[0001] Die Erfindung betrifft ein Mikrowellenfilter bestehend aus mindestens zwei Resonatoren,
wobei in einem ersten dieser Resonatoren mindestens zwei entartete Wellentypen resonanzfähig
sind.
Stand der Technik
[0002] Derartige Mikrowellenfilter sind aus IEEE MTT, Vol. 20, No. 15, April 1972, Seiten
258 bis 265; IEEE MTT-32, No. 11, November 1984, Seiten 1449 bis 1454 oder aus der
US 36 97 898, US 45 13 264 oder der US 47 92 771 bekannt. Solche Filter sind dadurch
gekennzeichnet, daß in Resonatoren mehrere Wellentpyen gleichzeitig ausgenutzt werden.
In vorgenannten Fällen sind die entarteten Wellentypen in jedem Resonator miteinander
verkoppelt, wobei diese Verkopplung entsprechend dem Hauptsignalweg (Hauptkoppelweg)
durchgeführt ist, das heißt, die in einem Resonator befindlichen Wellentypen bilden
elektrisch benachbarte Resonanzkreise. Im Falle der aus der IEEE MTT. Vol. 25, No.
12, Dezember 1977, Seiten 1021 bis 1026 bekannten Filterstruktur spricht man von der
kanonischen Form, bei der eine Hauptkopplung zwischen den Wellentypen eines kurzgeschlossenen
Resonators durchgeführt wird, während die Verkopplung der Wellentypen innerhalb der
anderen Resonatoren zur Überkopplung (Querkopplung) je einer geradzahligen Anzahl
von Resonanzkreisen dient.
Vorteile der Erfindung
[0003] Mit den Maßnahmen gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 lassen sich auf einfache Weise
neue Filterstrukturen realisieren. Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Filterstrukturen,
die unter anderem entartete Wellentypen innerhalb von Resonatoren verwenden, ist mindestens
in einem Resonator eine Verkopplung der in diesem Resonator befindlichen entarteten
Wellentypen notwendig. Die Erfindung kommt ohne eine solche Verkopplung entarteter
Wellentypen innerhalb von Resonatoren aus. Durch die Verwendung von unterschiedlichen
Wellentypen, insbesondere durch Kombination von höhermodigen Resonatoren mit Single-Mode-Resonatoren,
die eine höhere Güte aufweisen, kann eine geringere Einfügungsdämpfung im Vergleich
zu einem Filter erreicht werden, welches für alle Kreise den gleichen Wellentyp ausnutzen
würde. Durch die Realisierung anderer Wellentypen und Resonatorformen können sich
zudem weitere vorteilhafte Konfigurationen ergeben, die unter Umständen bessere Selektionseigenschaften
durch die Verwendung von unterschiedlichen Wellentypen aufweisen können. Zum Beispiel
kann man damit die Polarisation der Ein- und Ausgangsschnittstelle optimal anpassen.
Zudem wird der Abgleichaufwand eines solchen Filters reduziert, da man auf Koppelmittel
zur Verkopplung entarteter Wellentypen verzichten kann, die beim Abgleich die Wellentpyen
verstimmen. Das Mikrowellenfilter nach der Erfindung läßt sich mit bisherigen Resonatoren,
die herkömmliche Koppelmechanismen aufweisen, auf einfache Weise zu komplexen Filterstrukturen
kombinieren. Das Mikrowellenfilter nach der Erfindung besteht aus mindestens zwei
benachbarten Resonatoren, von denen in mindestens einem Resonator zwei entartete Resonanzwellentypen
resonanzfähig sind, die im Hauptkoppelweg elektrisch nicht unmittelbar benachbart
sind. Im Hauptkoppelweg zwischen den Resonanzwellentypen sind mögliche entartete Wellentypen
innerhalb anderer Resonatoren nicht miteinander verkoppelt. Das Mikrowellenfilter
nach der Erfindung läßt sich aus Hohlraumresonatoren, dielektrischen Resonatoren oder
Koaxial-Resonatoren oder möglichen Kombinationen davon aufbauen.
