[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Befestigung einer Patronenhülse an einem
Geschoss, insbesondere Unterkalibergeschoss, wobei an einem Treibspiegel mindestens
eine Umfangsnut vorgesehen ist und die Patronenhülse durch Kerbung an der Umfangsnut
mit dem Treibspiegel des Geschosses verbindbar ist.
[0002] Bei Unterkalibergeschossen, auch Treibspiegelgeschosse genannt, ist der eigentliche
Geschosskörper von einem sogenannten Treibspiegel ummantelt, der kurz nach dem Abschuss
abgeworfen wird. Ein beispielsweise mit der europäischen Patentanmeldung
0 624 774 bekannt gewordener Treibspiegel für ein flügelstabilisiertes Unterkalibergeschoss
setzt sich aus einem Treibspiegelkörper und einem Treibspiegelmantel zusammen. Zum
Zwecke der auch Patronierung genannten Befestigung der Patronenhülse ist am Treibspiegelkörper
eine Umfangsnut vorge-sehen, wobei die Patronenhülse an dieser Stelle durch Kerbung
mit dem das Geschoss tragenden Treibspiegel verbunden werden kann. Eine solche Verbindung
muss dicht sein, so dass sich bei der Zündung der erforderliche hohe Explo-sionsdruck
aufbauen kann und das Pulver in der Patronenhülse gegen das Eindringen von Flüssigkeiten
geschützt ist.
[0003] Bei konventionellen Methoden zur Kerbung von insbesondere aus Stahlblech bestehenden
Patronenhülsen werden wegen der relativ grossen erforderlichen Kräfte Vorrichtungen
mit radial bewegbaren Segmenten verwendet. Hierbei können jedoch undichte Stellen
entstehen, so dass die vorstehend beschriebenen Anforderungen, die an eine solche
Verbindung gestellt werden, nur mit einem zusätzlichen Dichtmittel erfüllt werden
können.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art vorzuschlagen, mittels welcher unter Vermeidung der vorstehend erwähnten Nachteile
eine dichte Verbindung zwischen aus Stahlblech bestehenden Patronenhülsen und Geschossen
herstellbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch
1 angegebene Erfindung gelöst. Hierbei ist ein Druckstück für die Aufnahme des Geschosses
vorgesehen, das einen zylindrischen Ansatz aufweist, der in eine Bohrung einer Matrize
hineinragt. In der Bohrung, im Bereich der Umfangsnut und eines Hülsenmundes der Patronenhülse
ist ein elastischer Ring angeordnet, dessen eine Stirnfläche dem zylindrischen Ansatz
des Druckstückes zugewandt ist, und dessen andere Stirnfläche über eine Dichtscheibe
an zwei senkrecht zur Längsachse der Patrone in der Matrize geführten Schieber anliegt.
Bei der Kerbung wird die Matrize mit den Schiebern gegen das Druckstück geschoben,
wobei der elastische Ring über die Dichtscheibe zusammengedrückt und in radialer Richtung
nach innen verformt wird, so dass der Hülsenmund in die Umfangsnut gedrückt wird.
[0006] Gemäss einer besonderen Ausführung besteht der elastische Ring aus Vulkolan vom Typ
Adipren. Die Dichtscheibe besteht beispielsweise aus gehärtetem Federstahl von 0,3
mm Dicke, wobei die dem elastischen Ring zugewandte Kante des Innendurchmessers der
Dichtscheibe abgerundet ist.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass gleichmässige,
dichte Verbindungen zwischen aus Stahlblech bestehenden Patronenhülsen und Geschossen
bei hoher Standzeit des elastischen Ringes herstellbar sind. Das wird insbesondere
durch die Anwendung der vorgeschlagenen Dichtscheibe und deren Gestaltung erreicht.
Die Dichtscheibe schützt den elastischen Ring vor der Bewegung der Schieber, wobei
die Abnutzung des elastischen Ringes bei der kleinen Bewegung zu den Schiebern hin
wegen geringen Dicke der Dichtscheibe und der abgerundeten Kante sehr gering ist.
Wie Versuche bestätigen, können daher trotz der hohen auftretenden Kräfte mindestens
5000 Patronierungszyklen erreicht werden, ohne dass ein nennenswerter Abrieb des elastischen
Ringes feststellbar ist.
