[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der Fadenzugkraft gemaß Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Derartige Verfahren sind bekannt.
[0003] In der DE 306 594 A1 ist ein Verfahren zum Falschzwirn-Texturieren beschrieben, bei
welchem das von dem Friktionsfalschdrall-Aggregat auf den Faden übertragene Drallmoment
in Abhängigkeit von der Zugkraft dadurch verstellt wird, daß die Anpreßkraft zweier
auf den Faden einwirkender Oberflächen entsprechend verstellt wird. Mit diesem Verfahren
kann die Fadenzugkraft auf einen konstanten Wert eingeregelt werden. Der Nachteil
dieses Verfahrens besteht darin, daß Schwankungen des Mittelwertes nicht mehr in Erscheinung
treten und daher unter Umstanden Fehler, welche durch die Fadenzugkraftmessung erfaßt
werden sollten, nicht mehr erfaßt werden können. Fadenzugkraftänderungen können z.B.
durch Verschleiß eines Lieferwerkes oder durch Fehler in der Temperaturführung der
Texturierzone auftreten; diese Fehler können jedoch mit dem bekannten Verfahren nicht
aufgedeckt werden, diese Fehler werden vielmehr ausgeregelt und dadurch überdeckt.
[0004] In der EP 0 439 183 B1 ist ein Verfahren zur Überwachung der Fadenzugkraft eines
laufenden Fadens in der Texturierzone einer Falschzwirn-Kräuselmaschine beschrieben,
bei welchem die Fadenspannung dadurch ausgeregelt wird, daß diese über ein Zeitfilter
in ein Verstellsignal umgewandelt und durch dieses die Größe und/oder die Komponentenverteilung
der Reibkraft des Falschdrallaggregates am Faden gesteuert wird, wobei das Verstellsignal
als das den laufenden Mittelwert des laufenden Meßwerts representierende Signal zur
Qualitätsüberwachung genutzt wird. Das Verstellsignal, durch welches die Fadenspannung
ausgeregelt wird, wird somit daraufhin überwacht, ob es den vorgegebenen Bereich zwischen
dem oberen Grenzwert und dem unteren Grenzwert verläßt. Diese Grenzwerte werden zur
Ausgabe eines Alarmsignals benutzt, wenn das Verstellsignal den Bereich zwischen diesen
Grenzwerten verläßt. Zusätzlich kann die Differenz zwischen der aktuell gemessenen
Fadenspannung nach entsprechender Umformung mit dem Verstellsignal verglichen und
ein Alarmsignal ausgegeben werden, wenn das Differenzsignal einen vorgegebenen Bereich
zwischen einem oberen Grenzwert und einem unteren Grenzwert verläßt.
[0005] Das in der WO 92/11532 beschriebene Verfahren zur Regelung der Fadenzugkraft eines
laufenden Fadens hinter einem Friktionsfalschdrall-Aggregat einer Falschzwirnkräuselmaschine
basiert auf dem in der EP 0 439 183 B1 beschriebenen Verfahren der Einstellung für
die Regelung der Fadenzugkraft in der Drallzone. Ein als Quotient aus wirksamen Radius
des Friktionsfalschdrall-Aggregates und Fadengeschwindigkeit definiertes Drall/Förder-Verhältnis
(R/Y) wird dabei dadurch eingestellt, daß der Angriffspunkt des Fadens an dem Friktionsfalschdrall-Aggregat
oder/und die Fadengeschwindigkeit eingestellt werden.
[0006] Desweiteren ist in der EP 0 207 471 D1 ein Verfahren zur Überwachung der Fadenqualität
des laufenden Fadens beschrieben. Dieses Verfahren dient in erster Linie dem Zweck,
die bei dem in der DE 33 06 594 A1 beschriebenen Verfahren auftretenden Fehler aufzudecken.
[0007] Bei all den bekannten Verfahren bzw. den mit diesen Verfahren arbeitenden Vorrichtungen
des Standes der Technik hat sich nun gezeigt, daß die in einer Falschzwirn-Kräuselmaschine
vorhandenen zahlreichen einzelnen Friktionsfalschdrall-Aggregate zwar alle den gleichen
Aufbau aufweisen, überraschenderweise dennoch eine Variation der Fadenspannung an
verschiedenen Positionen, d.h. verschiedenen Friktionsfalschdrall-Aggregaten bzw.
auch mit der Zeit auftritt. Dadurch ist es unmöglich, mit nur einer einzigen Falschzwirn-Kräuselmaschine
hergestellte gekräuselte Fäden gleicher Qualität zu erzielen.
