worden sind, haben stets die gleiche Form. Die Füße der Menschen mit gleicher Schuhgröße sind trotz gleicher Grundgestalt im einzelnen sehr unterschiedlich. Das gilt vor allem für die Größe und Oberflächengestalt im Fußballenbereich. Da beim Stehen und noch mehr beim Gehen die Fußballen den größten Teil des Körpergewichtes eines Menschen auf die Unterlage, hier auf das Fußbett, übertragen, führen die Abweichungen zwischen der tatsächlichen Fußform und der stets gleich bleibenden Form des Fußbettes zu Unzuträglichkeiten.

[0006] Diesen Unzuträglichkeiten hat man dadurch abzuhelfen versucht, daß man zunächst in einzelnen Bereichen des Fußbettes, insbesondere im Bereich der Fußballen und der Ferse, Polsterkörper zum Beispiel mit einer Gelfüllung in Ausnehmungen in der Oberseite angeordnet hat. Im Bereich der Polsterkörper kann sich das Fußbett zwar der Unterseite des Fußes mehr oder weniger vollständig anpassen. Das geschieht aber ständig, d.h. bei allen Bewegungen, die der Fuß ausführt. Dadurch bietet das Fußbett dem Fuß keinen ausreichenden Halt im Schuh. Der Fuß schwimmt gewissermaßen auf dem Fußbett. Abgesehen davon, daß die Empfindung mangelnden Haltes im Schuh an sich schon unangenehm ist, hat diese ständige Nachgiebigkeit vor allem im Bereich der Fußballen auch ständige Relativbewegungen des Fußes auf dem Fußbett und im Schuh zur Folge. Das kann leicht zu Scheuerstellen am Fuß führen.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Fußbett und das gattungsgemäße Verfahren so auszubilden, daß das Fußbett an seiner Oberseite optimal an die Form des Fußes so angepaßt werden kann, daß der Fuß beim Gehen und Stehen einen guten Halt erhält.

[0008] Diese Aufgabe wird beim gattungsgemäßen Fußbett erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 und beim gattungsgemäßen Verfahren erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 14 gelöst.

[0009] Das erfindungsgemäße Fußbett weist im Fußbettkern die beiden Kammern auf. In die erste Kammer wird über den Füllkanal das Abdruckmaterial eingebracht. Es ist vorteilhaft ein zunächst fließfähiger Füllwerkstoff, der nach kurzer Zeit in einen dauerelastischen Zustand übergeht. Wird nach dem Einfüllen des Abdruckmaterials in die erste Kammer das Fußbett belastet, wird der Deckteil im Bereich der ersten Kammer entsprechend der Gewichtsbelastung nach unten verformt. Dadurch wird die überschüssige Menge an Abdruckmaterial aus der ersten Kammer durch den Übertrittskanal in die zweite Kammer verdrängt. Die darin noch befindliche Luft kann durch die Luftauslaßöffnung nach außen strömen. Infolge der erfindungsgemäßen Ausbildung wird im gesamten Grundrißbereich der ersten Kammer eine optimale Anpassung des Fußbettes an die Form des Fußes des Käufers erreicht. Sobald das Abdruckmaterial aus dem fließfähigen in den dauerelastischen Zustand übergegangen ist, bleibt diese Formgebung des Fußbettes ständig erhalten. Infolge dieser individuellen Abformung des Fußes des Schuhkäufers findet er im erfindungsgemäßen Fußbett einen guten Halt, der von der Empfindung einer guten Paßform begleitet wird, weil insbesondere die Fußballen großflächig im Fußbett aufliegen.

[0010] Vorteilhaft wird ein Abdruckmaterial verwendet, das unter Sauerstoffeinwirkung vom fließfähigen in den dauerelastischen Zustand übergeht. Darum sind nach dem Einbringen des Abdruckmaterials in die erste Kammer keine sonstigen Hilfsmittel für die Umwandlung des Aggregatzustandes notwendig. Die Umwandlung vom fließfähigen in den dauerelastischen Zustand wird dadurch begünstigt, daß im Bereich der ersten Kammer das Deckteil vorteilhaft aus einem luftdurchlässigen Werkstoff hergestellt ist. Ein bevorzugtes Abdruckmaterial ist ein Kunststoff auf Silikonbasis.

