[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und System zur Prognose von Verkehrsströmen
an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten eines Straßennetzes, insbesondere zur
Verkehrslenkung und Zielführung von Fahrzeugen, bei dem ermittelte Verkehrsstromdaten,
die Informationen mindestens über die Verkehrsdichte enthalten, von einem Verkehrsrechner,
der eine digitale Straßenkarte aufweist, zur Prognose der zu erwartenden Verkehrsströme
herangezogen werden.
[0002] Aus der WO 89/02142 ist ein System zur optimalen Nutzung eines Straßennetzes bekannt,
das an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten über mindestens einen Aufnahmesensor
verfügt, der den Verkehrszustand, insbesondere die Verkehrsdichte, erfaßt. Die Verkehrszustandsdaten
werden anschließend an eine Leitstelle, welche ein Verkehrsrechner sein kann, übertragen.
In der Leitstelle erfolgt die Verarbeitung und Aufbereitung der Verkehrszustandsdaten,
die anschließend zur direkten Verkehrslenkung verwendet werden, beispielsweise durch
direkte Information des Autofahrers; die Verkehrslenkung erfolgt auf der Grundlage
eines Soll-Ist-Vergleichs der Verkehrszustandsdaten von ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten.
Die Soll-Werte entsprechen dabei beispielsweise dem optimalen Verkehrszustand auf
dem entsprechenden Streckenabschnitt des Straßennetzes. Zur besseren Erfassung der
Verkehrsströme werden die an verschiedenen Orten ermittelten Verkehrszustandsdaten
zweier Meßstellen z.B. einer Korrelationsanalyse unterworfen, um daraus Aussagen u.a.
über die Verkehrsströme zu erhalten.
[0003] Nachteilig ist bei diesem System zur besseren Ausnutzung des bestehenden Straßennetzes,
daß die Verkehrsströme nur unzureichend prognostiziert werden können, da insbesondere
nur begrenzt ermittelbar ist, aus welchen Teilströmen sich die ermittelten Verkehrsströme
zusammensetzen. Eine Prognose der Verkehrsströme an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten
ist bei diesem System somit mit erheblicher Unsicherheit behaftet.
[0004] Es ist
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und ein System anzugeben, das eine sicherere
Prognose der Verkehrsströme an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten eines Straßennetzes
ermöglicht und dadurch insbesondere eine effektive Verkehrslenkung und Zielführung
von Fahrzeugen gestattet.
[0005] Die
Lösung dieser Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch
die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale. Durch die
kennzeichnenden Merkmale der Unteransprüche 2 bis 7 ist dieses Verfahren in vorteilhafter
Weise weiter ausgestaltbar. Ein System zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist die Merkmale des Patentanspruches 8 auf; durch die kennzeichnenden Merkmale
der Unteransprüche 9 bis 13 ist dieses System in vorteilhafter Weise weiter ausgestaltbar.
[0006] Die Erfindung sieht vor, daß Fahrzeuge einer Stichprobenfahrzeugflotte jeweils ihre
aktuelle Ortsposition zeit- und/oder wegabhängig ermitteln und abspeichern, so daß
die ermittelten Ortspositionen als Fahrtroutendaten der zurückgelegten Fahrtroute
einer Auswertung zur Verfügung stehen. Mindestens ein Teil der Fahrzeuge der Stichprobenfahrzeugflotte
überträgt dazu in Abständen die Fahrtroutendaten an einen Verkehrsrechner. Der Verkehrsrechner
bestimmt aus den aktuell erfaßten Fahrtroutendaten die Verkehrsströme sowie ihre Zusammensetzung,
d.h. die Teilströme, aus denen sich die Verkehrsströme im wesentlichen zusammensetzen,
und ordnet diese den ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten zu. Gleichzeitig
dienen die ermittelten Verkehrsströme sowie ihre Zusammensetzung der Ermittlung und/oder
Aktualisierung statistischer Verkehrsstromdaten, die vom Verkehrsrechner als zeitabhängige
Erfahrungswerte für die Prognose der Verkehrsströme herangezogen werden. Zur Prognose
der Verkehrsströme werden zusätzlich aktuelle Fahraktivitätsdaten in einem vorgegebenen
größeren räumlichen Bereich um die ausgewählten Orte oder Streckenabschnitte herum
erfaßt und an den Verkehrsrechner übertragen, so daß der Verkehrsrechner ausgehend
von den Fahraktivitätsdaten die Prognose der Verkehrsströme an den ausgewählten Orten
oder Streckenabschnitten durch Extrapolation der zugeordneten Verkehrsstromdaten unter
Berücksichtigung der zeitabhängigen Erfahrungswerte ermitteln kann. Als aktuelle Fahraktivitätsdaten
können auch Daten herangezogen werden, die nicht in jedem Fall bereits eine tatsächliche
Fahraktivität repräsentieren, sondern erst auf eine unmittelbar bevorstehende Fahraktivität
hindeuten (z.B. Bereitschaftsanzeige eines Mobilfunktelefons in einem Fahrzeug, welches
gerade erst gestartet wird).
