[0001] Die Erfindung betrifft ein Polyolefin zur Laserbeschriftung. Ein weiterer Gegenstand
der Erfindung ist ein Masterbatch, bestehend aus dem laserbeschriftbaren Polyolefin,
ein Verfahren zur Herstellung von laserbeschrifteten Formkörpern und Folien und laserbeschriftete
Formkörper und Folien.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind bereits verschiedene Verfahren zur Laserbeschriftung
von Polymeren bekannt.
[0003] Zur Beschriftung von Kunststoffoberflächen werden verschiedene Lasertypen verwendet.
Im UV-Bereich wird der Excimer-Laser bei Wellenlängen von 196, 248, 308 und 351 nm
eingesetzt. Weiterhin findet im sichtbaren und nahen IR-Bereich der Neodym-Yag-Laser
Anwendung. Dieser besitzt eine Wellenlänge von 532 bzw. 1064 nm. Als weiterer Laser,
der im IR-Bereich emittiert, ist der CO
2-Laser zu nennen. Dieser Laser emittiert im fernen IR-Bereich zum Beispiel bei einer
Wellenlänge von 10600 nm bzw. 9300 nm.
[0004] Die DE A1 39 17 294.5 beschreibt mit Laserlicht beschriftbare, Polyolefine. Diese
Materialien enthalten als Zuschlagsstoff 0,2 bis 4,5 Gew% Kupfer(II)-hydroxid-phosphat
oder 0,2 bis 2,5 Gew% Molybdän(VI)-oxid. Als Laser wird bevorzugt ein Neodym-Yag-Laser
bei einer Wellenlänge von 1064 nm oder ein Excimer-Laser bei Wellenlängen von 308
oder 351 nm verwendet. Mit diesem Verfahren werden auf hochpolymeren Materialien schwarze
Beschriftungen mit gutem Kontrast erzielt.
[0005] Die DE A1 41 36 994 beschreibt thermoplastische Formmassen mit lasersensitiver Pigmentierung,
die als Zusatzstoff 0,001 bis 0,199 Gew% Kupfer-(II)-hydroxid-phosphat enthalten.
Dabei werden als Thermoplasten unter anderem auch Polyolefine eingesetzt. Die Laserbeschriftung
erfolgt mit Hilfe eines Neodym-Yag-Festkörperlasers mit einer Wellenlänge von 1060
nm. Man erhielt bei laserbeschrifteten Teststücken aus Polypropylen eine schwarze
Beschriftung.
[0006] Die EP-B1 0 190 997 beschreibt ein Verfahren zur Laserbeschriftung pigmentierter
farbiger Polyolefine. Hierbei werden Kunststoffe wie Polyethylen und Polypropylen
zunächst mit anorganischen oder organischen Pigmenten oder polymerlöslichen Farbstoffen
eingefärbt, wobei diese Farbstoffe bevorzugt im nahen UV- und/oder sichtbaren oder
nahen IR-Bereich absorbieren. Anschließend werden diese thermoplastischen Formmassen
mit Laserstrahlung beschriftet, wobei das Laserlicht eine Wellenlänge im UV-Bereich
(0,25 und 0,38 um) und/oder im sichtbaren Bereich und/oder im IR-Bereich (0,78 und
2 µm) besitzt. Mit dem Verfahren werden bei Polyolefinen schwarze Beschriftungen erzeugt.
[0007] EP-A1 0 111 357 beschreibt ein Verfahren zur Laserbeschriftung von Formkörpern aus
Polyolefinen durch Bestrahlung mit einem TEA-CO
2-Laser. Die Intensität des Laserpulses beträgt 333 kW/cm
2. Das Polyolefin enthält als Zusatzstoff Calciummetasilicate, Aluminiumsilicat oder
Kaolin. Mit dem Verfahren wird eine schwarze Beschriftung erzielt.
[0008] Mit diesen aus dem Stand der Technik bekannten Laserbeschriftungsverfahren werden
ausschließlich dunkle Schriften auf hellem oder farbigem Hintergrund erreicht.
