[0001] Die Erfindung betrifft eine Hörhilfe mit einem elektrodynamischen Schallwandler wie
er z.B. aus der Patentanmeldung P 43 29 892.2 bekannt ist. Der Erfindung nach dieser
Anmeldung lag die Aufgabe Zugrunde, einen Schallwandler der im Stand der Technik genannten
Art mit möglichst kleinen Abmessungen zu entwickeln, welcher dann die scheinbar widersprechenden
Forderungen nach hoher Empfindlichkeit bei hoher Impedanz und großer Übertragungs-Bandbreite
erfüllt.
[0002] Mit der Erfindung nach P 43 29 892.2 wurde das bis dahin im Stand der Technik geübte
Bauprinzip, wo der Ringteil der Membran stets radial außerhalb des Zentralteils angeordnet
war, verlassen. Der Ringteil ist deshalb axial unterhalb des Zentralteils angeordnet
und verläuft somit, vom Spulensitz aus gesehen, radial nach innen. Die beiden Membranteile
liegen also nicht, wie bis dahin im Stand der Technik radial nebeneinander, sondern
axial übereinander.
[0003] Damit ist es möglich, entweder Wandler mit kleineren Abmessungen zu bauen oder aber
größere dimensionierte elektrische Spulen als bisher zu verwenden. Letzteres hat zur
Folge, daß dann auch Wandler mit einer größeren Empfindlichkeit einsetzbar sind. Mit
der in der genannten Anmeldung beschriebenen Schallwandleranordnung sind Baugrößen
des Schallwandlers möglich, die auch bei relativ guter Wiedergabequalität ein "Im-Ohr-Hören"
möglich machen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Hörhilfe der eingangs genannten Art
auszubilden, die einfach in der Herstellung ist, individuell für den Benutzer angepaßt
werden kann und über eine gute Wiedergabequalität verfügt.
[0005] Erfindungsgemäß wird eine Hörhilfe mit einem elektrodynamischen Schallwandler vorgeschlagen,
bei der die Hörhilfe ein Gehäuse mit einem beweglich gelagerten Ohrtubus aufweist,
durch dessen Innenraum von der Membran des elektrodynamischen Schallwandlers erzeugte
Schallwellen übertragbar sind. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen beschrieben. Der Schallwandler selbst ist vorzugsweise nach dem
im P 43 29 892.2 beschriebenen Bauprinzip aufgebaut. Es können aber prinzipiell auch
andere dynamische Wandler eingesetzt werden.
[0006] Mit der Erfindung wird eine Hörhilfe vorgestellt, welche serienmäßig hergestellt
werden kann und trotzdem noch eine individuell an den Gehörgang anpaßbaren Ohrtubus,
das ist der Bereich der Hörhilfe, der in den Gehörgang des menschlichen Ohrs einsteckbar
ist, aufweist. Gleichzeitig ist aufgrund der exzellenten Schallwandlerqualität eine
hervorragende Schallwiedergabe möglich. Der Qualitätsunterschied zwischen einer erfindungsgemäßen
Hörhilfe und den bisherigen Hörhilfen wird besonders anhand der Übertragungsbandbreite
deutlich, weil bei bisherigen Hörhilfen nur in einem schmalbandigen Bereich eine vernünftige
Hörverstärkung erreicht wird, während bei der erfindungsgemäßen Hörhilfe eine gute
Wiedergabequalität über den größten Teil des hörbaren Frequenzbandes, erreicht wird.
Dadurch wird die Verständlichkeit deutlich erhöht und das Auftreten starker Pegel
nur in einem kleinen Frequenzbereich vermieden. Außerdem ist die Wiedergabe für den
Benutzer klangechter.
[0007] Während bislang zur Anpassung einer Hörhilfe an dem menschlichen Gehörgang eine Otoplastik
des Gehörgangs angefertigt werden mußte, kann bei der erfindungsgemäßen Hörhilfe auf
die Anfertigung der Otoplastik vollständig verzichtet werden, da der Ohrtubus aufgrund
seiner Beweglichkeit entsprechend der Form des Gehörgangs individuell einstellbar
ist.
[0008] Mit einer erfindungsgemäßen Hörhilfe werden nicht nur die Kosten für eine solche
Hörhilfe gegenüber den bisherigen Lösungen drastisch gesenkt, nämlich über 50 %, sondern
die erfindungsgemäße Lösung erlaubt dem Benutzer auch, die Hörhilfe selbst an sein
Ohr anzupassen und zu erleichtern. Die Erfingung erlaubt somit insgesamt den Einsatz
der Hörhilfe auch den Benutzern, für die eine otoplastische Spezialanfertigung bisher
nicht möglich war.
