[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung nach dem Anspruch 1.
[0002] Beim Spritzen, bzw. Sprühen von Substanzen, insbesondere von flüssigen Farben ist
es häufig zweckmässig, wenn die Substanzen zumindest im Spritzstrahl auf einer hohen
elektrischen Spannung sind und das zu bespritzende Werkstück geerdet wird. Dadurch
wird zwischen dem Werkstück und der Spritz-, bzw. Sprühpistole ein elektrisches Feld
erzeugt und die aufgeladenen Substanz-Tröpfchen bewegen sich aufgrund dieses Feldes
optimal auf das Werkstück zu. Durch den elektrostatischen Umgriff wird nicht nur die
der Pistole zugewandte Werkstückseite beschichtet, sondern auch die Ihr abgewandten
Partien.
[0003] Das elektrostatische Lackieren kann zu einer Materialersparnis von bis zu 40%, zu
einer Kostenersparnis, zu einem Zeitgewinn und zu einer Qualitätssteigerung führen.
Um die Umwelt und das Bedienungspersonal nicht unnötig mit Lösungsmiteln zu belasten,
werden heute vermehrt wasserlösliche Farben auch in der industriellen Produktion eingesetzt.
Die wasserlöslichen Farben haben aber eine hohe Leitfähigkeit, so dass durch eine
Hochspannungselektrode, die in der Spritzpistole mit der Farbe in Kontakt steht, die
ganze Farbmenge auf Hoschspannung, insbesondere von etwa 90kV gebracht wird. Grosse
Farbmengen auf hohen Spannungen können sich bei ungewollten Kurzschlüssen schnell
entladen und bilden somit eine Gefahrenquelle. Zudem sind die Spannungsverluste bei
grossen Farbmengen und etwa damit einhergehenden langen Leitungssystemen unerwünscht
gross.
[0004] Um diese Gefahren zu vermindern sind zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze bekannt.
Entsprechend einem ersten Lösungsansatz erfolgt die elektrische Aufladung der Farbe
erst im Sprühstrahl, so dass die der Spritzpistole zugeführte Farbe aufgrund der Lufttrennung
zwischen den Farbtropfen im Strahl und der Farbe in der Sprühdüse nicht aufgeladen
wird. Diese Aussenaufladung ist aber nicht genügend vollständig, so dass nur kleine
Materialersparnisse bis etwa 10% erreicht werden. Gemäss einem zweiten Lösungsansatz
wird die mit der Elektrode über die Farbzuführung in Verbindung stehende Farbmenge
reduziert, indem etwa Farbe von einem Vorratsbehälter so in mindestens einen Zwischenbehälter
geführt wird, dass der Vorratsbehälter und der Zwischenbehälter nie durch die zufliessende
Farbe elektrisch leitend verbunden sind, oder aber nur leitend verbunden sind, wenn
die Leitung vom Zwischenbehälter zur Spritzpistole farbfrei und somit nicht leitend
ist.
[0005] Diese Vorrichtungen sind aufwendig aufgebaut, da sie mindestens zwei Farbbehälter
und etwa ein Fördersystem zum Fördern getrennter Farbportionen oder aber ein gesteuertes
Ventilsystem benötigen, um etwa die Verbindungsleitung zwischen den beiden Behältern
zu spülen und zu trocknen. Nebst der Verminderung der Kurzschlussgefahr und der Verminderung
von Spannungsverlusten sind diese Systeme meist dazu ausgebildet, den mindestens einen
Zwischenbehälter abwechselnd mit verschiedenen Farben aus entsprechend verschiedenen
Vorratsbehältern zu befüllen. Da es sich um Systeme handelt, die vorzugsweise in der
Autoindustrie zum Spritzen von Karosserieteilen in Produktionslinien verwendet werden,
erfolgen Farbwechsel automatisch durch das dosierte Befüllen eines zweiten Zwischenbehältern
und das anschliessende Entleeren der Verbindungsleitungen vom Vorratsbehälters zum
zweiten Zwischenbehälter sowie vom ersten Zwischenbehälter zur Spritzpistole und das
Verbinden des zweiten Zwischenbehälters mit der Spritzpistole
[0006] Die erfindungsgemässe Aufgabe besteht nun darin, eine Spritzvorrichtung zu beschreiben,
die einfach aufgebaut, bedienungsfreundlich und gefahrenfrei einsetzbar ist, sowie
einfache Farbwechsel ermöglicht.
