(19)
(11) EP 0 753 407 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.01.1997  Patentblatt  1997/03

(21) Anmeldenummer: 96110659.8

(22) Anmeldetag:  02.07.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 21/05, B41F 21/10, B41F 21/14, B65H 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 08.07.1995 DE 19524891

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Henn, Andreas
    69151 Neckargemünd (DE)
  • Herrmann, Joachim
    68161 Mannheim (DE)
  • Seydel, Michael, Dr.
    69124 Eppelheim (DE)

(74) Vertreter: Fey, Hans-Jürgen et al
Kurfürsten-Anlage 52-60
69115 Heidelberg
69115 Heidelberg (DE)

   


(54) Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bögen im Anleger einer Bogenrotationsdruckmaschine


(57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bögen im Anleger einer Bogenrotationsdruckmaschine, bei der das Greifersystem eines Vorgreifers (11) die an Vordermarken (13) eines Anlegetisches (3) ausgerichtete Vorderkante der Bögen im Kantenbereich einzeln nacheinander erfaßt und mittels einer Schwenk- oder Umlaufbewegung an das Greifersystem (7,8) eines umlaufend angetriebenen Zuführzylinders (6) übergibt. Wenigstens eines der beiden genannten Greifersysteme ist durch motorische Stellglieder seitlich (quer zum Bogenlauf) verschiebbar angeordnet, wobei diese Stellglieder durch Impulse aus einem Soll-Ist-Vergleich der durch Meßelemente (14) festgestellten Ist-Lage einer Seitenkante des Bogens auf dem Anlegetisch (3) mit der Soll-Lage steuerbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bögen im Anleger einer Bogenrotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Aus der EP-OS 0 120 348 ist eine solche Vorrichtung bekannt, bei der ein Ausrichtzylinder zwischen dem Anlegetisch und einem Vorgreiferzylinder angeordnet ist, dem der auszurichterde Bogen über den Anlegetisch zugeführt wird. Im Ausrichtzylinder sind symmetrisch zum Umfang wenigstens zwei Reihen Vordermarken vorgesehen, denen Ziehleisten zur Seitenkantenausrichtung zugeordnet sind, wobei Greifer den Bogen solange führen, bis ihn weiterführende Transportmittel paßgerecht übernehmen. Die zwangsläufige Vorderkantenausrichtung sowie das feste Halten des Bogens während seiner seitlichen Ausrichtung erhöhen die Ausrichtgenauigkeit. Bei geschuppter Bogenführung wird eine Verringerung des Schuppenabstandes ermöglicht. Der zur Erreichung dieses Vorteils erforderliche technische Aufwand ist jedoch erheblich.

[0003] Eine elektronische Vorrichtung zur Kontrolle der Bogenlage am Zylinder einer Druckmaschine ergibt sich aus der DE 41 13 478 A1. Abtastelemente aus CCD-Zeilen und einer Lichtquelle ermitteln die Lage der Bogenvorderkante, um eine passerhaltige Bogenübergabe zu gewährleisten. Vorwiegend gekrümmte Bogenvorderkanten sollen dadurch erkannt werden, um mögliche Fehler durch Veränderung der Druckparameter zu korrigieren. Erwähnt wird in dieser Druckschrift, daß es durch diese Kontrolle der Bogenlage möglich ist, die Bogenvorderkante im Greifersystem eines jeden Druckwerkes zu erfassen, um Lageveränderungen bei der Bogenübergabe zwischen den Druckwerken oder innerhalb der Druckwerke zu erkennen.

[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die durch Fehler in der seitlichen Bogenausrichtung entstehenden Probleme mit möglichst geringem Aufwand durch sichere Betriebsmittel zu minimieren und dadurch auch höhere Maschinengeschwindigkeiten zur Steigerung der Druckleistung zu ermöglichen.

[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff mit Merkmalen nach dem Kennzeichen des Patentanspruches 1 auszubilden.

[0006] Die Seitenausrichtung der Bögen kann durch seitliche Verschiebung des Greifersystems des Vorgreifers oder durch seitliche Verschiebung sowohl des Greifersystems des Vorgreifers als auch des Greifersystems eines Zuführzylinders erfolgen. Bevorzugt wird jedoch eine axial verschiebliche Anordnung eines Greifersystems aus einer Greiferbrücke mit daran befestigten Bogengreifern im Zylinderkanal des Zuführzylinders, weil dies eine bessere Verarbeitung der Meßwerte im Steuerprogramm zur Betätigung der Stellglieder für die axiale Verschiebung und mehr Zeit für die seitliche Verschiebung des Greifersystems ergibt. Besondere Einzelheiten zur Gestaltung der erfindungsgemäßen Lösung ergeben sich auch aus der noch folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles.

