(19)
(11) EP 0 755 122 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.01.1997  Patentblatt  1997/04

(21) Anmeldenummer: 96111310.7

(22) Anmeldetag:  12.07.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H03M 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 19.07.1995 DE 19526416

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Hagenauer, Joachim, Prof.Dr.Ing.
    82229 Seefeld (DE)
  • Burkert, Frank
    80796 München (DE)

   


(54) Verfahren und Anordnung zur Bestimmung eines adaptiven Abbruchkriteriums beim iterativen Decodieren multidimensional codierter Information


(57) Ein adaptives Abbruchkriterium beim iterativen Decodieren übertragener, multidimensional codierter Information verwendet als Maß für die Änderung in den gewichteten Entscheidungen aufeinanderfolgender Iterationsteilschritte die relative Entropie, Näherungen der relativen Entropie oder ihr ähnliche Größen. Erbringt ein Iterationsteilschritt keine über einen vorbestimmten Schwellwert liegenden Änderung der relativen Entropie, wird die iterative Decodierung abgebrochen.




Beschreibung


[0001] Bei der Übertragung von Information von einem Sender zu einem Empfänger auf gestörten Nachrichtenkanälen treten Fehler auf, die es empfängerseitig zu erkennen und zu korrigieren gilt. Dazu werden bei der Kanalcodierung zusätzlich zu den die Information repräsentierenden Zeichen weitere redundante Kontrollzeichen übertragen.

[0002] Die Codiereinrichtung beim Sender leitet bei der Kanalcodierung Kontrollzeichen aus den die Information repräsentierenden Zeichen durch eine entsprechende Codierung ab. Mit Hilfe dieser Kontrollzeichen ist es empfängerseitig möglich, geänderte Informationszeichen zu detektieren und gegebenenfalls zu korrigieren. Für die Kanalcodierung stehen verschiedenartige Codierungsverfahren zur Verfügung. Eines dieser Verfahren ist die multidimensionale Codierung. Zu der dabei verwendeten Codegruppe zählen die von C. Berrou "Near Shannon limit error-correcting and decoding: Turbo-Codes (1)", Proc. ICC '93, May 1993 und C. Berrou, A. Glavieux, "Turbo-Codes: General principles and applications" R. de Gaudenzi and M. Luise (Ed.), Audio and Video Digital Radio Broadcasting Systems and Techniques, Proc. of the 6th Tirrenia Int. Workshop on Digital Communications, pp. 215-226, 1993, beschriebenen parallel verketteten systematischen rekursiven Codes - "Turbo-Codes".

[0003] Multidimensionale Codes werden empfangsseitig iterativ decodiert. C. Berrou stellt hierfür für den Fall von zwei systematischen rekursiven Codes in der europäischen Patentanmeldung EP 92 460 011.7 ein iteratives Decodierverfahren vor, ohne jedoch auf adaptive Abbruchkriterien einzugehen. Ein adaptives Abbruchkriterium gestattet es, abweichend von einer vorgegebenen festen Anzahl von Iterationen, die Anzahl der Iterationen flexibel an den Verlauf der Decodierung anzupassen. Statistische Untersuchungen zeigen, daß oft schon nach wenigen Iterationen die decodierten Kontrollzeichen mit hoher Sicherheit bestimmt werden können. Weitere Iterationen tragen nur noch wenig zur Leistungsfähigkeit des Codierverfahrens bei.

[0004] Aus M. Moher,



Decoding via Cross-entropy Minimization



, Proceedings of GLOBECOM



93, IEEE Global Telecommunications Conference, Vol. 2, Houston, TX, USA, 19.11.-2.12.1993, S. 809-813, ist ein Decodierverfahren zur Decodierung von Produktcodes bekannt, das auf einer Abschätzung der Entropie beruht. Dabei werden die empfangenen Kanalinformationen mit den aus den Paritätsgleichungen (Paritätsbits und Nutzbits) bestimmten Codewörtern verglichen. Je ähnlicher das Decodierergebnis (die bestimmten Codewörter) den Kanalinformationen ist - dabei ist die relative Entropie minimal - umso besser ist die Decodierung. Hierbei dient die relative Entropie als Optimierungskriterium für die Decodierung.