[0011] Vorteilhaft ist die erste Kammer durch eine elastische, luftdurchlässige Stützschicht gegen den Deckteil getrennt. Der Deckteil erhält durch diese Stützschicht im Bereich der ersten Kammer eine Unterstützung, die vor allem bei größeren Schuhgrößen wünschenswert ist, bei denen mit einem höheren Körpergewicht des Schuhkäufers zu rechnen ist. Durch die Stützschicht wird in diesem Fall verhindert, daß der Deckteil bei der Anprobe und während der Zeitspanne des fließfähigen Zustandes des Abdruckmaterials in der ersten Kammer zu stark in diese Kammer einsinkt. Da die Stützschicht sich zumindest an zwei einander gegenüberliegenden Seiten über den Grundriß der ersten Kammer hinaus erstreckt und in den Überdeckungsbereichen mit dem Werkstoff des Fußbettkerns dauerhaft verbunden ist, wird eine sichere Befestigung der Stützschicht im Fußbett gewährleistet.

[0012] Zweckmäßig ist die Stützschicht als Gitter oder Netz ausgebildet. Dadurch wird eine gute Luftdurchlässigkeit der Stützschicht erreicht. Außerdem ergibt sich dadurch auch eine hohe Tragfähigkeit der Stützschicht.

[0013] Damit die erste Kammer einwandfrei mit dem Abdruckmaterial gefüllt werden kann und Toträume vermieden werden, haben der Füllkanal und der Übertrittskanal möglichst großen Abstand voneinander.

[0014] Vorteilhaft stehen in die zweite Kammer Formteile vor, die im Grundrißbereich der Zehenballen eine geringere Höhe haben als die sie umgebenden Flächenbereiche des Fußbettkerns. Diese Formteile stehen vorteilhaft von einer Trennwand ab, welche die beiden Kammern voneinander trennt. Dadurch müssen diese Formteile nicht gesondert hergestellt und als Einzelteile am Fußbett fixiert werden. Da die Auflagefläche der Zehenballen niedriger liegt als die übrigen Flächenbereiche des Fußbettkernes, wird der sogenannte Zehengriff verbessert, so daß der Fuß beim Anpassen des Deckteiles an den Fußballen leichter in der richtigen Lage auf dem Fußbett gehalten werden kann, bis sich das Abdruckmaterial in der ersten Kammer ausreichend verfestigt hat.

[0015] In diesem Falle ist vorteilhaft, wenn der Deckteil im Grundrißbereich der Zehenballen und der Fußballen jeweils eine flache Vertiefung aufweist. Von der jeweiligen Vertiefung aus steigt die Oberseite des Deckteiles zum Rand des Fußbettes hin an, wodurch ein erhöhter umlaufender Rand des Fußbettes gebildet wird. Infolge dieser Formgebung finden die Fußballen und die Zehen sowohl in Längsrichtung als auch in Querrichtung einen zusätzlichen Halt.

[0016] Im Bereich der Trennwand zwischen den beiden Kammern ist die Oberseite des Deckteiles gegenüber den angrenzenden Flächenbereichen vorteilhaft wulstartig erhöht. Dies ergibt eine zusätzliche Verbesserung und Verstärkung des Zehengriffes, so daß dadurch die Fixierung des Fußes in der richtigen Lage auf dem Fußbett erleichtert wird. Die Vertiefungen im Deckteil begünstigen nach der Verfestigung des Abdruckmaterials in der ersten Kammer das Einhalten der richtigen Relativlage des Fußes auf dem Fußbett.