[0007] In einem ersten erfinderischen Schritt wird erkannt, dass die Komplexität der bekannten
Anlagen davon herrührt, dass diese zumindest einen zur Vorrichtung gehörenden Vorratsbehälter
und meist auch einen von diesem aus befüllbaren Zwischenbehälter umfassen. Durch die
Verbindung des Vorratsbehälters mit der unter Hochspannung stehenden Spritzvorrichtung
ergeben sich Nachfüllprobleme. Würde nur ein Vorratsbehälter vorgesehen, so müsste
dieser für einen Farbwechsel entleert und gereinigt werden. Weil dies zu aufwendig
ist, sehen die bekannten Lösungen meist für jede Farbe einen Vorratsbehälter vor.
Bei mehreren Vorratsbehältern müssen aber die Leitungssysteme von den Vorratsbehältern
zur Spritzpistole mit Ventilen und Spül-Trocknungs-Vorrichtungen versehen sein, was
zu einem aufwendigen Aufbau führt.
[0008] In einem zweiten erfinderischen Schritt wird erkannt, dass die Spritzvorrichtung
anstelle eines Vorratsbehälters lediglich eine elektrisch isolierende Aufnahmevorrichtung,
vorzugsweise einen Isolierschrank, für handelsübliche Farbbehälter umfassen muss.
Bei einem Farbwechsel muss keine Entleerung und Reinigung des zur Spritzvorrichtung
gehörenden Vorratsbehälters erfolgen, sondern es muss lediglich der Farbbehälter in
der Aufnahmevorrichtung ausgetauscht werden. Um die Farbe vom jeweils eingesetzten
Farbbehälter zur Spritzpistole zu fördern ist in der Aufnahmevorrichtung ein in den
Farbbehälter einlegbares erstes Ende eines Ansaugschlauches vorgesehen. Ein zweites
Ende dieses Ansaugschlauches ist an die Saugseite einer Pumpe angeschlossen. Von der
Druckseite der Pumpe führt eine Farbleitung zur Spritzpistole.
[0009] Um zu verhindern, dass bei einem Farbwechsel am Ansaugschlauch haftende Farbanteile
in den neuen Farbbehälter gelangen, wird nach der Entnahme des ersten Farbbehälters
zumindest der Ansaugschlauch gereinigt. Vorzugsweise wird zur Reinigung des gesamten
Leitungssystems etwa ein Behälter mit Reinigungsflüssigkeit, insbesondere Wasser,
in die Aufnahmevorrichtung gestellt, das erste Ende des Ansaugschlauches in diesen
eingelegt und der Ansaugschlauch, die Pumpe, die Farbleitung und die Spritzpistole
mit der Reinigungsflüssigkeit gespült. Nach diesem Reinigungsschritt wird der Behälter
mit Reinigungsflüssigkeit entfernt und ein Farbbehälter eingesetzt. Der Reinigungsschritt
kann ohne Steuerungseinheit und ohne Ventilsystem erfolgen und ist mit einem kleinen
Zeitaufwand verbunden. Da kein Vorratsbehälter, sondern nur die Verbindungsleitung
vom Farbbehälter zur Spritzpistole gereinigt werden muss, fällt nur wenig zu entsorgende
Farbe, bzw. Reinigungsflüssigkeit mit Farbe an.
[0010] Während des Spritzvorganges ist die gesamte Farbmenge des Farbbehälters und des Leitungssystems
vom Ansaugschlauch über die Pumpe, die Farbleitung und die Spritzpistole zum Sprühstrahl
unter Hochspannung. Um jede Berührungs- und Entladungsgefahr zu verhindern, ist die
Aufnahmevorrichtung mit einer verschliessbaren Öffnung, insbesondere einer Tür versehen,
wobei eine Erdungsvorrichtung gewährleistet, dass beim Öffnen der Öffnung, bzw. der
Tür zumindest die Farbe im Ansaugschlauch und im Farbbehälter geerdet wird. Vorzugsweise
ist auch die Pumpe in der Aufnahmevorrichtung angeordnet. Damit auch die Pumpe nur
im geerdeten Zustand berührt werden kann ist insbesondere auch die Pumpe an die Erdungsvorrichtung
angeschlossen.
[0011] Die Aufnahmevorrichtung ist elektrisch isolierend ausgebildet, so dass zumindest
an ihrer Aussenseite keine wesentlichen von der an die Farbe angelegten Hochspannung
ausgehenden Spannungen auftreten können. Die Aufnahmevorrichtung beseitigt die Gefahr
des Kontaktes mit unter Spannung stehender Farbe und elektrisch leitend damit verbundener
Teile. Zudem ist die Isolation vorzugsweise so angelegt, dass die Spannungsverluste,
der unter Hochspannung stehenden Farbe vernachlässigbar sind.