[0009] Es hat sich herausgestellt, daß es regelmäßig zur Anpassung des Ohrtubus an den menschlichen
Gehörgang schon ausreicht, wenn der Ohrtubus zu einer Hauptachse des Hörhilfegehäuses
oder des Schallwandlers schräg gestellt ist und um die Hauptachse drehbar gelagert
ist. Ist die drehbare Lagerung selbsthemmend, ist der Ohrtubus automatisch ausreichend
fixiert.
[0010] Vorzugsweise weist der Teil des Ohrtubus, der in den menschlichen Gehörgang selbst
einsteckbar ist, eine hohlzylinderische Form auf, die außenseitig mit wenigstens einem
ringförmigen umlaufenden Vorsprung zum Halten eines vorzugsweise schalldämmenden Füllmediums,
z. B. in Form eins Schaums, aufweist. Der Innenraum des hohlzylinderischen Teils bildet
den Schalldurchtrittsraum des Ohrtubus während zwischen der Außenseite des Ohrtubus
und der Gehörinnenwandung das schalldämmende Medium angeordnet werden kann, welches
den Schallzugang durch den Spalt zwischen der Außenseite des Ohrtubus und der Gehörinnenwandung
verhindert. Außerdem wird durch das Füllmedium der Sitz der Hörhilfe im menschlichen
Ohr verbessert. Während also durch den beweglichen Ohrtubus eine Grobeinstellung auf
die Form des menschlichen Gehörgangs vorgenommen werden kann, sorgt das im Gehörgang
steckende Füllmedium für die Feinanpassung und verhindert gleichzeitig den Schalldurchtritt
durch den Spalt zwischen dem Ohrtubus und dem Gehörinnengang.
[0011] Zur drehbaren Lagerung des Ohrtubus weist dieser einen dem Schallwandler teilweise
umschließenden Bereich auf, der innenseitig mit einem ringförmig umlaufenden Vorsprung
versehen ist, welcher seinerseits in einer ringförmig umlaufenden Nut des Hörgehilfegehäuses
gelagert ist. Somit ist gleichzeitig eine haltende Verbindung des Ohrtubskörpers mit
dem Hörgehilfegehäuse hergestellt und die Drehung des Ohrtubus um die Drehachse, welche
mit der Hauptachse des Schallwandlers zusammenfällt, möglich. Außerdem erlaubt die
Verbindung eine selbsthemmende stufenlose Drehung des Ohrtubus, so daß dieser jeden
gewünschten Einstellwinkel einnehmen kann. Selbstverständlich ist es auch möglich,
den Ohrtubus mehrachsig bewegbar zu lagern, was beispielsweise durch ein Kugelgelenk-
oder Kugelschalenlagerung möglich ist. Durch die mehrachsige Lagerung erhöhen sich
die Freiheitsgrade der Beweglichkeit des Ohrtubus, was eine noch bessere Anpassbarkeit
an den menschlichen Gehörgang zur Folge hat.
[0012] Das Mikrofon der Hörhilfe ist innerhalb eines Gehäuseteils untergebracht, welcher
relativ weit vom Schallwandler entfernt liegt. Dadurch ist es möglich, eine oder mehrere
Zwischenwände zwischen dem Schallwandler und dem Mikrofon vorzusehen, so daß eine
vollständige Entkopplung des Schallaustritts des Schallwandlers und des Schalleintritts
des Mikrofons erreicht wird, wodurch unerwünschte Rückkoppelungseffekte von vornherein
ausgeschlossen werden. Dadurch ist es möglich, auch Bauteile mittlerer Güte für die
Schallsignalverarbeitung und Aufnahme zu verwenden und gleichzeitig kann eine ausreichend
große Verstärkung der Schallsignale eingestellt werden.
[0013] Zur individuellen Lautstärkeeinstellung weist die Hörhilfe einen für den Benutzer
frei zugänglichen Regler auf, welcher die vom Benutzer gewünschte Verstärkung durch
Veränderung des Zustandes einer Verstärkerschaltung erlaubt.
