[0001] Bei der Übertragung von Information von einem Sender zu einem Empfänger auf gestörten
Nachrichtenkanälen treten Fehler auf, die es empfängerseitig zu erkennen und zu korrigieren
gilt. Dazu werden bei der Kanalcodierung zusätzlich zu den die Information repräsentierenden
Zeichen weitere redundante Kontrollzeichen übertragen.
[0002] Die Codiereinrichtung beim Sender leitet bei der Kanalcodierung Kontrollzeichen aus
den die Information repräsentierenden Zeichen durch eine entsprechende Codierung ab.
Mit Hilfe dieser Kontrollzeichen ist es empfängerseitig möglich, geänderte Informationszeichen
zu detektieren und gegebenenfalls zu korrigieren. Für die Kanalcodierung stehen verschiedenartige
Codierungsverfahren zur Verfügung. Eines dieser Verfahren ist die multidimensionale
Codierung. Zu der dabei verwendeten Codegruppe zählen die von C. Berrou "Near Shannon
limit error-correcting and decoding: Turbo-Codes (1)", Proc. ICC '93, May 1993 und
C. Berrou, A. Glavieux, "Turbo-Codes: General principles and applications" R. de Gaudenzi
and M. Luise (Ed.), Audio and Video Digital Radio Broadcasting Systems and Techniques,
Proc. of the 6th Tirrenia Int. Workshop on Digital Communications, pp. 215-226, 1993,
beschriebenen parallel verketteten systematischen rekursiven Codes - "Turbo-Codes".
[0003] Multidimensionale Codes werden empfangsseitig iterativ decodiert. C. Berrou stellt
hierfür für den Fall von zwei systematischen rekursiven Codes in der europäischen
Patentanmeldung EP 92 460 011.7 ein iteratives Decodierverfahren vor, ohne jedoch
auf adaptive Abbruchkriterien einzugehen. Ein adaptives Abbruchkriterium gestattet
es, abweichend von einer vorgegebenen festen Anzahl von Iterationen, die Anzahl der
Iterationen flexibel an den Verlauf der Decodierung anzupassen. Statistische Untersuchungen
zeigen, daß oft schon nach wenigen Iterationen die decodierten Kontrollzeichen mit
hoher Sicherheit bestimmt werden können. Weitere Iterationen tragen nur noch wenig
zur Leistungsfähigkeit des Codierverfahrens bei.
[0004] Aus M. Moher,


Decoding via Cross-entropy Minimization


, Proceedings of GLOBECOM


93, IEEE Global Telecommunications Conference, Vol. 2, Houston, TX, USA, 19.11.-2.12.1993,
S. 809-813, ist ein Decodierverfahren zur Decodierung von Produktcodes bekannt, das
auf einer Abschätzung der Entropie beruht. Dabei werden die empfangenen Kanalinformationen
mit den aus den Paritätsgleichungen (Paritätsbits und Nutzbits) bestimmten Codewörtern
verglichen. Je ähnlicher das Decodierergebnis (die bestimmten Codewörter) den Kanalinformationen
ist - dabei ist die relative Entropie minimal - umso besser ist die Decodierung. Hierbei
dient die relative Entropie als Optimierungskriterium für die Decodierung.
[0005] Aus P. Robertson, "Illuminating the structure of code and decoder for parallel concatenated
recursive systematic (Turbo) codes", submitted GLOBECOM '94, ist ein adaptives Abbruchkriterium
basierend auf einen Vergleich der Rauschvarianz des die Information übermittelnden
Kanals mit einem durch ein vorgegebenes Signal-Rausch-Verhältnis und damit einer Fehlerrate
bezeichneten Kanal. Ergibt die nach einem Iterationsschritt bestimmte Rauschvarianz
einen Wert kleiner als der vorbestimmte, mit einem Signal-Rausch-Verhältnis korrespondierende
Wert, so wird der iterative Decodierungsvorgang abgebrochen. Es liegt damit ein Abbruchkriterium
vor, das auf einer Schätzung der Qualität der Decodierung beruht und lediglich auf
der empirischen Feststellung aufbaut, daß bei stark fehlerbehafteten Zeichensequenzen
die Rauschvarianz bis zur die vollständige Fehlerbehebung ermöglichenden Iterationsschritt
sehr hoch ist. Im übrigen ist der Rechenaufwand zur Bestimmung dieses Abbruchkriteriums
sehr hoch.