[0009] Ohne Zusatz von lasersensitiven Zusatzstoffen sind Polyolefine mit den üblichen Laserbeschriftungssystemen
für Kunststoffe nicht oder nur unzureichend beschriftbar, da sie einerseits die Wellenlänge
des Laserlichtes in bestimmten Bereichen nicht absorbieren und andererseits die notwendige
Schärfe der Markierung durch Lichtstreuung nicht erreicht wird. Dieser Nachteil führt
dazu, daß Polyolefine, die aufgrund ihres Aussehens und ihrer Eigenschaften hervorragend
für Verpackungszwecke geeignet sind, nur unzureichend mit Lasertechniken beschriftet
werden können. Der Grund hierfür ist, daß die Polyolefinmatrix Laserstrahlen in den
typischen Wellenlängen von verwendeten Standardlasern wie 284, 351, 532 und 1064 nm
nicht oder nur gering absorbiert. Weiterhin wird bei diesen Wellenlängen eine thermische
Schädigung des Polymers erzeugt, wodurch es zu einer Gravur und zu einer Schwarzfärbung
des Materials kommt.
[0010] Verfahren zur Laserbeschriftung von Polyolefinen, mit denen eine gute weiße oder
graue Beschriftung erzeugt wird, sind bisher nicht bekannt. Bisher wird bei nicht-schwarzer
Laserbeschriftung von hellen und nicht eingefärbten Polyolefinen nur ein sehr schlechter
Kontrast und eine sehr schlechte Gleichmäßigkeit erreicht. Dabei wird den Polyolefinen
als Zusatzstoff etwa 0,1 Gew% eines Glimmerpigmentes zugegeben, das unter der Bezeichnung
Iriodin® (Hersteller: Merck Darmstadt) hergestellt wird. Die flachen Glimmerplättchen
werden mit einer dünnen Schicht eines Metalloxids mit hoher Brechzahl beschichtet.
Im Kunststoff sind die Pigmentplättchen parallel zur Oberfläche orientiert. Trifft
ein Laserstrahl auf diese Pigmentplättchen, so wird ein Teil des Lichts an den Pigmenten
reflektiert, der übrige Teil transmittiert. Durch die Geometrie der Plättchen liegen
der einfallende und der reflektierende Lichtstrahl dicht beieinander, so daß im Bereich
des Laserlichtstrahls die zur Verfügung stehende Energiedichte erhöht und eine Oberflächenschicht
des Kunststoffs carbonisiert wird. Dies ergibt eine kontrastreiche schwarze Markierung.
[0011] Probleme ergeben sich aber beispielsweise bei der Beschriftung von unverstärkten
Polyethylenen oder Polypropylenen mit Iriodin®.
[0012] Bei Verwendung des Zuschlagsstoffes Iriodin® in naturfarbenen Polyolefinen kann eine
scharfe dunkelgraue bis schwarze Markierung erhalten werden. Der verwendete Glimmer
besitzt jedoch den erheblichen Nachteil, daß er dem Kunststoff einen oft unerwünschten
Perlglanzeffekt verleiht aufgrund seines reflektierenden Glimmergehaltes. Dieser Effekt
muß durch aufwendige zusätzliche Gaben von opaken Pigmenten, wie Titandioxid, überdeckt
werden.
[0013] Das technische Problem der Erfindung war es daher, die nichtschwarze Laserbeschriftung
von Polyolefinen durch geeignetere Zusatzstoffe zu verbessern, die keinerlei Eigenfärbung
oder Perlmutteffekt aufweisen, der in aufwendiger Weise überdeckt werden muß. Weiterhin
sollen die weiteren oben beschriebenen Nachteile des Standes der Technik vermieden
werden. Insbesondere soll eine weiße oder weiß-graue oder graue Beschriftung auf Formkörpern
oder Folien aus naturfarbenen Polyolefinen mit ausreichendem Kontrast und ausreichender
Schärfe erzeugt werden.
[0014] Das technische Problem der Erfindung wird gelöst durch Polyolefine zur nicht-schwarzen
Laserbeschriftung, enthaltend bezogen auf die Gesamtmenge 0,2 bis 10 Gew% eines Zusatzstoffes,
vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew% und besonders bevorzugt 1 bis 3 Gew% eines Zusatzstoffes,
ausgewählt aus der Gruppe Silikate und Siliciumdioxid mit einer Teilchengröße von
0,01 bis 100 µm, besonders bevorzugt 0,5 bis 20 µm.
[0015] Als Polyolefine werden solche verwendet, die sich von Alkenen mit 2 bis 10 C-Atomen
ableiten. Bevorzugt werden Homo- oder Copolymerisate des Ethylens, Propylens oder
Butylens verwendet. Polyethylene können hergestellt werden nach dem Hoch-, Mittel-
oder Niederdruckverfahren. Weiterhin können Copolymerisate von Ethylen mit Phenylestern,
mit Acrylestern oder mit Propylen eingesetzt werden. In besonders bevorzugter Weise
werden Polyethylene hoher Dichte (0,94 bis 0,97 g/cm
3), Polyolefin als lineares Polyethylen niedriger Dichte (0,91 bis 0,94 g/cm
3) eingesetzt. Es können weiterhin auch Polyethylene eingesetzt werden, die Füllstoffe
enthalten.
