[0001] Die Erfindung betrifft eine Schrägschnittmesserwelle nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Eine solche Schrägschnittmesserwelle ist aus der EP 0 261 263 B1 bekannt. Die darin
vorgeschlagenen Maßnahmen reichen für die heute üblichen Schnittgeschwindigkeiten
in der Flachspanerzeugung durchaus, um eine bessere Spanqualität und eine größere
Qualitätsspanmenge zu erzielen. Will man die Späneproduktion aber noch weiter erhöhen,
führt das im allgemeinen zum Bau noch größerer Messerwellen-Spanmaschinen, was die
Kostenstruktur der Flachspanerzeugung jedoch nicht günstiger beeinflußt.
[0003] Ein erfolgversprechender Weg, die Qualitätsspanmenge unter Berücksichtigung der Kostenstruktur
zu erhöhen, führt auf eine deutliche Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit und gleichzeitig
damit auf die erforderliche Werkstoff-Schneidstoff-Paarung. Um entsprechende Schneidstoffe
wie Schnellarbeitsstahl, Hartmetall oder Schneidkeramik in der Flachspanerzeugung
einsetzen zu können, ist es notwendig, die geometrischen Verhältnisse der Schneidsysteme
in Schrägschnittmesserwellen darauf auszurichten. Insbesondere ist es wichtig, die
Spanwinkeldifferenzen noch erheblich stärker einzugrenzen und über der gesamten Messerkopfbreite
konstant zu halten, ohne auf die stoßkraftdämpfende Wirkung des Schrägschnitts zu
verzichten. Darüber hinaus sind zusätzliche schneidstoßdämpfende Maßnahmen erforderlich.
Gleichzeitig damit ist die Notwendigkeit geboten, den Keilwinkel der Spanmesser zu
optimieren, um Schneidkantenausbrüche zu unterdrücken , die insbesondere bei hohen
Schnittgeschwindigkeiten ein Spanmesser vorzeitig abstumpfen und damit häufige Messerwechsel
verursachen würden, welche die Leistung einer Spanmaschine herabsetzen.
[0004] Ferner ist bei hohen Schnittgeschwindigkeiten von besonderer Bedeutung, die Einspannung
der Spanmesser so kurz und so starr wie möglich zu gestalten, um Schwingungen im Schneidsystem
auszuschalten, die die Spanqualität herabsetzen würden. Andererseits sollen die Flachspäne
eine gewisse Länge aufweisen, was einen genügenden Abstand der Spanablaufflanke des
Messerhalters von der Schneidkante des Spanmessers erforderlich macht, einer möglichst
kurzen Messereinspannung aber zuwiderläuft. Nicht zuletzt setzen Messerköpfe für hohe
Schnittgeschwindigkeiten Auswuchtzustände höchster Qualität voraus. Nachschleifbare
Spanmesser sind daher nur dann für schnellaufende Messerköpfe geeignet, wenn sie gleichmäßig
nachgeschliffen worden sind, d.h. alle Spanmesser ein gleiches Gewicht auf dem Umfang
des Messerkopfs verteilen, und wenn sie möglichst dünn sind, damit die unvermeidlichen
Nachschlifftoleranzen am restlichen Spanmesser möglichst klein sind, da alle Ungleichgewichte
am Messerkopf die Restunwucht einer Messerwelle ungünstig beeinflussen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Spanleistungsdichte einer Schrägschnittmesserwelle
durch Vergrößerung der Schnittgeschwindigkeit mithilfe eines Schneidsystems unter
Kostengesichtspunkten und unter Berücksichtigung der am Messerkopf bei den Schnittwinkeln
und beim Spanablauf zum Teil sich widersprechenden geometrischen Verhältnisse zu erhöhen
und die Spanqualität in Bezug auf eine gleichmäßige Spandicke zu verbessern.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des Patentanspruchs 1. Dabei gewinnt
man für die Wahl des Anstellwinkels des Messerhalters, der bei den bekannten Messerköpfen
mit dem Spanwinkel Gamma in der Kehlkreisebene identisch ist, einen neuen Freiheitsgrad,
wobei einerseits die den Einspanndruck der Messerhalter aufnehmende Messerkopfwange
speziell auf der nach laufenden Seite des Schrägschnittmesserkopfs genügend biegesteif
ausgelegt und der Spanwinkel Gamma andererseits unabhängig von der Einbaulage der
Messerhalter frei nach Gesichtspunkten der Zerspanungstechnik über der gesamten Länge
des Messerhalters konstant gewählt werden kann.
