(19)
(11) EP 0 751 255 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.01.1997  Patentblatt  1997/01

(21) Anmeldenummer: 96106229.6

(22) Anmeldetag:  20.04.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D21F 3/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FI SE

(30) Priorität: 21.06.1995 DE 19522462

(71) Anmelder: Voith Sulzer Papiermaschinen GmbH
89509 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Grimm, Helmut
    73479 Ellwangen (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Entwässerung einer Faserstoffbahn


(57) In einer Vorrichtung zur Entwässerung einer Faserstoffbahn läuft die zu entwässernde Bahn zusammen mit nur einem Naßfilz (13A) durch eine erste Langspalt-Presse (11A). Ein Transferband (16A) führt die Bahn von der ersten zu einer zweiten Langspalt-Presse (21A). Durch diese läuft die Bahn ebenfalls mit nur einem einzigen Naßfilz (23A).
Sowohl der erste Naßfilz (13A) als auch das Transferband (16A) kommen mit der Bahn-Oberseite in Kontakt.
Sowohl der zweite Naßfilz (23A) als auch ein zusätzliches zweites Transferband (27), das die Bahn von der zweiten Langspalt-Presse (21A) zu einer nachfolgenden Trockenpartie (30) führt, kommt mit der Bahnunterseite in Kontakt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entwässerung einer Faserstoffbahn, vorzugsweise Papier- oder Kartonbahn, im einzelnen mit den im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen. Es handelt sich vorzugsweise um die Pressenpartie einer Papierherstellungsmaschine.

[0002] Die hier vorliegende Erfindung betrifft einige Ausgestaltungen des Gegenstandes der obigen Patentanmeldung. Dabei ist es nicht ein notwendiges Merkmal, daß zwischen den zwei Langspalt-Pressen ein möglichst geringer Abstand vorhanden ist, auch wenn man in vielen Fällen einen solchen geringen Abstand zwecks Erzielung einer kompakten Bauweise anstreben wird.

[0003] Wesentlich ist vielmehr, daß bei allen denkbaren Konfigurationen eine möglichst vollkommen geschlossene Bahnführung erreicht wird, und zwar nicht nur wie bisher von der vorausgehenden Siebpartie zur ersten Langspalt-Presse und von dieser zur zweiten Langspalt-Presse, sondern auch von der zweiten Langspalt-Presse zur nachfolgenden Behandlungsstation, also in der Regel zur Trockenpartie.

[0004] Mit anderen Worten, es soll folgendes erreicht werden:

A) Wenn in der ersten Langspalt-Presse die Bahnoberseite mit dem ersten Entwässerungsband in Kontakt kommt und wenn folglich in der zweiten Langspalt-Presse die Bahnunterseite mit dem zweiten Entwässerungsband in Kontakt kommt, so wird ein zusätzliches Transferband vorgesehen, das mit der Bahnunterseite in Kontakt kommt und die Bahn in Richtung zur nachfolgenden Trockenpartie transportiert (Anspruch 1). Gemäß Anspruch 2 findet vor dem Bahn-Einlauf in die Trockenpartie eine geschlossene Bahn-Überführung von dem zusätzlichen Transferband auf ein Trockensieb statt, das die Bahnoberseite berührt, so daß die Bahnunterseite zumindest mit dem ersten Zylinder der Trockenpartie in direkten Kontakt kommt (abweichend von Figur 6 des DE-GM 92 06 340.3, PA 06717).

B) Wenn in der ersten Langspalt-Presse das erste Entwässerungsband die Bahnunterseite berührt und wenn folglich in der zweiten Langspalt-Presse die Bahnoberseite mit dem zweiten Entwässerungsband in Kontakt kommt, so daß beispielsweise ein Trockensieb die Bahn geschlossen von der zweiten Langspalt-Presse in die nachfolgende Trockenpartie überführen kann, dann wird zwischen der vorangehenden Siebpartie und der ersten Langspalt-Presse ein zusätzliches Transferband vorgesehen, das nach Art eines Pick-up-Filzes mit der Bahnoberseite in Kontakt kommt und das die Bahn vor der ersten Langspalt-Presse an das erste Entwässerungsband übergibt (Anspruch 3 oder 4).



