[0001] Die Erfindung betrifft ein Fußbett nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie ein
Verfahren zu dessen Verwendung nach Anspruch 14.
[0002] Schuhe haben im allgemeinen eine Brandsohle und einen Schaftteil, die dauerhaft miteinander
zum Schuh vereinigt sind. Das gilt unabhängig davon, ob eine offene oder eine geschlossene
Schaftkonstruktion verwendet wird.
[0003] Die Brandsohle kann an ihrer Oberseite ohne besondere Formgebung sein und mehr oder
weniger eben ausgebildet sein. Sie kann aber auch als Fußbett geformt sein und dabei
zumindest bereichsweise als Abdruck der Unterseite eines menschlichen Fußes geformt
sein.
[0004] Ein solches Fußbett wird wegen seiner besonderen Formgebung wenigstens zum Teil als
Preßformteil hergestellt und weist im allgemeinen einen Fußbettkern und eine Decksohle
auf. Der Fußbettkern ist als Preßformteil ausgebildet, das eine gewisse Dauerelastizität
aufweist und an seiner Oberseite zumindest bereichsweise als Fußbett geformt ist.
Die Unterseite ist im allgemeinen eben ausgebildet. Die Decksohle ist ein Zuschnitt
aus einem flachen gleichmäßig dicken Werkstoff. Sie ist an die Oberseite des Fußbettkerns
angeschmiegt und mit ihm dauerhaft verbunden. Das geschieht im allgemeinen dadurch,
daß die Decksohle bei der Fertigung des Fußbettkerns in dessen Preßform eingelegt
und beim Pressen des Fußbettkerns sogleich die Decksohle daran angeschmiegt und mit
ihm verbunden wird.
[0005] Fußbette dieser Art, die alle in derselben Preßform hergestellt worden sind, haben
stets die gleiche Form. Die Füße der Menschen mit gleicher Schuhgröße sind trotz gleicher
Grundgestalt im einzelnen sehr unterschiedlich. Das gilt vor allem für die Größe und
Oberflächengestalt im Fußballenbereich. Da beim Stehen und noch mehr beim Gehen die
Fußballen den größten Teil des Körpergewichtes eines Menschen auf die Unterlage, hier
auf das Fußbett, übertragen, führen die Abweichungen zwischen der tatsächlichen Fußform
und der stets gleich bleibenden Form des Fußbettes zu Unzuträglichkeiten.
[0006] Diesen Unzuträglichkeiten hat man dadurch abzuhelfen versucht, daß man zunächst in
einzelnen Bereichen des Fußbettes, insbesondere im Bereich der Fußballen und der Ferse,
Polsterkörper zum Beispiel mit einer Gelfüllung in Ausnehmungen in der Oberseite angeordnet
hat. Im Bereich der Polsterkörper kann sich das Fußbett zwar der Unterseite des Fußes
mehr oder weniger vollständig anpassen. Das geschieht aber ständig, d.h. bei allen
Bewegungen, die der Fuß ausführt. Dadurch bietet das Fußbett dem Fuß keinen ausreichenden
Halt im Schuh. Der Fuß schwimmt gewissermaßen auf dem Fußbett. Abgesehen davon, daß
die Empfindung mangelnden Haltes im Schuh an sich schon unangenehm ist, hat diese
ständige Nachgiebigkeit vor allem im Bereich der Fußballen auch ständige Relativbewegungen
des Fußes auf dem Fußbett und im Schuh zur Folge. Das kann leicht zu Scheuerstellen
am Fuß führen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Fußbett und das gattungsgemäße
Verfahren so auszubilden, daß das Fußbett an seiner Oberseite optimal an die Form
des Fußes so angepaßt werden kann, daß der Fuß beim Gehen und Stehen einen guten Halt
erhält.
[0008] Diese Aufgabe wird beim gattungsgemäßen Fußbett erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 1 und beim gattungsgemäßen Verfahren erfindungsgemäß mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 14 gelöst.
