[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bögen
im Anleger einer Bogenrotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Aus der EP-OS 0 120 348 ist eine solche Vorrichtung bekannt, bei der ein Ausrichtzylinder
zwischen dem Anlegetisch und einem Vorgreiferzylinder angeordnet ist, dem der auszurichterde
Bogen über den Anlegetisch zugeführt wird. Im Ausrichtzylinder sind symmetrisch zum
Umfang wenigstens zwei Reihen Vordermarken vorgesehen, denen Ziehleisten zur Seitenkantenausrichtung
zugeordnet sind, wobei Greifer den Bogen solange führen, bis ihn weiterführende Transportmittel
paßgerecht übernehmen. Die zwangsläufige Vorderkantenausrichtung sowie das feste Halten
des Bogens während seiner seitlichen Ausrichtung erhöhen die Ausrichtgenauigkeit.
Bei geschuppter Bogenführung wird eine Verringerung des Schuppenabstandes ermöglicht.
Der zur Erreichung dieses Vorteils erforderliche technische Aufwand ist jedoch erheblich.
[0003] Eine elektronische Vorrichtung zur Kontrolle der Bogenlage am Zylinder einer Druckmaschine
ergibt sich aus der DE 41 13 478 A1. Abtastelemente aus CCD-Zeilen und einer Lichtquelle
ermitteln die Lage der Bogenvorderkante, um eine passerhaltige Bogenübergabe zu gewährleisten.
Vorwiegend gekrümmte Bogenvorderkanten sollen dadurch erkannt werden, um mögliche
Fehler durch Veränderung der Druckparameter zu korrigieren. Erwähnt wird in dieser
Druckschrift, daß es durch diese Kontrolle der Bogenlage möglich ist, die Bogenvorderkante
im Greifersystem eines jeden Druckwerkes zu erfassen, um Lageveränderungen bei der
Bogenübergabe zwischen den Druckwerken oder innerhalb der Druckwerke zu erkennen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die durch Fehler in der seitlichen
Bogenausrichtung entstehenden Probleme mit möglichst geringem Aufwand durch sichere
Betriebsmittel zu minimieren und dadurch auch höhere Maschinengeschwindigkeiten zur
Steigerung der Druckleistung zu ermöglichen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, eine Vorrichtung nach dem
Oberbegriff mit Merkmalen nach dem Kennzeichen des Patentanspruches 1 auszubilden.
[0006] Die Seitenausrichtung der Bögen kann durch seitliche Verschiebung des Greifersystems
des Vorgreifers oder durch seitliche Verschiebung sowohl des Greifersystems des Vorgreifers
als auch des Greifersystems eines Zuführzylinders erfolgen. Bevorzugt wird jedoch
eine axial verschiebliche Anordnung eines Greifersystems aus einer Greiferbrücke mit
daran befestigten Bogengreifern im Zylinderkanal des Zuführzylinders, weil dies eine
bessere Verarbeitung der Meßwerte im Steuerprogramm zur Betätigung der Stellglieder
für die axiale Verschiebung und mehr Zeit für die seitliche Verschiebung des Greifersystems
ergibt. Besondere Einzelheiten zur Gestaltung der erfindungsgemäßen Lösung ergeben
sich auch aus der noch folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles.
[0007] Gegenüber dem Stande der Technik wird durch die Erfindungsmerkmale eine einfache
Lösung zur seitlichen Bogenausrichtung geschaffen und ein wesentlicher Zeitgewinn
für die seitliche Bogenausrichtung mit hoher Sicherheit für die Ausrichtgenauigkeit
erreicht. Eine Zieheinrichtung herkömmlicher Art ist nicht mehr erforderlich. Der
Anlegetisch kann somit eine glatte Oberfläche aufweisen, so daß keine Stolperstellen
für den Bogen durch Schraubenköpfe, Faltenbälge oder dergleichen, vorhanden sind.
Die Saugbänder lassen sich bis an die Vordermarken heranführen, so daß Vordermarkenbläser
und eventuell auch ein Deckrechen entfallen können. Für die Umfangsausrichtung der
Bögen wird durch den Wegfall des Ziehvorganges Zeit gewonnen, wobei der Wegfall der
Zieheinrichtung kürzere Schuppenabstände ermöglicht als bisher. Dies erlaubt eine
Steigerung der Maschinengeschwindigkeit bei sicherem Papierlauf und hoher Umfangspasserqualität,
die nicht mehr durch die seitliche Ausrichtung der Bögen beeinflußt wird. Schließlich
lassen sich Einrichtzeiten für die Maschine reduzieren, weil die Einstellung von Ziehmarken
und Blasluft, eventuell auch eines Deckrechens, entfällt.