[0008] Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Regelung der Fadenzugkraft
eines laufenden Fadens hinter einem Friktionsfalschdrall-Aggregat einer Falschzwirn-Kräuselmaschinezu
schaffen, bei welchem örtliche und zeitliche Variationen der Kräuselqualität des Fadens
minimiert werden können.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen des Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Regelung der Fadenzugkraft eines laufenden Fadens
hinter einem Friktionsfalsch-Aggregat einer Falschzwirnkräuselmaschine zeichnet sich
dadurch aus, daß die Reglerkonstante des Reglers bei laufendem Prozeß, d. h. während
der Regelung, korrigiert wird. Der besondere Vorteil dieser Vorgehensweise ist darin
zu sehen, daß sich jede Arbeitsstelle individuell auf die Umgebungsbedingungen, wie
z. B. Gerätetolleranzen, Verschleiß, Fadengeschwindigkeit etc., die als Störgrößen
wirken, einstellt.
[0011] Bei den bisher bekannt Verfahren zur Regelung der Fadenzugkraft ist stets eine bestimmte
Reglerkonstante, die vorgegeben worden ist, verwendet worden. Diese Reglerkonstante
ist z. B. durch Messung eines Strecken-Kennlinienfeldes gewonnen worden. Hierbei ist
lediglich für einen bestimmten Betriebspunkt die bestmögliche Reglerkonstante festgelegt
worden. In der Praxis hat sich jedoch herausgestellt, daß der Zusammenhang zwischen
der Stellgröße am Falschdrallaggregat und der Fadenspannung an jeder Arbeitsstelle
unterschiedlich ist. Desweiteren müssen die betriebsbedingten Veränderungen der Störgrößen,
wie z. B. Verschleiß und Fadengeschwindigkeit, ebenfalls berücksichtigt werden. Da
bei Änderung der Stellgröße oder der Störgröße sich nach einem dynamischen Übergang
ein neuer statischer Betriebszustand einstellt, wurde bisher keine optimale Regelung
erreicht. Dies wird durch das erfindungsgemäße Verfahren erreicht, da die Reglerkonstante
während der Regelung in Abhängigkeit von der auf das Friktionsfalschdrall-Aggregat
oder eine Regelstrecke einwirkende Störgröße korrigiert wird. Der Einfluß der Störgröße
kann aus dem Verhältnis zwischen der Fadenspannung und der Störgröße im momentanen
Betriebspunkt oder aus dem Verhältnis zwischen der Fadenspannung und dem Verstellsignal
im Betriebspunkt ermittelt werden. Die Ermittlung einer korrigierten Reglerkonstanten
kann anhand eines vorgegebenen Reglerkennfeldes erfolgen. Das Reglerkennfeld gibt
den Zusammenhang zwischen der Reglerkonstanten und der Steigung, die sich aus der
Division der Differenz der Fadenspannung zwischen zwei Zeitpunkten und der Differenz
der Stellgrößen bzw. der Verstellsignale zu diesen Zeitpunkten ergibt. Das Reglerkennfeld
wird durch Messung oder durch empirische Berechnungen ermittelt und der Maschine vorgegeben.
Hieraus läßt sich sodann mit dem neuen Steigungswert, die zu diesem Betriebspunkt
zugehörige korrigierte Reglerkonstante ermitteln, die als korrigierter Wert dem Regler
zugeführt wird. Somit wird erreicht, daß die von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle unterschiedlichen
Abhängigkeiten zwischen Stellgröße und Reglergröße sowie die Abhängigkeit von den
Störgrößen sich nicht auf die Fadenqualität auswirken. Hierdurch ergibt sich, daß
die Regler einer jeden Texturierstelle individuelle Reglerkonstanten aufweisen. Die
Reglerkonstante wird nicht kontinuierlich ermittelt, sondern im Bedarfsfall oder nach
bestimmten Zeitmustern.
