[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1, eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sowie eine Anwendung des Verfahrens.
[0002] Systemeinheiten bzw. Komponenten eines Systems, wie insbesondere Pumpen, werden meist
aus Kostengründen tendenziell knapper bzw. für einen deutlich erweiterten Fahrbereich
ausgelegt. Damit steigt allerdings auch die potentielle Gefahr eines Ausfalls.
[0003] Ein drohender Ausfall kann sich dabei dadurch ankündigen, dass die Überschreitungshäufigkeit
von Betriebsfeldgrenzen zunimmt oder das Betriebsfeld sich schleichend verändert.
Die Ursachenmöglichkeiten sind vielfältig und reichen, beispielsweise bei Pumpen,
von Abnutzung allgemein bis Zusetzen von betriebsrelevanten Fliesskanälen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
bei dem Pumpe auf einfache Art und Weise überwacht werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Massnahmen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung, eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens sowie eine Anwendung des Verfahrens sind in weiteren Ansprüchen
angegeben.
[0006] Die Erfindung weist folgende Vorteile auf: Durch die ständige oder periodische Erfassung
von verschiedenen Betriebsparametern, im folgenden als Systemgrössen bezeichnet, wird
ein frühzeitiges Erkennen eines Betriebsausfalles einer Pumpe erkannt. Dies ist insbesondere
bei Grossanlagen von grösster Bedeutung, muss doch auch bereits bei einem kurzfristigen
Ausfall einer Pumpe das Gesamtsystem abgeschaltet werden. Daraus entstehen nicht nur
meist erhebliche Kosten durch die Ausfallzeit der Gesamtanlage, sondern meist ist
mit einem Ausfall auch eine lange Wiederanlaufphase bei der Wiederinbetriebsetzung
verbunden.
[0007] Eine zentrale Überwachung von Pumpen ist aber auch bei kleineren Anlagen von Vorteil,
und zwar insbesondere dann, wenn beispielsweise örtlich kein geschultes Personal für
die Betriebsüberwachung der Pumpen zur Verfügung steht. Diesfalls kann eine zentrale
Auswerteeinheit beispielsweise bei der Herstellerfirma vorgesehen werden, die gegebenenfalls
entsprechende Empfehlungen an den Betreiber abgeben kann.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Dabei zeigt die einzige Figur ein prinzipielles Schema der erfindungsgemässen Vorrichtung.
[0009] In der einzigen Figur ist schematisch eine erfindungsgemässe Vorrichtung dargestellt,
die aus einer Systemeinheit P, einer Messvorrichtung M, einer lokalen Auswerteeinheit
LAE, einer zentralen Auswerteeinheit ZAE und einer Ein- und Ausgabeeinheit EAE besteht.
Die Systemeinheit P ist diejenige Einheit bzw. Systemkomponente, die zu überwachen
ist. Beispielsweise handelt es sich bei der Systemeinheit P um eine Pumpe, die vorzugsweise
als Zahnradpumpe ausgeführt ist.
[0010] Die Messvorrichtung M ist dabei zur Erfassung von Systemgrössen G1 bis Gn der Systemeinheit
P vorgesehen. Aus diesem Grund bestehen, wie aus der Figur ersichtlich ist, zwischen
der Messvorrichtung M und der Systemeinheit P mehrere Verbindungen, vorzugsweise entsprechend
der Anzahl der zu erfassenden Systemgrössen G1 bis Gn, die ausgangsseitig der Messvorrichtung
M erhalten werden und die der lokalen Auswerteeinheit LAE zugeführt werden.
[0011] Die Anordnung von Systemeinheit P und Messvorrichtung M ist allgemein bekannt und
braucht an dieser Stelle nicht weiter erläutert zu werden.