[0016] Ein weiteres Polyolefin, das in bevorzugter Weise verwendet werden kann, ist Polypropylen,
das beispielsweise nach dem Gasphasenverfahren unter Verwendung von Ziegler-Natta-Katalysatoren
hergestellt werden kann. Weiterhin sind Copolymerisate des Propylens zu nennen, die
beispielsweise aus Propylenhomopolymerisat und Polypropylencopolymerisat mit einpolymerisiertem
C
2- bis C
10-Alk-1-enen bestehen. Als einpolymerisierte C
2- bis C
10-Alkene werden beispielsweise Ethylen, Buten-1, Penten-1, Hexen-1 oder Octen-1 oder
Gemische dieser verwendet. Bevorzugt sind Ethylen und Buten-1.
[0017] Die Herstellung dieser Propylencopolymerisate erfolgt durch Polymerisation mit Hilfe
von Ziegler-Natta-Katalysatoren, vorzugsweise in der Gasphase mit den in der Technik
gebräuchlichen Polymerisationsreaktoren. Allgemein sind Verfahren zur Herstellung
von Polyolefinen bekannt und werden in "Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie",
4. Auflage, Band 19, Seiten 167 bis 226, beschrieben.
[0018] Als Zusatzstoffe werden in bevorzugter Weise Silicate, die ein oder mehrere Elemente
aus der Gruppe Alkalimetalle, Erdalkalimetalle und Aluminium enthalten, verwendet.
Siliciumdioxid wird in kristalliner oder amorpher Form verwendet. Als Zusatzstoffe
werden bevorzugt solche ausgewählt aus der Gruppe Feldspat, calcinierter Kaolin, Kaolin,
Nephelinsyenit, Talkum, Calciumsilicathydrat, Kieselsäure, pyrogene oder gefällte
Kieselsäure, Cristobalit, Diatomeenerde, Kieselgur, Mikro-Glaskugeln oder Gemische
derselben verwendet. Die Mikro-Glaskugeln besitzen bevorzugt eine Teilchengröße von
kleiner gleich 20 µm.
[0019] Das zur Laserbeschriftung geeignete Polyolefin kann weiterhin übliche Zusatzstoffe
oder Pigmente enthalten. Beispiele von anorganischen Pigmenten, die eine Verfärbung
verursachen, sind Weißpigmente, wie Titandioxid, Zinkoxid, Antimontrioxid, Zinksulfid,
Lithopone, basisches Bleicarbonat, basisches Bleisulfat oder basisches Bleisilicat,
ferner Metalloxid, wie Eisenoxide, Chromoxide, Nickelantimontitanat, Chromantimontitanat,
Manganblau, Manganviolett, Cobaltblau, Cobaltchromblau, Cobaltnickelgrau oder Ultramarinblau,
Berlinerblau, Bleichromate, Bleisulfochromate, Molybdatorange, Molybdatrot, Metallsulfide,
wie Cadmiumsulfid, Arsendisulfid, Antimontrisulfid oder Cadmiumsulfoselenide, Zirkoniumsilicate
wie Zirkoniumvanadiumblau und Zirkoniumpraseodymgelb, ferner Ruß oder Graphit in kleinen
Konzentrationen.
[0020] Beispiele organischer Pigmente sind Azo-, Azomethin-, Methin-, Anthrachinon-, Indanthron-,
Pyranthron-, Flavanthron-, Benzanthron-, Phthalocyanin-, Perylen-, Dioxazin-, Thioindigo-,
Isoindolin-, Isoindolinon-, Chinacridon-, Pyrrolopyrrol- oder Chinophthalonpigmente
sowie Metallkomplexe von Azo-, Azomethin- oder Methinfarbstoffen oder Metallsalzen
von Azoverbindungen.
[0021] Die erfindungsgemäßen Polyolefine können weiterhin auch Füllstoffe enthalten, wie
Kaolin, Glimmer, Feldspate, Wollastonit, Aluminiumsilikat, Bariumsulfat, Calciumsulfat,
Kreide, Calcit und Dolomit. Weiterhin können Lichtschutzmittel, Antioxidantien, Flammschutzmittel,
Hitzestabilisatoren, Glasfasern oder Verarbeitungsmittel, welche bei der Verarbeitung
von Kunststoffen üblich sind, eingesetzt werden.