[0005] Den oben beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung ist gemeinsam, daß sie insbesondere für moderne, schnellaufende Papierherstellungsmaschinen geeignet sind, deren Arbeitsgeschwindigkeit in der Größenordnung zwischen 1000 und 2000 m/min liegt. Dank der beschriebenen Führung der Entwässerungs- und Transfer-Bänder wird eine Rückbefeuchtung der Papierbahn nach jedem der zwei Langspalt-Pressen vermieden, so daß die Papierbahn beim Übergang in die nachfolgende Trockenpartie einen relativ hohen Trockengehalt aufweist.

[0006] Dies ermöglicht eine beträchtliche Energieeinsparung in der Trockenpartie. Zu dem genannten hohen Trockengehalt trägt auch die Tatsache bei, daß beide Pressen als Langspalt-Pressen, vorzugsweise als Schuh-Pressen, ausgebildet sind. Hierdurch findet die Entwässerung der Papierbahn auf eine sehr schonende Weise statt.

[0007] Aufgrund der beschriebenen Führung der Entwässerungsbänder kommen in den beiden Pressen nacheinander beide Bahnseiten abwechselnd mit einer glatten, nicht befilzten Preß-Walze in Kontakt. Auf Grund dieses an sich schon bekannten Merkmals wird die sogenannte Zweiseitigkeit der fertigen Papierbahn vermieden. Diese Zweiseitigkeit wird in manchen herkömmlichen Papierherstellungsmaschinen dadurch verursacht, daß die Bahn nach den beiden Seiten hin ungleichmäßig entwässert wird.

[0008] Das Abnehmen der Papierbahn von einer glatten Preßwalze mit Hilfe eines Transferbandes ermöglicht es, die Papierbahn in Bahnlaufrichtung geringfügig zu spannen, und zwar dadurch, daß das Transferband mit einer geringfügig höheren Geschwindigkeit angetrieben wird als die Preßwalze. Dadurch wird ein stabilerer Bahnlauf erzielt, gegebenenfalls auch in der nachfolgenden Trockenpartie.

[0009] Ausführungsbeispiele der Zusatzerfindung werden nachfolgend anhand der Figuren 1 und 2 beschrieben, von denen jede eine Pressenpartie in schematischer Seitenansicht zeigt.

[0010] In Figur 1 erkennt man Teile einer Siebpartie (10), eine erste Langspalt-Presse (11A), eine zweite Langspalt-Presse (21A) und Teile einer Trockenpartie (30). Ein erstes (oberes) Entwässerungsband (13A) (z. B. Naßfilz, hier: Pick-up-Filz) übernimmt die zu entwässernde Papierbahn mittels einer Abnahme Walze (7) vom Sieb der Siebpartie (10) und führt es durch die erste Langspalt-Presse (11A). Zu dieser gehören eine obere Schuhpreßwalze (14) und eine normale glatte untere Preßwalze (15).

[0011] Mit der letzteren kommt die Bahnunterseite in direkten Kontakt. Ein Transferband (16A) übernimmt die Bahn mittels einer Abnahmewalze (17A) von der Preßwalze (15). Von diesem Transferband (16A) wird die Bahn durch ein zweites, unteres Entwässerungsband (23A) und mittels einer Abnahmewalze (26A) übernommen und durch die zweite Langspalt-Presse (21A) geführt.

[0012] Zu dieser gehören eine untere Schuhpreß-Walze (24) und eine obere glatte Preßwalze (25). Die Bahn wird sodann mittels eines zusätzlichen Transferbandes (27) und einer Abnahmewalze (28) von der glatten Preßwalze (25) abgenommen und zum Trockensieb (31) einer Trockenpartie (30) transportiert. Die Bahn wird von dem Trockensieb (31) mittels einer Abnahmewalze (32) übernommen und mit einem ersten Trockenzylinder (1) (und danach mit weiteren Trockenzylindern) in Kontakt gebracht.