[0012] Wie bereits erwähnt wurde, werden die Systemgrössen G1 bis Gn der lokalen Auswerteeinheit
LAE zugeführt, in der eine Verarbeitung vorgenommen wird, wobei verschiedene Verarbeitungsarten
denkbar sind. So ist einerseits vorgesehen, dass die Systemgrössen G1 bis Gn ohne
direkte weitere Bearbeitung in sogenannten Datenpaketen zusammengefasst über einen
Datenkanal DL1 in die zentrale Auswerteeinheit ZAE übertragen werden. Anderseits -
und in bevorzugter Weise - ist auch denkbar, dass in der lokalen Auswerteeinheit LAE
eine Vorverarbeitung der Systemgrössen G1 bis Gn vorgenommen wird. Damit wird erreicht,
dass der Datenkanal DL1 eine geringere Übertragungskapazität aufweisen muss, als wenn
alle Systemgrössen G1 bis Gn über den Datenkanal DL1 übertragen werden.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass sowohl die vorverarbeiteten
Systemgrössen G1 bis Gn als auch ein Teil der Systemgrössen G1 bis Gn - insbesondere
diejenigen, die nicht in die Vorverarbeitung miteinbezogen wurden - über den Datenkanal
DL1 in die zentrale Auswerteeinheit AE übertragen werden.
[0014] Die zentrale Auswerteeinheit ZAE sammelt und verarbeitet die empfangenen Daten, wobei
vorgesehen ist, dass jeweils mehrere lokale Auswerteeinheiten AE ihre Information
an die gleiche zentrale Auswerteeinheit ZAE übertragen.
[0015] Der Datenkanal DL1 wird in bekannter Weise beispielsweise über das Telefonnetz, über
ein Computernetz oder dgl. aufgebaut.
[0016] Ferner ist ein zweiter Datenkanal DL2 vorgesehen, der dazu verwendet wird, Informationen
von der zentralen Auswerteeinheit ZAE an die lokale Auswerteeinheit AE und/oder an
die Systemeinheit P zu senden. Damit besteht die Möglichkeit für eine zentrale Auswerteeinheit
ZAE direkt und ohne Verzug auf die lokale Auswerteeinheit AE und/oder auf die Systemeinheit
P einwirken zu können. Denkbar ist beispielsweise, dass in der Systemeinheit P eine
Notsituation entsteht, die ein sofortiges Abschalten erforderlich macht, um Systemschädigungen
zu vermeiden.
[0017] Solche direkten Eingriffe durch die zentrale Auswerteinheit ZAE sind allerdings eher
als Ausnahme anzusehen. Die Überwachung der Systemeinheit P soll nämlich insbesondere
zum Ziel haben, einen drohenden Ausfall möglichst frühzeitig zu erkennen, damit mit
Hilfe von entsprechenden Massnahmen der Ausfall tatsächlich verhindert werden kann.
[0018] Im folgenden wird auf das erfindungsgemässe Verfahren und dabei besonders auf die
Vorverarbeitung der Systemgrössen G1 bis Gn in der lokalen Auswerteeinheit AE als
Anwendung bei Zahnradpumpen weiter eingegangen.
[0019] Die in den vorangehenden Abschnitten erläuterten Verfahrensschritte eignen sich insbesondere
bei der Überwachung von Zahnradpumpen. Als Systemgrössen G1 bis Gn kommen bei dieser
Anwendung insbesondere die folgenden messtechnisch bestimmbaren Grössen in Frage:
- Durchfluss
- Leckströme durch die Lager
- Lagertemperatur
- Durchsatzkontrolle, insbesondere durch die Rückführung
- Körperschall
- verschiedene Drücke (insbesondere in der Saugleitung vor der Dichtung, d. h. beispielsweise
Δp über Pumpe oder Δp über Lager aufgrund der Drücke auf der Saugseite, Druckseite
und vor der Dichtung)
- Zeiterfassung für die zeitliche Zuordnung
- Drehzahl
- Erfassung der Mischreibung
- Metalldetektor vor und nach der Pumpe
- Viskosität in den charakteristischen Bereichen
- Förderguttemperatur vor und nach der Pumpe
- Antriebsmoment
[0020] Aufgrund einer oder mehrerer dieser Systemgrössen ist in der lokalen Auswerteeinheit
vorgesehen, Kennzahlen K1 bis K4 zu bestimmen, die eine Aussage über den Betriebszustand
der im Einsatz befindlichen Zahnradpumpe erlauben. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, lediglich die Kennzahlen K1 bis K4 an die zentrale Auswerteeinheit
ZAE zu übertragen. Damit wird an die Übertragungskapazität des Datenkanals lediglich
eine geringe Anforderungen gestellt, was wiederum die Anzahl der von einer zentralen
Auswerteeinheit ZAE bedienten Systemeinheiten P wesentlich vergrössert.