[0006] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anordnung
zur Bestimmung eines adaptiven Abbruchkriteriums beim iterativen Decodieren multidimensional
codierter Information anzugeben, das die oben genannten Nachteile vermeidet.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
In einem unabhängigen Anspruch wird eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens angegeben.
[0008] Der besondere erfinderische Aspekt liegt in der Nutzung der während des Prozesses
der iterativen Decodierung zusätzlich gewonnenen Information (Extrinsic Information)
zur Bestimmung des Abbruchs des Decodierungsverfahrens. Nach einer jeden Decodierung
eines der Komponentencodes des multidimensionalen Codes kann die gewichtete Entscheidung
(Soft Output) über jedes der zu decodierenden Informationszeichen (insbesondere Informationsbits
bei digitalen Zeichen) als Summe der Extrinsic Information aus der jeweils letzten
Decodierung eines jeden Komponentencodes der Kanalinformation sowie der eventuell
vorhandenen a priori Information über das betreffende Informationsbit gebildet werden.
Die Bestimmung der Näherung der relativen Entropie aus den gewichteten Entscheidungen
zweier Teiliterationen, die dem vorgeschlagenen Abbruchkriterium zugrunde liegt, kann
damit sowohl nach einem Teiliterationsschritt als auch nach einer vollständigen Iteration
eingeleitet werden.
[0009] Das Verfahren zur Bestimmung eines adaptiven Abbruchkriteriums soll im folgenden
kurz anhand informationstheoretischer Herleitungen erläutert werden. Es basiert im
wesentlichen auf einer Näherung der relativen Entropie (Cross Entropy, Relative Entropy)
D(P∥Q) zweier Verteilungen P und Q, die ein Maß für den Unterschied der Verteilungen
P und Q ist.
[0010] Sei
L
(
ûk) der Soft Output über das decodierte Informationsbit
ûk nach der i-ten Teiliteration der Decodierung eines n-dimensionalen
"Turbo
" Codes, der sich folgendermaßen zusammensetzt:

[0011] Dabei bezeichnet

die Kanalinformation,
L(
ûk) die a priori Information und

die zum Zeitpunkt i aktuelle Extrinsic Information aus der Decodierung des j-ten
Komponentencodes.
L
(
ûk) charakterisiere die binäre Verteilung
P
. Die Verteilung
Q
wird dann durch den L-Wert
L
(
ûk) charakterisiert, der sich von
L
(
ûk) dadurch unterscheidet, daß zumindest ein Summand aus der Summe über die n Extrinsic
Informationen aus einer vorhergenden Teiliteration ξ(ξ<
i) stammt.
[0012] Unter den Voraussetzungen, daß
sign(
L
(
ûk))=
sign(
L
(
ûk)), |
L
(
ûk)|>>1, |
L
(
ûk)|>>1, |
L
(
ûk)|>|
L
(
ûk)| und |
L
(
ûk)-
L
(
ûk)|<<1 entspricht

näherungsweise der Cross Entropy der Verteilungen
P
und
Q
.
[0013] Setzt man weiter die statistische Unabhängigkeit der einzelnen Entscheidungen voraus,
approximiert

die Cross Entropie D(P∥Q) der i-ten Teiliteration, die, da
P(i) von den L-Werten der i-ten Teiliteration und
Q(i) neben den L-Werten der i-ten Teiliteration auch von den L-Werten von zumindest einer
Teiliteration ξ(ξ<
i) abhängt, eine Maß für die Änderung in den Entscheidungen Zweiter Teiliterationen
i und ξ ist.
[0014] Da der Abbruch der iterativen Decodierung nach einer Teiliteration i idealerweise
genau dann erfolgen soll, wenn auch weitere Teiliterationen keine Änderung der Ergebnisses
der Decodierung bewirken, kann das Abbruchkriterium mit Hilfe von
D̃(
P(i)∥
Q(i)) wie folgt formuliert werden:
[0015] Die iterative Decodierung kann nach der Teiliteration i abgebrochen werden, falls

[0016] Durch die Wahl des Schwellwertes S kann sowohl auf die Qualität, als auch auf die
Komplexität der Decodierung Einfluß genommen werden.
[0017] Der besondere Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, daß die zusätzlich gewonnene
Information (Extrinsic Information) durch das bekannte Verfahren bereits erzeugt wird,
also zusätzliche Berechnungsvorgänge entfallen.