[0008] Weitere Vorteile liegen darin, dass aufgrund der hohen Standzeit teure Werkzeugwechselkosten
entfallen. Der sehr geringe Abrieb bewirkt weiterhin, dass der Ausziehwiderstand die
Funktion der Patrone nicht beeinträchtigen kann.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang
mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt der erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Fig. 2
- einen Teilschnitt der Vorrichtung mit geschlossenem Schieber in einer Ruhestellung,
in gegenüber der Fig. 1 vergrössertem Massstab, und
- Fig. 3
- einen Teilschnitt der Vorrichtung in einer Arbeitsstellung, in gegenüber der Fig. 1 vergrössertem Massstab.
[0010] In den
Fig. 1 bis
3 ist mit
1 eine Aufnahmebüchse bezeichnet, in welcher ein Druckstück
2 angeordnet ist, das durch einen Sicherungsring
3 in der Aufnahmebüchse
1 gehalten wird. Das Druckstück
2 weist einen zylindrischen Ansatz
4 auf, der in eine Bohrung
5 einer ebenfalls in der Aufnahmebüchse 1 angeordneten Matrize
6 hineinragt. Das Druckstück
2 nimmt während der nachstehend näher beschriebenen Patronierung das Geschoss einer
Patrone
7 auf, wobei die Geschossspitze
8 in einer Zentrierung
9 geführt, und ein konischer Teil der Patronenhülse
10 in der Matrize
6 aufgenommen wird. In der Bohrung
5, im Bereich eines Hülsenmundes
11 der Patronenhülse
10 und einer an einem Treibspiegel
12 des Geschosses vorgesehenen Umfangsnut
13, ist ein elastischer Ring
14 angeordnet, der beispielsweise aus Vulkolan vom Typ Adipren besteht. Der Aussendurchmesser
des elastischen Ringes
14 entspricht dem Durchmesser der Bohrung
5, während sein Innendurchmesser grösser als der Durchmesser des Hülsenmundes
11 bzw. des Geschosses ist. Die eine Stirnfläche des elastischen Ringes
14 ist der Stirnfläche des zylindrischen Ansatzes
4 zugewandt, während die andere Stirnfläche über eine Dichtscheibe
15 an zwei Schiebern
16 anliegt. Die Schieber
16 werden senkrecht zur Längsachse
17 der Patrone
7 in der Matrize 6 geführt und können mittels an Halterungen
18.1 befestigten, beispielsweise pneumatisch betätigbaren doppeltwirkenden Zylindern
18 verschoben werden. Die Dichtscheibe
15 besteht vorzugsweise aus gehärtetem Federstahl von 0,3 mm Dicke. Der Aussendurchmesser
der Dichtscheibe
15 entspricht dem Durchmesser der Bohrung
5, während sein Innendurchmesser um ein geringes Spiel grösser als der Durchmesser
des Hülsenmundes
11 bzw. des Geschosses ist.
[0011] Die dem elastischen Ring
14 zugewandte Kante
19 des Innendurchmessers der Dichtscheibe
15 ist abgerundet (
Fig. 2 und
3). In der Aufnahmebüchse
1 ist eine Druckfeder
20 angeordnet, die einerseits an einer Schulter
21 des Druckstückes 2 und andererseits an einer Schulter
22 der Matrize
6 anliegt. Die Patrone
7 wird an ihrem hinteren Ende auf einem in der Längsachse
17 der Patrone
7 bewegbaren Untersatz
23 durch einen federnden Einsatz
24 und einem Halter
25 festgehalten.