[0007] Mit der Optimierung des über der gesamten Messerbreite konstanten Spanwinkels Gamma
aller auf einem gemeinsamen Messerhalter befindlichen Spanmesser eines Messerkopfs
ist weiterhin die Maximierung des Keilwinkels der Spanmesser verbunden und damit auch
unter Berücksichtigung der Qualität jedes Schneidstoffs die größte Sicherheit gegen
Schneidkantenausbrüche und vorzeitigen Messerverschleiß.
[0008] Da die zwischen den Parallelkreisen entstehenden Umdrehungsflächen aus rotierenden
Strecken gebildet werden, die zu den Schneidkanten achsparallel angeordneter Schrägschnittmesser
parallel liegen, ist jede Teilstrecke des Oberflächenmeridians des Messerkopfs auch
jeder Messerschneidkante dann parallel, wenn ein bestimmter Messervorstand über der
Messerkopfoberfläche eingestellt ist, wodurch gleichmäßig dicke Flachspäne über der
gesamten Messerkopfbreite erzeugt werden können, wenn sich das zu verspanende Holz
auf der Messerwellenoberfläche abstützt.
[0009] Durch die Ausbildung des Spanablaufs mithilfe einer Spanbrecheraufteilung mit unterschiedlichen
Spanablaufflanken wird erreicht, daß die formschlüssig eingesetzten Spanmesser in
nächster Nähe ihrer Schneidkanten kurz eingespannt werden können, gleichzeitig der
Schneidstoß bei der Zerspanung gedämpft wird und der Bruch der Flachspäne auf eine
gewünschte Länge erst am zweiten Spanbrecher eintritt. Die Schneidstoßdämpfung wirkt
auf die Spanmesser standzeitverlängernd und damit zusätzlich spanleistungssteigernd.
Die voneinander unabhängige formschlüssige Messereinspannung mithilfe von federnden
Spanbrechern sichert trotz unvermeidlicher Fertigungstoleranzen den festen Sitz jedes
einzelnen Spanmessers im Raum zwischen Messerhalter und Gegenhalteplatten im Messerkopf
und damit die Spanqualität in Bezug auf eine gleichmäßige Spandicke insbesondere bei
hoher Schnittgeschwindigkeit.
[0010] Das Eindringen von Spänen zwischen den Spanmessern und den an ihnen anliegenden Spanbrechern
wird dadurch verhindert, daß die Spanablaufflanke dieser Spanbrecher versetzt hinter
die Spanablauffläche der Spanmesser greift.
[0011] Die Aufteilung der Gegenhalteplatten in kleinste Einheiten für zwei, höchstens drei
Spanmesser dient dem kostensparenden Zweck, einen Maschinenstillstand z.B. bei Fremdkörpereinwirkung
so kurz wie möglich zu halten, wobei nur die betroffenen Spanmesser auf dem Umfang
des Messerkopfs ausgetauscht werden müssen.
[0012] Sowohl die Spanmesser als auch die Spanbrecher sind als Wendemesser bzw. als Wendespanbrecher
in Verbindung mit den Gegenhalteplatten leicht auswechselbar ausgebildete Elemente
des Schneidsystems, die die Wartungs- bzw. Regenerierungskosten der Messerköpfe günstig
beeinflussen.
[0013] In der nachfolgenden Beschreibung der Figuren ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- den Teil eines hyperboloidischen Messerkopfs in Draufsicht auf den Messerhalter und
die Gegenhalteplatten,
- Fig. 2
- die Teilansicht der Seitenansicht des Messerkopfs gemäß Fig. 1 mit Messerhalter, Halteleiste,
Gegenhalteplatten, Spanmesser, Spanbrechern und Klemmkeil,
- Fig. 3
- die Darstellung der Messerhalterung gemäß Schnitt I-I in Fig. 1,
- Fig. 4
- die Ansicht des Spanmessers auf seine Spanablauffläche,
- Fig. 5
- die Seitenansicht der Spanmessers gemäß Fig. 4,
- Fig. 6
- die Seitenansicht des spanmesserseitigen Spanbrechers und
- Fig. 7
- die Ansicht des Spanbrechers gemäß Fig. 6 auf seine Stützflächen.
