[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Bogenauslage in einer Bogendruckmaschine
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Aus der diese Gattungsmerkmale eines Bogenauslegers aufweisenden DE 34 09 314 C2
ist es bekannt, daß dem Kettenumlenkrad im Ein- und im Auslaufbereich der Kette ein
feststehendes, parabelförmiges, unteres und oberes Stützelement zugeordnet ist und
im Umlenk- und Auslaufbereich des Greiferwagens eines Greifersystems ein spiralförmig
ausgebildetes erstes Kurvenstück mit einem hohen Anstieg, ein spiralförmig ausgebildetes
zweites Kurvenstück mit einem geringeren Anstieg als Übergangsteil und ein einem höheren
Potenzgesetz folgendes Auslaufteil angeordnet sind. Durch diese zusätzlichen Stützelemente
und ihre besondere Gestaltung wird eine Verminderung der dynamischen und verschleißfördernden
Zusatzkräfte angestrebt, die durch die Verlangsamung des Greifersystems an den Förderketten
im Bereich der Bogenauslage und bei der anschließenden Wiederbeschleunigung des Greifersystems
auftreten.
[0003] Die Unterlagen des DE-GM 80 31 209 beschreiben ein Greifersystem mit einem Greiferwagen
aus einer Greiferbrücke, an der Bogengreifer ausgebildet sind, wobei zur Vermeidung
einer Kippbewegung des Greifersystems um eine quer zur Bogenförderrichtung liegende
Kippachse auf beiden Maschinenseiten Stützrollen mit einer Gleitlagerung vorgesehen
sind, die im Bereich von Bearbeitungsstationen auf einer Kufenbahn abrollen.
[0004] Aus der US-PS 5,056,773 ist schließlich eine Kettenführung für Bogenausleger bekannt,
die im Querschnitt als C-Profil ausgebildet ist, wobei die einander gegenüberliegenden
Schenkelendflächen des C-Profiles Laufbahnen für Laufrollen bilden, die auf Bolzen
der Förderketten angeordnet sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1 zur Verbesserung der Funktionssicherheit weiterzubilden und gleichzeitig
eine geräuscharm sowie verschleißarm arbeitende Vorrichtung zu erreichen.
[0006] Diese Aufgabe löst die Erfindung durch Ausbildungsmerkmale nach dem Kennzeichen des
Patentanspruches 1.
[0007] Wesentliches Element der Erfindung ist also die Anordnung einer Wälzlagerabstützung
für die Förderketten in Bereichen erhöhter Belastung, um dadurch Geräuschbildungen
einzuschränken und auftretende Kräfte mit verminderter Reibung auf Laufbahnen zu übertragen,
die mit dem Maschinengestell verbunden sind. Dementsprechend sind Führungen für die
Laufrollen mit den Wälzlagern vorzugsweise im Bereich einer auf die Greifer des Greifersystems
an den Förderketten einwirkenden Greiferöffnungskurve und im Bereich einer Förderkettenumlenkung
bzw. eventuell auch im Bereich einer Förderkettenablenkung angeordnet.
[0008] Zur Unterstützung der durch die Erfindung angestrebten Aufgabenlösung dient ein weiteres
Erfindungsmerkmal, nach dem an sich bekannte C-Profil-Kettenführungen biegeelastisch
an den Seitenwänden der Druckmaschine befestigt sind. Es werden dadurch starke Stöße
und damit verbundene Lärmbelästigungen bei der Einleitung der auf die Förderketten
einwirkenden Kräfte in das Maschinengestell vermieden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
einer solchen biegeelastischen Befestigung der C-Profil-Kettenführungen an den Seitenwänden
ist auf einem Brückenteil ein Stehbolzen befestigt, wobei das Brückenteil mit zwei
Schrauben, deren Achsen exzentrisch zur Stehbolzenachse angeordnet sind, an der Führung
verschraubt ist und der Stehbolzen in eine Ausnehmung der Seitenwand hineinragt. Erreicht
wird dadurch eine weiche Befestigung des C-Profils für die Kettenführungen an dem
Maschinengestell, durch die harte, auf die Förderketten einwirkende Belastungsschläge
gedämpft werden.