[0009] Das erfindungsgemäße Fußbett weist im Fußbettkern die beiden Kammern auf. In die
erste Kammer wird über den Füllkanal das Abdruckmaterial eingebracht. Es ist vorteilhaft
ein zunächst fließfähiger Füllwerkstoff, der nach kurzer Zeit in einen dauerelastischen
Zustand übergeht. Wird nach dem Einfüllen des Abdruckmaterials in die erste Kammer
das Fußbett belastet, wird der Deckteil im Bereich der ersten Kammer entsprechend
der Gewichtsbelastung nach unten verformt. Dadurch wird die überschüssige Menge an
Abdruckmaterial aus der ersten Kammer durch den Übertrittskanal in die zweite Kammer
verdrängt. Die darin noch befindliche Luft kann durch die Luftauslaßöffnung nach außen
strömen. Infolge der erfindungsgemäßen Ausbildung wird im gesamten Grundrißbereich
der ersten Kammer eine optimale Anpassung des Fußbettes an die Form des Fußes des
Käufers erreicht. Sobald das Abdruckmaterial aus dem fließfähigen in den dauerelastischen
Zustand übergegangen ist, bleibt diese Formgebung des Fußbettes ständig erhalten.
Infolge dieser individuellen Abformung des Fußes des Schuhkäufers findet er im erfindungsgemäßen
Fußbett einen guten Halt, der von der Empfindung einer guten Paßform begleitet wird,
weil insbesondere die Fußballen großflächig im Fußbett aufliegen.
[0010] Vorteilhaft wird ein Abdruckmaterial verwendet, das unter Sauerstoffeinwirkung vom
fließfähigen in den dauerelastischen Zustand übergeht. Darum sind nach dem Einbringen
des Abdruckmaterials in die erste Kammer keine sonstigen Hilfsmittel für die Umwandlung
des Aggregatzustandes notwendig. Die Umwandlung vom fließfähigen in den dauerelastischen
Zustand wird dadurch begünstigt, daß im Bereich der ersten Kammer das Deckteil vorteilhaft
aus einem luftdurchlässigen Werkstoff hergestellt ist. Ein bevorzugtes Abdruckmaterial
ist ein Kunststoff auf Silikonbasis.
[0011] Vorteilhaft ist die erste Kammer durch eine elastische, luftdurchlässige Stützschicht
gegen den Deckteil getrennt. Der Deckteil erhält durch diese Stützschicht im Bereich
der ersten Kammer eine Unterstützung, die vor allem bei größeren Schuhgrößen wünschenswert
ist, bei denen mit einem höheren Körpergewicht des Schuhkäufers zu rechnen ist. Durch
die Stützschicht wird in diesem Fall verhindert, daß der Deckteil bei der Anprobe
und während der Zeitspanne des fließfähigen Zustandes des Abdruckmaterials in der
ersten Kammer zu stark in diese Kammer einsinkt. Da die Stützschicht sich zumindest
an zwei einander gegenüberliegenden Seiten über den Grundriß der ersten Kammer hinaus
erstreckt und in den Überdeckungsbereichen mit dem Werkstoff des Fußbettkerns dauerhaft
verbunden ist, wird eine sichere Befestigung der Stützschicht im Fußbett gewährleistet.
[0012] Zweckmäßig ist die Stützschicht als Gitter oder Netz ausgebildet. Dadurch wird eine
gute Luftdurchlässigkeit der Stützschicht erreicht. Außerdem ergibt sich dadurch auch
eine hohe Tragfähigkeit der Stützschicht.
[0013] Damit die erste Kammer einwandfrei mit dem Abdruckmaterial gefüllt werden kann und
Toträume vermieden werden, haben der Füllkanal und der Übertrittskanal möglichst großen
Abstand voneinander.
[0014] Vorteilhaft stehen in die zweite Kammer Formteile vor, die im Grundrißbereich der
Zehenballen eine geringere Höhe haben als die sie umgebenden Flächenbereiche des Fußbettkerns.
Diese Formteile stehen vorteilhaft von einer Trennwand ab, welche die beiden Kammern
voneinander trennt. Dadurch müssen diese Formteile nicht gesondert hergestellt und
als Einzelteile am Fußbett fixiert werden. Da die Auflagefläche der Zehenballen niedriger
liegt als die übrigen Flächenbereiche des Fußbettkernes, wird der sogenannte Zehengriff
verbessert, so daß der Fuß beim Anpassen des Deckteiles an den Fußballen leichter
in der richtigen Lage auf dem Fußbett gehalten werden kann, bis sich das Abdruckmaterial
in der ersten Kammer ausreichend verfestigt hat.