[0021] Aufgrund der Kennzahlen K1 bis K4 ist es der zentralen Auswerteeinheit ZAE möglich,
relevante Veränderungen zu detektieren und bereits im Vorfeld eines Schadensfalles
entweder Massnahmen zur Vermeidung oder die rechtzeitige Ersatzteilbereitstellung
vor Ort einzuleiten.
[0022] Die Datenerfassung und Umsetzung zu den noch genauer zu erläuternden Kennzahlen K1
bis K4 erfolgt vorzugsweise permanent, die Weiterleitung der Kennzahlen K1 bis K4
an die zentrale Auswerteeinheit ZAE kann periodisch oder permanent erfolgen.
[0023] Die an der Systemeinheit P überwachten physikalischen und/oder technischen und/oder
Betriebsgrössen müssen so gewählt sein, das ein reproduzierbarer Zusammenhang zwischen
den gemessenen bzw. überwachten Systemgrössen G1 bis Gn und der Interpretation der
Kennzahlen K1 bis K4, d.h. letztlich zwischen diesen Systemgrössen G1 bis Gn und der
von den Kennzahlen K1 bis K4 ausgelösten Aktion besteht, um Fehlmeldungen respektive
Fehlaktionen zur Betriebssituation zu vermeiden.
[0024] Es hat sich gezeigt, dass sich eine Überwachung einer Zahnradpumpe besonders dann
einwandfrei realisieren lässt, wenn als Kennzahlen K1 bis K4
eine Förderkennzahl K1, welche die Abweichung vom idealen Durchfluss der Pumpe zum idealen Durchfluss
in Beziehung setzt, eine
energetische Kennzahl K2, welche eine gemessene thermische Energie zur in Folge der Flüssigkeitsreibung
umgesetzten Energie in Beziehung setzt, eine
Lastkennzahl K3, welche die Lagerbelastung in Beziehung zur Lagertragfähigkeit setzt, und eine
Leckpfadkennzahl K4, welche die Differenzdrücke zwischen Saugseite, Druckseite und vor der Dichtung
zueinander in Beziehung setzt, gewählt wird.
[0025] Für die vorstehend genannten Kennzahlen K1 bis K4 werden die folgenden bevorzugten
Relationen eingesetzt:
[0026] Für die Förderkennzahl K1

wobei
a Leckstrom
b Drehzahl
c spezifisches Fördervolumen
ist und wobei unter dem Begriff spezifisches Fördervolumen das pro Umdrehung theoretisch
förderbare Fluidvolumen verstanden wird, für die energetische Kennzahl K2

wobei
a Antriebsleistung
b spezifisches Fördervolumen
c Differenzdruck
d Drehzahl
e Temperaturdifferenz
f Leckstrom
g Fördergutkonstante
ist und wobei als Fördergutkonstante g ein Viertel des Produktes aus der Dichte und
der Wärmekapazität eingesetzt wird, für die Lagerlastkennzahl K3

wobei
a Lagerradialspiel
b Geometriefaktor
c Antriebsleistung
d Drehzahl
e Differenzdruck
f spezifisches Fördervolumen
g Sommerfeldzahl
ist und wobei der Geometriefaktor b folgendermassen definiert ist:

wobei
h Achsabstand
i Zahnradbreite
k Π3 (Kreiszahl im Kubik)
l (Lagerdurchmesser)3
m (Lagerbreite)2
ist, und für die Leckpfadkennzahl K4

wobei
a Druck hinter Lager (d.h. vor Dichtung)
b Saugdruck
c druckseitiger Druck
ist.