[0007] Bei diesem Verfahren zur Prognose der Verkehrsströme anhand von Fahrtroutendaten
einer Vielzahl von Fahrzeugen verfügt der Verkehrsrechner nicht nur über Verkehrsstromdaten
zu bestimmten Zeitpunkten, sondern auch über Angaben darüber, aus welchen Verkehrsströmen
sich diese Verkehrsstromdaten zusammensetzen. Die von den Fahrzeugen der Stichprobenfahrzeugflotte
übermittelten Fahrtroutendaten enthalten einerseits Informationen beispielsweise über
die relative Verkehrsdichte an einzelnen Orten oder Streckenabschnitten, andererseits
aber auch Informationen darüber, welche Verkehrsströme diese Verkehrsdichte anteilig
hervorrufen. So ist es möglich, beispielsweise aus der Zahl der aktiven Kraftfahrzeuge
in einem vorgegebenen größeren räumlichen Bereich um die ausgewählten Orte oder Streckenabschnitte
herum, die kurzfristig oder langfristig zu erwartenden Verkehrsströme an den ausgewählten
Orten oder Streckenabschnitten sicher vorherzusagen.
[0008] Um die Übertragungskanäle für die Übertragung der Fahrtroutendaten nicht zu überlasten,
werden die Fahrtroutendaten in reduzierter Form übertragen, indem redundante Daten
entfernt werden, die beispielsweise bei der Fahrt entlang einer geraden Straße oder
Autobahn in den Fahrtroutendaten enthalten sind. Die Übertragung erfolgt zweckmäßigerweise
über ein Funktelefon.
[0009] Die Ermittlung und/oder Aktualisierung statistischer Verkehrsstromdaten erfolgt parameterabhängig,
wenn die Verkehrsströme mit höherer Sicherheit prognostiziert werden müssen. So werden
die Verkehrsstromdaten beispielsweise in Abhängigkeit vom Wochentag und von der Tageszeit
ermittelt und/oder aktualisiert.
[0010] Es ist zweckmäßig, die Fahrtroutendaten der zurückgelegten Fahrtroute und die Fahraktivitätsdaten
unter bestimmten Bedingungen erst nach Aufforderung durch den Verkehrsrechner an diesen
zu übertragen.
[0011] Zweckmäßigerweise umfassen die aktuellen Fahraktivitätsdaten den Betriebszustand
der Fahrzeuge, die mit einem Fahraktivitätssensor ausgestattet sind.
[0012] Mit Vorteil wird durch die Erfindung vorgeschlagen, die Fahraktivitätsdaten durch
Abfrage und Auswertung der Aktivität von Mobilfunktelefonnetzen zu erfassen. Hierfür
läßt sich insbesondere die Bereitschaftsanzeige beim Starten des Fahrzeugs nutzen.
In diesem Fall erübrigt sich die Installation von speziellen Fahraktivitätssensoren.
[0013] Die Größe des räumlichen Bereichs, in dem die unmittelbar bevorstehenden oder bereits
laufenden Fahraktivitäten erfaßt werden, wird zweckmäßigerweise in Abhängigkeit von
der Besiedlungsdichte vorgegeben.