[0005] Aus P. Robertson, "Illuminating the structure of code and decoder for parallel concatenated recursive systematic (Turbo) codes", submitted GLOBECOM '94, ist ein adaptives Abbruchkriterium basierend auf einen Vergleich der Rauschvarianz des die Information übermittelnden Kanals mit einem durch ein vorgegebenes Signal-Rausch-Verhältnis und damit einer Fehlerrate bezeichneten Kanal. Ergibt die nach einem Iterationsschritt bestimmte Rauschvarianz einen Wert kleiner als der vorbestimmte, mit einem Signal-Rausch-Verhältnis korrespondierende Wert, so wird der iterative Decodierungsvorgang abgebrochen. Es liegt damit ein Abbruchkriterium vor, das auf einer Schätzung der Qualität der Decodierung beruht und lediglich auf der empirischen Feststellung aufbaut, daß bei stark fehlerbehafteten Zeichensequenzen die Rauschvarianz bis zur die vollständige Fehlerbehebung ermöglichenden Iterationsschritt sehr hoch ist. Im übrigen ist der Rechenaufwand zur Bestimmung dieses Abbruchkriteriums sehr hoch.

[0006] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anordnung zur Bestimmung eines adaptiven Abbruchkriteriums beim iterativen Decodieren multidimensional codierter Information anzugeben, das die oben genannten Nachteile vermeidet.

[0007] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. In einem unabhängigen Anspruch wird eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens angegeben.

[0008] Der besondere erfinderische Aspekt liegt in der Nutzung der während des Prozesses der iterativen Decodierung zusätzlich gewonnenen Information (Extrinsic Information) zur Bestimmung des Abbruchs des Decodierungsverfahrens. Nach einer jeden Decodierung eines der Komponentencodes des multidimensionalen Codes kann die gewichtete Entscheidung (Soft Output) über jedes der zu decodierenden Informationszeichen (insbesondere Informationsbits bei digitalen Zeichen) als Summe der Extrinsic Information aus der jeweils letzten Decodierung eines jeden Komponentencodes der Kanalinformation sowie der eventuell vorhandenen a priori Information über das betreffende Informationsbit gebildet werden. Die Bestimmung der Näherung der relativen Entropie aus den gewichteten Entscheidungen zweier Teiliterationen, die dem vorgeschlagenen Abbruchkriterium zugrunde liegt, kann damit sowohl nach einem Teiliterationsschritt als auch nach einer vollständigen Iteration eingeleitet werden.

[0009] Das Verfahren zur Bestimmung eines adaptiven Abbruchkriteriums soll im folgenden kurz anhand informationstheoretischer Herleitungen erläutert werden. Es basiert im wesentlichen auf einer Näherung der relativen Entropie (Cross Entropy, Relative Entropy) D(P∥Q) zweier Verteilungen P und Q, die ein Maß für den Unterschied der Verteilungen P und Q ist.

[0010] Sei L

(ûk) der Soft Output über das decodierte Informationsbit ûk nach der i-ten Teiliteration der Decodierung eines n-dimensionalen "Turbo" Codes, der sich folgendermaßen zusammensetzt:



[0011] Dabei bezeichnet

die Kanalinformation, L(ûk) die a priori Information und

die zum Zeitpunkt i aktuelle Extrinsic Information aus der Decodierung des j-ten Komponentencodes. L

(ûk) charakterisiere die binäre Verteilung P

. Die Verteilung Q

wird dann durch den L-Wert L

(ûk) charakterisiert, der sich von L

(ûk) dadurch unterscheidet, daß zumindest ein Summand aus der Summe über die n Extrinsic Informationen aus einer vorhergenden Teiliteration ξ(ξ<i) stammt.

[0012] Unter den Voraussetzungen, daß sign(L

(ûk))=sign(L

(ûk)), |L

(ûk)|>>1, |L

(ûk)|>>1, |L

(ûk)|>|L

(ûk)| und |L

(ûk)-L

(ûk)|<<1 entspricht

näherungsweise der Cross Entropy der Verteilungen P

und Q

.

[0013] Setzt man weiter die statistische Unabhängigkeit der einzelnen Entscheidungen voraus, approximiert

die Cross Entropie D(P∥Q) der i-ten Teiliteration, die, da P(i) von den L-Werten der i-ten Teiliteration und Q(i) neben den L-Werten der i-ten Teiliteration auch von den L-Werten von zumindest einer Teiliteration ξ(ξ<i) abhängt, eine Maß für die Änderung in den Entscheidungen Zweiter Teiliterationen i und ξ ist.