[0009] Vorteilhafte Gestaltungsmerkmale der Erfindung sind auch in den Ansprüchen 3 bis
5 und 6 bis 8 enthalten.
[0010] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindungsmerkmale teils schematisch
dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines Bogenauslegers in einer Druckmaschine,
- Figur 2
- eine teilweise Draufsicht auf das eine Ende eines an Förderketten umlaufenden Greifersystems,
- Figur 3
- einen Schnitt durch das Greifersystem nach Figur 2,
- Figur 4
- einen Teilschnitt durch eine Kettenumlenkung und
- Figur 5
- einen Querschnitt durch eine Befestigung der Kettenführung am Maschinengestell.
[0011] An der Innenseite der Seitenwände 1 des Maschinengestells sind auf beiden Maschinenseiten
Kettenführungen 2 für eine endlos umlaufend angetriebene Förderkette 3 befestigt.
An den beiden somit parallel nebeneinander umlaufenden Förderketten 3 sind in regelmäßigen
Abständen Greifersysteme 4 aus einer an beiden Förderketten befestigten Greiferbrücke
5 und daran angeordneten Bogengreifern 6 befestigt. In der Figur 3 sind Bogengreifer
aus einem Greiferfinger 7 und einer Greiferauflage 8 dargestellt. Die Greiferfinger
sind auf einer gegen eine Feder verschwenkbar angeordneten Greiferwelle 9 befestigt
und wirken mit der an der Greiferbrücke 5 festen Greiferauflage 8 zusammen. Die Öffnung
der Bogengreifer zur Freigabe des mit seinem Rand zwischen dem Greiferfinger 7 und
der Greiferauflage 8 eingeklemmten Bogens erfolgt durch eine an der Greiferwelle 9
angeordnete, in der Zeichnung nicht dargestellte Kurvenrolle, die mit einer feststehenden
Greiferöffnungskurve 10 (Figur 1) zusammenwirkt. Die Förderketten 3 werden durch Kettenräder
11 und 12 umgelenkt und sind zwischen den Umlenkungen 11 und 12 in den Kettenführungen
2 geführt. In wesentlichen Bereichen besteht die Kettenführung aus einem im Querschnitt
C-förmigen Profil gemäß der Darstellung in Figur 1. Die einander gegenüberliegenden
Stirnflächen des im Querschnitt C-förmigen Profils stützen die als Laschenkette ausgeführten
Förderketten zwischen den seitlichen Laschen entweder gleitend an den Kettenbolzen
oder abrollend an auf die Kettenbolzen aufgeschobenen Rollen ab. Der Ort der Belastungsübergabe
von der Kettenführung 2 auf die Führungselemente 13 für die Laufrollen 14 oder umgekehrt
ist konstruktiv durch flache Anlauf- und Auslaufwinkel gekennzeichnet.
[0012] In Bereichen erhöhter Belastung, vorzugsweise in den mit A und B markierten Bereichen
der Förderkettenumlenkungen 11 und 12 sowie im Bereich der Greiferöffnungskurve 10
und ggf. auch an anderen Stellen erhöhter Belastung, wie zum Beispiel im Bereich C,
sind zusätzliche Führungselemente 13 mit einer Laufbahn vorgesehen, gegen die sich
an den Förderketten befestigte Laufrollen 14 mit einer Wälzlagerung abstützen. Gemäß
der Darstellung in Figur 4 können diese Führungselemente 13 ggf. lediglich auf der
Seite der Wirkungsrichtung der zusätzlichen Kräfte, wie sie beispielsweise von der
Greiferöffnungskurve 10 oder von Zentrifugalkräften im Bereich der Umlenkungen 11
und 12 herrühren, angeordnet sein. Die Laufrollen 14 mit der Wälzlagerung sind bei
dem Ausführungsbeispiel auf einseitig verlängerten Kettenbolzen 15 angeordnet und
bestehen aus Wälzlagern, wie sie in der Schnittdarstellung in Figur 2 wiedergegeben
sind. Nach dem Ausführungsbeispiel sind die Laufrollen mit der Wälzlagerung auf jeder
Maschinenseite zwischen einer Förderkette und dem Stirnende der Greiferbrücke 5 vorgesehen.