[0015] In diesem Falle ist vorteilhaft, wenn der Deckteil im Grundrißbereich der Zehenballen
und der Fußballen jeweils eine flache Vertiefung aufweist. Von der jeweiligen Vertiefung
aus steigt die Oberseite des Deckteiles zum Rand des Fußbettes hin an, wodurch ein
erhöhter umlaufender Rand des Fußbettes gebildet wird. Infolge dieser Formgebung finden
die Fußballen und die Zehen sowohl in Längsrichtung als auch in Querrichtung einen
zusätzlichen Halt.
[0016] Im Bereich der Trennwand zwischen den beiden Kammern ist die Oberseite des Deckteiles
gegenüber den angrenzenden Flächenbereichen vorteilhaft wulstartig erhöht. Dies ergibt
eine zusätzliche Verbesserung und Verstärkung des Zehengriffes, so daß dadurch die
Fixierung des Fußes in der richtigen Lage auf dem Fußbett erleichtert wird. Die Vertiefungen
im Deckteil begünstigen nach der Verfestigung des Abdruckmaterials in der ersten Kammer
das Einhalten der richtigen Relativlage des Fußes auf dem Fußbett.
[0017] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst der Schuh nach der richtigen Paßform
des Fußbettes ausgewählt. Die beiden Kammern des erfindungsgemäßen Fußbettes sind
noch leer. Die Schuhe können dann vom Fuß gelöst werden. Auch ist es möglich, die
Beine mit den angezogenen Schuhen anzuheben und in der angehobenen Stellung zu halten,
wobei gegebenenfalls eine Verschnürung der Schuhe gelöst wird. Dadurch ist der Deckteil
vollständig oder zumindest weitgehend vollständig in seine Ausgangslage zurückgekehrt,
so daß die erste Kammer ihr größtmögliches Volumen hat. Nunmehr wird das Abdruckmaterial
in die erste Kammer eingebracht. Nach dem Befüllen der ersten Kammer wird das Fußbett
durch den Fuß des Käufers wieder belastet. Dadurch schmiegt sich der Deckteil im Bereich
der ersten Kammer weitestgehend an die Unterseite des Fußes an. Bei der Gewichtsbelastung
wird der Deckteil im, Bereich der ersten Kammer nach unten verformt, wodurch das Abdruckmaterial
in der ersten Kammer unter Druck gesetzt wird. Da die erste Kammer vorteilhaft zumindest
weitgehend vollständig mit Abdruckmaterial gefüllt wird, wird bei der Druckbelastung
ein Teil dieses Abdruckmaterials durch den Übertrittskanal in die Zweite Kammer verdrängt.
Das Fußbett wird für kurze Zeit mit dem Fuß des Käufers belastet gehalten, so daß
der Deckteil an die Unterseite des Fußes angeschmiegt bleibt, währenddessen das Abdruckmaterial
sich zu verfestigen beginnt. Ausgehend von den an den Deckteil anschließenden Volumenteilen
bildet sich unterhalb des Deckteils sehr schnell eine verfestigte Schicht, welche
die Abdruckform des Fußes konserviert. Sie bleibt auch dann erhalten, wenn das Fußbett
wieder entlastet wird, indem der Schuh vom Fuß gelöst wird. Bei frei liegendem Deckteil,
d.h. bei freiem Luftzutritt, werden sich auch die tiefer gelegenen Volumenteile des
Abdruckmaterials in der ersten Kammer verhältnismäßig schnell verfestigen. Aber auch
dann, wenn der Schuh weiter getragen wird, tritt im allgemeinen infolge der Fußwärme
eine baldige Verfestigung des Abdruckmaterials ein.
[0018] Das Abdruckmaterial wird in die erste Kammer so eingebracht, daß Toträume mit Lufteinschlüssen
vermieden werden. Die erste Kammer wird dadurch vollständig mit Abdruckmaterial gefüllt,
so daß bei der anschließenden Belastung durch den Schuhkäufer das Abdruckmaterial
den sich verkleinernden Hohlraum der ersten Kammer vollständig ausfüllt, während der
überschüssige Anteil durch den Übertrittskanal in die zweite Kammer verdrängt wird.