[0014] Für die einfache Herstellung der erfindungsgemäßen Hörhilfe ist es ausreichend, wenn
das Gehäuse aus im wesentlichen zwei verbindbaren Teilen besteht, wobei der vom Ohr
abliegende Gehäuseteil mit einer Zierkappe versehen werden kann, die durch eine Schnappverbindung
mit dem Gehäuse auswechselbar verbunden ist. Eine solche Zierkappe kann mit einem
modischen Design versehen werden, so daß die Hörhilfe nicht nur ihren funktionalen
Zweck zur Linderung eines Hörschadens erfüllt, sondern auch als Modeaccessoire dient,
so daß die Hemmschwelle zum Tragen einer Hörhilfe weiter absinkt.
[0015] Es ist zweckmäßig, wenn der im Gehörgang liegende Teil des Ohrtubus im Schalldurchtrittsraum
wenigstens teilweise wenn nicht gar vollständig von einem schalldurchlässigen Medium
wie z. B. Schaum ausgefüllt ist, welcher den Schall ungedämmt durchläßt, gleichzeitig
aber ein Eindringen von Schmutz, insbesondere Cerumen verhindert. Da Cerumen ein relativ
aggressives Medium ist, welches bereits durch Berührung empfindliche elektrische und
elektromechanische Teile der Hörhilfe insbesonderes des Schallwandlers beschädigen
kann, ist die Verwendung des schalldurchlässigen Mediums als Schutzschild gegen eindringende
Gegenstände sehr vorteilhaft. Sollte das schalldurchlässige Medium einmal selbst verunreinigt
sein, so kann es auf einfache Art und Weise ausgewechselt werden, in dem es aus dem
Innenraum des Ohrtubus herausgezogen wird und durch ein neues Medium ersetzt wird.
Als eine Ausgestaltung des Mediums hat sich relativ grober Schaum als zweckmäßig erwiesen.
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
In der Zeichnung stellen dar:
- Fig. 1
- eine Aufsicht auf eine erfindungsgemäße Hörhilfe, in etwa 3 : 1 Darstellung.
- Fig. 2
- ein Querschnitt durch die erfindungsgemäße Hörhilfe entlang der Linie A-A, in Fig.
1.
- Fig. 3
- ein Querschnitt durch die erfindungsgemäße Hörhilfe entlang der Linie B-B, in Fig.
1.
- Fig. 4a,b
- eine Seitenansicht eines Reglers mit Batteriefachaufnahme und einen Querschnitt durch
einen Ausfüllschaum.
- Fig. 5a 5b
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Hörhilfe. eine Unteransicht der erfindungsgemäßen
Hörhilfe.
- Fig. 6
- ein Axialschnitt durch einen elektrodynamischen Wandler der Hörhilfe.
- Fig. 7
- eine weitere Darstellung eines aus P 43 29 982.2 bekannten Schallwandlers.
- Fig. 8
- einen Axialschnitt durch einen Teilbereich eines Wandlers mit einem aus dem Stand
der Technik bekannten Bauprinzip.
[0017] Fig. 1 zeigt in Aufsicht die Vorderseite einer Hörhilfe 1 mit einem Lautstärkeregler
8 und einer Schalleintrittsöffnung 9 für ein dahinter angeordnetes Mikrofon 16. Der
Lautstärkeregler 8 ist ein drehbar im Gehäuse 5 der Hörhilfe 1 gelagertes Stellrad,
mittels dem die Lautstärke der Schallwiedergabe der Hörhilfe 1 eingestellt werden
kann. Neben ihrer Funktion als Stellglied ist der Lautstärkeregler als Klappe 20 ausgebildet,
die über ein Gelenk 21 aufgeklappt werden kann, um eine Batterie 22a in einem unter
der Klappe liegenden Batteriefach aufzunehmen.
[0018] Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Hörhilfe entlang der
Linie A-A. Das Gehäuse 5 der Hörhilfe 1 besteht im wesentlichen aus zwei Teilen 5a
und 5b, welche mittels einer in Fig. 3 dargestellten Schraubenverbindung mittels Schrauben
19 zusammengehalten werden. Während der eine Teil 5a, der den vom Ohr wegliegenden
Teil des Gehäuses bildet, den Lautstärkeregler 8 und die Batterie aufnimmt, ist in
dem anderen Teil 5b, der dem menschlichen Ohr zugewandt ist, der Schallwandler 10
untergebracht, dessen Aufbau in detaillierter Form mit Bezugnahme auf die Zeichnungen
6 und 7 später erläutert wird. Außerdem weist der Teil 5b einen Ohrtubuskörper 7 bzw.
