[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Vergüten von metallischem Gut,
insbesondere zum Anlassen von Werkzeugstählen, aufweisend einen Ofen zum Austenitisieren
des Gutes, eine Härtepresse für das noch heiße Gut sowie einen Anlaßofen zwecks Einstellung
der Härte und des Gefüges des Gutes. Eine derartige Vorrichtung zur Wärmebehandlung
ist bekannt: "Wärmebehandlung der Bau- und Werkzeugstähle", 3. Aufl., Herausgeber
Hans Benninghoff, Sigma Fachbuchreihe, 1978, S. 451 bis 444, Ruhfus, "Wärmebehandlung
der Eisenwerkstoffe", Verlag Stahl Eisen mbH, 1958, S. 380 bis 383 und 386.
[0002] Üblicherweise werden lufthärtende Stähle sowie Werkzeugstähle nach dem Härtevorgang
wieder angelassen. Die Anlaßtemperatur wird nach gewünschter Endhärte ausgewählt.
Das Anlassen dient einerseits dem Einstellen der exakten Härte und des gewünschten
Gefüges und andererseits auch als Richtprozeß. Bei bekannten Verfahren werden daher
die einzelnen Teile in Stapeln zwischen 10 bis 100 Stück miteinander verspannt und
anschließend zwischen drei bis zehn Stunden angelassen.
[0003] Es hat sich hierbei gezeigt, daß bei einem derartigen Vergütungsvorgang eine Reihe
von Hilfstätigkeiten durchgeführt werden müssen, die zeitraubend sind. Hierzu gehört
vor allen Dingen das Verspannen der einzelnen Teile und das spätere Entnehmen aus
dem Stapel. Auch ist ein Anlaßvorgang im Bereich von mehreren Stunden aus zeitlichen
Gründen nicht erwünscht.
[0004] Die Erfindung will insbesondere diese Nachteile beseitigen und schlägt daher eine
Vorrichtung vor, die ausgehend von einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
charakterisiert ist, daR der Anlaßofen als kontinuierlicher Rollenofen mit Vorwärmbereich
und Temperaturhaltezone ausgebildet ist und daR am Ausgang des Rollenofens Kühlpressen
zwecks temperaturgesteuerter Abkühlung des Gutes angeordnet sind.
[0005] Es ist zu erkennen, daR bei der Vergütungsmaschine gemäß der vorliegenden Erfindung
einerseits die Anlaßzeiten auf einige Minuten herabgesetzt werden können und andererseits
jedes einzelne Stück für sich ausgerichtet werden kann, ohne daß dies zu zusätzlichen
Arbeitsvorgängen führt. Man kann im Vergleich mit den Ergebnissen bekannter Verfahren
mit Hilfe der Vorrichtung gemäß der Erfindung zu den gleichen Härtewerten gelangen
und darüber hinaus wesentlich besser ausgerichtete Teile zur Verfügung stellen.
[0006] Es liegt im Rahmen der Erfindung, das alleinige Anlassen ohne Härteofen und ohne
Härtepresse durchzuführen. Auch können erfindungsgemäß Werkstücke sowohl vergütet
als auch nur angelassen werden.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung beispielsweise erläutert.
[0008] Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine schematische Längsquerschnittsansicht
einer Vergütungsmaschine gemäß der vorliegenden Erfindung.
[0009] In der Figur ist mit 10 der eigentliche Härteofen bezeichnet, er hat einen Eingabebereich
11 und eine Vorwärmzone 12 und einen Austenitisierungsbereich 13. Nach Verlassen des
Ofens 10 gelangt das Gut zu der Härtepresse 20, die diskontinuierlich arbeitet. In
dieser Presse wird das Gut langsam und gezielt abgekühlt und gleichzeitig gerichtet.
[0010] Von der Härtepresse gelangt das Gut zum Einlauf 34 eines Anlaßofens 30. Der Anlaßofen
30 hat eine Vorwärmstufe 31 sowie eine Temperaturhaltestufe 32 und ist darüber hinaus
noch in seinem Ofeninnenraum mit Richtpressen 33 ausgestattet. Dies bedeutet, daß
das Gut, nachdem es die Haltestufe passiert hat, für eine entsprechende Zeitspanne
unter einem bestimmten Druck und einer bestimmten Temperatur in der Richtpresse 33
im Ofen gehalten wird. Anschließend wird das Material dem Ofen 30 entnommen und kann
in noch warmem Zustand Kühlpressen 40 zugeführt werden, die sich in unmittelbarer
Nähe des Auslasses des Ofens 30 befinden und das Gut in definierter Weise abkühlen.
[0011] Bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist eine durch die beiden Öfen durchlaufende
Rollenbahn vorgesehen, so daß die Vorrichtung bis auf die Preß- und Richtvorgänge
kontinuierlich arbeitet.
[0012] Es besteht die Möglichkeit, das Material nach dem Verlassen der Kühlpressen 40 der
weiteren Bearbeitung zuzuführen oder noch einmal erneut zum Einlaß 34 des Ofens 30
zurückzuführen, so daß ein weiterer Anlaßvorgang durchgeführt werden kann. Es ist
weiterhin möglich, das Gut, wenn es den Ofen 30 verläßt, direkt zum Einlaß 34 des
Ofens zurückzuführen, anstatt es zu den Kühlpressen 40 zu geben.
[0013] Als Beispiel für Produktionsdaten werden folgende Angaben gemacht:
Werkstoff 1.2003, 75 Cr1 - φ 420 mm x 3,2 mm
Vorwärmen im Härterollenofen 10 |
940oC, |
500 sec. |
Austenitisieren im Härterollenofen |
930oC, |
180 sec. |
Abschrecken unter der Härtepresse 20 |
|
70 sec, Härte 65 HRC |
Vorwärmen im Anlaßrollenofen 30 |
530oC, |
500 sec. |
Auf Temperatur halten und Pressen |
550oC, |
270 sec. |
Abkühlen unter der Kühlpresse 40 |
|
70 sec. Härte 44 HRC |
1. Vorrichtung zum Vergüten von metallischem Gut, insbesondere zum Anlassen von Werkzeugstählen,
aufweisend einen Ofen zum Austenitisieren des Gutes, eine Härtepresse für das noch
heiße Gut sowie einen Anlaßofen zwecks Einstellung der Härte und des Gefüges des Gutes,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anlaßofen als kontinuierlicher Rollenofen mit Vorwärmbereich
(31) und Temperaturhaltezone (32) ausgebildet ist, daß am Ausgang des Rollenofens
(30) Kühlpressen (40) zwecks temperaturgesteuerter Abkühlung des Gutes angeordnet
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Rollenofen (30) Richtpressen
(33) angeordnet sind.