[0019] Vorteilhaft wird nach dem Einfüllen des Abdruckmaterials in die erste Kammer das
Fußbett unter Gehbewegungen belastet. Dadurch wird das Abformen des Fußes im Bereich
der ersten Kammer des Fußbettes unterstützt und dabei zugleich die beim Gehen sich
einstellende Fußform in der Abdruckform des Fußbettes konserviert, was die Annehmlichkeit
beim Tragen des Fußbettes erhöht.
[0020] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen.
[0021] Die Erfindung wird anhand einiger in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Fußbettes, das auf einer Laufsohle
eines Schuhes befestigt ist, in einer Blickrichtung von seitlich oben,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf das Fußbett gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht des Fußbettes nach Fig. 1 bei abgenommener Laufsohle,
in einer Blickrichtung von seitlich unten,
- Fig. 4
- eine ausschnittsweise dargestellte Unteransicht einer weiteren Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Fußbettes,
- Fig. 5
- eine ausschnittsweise dargestellte Draufsicht einer weiteren Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Fußbettes,
- Fig. 6
- einen ausschnittsweise dargestellten Längsschnitt durch das Fußbett gemäß Fig. 1,
das im Bereich einer ersten Kammer eine zusätzliche Stützschicht entsprechend der
Ausführungsform gemäß Fig. 5 enthält.
[0022] Fig. 1 zeigt ein Fußbett 11, das auf einer Laufsohle 13 befestigt ist und eine Decksohle
12 hat. Das Fußbett 11, die Decksohle 12 und die Laufsohle 13 bilden einen wesentlichen
Teil eines Schuhes 10, dessen Schaftkonstruktion in Fig. 1 der Übersichtlichkeit wegen
nicht dargestellt ist.
[0023] Das Fußbett 11 ist ein Preßformteil, der beispielsweise aus einem Werkstoff hergestellt
ist, dessen Hauptbestandteil Korkgranulat ist, das mit einer Latexmasse gebunden ist.
Die Ausgangsstoffe und ihr Mischungsverhältnis sind so gewählt, daß das Fußbett 11
einerseits dauerelastisch ist und andererseits eine ausreichende Formfestigkeit aufweist.
Die Decksohle 12 besteht aus einem luftdurchlässigen Werkstoff, beispielsweise aus
naturbelassenem Leder, insbesondere aus Spaltleder. Die Decksohle 12 wird als Zuschnitt
aus einem großflächigen Ausgangsmaterial hergestellt. Die Laufsohle 13 ist vorteilhaft
eine Kunststoffplatte gleichmäßiger Dicke. Sie besteht aus einem Kunststoff, der eine
für die Verwendung als Laufsohle ausreichende Abriebfestigkeit hat und der zugleich
ausreichend elastisch ist, um die Abrollbewegungen des Schuhes 10 beim Gehen nicht
zu behindern. Die Laufsohle 13 kann selbstverständlich beispielsweise auch aus Leder
oder Gummi bestehen.
[0024] Wie in Fig. 1 angedeutet und auch in Fig. 6 dargestellt ist, weist das Fußbett 11
eine großflächige Vertiefung 14 mit zumindest annähernd ebenem Boden auf. Ihr dem
Zehenbereich zugewandter Abschnitt 15 ist im Bereich der Fußballen gelegen, so daß
dieser Abschnitt der Vertiefung 14 auch als Fußballenbett bezeichnet werden kann.
Der daran anschließende zweite Abschnitt 16 ist im Grundrißbereich der äußeren Seitenränder
der Fußsohle gelegen. Der daran anschließende dritte Abschnitt 17 ist im Grundrißbereich
der Ferse vorgesehen und kann daher auch als Fersenbett bezeichnet werden. Im Grundrißbereich
der Zehenballen sind weitere fünf Vertiefungen 18 vorgesehen, die im Bedarfsfalle
zur gegenseitigen Unterscheidung mit 18.1 bis 18.5 bezeichnet werden.