Ohrtubus 2 mit einem anderen Schallkanal 3 aufweisenden als abstehenden Fortsatz 11
ausgebildeten Teil auf, der in den Gehörgang eines menschlichen Ohres einsteckbar
ist. In Fig. 2 ist der abstehende Fortsatz 11 des Ohrtubus 7 hohlzylinderisch ausgebildet,
um innenseitig den Schallkanal 3 zu bilden. Andere Formen des Schallkanals 3 bzw.
des Fortsatzes 11 sind jedoch möglich. Außenseitig weist der Fortsatz 11 des Ohrtubus
7 umlaufende Vorsprünge 12 bzw. Ringe auf, mittels denen ein in Fig. 4b dargestelltes
Füllmedium 4 gehalten werden kann. Das Füllmedium 4 ist ein Schaum und dient dazu,
den Raum zwischen dem Ohrtubusfortsatz 11 und der Gehörinnenwandung schallmäßig abzudichten,
damit der Wandler quasi als eine Druckkammer arbeitet. Zum Schutz des Innenraumes
3 des Ohrtubus 2 nimmt der hohlzylinderische Fortsatz 11 einen schalldurchlässigen
Schutzschaum 23 auf, der das Eindringen von Gegenständen wie z. B. Cerumen in die
Hörhilfe 1 verhindert.
[0019] Der Ohrtubus 7 ist um eine Hauptachse HA der Hörhilfe 1 drehbar gelagert, in dem
ein in die Hörhilfe hineinragender Teil 13 des Ohrtubus 7 innenseitig einen ringförmigen
Vorsprung 14 aufweist, der mit einer ringförmig umlaufenden Nut 13 eines entsprechenden
Gegenstückes des Gehäuseteils 5b zusammenwirkt. Mittels des ringförmigen Vorsprungs
14 und der ringförmig umlaufenden Nut 13 ist eine selbsthemmende Drehung des Ohrtubus
um die Hauptachse HA möglich und außerdem wird eine ausreichende Befestigung des Ohrtubus
an dem Gehäuseteil 5b hergestellt. Darüber hinaus wird durch die umfassende Konstruktion
des Ohrtubus um den Bereich des Schallwandlers 10 eine optimale Schallübertragung
vom Schallwandler 10 über den Schallkanal 3 ermöglicht. Die Mittelachse OA des Fortsatzes
11 des Ohrtubus ist um etwa 45° zur Hauptachse HA angestellt.
[0020] Fig. 3 zeigt die in Fig. 2 dargestellte Hörhilfe im Querschnitt entlang der Linie
B-B wie in Fig. 1. Hier ist zu sehen, daß sich das Mikrofon 16 relativ, d.h. etwa
0,8 bis 1,5 cm weit weg vom Schallwandler 10 befindet und direkt unterhalb der Schalleintrittsöffnung
9 der Hörhilfe 1 angeordnet ist. Zwischen der Schalleintrittsöffnung 9 und der Schalleintrittsöffnung
des Mikrofons 16 ist ein schalldurchlässiges Medium 15 vorgesehen, welches das Eindringen
von Schmutz und anderen Stoffen verhindert, jedoch einen ungedämpften Schalldurchgang
erlaubt. Das Mikrofon 16 wird von einer Platine 17 begrenzt, auf welcher die Bauteile
für die vom Mikrofon gelieferten Signale zur Schallsignalverarbeitung und Verstärkung
angeordnet sind.
[0021] Im Zentral bereich 18 sind Schrauben 19 zur Verbindung der beiden Gehäuseteile 5a
und 5b vorgesehen. Ferner ist ein Dichtungsring 18b ab Mitte zur Schallabdichtung
zwischen dem Schallwandlerbereich und dem Mikrofonbereich vorgesehen, um die Schallentkopplung
zwischen Mikrofon 16 und Schallwandler 10 zu verbessern.
[0022] Fig. 5a zeigt die erfindungsgemäße Hörhilfe in einer Seitenansicht, bei der besonders
gut die Form der umlaufenden Vorsprünge 12 des Ohrtubus 11 zu erkennen sind.
[0023] Eine Seitenansicht des Lautstärkereglers 8 ist noch einmal in Fig. 4a gezeigt. Die
auf dem Lautstärkeregler befindlichen Erhebungen 8a dienen dazu, die Drehung des Lautstärkereglers
zu erleichtern und einen Angriffspunkt für den Benutzer bei der Lautstärkeeinstellung
zu bilden.