[0014] Da der Abbruch der iterativen Decodierung nach einer Teiliteration i idealerweise genau dann erfolgen soll, wenn auch weitere Teiliterationen keine Änderung der Ergebnisses der Decodierung bewirken, kann das Abbruchkriterium mit Hilfe von (P(i)Q(i)) wie folgt formuliert werden:

[0015] Die iterative Decodierung kann nach der Teiliteration i abgebrochen werden, falls



[0016] Durch die Wahl des Schwellwertes S kann sowohl auf die Qualität, als auch auf die Komplexität der Decodierung Einfluß genommen werden.

[0017] Der besondere Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, daß die zusätzlich gewonnene Information (Extrinsic Information) durch das bekannte Verfahren bereits erzeugt wird, also zusätzliche Berechnungsvorgänge entfallen.

[0018] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Vergleich der gewichteten Entscheidungen über die Informationsbits nach Vollendung eines kompletten Iterationsschritts unter Einbeziehung der aus der Decodierung aller Komponentencodes des mulitdimensionalen Codes gewonnen Extrinsic Information gebildet. Dadurch wird der Beitrag eines Iterationsschrittes vollständig ausgewertet und in das Abbruchkriterium integriert.

[0019] Die Berechnung der Näherung der relativen Entropie kann durch Verarbeitung der Extrinsic Information vorgenommen und das Ergebnis mit einem Schwellwert verglichen werden. Für den Fall, daß die relative Entropie kleiner als der Schwellwert ist, kann die iterative Decodierung abgebrochen werden - Anspruch 3. Das vorgeschlagene adaptive Abbruchkriterium schließt alle die Verfahren ein, die in der Abbruchbedingung (4) statt (P(i)Q(i)) andere Näherungen der Cross Entropy, die Cross Entropy selbst oder andere Größen, die in ihren Eigenschaften der Cross Entropy ähnlich sind, verwenden. Zu der letzten Gruppe sind insbesondere die Größen zu zählen, die den Unterschied in den Ergebnissen der Decodierung zweier oder mehrerer verschiedener Teiliterationen hauptsächlich durch Differenzbildung der Soft Output-Werte oder durch Differenzbildung von Teilen der Soft Output-Werte evaluieren.

[0020] Die Festlegung eines Schwellwertes, mit dem die relative Entropie verglichen wird, stellt einen Kennwert für die Decodierungsqualität dar, der nach Art des Dienstes, dem die übertragene Information angehört, wählbar ist. Werden die Information innerhalb vorbestimmter Rahmen übertragen, kann im Sinne der Flexibilität des erfindungsgemäßen Verfahrens der Schwellwert für jeden Rahmen getrennt festgelegt werden.

[0021] Das im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmte Abbruchkriterium kann mit weiteren zusätzlichen Abbruchkriterien kombiniert werden. Dieses zusätzliche Abbruchkriterium kann z.B. eine festgelegte Anzahl von Iterationen sein, die eine maximal tolerierbare Decodierverzögerung markieren.

[0022] Ein unabhängiger Anspruch beschreibt einen Decodiermodul im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens. Weitere vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsmäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Decodiermoduls sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben.

[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben werden.

[0024] Es zeigen
FIG 1
das Blockschaltbild eines Decodiermoduls im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
FIG 2
ein Blockschaltbild der Einrichtung innerhalb des Decoders, die einen Abbruch der iterativen Decodierung bewirkt.


[0025] Der Decodiermodul in FIG 1 bewirkt einen Iterationsschritt im Sinne einer iterativen Decodierung der empfangenen Information. Im gewählten Beispiel erfolgt eine Rückkopplung einer bei der Decodierung erzeugten Extrinsic Information Zp (feedback-Verfahren). Es ist jedoch auch möglich, mehrere solcher Decodiermodule aneinanderzureihen (pipeline-Verfahren.

[0026] Der Modul besitzt drei Eingänge, für die die Information repräsentierenden Zeichen Xp, die Kontrollzeichen entsprechend der Kanalcodierung Yp und die im letzten Iterationsteilschritt erzeugte Extrinsic Information Zp. Der Decodiermodul besitzt fünf Ausgänge, wobei die die Information repräsentierenden Zeichen Xp über das Schieberegister SR1 und die Kontrollzeichen Yp über das Schieberegister SR2 verzögert werden und auch an den Ausgängen des Decodiermoduls anliegen. Die durch den aktuellen Iterationsschritt der iterative Decodierung gewonnene Extrinsic Information Zp+1 bildet einen Ausgang des Decodiermoduls und wird über ein erstes Register R1 zum Eingang zurückgeführt, der Ausgang a liefert die Abbruchentscheidung und der Ausgang Sp+1 liefert nach der letzten Iteration eine gewichtete Entscheidung über die gesendete Information.