[0014] Ein System zur Durchführung des Verfahrens weist Fahrzeuge einer Stichprobenfahrzeugflotte
auf, die jeweils Mittel zur Bestimmung der aktuellen Ortsposition, zur Speicherung
mindestens der Fahrtroutendaten und zur Übertragung von Daten an eine außerhalb der
Fahrzeuge fest angeordneten Empfangseinheit aufweisen. Die Fahraktivitäten werden
durch räumlich verteilt angeordnete Fahraktivitätssensoren erfaßt, die wiederum Mittel
aufweisen zur Übertragung der erfaßten Fahraktivitätsdaten an die fest angeordnete
Empfangseinheit. Darüber hinaus umfaßt das System einen Verkehrsrechner, der eine
digitale Straßenkarte, einen elektronischen Speicher zur Speicherung von Erfahrungswerten
aufweist und mit der Empfangseinheit zum Empfang der von den Fahrzeugen der Stichprobenfahrzeugflotte
und den Fahraktivitätssensoren übertragenden Daten verbunden ist.
[0015] Die Bestimmung der aktuellen Ortsposition erfolgt zweckmäßigerweise durch einen Empfänger
für Signale von Navigations-Satelliten-Systemen (z.B. GPS), da dieser klein im Aufbau
ist und die Ortsposition mit hinreichender Genauigkeit technisch relativ einfach bestimmt
werden kann.
[0016] In Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, daß der Verkehrsrechner eine Sendeeinheit
zum Senden von Anforderungen an die Fahraktivitätssensoren aufweist, so daß die Fahraktivitätssensoren
über eine ebenfalls vorgesehene Empfangseinheit vom Verkehrsrechner aus gesteuert
werden können. Auf diese Art und Weise erhält der Verkehrsrechner die Möglichkeit,
die Fahraktivitätsdaten bei Bedarf einzuholen.
[0017] Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Fahrzeuge der Stichprobenfahrzeugflotte
ebenfalls eine Empfangseinheit zum Empfang von Anforderungen des Verkehrsrechners
aufweisen.
[0018] Um eine sichere Prognose der Verkehrsströme zu gewährleisten, ist es vorgesehen,
daß die Fahraktivitätssensoren möglichst in einer Vielzahl von Fahrzeugen installiert
sind und daß die Fahraktivitätsdaten in anonymisierter Form beispielsweise beim Start
des Fahrzeugs an den Verkehrsrechner übertragen werden. Die Fahraktivitätssensoren
sind beispielsweise auch in Fahrzeugen installiert, die nicht zur Stichprobenfahrzeugflotte
gehören. Es ist aber auch denkbar, daß die Fahraktivitätssensoren z.B. fest in der
Straßendecke von Nebenstraßen innerhalb eines Wohngebiets installiert sind, um die
Zahl der aktiven Fahrzeuge zu erfassen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit
zeitlich versetzt zu den entsprechenden Verkehrsströmen an den ausgewählten Orten
oder Streckenabschnitten beitragen.
[0019] Zweckmäßigerweise weisen die Fahrzeuge auch einen Sensor zur Erfassung der momentanen
Fahrzeuggeschwindigkeit auf, die Verkehrsströme können dann genauer ermittelt und
direkt mit der Fahrzeugdichte verknüpft werden.
[0020] Anhand des in der einzigen Figur dargestellten Systems zur Prognose der Verkehrsströme
an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten eines Straßennetzes wird die Erfindung
nachfolgend exemplarisch näher erläutert.
[0021] Das System zur Durchführung des Verfahrens zur Prognose der Verkehrsströme umfaßt
im wesentlichen drei Teilsysteme: Eine Stichprobenfahrzeugflotte 10, räumlich verteilt
angeordnete Fahraktivitätssensoren 20, die insbesondere in den Fahrzeugen 11 der Stichprobenfahrzeugflotte
10 installiert sein können, und einen Verkehrsrechner 30. Bei den räumlich verteilt
angeordneten Fahraktivitätssensoren 20 kann es sich um bewegliche als auch um ortsfeste
Fahraktivitätssensoren 20 handeln. Wesentlich ist dabei, daß Fahraktivitätssensoren
20 räumlich über einen gewissen geographischen Bereich verteilt angeordnet sind, um
die Fahraktivitäten möglichst "flächendeckend" zu erfassen. Die Teilsysteme sind datentechnisch
miteinander verbindbar. Zur Herstellung der datentechnischen Verbindung mit dem Verkehrsrechner
30 sind die Fahrzeuge 11 der Stichprobenfahrzeugflotte 10 jeweils mit einem Sendegerät
ausgestattet. Auch die Fahraktivitätssensoren 20 bilden zusammen mit einem Sender
eine gerätetechnische Einheit, die selbsttätig Fahraktivitätsdaten an den Verkehrsrechner
30 übermitteln kann. Zum Empfang der Fahrtroutendaten der Fahrzeuge 11 der Stichprobenfahrzeugflotte
10 und der von den Fahraktivitätssensoren 20 erfaßten Fahraktivitätsdaten ist der
Verkehrsrechner 30 mit einer entsprechenden Empfangseinheit 31 versehen. Zusätzlich
können die Empfangseinheiten der Fahrzeuge 11 der Stichprobenfahrzeugflotte 10 und/oder
der Fahraktivitätssensoren 20 mit einer Empfangseinrichtung ausgerüstet sein. Diese
Empfangseinrichtungen ermöglichen dann den Empfang von Anforderungen des Verkehrsrechners,
der die entsprechenden Fahrtrouten- und Fahraktivitätsdaten bei entsprechendem Informationsbedarf,
beispielsweise bei schwierigen Verkehrssituationen auf den entsprechenden Streckenabschnitten,
abrufen kann.