[0017] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst der Schuh nach der richtigen Paßform des Fußbettes ausgewählt. Die beiden Kammern des erfindungsgemäßen Fußbettes sind noch leer. Die Schuhe können dann vom Fuß gelöst werden. Auch ist es möglich, die Beine mit den angezogenen Schuhen anzuheben und in der angehobenen Stellung zu halten, wobei gegebenenfalls eine Verschnürung der Schuhe gelöst wird. Dadurch ist der Deckteil vollständig oder zumindest weitgehend vollständig in seine Ausgangslage zurückgekehrt, so daß die erste Kammer ihr größtmögliches Volumen hat. Nunmehr wird das Abdruckmaterial in die erste Kammer eingebracht. Nach dem Befüllen der ersten Kammer wird das Fußbett durch den Fuß des Käufers wieder belastet. Dadurch schmiegt sich der Deckteil im Bereich der ersten Kammer weitestgehend an die Unterseite des Fußes an. Bei der Gewichtsbelastung wird der Deckteil im, Bereich der ersten Kammer nach unten verformt, wodurch das Abdruckmaterial in der ersten Kammer unter Druck gesetzt wird. Da die erste Kammer vorteilhaft zumindest weitgehend vollständig mit Abdruckmaterial gefüllt wird, wird bei der Druckbelastung ein Teil dieses Abdruckmaterials durch den Übertrittskanal in die Zweite Kammer verdrängt. Das Fußbett wird für kurze Zeit mit dem Fuß des Käufers belastet gehalten, so daß der Deckteil an die Unterseite des Fußes angeschmiegt bleibt, währenddessen das Abdruckmaterial sich zu verfestigen beginnt. Ausgehend von den an den Deckteil anschließenden Volumenteilen bildet sich unterhalb des Deckteils sehr schnell eine verfestigte Schicht, welche die Abdruckform des Fußes konserviert. Sie bleibt auch dann erhalten, wenn das Fußbett wieder entlastet wird, indem der Schuh vom Fuß gelöst wird. Bei frei liegendem Deckteil, d.h. bei freiem Luftzutritt, werden sich auch die tiefer gelegenen Volumenteile des Abdruckmaterials in der ersten Kammer verhältnismäßig schnell verfestigen. Aber auch dann, wenn der Schuh weiter getragen wird, tritt im allgemeinen infolge der Fußwärme eine baldige Verfestigung des Abdruckmaterials ein.

[0018] Das Abdruckmaterial wird in die erste Kammer so eingebracht, daß Toträume mit Lufteinschlüssen vermieden werden. Die erste Kammer wird dadurch vollständig mit Abdruckmaterial gefüllt, so daß bei der anschließenden Belastung durch den Schuhkäufer das Abdruckmaterial den sich verkleinernden Hohlraum der ersten Kammer vollständig ausfüllt, während der überschüssige Anteil durch den Übertrittskanal in die zweite Kammer verdrängt wird.

[0019] Vorteilhaft wird nach dem Einfüllen des Abdruckmaterials in die erste Kammer das Fußbett unter Gehbewegungen belastet. Dadurch wird das Abformen des Fußes im Bereich der ersten Kammer des Fußbettes unterstützt und dabei zugleich die beim Gehen sich einstellende Fußform in der Abdruckform des Fußbettes konserviert, was die Annehmlichkeit beim Tragen des Fußbettes erhöht.

[0020] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.

[0021] Die Erfindung wird anhand einiger in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1
eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Fußbettes, das auf einer Laufsohle eines Schuhes befestigt ist, in einer Blickrichtung von seitlich oben,
Fig. 2
eine Draufsicht auf das Fußbett gemäß Fig. 1,
Fig. 3
eine perspektivische Ansicht des Fußbettes nach Fig. 1 bei abgenommener Laufsohle, in einer Blickrichtung von seitlich unten,
Fig. 4
eine ausschnittsweise dargestellte Unteransicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fußbettes,
Fig. 5
eine ausschnittsweise dargestellte Draufsicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fußbettes,
Fig. 6
einen ausschnittsweise dargestellten Längsschnitt durch das Fußbett gemäß Fig. 1, das im Bereich einer ersten Kammer eine zusätzliche Stützschicht entsprechend der Ausführungsform gemäß Fig. 5 enthält.