[0027] Ein erster Eingang eines ersten Decoders DEC1 ist mit dem die Information repräsentierenden Zeichen Xp führenden Eingang des Decodiermoduls verbunden. Ein Ausgang des ersten Registers R1 führt dem ersten Decodierer DEC1 auf einen zweiten Eingang die während des letzten Iterationsteilschrittes gewonnene Extrinsic Information Zp zu. Diese Information Zp wird vor der ersten Iteration über einen Rücksetzeingang Reset des ersten Registers R1 auf einen neutralen Wert gesetzt.

[0028] Ein dritter Eingang des ersten Decodierers DEC1 ist mit dem ersten Kontakt eines zweistufigen Umschalters US verbunden. Der Umschalter US ist weiterhin mit dem die Kontrollzeichen Yp führenden Eingang des Decodiermoduls verbunden.

[0029] Ein Ausgang des ersten Decodierers DEC1 führt eine erste Zwischeninformation x1, die sowohl die Extrinsic Information Zp der Decodierung als auch die die Informationen repräsentierenden Zeichen Xp enthält, einem Eingang eines Interleavers I zu. Im Interleaver I wird die erste Zwischeninformation x1 zu einer zweiten Zwischeninformation x2 verwürfelt.

[0030] Ein Ausgang des Interleavers I ist mit einem ersten Eingang eines zweiten Decodierers DEC2 verbunden, so daß die zweite Zwischeninformation x2 am zweiten Decodierer DEC2 vorliegt. Ein zweiter Eingang des zweiten Decodierers DEC2 ist mit einem zweiten Kontakt des Umschalters US verbunden. Der Umschalter US schaltet im gewählten Beispiel zwei seriell vorliegende Sequenzen von Kontrollzeichen Yp zeitrichtig auf die zwei Decodierer DEC1, DEC2 und fügt gegebenenfalls neutrale Zeichen ein. Es können sehr wohl auch parallele Leitungen unter Verzicht auf den Umschalter US für die Kontrollzeichen Yp gewählt werden.

[0031] Der zweite Decodierer DEC2 ist zum einen mit einem Eingang eines ersten Deinterleavers DE1 und zum anderen mit einem Eingang eines zweiten Deinterleavers DE2 verbunden. Der erste Deinterleaver DE1 stellt am Ausgang ein Signal Sp+1 , der Soft Output der Iteration, zur Verfügung. Der Ausgang des zweiten Deinterleavers DE2 stellt eine die durch den aktuellen Iterationsschritt gewonnene Extrinsic Information repräsentierende vierte Zwischeninformation x4 bereit, die einem Eingang des ersten Registers R1 zugeführt wird.

[0032] Der Soft Output Sp+1 am Ausgang des ersten Deinterleavers DE1 wird sowohl an einen Eingang eines zweiten Registers R2 als auch an einen Eingang einer Einrichtung INT angelegt. Ein zweiter Eingang der Einrichtung INT ist mit dem Ausgang des zweiten Registers R2 verbunden. An einem Ausgang der den Abbruch des iterativen Decodierungsverfahrens bestimmenden Einrichtung INT liegt ein die Abbruchentscheidung repräsentierendes Signal a an.

[0033] Die Schieberegister SR1 und SR2 verzögern die die Information repräsentierenden Zeichen Xp und die Kontrollzeichen Yp, bis die durch den Iterationsschritt getroffenen Entscheidungen an den Ausgängen des Decodiermoduls vorliegen. Der Decodiermodul verarbeitet beispielsweise binäre Zeichen, wobei die Zeichen Xp, Yp und Zp als Bitsequenzen von n Bits zur Verfügung stehen.