[0007] Gegenüber dem Stande der Technik wird durch die Erfindungsmerkmale eine einfache Lösung zur seitlichen Bogenausrichtung geschaffen und ein wesentlicher Zeitgewinn für die seitliche Bogenausrichtung mit hoher Sicherheit für die Ausrichtgenauigkeit erreicht. Eine Zieheinrichtung herkömmlicher Art ist nicht mehr erforderlich. Der Anlegetisch kann somit eine glatte Oberfläche aufweisen, so daß keine Stolperstellen für den Bogen durch Schraubenköpfe, Faltenbälge oder dergleichen, vorhanden sind. Die Saugbänder lassen sich bis an die Vordermarken heranführen, so daß Vordermarkenbläser und eventuell auch ein Deckrechen entfallen können. Für die Umfangsausrichtung der Bögen wird durch den Wegfall des Ziehvorganges Zeit gewonnen, wobei der Wegfall der Zieheinrichtung kürzere Schuppenabstände ermöglicht als bisher. Dies erlaubt eine Steigerung der Maschinengeschwindigkeit bei sicherem Papierlauf und hoher Umfangspasserqualität, die nicht mehr durch die seitliche Ausrichtung der Bögen beeinflußt wird. Schließlich lassen sich Einrichtzeiten für die Maschine reduzieren, weil die Einstellung von Ziehmarken und Blasluft, eventuell auch eines Deckrechens, entfällt.

[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindungsmerkmale im Anleger einer Bogenrotationsdruckmaschine teils schematisch dargestellt. Es zeigen:
Figur 1
eine Seitenansicht der Elemente zur Bogenübergabe vom Anleger zum ersten Druckwerk einer Bogenrotationsdruckmaschine,
Figur 2
im vergrößerten Maßstab eine perspektivische Darstellung eines Vorgreifers und eines Zuführzylinders und
Figur 3
eine perspektivische Darstellung eines Greifersystems im Zylinderkanal eines Zuführzylinders.


[0009] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel werden die zu bedruckenden Bögen vom Anleger 1 über einen Anlegetisch 3 durch einen Vorgreifer 11 und einen Zuführzylinder 6 dem Druckzylinder 4 eines ersten Druckwerks 2 zugeführt. Die Bögen gelangen auf dem Anlegetisch 3 mit ihrer in Transportrichtung vorderen Kante zur Vorderkantenausrichtung gegen Vordermarken 13. Ein optoelektronischer Sensor 14 mit einer integrierten Beleuchtung ermittelt die Ist-Lage wenigstens einer Bogenseitenkante und gibt diese Meßwerte zu einem Soll-Ist-Vergleich in einen Regler 15 ein. Gemäß der Darstellung in Figur 2 erfassen Bogengreifer 12 die Vorderkante des gegen die Vordermarken 13 ausgerichteten Bogens 19, so daß der Bogen zwischen den Bogengreifern 12 und den Greiferauflagen 17 an einer Greiferauflagenleiste 18 sicher gehalten wird. Bei weggeschwenkten Vordermarken 13 wird der Bogen durch den Vorgreifer 11 mit einer Schwenkbewegung um die Achse der Vorgreiferwelle 24 vom Anlegetisch 3 dem Greifersystem des Zuführzylinders 6 übergeben. Gemäß der beispielhaften Darstellung in der Figur 3 besteht auch dieses Greifersystem aus einer Greiferbrücke 7 mit daran befestigten Bogengreifern 8, wobei dieses Greifersystem in dem Zylinderkanal 25 des Zuführzylinders 6 axial verschieblich angeordnet ist. Eine Greiferauflageleiste 28, an der die Greiferauflagen 27 für die Bogengreifer 8 ausgebildet sind, ist an einem Linearführungswagen 36 befestigt, welcher in Linearführungsschienen beweglich ist, die an einer Seitenwand des Zylinderkanals 25 befestigt sind. Am Ende einer Greiferwelle 26 ist ein durch eine Kurve gesteuerter Rollenhebel 37 für das öffnen und Schließen der Bogengreifer 8 angeordnet. Die axiale Verstellung der durch die Greiferauflagenleiste 28 gebildeten Greiferbrücke 7 erfolgt durch einen Linearmotor 9 in einem Linearmotorgehäuse 30, welches in einem Motorlager 23 am Boden des Zylinderkanals 25 abgestützt ist. Ein Linearmotorstößel 31 des Linearmotors 9 ist mit einem Verbindungselement 33 verbunden, welches an der Greiferauflagenleiste 28 befestigt ist. Der Linearmotor 9 erhält Steuerimpulse, die sich aufgrund eines vorgegebenen Rechnerprogramms aus dem Soll-Ist-Vergleich im Regler 15 ergeben. Entsprechend der vom Sensor 14 ermittelten Abweichung der Seitenkantenlage des Bogens auf dem Anlegetisch 3 von seiner Soll-Lage erfolgt somit über den Regler 15 eine Axialverschiebung der Greiferbrücke 7 im Zylinderkanal 25 des Zuführzylinders 6, so daß die Seitenkantenfehllage des Bogens durch eine axiale Verschiebung der Greiferbrücke 7 im Zylinderkanal 25 des Zuführzylinders 6 korrigiert wird.