[0018] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
Vergleich der gewichteten Entscheidungen über die Informationsbits nach Vollendung
eines kompletten Iterationsschritts unter Einbeziehung der aus der Decodierung aller
Komponentencodes des mulitdimensionalen Codes gewonnen Extrinsic Information gebildet.
Dadurch wird der Beitrag eines Iterationsschrittes vollständig ausgewertet und in
das Abbruchkriterium integriert.
[0019] Die Berechnung der Näherung der relativen Entropie kann durch Verarbeitung der Extrinsic
Information vorgenommen und das Ergebnis mit einem Schwellwert verglichen werden.
Für den Fall, daß die relative Entropie kleiner als der Schwellwert ist, kann die
iterative Decodierung abgebrochen werden - Anspruch 3. Das vorgeschlagene adaptive
Abbruchkriterium schließt alle die Verfahren ein, die in der Abbruchbedingung (4)
statt
D̃(
P(i)∥
Q(i)) andere Näherungen der Cross Entropy, die Cross Entropy selbst oder andere Größen,
die in ihren Eigenschaften der Cross Entropy ähnlich sind, verwenden. Zu der letzten
Gruppe sind insbesondere die Größen zu zählen, die den Unterschied in den Ergebnissen
der Decodierung zweier oder mehrerer verschiedener Teiliterationen hauptsächlich durch
Differenzbildung der Soft Output-Werte oder durch Differenzbildung von Teilen der
Soft Output-Werte evaluieren.
[0020] Die Festlegung eines Schwellwertes, mit dem die relative Entropie verglichen wird,
stellt einen Kennwert für die Decodierungsqualität dar, der nach Art des Dienstes,
dem die übertragene Information angehört, wählbar ist. Werden die Information innerhalb
vorbestimmter Rahmen übertragen, kann im Sinne der Flexibilität des erfindungsgemäßen
Verfahrens der Schwellwert für jeden Rahmen getrennt festgelegt werden.
[0021] Das im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmte Abbruchkriterium kann mit
weiteren zusätzlichen Abbruchkriterien kombiniert werden. Dieses zusätzliche Abbruchkriterium
kann z.B. eine festgelegte Anzahl von Iterationen sein, die eine maximal tolerierbare
Decodierverzögerung markieren.
[0022] Ein unabhängiger Anspruch beschreibt einen Decodiermodul im Sinne des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Weitere vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsmäßen Verfahrens und
des erfindungsgemäßen Decodiermoduls sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben
werden.
[0024] Es zeigen
- FIG 1
- das Blockschaltbild eines Decodiermoduls im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens,
und
- FIG 2
- ein Blockschaltbild der Einrichtung innerhalb des Decoders, die einen Abbruch der
iterativen Decodierung bewirkt.
[0025] Der Decodiermodul in FIG 1 bewirkt einen Iterationsschritt im Sinne einer iterativen
Decodierung der empfangenen Information. Im gewählten Beispiel erfolgt eine Rückkopplung
einer bei der Decodierung erzeugten Extrinsic Information Z
p (feedback-Verfahren). Es ist jedoch auch möglich, mehrere solcher Decodiermodule
aneinanderzureihen (pipeline-Verfahren.
[0026] Der Modul besitzt drei Eingänge, für die die Information repräsentierenden Zeichen
X
p, die Kontrollzeichen entsprechend der Kanalcodierung Y
p und die im letzten Iterationsteilschritt erzeugte Extrinsic Information Z
p. Der Decodiermodul besitzt fünf Ausgänge, wobei die die Information repräsentierenden
Zeichen X
p über das Schieberegister SR1 und die Kontrollzeichen Y
p über das Schieberegister SR2 verzögert werden und auch an den Ausgängen des Decodiermoduls
anliegen. Die durch den aktuellen Iterationsschritt der iterative Decodierung gewonnene
Extrinsic Information Z
p+1 bildet einen Ausgang des Decodiermoduls und wird über ein erstes Register R1 zum
Eingang zurückgeführt, der Ausgang a liefert die Abbruchentscheidung und der Ausgang
S
p+1 liefert nach der letzten Iteration eine gewichtete Entscheidung über die gesendete
Information.