[0012] Die Hochspannung stammt von einem Hochspannungserzeuger, der von einer Hochspannungssteuerung,
vorzugsweise mit GleichstromNiederspannung gespiesen wird und die Spannung über eine
Elektrode an die Farbe abgibt. Dabei ist die Hochspannungssteuerung vorzugsweise strombegrenzend
aufgebaut, so dass bei zu starker elektrostatischer Entladung, oder etwa wenn die
Spritzpistole über einen genügend kleinen Widerstand mit Erde verbunden ist, die Speisung
ausgeschaltet wird. Bei einem Kurzschluss fliesst somit nur die in der Farbe vorhandene
Ladung als Stromstoss ab. Die Hochspannung wird sofort ausgeschaltet.
[0013] In den bevorzugten Ausführungen wird die Hochspannungssteuerung durch die Betätigung
des Spritzpistolenabzuges ein- und ausgeschaltet, das heisst das Aufladen der Farbe
auf Hochspannung erfolgt beim Sprühen bzw. Spritzen der Farbe. Um bei Spritzunterbrüchen
ein ungehindertes Manipulieren an der Spritzpistole bzw. an deren Farbaustrittsdüse
zu ermöglichen, ist die Erdungsvorrichtung vorzugsweise mit einem Schalter verbunden,
der gewährleistet dass die Erdung nur während des Spritzens ausgeschaltet ist, bzw.
die Farbe beim Unterbrechen des Spritzvorganges immer geerdet ist. Dieser Schalter
kann als Durchflussschalter ausgebildet sein und abhängig vom Farbdurchfluss geschaltet
werden. Gegebenenfalls wird aber ein vom Abzugbügel der Spritzpistole betätigter Schalter
verwendet. Weil die Hoch-spannungs-Einschaltung bzw. -Ausschaltung im wesentlichen
zusammen mit der Erdungs-Ausschaltung bzw. Einschaltung erfolgen soll, kann beides
über einen gemeinsamen Schalter gesteuert werden. Gegebenenfalls wird zur Steuerung
der Erdungsschaltung ein Ausgangssignal der Hochspannungsschaltung verwendet.
[0014] Nebst der Vermeidung von Kurzschlüssen, bzw. gefährlichen schnellen Entladungen,
muss die Spritzvorrichtung gewährleisten, dass die Spannungsverluste minimal bleiben.
Dazu umfasst die Farbleitung zumindest eine Schicht aus Polyuretan, die gegebenenfalls
einen Teflonschlauch aussen vollständig umschliesst. Die bevorzugte Kombination eines
Teflonschlauches mit einer diesen umgebenden Polyuretanumhüllung, hat den Vorteil,
dass die Farbe mit dem farbbeständigen und gut reinigbaren Teflon in Kontakt ist und
zudem die gute elektrische Isolationseigenschaft des Polyuretans eingesetzt werden
kann. Ein weiterer Vorteil dieser Materialkombination besteht darin, dass die spröden
Verformungseigenschaften des Teflon kombiniert mit den äusserst elastischen Eigenschaften
des Polyuretans zu vorteilhaften Schlaucheigenschaften führen.
[0015] Um die Druckfestigkeit des Schlauches zu erhöhen, ohne dazu eine unnötig grosse Wandstärke
zu benötigen, ist gegebenenfalls zwischen dem Teflonschlauch und der Polyuretanschicht
ein Verstärkungsgewebe, insbesondere ein Teflongewebe angeordnet. Gegebenenfalls wird
das Teflongewebe anstelle des Teflonschlauches verwendet und ist dazu innen etwa beschichtet.
[0016] Der erfindungsgemässe Teflon-Polyuretanschlauch ist optimal biegbar aber nicht einfach
knick- und quetschbar. Aufgrund des hohen elektrischen Widerstandswertes in radialer
Richtung eignet sich dieser Kombinationsschlauch besonders als Farbleitung für Farben
die unter Hochspannung stehen. Die als Farbleitungen gebräuchlichen Polyäthylen-Schläuche
haben einen zu kleinen elektrischen Widerstand, so dass sich zu grosse Spannungsverluste
ergeben. Gegebenenfalls besteht der Kombinationsschlauch auch aus einem Polyäthylen-Schlauch
der von Polyuretan umgeben, bzw. damit beschichtet ist. Ebenfalls möglich sind Polyuretan-Schläuche,
die insbesondere innen beschichtet sind. Bei allen Kombinationsschläuchen ist es für
den Einsatz beim Hochdruckspritzen zweckmässig, wenn ein Verstärkungsgewebe, vorzugsweise
ein Baumwollgewebe, oder insbesondere ein Teflongewebe in der Schlauchwand angeordnet
ist.