[0012] Vorzugsweise wird bei dem Verfahren zur Regelung der Fadenzugkraft eines laufenden
Fadens der Winkel zwischen der Fadenlaufrichtung der Bewegungsrichtung der Reibfläche
des Friktionsfalschdrall-Aggregates als Stellgröße gemessen. Neben dem Winkel als
Stellgröße kann auch der Abstand zwischen den Achsen der Friktonswellen als Stellgröße
gemessen werden. Da der Anpressdruck der Reibflächen einen Einfluß auf die Fadenzugkraft
eines laufenden Fadens hat, wird vorgeschlagen, daß der Anpreßdruck der Reibflächen
als Stellgröße gemessen wird. Gemäß einem weiteren vorteilhaften Gedanken wird vorgeschlagen,
daß die Fadengeschwindigkeit des Fadens als Störgröße gemessen wird.
[0013] Die Korrektur in der Reglerkonstanten erfolgt über eine Regelung, wobei die Regelabweichung
der Fadenspannung in Abhängigkeit von der Regelkonstanten aus geregelt wird. Zur Regelung
der Fadenspannung wird vorzugsweise ein PI-Regler verwendet. Der PI-Regler weist einen
Integrationsfaktor und einen Proportinalitätsfaktor auf, die einen Einfluß auf das
Verhalten des Reglers haben. Der Einfluß der beiden Faktoren ist auf den Regler unterschiedlich.
Ist der PI-Regler zu empfindlich, so kann diese Empfindlichkeit durch Veränderung
des Integrationsfaktors beeinflußt werden. Ist der Regler zu träge, so kann der Proportionalitätsfaktor
erhöht werden. Hierbei sollte beachtet werden, daß der Regler einerseits nicht in
einen instabilen Zustand oder andererseits nicht zu langsam und zu träge wird.
[0014] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel erfolgt die Beeinflussung des Regelverhaltens
des PI-Reglers in definierten Zeitabständen, welche sehr groß sein können, was bedeutet,
daß die Beeinflussung sehr langsam erfolgen kann. Im Idealfall kann bei einem weiteren
bevorzugten Ausführungsbeispiel die Beeinflussung des Regelverhaltens des PI-Reglers
automatisiert über eine Regelung erfolgen.
[0015] Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung werden nun anhand der
beigefügten Zeichnungen detailliert erläutert.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Diagramm der Abhängigkeit der Fadenspannung von der Stellgröße S, daß die Unterschiede
einzelner Friktionsfalschdrall-Aggregate veranschaulicht;
- Fig. 2
- ein Diagramm der Fadenspannung über der Stellgröße S, daß eine zeitliche Veränderung
der Fadenspannung an einem Friktionsfalschdrall-Aggregat veranschaulicht;
- Fig. 3
- ein Diagramm der Fadenspannung über dem Verstellsignal VS in Abhängigkeit von der
Fadengeschwindigkeit;
- Fig. 4
- ein Reglerkennfeld;
- Fig. 5
- ein Diagramm der Abhängigkeit des Proportionalitätsfaktors des Reglers in Abhängigkeit
von der Steigung ΔT/(ΔD/Y);
- Fig. 6
- die Abhängigkeit des Integrationsfaktors des Reglers von der Steigerung ΔT/(ΔD/Y);
- Fig. 7
- eine Bearbeitungsstelle einer Falschzwirnkräuselmaschine in schematischer Darstellung
gemäß der Erfindung;
- Fig. 8
- ein Ausführungsbeispiel eines Friktionsfalschdrall-Aggregats;
- Fig. 9
- das Friktionsfalschdrall-Aggregat in der Draufsicht.
[0017] In Fig. 1 ist ein Diagramm der Fadenspannung über der Stellgröße S dargestellt, welches
für die im Diagramm als Parameter angegebenen Positionskurven veranschaulicht, daß
sich für unterschiedliche Friktionsfalschdrall-Aggregate einer Falschzwirnkräuselmaschine
unterschiedliche Kurven der Fadenspannung über der Stellgröße S ergeben. Dieses überraschende
Ergebnis ist um so bemerkenswerter, da für alle Friktionsfalschdrall-Aggregate die
gleichen Bauelemente und die gleiche Art der Regelung verwendet wurden. Die Fig. 1
stellt ferner die Bestimmung der Steigung D im Betriebspunkt B1 dar. Die Steigung
D ist gebildet durch den Quotienten aus der Differenz der Fadenspannung ΔT zu ΔS.
