[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Maschine zur Herstellung vorkonfektionierter
Verstärkungsgelege mit duro-/thermoplastischer Matrix gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Faser-Kunststoff-Verbunde (FKV) erlangen zunehmend Bedeutung und bestehen aus Fasern,
Faserschichten, Geweben, Gelegen o.ä., welche mittels einer Matrix zu einem Gesamtverbund
verbunden werden können. Die zu verbindenden Fasern, Fäden, Gewebe, Gelege o.ä. werden
nachfolgend als Fadenhalbzeuge bezeichnet. Diese Fadenhalbzeuge können mit einer Matrix
vorgetränkt sein, wobei diese vorgetränkten Halbzeuge beispielsweise beim SMC-(Sheet-Molding-Compounds)-Verfahren,
bei welchem eine duroplastische Matrix angewendet wird, GMT-(glasmattenverstärkte
Thermoplaste)-Verfahren, bei welchem eine thermoplastische Matrix angewendet wird,
oder Prepregverfahren eingesetzt werden. Bei diesen Faser-Kunststoff-Verbundprodukten
muß die Matrix eine gute Haftung zur Faser bzw. zu den Fäden haben, um Kräfte zwischen
einzelnen Filamenten optimal übertragen zu können. Besonders wichtig dafür ist eine
fehlerfreie Faserbenetzung. So können z.B. angelagerte Luftblasen zu Delaminationserscheinungen
führen.
[0003] Es ist sinnvoll, den qualitätsbestimmenden Tränkungsabschnitt der zu verbindenden
Fadenhalbzeuge dem Verarbeitungsprozeß vorzulagern. Derartige vorgetränkte Fasergebilde
bezeichnet man als SMC-Formmassen, GMT-Halbzeuge oder sogenannte Prepregs.
[0004] Zur Herstellung von im wesentlichen flächigen Verbundprodukten werden sogenannte
Mattenanlagen eingesetzt. Eine derartige Mattenanlage ist für SMC-Formmassen in "Einführung
in die Technologie der Faserverbundwerkstoffe, Michaeli/Wegener, Karl-Hanser-Verlag,
München-Wien, 1989, S. 17" prinzipiell beschrieben. Bei diesen Mattenanlagen wird
zunächst der fertig gemischte und noch dünnflüssige Harzansatz auf Trägerfolien aufgetragen.
Eine dieser Trägerfolien wird dann unter einem Schneidwerk hindurchgeführt und je
nach Einstellung in kleinere Stücke zerschnitten, welche dann durch Schwerkraftwirkung
auf die berakelte Trägerfolie fallen. Dadurch wird eine gleichmäßige Verteilung der
statistisch orientierten Glasfasern erzielt. Durch zusätzliches Ablegen ungeschnittener
Rovings können auch Formmassen hergestellt werden, die eine unidirektionale Verstärkung
mit quasi endlosen Glasfasern aufweisen. Diese quasi endlosen Glasfasern sind in Förderrichtung
des Faser-Kunststoff-Verbundes angeordnet. In einem nachfolgenden Schritt wird die
zweite gleichfalls berakelte Folie auf die erste Folie aufgebracht. Eine intensive
Durchmischung der Fasern mit der Harzmasse wird in einer sich daran anschließenden
Walkstrecke erzielt. Eine typische Dicke einer derartigen Harzmatte liegt im Bereich
von 2 bis 3 mm. Diese Harzmatten werden nach ihrer Herstellung aufgewickelt. Nach
einer bestimmten Reifezeit entsteht durch Eindicken der ursprünglich dünnflüssigen
Harzmasse eine lederartige und klebrige, aber nicht fädenziehende Matte.
[0005] Beim GMT-Verfahren wird als thermoplastische Matrix vorzugsweise Polypropylen eingesetzt.
Die Herstellung von GMT erfolgt vorzugsweise auf sogenannten Doppelbandpressen, in
welchen die Matrix in einem Extruder aufgeschmolzen und zwischen zwei Glasmatten eingebracht
wird. Zusätzlich werden Thermoplastfolien als Deckschichten zugeführt. Um eine bessere
Faser-Matrix-Durchtränkung zu erhalten, wird das Material zuerst in einer Heizzone
auf dem Niveau der Schmelztemperatur gehalten und anschließend unter Druck wieder
abgekühlt.