[0025] Die außerhalb der Vertiefungen 14 und 18 gelegenen Bereiche der Oberseite des Fußbettes
11 haben eine teils flache und eine teils räumlich gekrümmte Gestalt, wobei letztere
weitgehend einem Abdruck der Unterseite eines menschlichen Fußes entspricht. Die Oberseite
des Fußbettes 11 verläuft über dessen Umfang im Randbereich ansteigend, so daß ein
umlaufender Führungsrand für den Fuß vorhanden ist. Der Übergangsbereich von der Vertiefung
14 zum umlaufenden Rand hin hat dementsprechend einen von der Vertiefung aus schräg
ansteigenden Verlauf. Das gleiche ist bei den Vertiefungen 18 für die Zehenballen
der Fall. Die Vertiefungen 14 und 18 sowie ihr schräg ansteigender Randbereich verbessern
den Halt des Fußes auf dem Fußbett 11.
[0026] Im Flächenbereich zwischen dem Fußballenbett 15 und der Bereiche der Vertiefungen
18 für die Zehenballen ist das Fußbett 11 wulstartig erhöht. Der leistenartige Wulst
19 (Fig. 1 und 6), der an der Fußunterseite in den Raum zwischen den Fußballen und
den Zehenballen hineinragt, ergibt einen guten Zehengriff und gibt dadurch dem Fuß
einen zusätzlichen Halt auf dem Fußbett 11. Dieser Zehengriff wird noch dadurch verbessert,
daß die Vertiefungen 18 für die Zehenballen tiefer liegen als das Fußballenbett 15
(Fig. 6). Die im Bereich unterhalb der Vertiefungen 18 liegenden Formteile 25 des
Fußbettes 11 haben somit eine geringere Höhe als die ihnen benachbarten Abschnitte
des Fußbettes 11.
[0027] Die Herstellung des Fußbettes und damit auch die Formgebung seiner Oberseite erfolgt
in der Weise, daß in eine Preßform für das Fußbett 11 zunächst die Decksohle 12 eingelegt
und erst danach der Werkstoff für das Fußbett eingefüllt wird. Beim anschließenden
Preßvorgang, bei dem sich der lose eingefüllte Werkstoff zum Fußbettkern verfestigt,
wird zugleich auch die Decksohle 12 gegen die Oberfläche der Preßform gedrückt und
zusammen mit der Oberseite des Fußbettkerns in ihre oben näher beschriebene Gestalt
gebracht und außerdem beide Teile miteinander dauerhaft verbunden. Die Laufsohle 13
wird in einem späteren Arbeitsgang an der Unterseite des Fußbettes 11 angeklebt.
[0028] Wie in Fig. 2 durch gestrichelte Linien angedeutet und aus Fig. 3 in räumlicher Darstellung
ersichtlich ist, sind in das Fußbett 11 zwei Kammern eingeformt, von denen die erste
Kammer als Hauptkammer 21 und die zweite Kammer als Nebenkammer 22 bezeichnet wird.
Beide Kammern sind durch eine Trennwand 23 voneinander getrennt.
[0029] Die Hauptkammer 21 ist zumindest annähernd im Grundrißbereich der Fußballen gelegen,
der weitgehend mit dem auf der Oberseite des Fußbettes 11 sichtbaren Fußballenbett
15 übereinstimmt. Die Nebenkammer 22 ist im Zwischenbereich zwischen dem Grundrißbereich
der Hauptkammer 21 und dem zehenseitigen Außenrand 24 des Fußbettes 11 angeordnet.
Im Grundrißbereich der Zehenballen und damit im Grundrißbereich der an der Oberseite
des Fußbettes 11 erkennbaren Vertiefungen 18 für die Zehenballen sind die von der
Unterseite bis zur Oberseite des Fußbettkerns durchgehenden Formteile 25 vorhanden,
die im Grundriß zum Teil in die Nebenkammer 22 hinein vorspringen. Auf der der Hauptkammer
21 zugewandten Seite gehen die Formteile 25 in die Trennwand 23 über.
[0030] In die Hauptkammer 21 mündet mindestens ein Füllkanal 26, dessen Einlaßöffnung auf
der Außenseite der Seitenwand der Hauptkammer 21 gelegen ist. Der Füllkanal 26 ist
im Grundriß an einer Stelle angeordnet, die von einem in Richtung auf die Nebenkammer
22 am weitesten vorspringenden Teil der Hauptkammer 21 möglichst weit entfernt ist.