Die Steigung D kann auch als Differenzial der Fadenspannung T in Abhängigkeit von
der Stellgröße S im Betriebspunkt B1 gebildet werden.
[0018] In ähnlicher Weise zeigt Fig. 2 ein Diagramm der Fadenspannung T über der Stellgröße
S. Dieses Diagramm zeigt, daß bei Inbetriebnahme eines neuen Friktionsfalschdrall-Aggregates
der Zusammenhang zwischen Fadenspannung und der Stellgröße S etwa hyperbolisch verläuft,
während dieser Verlauf nach einer Betriebszeit von 20 Stunden deutlich gestreckter
und stärker an einen geradlinigen Verlauf angenähert ist.
[0019] Fig. 3 zeigt ein Diagramm, welches die Abhängigkeit der Fadenspannung T von dem Verstellsignal
VS zeigt. Die Fadenspannung nimmt mit zunehmenden Verstellsignal VS ab. Aus dem Diagramm
ist ferner ersichtlich, daß bei einem konstanten Verstellsignal VS die Fadenspannung
mit zunehmender Fadengeschwindigkeit zunimmt.
[0020] Fig. 4 zeigt ein Reglerkennfeld, daß den Zusammenhang zwischen der Reglerkonstanten
K und der Steigung D wiedergibt. Das Reglerkennfeld wird durch Messung oder durch
empirische Berechnungen ermittelt und der Maschine vorgegeben. Aus dem Reglerkennfeld
läßt sich sodann mit der neu ermittelten Steigung D, die zu diesem Betriebspunkt zugehörige
Reglerkonstante K ermitteln, die dann als korrigierter Wert KR dem Regler zugeführt
wird.
[0021] Fig. 5 zeigt ein Diagramm, welches die Abhängigkeit des Proportionalitätsfaktors
des Reglers von den Quotienten ΔT/(ΔD/Y) zeigt, welches als Steigung bezeichnet wird.
Aus diesem Diagramm ist ersichtlich, daß der Proportionalitätsfaktor nicht nur mit
der Steigung stark steigt, sondern mit fallender Fadenlaufgeschwindigkeit ebenfalls
sehr stark ansteigt. Der als Steigung definierte Quotient drückt die Änderung der
Fadenspannung in Abhängigkeit von der Änderung des Drall/Förder-Verhältnisses aus,
wobei letzteres das Verhältnis des wirksamen Durchmessers der Scheiben des Friktionsfalschdrall-Aggregates
zur Fadenlaufgeschwindigkeit ist.
[0022] In Fig. 6 ist ein Diagramm zur Darstellung des Integrationsfaktors des Reglers bei
der Steigung dargestellt. In Abhängigkeit von der Fadenlaufgeschwindigkeit steigt
der Integrationsfaktor, wobei der Integrationsfaktor mit zunehmender Steigung Fällt.
Aus den Fig. 5 und 6 ist ersichtlich, daß mit steigender Fadenlaufgeschwindigkeit,
bezogen auf eine definierte Steigung D, der Proportionalitätsfaktor P sinkt, während
der Integrationsfaktor I steigt.
[0023] Fig. 7 zeigt eine schematische Darstellung einer Bearbeitungsstelle einer Falschzzwirnkräuselmaschine.
Der synthetische Faden 1 wird durch das Eingangslieferwerk 3 von der Vorlagespule
2 abgezogen. Die Texturierzone wird zwischen dem Eingangslieferwerk 3 und dem Abzugslieferwerk
9 gebildet. Sie umfaßt vor allem eine Heizschiene 4, eine Kühlschiene 5 und das Friktionsfalschdrall-Aggregat
6. Das Friktionsfalschdrall-Aggregat weist endlos bewegte Oberflächen auf, die quer
zur Fadenachse bewegt werden und an denen der Faden anliegt. Diese endlos bewegten
Oberflächen sind vorzugsweise als an den Außenkanten abgerundete Scheiben ausgebildet.