[0022] Das erfindungsgemäße Polyolefin zur Laserbeschriftung kann weiterhin auch als Konzentrat
(Masterbatch) hergestellt werden. Es besitzt dann entsprechend höhere Zusätze des
erfindungsgemäßen Zuschlagstoffes, die in für Masterbatch üblichen Bereichen von 20
bis 80 Gew% liegen. Dieses Masterbatch wird dann vor der Erzeugung von Formteilen
oder Folien mit einem Polyolefin gemischt, so daß die notwendigen erfindungsgemäßen
Konzentrationen des Zuschlagstoffes in der Gesamtmenge erreicht werden.
[0023] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung laserbeschrifteter
Formkörper oder Folien aus dem erfindungsgemäßen Polyolefin oder dem erfindungsgemäßen
Masterbatch, das dadurch gekennzeichnet ist, daß entweder aus dem Polyolefin in üblicher
Weise ein Formkörper oder eine Folie hergestellt wird oder das erfindungsgemäße Masterbatch
in üblicher Weise mit einem Polyolefin ohne Zusatzstoff gemischt wird, bis die beschriebenen
Konzentrationen in dem Gemisch erhalten werden und aus diesem Gemisch in üblicher
Weise ein Formkörper oder eine Folie hergestellt wird. Anschließend werden die so
hergestellten Formkörper oder Folien in einem weiteren Schritt mit Laserstrahlung
bestrahlt, wobei die Laserstrahlung durch einen CO
2-Laser erzeugt wird. Es wird auf dem Gegenstand eine nicht-schwarze Beschriftung erzeugt,
die bei naturfarbenen Polyolefinen weiß, grau-weiß oder grau ist und bei eingefärbten
Polyolefinen im Vergleich zur Farbe des Polyolefins entsprechend aufgehellt ist.
[0024] Die Energiestrahlung des verwendeten Lasers liegt bevorzugt im Bereich einer Wellenlänge
im fernen Infrarot. In bevorzugter Weise liegt die Energiestrahlung des verwendeten
Lasers bei einer Wellenlänge von 9300 nm oder 10600 nm. In bevorzugter Ausführungsform
wird ein Laser mit gepulstem Licht verwendet, wobei mit einer Energiedichte auf dem
zu bestrahlenden Objekt von 1 bis 10 Joule pro cm
2, bevorzugt 2,5 bis 8 Joule pro cm
2 bestrahlt wird. Die Bestrahlung des erfindungsgemäßen Polymermaterials erfolgt in
bevorzugter Weise über ein optisches System aus Spiegel, Maske und Linse.
[0025] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind laserbeschriftete Formkörper oder Folien,
hergestellt nach dem oben beschriebenen Verfahren, sowie die Verwendung der erfindungsgemäßen
Zusatzstoffe zur Laserbeschriftung von Polyolefinen.
[0026] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich hervorragende Beschriftungen insbesondere
auf naturfarbenen Polyolefinen in weiß erzielen. Die Polyolefine können jedoch auch
eingefärbt sein mit verschiedenen üblichen Pigmenten oder Farbstoffen. Bei der Laserbeschriftung
wird dann im allgemeinen eine Aufhellung des Farbstoffes erzielt, deren Aufhellungsgrad
durch die Energiedichte der verwendeten Laserstrahlung beeinflußt werden kann.
[0027] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, daß die Zuschlagstoffe
im sichtbaren Spektralbereich des Lichtes farblos sind und aufgrund ihrer geringen
Konzentration die physikalischen Eigenschaften der Materialien nicht wesentlich verändern.
Die erzielten Beschriftungen sind ferner kontrastreich, kantenscharf, abriebfest,
lösungsmittelfest, von geringer Eindringtiefe in die Kunststoffoberfläche, auf naturfarbenem
Material weiß und auf farbigem Material hell abgetönt oder dunkel abgesetzt. Weiterhin
ist die Farbintensität leicht abstufbar, da kein störender Effekt überdeckt werden
muß. Polyolefine, die mit nicht lasersensiblen, organischen Farbmitteln eingefärbt
sind, lassen sich ebenfalls markieren.