Zeichnungen
[0004] Anhand der Figuren werden einige Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen
Figur 1 ein Ausführungsbeispiel eines Dreikreisfilters mit Lage der Blenden und Feldvektoren,
Figur 2 ein Ausführungsbeispiel eines Vierkreis-Cauer-Filters mit Lage der Blenden
und Feldvektoren,
Figur 3 ein Ausführungsbeispiel eines Vierkreisfilters mit drei Resonatoren.
Beschreibung der Erfindung
[0005] Als erstes Ausführungsbeispiel soll ein Dreikreisfilter beschrieben werden. Dieses
Filter besteht aus zwei Zylinderresonatoren, die axial angeordnet sind (Figur 1).
Am ersten Resonator R1 befindet sich die gegenüber der Einkopplung a um 90° gedrehte
Auskopplung b. In diesem Resonator sollen zwei entartete entkoppelte Wellentypen H
111 (Dual-Mode) resonanzfähig sein. Gegenüber der Einkopplung und der Auskopplung liegen
die hier nur symbolisch angedeuteten Frequenzabstimmelemente c und d. Eine Blende
zur magnetischen Kopplung mit den Öffnungen e und f befindet sich in der Trennwand
zwischen den beiden Resonatoren. Die Öffnungen e und f bestehen aus radialen Schlitzen,
die senkrecht aufeinanderstehen und sich im wesentlichen von der Zylinderaußenwand
in Richtung Zentrum hin erstrecken.
[0006] Im zweiten Resonator R2 ist der H
011-Wellentyp (Single-Mode) resonanzfähig, der durch das Frequenzabstimmelement g abgleichbar
ist. Der H
011-Wellentyp weist parallele Feldkomponenten in der Blendenebene sowohl zum ersten als
auch zum zweiten H
111-Wellentyp des ersten Resonators auf. Durch die Lage und Größe der Koppelöffnungen
e und f in der Blende kann man z.B. eine magnetische Verkopplung der Kreise in folgender
Weise realisieren:
Der Mode 1 im ersten Resonator R1 koppelt auf den Single-Mode 2 im zweiten Resonator
R2 über den Blendenschlitz e. Der Single-Mode koppelt auf den Mode 3 im ersten Resonator
R1 über den Blendenschlitz f. Auf diese Weise erhält man einen Hauptkoppelweg 1-2-3.
[0007] Die Resonatoren R1 und R2 stehen demnach derart in Wirkverbindung miteinander, daß
ein Energietransfer von dem im ersten Resonator R1 resonanzfähigen ersten entarteten
Wellentyp auf einen zweiten dort ebenfalls resonanzfähigen entarteten Wellentyp außerhalb
dieses ersten Resonators R1 stattfindet und daß die möglichen Verkopplungen dieser
entarteten Wellentypen untereinander nur Überkopplungen sind.
[0008] Das zweite Ausführungsbeispiel (Figur 2) zeigt einen Vierkreis-Cauer-Filter, bestehend
aus zwei Hohlraumresonatoren, die im Dual-Mode-Betrieb verwendet werden. Im ersten
Resonator R1 sollen die beiden entarteten H
111-Wellentypen (Mode 1 und 3) resonanzfähig sein und im zweiten Resonator R2 die entarteten
H
011-(Mode 2) und H
221-(Mode 4)Wellentypen. Die Besonderheit besteht darin, daß verschiedene Wellentypen
in den Resonatoren resonanzfähig sind, die innerhalb der Resonatoren nicht verkoppelt
sind.
[0009] Auch in diesem Beispiel werden ausschließlich magnetische Kopplungen über Blenden
realisiert. Bemerkenswert ist hierbei, daß ein weitgehend unabhängiges Blendendesign
für die Hauptkopplungen k12, k23 und k34 und positive oder negative Nebenkopplung
k14 möglich ist.
[0010] Die Blendenöffnungen für jede entsprechende Kopplung sind so positioniert, daß unerwünschte
Kopplungen durch orthogonale oder gleich große entgegengesetzte Feldkomponenten anderer
Wellentypen im Bereich der entsprechenden Koppelöffnungen unterdrückt werden. So haben
z.B. die Moden 2 und 3 innerhalb der Koppelöffnung k23 nur orthogonale Feldkomponenten
zu den Moden 1 und 4. Die Moden 3 und 4 weisen in der Koppelöffnung k34 Feldkomponenten
orthogonal zum Mode 1 und gleich große entgegengesetzte bzw. orthogonale Feldkomponenten
zum Mode 2 auf.