[0006] Um höhere Festigkeiten der Faser-Kunststoff-Verbundprodukte zu erzielen, werden Fadenhalbzeuge
als multiaxiale Gelege eingesetzt. Derartige multiaxiale Gelege können z.B. mittels
einer Kettenwirkmaschine mit multiaxialen Schußeintragssystemen (System Liba) hergestellt
werden.
[0007] Die Breite des so herzustellenden Geleges ist durch die Fadenspannung begrenzt, so
daß bei Überschreiten einer bestimmten Maximalbreite das Durchhängen der Gelegebahnen
zu Fertigungsungenauigkeiten u.a. durch Verschieben der einzelnen Gelegeorientierungen
gegeneinander führen kann.
[0008] Wegen der zur Fadenspannung und infolge der Nadeltransportkette notwendigen relativ
dicken Seitennadeln tritt vor allem beim Schußeintrag das Problem der sogenannten
Gassenbildung auf. Eine derartige Gassenbildung bedeutet eine Inhomogenität des Materials
und schließt Festigkeitsverluste ein. Insbesondere beim Einsatz von Verstärkungsfasern
spielt das Problem des exakten kraftflußgerechten Ablegens der Verstärkungsfasern
eine entscheidende Rolle.
[0009] Die Ablegung der Verstärkungsfaden in den Fadenhalbzeugen kann, wie z.B. beim sogenannten
Malimo-Verfahren durch verschiebbare Gruppensegmente erzielt werden, wobei die Verschiebbarkeit
beim Malimo-Verfahren klein ist.
[0010] Aus GB 1 042 134 ist eine Maschine zur Herstellung vorkonfektionierter Verstärkungsgelege
bekannt, bei welcher ein Bahnmaterial zwischen zwei mit Zacken versehenen Gurten läuft,
welche in einem definierten Winkel auf das Bahnmaterial abzulegende Fäden an ihren
Umlenkungspunkten halten. Dadurch ist es möglich, ein Fadengelege mit sich unter einem
bestimmten Winkel kreuzenden Fäden auf dem Bandmaterial abzulegen und dort in geeigneter
Weise zu fixieren. Das Transportband ermöglicht ebenfalls kein formschlüssiges Halten
der Fäden.
[0011] Aus DE-OS 1 635 481 ist eine Maschine zum Herstellen nichtgewebter Erzeugnisse von
gewebeartigem Aussehen (rechtwinklige Fadenkreuzung) bekannt. Mittels der Maschine
wird eine Anzahl von Fäden in einer im wesentlichen senkrecht zur Vorschubrichtung
der Matte verlaufenden Richtung abgelegt, wobei es gleichermaßen möglich ist, die
Fäden in diagonaler Richtung abzulegen, um neben den üblicherweise zu erzielenden
Viereckmaschen mittels eines zusätzlichen Kettfadens auch Dreieckmaschen herstellen
zu können. Zum zeitweiligen Fixieren der Fäden wird eine Laufbahn eingesetzt, welche
aus einer Textilbahn besteht und eine große Anzahl mikroskopisch kleiner Zacken aufweist.
Eine derartige Textilbahn besitzt jedoch den Nachteil, daß Fäden, welche in einem
beliebigen Winkel und in dichter Lage zueinander abgelegt werden sollen, was insbesondere
dann erforderlich ist, wenn die Fäden kraftflußgerecht abgelegt werden sollen, nicht
mehr in einer definierten Lage gehalten werden können. Damit dienen die mikroskopisch
kleinen Zacken allenfalls dazu, die Fäden in einer gleichmäßigen geometrischen Lage
abzulegen und dort zeitweilig zu fixieren. Unter gleichmäßiger Geometrie wird dabei
ein solches Ablegen verstanden, daß entweder viereckige oder dreieckige Maschen, d.h.
regelmäßige geometrische Figuren, gebildet werden.
[0012] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Maschine zur Herstellung vorkonfektionierter
Verstärkungsgelege mit insbesondere duroplastischer oder thermoplastischer Matrix
zu schaffen, mit der selbst bei großen Breiten ein Durchhängen der Fadenhalbzeuge
vermieden und ein Ablegen der Verstärkungsfasern in beliebigen Winkeln und Krümmungen
ermöglicht werden kann.