[0022] Die in den Fahrzeugen der Stichprobenfahrzeugflotte 10 installierten Mittel umfassen
ein Gerät zur Bestimmung der aktuellen Ortsposition und zweckmäßigerweise auch der
momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit, einen Speicher zur Speicherung mindestens der
Fahrtroutendaten und die bereits o.g. Sendeeinrichtung zur Übertragung von Daten an
den außerhalb der Fahrzeuge 11 fest angeordneten Verkehrsrechner 30. Zur Bestimmung
der aktuellen Ortsposition und der momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit kann beispielsweise
ein Empfänger für Signale von Navigations-Satelliten-Systemen in den Fahrzeugen der
Stichprobenfahrzeugflotte 10 vorgesehen sein. Die Erfassung der momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit
kann selbstverständlich auch durch separate Sensoren (z.B. Tachometer) erfolgen; die
Verkehrsströme an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten können dann genauer
ermittelt und direkt mit der Fahrzeugdichte verknüpft werden (Anzahl Fahrzeuge = mittlere
Geschwindigkeit pro Fahrzeugdichte).
[0023] Zur Speicherung der Fahrtroutendaten der von einem Fahrzeug 11 zurückgelegten Strecke
ist in den Fahrzeugen 11 der Stichprobenfahrzeugflotte 10 jeweils eine Speichereinheit
vorgesehen, die zweckmäßig im Sinne eines Ringspeichersystems organisiert ist und
lediglich die Informationen über einen begrenzten Zeitraum hinweg erfaßt. Zweckmäßigerweise
wird die Speicherung der vom Empfänger für Signale von Navigations-Satelliten-Systemen
ermittelten Ortspositionen und die Datenübertragung an den Verkehrsrechner 30 von
einem im Fahrzeug integrierten Mikroprozessor gesteuert. Die in den Fahrzeugen 11
installierte Sendeeinheit ermöglicht die Übertragung der Fahrtroutendaten an den Verkehrsrechner
30, wobei die Auslösung der Datenübertragung durch den Mikroprozessor erfolgt.
[0024] Der außerhalb der Fahrzeuge 11 der Stichprobenfahrzeugflotte 10 angeordnete Verkehrsrechner
30 ist direkt mit einer Empfangseinheit 31 verbunden. Über diese Verbindung werden
die Fahrtrouten der Fahrzeuge 11 der Stichprobenfahrzeugflotte 10 an den Verkehrsrechner
30 übergeben. Zur Ablage der Fahrtrouten ist der Verkehrsrechner 30 mit entsprechenden
Speichereinheiten ausgerüstet. Eine im Verkehrsrechner 30 vorgesehene digitale Straßenkarte
ermöglicht die Zuordnung der Fahrtrouten zu den dazugehörenden Straßenabschnitten.
Die aus den Fahrtrouten abgeleiteten Erfahrungswerte bezüglich der Verkehrsströme
und deren Zusammensetzung an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten eines Straßennetzes
sind in einer speziellen Speichereinheit des Verkehrsrechners 30 abgelegt.