[0028] Der Einsatz für das erfindungsgemäße Laserbeschriftungsverfahren ist insbesondere
vorgesehen für Verpackungen, beispielsweise Getränkekisten oder Kunststoffgetränkeflaschen,
Lebensmittelverpackungen, Reinigungsmittelverpackungen, Kosmetikverpackungen, Pharmaverpackungen
und andere Verpackungen aus Polyolefinen sowie zur Kennzeichnung von Kunststoffteilen
z.B. der Automobilindustrie.
[0029] Das erfindungsgemäße Läserbeschriftungsverfahren ist insbesondere vorgesehen für
Folienverpackungen aus Polyolefinen, insbesondere für Lebensmittelverpackungen, beispielsweise
Folien, die zur Fleischverpackung verwendet werden.
[0030] Das erfindungsgemäße Laserbeschriftungsverfahren kann beispielsweise auch an laufenden
Abfüllstraßen im Abfülltakt, zum Beispiel Abpackdaten, Verfallsdaten, Barcodes und
andere Daten aufdrucken. Da die erfindungsgemäßen Zuschlagstoffe im sichtbaren Licht
keinen farbgebenden Einfluß besitzen, können damit ausgerüstete Formmassen oder Folien
mit Farbmitteln beliebig überfärbt werden.
[0031] Mit dem Verfahren der Laserbeschriftung werden gegenüber herkömmlichen Verfahren,
wie zum Beispiel Siebdruck und Heißprägen erhebliche Vorteile erzielt. Die Vorteile
der Laserbeschriftung liegen insbesondere in der Tatsache, daß keine Oberflächenvorbehandlung
notwendig ist, wie z.B. Beflammen, Plasmabehandlung, Koronabehandlung oder chemische
Vorbehandlung mit Lösungsmitteln. Das Verfahren ist kontaktlos, es lassen sich auch
komplizierte und kleine Teile beschriften. Das Verfahren ist sehr flexibel, da der
Laserstrahl computergesteuert werden kann. Weiterhin kann mit hoher Geschwindigkeit
beschriftet werden, was es insbesondere ermöglicht, auch an laufenden Produktionsanlagen,
zum Beispiel Codierungen, Produktions- und Auftragsdaten an der Ware anzubringen.
Somit ist eine Integration der Laserbeschriftung in vollautomatische Fertigungsabläufe
möglich. Das Verfahren besitzt eine gute Reproduzierbarkeit und niedrige Fertigungskosten.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es erstmals möglich, naturfarbene Polyolefine
in hervorragender Qualität weiß, grau-weiß oder grau zu beschriften.
[0032] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne diese jedoch
zu beschränken.
BEISPIELE
[0033] Alle Beispiele wurden mit einem CO
2-Laser der Firma Alltec GmbH und Co. KG, Lübeck, durchgeführt.
[0034] Das Probenmaterial in Form von Platten wurde zur Beschriftung in den Strahlengang
des Lasers eingebracht und dann bei Energiedichten von 1 bis 10 Joule/cm
2 bestrahlt.
Vergleichsbeispiele 1 bis 9
[0035] Es wurde die Laserbeschriftbarkeit von Spritzgußplatten aus verschiedenen Polyolefinen
ermittelt. Eingesetzt wurde ein CO
2-Laser bei einer Wellenlänge von 10600 und 9300 nm. Die Ergebnisse wurden wie folgt
beurteilt: - - - = keine Reaktion erkennbar, - - = leichte Gravur, - = sehr schwacher
Farbumschlag, o = schwacher Farbumschlag, + = mittlere Markierung, ++ = gute Markierung.
Die Ergebnisse der Versuche zeigt Tabelle 1.
Tabelle 1
Nr. |
Wellenlänge [nm] |
Energiedichte [J/cm2] |
Polyolefin |
Zusatzstoff |
Konzentration Zusatzstoff [Gew%] |
Markierung |
V1 |
10600 |
3,5 |
PE klar |
- |
- |
- - - |
V2 |
10600 |
3,5 |
PP klar |
- |
- |
- - - |
V3 |
10600 |
3,5 |
PE farbig |
- |
- |
- - - |
V4 |
10600 |
3,5 |
PP farbig |
- |
- |
- - - |
V5 |
10600 |
3,5 |
PE (perlmutt) |
Iriodin® |
0,1 |
+ |
V6 |
10600 |
3,5 |
PE (blau) |
Iriodin® |
0,15 |
o |
V7 |
10600 |
7 |
PE (blau) |
Iriodin® |
0,15 |
o |
V8 |
9300 |
3,5 |
PE (blau) |
Iriodin® |
0,15 |
- - |
V9 |
9300 |
7 |
PE (blau) |
Iriodin® |
0,15 |
- |
PE = Polyethylen
PP = Polypropylen
IriodinR (Merck) beschichteter Glimmer
V = Vergleichsbeispiel |
[0036] Tabelle 1 zeigt, daß mit CO
2-Lasern bei Polyolefinen ohne Zusatzstoff bei einer Energiedichte von 3,5 oder 7 Joule/cm
2 keine Beschriftung erzielt werden. Bei Zusatz von Iriodin® kommt es zwar teilweise
zur Erzeugung einer Beschriftung, jedoch tritt gleichzeitig durch den Zusatzstoff
ein Perlmutteffekt auf, der das Aussehen des Polyolefins in unerwünschter Weise verändert.