[0013] Diese Aufgabe wird durch eine Maschine mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0014] Die Maschine zur Herstellung vorkonfektionierter Verstärkungsgelege insbesondere
mit duro- oder thermoplastischer Matrix gemäß der Erfindung weist eine Zufuhreinrichtung
für Verstärkungsfasern bzw. Verstärkungsfäden, eine nach der Zufuhreinrichtung für
Verstärkungsfasern beispielsweise angeordnete Konsolidierwalzen- oder Doppelbandpreßeinrichtung
oder Wirkmaschine und eine Aufwickeleinrichtung für das Verstärkungsgelege auf. Im
Bereich der Zufuhreinrichtung für die Verstärkungsfasern ist vorzugsweise unter dem
Fadenhalbzeug mindestens ein Transportband angeordnet, welches als Nadelraupe mit
abstehenden makroskopischen Nadeln ausgebildet ist und die Verstärkungsfasern trägt
und fördert sowie vor dem Kalandrieren oder Vermaschen festlegt. Dadurch wird jegliches
Durchhängen der Verstärkungsfasern verhindert, wodurch es ohne weiteres möglich ist,
mit entsprechend breiten Nadelraupen Gelegebreiten von z.B. bis zu 3,5 m zu realisieren.
Vorzugsweise ist eine Einrichtung zum Zuführen eines Fadenhalbzeugs vorgesehen. Die
Fadenhalbzeuge, welche auch mit einem Duroplast oder Thermoplast imprägniert sein
können (Prepreg-Fasern), werden auf der vor der Aufwickeleinrichtung angeordneten
kunststofftechnischen Einrichtung (z.B. Kalander) zu einem Faser-Kunststoff-Verbund
(vor-)konsolidiert.
[0015] Ein weiterer Vorteil besteht bei der Herstellung thermoplastischer Prepregs darin,
daß eine Wirkeinheit zum Verwirken der Fadenhalbzeuge entfallen kann, da der Kalander
bzw. die Konsolidiereinrichtung zur Fixierung der Fadenhalbzeuge dient.
[0016] Zur entsprechenden Unterstützung der Fadenhalbzeuge über ihre gesamte Fertigungsbreite
ist die Nadelraupe entweder durchgängig über die gesamte Breite angeordnet, oder es
sind zwei oder mehr Nadelraupen nebeneinander in gleicher Höhe unter dem Fadenhalbzeug
angeordnet.
[0017] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist die Nadelraupe auf ihrer dem Fadenhalbzeug
zugewandten Seite eine Vielzahl von vorzugsweise gleichmäßig beabstandeten Nadeln
auf. Vorzugsweise sind die Nadeln in Förderrichtung des Fadenhalbzeugs um einen definierten
Winkel geneigt, um das Auslösen der Faserhalbzeuge zu vereinfachen.
[0018] Um keine fertigungsbedingten Spannungen in dem Faser-Kunststoff-Verbund entstehen
zu lassen, sind bei einem weiteren Ausführungsbeispiel die Nadelraupe und die Kalanderwalzeneinrichtung
vorzugsweise synchron antreibbar. Damit die dem Material zuzuführenden bzw. in es
einzubauenden Verstärkungsfasern kraftflußgerecht auf dem Transportband ablegbar sind,
ist die Zufuhreinrichtung für die Verstärkungsfasern quer zur Förderrichtung des Fadenhalbzeuges
verschiebbar angeordnet.
[0019] Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung werden nun nachfolgend
unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
[0020] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine prinzipielle Maschinenanordnung zur Herstellung eines Legesystems gemäß der Erfindung
für vorkonfektionierte Verstärkungsgelege mit thermoplastischer Matrix;
- Fig. 2
- die prinzipielle maschinenmäßige Anordnung zur Herstellung vorkonfektionierter Verstärkungsgelege
gemäß der Erfindung;
- Fig. 3
- eine Draufsicht der prinzipiellen Anordnung der Hauptmaschinenteile gemäß Fig. 2 ohne
Fadenhalbzeuge und Verstärkungsfäden;
- Fig. 4
- den prinzipiellen Aufbau einer Nadelraupe; und
- Fig. 5
- die Anordnung eines Legewagens über der Nadelraupe zur Erzielung von verschiedenen
Orientierungen der Verstärkungsfäden.