In der Trennwand 23 zwischen der Hauptkammer 21 und der Nebenkammer 22 ist mindestens
ein Übertrittskanal 27 vorhanden, der sich von der Hauptkammer 21 bis zur Nebenkammer
22 hin erstreckt. Die Einlaßöffnung des Übertrittskanales 27 in die Hauptkammer 21
ist möglichst weit von der inneren Mündung des Füllkanales 26 entfernt angeordnet.
Die der Nebenkammer 22 zugewandte Wandung der Hauptkammer 21 hat einen Scheitelpunkt
47 (Fig. 2 und 3). Die Einlaßöffnung des Übertrittskanales 27 befindet sich zumindest
annähernd im Scheitelpunkt 47 der Hauptkammer 21. In dem die Nebenkammer 22 zehenseitig
abschließenden Außenrand 24 ist mindestens ein Auslaßkanal 28 vorhanden, der ins Freie
mündet. Aus fertigungstechnischen Gründen ist der Auslaßkanal 28 in der Fluchtlinie
des Übertrittskanales 27 angeordnet.
[0031] Der Übertrittskanal 27 kann selbstverständlich auch im Bereich außerhalb des Scheitelpunktes
47 in die Hauptkammer 21 münden. Der Auslaßkanal 28 muß auch nicht fluchtend zum Übertrittskanal
27 liegen, sondern kann unter einem Winkel zu ihm oder seitlich versetzt zu ihm angeordnet
sein.
[0032] Beim fertigen Fußbett 11 sind die Hauptkammer 21 und die Nebenkammer 22 an der Oberseite
durch die Decksohle 12 und an der Unterseite durch die Laufsohle 13 abgeschlossen.
Wenn das Fußbett 11 mit einer offenen oder geschlossenen Schaftkonstruktion zum Schuh
10 vereinigt worden ist und dieser Schuh von einem Käufer gekauft und von ihm getragen
werden soll, wird zur Vervollständigung des Schuhes 10 über den Füllkanal 26 aus einem
Vorrats- und Dosierbehälter ein Abdruckmaterial in Form eines Füllwerkstoffes in die
Hauptkammer 21 eingefüllt, der beim Einbringen in die Hauptkammer 21 fließfähig ist
und nach kurzer Zeit in einen dauerelastischen Zustand übergeht. Zweckmäßigerweise
wird als Füllwerkstoff ein Kunststoff verwendet, beispielsweise auf Silikon-Basis,
bei dem sich der fließfähige Zustand unter Einwirkung des Luftsauerstoffes in den
dauerelastischen Zustand umwandelt.
[0033] Das Einfüllen des Füllwerkstoffes in die Hauptkammer 21 erfolgt zweckmäßigerweise
bei entlasteter Decksohle 12, d.h. wenn die Decksohle im Bereich der Hauptkammer 21
nicht durch die Gewichtskraft eines darauf ruhenden Fußballens eingedrückt ist. Die
anfänglich in der Hauptkammer 21 vorhandene Luft wird durch den Füllwerkstoff über
den Übertrittskanal 27 in die Nebenkammer 22 verdrängt und von dieser aus über den
Austrittskanal 28 ins Freie weitergeleitet. Dadurch werden beim Einströmen des Füllwerkstoffes
Toträume mit Lufteinschlüssen vermieden. Nach dem Befüllen wird der Füllkanal 26 in
geeigneter Weise außen verschlossen.
[0034] Nach dem Füllen der Hauptkammer 21 mit dem Füllwerkstoff wird das Fußbett 11 durch
den Fuß des Käufers wieder belastet. Dadurch nimmt die Decksohle 12 im Bereich der
Hauptkammer 21 die Negativform der Fußunterseite, insbesondere der Fußballen, an.
Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Käufer leichte Gehbewegungen ausführt, damit die
beim Gehen sich einstellende Form der Unterseite des Fußes wenigstens zum Teil mit
abgeformt wird.
[0035] Bei diesem Abformen der Fußballen und dem damit einhergehenden teilweisen Eindrücken
der Decksohle 12 im Bereich der Hauptkammer 21 wird der überschüssige Teil des Füllwerkstoffes
durch den Übertrittskanal 27 in die Nebenkammer 22 verdrängt und dort aufgefangen.