[0017] Ein kostengünstiger Schlauch mit den nötigen Isolations- und Stabilitätseigenschaften
wird erhalten, indem innen ein Polyurethanschlauch und aussen ein Silikonschlauch
angeordnet wird. Der Polyurethanschlauch gewährleistet die nötige Stabilität und hat,
wie bereits beschrieben, gute Isolationseigenschaften. Um die Beweglichkeit des Schlauches
nicht unnötig einzuschränken, darf die Wandstärke des Polyurethanschlauches nicht
zu gross gewählt werden. Um bei Wanddicken, die von der Beweglichkeit her gewünscht
werden, auch die nötige Isolation zu erzielen, wird der äussere Schlauch aus Silikon
ausgebildet. Silikonschläuche haben gute elektrische Isolationseigenschaften und sind
sehr beweglich. Durch die Kombination von Polyurethan und Silikon kann ein Kombinationsschlauch
mit optimaler Isolation und Beweglichkeit ausgebildet werden. Mit einem reinen Silikonschlauch
könnte die nötige Druckfestigkeit mit vertretbaren Wandstärken bereits im mittleren
Druckbereich nicht mehr gewährleistet werden. Um einen Polyurethan-Silikon-Schlauch
für Hochdruck bereitzustellen, wird vorzugsweise ein Polyurethanschlauch mit einem
Verstärkungsgewebe, insbesondere einem Baumwollgewebe, umgeben und anschliessend mit
Polyurethan beschichtet, so dass das Gewebe im Polyurethanschlauch liegt. Anschliessend
wird der Polyurethanschlauch in einen Silikonschlauch eingezogen. Es versteht sich
von selbst, dass anstelle des Einziehens auch eine Beschichtung vorgesehen werden
könnte, oder dass das Gewebe auch in der Silikonschicht bzw. an diese anliegend angeordnet
werden könnte. Zudem könnte gegebenenfalls nebst dem Verstärkungsgewebe auch mindestens
eine weitere Schlauchschicht vorgesehen werden.
[0018] Ein Kombinationsschlauch ist auch unabhängig von der Spritzvorrichtung neu und erfinderisch.
Die Wandstärken der Schichten eines Kombinatinsschlauches hängen von dessen Anwendungsbereich
ab. Liegt der Druck in der Farbleitung im Nieder- und unteren Mitteldruckbereich,
also unter im wesentlichen 30bar, so genügt im Beispiel des Polyurethan-Silokonschlauches
eine Polyurethan-Schichtdicke von im wesentlichen 1mm und eine Silikonschichtdicke
von im wesentlichen 3mm. Für den Hochdruckbereich bis 120bar wird ein Verstärkungsgewebe
eingesetzt und die Wandstärke des innenliegenden Polyurethanschauches liegt bei im
wesentlichen 2mm.
[0019] Bei der Verwendung von Teflon und Polyuretan liegt die Wandstärke des Teflonschlauches
in einem Bereich von 0.1 bis 5mm, vorzugsweise aber von 0.8 bis 2mm, insbesondere
im wesentlichen bei 1.2mm. Die Polyuretan Schicht weist eine Wandstärke von 1.5 bis
8mm, vorzugsweise von 2 bis 4mm, insbesondere von im wesentlichen 3mm auf.
[0020] Bei der bevorzugten Verwendung eines, in einem Silikonschlauch angeordneten, Polyurethanschlauches
liegt die Wandstärke des Polyurethanschlauches in einem Bereich von 0.1 bis 5mm, vorzugsweise
aber von 0.8 bis 2mm, für Niederdruck-bzw. Hochdruck-Anwendungen insbesondere im wesentlichen
bei 1mm bzw. bei 2mm. Der aussenliegende Silikonschlauch weist eine Wandstärke von
1 bis 8mm, vorzugsweise von 2 bis 4mm, insbesondere von im wesentlichen 3mm auf.