[0021] Bei der gemäß Fig. 1 dargestellten vorteilhaften Ausführung des Legesystems zur Herstellung
von vorkonfektionierten Verstärkungsgelegen gemäß der Erfindung, hierbei mit thermoplastischer
Matrix, läuft ein Vlies 2 über eine Nadelraupe 1, welche durch die Abstützung über
die gesamte Breite des Vliesses 2 und durch die an der dem Vlies 2 zugewandten Seite
angebrachten zahlreichen Nadeln 12 auch als Transportband wirkt. Im Bereich der Nadelraupe
1 ist eine in quer zur Förderrichtung des Vliesses 2 beweglich angeordnete Legeeinheit
4 vorgesehen, welche durch ein Gatter 5 Verstärkungsfäden bzw. Glasfaserroving 11
zugeführt bekommt. Die auf der Nadelraupe 1 angeordneten Nadeln 12 dienen dem Festlegen
der Verstärkungsfäden 11. Durch die quer zur Förderrichtung des Vliesses verschieblich
angeordnete Legeeinheit 4 können die Verstärkungsfäden 11 entsprechend dem Kraftfluß
in dem später aus dem Prepreg-Produkt 10 herzustellenden Endprodukt abgelegt werden.
Um ein Durchbiegen des Vliesses 2 beim Aufdrücken der Verstärkungsfäden 11 mit einer
Rolle 13 auf die Nadelraupe 1 zu verhindern, ist im Bereich der Legeeinheit 4 unter
der Nadelraupe 1 ein als Gegenhalteeinrichtung ausgebildetes Gegendruckblech 9 vorgesehen.
Im Bereich der in Förderrichtung des Vliesses 2 dahinter angeordneten Walze 15 zum
Antrieb der Nadelraupe 1 ist eine Andruckwalze vorgesehen, um welche ein weiterer
Vlies 3 zugeführt und zur Fixierung der abgelegten Verstärkungsfäden 11 angedrückt
wird.
[0022] Um zu verhindern, daß beim Umlaufen der Nadelraupe 1 das auf den Nadelspitzen getragene
Vlies (bzw. das Vlies 2, die Verstärkungsfäden 11 und das Vlies 3) um die die Nadelraupe
1 antreibende Walze läuft, ist eine Abstreifeinrichtung 8 vorgesehen. Diese Abstreifeinrichtung
8 verhindert, daß das aus zwei Vliesschichten 2, 3 und den dazwischen festgelegten
Verstärkungsfäden 11 bestehende relativ lose Verbundmaterial um die die Nadelraupe
1 antreibende Walze 15 bzw. die Umlenkwalze 14 umläuft. Von dem Abstreifer 8 wird
das relativ lose Material direkt dem Kalander 6 zugeführt, welcher aus zwei beheizbaren
Walzen besteht. Durch die beheizbaren Walzen wird Wärme in das Material eingetragen,
welche bewirkt, daß das thermoplastische Vlies anschmilzt, so daß auf der in Förderrichtung
nach dem Kalander 6 befindlichen Seite ein sogenanntes Prepreg-Produkt entsteht, welches
auf einer Aufwickeleinrichtung 7 aufgewickelt wird.
[0023] Fig. 2 zeigt die prinzipielle maschinenmäßige Anordnung der Hauptbestandteile der
Maschine gemäß der Erfindung in Seitenansicht. Bezogen auf die eingetragene Bezugsebene
B läuft ein Fadenhalbzeug in Form eines Vliesses auf dieser Ebene über die durch die
Antriebswalze 15 und die Umlenkwalze 14 getragene Nadelraupe 1. In Förderrichtung
unmittelbar hinter der Umlenkwalze 14 wird das Fadenhalbzeug/das Vlies auf die Nadelraupe
1 aufgebracht und in Förderrichtung weggefördert. In Förderrichtung dahinter erfolgt
über eine Einrichtung 4 zum Zuführen von Verstärkungsfasern das Ablegen der Verstärkungsfäden
11 auf die auf der Bezugsebene B laufende Fadenhalbzeugschicht. Um ein Durchdrücken
der Nadelraupe 1 zu verhindern, ist unter jeder entsprechenden Zuführeinrichtung ein
entsprechendes Gegendruckblech 9 angeordnet. Auf die Fadenhalbzeugschicht mit den
bereits abgelegten Glasfaserrovings wird in einer weiteren Einrichtung zum Ablegen
derartiger Glasfaserrovings eine weitere, von der ersten abgelegten Rovingschicht
unabhängigen Schicht von Verstärkungsfäden abgelegt. Anstelle der zweiten Schicht
von Verstärkungsfäden oder zusätzlich kann auch ein Legesystem für Vlies 3 mit entsprechenden
Andrückrollen und einer darunter angeordneten Gegendruckeinrichtung 9 angeordnet sein.