Die Nebenkammer 22 wirkt also als Auffangkammer für den Füllwerkstoffüberschuß der
Hauptkammer 21. Die Nebenkammer 22 hat ein so großes Auffangvolumen, daß keine Gefahr
besteht, daß die Nebenkammer vollständig gefüllt oder gar überfüllt wird.
[0036] Bei dem aus Fig. 4 ersichtlichen Fußbett 30 besteht die Abwandlung darin, daß im
Fußbettkern 31 der Füllkanal 32 verzweigt ist und beispielsweise zwei Kanalzweige
33 und 34 aufweist. Jeder Kanalzweig 33 und 34 mündet in einen Seitenabschnitt 35.1
bzw. 35.2 der Hauptkammer 35 an einer Stelle, die weitestmöglich von der Nebenkammer
36 entfernt gelegen ist. Dadurch wird beim Einfüllen des Füllwerkstoffes in die Hauptkammer
35 in verstärktem Maße der Bildung von Toträumen mit Lufteinschlüssen in der Hauptkammer
35 vorgebeugt. In entsprechender Weise können in der Trennwand 37 zwischen der Hauptkammer
35 und der Nebenkammer 36 zwei oder mehrere Übertrittskanäle 38 und 39 angeordnet
sein. In die Nebenkammer 36 mündet mindestens ein Auslaßkanal. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
sind zwei Auslaßkanäle 41, 42 vorgesehen, die beispielsweise fluchtend zu den Übertrittskanälen
38, 39 liegen können und am zehenseitigen Außenrand 43 des Fußbettes 30 ins Freie
münden.
[0037] Eine weitere Abwandlung des Fußbettes 30 ist aus den Fig. 5 und 6 ersichtlich. Sie
besteht darin, daß an der Oberseite des Fußbettkerns 31 im Bereich der Hauptkammer
35 eine elastische und luftdurchlässige Stützschicht 44 vorhanden ist, welche die
Hauptkammer 35 überspannt und wenigstens an zwei einander gegenüberliegenden Seiten,
zweckmäßigerweise an sämtlichen Seiten der Hauptkammer 35, sich über deren Grundriß
hinaus erstreckt. Dann werden im Überdeckungsbereich die außerhalb des Grundrisses
der Hauptkammer 35 gelegenen Abschnitte der Stützschicht 44 zwischen der Decksohle
12 und dem Fußbettkern in dessen Oberfläche eingebettet und dabei zugleich mit dem
Fußbettkern dauerhaft verbunden. Die Stützschicht 44 wird zweckmäßigerweise durch
ein Stützgitter 45 gebildet, dessen Gitterstäbe 46 an den Kreuzungsstellen dauerhaft
miteinander verbunden sind. Anstelle des Stützgitters 45 kann die Stützschicht auch
durch ein Netz gebildet werden, dessen Maschenweite kleiner ist als die Gitterabstände
des Stützgitters 45. Wichtig ist, daß die Stützschicht 44, hier in Form des Stützgitters
45, eine hohe Festigkeit, insbesondere eine hohe Zugfestigkeit hat. Das kann durch
die Gitterstäbe 46 erreicht werden, die aus massiven Kunststoffstäben bestehen oder
die aus Verbundwerkstoffen gebildet werden, wie zum Beispiel aus Fasersträngen, die
mit Kunststoff ummantelt und gebunden sind. Das kann zum Beispiel auch ein Gitter
oder ein Netz aus GFK sein.
[0038] Die zusätzliche Anordnung einer Stützschicht 44 ist vor allem bei Fußbetten für größere
Schuhgrößen zweckmäßig, bei denen damit gerechnet werden muß, daß der Käufer ein größeres
Körpergewicht hat, durch das beim Auswählen der Schuhe nach der Paßform, also bei
leerer Hauptkammer, und beim Abformen der Fußballen im Bereich der dann gefüllten
Hauptkammer die Decksohle zu stark eingedrückt und die optimale Abformung der Fußunterseite
dadurch beeinträchtigt würde.