[0027] Ein erster Eingang eines ersten Decoders DEC1 ist mit dem die Information repräsentierenden
Zeichen X
p führenden Eingang des Decodiermoduls verbunden. Ein Ausgang des ersten Registers
R1 führt dem ersten Decodierer DEC1 auf einen zweiten Eingang die während des letzten
Iterationsteilschrittes gewonnene Extrinsic Information Z
p zu. Diese Information Z
p wird vor der ersten Iteration über einen Rücksetzeingang Reset des ersten Registers
R1 auf einen neutralen Wert gesetzt.
[0028] Ein dritter Eingang des ersten Decodierers DEC1 ist mit dem ersten Kontakt eines
zweistufigen Umschalters US verbunden. Der Umschalter US ist weiterhin mit dem die
Kontrollzeichen Y
p führenden Eingang des Decodiermoduls verbunden.
[0029] Ein Ausgang des ersten Decodierers DEC1 führt eine erste Zwischeninformation x1,
die sowohl die Extrinsic Information Z
p der Decodierung als auch die die Informationen repräsentierenden Zeichen X
p enthält, einem Eingang eines Interleavers I zu. Im Interleaver I wird die erste Zwischeninformation
x1 zu einer zweiten Zwischeninformation x2 verwürfelt.
[0030] Ein Ausgang des Interleavers I ist mit einem ersten Eingang eines zweiten Decodierers
DEC2 verbunden, so daß die zweite Zwischeninformation x2 am zweiten Decodierer DEC2
vorliegt. Ein zweiter Eingang des zweiten Decodierers DEC2 ist mit einem zweiten Kontakt
des Umschalters US verbunden. Der Umschalter US schaltet im gewählten Beispiel zwei
seriell vorliegende Sequenzen von Kontrollzeichen Y
p zeitrichtig auf die zwei Decodierer DEC1, DEC2 und fügt gegebenenfalls neutrale Zeichen
ein. Es können sehr wohl auch parallele Leitungen unter Verzicht auf den Umschalter
US für die Kontrollzeichen Y
p gewählt werden.
[0031] Der zweite Decodierer DEC2 ist zum einen mit einem Eingang eines ersten Deinterleavers
DE1 und zum anderen mit einem Eingang eines zweiten Deinterleavers DE2 verbunden.
Der erste Deinterleaver DE1 stellt am Ausgang ein Signal S
p+1 , der Soft Output der Iteration, zur Verfügung. Der Ausgang des zweiten Deinterleavers
DE2 stellt eine die durch den aktuellen Iterationsschritt gewonnene Extrinsic Information
repräsentierende vierte Zwischeninformation x4 bereit, die einem Eingang des ersten
Registers R1 zugeführt wird.
[0032] Der Soft Output S
p+1 am Ausgang des ersten Deinterleavers DE1 wird sowohl an einen Eingang eines zweiten
Registers R2 als auch an einen Eingang einer Einrichtung INT angelegt. Ein zweiter
Eingang der Einrichtung INT ist mit dem Ausgang des zweiten Registers R2 verbunden.
An einem Ausgang der den Abbruch des iterativen Decodierungsverfahrens bestimmenden
Einrichtung INT liegt ein die Abbruchentscheidung repräsentierendes Signal a an.
[0033] Die Schieberegister SR1 und SR2 verzögern die die Information repräsentierenden Zeichen
X
p und die Kontrollzeichen Y
p, bis die durch den Iterationsschritt getroffenen Entscheidungen an den Ausgängen
des Decodiermoduls vorliegen. Der Decodiermodul verarbeitet beispielsweise binäre
Zeichen, wobei die Zeichen X
p, Y
p und Z
p als Bitsequenzen von n Bits zur Verfügung stehen.
[0034] Der erste Decodierer DEC1 korrespondiert mit dem ersten Codierer der Codiereinrichtung.
Das Decodierungsergebnis des ersten Decodierers DEC1, die erste Zwischeninformation
x1, wird dem Interleaver I zugeführt, der entsprechend einer Interleaver-Matrix die
Bits innerhalb der Zeichensequenz verwürfelt. Diese verwürfelte Zeichensequenz ist
die zweite Zwischeninformation x2, die im zweiten Decoder DEC2 zusammen mit dem entsprechenden
Teil der Kontrollzeichensequenz Y
p decodiert wird. Der zweite Decodierers DEC2 korrespondiert mit dem zweiten Codierers
der Codiereinrichtung, der den zugehörigen Teil der Kontrollzeichensequenz Y
p generiert. Der zweite Decoder DEC2 erzeugt die dritte Zwischeninformation x3, die
nach dem ersten Deinterleaver DE1 dem Soft Output S
p+1 der Iteration entspricht. Der erste Decodierer DEC1 und der zweite Decodierer DEC2
müssen nicht zwangsläufig die gleichen Decodierungsverfahren verwenden. Sie müssen
lediglich den zugehörigen Codierern der Codiereinrichtung entsprechen.