[0022] Fig. 1 zeigt ein Fußbett 11, das auf einer Laufsohle 13 befestigt ist und eine Decksohle 12 hat. Das Fußbett 11, die Decksohle 12 und die Laufsohle 13 bilden einen wesentlichen Teil eines Schuhes 10, dessen Schaftkonstruktion in Fig. 1 der Übersichtlichkeit wegen nicht dargestellt ist.

[0023] Das Fußbett 11 ist ein Preßformteil, der beispielsweise aus einem Werkstoff hergestellt ist, dessen Hauptbestandteil Korkgranulat ist, das mit einer Latexmasse gebunden ist. Die Ausgangsstoffe und ihr Mischungsverhältnis sind so gewählt, daß das Fußbett 11 einerseits dauerelastisch ist und andererseits eine ausreichende Formfestigkeit aufweist. Die Decksohle 12 besteht aus einem luftdurchlässigen Werkstoff, beispielsweise aus naturbelassenem Leder, insbesondere aus Spaltleder. Die Decksohle 12 wird als Zuschnitt aus einem großflächigen Ausgangsmaterial hergestellt. Die Laufsohle 13 ist vorteilhaft eine Kunststoffplatte gleichmäßiger Dicke. Sie besteht aus einem Kunststoff, der eine für die Verwendung als Laufsohle ausreichende Abriebfestigkeit hat und der zugleich ausreichend elastisch ist, um die Abrollbewegungen des Schuhes 10 beim Gehen nicht zu behindern. Die Laufsohle 13 kann selbstverständlich beispielsweise auch aus Leder oder Gummi bestehen.

[0024] Wie in Fig. 1 angedeutet und auch in Fig. 6 dargestellt ist, weist das Fußbett 11 eine großflächige Vertiefung 14 mit zumindest annähernd ebenem Boden auf. Ihr dem Zehenbereich zugewandter Abschnitt 15 ist im Bereich der Fußballen gelegen, so daß dieser Abschnitt der Vertiefung 14 auch als Fußballenbett bezeichnet werden kann. Der daran anschließende zweite Abschnitt 16 ist im Grundrißbereich der äußeren Seitenränder der Fußsohle gelegen. Der daran anschließende dritte Abschnitt 17 ist im Grundrißbereich der Ferse vorgesehen und kann daher auch als Fersenbett bezeichnet werden. Im Grundrißbereich der Zehenballen sind weitere fünf Vertiefungen 18 vorgesehen, die im Bedarfsfalle zur gegenseitigen Unterscheidung mit 18.1 bis 18.5 bezeichnet werden.

[0025] Die außerhalb der Vertiefungen 14 und 18 gelegenen Bereiche der Oberseite des Fußbettes 11 haben eine teils flache und eine teils räumlich gekrümmte Gestalt, wobei letztere weitgehend einem Abdruck der Unterseite eines menschlichen Fußes entspricht. Die Oberseite des Fußbettes 11 verläuft über dessen Umfang im Randbereich ansteigend, so daß ein umlaufender Führungsrand für den Fuß vorhanden ist. Der Übergangsbereich von der Vertiefung 14 zum umlaufenden Rand hin hat dementsprechend einen von der Vertiefung aus schräg ansteigenden Verlauf. Das gleiche ist bei den Vertiefungen 18 für die Zehenballen der Fall. Die Vertiefungen 14 und 18 sowie ihr schräg ansteigender Randbereich verbessern den Halt des Fußes auf dem Fußbett 11.