[0025] Um Fahraktivitäten in einem vorgegebenen größeren Bereich um einen ausgewählten Ort
oder Streckenabschnitt herum erfassen zu können, sind Fahraktivitätssensoren 20 in
diesem Bereich räumlich verteilt angeordnet. Räumlich verteilt ist dabei nicht statisch
zu verstehen, da es sich bei den Fahraktivitätssensoren 20 beispielsweise um in Fahrzeugen
installierte Sensoren handeln kann, die den Betriebszustand des Fahrzeugs erfassen
und sofort oder unter bestimmten vorgegebenen oder vorgebbaren Bedingungen an den
Verkehrsrechner 30 übertragen können. Bei den Fahraktivitätssensoren 20 kann es sich
auch um Sensoren handeln, die nicht oder nicht nur aktuelle Fahraktivitäten eines
Fahrzeugs erfassen, sondern solche Ereignisse erfassen, die mit bevorstehenden Fahraktivitäten
zusammenhängen. Die bevorstehenden Fahraktivitäten können dabei mit einer gewissen
statistischen Sicherheit mit den erfaßten Ereignissen zusammenhängen. So kann es sich
bei den Fahraktivitätssensoren 20 um Mobilfunk-Telefone handeln, deren Aktivität innerhalb
eines Mobilfunk-Telefonnetzes erfaßt und ausgewertet werden, um eine Aussage über
bevorstehende oder aktuelle Fahraktivitäten zu erhalten. In diesem Falle sind die
"Fahraktivitätssensoren" nicht mit einer speziellen Sendeeinrichtung zur Übertragung
der erfaßten Aktivitätsdaten an den Verkehrsrechner 30 ausgerüstet, sondern das Mobilfunk-Telefonnetz
übernimmt mit seinen Sendeeinheiten die Datenübertragung an den Verkehrsrechner 30.
[0026] Ausgangspunkt des Verfahrens zur Prognose der Verkehrsströme an ausgewählten Orten
oder Streckenabschnitten eines Straßennetzes sind ihre Fahrtroute selbsttätig ermittelnde
Fahrzeuge 11 einer Stichprobenfahrzeugflotte 10, die sich innerhalb eines Straßennetzes
bewegen. Die Bewegung dieser Fahrzeuge 11 innerhalb des Straßennetzes erfolgt dabei
z.B. zufällig und ohne spezielle Vorgaben. Mittels z.B. eines Empfängers für Signale
von Navigations-Satelliten-Systemen werden im Fahrzeug ständig die aktuelle Ortsposition
und die momentane Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt und nacheinander zusammen in einer
Speichereinheit abgelegt. Diese gespeicherten Ortspositionen stellen den wichtigsten
Teil der Fahrtroutendaten dar, zu denen insbesondere noch der Zeitpunkt der jeweiligen
Ortspositionsermittlung gehören kann. Es ist aber auch möglich, daß der gesamten Fahrtroute
und damit den gesamten Fahrtroutendaten nur ein Zeitpunkt oder eine Zeitspanne zugeordnet
wird. Eine Zeitzuordnung zu den Fahrtroutendaten erfolgt, wenn eine zeitabhängige
Auswertung vorgesehen ist. Die Fahrtroutendaten werden mittels der Sendeeinheit von
den Fahrzeugen 11 der Stichprobenfahrzeugflotte 10 an die fest angeordnete Empfangseinheit
31 des Verkehrsrechners 30 übertragen. Die Übertragung der Fahrtroutendaten erfolgt
zeit- und/oder wegabhängig, sie kann regelmäßig oder unregelmäßig oder aber auch auf
Anforderung erfolgen. Die Empfangseinheit 31 übergibt die Fahrtroutendaten an den
Verkehrsrechners 30, der diese zunächst in einem dafür vorgesehenen Speicher oder
Speicherbereich ablegt.
[0027] Zur Auswertung durch den Verkehrsrechner 30 werden die Fahrtroutendaten jeweils den
einzelnen Streckenabschnitten des Straßennetzes auf der digitalen Straßenkarte zugeordnet.