Hinter der Antriebswalze 15 für die Nadelraupe 1 befindet sich ein Abstreifer 8, der
einen sicheren Zulauf zu den Kalanderwalzen 6 gewährleistet. Die Temperatur der Kalanderwalzen
6 ist so eingestellt, daß ein konsolidierter Verbund zwischen den Faserhalbzeugen
und der Matrix erzielt wird. Von den Kalanderwalzen bzw. Konsolidierwalzen 6 gelangt
dieses Prepreg-Produkt 10 zur Aufwickelvorrichtung 7.
[0024] In Fig. 3 ist eine Draufsicht der in Fig. 2 beschriebenen Anordnung gezeigt und ohne
daß die zugeführten Materialien, d.h. die thermoplastischen Fadenhalbzeuge und die
zugeführten Verstärkungsfäden dargestellt sind.
[0025] In Fig. 4 ist die prinzipielle Anordnung einer Nadelraupe 1 gemäß der Erfindung dargestellt.
Die Nadelraupe 1 weist eine Breite auf, die zur vollständigen Abstützung des zuzuführenden
Vliesses 2 (siehe Fig. 1) ausreicht. Diese Nadelraupe 1 wird durch eine Antriebswalze
15 angetrieben, von welcher beabstandet eine Umlenkwalze 14 angeordnet ist, so daß
die Nadelraupe 1 als Endlosförderband um diese zwei Walzen 14, 15 umläuft. An der
nach außen gewandten Seite des Transportbandes, d.h. der dem Vlies 2 (siehe Fig. 1)
zugewandten Seite, bezogen auf die Maschinenanordnung, weist die Nadelraupe 1 eine
Vielzahl von im wesentlichen gleichmäßig beabstandeten abstehenden Nadeln 12 auf.
Um eine bessere Förderwirkung des Vliesses 2 durch die Nadeln 12 der Nadelraupe 1
zu gewährleisten, sind die Nadeln 12 in Förderrichtung mit einem bestimmten Winkel
nach vorn geneigt. Je nach Anforderung kann eine beliebige Breite einer solchen Nadelraupe
eingesetzt werden. Vorzugsweise übersteigt die Breite der Nadelraupe 1 jedoch 3 m
nicht. Der Abstand der einzelnen Nadeln 12 zueinander beträgt vorzugsweise 1 bis 3
mm, kann jedoch je nach Fadenhalbzeug auch einen größeren Abstand zueinander aufweisen.
[0026] Um ein sicheres Ablegen der Verstärkungsfasern auf der Nadelraupe gewährleisten zu
können, besitzen die Nadeln eine Höhe von ≧ 3 mm. Mit einer derartigen Nadelhöhe ist
es möglich, Verstärkungsfasern üblicher variierender Dicke zuverlässig auf der Nadelraupe
zu fixieren, wobei sich der Abstand der einzelnen Nadeln zueinander nach der Genauigkeit
bzw. erzielbaren Krümmung einschließlich der Berücksichtigung der Fadenstärke richtet.
Je geringer der Abstand der Nadeln zueinander ist, umso genauer können die Verstärkungsfasern
kraftflußgerecht abgelegt werden. Andererseits verringert sich bei engerem Nadelabstand
die Maximaldicke, bis zu welcher die Verstärkungsfasern noch zuverlässig in die Zwischenräume
zwischen die Nadeln ablegbar sind.
[0027] Fig. 5 stellt die prinzipielle Anordnung eines Legewagens bzw. einer Legeeinheit
4 dar, mit welchem das Legeprinzip der Verstärkungsfäden 11 in verschiedenen gewünschten
Orientierungen erzielbar ist. Um eine Orientierung der Verstärkungsfäden 11 zu erzielen,
welche von der axialen Ausrichtung, d.h. von der Förderrichtung des zu erzeugenden
Prepreg-Produktes, abweichenden Richtung zu erzielen, wird der Legewagen 4 mit der
Zufuhreinrichtung für die Verstärkungsfäden 11 in einer Richtung verfahren, welche
im wesentlichen senkrecht zu der Förderrichtung des Prepreg-Produktes und im wesentlichen
parallel dazu ist. Gleichzeitig kann eine an dem Legewagen 4 angeordnete Ablegerolle
13 geschwenkt werden. Dadurch können verschiedene Winkel α erzeugt werden. Durch eine
entsprechend abgestimmte Bewegung des Legewagens 4 quer zur Förderrichtung in Verbindung
mit der Fördergeschwindigkeit des Prepreg-Produktes können auch beliebig gekrümmte
Ablegerichtungen für die Verstärkungsfäden 11 erzielt werden, so daß mit der vorgeschlagenen
Vorrichtung ein kraftflußgerechtes Ablegen der Verstärkungsfäden 11 auf der Fadenhalbzeugschicht
erzielbar ist.