[0021] Es hat sich nun gezeigt, dass die minimalen Spannungsverluste aufgrund der optimalen
elektrischen Isolationseigenschaft der Farbleitung und der Aufnahmevorrichtung beim
Spritzen von elektrostatisch geladenen Wasserlacken für die Konstanz des Umgriffs,
bzw. für einen minimalen Farbverlust, entscheidend sind. Die optimale Isolation ist
nötig, weil die Umgebungs-Luftfeuchtigkeit beim Spritzen von Wasserlacken sehr hoch
ist und bei schlecht isolierten Schläuchen zu einer starken Entladung führt. Da die
Hochspannungssteuerung aus Sicherheitsgründen eine Strombegrenzung vorsehen muss,
führt eine zu starke Entladung entweder zu einer Abschaltung des Gerätes, oder aber
zu einer Reduktion der Hochspannung.
[0022] Aber bereits vor dem Erreichen der Strombegrenzung scheint sich in der Umgebungsluft
eine Ladungsverteilung und/oder ein elektrisches Störfeld aufzubauen, welches das
zur Erzielung eines guten Umgriffs nötige Feld zwischen der Spritzpistole und dem
Werkstück stört, bzw. unerwünscht überlagert. Bei der erfindungsgemässen Lösung ist
der Spannungsverlust, bzw. bei konstant gehaltener Spannung der Verluststrom sehr
klein, so dass auch bei hoher Luftfeuchtigkeit nur ein unbedeutendes Störfeld entsteht
und es nicht zu einer Spannungsreduktion oder Abschaltung kommt.
[0023] Die Hochspannung, bei der der beste Farbauftrag, bzw. die grösste Farbeinsparung
erzielt wird, hängt vom verwendeten Wasserlack, insbesondere seiner Leitfähigkeit,
ab. Die erfindungsgemässe Vorrichtung erzielt im Vergleich zu bekannten Vorrichtungen
aufgrund der kleinen Spannungsverluste und der kleinen Störfelder bereits mit kleineren
Hochspannungen bessere Resultate. Mit einer Hochspannung im Bereich von vorzugsweise
20kV bis 65kV, insbesondere von im wesentlichen 55kV können im wesentlichen alle verbreiteten
Wasserlacke optimal aufgetragen werden.
[0024] Eine weitere Quelle für ein Störfeld sind die in Ausführungen gemäss dem Stande der
Technik vorhandenen Hochspannungsleitungen, die etwa von einem Hochspannungserzeuger
bei der Hochspannungssteuerung bis zur Spritzpistole führen. Bei der erfindungsgemässen
Lösung befindet sich der Hochspannungserzeuger direkt bei einer daran angeschlossenen
Elektrode, die im Betriebszustand mit Farbe in Kontakt steht und dabei etwa im Farbbehälter,
insbesondere im Ansaugschlauch, oder gegebenenfalls in der Farbleitung, vorzugsweise
aber in der Spritzpistole angeordnet ist.
[0025] Durch den einfachen Aufbau der Spritzvorrichtung und die optimale und sichere elektrische
Isolation kann bei einem minimalen Verluststrom ein ungestörtes für das umgreifende
Spritzen nötiges Feld aufgebaut werden. Im Vergleich zum Spritzen von ungeladenen
Farben können Farbmengeneinsparungen bis zu 50% erzielt werden. Dies ist deutlich
höher als bei den Systemen gemäss dem Stande der Technik. Die Spritzvorrichtung ist
zudem kostengünstig, gefahrenfrei und ermöglicht Farbwechsel mit kleinem Aufwand.
Der einfache Aufbau der Spritzvorrichtung und eine einfach bedienbare, strombegrenzte
Hochspannungssteuerung ermöglichen eine Bedienung auch durch ungeschultes Personal.
[0026] Die erfinderische Lösung kann auch für den Einsatz in automatisierten Produktionsabläufen
ausgebaut werden. Dazu muss etwa eine Steuereinheit und eine automatische Vorrichtung
zum Einlegen und Herausnehmen des Ansaugschlauches in, bzw. aus dem Farbbehälter in
der Aufnahmevorrichtung vorgesehen werden. Diese Vorrichtung ermöglicht vorzugsweise
auch das Schliessen, bzw. Aufsetzen und Öffnen, bzw. Entfernen von Farbbehälterdeckeln.
Das Austauschen Von Farbbehältern kann etwa mit einem Fördersystem, wie sie in Lagerhäusern
verbreitet sind, erfolgen. Ein derartiges System ist nicht auf die Verarbeitung einer
durch die Anzahl der Vorratsbehälter beschränkten Zahl von Farben eingeschränkt.