Beispiele 1 bis 18
[0037] Es wurde die Laserbeschriftbarkeit von Spritzgußplatten aus den Polyolefinen gemäß
der Erfindung ermittelt. Für die Bestrahlung wurde ein CO
2-Laser der Firma Alltec, Lübeck, eingesetzt. Die verwendete Wellenlänge lag bei 10600
und 9300 nm. Die Impulsdauer betrug 2 x 10
-6 s Die Ergebnisse werden in der folgenden Tabelle 2 für Spritzgußplatten beschrieben.
[0038] Die Ergebnisse wurden wie folgt beurteilt: - - - = keine Reaktion erkennbar, - -
= leichte Gravur, - = sehr schwacher Farbumschlag, o = schwacher Farbumschlag, + =
mittlere Markierung, ++ = gute Markierung. Die Ergebnisse der Versuche zeigen die
Tabellen 2 und 3.
[0039] Tabelle 2 zeigt Lasermarkierungen bei 10600 nm. Tabelle 3 zeigt die Lasermarkierungen,
die bei 9300 nm durchgeführt wurden. Die eingesetzten Konzentrationen an Zusatzstoff
betrugen in den Tabellen 2 und 3 jeweils 1,5 Gew%. Das eingesetzte Polyolefin war
naturfarben.
Tabelle 2
(Wellenlänge 10600 nm) |
Nr. |
Energiedichte (J/cm2) |
eingesetztes Polyolefin |
Zusatzstoff |
Farbe Markierung |
Qualität Markierung |
1 |
3,5 |
PE (klar) |
Nephelinsyenit |
grau |
++ |
2 |
7 |
PE (klar) |
Nephelinsyenit |
grau |
++ |
3 |
7 |
PE (klar) |
SiO2 amorph |
grauweiß |
+ |
4 |
7 |
PE (klar) |
Talkum |
weiß |
++ |
5 |
3,5 |
PE (klar) |
Calciumsilikathydrat |
weiß |
+ |
6 |
7 |
PE (klar) |
Calciumsilikathydrat |
weiß |
++ |
Tabelle 3
(Wellenlänge 9300 nm) |
Nr. |
Energiedichte [J/cm2] |
eingesetztes Polyolefin |
Zusatzstoff |
Farbe Markierung |
Qualität Markierung |
7 |
3,5 |
PE (klar) |
Nephelinsyenit |
weiß |
++ |
8 |
7 |
PE (klar) |
Nephelinsyenit |
weiß |
++ |
9 |
3,5 |
PE (klar) |
calc. Kaolin |
weiß |
++ |
10 |
7 |
PE (klar) |
calc. Kaolin |
weiß |
++ |
11 |
3,5 |
PE (klar) |
SiO2 amorph |
grauweiß |
++ |
12 |
7 |
PE (klar) |
SiO2 amorph |
grauweiß |
++ |
13 |
3,5 |
PE (klar) |
Cristobalit |
grauweiß |
++ |
14 |
7 |
PE (klar) |
Cristobalit |
grauweiß |
++ |
15 |
3,5 |
PE (klar) |
Diatomeenerde |
grau |
+ |
16 |
7 |
PE (klar) |
Diatomeenerde |
grau |
++ |
17 |
7 |
PE (klar) |
Talkum |
weiß |
+ |
18 |
7 |
PE (klar) |
Mikro-Glaskugeln |
weiß |
++ |
[0040] Aus den Tabellen 2 und 3 ist ersichtlich, daß mit den verschiedenen Zusatzstoffen
gemäß der Erfindung weiße bis grauweiße Markierungen erzeugt werden, deren Kontrastkantenschärfe
hervorragend sind.