[0026] Im Flächenbereich zwischen dem Fußballenbett 15 und der Bereiche der Vertiefungen 18 für die Zehenballen ist das Fußbett 11 wulstartig erhöht. Der leistenartige Wulst 19 (Fig. 1 und 6), der an der Fußunterseite in den Raum zwischen den Fußballen und den Zehenballen hineinragt, ergibt einen guten Zehengriff und gibt dadurch dem Fuß einen zusätzlichen Halt auf dem Fußbett 11. Dieser Zehengriff wird noch dadurch verbessert, daß die Vertiefungen 18 für die Zehenballen tiefer liegen als das Fußballenbett 15 (Fig. 6). Die im Bereich unterhalb der Vertiefungen 18 liegenden Formteile 25 des Fußbettes 11 haben somit eine geringere Höhe als die ihnen benachbarten Abschnitte des Fußbettes 11.

[0027] Die Herstellung des Fußbettes und damit auch die Formgebung seiner Oberseite erfolgt in der Weise, daß in eine Preßform für das Fußbett 11 zunächst die Decksohle 12 eingelegt und erst danach der Werkstoff für das Fußbett eingefüllt wird. Beim anschließenden Preßvorgang, bei dem sich der lose eingefüllte Werkstoff zum Fußbettkern verfestigt, wird zugleich auch die Decksohle 12 gegen die Oberfläche der Preßform gedrückt und zusammen mit der Oberseite des Fußbettkerns in ihre oben näher beschriebene Gestalt gebracht und außerdem beide Teile miteinander dauerhaft verbunden. Die Laufsohle 13 wird in einem späteren Arbeitsgang an der Unterseite des Fußbettes 11 angeklebt.

[0028] Wie in Fig. 2 durch gestrichelte Linien angedeutet und aus Fig. 3 in räumlicher Darstellung ersichtlich ist, sind in das Fußbett 11 zwei Kammern eingeformt, von denen die erste Kammer als Hauptkammer 21 und die zweite Kammer als Nebenkammer 22 bezeichnet wird. Beide Kammern sind durch eine Trennwand 23 voneinander getrennt.

[0029] Die Hauptkammer 21 ist zumindest annähernd im Grundrißbereich der Fußballen gelegen, der weitgehend mit dem auf der Oberseite des Fußbettes 11 sichtbaren Fußballenbett 15 übereinstimmt. Die Nebenkammer 22 ist im Zwischenbereich zwischen dem Grundrißbereich der Hauptkammer 21 und dem zehenseitigen Außenrand 24 des Fußbettes 11 angeordnet. Im Grundrißbereich der Zehenballen und damit im Grundrißbereich der an der Oberseite des Fußbettes 11 erkennbaren Vertiefungen 18 für die Zehenballen sind die von der Unterseite bis zur Oberseite des Fußbettkerns durchgehenden Formteile 25 vorhanden, die im Grundriß zum Teil in die Nebenkammer 22 hinein vorspringen. Auf der der Hauptkammer 21 zugewandten Seite gehen die Formteile 25 in die Trennwand 23 über.

[0030] In die Hauptkammer 21 mündet mindestens ein Füllkanal 26, dessen Einlaßöffnung auf der Außenseite der Seitenwand der Hauptkammer 21 gelegen ist. Der Füllkanal 26 ist im Grundriß an einer Stelle angeordnet, die von einem in Richtung auf die Nebenkammer 22 am weitesten vorspringenden Teil der Hauptkammer 21 möglichst weit entfernt ist. In der Trennwand 23 zwischen der Hauptkammer 21 und der Nebenkammer 22 ist mindestens ein Übertrittskanal 27 vorhanden, der sich von der Hauptkammer 21 bis zur Nebenkammer 22 hin erstreckt. Die Einlaßöffnung des Übertrittskanales 27 in die Hauptkammer 21 ist möglichst weit von der inneren Mündung des Füllkanales 26 entfernt angeordnet. Die der Nebenkammer 22 zugewandte Wandung der Hauptkammer 21 hat einen Scheitelpunkt 47 (Fig. 2 und 3). Die Einlaßöffnung des Übertrittskanales 27 befindet sich zumindest annähernd im Scheitelpunkt 47 der Hauptkammer 21. In dem die Nebenkammer 22 zehenseitig abschließenden Außenrand 24 ist mindestens ein Auslaßkanal 28 vorhanden, der ins Freie mündet. Aus fertigungstechnischen Gründen ist der Auslaßkanal 28 in der Fluchtlinie des Übertrittskanales 27 angeordnet.