[0011] Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Vierkreisfilters, welches mit drei Resonatoren
aufgebaut ist. Der erste Resonator R1 wird dabei im Dual-Mode (H
111) betrieben und die anderen beiden R2, R3 im Single-Mode (H
211). Durch Blenden werden magnetische Kopplungen realisiert (k12, k23, k34).
[0012] Zu beachten ist, daß die Zeichnungen nur das Prinzip der Erfindung darstellen. Die
unterschiedlichen Wellentypen bedingen natürlich unterschiedliche Dimensionen der
Resonatoren, bei den gezeigten zylindrischen Hohlraumresonatoren insbesondere unterschiedliche
Durchmesser.
[0013] Neben den gezeigten Wellentyp-Kombinationen lassen sich noch beliebige weitere Kombinationen
finden, die nach dem Prinzip der Erfindung arbeiten, z.B. Tripel-Dual-Mode-Resonatoren.
Das Mikrowellenfilter nach der Erfindung kann mit Hohlleiter-Resonatoren, dielektrischen
Resonatoren, Koaxial-Resonatoren oder Resonatoren unter Verwendung der Supraleitung
aufgebaut werden oder aus Kombinationen hiervon.
[0014] Anstelle der magnetischen Kopplung der Resonatoren können auch kapazitive Kopplungen
oder Kombinationen von magnetischen und kapazitiven Kopplungen verwendet werden. Es
ist hierbei nur das Hauptprinzip zu beachten, daß die möglichen Verkopplungen der
entarteten Wellentypen untereinander im wesentlichen Überkopplungen sind. Normalerweise
wird man bestrebt sein, für die Verkopplung der entarteten Wellentypen ausschließlich
Überkopplungen vorzusehen; das heißt, daß die entarteten Wellentypen nicht über Hauptkopplungen
miteinander gekoppelt sind.
1. Mikrowellenfilter, bestehend aus mindestens zwei Resonatoren (R1, R2, R3), wobei in
einem ersten dieser Resonatoren (R1) mindestens zwei entartete Wellentypen resonanzfähig
sind und wobei die Resonatoren (R1, R2, R3) derart in Wirkverbindung stehen, daß ein
Energietransfer von einem im ersten Resonator (R1) resonanzfähigen ersten entarteten
Wellentyp auf einen dort ebenfalls resonanzfähigen weiteren entarteten Wellentyp im
wesentlichen außerhalb dieses ersten Resonators (R1) stattfindet und daß die möglichen
Verkopplungen der entarteten Wellentypen untereinander Überkopplungen sind.
2. Mikrowellenfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Resonator
(R1) im Dual-Mode und der diesem elektrisch benachbarte Resonator (R2) im Single-Mode
betrieben ist.
3. Mikrowellenfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Resonator
(R1) wie auch der ihm elektrisch benachbarte weitere Resonator (R2) im Dual-Mode betrieben
ist.
4. Mikrowellenfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Resonator
(R1) im Tripel-Mode und der ihm elektrisch benachbarte Resonator (R2) im Dual-Mode
betrieben ist.
5. Mikrowellenfilter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem ersten Resonator
(R1) ein weiterer im Single-Mode betriebene Resonator (R3) elektrisch benachbart ist.
6. Mikrowellenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß entartete
Wellentypen in den Resonatoren (R1, R2, R3) nicht über Hauptkopplungen miteinander
gekoppelt sind.
7. Mikrowellenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Mikrowellenfilter (R1, R2, R3) mit weiteren Resonatoren kombiniert ist, die herkömmliche
Koppelmechanismen aufweisen.
8. Mikrowellenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Mikrowellenfilter aus Hohlraumresonatoren, dielektrischen Resonatoren, Koaxial-Resonatoren
und/oder Resonatoren unter Verwendung der Supraleitung besteht.
9. Mikrowellenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Resonatoren durch Blenden in ihren Wänden jeweils magnetisch gekoppelt sind.
10. Mikrowellenfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Einkopplung
und Auskopplung des Mikrowellenfilters nur an einem der Resonatoren angeordnet sind,
wobei diese um 90° gegeneinander gedreht angeordnet sind.