Danach bestimmt der Verkehrsrechner 30 die wesentlichen Teilströme (Teil-Verkehrsströme)
und die dadurch bewirkten Verkehrsdichten an mindestens einem ausgewählten Ort oder
Streckenabschnitt eines Straßennetzes relativ zueinander, d.h. es wird jeweils der
prozentuale Anteil eines Teilstroms am gesamten Verkehrsstrom an einem ausgewählten
Ort oder Streckenabschnitte eines Straßennetzes ermittelt. Diese so ermittelten Verkehrsstromverhältnisse
werden mit den im Speicher vorliegenden Erfahrungswerten, d.h. mit den Erfahrungswerten
zum gleichen Zeitpunkt eines entsprechenden Wochentags unter Berücksichtigung spezieller
Randbedingungen, verglichen und modifiziert. Eine spezielle Randbedingung wäre beispielsweise
der Beginn von Schulferien an diesem Tag in einem bestimmten Bundesland und dergleichen
mehr. Die Modifizierung kann z.B. dadurch erfolgen, daß eine spezielle Mittelung durchgeführt
wird, bei der das gewichtete Mittel aus den aktuellen Verkehrsstromverhältnissen und
den "Erfahrungs-Verkehrsstromverhältnissen" an dem ausgewählten Ort oder Streckenabschnitt
zu einem solchen Zeitpunkt an einem entsprechenden Wochentag unter Berücksichtigung
spezieller Randbedingungen gebildet wird. Danach erfolgt zweckmäßigerweise eine Aktualisierung
der zeitabhängigen "Erfahrungs-Verkehrsstromverhältnisse" durch den Verkehrsrechner
30, beispielsweise ebenfalls durch gewichtete Mittelung.
[0028] Parallel zur Erfassung, Übertragung und Auswertung der Fahrtroutendaten werden die
von den Fahraktivitätssensoren 20 in einem vorgegebenen größeren Bereich um einen
ausgewählten Ort oder Streckenabschnitt herum ermittelten Fahraktivitätsdaten an die
Empfangseinheit 31 übertragen, von der Empfangseinheit 31 an den Verkehrsrechner 30
übergeben und vom Verkehrsrechner 30 in einem dafür vorgesehenen Speicher oder Speicherbereich
abgelegt und zu einem geeigneten Zeitpunkt ausgewertet. Die Auswertung erfolgt, indem
ausgehend von den ermittelten Fahraktivitätsdaten, d.h. den Fahraktivitäten, sich
daraus mit einer gewissen statistischen Wahrscheinlichkeit ergebende Teilströme (Teil-Verkehrsströme)
abgeleitet werden. Dies kann wiederum anhand von im Speicher abgelegten Erfahrungswerten
erfolgen.
[0029] Die Prognose der Verkehrsströme an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten eines
Straßennetzes erfolgt dann mit Hilfe der aus den Fahraktivitätsdaten abgeleiteten
Teilströme (Teil-Verkehrsströme) anhand der ermittelten Verkehrsstromverhältnisse,
also im wesentlichen durch Extrapolation der den Orten oder Streckenabschnitten zugeordneten
Verkehrsstromdaten (Verkehrsstromverhältnisse) unter Berücksichtigung von Erfahrungswerten,
die insbesondere zeitabhängig sein können. Anhand der prognostizierten Verkehrsströme
können anschließend geeignete Maßnahmen der Verkehrsbeeinflussung oder Zielführung
von Fahrzeugen erfolgen.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren liefert hauptsächlich die Verkehrsstromverhältnisse
an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten eines Straßennetzes; das Ermitteln
der absoluten Verkehrsdichten muß, wenn diese benötigt werden, in der Regel durch
ergänzende Verfahren erfolgen. Diese Bestimmung der absoluten Verkehrsdichte kann
aber anhand von Erfahrungswerten vorgenommen werden. Auch ist es möglich, einige Verkehrsdichte-Sensoren
im Straßennetz zu verteilen und damit die Verkehrsstromverhältnisse zu eichen, also
ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten absolute Verkehrsdichten auf der Grundlage
der bestimmten Verkehrsstromverhältnisse zuzuordnen.