[0031] Der Übertrittskanal 27 kann selbstverständlich auch im Bereich außerhalb des Scheitelpunktes 47 in die Hauptkammer 21 münden. Der Auslaßkanal 28 muß auch nicht fluchtend zum Übertrittskanal 27 liegen, sondern kann unter einem Winkel zu ihm oder seitlich versetzt zu ihm angeordnet sein.

[0032] Beim fertigen Fußbett 11 sind die Hauptkammer 21 und die Nebenkammer 22 an der Oberseite durch die Decksohle 12 und an der Unterseite durch die Laufsohle 13 abgeschlossen. Wenn das Fußbett 11 mit einer offenen oder geschlossenen Schaftkonstruktion zum Schuh 10 vereinigt worden ist und dieser Schuh von einem Käufer gekauft und von ihm getragen werden soll, wird zur Vervollständigung des Schuhes 10 über den Füllkanal 26 aus einem Vorrats- und Dosierbehälter ein Abdruckmaterial in Form eines Füllwerkstoffes in die Hauptkammer 21 eingefüllt, der beim Einbringen in die Hauptkammer 21 fließfähig ist und nach kurzer Zeit in einen dauerelastischen Zustand übergeht. Zweckmäßigerweise wird als Füllwerkstoff ein Kunststoff verwendet, beispielsweise auf Silikon-Basis, bei dem sich der fließfähige Zustand unter Einwirkung des Luftsauerstoffes in den dauerelastischen Zustand umwandelt.

[0033] Das Einfüllen des Füllwerkstoffes in die Hauptkammer 21 erfolgt zweckmäßigerweise bei entlasteter Decksohle 12, d.h. wenn die Decksohle im Bereich der Hauptkammer 21 nicht durch die Gewichtskraft eines darauf ruhenden Fußballens eingedrückt ist. Die anfänglich in der Hauptkammer 21 vorhandene Luft wird durch den Füllwerkstoff über den Übertrittskanal 27 in die Nebenkammer 22 verdrängt und von dieser aus über den Austrittskanal 28 ins Freie weitergeleitet. Dadurch werden beim Einströmen des Füllwerkstoffes Toträume mit Lufteinschlüssen vermieden. Nach dem Befüllen wird der Füllkanal 26 in geeigneter Weise außen verschlossen.

[0034] Nach dem Füllen der Hauptkammer 21 mit dem Füllwerkstoff wird das Fußbett 11 durch den Fuß des Käufers wieder belastet. Dadurch nimmt die Decksohle 12 im Bereich der Hauptkammer 21 die Negativform der Fußunterseite, insbesondere der Fußballen, an. Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Käufer leichte Gehbewegungen ausführt, damit die beim Gehen sich einstellende Form der Unterseite des Fußes wenigstens zum Teil mit abgeformt wird.

[0035] Bei diesem Abformen der Fußballen und dem damit einhergehenden teilweisen Eindrücken der Decksohle 12 im Bereich der Hauptkammer 21 wird der überschüssige Teil des Füllwerkstoffes durch den Übertrittskanal 27 in die Nebenkammer 22 verdrängt und dort aufgefangen. Die Nebenkammer 22 wirkt also als Auffangkammer für den Füllwerkstoffüberschuß der Hauptkammer 21. Die Nebenkammer 22 hat ein so großes Auffangvolumen, daß keine Gefahr besteht, daß die Nebenkammer vollständig gefüllt oder gar überfüllt wird.