[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindungsmerkmale im Anleger einer
Bogenrotationsdruckmaschine teils schematisch dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht der Elemente zur Bogenübergabe vom Anleger zum ersten Druckwerk
einer Bogenrotationsdruckmaschine,
- Figur 2
- im vergrößerten Maßstab eine perspektivische Darstellung eines Vorgreifers und eines
Zuführzylinders und
- Figur 3
- eine perspektivische Darstellung eines Greifersystems im Zylinderkanal eines Zuführzylinders.
[0009] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel werden die zu bedruckenden Bögen vom Anleger
1 über einen Anlegetisch 3 durch einen Vorgreifer 11 und einen Zuführzylinder 6 dem
Druckzylinder 4 eines ersten Druckwerks 2 zugeführt. Die Bögen gelangen auf dem Anlegetisch
3 mit ihrer in Transportrichtung vorderen Kante zur Vorderkantenausrichtung gegen
Vordermarken 13. Ein optoelektronischer Sensor 14 mit einer integrierten Beleuchtung
ermittelt die Ist-Lage wenigstens einer Bogenseitenkante und gibt diese Meßwerte zu
einem Soll-Ist-Vergleich in einen Regler 15 ein. Gemäß der Darstellung in Figur 2
erfassen Bogengreifer 12 die Vorderkante des gegen die Vordermarken 13 ausgerichteten
Bogens 19, so daß der Bogen zwischen den Bogengreifern 12 und den Greiferauflagen
17 an einer Greiferauflagenleiste 18 sicher gehalten wird. Bei weggeschwenkten Vordermarken
13 wird der Bogen durch den Vorgreifer 11 mit einer Schwenkbewegung um die Achse der
Vorgreiferwelle 24 vom Anlegetisch 3 dem Greifersystem des Zuführzylinders 6 übergeben.
Gemäß der beispielhaften Darstellung in der Figur 3 besteht auch dieses Greifersystem
aus einer Greiferbrücke 7 mit daran befestigten Bogengreifern 8, wobei dieses Greifersystem
in dem Zylinderkanal 25 des Zuführzylinders 6 axial verschieblich angeordnet ist.
Eine Greiferauflageleiste 28, an der die Greiferauflagen 27 für die Bogengreifer 8
ausgebildet sind, ist an einem Linearführungswagen 36 befestigt, welcher in Linearführungsschienen
beweglich ist, die an einer Seitenwand des Zylinderkanals 25 befestigt sind. Am Ende
einer Greiferwelle 26 ist ein durch eine Kurve gesteuerter Rollenhebel 37 für das
öffnen und Schließen der Bogengreifer 8 angeordnet. Die axiale Verstellung der durch
die Greiferauflagenleiste 28 gebildeten Greiferbrücke 7 erfolgt durch einen Linearmotor
9 in einem Linearmotorgehäuse 30, welches in einem Motorlager 23 am Boden des Zylinderkanals
25 abgestützt ist. Ein Linearmotorstößel 31 des Linearmotors 9 ist mit einem Verbindungselement
33 verbunden, welches an der Greiferauflagenleiste 28 befestigt ist. Der Linearmotor
9 erhält Steuerimpulse, die sich aufgrund eines vorgegebenen Rechnerprogramms aus
dem Soll-Ist-Vergleich im Regler 15 ergeben. Entsprechend der vom Sensor 14 ermittelten
Abweichung der Seitenkantenlage des Bogens auf dem Anlegetisch 3 von seiner Soll-Lage
erfolgt somit über den Regler 15 eine Axialverschiebung der Greiferbrücke 7 im Zylinderkanal
25 des Zuführzylinders 6, so daß die Seitenkantenfehllage des Bogens durch eine axiale
Verschiebung der Greiferbrücke 7 im Zylinderkanal 25 des Zuführzylinders 6 korrigiert
wird.