[0010] Möglich ist eine solche Korrektur der Seitenkantenlage des Bogens auch durch das Greifersystem des Vorgreifers 11, so daß in diesem Falle die durch die Greiferauflageleiste 18 gebildete Greiferbrücke mit den daran befestigten Bogengreifern 12 axial verschoben wird. Die axiale Verschiebung kann sowohl in einer Führung an den Armen des Vorgreifers als auch durch Verschiebung der Greiferwelle erfolgen. Ähnlich ist auch eine axiale Verschiebung des gesamten Zuführzylinders mit seinem Greifersystem zur Korrektur einer Seitenkantenfehllage möglich. Besonders bei kleineren Zuführzylindern kann es der bessere Weg sein, wenn der gesammte Zuführzylinder für die Korrektur einer Fehllage der Bogenseitenkante unter Nutzung der Merkmale nach dem Patentanspruch 1 und eventuell weiterer Ansprüche verschoben wird.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0011] 
1
Anleger
2
erstes Druckwerk
3
Anlegetisch
4
Druckzylinder
5
Greifer
6
Zuführzylinder
7
Greiferbrücke
8
Bogengreifer
9
Linearmotor
10
Linearführung
11
Vorgreifer
12
Bogengreifer
13
Vordermarken
14
optoelektronischer Sensor mit integrierter Beleuchtung
15
Regler
16
Greiferwelle
17
Greiferauflage
18
Greiferauflageleiste
19
Bogen
20
Traverse
21
verschiebbare Halterung
22
Lichtfleck
23
seitliche Bogenkante
24
Vorgreiferwelle
25
Zylinderkanal
26
Greiferwelle
27
Greiferauflage
28
Greiferauflageleiste
29
Stehlager
30
Linearmotorgehäuse
31
Linearmotorstößel
32
Motorlager
33
Verbindungselement
34
Linearführungsschiene
35
Linearführungsschiene
36
Linearführungswagen
37
Rollenhebel



Ansprüche

1. Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bögen im Anleger einer Bogenrotationsdruckmaschine, bei der das Greifersystem eines Vorgreifers die an Vordermarken eines Anlegetisches ausgerichtete Vorderkante der Bögen im Kantenbereich einzeln nacheinander erfaßt und mittels einer Schwenk- oder Umlaufbewegung an das Greifersystem eines umlaufend angetriebenen Zuführzylinders übergibt,
dadurch geknnzeichnet,
daß wenigstens eines der beiden Greifersysteme (7,8 oder 11,12) durch motorische Stellglieder (9) seitlich (quer zum Bogenlauf) verschiebbar angeordnet ist und diese Stellglieder (9) durch Impulse aus einem Soll-Ist-Vergleich der durch Meßelemente (14) festgestellten Ist-Lage einer Seitenkante des Bogens (19) auf dem Anlegetisch (3) mit der Soll-Lage steuerbar sind.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch geknnzeichnet,
daß ein Greifersystem aus einer Greiferbrücke (7) mit daran befestigten Bogengreifern (8) am Zuführzylinder (6) achsparallel verschiebbar angeordnet ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch geknnzeichnet,
daß die achsparallel verschiebbare Greiferbrücke (7) gleichzeitig radial zur Zylinderachse verstellbar ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch geknnzeichnet,
daß der Zuführzylinder (6) mit dem Greifersystem (7,8) axial verschiebbar angeordnet ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch geknnzeichnet,
daß das Greifersystem (12,18) des Vorgreifers (11) seitlich verschieblich angeordnet ist.
 
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch geknnzeichnet,
daß die mit dem seitlich verschiebbar angeordneten Greifersystem verbundenen Stellglieder (9) linear wirksam sind.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch geknnzeichnet,
daß Stellglieder (9) aus einem Aktor, einem Piezoelement oder einem elektrischen Linearmotor Verwendung finden.
 
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch geknnzeichnet,
daß die Greiferbrücke (7) in Linearführungsschienen (34,35) axial beweglich angeordnet ist, die an der Seitenwand des Zylinderkanals (25) des Zuführzylinders (6) befestigt sind.
 
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch geknnzeichnet,
daß der gesamte Zuführzylinder mit seinem Greifersystem für die Korrektur einer Fehllage der Bogenseitenkante verschiebar gelagert ist.
 




Zeichnung