[0027] Die Zeichnungen erläutern die Erfindung anhand einer möglichen Ausführungsform.
- Fig.1:
- Perspektivische Darstellung einer Spritzvorrichtung beim Spritzen eines Werkstückes
- Fig.2:
- Schematische Darstellung einer Erdungsschaltung
[0028] Die Fig. 1 zeigt eine Spritzvorrichtung 1, die eine Spritzpistole 2, mindestens eine
Verbindungsleitung 3, eine Hochspannungssteuerung 4 und als Aufnahmevorrichtung für
Farbbehälter einen Isolierschrank 5 umfasst. Eine Bedienungsperson 6 spritzt, bzw.
sprüht mit der Spritz-, bzw. Sprühpistole 2 Wasserlack auf ein Werkstück 7. Entsprechend
dem zu verwendenden Farb-Austragsverfahren ist die Pistole 2 als airless oder luftzerstäubende
Pistole ausgebildet. Als Verbindungsleitung 3 ist zumindest eine Farbleitung 3a vorgesehen,
die Farbe von der Druckseite einer Pumpe 8 zur Pistole 2 führt. Vorzugsweise führt
eine elektrische Verbindung 3b von der Hochspannungs-Steuerung 4 zur Pistole 2. Die
elektrische Verbindung 3b umfasst eine Steuerleitung und/oder eine Niederspannungsspeisung
für einen vorzugsweise in der Pistole 2 angeordneten Hochspannungserzeuger. Die Steuerleitung
ermöglicht das Einund Ausschalten der Hochspannung von der Pistole aus. Bei luftzerstäubenden
Pistolen 2 führt als weitere Verbindungsleitung eine Druckluftleitung 3c von einer
Druckluftquelle zur Pistole 2.
[0029] Um zu verhindern, dass eine Bedienungsperson etwa mit elektrisch stark isolierenden
Schuhen durch Entladungen aufgeladen wird, ist vorzugsweise eine Erdungsleitung zum
Pistolengriff geführt. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass diese Leitung
nicht zur vermehrten Entladung der Farbe führt. Dazu wird etwa die Farbleitung 3a
an eine Farbführung in der Pistole zur Austrittsdüse angeschlossen, die ebenfalls
elektrisch sehr gut isoliert ist.
[0030] Die Aufnahmevorrichtung, bzw. der Isolierschrank 5 umfasst zumindest einen ersten,
im wesentlichen vollständig abschliessbaren, Aufnahmebereich 9a, in dem ein Farbbehälter
10 angeordnet werden kann und einen Ansaugschlauch 11, dessen erstes Ende in den Farbbehälter
10 einlegbar ist und dessen zweites Ende an der Saugseite der Pumpe 8 angeschlossen
ist. In der dargestellten Ausführungsform ist der Aufnahmebereich 9a als Kasten ausgebildet,
der durch eine frontseitige Türöffnung 12' zugänglich ist. Die Türöffnung 12' ist
von einer Tür 12 mit einer Schliessvorrichtung 12a verschliessbar. Der Aufnahmebereich
9a ist bei geschlossener Tür vorzugsweise vollständig von elektrisch isolierendem
Material umgeben, so dass auch ein elektrisch leitender Farbbehälter 10 Problemlos
verwendet werden kann.
[0031] Durch elektrisch leitfähige Farbe entsteht eine elektrische Verbindung von der Pistole
2 über die Farbleitung 3a, die Pumpe 8 und den Ansaugschlauch 11 zur Farbe des Farbbehälters
10. Aus Sicherheitsgründen darf nun die Farbe nur unter Hochspannung stehen, wenn
weder die Farbe noch elektrisch leitende mit der Farbe leitend verbundene Teile frei
zugänglich sind. Falls die Pumpe elektrisch leitende mit der Farbe leitend verbundene
und von aussen zugängliche Teile aufweist, wird sie vorzugsweise in einem zweiten,
etwa unterhalb des ersten liegenden, Aufnahmebereich 9b des Isolierschrankes 5 angeordnet.
Die Tür 12 verschliesst vorzugsweise beide Aufnahmebereiche 9a und 9b.