[0012] Die vorstehend beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt:
[0013] Mittels eines beispielsweise hydraulisch betätigbaren nicht weiter dargestellten
Einstosszylinders wird der Untersatz
23 mit der Patrone
7 hochgefahren und das Geschoss durch die Matrize
6 in das Druckstück
2 eingeschoben. Sodann werden die Schieber
16 durch die beiden Zylinder
18 nach innen geschoben, bis sie an der Patronenhülse
10 anliegen. Hierbei wird der durch das Spiel zwischen Dichtscheibe
15 und Patronenhülse
10 gegebene Spalt von den Schiebern
16 überbrückt (
Fig. 2 und 3). Danach wird die Aufnahmebüchse
1 und mit ihr die Matrize
6 mit den Schiebern
16 mittels eines ebenfalls z.B. hydraulisch betätigbaren, nicht weiter dargestellten
Kerbzylinders gegen das feststehende Druckstück
2 und die Druckfeder
20 hochgefahren und der elastische Ring
14 über die Dichtscheibe
15 zusammengedrückt. Hierbei wird der elastische Ring
14 in radialer Richtung nach innen verformt und der Hülsenmund
11 in die Umfangsnut
13 des Treibspiegels
12 gedrückt (
Fig. 3). Bei diesem Vorgang schützt die Dichtscheibe
15 den elastischen Ring
14 vor der Bewegung der Schieber
16, wobei die Abnutzung des elastischen Ringes
14 bei der kleinen Bewegung zu den Schiebern
16 hin wegen der abgerundeten Kante
19 der Dichtscheibe
15 sehr gering ist. Nach der Kerbung werden der Kerbzylinder und danach die beiden Zylinder
18 wieder zurückgefahren, so dass die Aufnahmebüchse
1, die Matrize
6 und die beiden Schieber
16 wieder die Ausgangsposition einnehmen. Anschliessend fährt der Einstosszylinder zurück,
so dass die gekerbte Patrone
7 vom Untersatz
23 abgenommen und eine neue aufgesetzt werden kann.
Bezugszeichenliste
[0014]
- 1
- Aufnahmebüchse
- 2
- Druckstück
- 3
- Sicherungsring
- 4
- Zylindrischer Ansatz
- 5
- Bohrung
- 6
- Matrize
- 7
- Patrone
- 8
- Geschossspitze
- 9
- Zentrierung
- 10
- Patronenhülse
- 11
- Hülsenmund
- 12
- Treibspiegel
- 13
- Umfangsnut
- 14
- Elastischer Ring
- 15
- Dichtscheibe
- 16
- Schieber
- 17
- Längsachse
- 18
- Doppeltwirkende Zylinder
- 18.1
- Halterung
- 19
- Kante
- 20
- Druckfeder
- 21
- Schulter
- 22
- Schulter
- 23
- Untersatz
- 24
- Federnder Einsatz
- 25
- Halter
1. Vorrichtung zur Befestigung einer Patronenhülse an einem Geschoss, insbesondere Unterkalibergeschoss,
wobei an einem Treibspiegel (
12) mindestens eine Umfangsnut (
13) vorgesehen ist und die Patronenhülse (
10) durch Kerbung an der Umfangsnut (
13) mit dem Treibspiegel (
12) des Geschosses verbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- für die Aufnahme des Geschosses einer Patrone (7) ein Druckstück (2) vorgesehen ist, das einen zylindrischen Ansatz (4) aufweist, der in eine Bohrung (5) einer Matrize (6) hineinragt,
- in der Bohrung (5) im Bereich eines Hülsenmundes (11) der Patronenhülse (10) und der Umfangsnut (13) ein elastischer Ring (14) angeordnet ist,
- die eine Stirnfläche des elastischen Ringes (14) der Stirnfläche des zylindrischen Ansatzes (4) zugewandt ist und die andere Stirnfläche über eine Dichtscheibe (15) an zwei Schiebern (16) anliegt, die senkrecht zur Längsachse (17) der Patrone (7) in der Matrize (6) geführt werden, und
- bei der Kerbung die Matrize (6) mit den Schiebern (16) gegen das Druckstück (2) geschoben wird, wobei der elastische Ring (14) über die Dichtscheibe (15) zusammengedrückt und in radialer Richtung nach innen verformt wird, so dass der
Hülsenmund (11) in die Umfangsnut (13) gedrückt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der elastische Ring (14) aus Vulkolan vom Typ Adipren besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtscheibe (15) aus Federstahl besteht und die dem elastischen Ring (14) zugewandte Kante (19) des Innendurchmessers der Dichtscheibe (15) abgerundet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtscheibe aus gehärtetem Federstahl von 0,3 mm Dicke besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckstück (2) und die Matrize (6) in einer Aufnahmebüchse (1) angeordnet sind, die bei der Kerbung zusammen mit der Matrize (6) und den Schiebern (16) gegen das feststehende Druckstück (2) verschoben wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Patrone (7) auf einem in der Längsachse (17) der Patrone (7) bewegbaren Untersatz (23) durch einen federnden Einsatz (24) und einen Halter (25) festgehalten wird.