[0034] Der erste Decodierer DEC1 korrespondiert mit dem ersten Codierer der Codiereinrichtung. Das Decodierungsergebnis des ersten Decodierers DEC1, die erste Zwischeninformation x1, wird dem Interleaver I zugeführt, der entsprechend einer Interleaver-Matrix die Bits innerhalb der Zeichensequenz verwürfelt. Diese verwürfelte Zeichensequenz ist die zweite Zwischeninformation x2, die im zweiten Decoder DEC2 zusammen mit dem entsprechenden Teil der Kontrollzeichensequenz Yp decodiert wird. Der zweite Decodierers DEC2 korrespondiert mit dem zweiten Codierers der Codiereinrichtung, der den zugehörigen Teil der Kontrollzeichensequenz Yp generiert. Der zweite Decoder DEC2 erzeugt die dritte Zwischeninformation x3, die nach dem ersten Deinterleaver DE1 dem Soft Output Sp+1 der Iteration entspricht. Der erste Decodierer DEC1 und der zweite Decodierer DEC2 müssen nicht zwangsläufig die gleichen Decodierungsverfahren verwenden. Sie müssen lediglich den zugehörigen Codierern der Codiereinrichtung entsprechen.

[0035] Die ebenfalls durch den zweiten Decodierer DEC2 erzeugte vierte Zwischeninformation x4 wird nach einem Deinterleaving im zweiten Deinterleaver DE2 als Extrinsic Information Zp+1 des aktuellen Iterationsschrittes in das erste Register R1 geschrieben, so daß sie als Extrinsic Information Zp für den nächsten Iterationsschritt zur Verfügung steht. Der am Ausgang-des zweiten Deinterleavers DE1 zur Verfügung gestellte Soft Output Sp+1 wird in das zweite Register R2 geschrieben. Das zweite Register R2 ist so aufgebaut und getaktet, daß an der Einrichtung zur Entscheidung über den Abbruch INT der Soft Output Sp und Sp+1 zweier aufeinanderfolgender Iterationsschritte anliegt. Durch diese Einrichtung INT wird ein Abbruchsignal a erzeugt.

[0036] In FIG 2 wird im folgenden diese Einrichtung zur Bestimmung des Abbruchs INT detaillierter beschrieben. Ein Subtrahierglied SUB ist mit seinem subtrahierenden Eingang mit dem im vorhergehenden Iterationsschritt erzeugten Soft Output Sp und über seinen addierenden Eingang mit dem im aktuellen Iterationsschritt erzeugten Soft Output Sp+1 verbunden. Ein Ausgang des Subtrahiergliedes SUB mit dem Signal Sp+1-Sp hat eine Verbindung mit einem Quadrierer Q, der das Signal (Sp+1-Sp) zum Quadrat erzeugt. Das Signal (Sp+1-Sp)2 wird auf ein Multiplizierglied MUL geführt. In diesem Multiplizierglied MUL wird dazu ein Signal multipliziert, das durch eine Betragsbildung des im vorhergehenden Iterationsschritt erzeugten Soft Outputs Sp+1 in einem Mittel zur Betragsbildung B und durch Berechnung einer Expotentialfunktion in einem Mittel zur Expotentialbildung EX erzeugt wurde. Der Quadrierer Q und das Mittel zur Expotentialfunktionsbildung EX können durch entsprechende Rechenroutinen oder durch Tabellen mit nichtlinear quantisierten Eingangs- und Ausgangswerten realisiert werden. Dementsprechend kann auch das Multipllizierglied MUL vereinfacht werden.

[0037] In einem mit dem Ausgang des Multiplizierglieds MUL verbundenen Akkumulator AKK wird das Multiplikationsergebnis aufsummiert. Am Ausgang des Akkumulators AKK liegt somit die relative Entropie D der aktuellen Iteration näherungsweise vor. Die relative Entropie D wird damit einsprechend der Gleichung:

approximiert.

[0038] In einem auf den Akkumulator AKK folgenden Schwellwertschalter S1 wird die aufsummierte relative Entropie D mit einem einstellbaren Schwellwert S verglichen. Nach jedem Iterationsschritt wird der Akkumulator AKK zurückgesetzt, so daß bei der Entscheidung über den Abbruch der iterativen Decodierung die relative Entropie D des letzten Iterationsschrittes mit dem Schwellwert S verglichen wird. Falls die relative Entropie D kleiner dem Schwellwert S ist, wird ein Abbruchsignal a an einem Ausgang des Schwellwertschalters S1 erzeugt. Dieses Abbruchsignal a wird durch den Decodiermodul ausgewertet und nach Abbruch der Decodierung der Soft Output Sp+1 nach der letzten Iteration nachfolgenden Modulen zur Verfügung gestellt - nicht dargestellt.

[0039] Vorteilhafterweie kann nach jedem Akkumulationsschritt bereits geprüft werden, ob der Schwellwert S überschritten wird. Ist dies der Fall, kann die Berechnung der relativen Entropie D abgebrochen werden. Zur Realisierung der Einrichtung über die Bestimmung des Abbruchs der iterativen Decodierung INT können auch andere Berechnungsverfahren des Abbruchsignals a unter Verwendung von der relativen Entropie D ähnlichen Größen eingesetzt werden.