[0032] Eine Erdungsvorrichtung umfasst zumindest einen Erdungsschalter 13, der bei nicht
vollständig geschlossener Tür 12 alle unter Spannung stehende Farbe und vorzugsweise
die Pumpe über entsprechende Erdungsleitungen 13a mit einer mit Erde verbundenen Leitung
verbindet. Zum Erfassen der Türstellung ist etwa ein Schliessstellungsschalter 14
mit einander zugeordneten Teilen 14a, 14b, von denen eines an der Tür 12 und das anderer
am Türrahmen angeordnet ist, über Kontrolleitungen 15 mit dem Erdungsschalter 13 verbunden.
[0033] Die Hochspannungssteuerung 4 umfasst ein Anzeigefeld 4a und ein Eingabefeld 4b. Die
Hochspannung wird vorzugsweise über eine Steuerleitung von der Pistole 2 aus ein und
ausgeschaltet. Indem vorzugsweise eine Kurzschlussicherung eingebaut ist, wird die
Hochspannungsspeisung auch bei einer Erdung durch den Erdungsschalter 13 ausgeschaltet.
Nebst der bevorzugten Ausführungsform, bei der ein von der Hochspannungssteuerung
4 gespiesener Hochspannungserzeuger in der Pistole angeordnet ist, sind auch Ausführungsformen
möglich, bei denen der Hochspannungserzeuger etwa bei einer Halterung 16 des Ansaugschlauches
11, bei der Pumpe 8, oder an der Farbleitung 3a angeordnet ist. Zur Speisung eines
Hochspannungserzeugers bei der Halterung 16 wäre etwa eine Speiseleitung 17 vorgesehen.
Es hat sich gezeigt, dass eine Speisung im Bereich der Aufnahmevorrichtung 5 insbesondere
bei der Verwendung einer Farbleitung 3a mit guter elektrischer Isolation, beispielsweise
eines oben beschriebenen Kombinationsschlauches, zu guten Resultaten führt und dabei
auf eine lange Speiseleitung von der Hochspannungssteuerung 4 zur Pistole 2 verzichtet
werden kann.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Hochspannungssteuerung 4 durch die
Betätigung des Spritzpistolenabzuges ein- und ausgeschaltet, das heisst das Aufladen
der Farbe auf Hochspannung erfolgt beim Sprühen bzw. Spritzen der Farbe. Um bei Spritzunterbrüchen
ein ungehindertes Manipulieren an der Spritzpistole 2 bzw. an deren Farbaustrittsdüse
zu ermöglichen, umfasst die Erdungsvorrichtung vorzugsweise einen Betriebsschalter
21, der gewährleistet, dass die Erdung nur während des Spritzens ausgeschaltet ist,
bzw. die Farbe beim Unterbrechen des Spritzvorganges immer geerdet ist.
[0035] Gemäss Fig. 2 umfasst die Erdungsvorrichtung den Erdungsschalter 13, der im betätigten
Zustand bzw. unter Betriebsspannung eine Erdungsleitung 13a unterbricht und im unbetätigten
Zustand eine Erdung gewährleistet. Zum Ein- und Ausschalten der Betriebsspannung,
bzw. der Stromzuführung 20, des Erdungsschalters ist ein Steuerrelais 21 vorgesehen,
dessen Zustand von der Lage zweier in Serie angeordneter Kontrollschalter abhängt.
Der erste Kontrollschalter ist der Schliessstellungsschalter 14 und der zweite ist
der Betriebsschalter 21, insbesondere ein vom Farb- bzw. Pressluftdurchfluss geschalteter
Durchflussschalter, der beim Spritzen ein- und bei Spritzunterbrüchen ausgeschaltet
ist. Die Kontrollschalter könnten direkt zum Unterbrechen der Betriebsspannung des
Erdungsschalters 13 vorgesehen werden. Weil mit der Spritzvorrichtung 1 gegebenenfalls
auch Farben mit Lösungsmitteln verarbeitet werden, ist es zweckmässig einen explosinssicheren
Schaltkreis mit kleiner Spannung zu verwenden. Anstelle des Durchflussschalters kann
auch ein vom Abzugbügel der Spritzpistole betätigter Schalter verwendet werden. Gegebenenfalls
wird zur Steuerung der Erdungsschaltung anstelle des zweiten Kontrollschalters ein
Ausgangssignal der Hochspannungsschaltung verwendet.