Diese Oberflächen erteilen den Faden in Richtung des Eingangslieferwerkes eine Zwirnung,
die sich in Richtung des Ausgangslieferwerkes 9 wieder auflöst.
[0024] Zwischen dem Friktionsfalschdrall-Aggregat 6 und dem Ausgangslieferwerk 9 ist ein
Meßgerät 8 zur Messung der Fadenspannung angeordnet, welches die Fadenspannung T aus
Ausgangssignal ausgibt. Nicht dargestellt in Fig. 5 ist eine hinter dem Ausgangslieferwerk
9 angeordnete Aufwicklung bzw. auch eine dort angeordnete gegebenenfalls notwendige
Zwischenbehandlung durch Erwärmung.
[0025] Das Ausganssignal T des Meßgerätes 8 zur Messung der Fadenspannung, welches die Fadenspannung
T repräsentiert, wird über einen Filter 11 in einen Langzeitwert LW umgeformt. Der
Langzeitwert LW wird gemeinsam mit einem Sollwert einer Regeleinrichtung 12 zugeführt.
In der Regeleinrichtung 12 werden der Sollwert und der Langzeitwert miteinander verglichen
und in eine Verstellgröße VS umgeformt. Auf der Basis dieses Verstellwertes wird über
einem PI-Regler 13 dessen Regelverhalten durch Berücksichtigung des Verhältnisses
der Änderung der Fadenspannung zur Änderung eines der Verstellgrößen entsprechenden
Stromwertes beeinflußt, d.h. es werden der Proportionalitätsfaktor und/oder der Integralfaktor
des Reglers beeinflußt. Diese so korrigierte Verstellgröße wird einem Stellglied 7
des Friktionsfalschdrall-Aggregates 6 zugeführt, wobei das Stellglied 7 die Drallübertragung
des Friktionsfalschdrall-Aggregates 6 auf den Faden 1 steuert. Das Ausgangssignal
T der Meßeinrichtung 8 zur Messung der Fadenspannung wird ebenso wie das Verstellsignal
einer Auswerteeinrichtung 10 zugeführt. In der Auswerteeinrichtung 10 repräsentiert
das Verstellsignal das durch den PI-Regler 13 um das Verhältnis ΔT/ΔI korrigierte
Verstellsignal der Fadenspannung. Die Auswerteeinrichtung 10 liefert eine Auswertung
des aktuellen Ausgangssignals T, welches die aktuell gemessene Fadenspannung repräsentiert,
entsprechend den Grundsätzen, die in der EP 207 471 A1 beschrieben sind.
[0026] Das bedeutet: In der Auswerteeinrichtung 10 ist ein oberer Grenzwert und ein unterer
Grenzwert für das Verstellsignal VS eingespeichert (GOVS, GUVS). Wenn das Verstellsignal
VS einen dieser Grenzwerte überschreitet, wird vorzugsweise ein Alarmsignal ausgegeben.
Ferner wird in der Auswerteeinrichtung 10 ein Differenzwert DU zwischen dem aktuellen
Ausgangssignal T und dem Verstellsignal VS gebildet, nachdem beide zuvor in kompatible,
vergleichbare Größen umgewandelt worden sind. Schließlich ist in der Auswerteeinrichtung
10 der obere Grenzwert und der untere Grenzwert dieses Differenzsignals DU (GODU;
GUDU) gespeichert, und es wird vorzugsweise ein Alarmsignal A ausgegeben, wenn das
Differenzsignal DU zwischen dem Verstellsignal und dem aktuell gemessenen Ausgangssignal
D einen der Grenzwerte GODU, GUDU überschreitet.
[0027] Das Friktionsfalschdrall-Aggregat 6, wie es in den Fig. 8 und 9 dargestellt ist,
weist drei in den Eckpunkten eines gleichseitigen Dreiecks angeordneten, parallelen
Wellen 16, 17 und 18 auf. Die Wellen 16, 17 und 18 sind in einem Gestell 19 rotierend
gelagert. Die Welle 16 dient als Treibwelle, die durch einen Treibriemen 20 angetrieben
wird. Die Übertragung der Drehbewegung von der Welle 16 erfolgt durch zwei Treibriemen
21, 20, die über Riemenscheiben 23, 24 und 25 geführt sind. Die Riemenscheibe 23 ist
auf der Welle 17, die Riemenscheibe 24 auf der Welle 18 und die Riemenscheibe 25 auf
der Welle 16 angeordnet. Die Riemenscheibe 25 ist als eine Doppelriemenscheibe ausgebildet,
so daß über diese die Treibriemen 21, 22 geführt werden.