[0035] Die ebenfalls durch den zweiten Decodierer DEC2 erzeugte vierte Zwischeninformation
x4 wird nach einem Deinterleaving im zweiten Deinterleaver DE2 als Extrinsic Information
Z
p+1 des aktuellen Iterationsschrittes in das erste Register R1 geschrieben, so daß sie
als Extrinsic Information Z
p für den nächsten Iterationsschritt zur Verfügung steht. Der am Ausgang-des zweiten
Deinterleavers DE1 zur Verfügung gestellte Soft Output S
p+1 wird in das zweite Register R2 geschrieben. Das zweite Register R2 ist so aufgebaut
und getaktet, daß an der Einrichtung zur Entscheidung über den Abbruch INT der Soft
Output S
p und S
p+1 zweier aufeinanderfolgender Iterationsschritte anliegt. Durch diese Einrichtung INT
wird ein Abbruchsignal a erzeugt.
[0036] In FIG 2 wird im folgenden diese Einrichtung zur Bestimmung des Abbruchs INT detaillierter
beschrieben. Ein Subtrahierglied SUB ist mit seinem subtrahierenden Eingang mit dem
im vorhergehenden Iterationsschritt erzeugten Soft Output S
p und über seinen addierenden Eingang mit dem im aktuellen Iterationsschritt erzeugten
Soft Output S
p+1 verbunden. Ein Ausgang des Subtrahiergliedes SUB mit dem Signal S
p+1-S
p hat eine Verbindung mit einem Quadrierer Q, der das Signal (S
p+1-S
p) zum Quadrat erzeugt. Das Signal (S
p+1-S
p)
2 wird auf ein Multiplizierglied MUL geführt. In diesem Multiplizierglied MUL wird
dazu ein Signal multipliziert, das durch eine Betragsbildung des im vorhergehenden
Iterationsschritt erzeugten Soft Outputs S
p+1 in einem Mittel zur Betragsbildung B und durch Berechnung einer Expotentialfunktion
in einem Mittel zur Expotentialbildung EX erzeugt wurde. Der Quadrierer Q und das
Mittel zur Expotentialfunktionsbildung EX können durch entsprechende Rechenroutinen
oder durch Tabellen mit nichtlinear quantisierten Eingangs- und Ausgangswerten realisiert
werden. Dementsprechend kann auch das Multipllizierglied MUL vereinfacht werden.
[0037] In einem mit dem Ausgang des Multiplizierglieds MUL verbundenen Akkumulator AKK wird
das Multiplikationsergebnis aufsummiert. Am Ausgang des Akkumulators AKK liegt somit
die relative Entropie D der aktuellen Iteration näherungsweise vor. Die relative Entropie
D wird damit einsprechend der Gleichung:

approximiert.
[0038] In einem auf den Akkumulator AKK folgenden Schwellwertschalter S1 wird die aufsummierte
relative Entropie D mit einem einstellbaren Schwellwert S verglichen. Nach jedem Iterationsschritt
wird der Akkumulator AKK zurückgesetzt, so daß bei der Entscheidung über den Abbruch
der iterativen Decodierung die relative Entropie D des letzten Iterationsschrittes
mit dem Schwellwert S verglichen wird. Falls die relative Entropie D kleiner dem Schwellwert
S ist, wird ein Abbruchsignal a an einem Ausgang des Schwellwertschalters S1 erzeugt.
Dieses Abbruchsignal a wird durch den Decodiermodul ausgewertet und nach Abbruch der
Decodierung der Soft Output S
p+1 nach der letzten Iteration nachfolgenden Modulen zur Verfügung gestellt - nicht dargestellt.
[0039] Vorteilhafterweie kann nach jedem Akkumulationsschritt bereits geprüft werden, ob
der Schwellwert S überschritten wird. Ist dies der Fall, kann die Berechnung der relativen
Entropie D abgebrochen werden. Zur Realisierung der Einrichtung über die Bestimmung
des Abbruchs der iterativen Decodierung INT können auch andere Berechnungsverfahren
des Abbruchsignals a unter Verwendung von der relativen Entropie D ähnlichen Größen
eingesetzt werden.