[0036] Es versteht sich von selbst, dass die Aufnahmevorrichtung 5 in verschiedensten Formen
ausgeführt sein kann. Beispielsweise könnte die Tür auch oben vorgesehen sein. Es
können auch alle zweckmässigen Pumpen, also elektrisch oder pneumatisch angetriebene,
Kolben- oder Membranpumpen, verwendet werden, wobei der Pumpendruck an die Pistole
und das verwendete Spritz- bzw. Sprühverfahren angepasst sein soll. Im Nieder- und
Mitteldruckbereich (0-25bar, bzw. 25-70bar) ermöglicht die erfindungsgemässe Vorrichtung
einen guten Umgriff. Im Hochdruckbereich von 70-150bar wird vorallem der Overspray
reduziert. Bei elektrisch angetriebenen Pumpen muss auf eine konstante Erdung verzichtet
werden. Bei der Verwendung von pneumatisch angetriebenen Pumpen ist ohnehin keine
Erdung vorgesehen. Bei der Verwendung von Kunststoffpumpen muss die Pumpe nicht in
der Aufnahmevorrichtung angeordnet sein, weil kein Hochspannungs-Kontaktbereich besteht.
[0037] Ausführungsformen, bei denen die Hochspannung in der Pistole, bzw. direkt vor der
Austrittsdüse auf die Farbe übertragen wird, eignen sich sowohl zum elektrostatischen
Auftragen von leitfähigen Farben, wie Wasserlacken, als auch zum Auftragen von Farben
mit sehr kleiner Leitfähigkeit, wie etwa Kunstharzen. Diese Ausführungsformen haben
somit den Vorteil, dass sie für alle elektrostatisch auflabaren Substanzen verwendbar
sind.
1. Spritzvorrichtung zum Spritzen von leitfähigen Farben, mit einer Pumpe (8), einer
Hochspannungssteuerung (4) für die Speisung eines Hochspannungserzeugers und einer
Spritzpistole (2), die über eine Farbleitung (3a) mit der Pumpe (8) und über mindestens
eine elektrische Leitung (3b) mit der Hochspannungssteuerung (4) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aufnahmevorrichtung (5) für Farbbehälter (10) so ausgebildet ist, dass
ein Farbbehälter (10) durch eine verschliessbare Öffnung (12') in die Aufnahmevorrichtung
(5) stellbar, ein mit der Pumpe (8) verbundenes Ansaug-Schlauchende (11) in den Farbbehälter
(10) einlegbar und eine Erdungsvorrichtung (13,13a,14a, 14b,15), die bei offener Öffnung
(12') zumindest die Farbe im Ansaugschlauch (11) und im Farbbehälter (10) erdet, der
Öffnung (12') zugeordnet ist.
2. Spritzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmevorrichtung
(5) elektrisch isolierend ausgebildet ist und somit zumindest an ihrer Aussenseite
keine wesentlichen von der an die Farbe angelegten Hochspannung ausgehenden Spannungen
aufweist.
3. Spritzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpe (8)
in der Aufnahmevorrichtung (5) angeordnet ist.
4. Spritzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Hochspannungserzeuger direkt bei einer daran angeschlossenen Elektrode angeordnet
ist, die im Betriebszustand mit Farbe in Kontakt steht und dabei etwa im Farbbehälter
(10), insbesondere im Ansaugschlauch (11), oder gegebenenfalls in der Farbleitung
(3a), vorzugsweise aber in der Spritzpistole (2) angeordnet ist.
5. Spritzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Spritzpistole (2) zumindest über eine Steuerleitung und/oder eine Niederspannungsspeisung
(3b) für den Hochspannungserzeuger mit der Hochspannungssteuerung (4) verbunden ist.
6. Spritzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Farbleitung (3a) zumindest eine Schicht aus Polyuretan umfasst, die gegebenenfalls
einen Teflonschlauch aussen vollständig umschliesst, vorzugsweise aber von einem Silikonschlauch
umschlossen wird, wobei die Wandstärke der inneren Schicht in einem Bereich von 0.1
bis 5mm, vorzugsweise aber von 0.8 bis 2mm und der äusseren Schicht in einem Bereich
von 1.5 bis 8mm, vorzugsweise von 2 bis 4mm, insbesondere bei im wesentlichen 3mm
liegt.
7. Spritzvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbleitung (3a)
zumindest ein Verstärkungsgewebe, vorzugsweise ein Baumwoll- oder gegebenenfalls ein
Teflongewebe umfasst, wobei dieses Gewebe insbesondere im Kombinationsschlauch zwischen
dem Innenschlauch und dem Aussenschlauch, gegebenenfalls aber in der Aussenschicht
des Innenschlauches angeordnet ist.
8. Spritzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Erdungsvorrichtung einen Betriebsschalter (21) umfasst, der gewährleistet, dass bei
Spritzunterbrüchen eine Erdung erfolgt.