[0028] Das Friktionsfalschdrall-Aggregat 6 weist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
zwei Gruppen von Scheiben 26, 27, 28; 29, 30, 31 auf, wobei die Anzahl der Scheiben
26, 27, 28; 29, 30, 31 jeder Gruppe der Anzahl der rotierenden Wellen 16, 17, 18 entspricht.
Demgemäß umfaßt die erste Gruppe aus den Scheiben 26, 27, 28 und die zweite Gruppe
aus den Scheiben 29, 30, 31. Die Scheiben einer jeden Gruppe folgen sich in Fadenlaufrichtung
mit jeweils gleichem Abstand.
[0029] Die Scheiben 26, 27, 28; 29, 30, 31 sind mit den Wellen 16, 17, 18 kraft- oder formschlüssig
verbunden. Dabei kann jedoch jede Scheibe von ihrer Welle abgezogen werden. Um den
Abstand zwischen den Scheiben 26, 27, 28, 29, 30, 31 einer Welle 16, 17, 18 einzustellen
und zu halten, sind über jede Welle 16, 17, 18 verschiedene hülsenförmige Abstandshalter
32, 33, 34, 35, 36, 37 geschoben. Zur axialen Festlegung der Abstandshalter 32, 33,
34; 35, 36, 37 und der Scheiben 26, 27, 28, 29, 30, 31 dienen Schrauben 38 im Kopf
einer jeden Welle, 16, 17, 18. Die Wellenabstände und die Scheibendurchmesser sind
so ausgelegt, daß - wie in der Fig. 9 dargestellt - sich die Scheiben 26, 27, 28 und
die Scheiben 29, 30, 31 überlappen. Durch die Überlappung wird ein sogenanntes "Überlappungsdreieck"
mit kreisbogenförmigen Seiten gebildet. Zwischen den Seiten dieses Dreiecks wird der
Faden 1 auf seinem Lauf durch das Friktionsfalschdrall-Aggregat zwischen den Scheibengruppen
zu einer Schraubenlinie verspannt. Es ist möglich, eine Friktionsfalschdrall-Aggregat
mit mehr als drei Scheiben und damit mit mehr als drei Wellen jede Scheibengruppe
zu verwenden.
[0030] Jede Scheibe 26, 27, 28, 29, 30, 31 weist eine Reibfläche 39 auf.
[0031] Bei dem Verfahren zur Regelung der Fadenzugkraft eines laufenden Fadens 1 wird der
Winkel zwischen der Fadenlaufrichtung und der Bewegungsrichtung der Reibfläche 39
als Stellgröße gemessen. Neben dem Winkel als Stellgröße kann auch der Abstand zwischen
den Wellen 16, 17, 18 als Stellgröße gemessen werden. Da der Anpreßdruck der Reibflächen
39 einen Einfluß auf die Fadenzugkraft eines laufenden Fadens hat, kann der Anpreßdruck
der Reibflächen als Stellgröße gemessen werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0032]
- 1
- Faden
- 2
- Vorlagespule
- 3
- Eingangslieferwerk
- 4
- Heizschiene
- 5
- Kühlschiene
- 6
- Friktionsfalschdraller
- 7
- Stellglied
- 8
- Fadenzugkraftmesser
- 9
- Ausgangslieferwerk
- 10
- Auswerteeinrichtung
- 11
- Filter
- 12
- Regeleinrichtung, PI-Regler
- 13
- Wandler
- 14
- Meßeinrichtung
- 15
- Zeitgeber
- 16,17, 18
- Welle
- 19
- Gestell
- 20,21,22
- Treibriemen
- 23,24,25
- Riemenscheibe
- 26,27,28
- Scheibe
- 29,30,31
- Scheibe
- 32,33,34
- Abstandshalter
- 35,36,37
- Abstandshalter
- 38
- Schraube
- 39
- Reibfläche
- A
- Auswertung
- F
- Filter
- VS
- Verstellsignal
- GOVS
- oberer Grenzwert für das VS
- GUVS
- unterer Grenzwert für das VS
- B1
- Betriebspunkt
- D
- Steigung im Betriebspunkt
- I
- Reglerkonstante
- KR
- Reglerkonstante
- P
- Reglerkonstante
- S
- Stellgröße
- T
- Fadenspannung
- Z
- Störgröße
1. Verfahren zur Regelung der Fadenzugkraft eines laufenden Fadens hinter einem Friktionsfalschdrall-Aggregat
einer Falschzwirnkräuselmaschine, bei welchem die Fadenspannung (T) hinter dem Friktionsfalschdrall-Aggregat
(6) gemessen und dadurch geregelt wird, daß die durch eine Störgröße (Z) verursachte