[0036] Bei dem aus Fig. 4 ersichtlichen Fußbett 30 besteht die Abwandlung darin, daß im Fußbettkern 31 der Füllkanal 32 verzweigt ist und beispielsweise zwei Kanalzweige 33 und 34 aufweist. Jeder Kanalzweig 33 und 34 mündet in einen Seitenabschnitt 35.1 bzw. 35.2 der Hauptkammer 35 an einer Stelle, die weitestmöglich von der Nebenkammer 36 entfernt gelegen ist. Dadurch wird beim Einfüllen des Füllwerkstoffes in die Hauptkammer 35 in verstärktem Maße der Bildung von Toträumen mit Lufteinschlüssen in der Hauptkammer 35 vorgebeugt. In entsprechender Weise können in der Trennwand 37 zwischen der Hauptkammer 35 und der Nebenkammer 36 zwei oder mehrere Übertrittskanäle 38 und 39 angeordnet sein. In die Nebenkammer 36 mündet mindestens ein Auslaßkanal. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei Auslaßkanäle 41, 42 vorgesehen, die beispielsweise fluchtend zu den Übertrittskanälen 38, 39 liegen können und am zehenseitigen Außenrand 43 des Fußbettes 30 ins Freie münden.

[0037] Eine weitere Abwandlung des Fußbettes 30 ist aus den Fig. 5 und 6 ersichtlich. Sie besteht darin, daß an der Oberseite des Fußbettkerns 31 im Bereich der Hauptkammer 35 eine elastische und luftdurchlässige Stützschicht 44 vorhanden ist, welche die Hauptkammer 35 überspannt und wenigstens an zwei einander gegenüberliegenden Seiten, zweckmäßigerweise an sämtlichen Seiten der Hauptkammer 35, sich über deren Grundriß hinaus erstreckt. Dann werden im Überdeckungsbereich die außerhalb des Grundrisses der Hauptkammer 35 gelegenen Abschnitte der Stützschicht 44 zwischen der Decksohle 12 und dem Fußbettkern in dessen Oberfläche eingebettet und dabei zugleich mit dem Fußbettkern dauerhaft verbunden. Die Stützschicht 44 wird zweckmäßigerweise durch ein Stützgitter 45 gebildet, dessen Gitterstäbe 46 an den Kreuzungsstellen dauerhaft miteinander verbunden sind. Anstelle des Stützgitters 45 kann die Stützschicht auch durch ein Netz gebildet werden, dessen Maschenweite kleiner ist als die Gitterabstände des Stützgitters 45. Wichtig ist, daß die Stützschicht 44, hier in Form des Stützgitters 45, eine hohe Festigkeit, insbesondere eine hohe Zugfestigkeit hat. Das kann durch die Gitterstäbe 46 erreicht werden, die aus massiven Kunststoffstäben bestehen oder die aus Verbundwerkstoffen gebildet werden, wie zum Beispiel aus Fasersträngen, die mit Kunststoff ummantelt und gebunden sind. Das kann zum Beispiel auch ein Gitter oder ein Netz aus GFK sein.

[0038] Die zusätzliche Anordnung einer Stützschicht 44 ist vor allem bei Fußbetten für größere Schuhgrößen zweckmäßig, bei denen damit gerechnet werden muß, daß der Käufer ein größeres Körpergewicht hat, durch das beim Auswählen der Schuhe nach der Paßform, also bei leerer Hauptkammer, und beim Abformen der Fußballen im Bereich der dann gefüllten Hauptkammer die Decksohle zu stark eingedrückt und die optimale Abformung der Fußunterseite dadurch beeinträchtigt würde.


Ansprüche

1. Fußbett mit einem Fußbettkern und einem Deckteil, dessen Oberseite zumindest bereichsweise als Abdruck der Unterseite eines menschlichen Fußes ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fußbettkern wenigstens zwei Kammern (21, 22; 35, 36) aufweist, von denen die erste Kammer (21, 35) zumindest zum Teil im Grundrißbereich der Fußballen angeordnet ist, daß in die erste Kammer (21, 35) mindestens ein Füllkanal (26, 32 bis 34) zum Einbringen von Abdruckmaterial mündet, daß die beiden Kammern (21, 35; 22, 36) durch mindestens einen Übertrittskanal (27, 38, 39) miteinander verbunden sind, und daß in die zweite Kammer (22, 36) mindestens eine Luftauslaßöffnung (28, 41, 42) mündet.
 