Vorzugsweise bilden die aus C-Profilstäben bestehenden Kettenführungen 2 und die Führungselemente
13 eine Baueinheit (Fig. 6 und 7).
[0013] Vorzugsweise sind auf jeder Maschinenseite zwei Laufrollen 14 mit Wälzlagerung in
Förderrichtung hintereinander angeordnet, um Kippbewegungen des Greifersystems zu
vermeiden und eine genaue Führung des Greifersystems auch unter erhöhter Belastung
senkrecht zur Bogenförderrichtung zu erreichen.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind für die Förderketten 3 Kettenführungen
2 vorgesehen, die entsprechend der Darstellung in Figur 5 biegeelastisch mit der jeweiligen
Seitenwand 1 des Maschinengestells verschraubt sind. Erreicht wird dies durch die
Zwischenschaltung eines Brückenelements 16 mit einem daran befestigten Stehbolzen
17, Zapfen oder dergleichen, der in eine im Querschnitt größer bemessene Ausnehmung
18 des Seitenteiles 1 hineinreicht und dessen Boden mit dem Boden der Ausnehmung 18
in der Seitenwand 1 durch eine Schraube 19 verschraubt ist. Das Brückenelement 16
ist exzentrisch zur Mittellängsachse des Stehbolzens 17 mit Abstand von dieser Achse
an zwei Stellen mittels Schrauben 20 an der Kettenführung 2 für die Förderkette befestigt.
Die Verbindung der Kettenführung 2 mit der Seitenwand 1 des Maschinengestells ist
somit biegeelastisch, wobei die Elastizität durch Wahl der Abmessungen und des Werkstoffes
des Brückenelements 16 bzw. des Stehbolzens 17 bestimmt werden kann.
[0015] In Abweichung von der Darstellung in der Figur 4 kommt die biegeelastische Verbindung
der Kettenführung 2 mit dem Seitenteil 1 bevorzugt zum Einsatz, wenn für die Kettenführung
an der Seitenwand 1 des Maschinengestells stabförmige C-Profil-Elemente verwendet
werden, deren Verbindung mit der Seitenwand 1 gemäß dem Beispiel nach Figur 5 erfolgt.
[0016] Durch die Erfindungsmerkmale wird nicht nur der Verschleiß reduziert und weniger
Lärm verursacht, sondern es erfolgt auch eine wesentlich geringere Schmierölbelastung,
worin ein ökologisch wichtiger Vorteil liegt. Für die hochbelasteten Stellen der Kettenführung
sind Wälzlager vorgesehen, so daß die geringer belasteten Führungsteile gegebenenfalls
aus Kunststoff hergestellt sein können, und zwar sowohl Elemente für die Kettenführung
als auch Elemente der Führung für die Wälzlager. Aus dem gleichen Grunde können eventuell
anstelle von Förderketten Zahnriemen zur Anwendung kommen, da die Zugkräfte in den
Fördermitteln durch die Anwendung der Erfindungsmerkmale ebenfalls reduziert werden.