[0028] Unter "kraftflußgerechtem Ablegen" soll verstanden werden, daß die Verstärkungsfasern
so angeordnet werden auf der Nadelraupe, daß sie in der durch die Nadelraupe fixierten
Lage innerhalb eines Faser-Kunststoff-Verbundes die Lage erhalten bzw. beibehalten,
welche den Kraftlinien entspricht, auf welchen die in das spätere Bauteil eingeleiteten
Kräfte im Bauteil weitergeleitet werden. Desgleichen soll unter "kraftflußgerechtem
Ablegen" verstanden werden, daß die Verstärkungsfasern so ablegbar sind, daß eine
Verstärkung des später herzustellenden Bauteils insbesondere um Öffnungen herum, d.h.
im Bereich des der Öffnung zugewandten Randes des Bauteils, ermöglicht wird. Damit
ist das beschriebene Verfahren bzw. die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
leicht einsetzbar für Faser-Kunststoff-Verbunde, bei denen bestimmte Öffnungen bzw.
Durchbrüche bereits im Halbfertigprodukt vorgesehen sind, bei welchem der Rand der
Öffnungen mittels der Verstärkungsfasern verstärkt wird. Somit ergibt sich ein sehr
vielfältiges Anwendungsgebiet für die Faser-Kunststoff-Verbunde, welche nach dem Verfahren
bzw. mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung herstellbar sind. Ein wesentliches Anwendungsgebiet
für derartig hergestellte Bauteile liegt z.B. in der Herstellung von Fahrzeugkarosseriebauteilen,
welche naturgemäß zahlreiche lokal zu verstärkende Öffnungen aufweisen.
[0029] Selbstverständlich ist es auch möglich, die Zuführeinrichtung 4 für die Verstärkungsfasern
11 so zu steuern, daß die Verstärkungsfasern im Rahmen des Faser-Kunststoff-Verbundes
so angeordnet werden, daß sie nach Verarbeitung des Halbfertigproduktes zum Endprodukt
im räumlichen Bauteil kraftflußgerecht angeordnet sind.
1. Maschine zur Herstellung vorkonfektionierter Verstärkungsgelege mit insbesondere thermoplastischer
Matrix, welche eine Zufuhreinrichtung (4) für Verstärkungsfasern (11), eine danach
angeordnete Konsolidiereinrichtung (6), eine Aufwickeleinrichtung (7) und ein Transportband
zum formschlüssigen Halten des Verstärkungsgeleges in einer definierten Lage aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Transportband als Nadelraupe (1) mit abstehenden Nadeln ausgebildet ist und
im Bereich der Zuführeinrichtung (4) für die Verstärkungsfasern (11) angeordnet ist
und die Verstärkungsfasern fixiert.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhreinrichtung (4) für
die Verstärkungsfasern (11) ungleich zur Förderrichtung des Fadenhalbzeuges (2) verschiebbar
ist und die Verstärkungsfasern (11) bezüglich des herzustellenden Produktes kraftflußgerecht
ablegbar sind.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadeln im wesentlichen
gleichmäßig beabstandet sind.
4. Maschine nach Anspruch 1, bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadelraupe (1) in
Förderrichtung geneigte Nadeln (12) aufweist.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadelraupe
(1) und die Konsolidiereinrichtung (6) synchron antreibbar sind.
6. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadelraupe
(1) im wesentlichen über die gesamte Breite des Fadenhalbzeuges (2) reicht.
7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
zwei Nadelraupen (1) nebeneinander und in gleicher Höhe unter dem Fadenhalbzeug (2)
angeordnet sind.
8. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
eine Einrichtung zum Zuführen eines Fadenhalbzeugs (2) vorgesehen ist.