Beispiele 19 bis 24
[0041] Die Laserbeschriftung wurde in derselben Art durchgeführt wie in den Beispielen 1
bis 18. Als Ausgangsmaterial wurden jedoch farbige erfindungsgemäße Polyolefine mit
entsprechenden Farbpigmenten verwendet. Die Konzentration des Zusatzstoffes betrug
ebenfalls 1,5 Gew%. Die Ergebnisse zeigt Tabelle 4.
Tabelle 4
Nr. |
Energiedichte [J/cm2] |
Wellenlänge [nm] |
eingesetztes Polyolefin |
Zusatzstoff |
Farbe Markierung |
Qualität Markierung |
19 |
7 |
10600 |
PE (blau) |
Nephelinsyenit |
hellblau |
++ |
20 |
7 |
9300 |
PE (blau) |
Nephelinsyenit |
hellblau |
++ |
21 |
3,5 |
9300 |
PE (blau) |
Cristobalit |
hellblau |
++ |
22 |
7 |
9300 |
PE (blau) |
Cristobalit |
hellblau |
++ |
23 |
3,5 |
9300 |
PE (gelb) |
Cristobalit |
hellgelb |
++ |
24 |
7 |
9300 |
PE (gelb) |
Cristobalit |
hellgelb |
++ |
[0042] Aus Tabelle 4 ist zu entnehmen, daß auch eine Lasermarkierung von entsprechenden
gefärbten Polyolefinen möglich ist. Hier wird eine Markierung erzielt, die entsprechend
heller ist, als das eingefärbte Polymer. Auch hier werden kontrastreiche Kantenschärfe
und abriebfeste Markierungen erhalten.
Beispiele 25 bis 34
[0043] In diesen Beispielen wurden verschiedene Konzentrationen des Zusatzstoffes eingesetzt
und dessen Auswirkung auf die Qualität der Markierung ermittelt. Die Beschriftung
wurde wie in den Beispielen 19 bis 24 durchgeführt. Die Ergebnisse zeigt Tabelle 5.
Tabelle 5
Nr. |
Energiedichte [J/cm2] |
Wellenlänge [nm] |
Zusatzstoff |
Konzentration [Gew%] |
Qualität Markierung |
25 |
7 |
10600 |
Nephelinsyenit |
0,5 |
o |
26 |
7 |
10600 |
Nephelinsyenit |
1,0 |
+ |
27 |
7 |
10600 |
Nephelinsyenit |
1,5 |
++ |
28 |
7 |
10600 |
Nephelinsyenit |
2,0 |
++ |
29 |
7 |
10600 |
Nephelinsyenit |
3,0 |
++ |
30 |
7 |
9300 |
SiO2 amorph |
0,5 |
+ |
31 |
7 |
9300 |
SiO2 amorph |
1,0 |
++ |
32 |
7 |
9300 |
SiO2 amorph |
1,5 |
++ |
33 |
7 |
9300 |
SiO2 amorph |
2,0 |
++ |
34 |
7 |
9300 |
SiO2 amorph |
3,0 |
++ |
[0044] Aus Tabelle 5 ist zu erkennen, daß bei Wellenlängen von 10600 und 9300 nm im Konzentrationsbereich
zwischen 0,5 und 3,0 Gew% Zusatzstoff hervorragende Markierungsergebnisse erreicht
werden.
Beispiele 35 bis 40
[0045] Das Probenmaterial in Form von Folien wurde zur Beschriftung in den Strahlengang
des Lasers eingebracht und dann bei Energiedichten von 1 bis 10 Joule/cm
2 bestrahlt.
[0046] Als Probekörper wurden aus dem erfindungsgemäßen polymeren Material Folien einer
Foliendicke von 100 bis 150 µm hergestellt. Als Polymer hierfür wurde naturfarbenes
Polyethylen verwendet. Eingesetzt wurde ein CO
2-Laser bei einer Wellenlänge von 10600 und 9300 nm. Die Impulsdauer betrug 2 x 10
-6 s. Die Ergebnisse wurden wie folgt beurteilt: - - - = keine Reaktion erkennbar, -
- = leichte Gravur, - = sehr schwacher Farbumschlag, o = schwacher Farbumschlag, +
= mittlere Markierung, ++ = gute Markierung. Die Ergebnisse der Versuche zeigt Tabelle
6.