Ansprüche

1. Verfahren zur Bestimmung eines adaptiven Abbruchkriteriums beim iterativen Decodieren multidimensional codierter Information,
bei dem nach einem Iterationsteilschritt eine erste gewichtete Entscheidung (Sp+1), der Soft Output, über die zu decodierende Information mit einer zweiten gewichteten Entscheidung (Sp), die aus einer zur ersten gewichteteten Entscheidung (Sp+1) unterschiedlichen Kombination von Teilergebnissen vorangegangener Iterationsteilschritte gewonnen wird, verglichen wird und
in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis die iterative Decodierung abgebrochen wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Vergleich zugrundeliegenden gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) nach Vollendung eines kompletten Iterationsschrittes aus den der Dimension des Codes entsprechenden Komponenten des Codes gebildet werden.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Vergleich zugrundeliegenden gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) zur Berechnung einer relativen Entropie (D) verwendet werden,
daß die relative Entropie (D) mit einem Schwellwert (S) verglichen wird und
daß für den Fall, daß die relative Entropie (D) kleiner als der Schwellwert (S) ist, die iterative Decodierung abgebrochen wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Decodierung abgebrochen wird, falls die relative Entropie (D) kleiner als der Schwellwert (S) ist oder die Anzahl der bereits vollzogenen Iterationen einer vorbestimmten Zahl entspricht.
 
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwellwert (S) in Abhängigkeit von der gewünschten Übertragungsqualität und der mittleren Decodierverzögerung einstellbar ist.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zu decodierende Information innerhalb mehrerer Rahmen übertragen wird und der Schwellwert (S) für jeden Rahmen getrennt festgelegt wird.
 
7. Verfahren nach Anspruch 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle der relativen Entropie (D) Näherungen derselben verwendet werden.
 
8. Verfahren nach Anspruch 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Vergleich der gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) anstelle der relativen Entropie (D) andere Größen, die in ihren Eigenschaften ähnlich sind oder durch Differenzbildung der gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) oder Teilen davon gewonnen werden, verwendet werden.
 
9. Verfahren nach Anspruch 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung der relativen Entropie (D) oder Näherungen davon Tabellen mit nichtlinear quantisierten Eingangs- und Ausgangswerten eingesetzt werden.
 
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzliche Abbruchkriterien in die Entscheidung über den Abbruch der iterativen Decodierung einbezogen werden.
 
11. Decodiermodul mit Bestimmung eines adaptiven Abbruchkriteriums beim iterativen Decodieren multidimensional codierter Information,
mit Mitteln zur Ermittelung und Speicherung von gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) nach einem Iterationsteilschritt, mit Mitteln zum Vergleichen der gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) und
mit Mitteln zur Veranlassung eines Abbruchs der iterativen Decodierung in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis.
 
12. Decodiermodul nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur Ermittlung und Speicherung der gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) derart ausgestaltet sind,

- daß die erste gewichtete Entscheidung (Sp+1) aus dem aktuellen Iterationsschritt gewonnen wird,

- daß die zweite gewichtete Entscheidung (Sp) aus einer zur ersten gewichteten Entscheidung (Sp+1) unterschiedlichen Kombination von Teilergebnissen vorangegangener Iterationsteilschritte gewonnen wird,

daß die Mittel zum Vergleich der gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) so ausgestaltet sind,

- daß die relative Entropie (D) aus den gewichteten Entscheidungen (Sp+1, Sp) bestimmt wird, die relative Entropie (D) mit einem Schwellwert (S) verglichen wird und

für den Fall, daß die relative Entropie (D) kleiner als der Schwellwert (S) ist, die iterative Decodierung durch die Mittel zur Veranlassung eines Abbruchs der iterativen Decodierung abgebrochen wird.
 
13. Decodiermodul nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel zum Einstellen des Schwellwertes (S) vorgesehen sind, so daß für in Rahmen übertragene Information der Schwellwert (S) für jeden Rahmen getrennt eingestellt werden kann.
 
14. Decodiermodul nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur Veranlassung des Abbruchs der iterativen Decodierung in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis ebenfalls nach einer durch Einstellmittel festgelegten Maximalanzahl von Iterationen den Abbruch der iterativen Decodierung bewirken.
 




Zeichnung