Zahnriemen bestehen in der Regel aus Kunststoff, erfordern weniger Schmieröl und verursachen
weniger Lärm.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0017]
- 1
- Seitenwand
- 2
- Führung
- 3
- Förderkette
- 4
- Greifersystem
- 5
- Greiferbrücke
- 6
- Bogengreifer
- 7
- Greiferfinger
- 8
- Greiferauflage
- 9
- Greiferwelle
- 11
- Förderkettenumlenkung
- 12
- Förderkettenumlenkung
- 13
- Führungselement
- 14
- Laufrolle m. Wälzlagerung
- 15
- Kettenbolzen
- 16
- Brückenelement
- 17
- Stehbolzen
- 18
- Ausnehmung
- 19
- Schraube
- 10
- Greiferöffnungskurve
- 20
- Schraube
- A, B, C
- Bereiche erhöhter Belastung der Förderketten 3
1. Vorrichtung zur Bogenauslage in einer Bogendruckmaschine, bei der an umlaufend über
Umlenkräder geführten und angetriebenen Förderketten durch ein ortsfest angeordnetes
Steuerglied, insbesondere eine Greiferöffnungskurve, betätigte Greifersysteme angeordnet
sind, die die Bögen einzeln an ihrer Vorderkante erfassen und im Bereich eines Bogenstapels
freigeben, wobei die Förderketten auf Führungsbahnen gleitend geführt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich an den Förderketten (3) Laufrollen (14) mit einer Wälzlagerung befinden und
diese Laufrollen (14) in Bereichen erhöhter Belastung in gesonderte, am Maschinengestell
angeordnete Führungen für die Laufrollen einlaufen und die auf die Förderketten (3)
wirkenden Kräfte auf das Maschinengestell (1) übertragen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Führungselemente (13) für die an den Förderketten (3) angeordneten Laufrollen
(14) mit Wälzlagerung im Bereich einer auf die Bogengreifer (6) des Greifersystems
einwirkenden Greiferöffnungkurve (10), in Bereichen (A,B) einer Förderkettenumlenkung
(11,12) und eventuell in Bereichen (C) einer Förderkettenablenkung, angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eine Wälzlagerung aufweisenden Laufrollen (14) im Bereich der an den Förderketten
(3) angeordneten Greifersysteme (4) vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eine Wälzlagerung aufweisenden Laufrollen (14) an der Greiferbrücke (5) angeordnet
sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eine Wälzlagerung aufweisenden Laufrollen (14) auf jeder Maschinenseite im
Bereich der Greiferbrücke (5) paarweise angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Führungselement (13) für die an den Förderketten (3) angeordneten Laufrollen
(14) mit einer Wälzlagerung schalenartig ausgebildet und nur auf der Seite der Wirkungsrichtung
erhöhter Belastungen angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Gleitführung für die Förderketten (3) im Bereich der Führungselemente (13)
für die an den Förderketten (3) angeordneten Laufrollen (14) mit der Wälzlagerung
unterbrochen ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der Förderkettenumlenkung (11,12) und gegebenenfalls Förderkettenablenkung
die Kettenführungen (2) und die Führungselemente (13) so angeordnet sind, daß im Bereich
der Greiferbrücke die Belastungen eindeutig auf die Führungselemente (13) übertragen
werden und die Kettenführung (2) weitestgehend entlastet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kettenführungen (2) für die Förderketten (3) und die Führungselemente (13)
eine Baueinheit bilden und aus an sich bekannten C-Profilstäben bestehen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führung (2) für die Förderketten (3) biegeelastisch an der Seitenwand (1)
des Maschinengestells der Druckmaschine befestigt ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit der Seitenwand (1) des Maschinengestells ein auf einem Brückenelement (16)
befestigter Stehbolzen (17) durch zwei mit ihren Achsen exzentrisch zur Stehbolzenachse
angeordnete Schrau ben (20) mit der Führung (2) verschraubt und der in eine Ausnehmung
der Seitenwand (1) hineinragende Stehbolzen (17) mit dem Boden der Ausnehmung durch
eine Schraube (19) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kettenführung (2) und die Führungselemente (13) äquidistante Kurvenverläufe
bilden.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kettenführung (2) in Bereichen (A,B,C) der Anordnung der Führungselemente
(13) für Laufrollen (14) aus Kunststoff besteht.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle der Förderketten (2) Zahnriemen oder dergleichen vorgesehen sind.