[0010] Möglich ist eine solche Korrektur der Seitenkantenlage des Bogens auch durch das
Greifersystem des Vorgreifers 11, so daß in diesem Falle die durch die Greiferauflageleiste
18 gebildete Greiferbrücke mit den daran befestigten Bogengreifern 12 axial verschoben
wird. Die axiale Verschiebung kann sowohl in einer Führung an den Armen des Vorgreifers
als auch durch Verschiebung der Greiferwelle erfolgen. Ähnlich ist auch eine axiale
Verschiebung des gesamten Zuführzylinders mit seinem Greifersystem zur Korrektur einer
Seitenkantenfehllage möglich. Besonders bei kleineren Zuführzylindern kann es der
bessere Weg sein, wenn der gesammte Zuführzylinder für die Korrektur einer Fehllage
der Bogenseitenkante unter Nutzung der Merkmale nach dem Patentanspruch 1 und eventuell
weiterer Ansprüche verschoben wird.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0011]
- 1
- Anleger
- 2
- erstes Druckwerk
- 3
- Anlegetisch
- 4
- Druckzylinder
- 5
- Greifer
- 6
- Zuführzylinder
- 7
- Greiferbrücke
- 8
- Bogengreifer
- 9
- Linearmotor
- 10
- Linearführung
- 11
- Vorgreifer
- 12
- Bogengreifer
- 13
- Vordermarken
- 14
- optoelektronischer Sensor mit integrierter Beleuchtung
- 15
- Regler
- 16
- Greiferwelle
- 17
- Greiferauflage
- 18
- Greiferauflageleiste
- 19
- Bogen
- 20
- Traverse
- 21
- verschiebbare Halterung
- 22
- Lichtfleck
- 23
- seitliche Bogenkante
- 24
- Vorgreiferwelle
- 25
- Zylinderkanal
- 26
- Greiferwelle
- 27
- Greiferauflage
- 28
- Greiferauflageleiste
- 29
- Stehlager
- 30
- Linearmotorgehäuse
- 31
- Linearmotorstößel
- 32
- Motorlager
- 33
- Verbindungselement
- 34
- Linearführungsschiene
- 35
- Linearführungsschiene
- 36
- Linearführungswagen
- 37
- Rollenhebel
1. Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bögen im Anleger einer Bogenrotationsdruckmaschine,
bei der das Greifersystem eines Vorgreifers die an Vordermarken eines Anlegetisches
ausgerichtete Vorderkante der Bögen im Kantenbereich einzeln nacheinander erfaßt und
mittels einer Schwenk- oder Umlaufbewegung an das Greifersystem eines umlaufend angetriebenen
Zuführzylinders übergibt,
dadurch geknnzeichnet,
daß wenigstens eines der beiden Greifersysteme (7,8 oder 11,12) durch motorische Stellglieder
(9) seitlich (quer zum Bogenlauf) verschiebbar angeordnet ist und diese Stellglieder
(9) durch Impulse aus einem Soll-Ist-Vergleich der durch Meßelemente (14) festgestellten
Ist-Lage einer Seitenkante des Bogens (19) auf dem Anlegetisch (3) mit der Soll-Lage
steuerbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch geknnzeichnet,
daß ein Greifersystem aus einer Greiferbrücke (7) mit daran befestigten Bogengreifern
(8) am Zuführzylinder (6) achsparallel verschiebbar angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch geknnzeichnet,
daß die achsparallel verschiebbare Greiferbrücke (7) gleichzeitig radial zur Zylinderachse
verstellbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch geknnzeichnet,
daß der Zuführzylinder (6) mit dem Greifersystem (7,8) axial verschiebbar angeordnet
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch geknnzeichnet,
daß das Greifersystem (12,18) des Vorgreifers (11) seitlich verschieblich angeordnet
ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch geknnzeichnet,
daß die mit dem seitlich verschiebbar angeordneten Greifersystem verbundenen Stellglieder
(9) linear wirksam sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch geknnzeichnet,
daß Stellglieder (9) aus einem Aktor, einem Piezoelement oder einem elektrischen Linearmotor
Verwendung finden.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch geknnzeichnet,
daß die Greiferbrücke (7) in Linearführungsschienen (34,35) axial beweglich angeordnet
ist, die an der Seitenwand des Zylinderkanals (25) des Zuführzylinders (6) befestigt
sind.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch geknnzeichnet,
daß der gesamte Zuführzylinder mit seinem Greifersystem für die Korrektur einer Fehllage
der Bogenseitenkante verschiebar gelagert ist.