1. Verfahren zur Überwachung des Betriebszustandes einer Pumpe (P), insbesondere einer
Zahnradpumpe, wobei das Verfahren darin besteht,
- dass Systemgrössen (G1, ..., Gn) mit einer Messvorrichtung (M) bestimmt werden,
- dass die Systemgrössen (G1, ..., Gn) in einer lokalen (LA) und/oder einer zentralen
Auswerteeinheit (ZAE) verarbeitet werden,
- dass von der Pumpe (P) und/oder von der lokalen Auswerteeinheit (LA) mindestens
ein Teil der Systemgrössen (G1, ..., Gn) und/oder mindestens ein Teil der in der lokalen
Auswerteeinheit (LA) bestimmten Verarbeitungsresultate an die zentrale Auswerteeinheit
(ZAE) übertragen werden und
- dass aufgrund der Systemgrössen (G1, ..., Gn) und/oder der in der lokalen Auswerteeinheit
(LA) bestimmten Verarbeitungsresultate auf den Betriebszustand der Pumpe (P) und/oder
auf mögliche zukünftige Ereignisse in der Pumpe (P) geschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Systemgrössen
(G1, ..., Gn) zu Kennzahlen (K1, ..., K4) verarbeitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassung der Systemgrössen
(G1, .., Gn) permanent erfolgt, wobei die Übertragung der Systemgrössen (G1, ...,
Gn) und/oder der Kennzahlen (K1, ..., K4) an die zentrale Auswerteeinheit (ZAE) vorzugsweise
periodisch erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass vier Kennzahlen (K1,
..., K4) bestimmt werden, umfassend
- eine Förderkennzahl (K1), welche die Abweichung vom idealen Durchfluss der Pumpe
(P) zum idealen Durchfluss in Beziehung setzt,
- eine energetische Kennzahl (K2), welche eine gemessene thermische Energie zur in
Folge der Flüssigkeitsreibung umgesetzten Energie in Beziehung setzt,
- eine Lastkennzahl (K3), welche die Lagerbelastung in Beziehung zur Lagertragfähigkeit
setzt, und
- eine Leckpfadkennzahl (K4), welche die Differenzdrücke zwischen Saugseite, Druckseite
und vor der Dichtung zueinander in Beziehung setzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kennzahlen
(K1, ..., K4) in der lokalen Auswerteeinheit (AE) bestimmt werden und dass die Kennzahlen
(K1, ..., K4) allein an die zentrale Auswerteeinheit (ZAE) übertragen werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
zentrale Auswerteeinheit (ZAE) Daten über den Datenkanal (DL1) von der Pumpe (P) und/oder
von der lokalen Auswerteeinheit (AE) erhält als auch gegebenenfalls über einen Datenkanal
(DL2) auf die Pumpe (P) und/oder auf die lokale Auswerteeinheit (AE) einwirkt.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass eine zu überwachende Pumpe (P) über mindestens einen Datenkanal
(DL1, DL2) mit mindestens einer zentralen Auswerteeinheit (ZAE) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Pumpe (P)
eine lokale Auswerteeinheit (AE) vorgesehen ist, die mit der Pumpe (P) verbunden ist
und an die mindestens ein Datenkanal (DL1, DL2) angeschlossen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein von der zentralen
Auswerteeinheit (ZAE) ausgehender Datenkanal (DL2) mit der lokalen Auswerteeinheit
(AE) und/oder der Pumpe (P) wirkverbunden ist.
10. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Überwachung von örtlich
verteilten Pumpen zwecks Überwachung des jeweiligen Betriebszustandes und zur Auslösung
von entsprechenden Aktionen abhängig vom jeweiligen Betriebszustand.