[0014] In den Figuren 1 und 2 ist ein Teilbereich des Messerkopfs 1 in Draufsicht bzw. in
Seitenansicht auf das erste voreilende Spanmesser 14 des Messerhalters 2 mit Gegenhalteplatten
3 dargestellt. Der Messerhalter 2 ist mit Hilfe der Halteleiste 4 am Grunde der Messerkopfnut
5 im Messerkopf befestigt und mittels Klemmkeil 6 gesichert, der unter dem Federdruck
der Tellerfederkakete 7 steht. Messerhalter 2 und Klemmkeil 6 bilden mit ihren Hozabstützungen
8 bzw. 9 Spänesammelräume 10, die jeweils über zwei Spanmesserbreiten reichen. Die
äußeren Spänesammelräume 10 werden entweder durch nicht weiter dargestellte Deckscheiben
oder durch benachbarte Messerköpfe begrenzt.
[0015] In Fig. 3 zeigt der Schnitt I-I gemäß Fig. 1 zwischen den Flächen 11 des Messerhalters
2 und den Flächen 12 der Gegenhalteplatten 3 einen der Aufnahmeräume 13, der an dieser
Stelle im Messerkopf 1 unter dem Spanwinkel Gamma und im Messerhalter 2 mit einer
zusätzlichen Spanwinkelkorrektur Delta Phi relativ zur Anlagefläche des Messerhalters
2 am Klemmkeil 6 angeordnet ist.
[0016] Von der voreilenden zur nachlaufenden Seite des Messerkopfs 1 richtet sich die Spanwinkelkorrektur
Delta Phi, unter der die Aufnahmeräume 13 konsekutiv im Uhrzeiger- bzw. im Gegenuhrzeigersinn
angeordnet sind, nach der Gesamtabweichung Phi und der Anzahl der Spanmesser 14 sowie
nach dem Anstellwinkel des Messerhalters 2 im Kehlkreis des Messerkopfs 1.
[0017] Die identisch gleichen Spanwinkel Gamma der einzelnen Spanmesser 14 sind in Fig.
2 beispielhaft an den beiden außenliegenden Spanmessern 14 zwischen ihren jeweiligen
Spanablaufflächen 25 und den Loten 33 und 34 ihrer Schneidkanten auf die Messerwellenachse
30 dargestellt.
[0018] In den Aufnahmeräumen 13 sind die Spanmesser 14 formschlüssig mit den Spanbrechern
15;16 angeordnet und auf dem Messerhalter 2 mit Hilfe von Paßbolzen 17 mit Gewindeplatten
18 befestigt. Die Spanmesser 14 und die Spanbrecher 15; 16 sind als Wendemesser bzw.
Wendespanbrecher mit symmetrisch angeordneten Befestigungslöchern 19 gleichen Lochmusters
ausgebildet. Die Spanbrecher 15 greifen mit ihren federnden Stützflächen 27 jeweils
in die flache Ausnehmung 26 der Spanmesser 14.
[0019] Die Schneidkanten der Spanmesser 14 besitzen einen Schrägschnittwinkel Lambda, dessen
Größe sich aus dem gewählten Kreuzungswinkel zwischen der Erzeugenden 22 und der Messerwellenachse
30 der hyperboloidischen Oberfläche des Messerkopfs 1 ergibt. Die Spanbrecher 15;16
besitzen jeweils zum Schrägschnittwinkel Lambda der Spanmesser 14 konforme Flankenneigung,
jedoch unterschiedliche Spanablaufwinkel, wobei der Spanbrecher 15 den Schneidstoß
dämpft und der Spanbrecher 16 den Flachspan auf die gewünschte Länge bricht.
[0020] Die Spanbrecher 16 sind auf dem Messerhalter 2 jeweils zusammen mit dem Spanbrecher
15 und dem Spanmesser 14 dicht nebeneinander so ausgerichtet, daß alle Messerschneidkanten
den gleichen Messervorstand über der Oberfläche des Messerkopfs 1 einnehmen, die als
Rotationsfläche eines hyperbolischen Polygonzuges 32 mit der Sehnenlänge gleich der
Schneidkantenlänge der Spanmesser 14 ausgebildet ist.
[0021] Durch die Unterteilung der Gegenhalteplatten 3 in Abschnitte, die zwei Spanbreiten
entsprechen, lassen sich die Spanmesser 14 und die Spanbrecher 15, die auf dem Kopf
20 der Paßbolzen 17 ausgerichtet und befestigt sind, leicht einzeln oder paarweise
auswechseln. Der Messerwechsel nach einer Messerstandzeit findet wie üblich durch
Auswechseln der kompletten Messerhalter 2 Statt. Außerhalb der Spanmaschine ist dann
das Wenden oder Auswechseln der Spanmesser 14 ohne erneute Adjustage auf dem Messerhalter
2 ausführbar.