Bezugszeichenliste:
[0031]
- Stichprobenfahrzeugflotte
- 10
- Fahrzeuge
- 11
- Fahraktivitätssensoren
- 20
- Verkehrsrechner
- 30
- Empfangseinheit
- 31
1. Verfahren zur Prognose der Verkehrsströme an ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten
eines Straßennetzes, insbesondere zur Verkehrslenkung und Zielführung von Fahrzeugen,
bei dem ermittelte Verkehrsstromdaten, die Informationen mindestens über die Verkehrsdichte
enthalten, von einem Verkehrsrechner, der eine digitale Straßenkarte aufweist, zur
Prognose der zu erwartenden Verkehrsströme herangezogen werden,
- wobei die Fahrzeuge einer Stichprobenfahrzeugflotte ständig die aktuelle Ortsposition
ermitteln und als Fahrtroutendaten der zurückgelegten Fahrtroute speichern und
- mindestens ein Teil der Fahrzeuge in Abständen ihre Fahrtroutendaten an den Verkehrsrechner
übertragen,
- der Verkehrsrechner aus den Fahrtroutendaten die Verkehrsstromdaten bestimmt, den
ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten diese Verkehrsstromdaten zuordnet und
zur Ermittlung und/oder Aktualisierung statistischer Verkehrsstromdaten als zeitabhängige
Erfahrungswerte verwendet,
- in einem vorgegebenen größeren räumlichen Bereich um die ausgewählten Orte oder
Streckenabschnitte herum aktuelle Fahraktivitätsdaten von beweglichen und/ oder ortsfesten
Fahraktivitätssensoren erfaßt und an den Verkehrsrechner übertragen werden und
- der Verkehrsrechner ausgehend von den Fahraktivitätsdaten die Verkehrsströme an
den ausgewählten Orten oder Streckenabschnitten durch Extrapolation der zugeordneten
Verkehrsstromdaten unter Berücksichtigung der zeitabhängigen Erfahrungswerte prognostiziert
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrtroutendaten der zurückgelegten Fahrtroute vor der Übertragung an den
Verkehrsrechner in reduzierter Form übertragen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verkehrsrechner die Ermittlung und/oder Aktualisierung statistischer Verkehrsstromdaten
in Abhängigkeit von vorgegebenen Parametern durchführt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrtroutendaten der zurückgelegten Fahrtroute und die Fahraktivitätsdaten
nach Aufforderung durch den Verkehrsrechner an diesen übertragen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aktuellen Fahraktivitätsdaten den Betriebszustand eines Fahrzeugs anzeigen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahraktivitätsdaten durch Abfrage und Auswertung der Aktivität von Mobilfunk-Telefonnetzen
erfaßt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der räumliche Bereich, in dem die Fahraktivitäten erfaßt werden, in Abhängigkeit
von der Besiedlungsdichte vorgegeben wird.
8. System zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, enthaltend Fahrzeuge (11)
einer Stichprobenfahrzeugflotte (10), die Mittel aufweisen zur Bestimmung der aktuellen
Ortsposition, zur Speicherung mindestens der Ortspositionen als Fahrtroutendaten und
zur Übertragung der Fahrtroutendaten an eine unabhängig von den Fahrzeugen (11) angeordnete
Empfangseinheit (31), ferner räumlich verteilt angeordnete Fahraktivitätssensoren
(20), die Mittel aufweisen zur Übertragung der erfaßten Fahraktivitätsdaten an die
Empfangseinheit (31), und
einen Verkehrsrechner (30), der eine digitale Straßenkarte sowie einen elektronischen
Speicher zur Speicherung von Daten aufweist und mit der Empfangseinheit (31) zum Empfang
der von den Fahrzeugen (11) der Stichprobenfahrzeugflotte (10) und den Fahraktivitätssensoren
(20) übertragenen Daten verbunden ist.
9. System nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrzeuge (11) zur Bestimmung der aktuellen Ortsposition einen Empfänger für
Signale von Navigations-Satelliten-Systemen aufweisen.
10. System nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verkehrsrechner (30) eine Sendeeinheit zum Senden und die Fahraktivitätssensoren
(20) eine Empfangseinrichtung zum Empfang von Anforderungen des Verkehrsrechners zur
Datenübertragung aufweisen.
11. System nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrzeuge (11) der Stichprobenfahrzeugflotte (10 )eine Empfangseinrichtung
zum Empfang von Anforderungen des Verkehrsrechners zur Datenübertragung aufweisen.
12. System nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Fahraktivitätssensoren (20) die Betriebsbereitschaftsanzeige von Mobilfunktelefonen
in einer Vielzahl von Fahrzeugen verwendet werden.
13. System nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrzeuge (11) einen Sensor zur Erfassung der momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit
aufweisen.