Tabelle 6
Nr. |
Energiedichte [J/cm2] |
Wellenlänge [nm] |
Zusatzstoff |
Konzentration [Gew%] |
Farbe Markierung |
Qualität Markierung |
35 |
7 |
10600 |
Nephelinsyenit |
3 |
grau |
++ |
36 |
7 |
10600 |
Nephelinsyenit |
1 |
grau |
++ |
37 |
7 |
10600 |
SiO2 amorph |
3 |
grau-weiß |
++ |
38 |
3,5 |
9300 |
Nephelinsyenit |
3 |
weiß |
++ |
39 |
3,5 |
9300 |
Nephelinsyenit |
1 |
weiß |
++ |
40 |
3,5 |
9300 |
SiO2 amorph |
3 |
rein weiß |
++ |
[0047] Aus Tabelle 6 ist zu erkennen, daß bei Folien, die aus dem erfindungsgemäßen Polymer
hergestellt worden sind, hervorragende Laserbeschriftungen erzielt werden können,
insbesondere auch in weiß, wenn beispielsweise amorphes SiO
2 bei einer Wellenlänge von 9300 nm und einer Energiedichte von 3,5 Joule/cm
2 verwendet wird.
1. Polyolefin zur nicht-schwarzen Laserbeschriftung, enthaltend, bezogen auf die Gesamtmenge,
0,2 bis 10 Gew% eines Zusatzstoffes, ausgewählt aus der Gruppe Silikate und Siliciumdioxid
mit einer Teilchengröße von 0,01 bis 100 µm.
2. Polyolefin nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,5 bis 5 Gew% des Zusatzstoffes
enthält.
3. Polyolefin nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es 1 bis 3 Gew% des
Zusatzstoffes enthält.
4. Polyolefin nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyolefin
ein Homo- oder Copolymerisat des Ethylens, Propylens oder Butylens ist.
5. Polyolefin nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Silikate solche
enthalten sind, die ein oder mehrere Elemente aus der Gruppe Alkalimetalle, Erdalkalimetalle
oder Aluminium enthalten.
6. Polyolefin nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Siliciumdioxid
in kristalliner oder amorpher Form enthalten ist.
7. Polyolefin nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff
ausgewählt ist aus der Gruppe Feldspat, calcinierter Kaolin, Kaolin, Nephelinsyenit,
Talkum, Calciumsilicathydrat, Kieselsäure, pyrogene oder gefällte Kieselsäure, Cristobalit,
Diatomeenerde, Kieselgur, Mikro-Glaskugeln oder Gemischen derselben.
8. Polyolefin nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Färbung des
Polyolefins anorganische, organische Pigmente oder polymerlösliche Farbstoffe enthalten
sind.
9. Masterbatch enthaltend den Zusatzstoff gemäß Ansprüchen 1 bis 8 in einer für Masterbatch
üblichen Konzentration von 20 bis 80 Gew%.
10. Verfahren zur Herstellung laserbeschrifteter Formkörper oder Folien aus dem Polyolefin
gemäß Ansprüchen 1 bis 8 oder dem Masterbatch gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) entweder aus dem Polyolefin in üblicher Weise ein Formkörper oder eine Folie hergestellt
wird,
b) oder das Masterbatch nach Anspruch 9 in üblicher Weise mit einem Polyolefin ohne
Zusatzstoff zur Laserbeschriftung gemischt wird, bis die in Anspruch 1 bis 3 beschriebenen
Konzentrationen in dem Gemisch erhalten werden und aus diesem Gemisch in üblicher
Weise ein Formkörper oder eine Folie hergestellt wird,
und anschließend die gemäß a) oder b) hergestellten Formkörper oder Folien in einem
Schritt c) mit Laserstrahlung bestrahlt werden, wobei die Laserstrahlung durch einen
CO
2-Laser erzeugt wird und eine nicht-schwarze Beschriftung erzeugt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Energiestrahlung des Lasers
im fernen IR-Bereich liegt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 bis Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Energiestrahlung
des Lasers eine Wellenlänge von 10600 nm oder 9300 nm besitzt.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein CO2-Laser mit gepulstem Licht verwendet wird.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper
oder Folien mit einer Energiedichte von 1 bis 10 Joule/cm2 bestrahlt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper oder Folien
mit einer Energiedichte von 2,5 bis 8 Joule/cm2 bestrahlt werden.
16. Laserbeschriftete Formkörper oder Folien hergestellt nach dem Verfahren gemäß den
Ansprüchen 10 bis 15.
17. Verwendung der Zusatzstoffe gemäß Ansprüchen 1 bis 3 und 5 bis 7 zur Laserbeschriftung
von Polyolefinen.