Abweichung der Fadenspannung (T) von einem vorgegebenen Sollwert der Fadenspannung
mittels einer Regeleinrichtung mit einer vorgebenene Reglerkonstante(n) (I, P) in
ein Verstellsignal (VS) zur Steuerung einer Stellgröße (S) des Friktionsfalschdrall-Aggregates
(6) umgewandelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reglerkonstante(n) (I, P) während der Regelung in Abhängigkeit von der auf
das Friktionsfalschdrall-Aggregat (6) oder eine Regelstrecke einwirkende Störgröße
(Z) korrigiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Einfluß der Störgröße (Z) aus dem Verhältnis
zwischen der Fadenspannung (T) und der Stellgröße (S) im momentanen Betriebspunkt
(B) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Einfluß der Störgröße (S) aus dem Verhältnis
zwischen der Fadenspannung (T) und dem Verstellsignal (VS) im momentanen Betriebspunkt
(B) ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, bei dem die Korrektur der Reglerkonstante(n) (I,
P) in folgenden Schritten erfolgt:
a) Messung der Stellgröße (S1) oder des Verstellsignals (VS1) und der Fadenspannung
(T1) zum Zeitpunkt (t1).
b) Messung der Stellgröße (S2) oder des Verstellsignals (VS2) und der Fadenspannung
(T2) zum zum Zeitpunkt (t2).
c) Bestimmung der Steigung

oder

.
d) Ermittlung einer korrigierten Reglerkonstante (KR) aus einem vorgegebenen Reglerkennfeld
(K-D).
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, bei dem das Reglerkennfeld (K-D) empirisch durch
Messung oder Rechnung ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei dem die Drehzahl des Friktionsfalschdrall-Aggregates
(6) oder das Verhältnis Drehzahl/Fadengeschwindigkeit als Stellgröße (S) gemessen
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei dem der Winkel zwischen der Fadenlaufrichtung
und der Bewegungsrichtung der Reibfläche(n) (39) des Friktionsfalschdrall-Aggregates
(6) als Stellgröße (S) gemessen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei dem der Achsabstand zwischen den Friktionswellen
(16, 17, 18) als Stellgröße (S) gemessen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei dem der Anpreßdruck der Reibflächen
(39) als Stellgröße (S) gemessen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei dem der Einlaufwinkel zwischen der
Reibfläche (39) und dem Faden (1) als Stellgröße (S) gemessen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Fadengeschwindigkeit als Störgröße (Z) gemessen
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem die Korrektur der Reglerkonstante (I, P) in folgenden
Schritten erfolgt:
a) Messung der Fadenspannung (T) und der Fadengeschwindigkeit (V) in einem Betriebspunkt
(B).
b) Bestimmung der Steigung (D) aus dem Regelstrecken-Kennlinienfeld (T-VS).
c) Ermittlung einer korrigierten Reglerkonstanen (KR) aus einem vorgegebenen Reglerkennfeld
(K-D).
13. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, bei dem die Korrektur der (die) Reglerkostante(n)
(I, P) in definierten Zeitabständen erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, bei dem die Korrekture der (die) Reglerkonstante(n)
über eine Regelung erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem die Regelabweichung der Fadenspannung in Abhängigkeit
der Reglerkonstanten aus geregelt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bei dem zur Regelung der Fadenspannung
ein PI-Regler (12) mit den Reglerkonstanten (P) und (I) verwendet wird.