1. Fußbett mit einem Fußbettkern und einem Deckteil, dessen Oberseite zumindest bereichsweise
als Abdruck der Unterseite eines menschlichen Fußes ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fußbettkern wenigstens zwei Kammern (21, 22; 35, 36)
aufweist, von denen die erste Kammer (21, 35) zumindest zum Teil im Grundrißbereich
der Fußballen angeordnet ist, daß in die erste Kammer (21, 35) mindestens ein Füllkanal
(26, 32 bis 34) zum Einbringen von Abdruckmaterial mündet, daß die beiden Kammern
(21, 35; 22, 36) durch mindestens einen Übertrittskanal (27, 38, 39) miteinander verbunden
sind, und daß in die zweite Kammer (22, 36) mindestens eine Luftauslaßöffnung (28,
41, 42) mündet.
2. Fußbett nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Füllkanal (26, 32 bis 34) in einen Seitenrand des
Fußbettes (11, 30) mündet.
3. Fußbett nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Luftauslaßöffnung (28, 41, 42) im Seitenrand des Fußbettes
(11, 30) ins Freie mündet.
4. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kammer (21, 35) durch den Deckteil (12) geschlossen
ist, der vorzugsweise zumindest im Grundrißbereich der Kammer (21, 35) aus einem luftdurchlässigen
Werkstoff besteht.
5. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Abdruckmaterial ein Kunststoff auf Silikonbasis ist,
der unter Sauerstoffeinwirkung vom fließfähigen in einen dauerelastischen Zustand
veränderbar ist.
6. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kammer (21, 35) gegen den Deckteil (12) durch
eine elastische, luftdurchlässige Stützschicht (44) getrennt ist, die vorzugsweise
an wenigstens zwei einander gegenüberliegenden Seiten der Kammer (21, 35), vorzugsweise
an allen Seiten, sich über deren Grundriß hinaus erstreckt und in den Überdeckungsbereichen
mit dem Werkstoff des Fußbettkerns (31) dauerhaft verbunden, vorzugsweise darin eingebettet
ist.
7. Fußbett nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützschicht (44) eine höhere Festigkeit, insbesondere
eine höhere Zugfestigkeit, als der Fußbettkern (31) hat.
8. Fußbett nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützschicht (44) als Gitter (45) oder Netz ausgebildet
ist, deren Stäbe (46) bzw. Maschen an den Kreuzungsstellen vorteilhaft dauerhaft miteinander
verbunden sind.
9. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Füllkanal (26, 32 bis 34) und der Übertrittskanal
(27, 38, 39) möglichst großen Abstand voneinander haben.
10. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Füllkanal (32) verzweigt ist und mindestens zwei Kanalzweige
(33, 34) mit wenigstens je einer Auslaßöffnung in der ersten Kammer (35) hat.
11. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kammer (22, 36) im Bereich zwischen der Hauptkammer
(22, 35) und einem Außenrand (24, 43) des Fußbettes (11, 30) angeordnet ist, vorzugsweise
im Bereich unterhalb der Zehenballen.
12. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kammer (22, 36) Teil des Zehenballen-Formbereiches
des Fußbettes (11, 30) ist.
13. Fußbett nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß in die zweite Kammer (22, 36) Formteile (25) vorstehen,
die im Grundrißbereich der Zehenballen eine geringere Höhe haben als die sie umgebenden
Flächenbereiche des Fußbettkerns, insbesondere als diejenigen im Grundrißbereich der
ersten Kammer (21, 35).
14. Verfahren zur Verwendung eines Fußbettes nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Nachdem das Fußbett (11, 30) bei der Schuhherstellung bei leeren Kammern (21, 35;
22, 36) mit einer offenen oder geschlossenen Schaftkonstruktion zu einem vollständigen
Schuh vereinigt worden ist, wird der Schuh beim Verkauf zunächst bei leeren Kammern
vom Käufer nach der Paßform des Schuhschaftes und des Fußbettes (11, 30) ausgewählt,
b) bei entlastetem Fußbett wird das Abdruckmaterial in die erste Kammer (21, 35) in
einer solchen Menge eingefüllt, daß sie zumindest annähernd vollständig gefüllt ist,
c) das Fußbett (11, 30) wird durch den Käufer wieder belastet und zumindest für kurze
Zeit belastet gehalten.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Einfüllen des Abdruckmaterials in die erste Kammer
(21, 35) das Fußbett (11, 30) unter Gehbewegungen belastet wird.