2. Fußbett nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Füllkanal (26, 32 bis 34) in einen Seitenrand des Fußbettes (11, 30) mündet.
 
3. Fußbett nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Luftauslaßöffnung (28, 41, 42) im Seitenrand des Fußbettes (11, 30) ins Freie mündet.
 
4. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kammer (21, 35) durch den Deckteil (12) geschlossen ist, der vorzugsweise zumindest im Grundrißbereich der Kammer (21, 35) aus einem luftdurchlässigen Werkstoff besteht.
 
5. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Abdruckmaterial ein Kunststoff auf Silikonbasis ist, der unter Sauerstoffeinwirkung vom fließfähigen in einen dauerelastischen Zustand veränderbar ist.
 
6. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kammer (21, 35) gegen den Deckteil (12) durch eine elastische, luftdurchlässige Stützschicht (44) getrennt ist, die vorzugsweise an wenigstens zwei einander gegenüberliegenden Seiten der Kammer (21, 35), vorzugsweise an allen Seiten, sich über deren Grundriß hinaus erstreckt und in den Überdeckungsbereichen mit dem Werkstoff des Fußbettkerns (31) dauerhaft verbunden, vorzugsweise darin eingebettet ist.
 
7. Fußbett nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützschicht (44) eine höhere Festigkeit, insbesondere eine höhere Zugfestigkeit, als der Fußbettkern (31) hat.
 
8. Fußbett nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützschicht (44) als Gitter (45) oder Netz ausgebildet ist, deren Stäbe (46) bzw. Maschen an den Kreuzungsstellen vorteilhaft dauerhaft miteinander verbunden sind.
 
9. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Füllkanal (26, 32 bis 34) und der Übertrittskanal (27, 38, 39) möglichst großen Abstand voneinander haben.
 
10. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Füllkanal (32) verzweigt ist und mindestens zwei Kanalzweige (33, 34) mit wenigstens je einer Auslaßöffnung in der ersten Kammer (35) hat.
 
11. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kammer (22, 36) im Bereich zwischen der Hauptkammer (22, 35) und einem Außenrand (24, 43) des Fußbettes (11, 30) angeordnet ist, vorzugsweise im Bereich unterhalb der Zehenballen.
 
12. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kammer (22, 36) Teil des Zehenballen-Formbereiches des Fußbettes (11, 30) ist.
 
13. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß in die zweite Kammer (22, 36) Formteile (25) vorstehen, die im Grundrißbereich der Zehenballen eine geringere Höhe haben als die sie umgebenden Flächenbereiche des Fußbettkerns, insbesondere als diejenigen im Grundrißbereich der ersten Kammer (21, 35).
 
14. Verfahren zur Verwendung eines Fußbettes nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:

a) Nachdem das Fußbett (11, 30) bei der Schuhherstellung bei leeren Kammern (21, 35; 22, 36) mit einer offenen oder geschlossenen Schaftkonstruktion zu einem vollständigen Schuh vereinigt worden ist, wird der Schuh beim Verkauf zunächst bei leeren Kammern vom Käufer nach der Paßform des Schuhschaftes und des Fußbettes (11, 30) ausgewählt,

b) bei entlastetem Fußbett wird das Abdruckmaterial in die erste Kammer (21, 35) in einer solchen Menge eingefüllt, daß sie zumindest annähernd vollständig gefüllt ist,

c) das Fußbett (11, 30) wird durch den Käufer wieder belastet und zumindest für kurze Zeit belastet gehalten.


 
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Einfüllen des Abdruckmaterials in die erste Kammer (21, 35) das Fußbett (11, 30) unter Gehbewegungen belastet wird.
 




Zeichnung