1. Verfahren zur Bestimmung eines adaptiven Abbruchkriteriums beim iterativen Decodieren
multidimensional codierter Information,
bei dem nach einem Iterationsteilschritt eine erste gewichtete Entscheidung (Sp+1), der Soft Output, über die zu decodierende Information mit einer zweiten gewichteten
Entscheidung (Sp), die aus einer zur ersten gewichteteten Entscheidung (Sp+1) unterschiedlichen Kombination von Teilergebnissen vorangegangener Iterationsteilschritte
gewonnen wird, verglichen wird und
in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis die iterative Decodierung abgebrochen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Vergleich zugrundeliegenden gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) nach Vollendung eines kompletten Iterationsschrittes aus den der Dimension des Codes
entsprechenden Komponenten des Codes gebildet werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Vergleich zugrundeliegenden gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) zur Berechnung einer relativen Entropie (D) verwendet werden,
daß die relative Entropie (D) mit einem Schwellwert (S) verglichen wird und
daß für den Fall, daß die relative Entropie (D) kleiner als der Schwellwert (S) ist,
die iterative Decodierung abgebrochen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Decodierung abgebrochen wird, falls die relative Entropie (D) kleiner als
der Schwellwert (S) ist oder die Anzahl der bereits vollzogenen Iterationen einer
vorbestimmten Zahl entspricht.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwellwert (S) in Abhängigkeit von der gewünschten Übertragungsqualität und
der mittleren Decodierverzögerung einstellbar ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zu decodierende Information innerhalb mehrerer Rahmen übertragen wird und
der Schwellwert (S) für jeden Rahmen getrennt festgelegt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle der relativen Entropie (D) Näherungen derselben verwendet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Vergleich der gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) anstelle der relativen Entropie (D) andere Größen, die in ihren Eigenschaften ähnlich
sind oder durch Differenzbildung der gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) oder Teilen davon gewonnen werden, verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung der relativen Entropie (D) oder Näherungen davon Tabellen mit nichtlinear
quantisierten Eingangs- und Ausgangswerten eingesetzt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzliche Abbruchkriterien in die Entscheidung über den Abbruch der iterativen
Decodierung einbezogen werden.
11. Decodiermodul mit Bestimmung eines adaptiven Abbruchkriteriums beim iterativen Decodieren
multidimensional codierter Information,
mit Mitteln zur Ermittelung und Speicherung von gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) nach einem Iterationsteilschritt, mit Mitteln zum Vergleichen der gewichteten Entscheidungen
(Sp+1, Sp) und
mit Mitteln zur Veranlassung eines Abbruchs der iterativen Decodierung in Abhängigkeit
vom Vergleichsergebnis.
12. Decodiermodul nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur Ermittlung und Speicherung der gewichteten Entscheidungen (S
p+1, S
p) derart ausgestaltet sind,
- daß die erste gewichtete Entscheidung (Sp+1) aus dem aktuellen Iterationsschritt gewonnen wird,
- daß die zweite gewichtete Entscheidung (Sp) aus einer zur ersten gewichteten Entscheidung (Sp+1) unterschiedlichen Kombination von Teilergebnissen vorangegangener Iterationsteilschritte
gewonnen wird,
daß die Mittel zum Vergleich der gewichteten Entscheidungen (S
p+1, S
p) so ausgestaltet sind,
- daß die relative Entropie (D) aus den gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) bestimmt wird, die relative Entropie (D) mit einem Schwellwert (S) verglichen wird
und
für den Fall, daß die relative Entropie (D) kleiner als der Schwellwert (S) ist,
die iterative Decodierung durch die Mittel zur Veranlassung eines Abbruchs der iterativen
Decodierung abgebrochen wird.
13. Decodiermodul nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel zum Einstellen des Schwellwertes (S) vorgesehen sind, so daß für in Rahmen
übertragene Information der Schwellwert (S) für jeden Rahmen getrennt eingestellt
werden kann.
14. Decodiermodul nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur Veranlassung des Abbruchs der iterativen Decodierung in Abhängigkeit
vom Vergleichsergebnis ebenfalls nach einer durch Einstellmittel festgelegten Maximalanzahl
von Iterationen den Abbruch der iterativen Decodierung bewirken.