1. Schrägschnittmesserwelle für die Erzeugung von Flachspänen aus Holz zur Herstellung
von Spanplatten, bestehend aus einem oder mehreren hyperboloidischen Messerköpfen
(1) mit auf ihrem Umfang schräg zur Messerwellenachse (30) gleichmäßig verteilt angeordneten
Spanmessern (14) auf Messerhaltern (2) mit Gegenhalteplatten (3), die am Nutgrund
des Messerkopfs (1) mit Halteleisten (4) befestigt und mit unter einem bestimmten
Winkel angeordneten Klemmkeilen (6) festgeklemmt sind, deren oberflächenseitige Ausnehmungen
zusammen mit dem Raum über den Spanablaufflanken der Messerhalter (2) Spänesammelräume
(10) bilden, welche durch Holzabstützungen (8;9) in bestimmte Abschnitte unterteilt
sind, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem Messerhalter (2), dessen Länge einer Messerkopfbreite
entspricht, mithilfe von Spanbrechern (15;16) eine Vielzahl Spanmesser (14), deren
Breite gleich der zu erzeugenden Spanbreite ist, mit ihren Seitenflanken (31) dicht
aneinandergereiht aufgebaut und mit ihren Spanablaufflächen (25) achsparallel zur
Messerwellenachse (30) unter einem gleichen Spanwinkel Gamma angeordnet sind, wobei
die nachlaufenden Schneidkantenspitzen (21) der Spanmesser (14) beim Messervorstand
Null auf der Erzeugenden (22) der hyperboloidischen Messerkopfoberfläche und die voreilenden
Schneidkantenspitzen (23) auf den Parallelkreisen (24) durch die nachlaufenden Schneidkantenspitzen
(21) der jeweils benachbarten Spanmesser (14) liegen und eine Messerkopfoberfläche
definieren, deren Meridianhyperbel durch einen Polygonzug (32) angenähert wird, dessen
Sehnenlänge gleich der Schneidkantenlänge der Spanmesser (14) ist; daß die Spanmesser
(14) mit einer flachen Ausnehmung (26) auf ihrer Spanablaufseite, bis dicht an ihre
Schneidkanten reichend, und mit zwei mittleren Befestigungslöchern (19) ausgebildet
sind; daß die Spanbrecher (15;16) zweiteilig und ebenfalls mit zwei mittleren Befestigungslöchern
(19) des jeweils gleichen Lochmusters ausgebildet sind; daß die an den Spanmessern
(14) anliegenden und im Bereich ihrer Spanablaufflanke (28) federnden Spanbrecher
(15) mit ihren Stützflächen (27) in die flache Ausnehmung (26) der Spanmesser (14)
greifen; daß die am Messerhalter (2) anliegenden Spanbrecher (16) mittels Paßbolzen
(17) in ihrem, dem Zerspanungsraum abgewandten Befestigungsloch (19) auf dem Messerhalter
(2) in Längs- und Querrichtung justierbar befestigt sind; daß die Spanmesser (14)
nebst den ihnen anliegenden Spanbrechern (15) mit ihren analogen Befestigungslöchern
(19) formschlüssig auf den Köpfen (20) der Paßbolzen (17) der korrespondierenden Spanbrecher
(16) aufgebaut sind; daß die Spanablaufflanken (28;29) der Spanbrecher (15;16) unterschiedliche
Spanablaufwinkel aufweisen; und daß die Gegenhalteplatten (3) mit dem Messerhalter
(2) gestaffelte Aufnahmeräume (13) für die Spanmesser (14) und die Spanbrecher (15;16)
bilden und der Einspanndruck auf die Spanmesser (14) durch die Federkraft der an den
Spanmessern (14) jeweils anliegenden Spanbrecher (15) aufgebracht wird.
2. Schrägschnittmesserwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenhalteplatten
(3) in eine bestimmte Anzahl von nebeneinanderliegenden Einzelplatten aufgeteilt sind,
die jeweils zwei oder drei Spanmesserbreiten entsprechen.
3. Schrägschnittmesserwelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spanmesser
(14) als Wendemesser ausgebildet sind.
4. Schrägschnittmesserwelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spanbrecher (15;16) als Wendespanbrecher ausgebildet sind.
5. Schrägschnittmesserwelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der am Spanmesser (14) anliegende Spanbrecher (15) als Federelement ausgebildet
ist.