[0013] Das in Figur 2 dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem gemäß Figur 1 in den folgenden Punkten:

Die beiden Langspalt-Pressen (11B, 21B) sind gegenüber Figur 1 um 180° gewendet; d. h. in der ersten Langspalt-Presse (11B) befindet sich die in der Schlaufe des Entwässerungsbandes (13B) liegende Schuhpreßwalze (14) in der unteren und die glatte Preßwalze (15) in der oberen Position. Deshalb ist ein zusätzliches Band (6) vorgesehen, das als Pick-up-Filz mittels der Abnahmewalze (7) die Bahn von der Siebpartie zum ersten Entwässerungsband (13B) überführt. Als weitere Folge des Wendens der Pressen berührt das Transferband (16B) nicht die Oberseite, sondern die Unterseite der Papierbahn; ferner berührt das zweite Entwässerungsband (23B) die Bahnoberseite. Da die glatte Preßwalze (25) sich in der unteren Position befindet, kann das Trockensieb (31) mittels der Abnahmewalze (32) die Bahn unmittelbar von der Preßwalze (25) übernehmen und über die ersten Trockenzylinder (1, 2) usw. führen.



[0014] Ein zusätzlicher Vorteil der Bauweise gemäß Figur 2 besteht im folgenden:

Dort wo das erste Entwässerungsband (13B) die Bahn mittels einer Abnahmewalze (18) vom Pick-up-Filz (6) übernimmt, also schon vor dem ersten Preßspalt und kurz vor einer Leitwalze (8) wird durch ein Zusammenwirken der beiden Filze (6 und 13B) in der Papierbahn die (in der Siebpartie 10 verursachte) Siebmarkierung durch eine Filzmarkierung überdeckt.



[0015] Mit anderen Worten: Die unerwünschte Siebmarkierung wird schon vor der in der Pressenpartie stattfindenden Entwässerung weitgehend beseitigt.

[0016] In einer nicht dargestellten Variante können anstelle der Leitwalze (8) und der Abnahmewalze (18) zwei Preßwalzen vorgesehen werden, die an dieser Stelle miteinander eine Doppelfilz-Presse bilden.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur Entwässerung einer Faserstoffbahn, vorzugsweise zur Verwendung in einer Papierherstellungsmaschine, mit den folgenden Merkmalen:

a) die zu entwässernde Bahn läuft zusammen mit nur einem einzigen ("ersten") Entwässerungsband (z. B. Naßfilz) durch eine erste Langspalt-Presse, so daß nur eine der beiden Bahnseiten mit dem Entwässerungsband in Kontakt kommt;

b) die Bahn läuft zusammen mit nur einem einzigen ("zweiten") Entwässerungsband durch eine zweite Langspalt-Presse, so daß nur die andere Bahnseite mit dem zweiten Entwässerungsband in Kontakt kommt;

c) ein Transferband führt die Bahn von der ersten zur zweiten Langspalt-Presse;

nach Patentanmeldung P 44 19 400.5, gekennzeichnet durch die folgenden weiteren Merkmale:

d) sowohl das erste Entwässerungsband (13A) als auch das Transferband (16A) kommen mit der Bahn-Oberseite in Kontakt;

e) sowohl das zweite Entwässerungsband (23A) als auch ein zusätzliches zweites Transferband (27), das die Bahn von der zweiten Langspalt-Presse (21A) zu einer nachfolgenden Behandlungsstation (z. B. Trockenpartie 30) führt, kommt mit der Bahnunterseite in Kontakt.


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:

a) das zweite Transferband (27) befindet sich vollkommen außerhalb der nachfolgenden Trockenpartie (30);

b) ein zur Trockenpartie gehörendes erstes Trockensieb (31) übernimmt die Bahn vom zweiten Transferband (27) und führt sie derart durch eine erste Zylindergruppe der Trockenpartie, daß die Bahnunterseite zumindest mit dem ersten Trockenzylinder (1) in direkten Kontakt kommt.


 
3. Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, nach Patentanmeldung P 44 19 400.5, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:

d) ein zusätzliches Transferband (6), das mit der Bahnoberseite in Kontakt kommt, führt die Bahn von einem vorausgehenden Aggregat (z. B. Siebpartie 10) zu dem die Bahnunterseite berührenden Entwässerungsband (13B) der ersten Langspalt-Presse (11B);

e) das zwischen den zwei Langspalt-Pressen befindliche Transferband (16B) kommt mit der Bahnunterseite in Kontakt, das zweite Entwässerungsband (23B) dagegen mit der Bahnoberseite.


 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein zusätzliches Band (31), das mit der Bahnoberseite in Kontakt kommt, die Bahn unmittelbar von der zweiten Langspalt-Presse (21B) abnimmt und durch eine nachfolgende Behandlungsstation, z. B. durch eine erste Zylindergruppe der Trockenpartie (30) überführt.
 




Zeichnung










Recherchenbericht