[0024] Durch die bewegliche Lagerung des Ohrtubus ist es einem Benutzer möglich, den Ohrtubusfortsatz
in eine solche Stellung zu bringen, daß der Ohrtubus in den Gehörgang eines menschlichen
Ohrs hineinpaßt. Gleichzeitig kann das Gehäuse der Hörhilfe in eine der Ohrmuschel
entsprechend angepaßte Stellung gebracht werden. Durch die Ausrichtung des Ohrtubus
wird eine Grobanpassung an einen menschlichen Gehörgang erzielt. Für die Feinanpassung
dient das den Ohrtubusfortsatz umgebende Medium 4, welches den Zwischenraum zwischen
der Außenoberfläche des Ohrtubusfortsatzes und der Gehörinnengangwandung schallmäßig
abdichtet und eine stark schalldämmende Eigenschaft aufweist, daS der Schall nicht
durch den Spalt zwischen dem Ohrtubus und der Gehörinnengangwandung treten kann.
[0025] Dies bedeutet, daß für den Fall, daß die Hörhilfe vom Benutzer ausgeschaltet oder
die Lautstärkeverstärkung auf Null geregelt wird, die Hörhilfe gleichzeitig als Gehörschutz
dient, mit der ohne weiteres eine hohe Schalldämmung über weite Teile des hörbaren
Frequenzbereiches erreicht werden können.
[0026] Durch den relativ großen Abstand zwischen dem Mikrofon und dem Schallwandler bzw.
Schallabgabe durch den Ohrtubus werden von vornherein unerwünschte Rückkopplungseffekte,
die den Hörgenuß extrem beeinträchtigen und auch die elektrischen Schaltungsbauteile
stark beeinträchtigen, vermieden. Dadurch wird ein von individuellen Einflüssen unabhängiger
und zuverlässiger Einsatz der Hörhilfe gewährleistet. Auch ist es möglich, eine Hörhilfe
sowohl im linken als auch im rechten Ohr zu benutzen, während bei otoplastisch hergestellten
Hörhilfen eine Hörhilfe für das linke Ohr nicht in das rechte Ohr paßt.
[0027] Nachfolgend wird ein elektrodynamischer Wandler 10 für den Einsatz in der Hörhilfe
beschrieben. Ein Wandler 10, wie er aus dem veröffentlichten Stand der Technik vormals
bekannt war, folgt aus dem in Fig. 8 bekannten Bauprinzip. Dort ist lediglich der
untere Wandlerteil 41 gezeigt, der zur Lagerung einer Membran 20 dient. Der Wandler
10 ist rotationssymmetrisch zu einer strichpunktiert angedeuteten Achse 42 ausgebildet
und umfaßt einen Napf 43, der wegen der noch näher zu erläuternden Gestaltung der
bekannten Membran 50 in einen radialen Flansch 44 übergeht und dort schließlich in
einem Ringeinsatz 45 endet. Im Inneren des Napfes 43 befindet sich ein Ringmagnet
46, dessen innere Öffnung einen Schalldurchlaß 49 bildet, der auch die ihn umschließende
Gehäuseschale durchsetzt. Der äußere Umfang des Ringmagnets 46 schließt mit dem Napf
43 einen Ringspalt 66 ein, in welchen, bei montiertem Membran 50, eine Drahtspule
60 eintaucht.
[0028] Die zugehörige Membran 50 läßt sich im wesentlichen in zwei zueinander unterschiedlich
profilierte Teile 51, 52 gliedern. Der eigentlich schallwirksame Bestandteil der Membran
50 liegt in der Membranmitte und besteht aus einem Zentralteil 51 mit einer kappenartigen
Wölbung 54. Dieser Zentralteil 51 der Membran 50 wird üblicherweise als "Kalotte"
bezeichnet. Für eine hohe Empfindlichkeit des Wandlers 10 ist ein möglichst großer
Durchmesser 55 des Zentral teils 51 erwünscht. Zugleich ist eine gewisse Steifigkeit
des Zentral teils 51 für eine gute akustische Wiedergabe oder für einen akustischen
Empfang vorteilhaft. Dem Durchmesser-Maß 55 sind aber durch die Anordnung des zweiten
Membranringteils 52 aus folgenden Gründen enge Grenzen gesetzt.
[0029] Ausweislich der Fig. 8 ist bei der bekannten Membran 50 der Zentralteil 51 von einem
sich radial nach außen erstreckenden Ringteil 52 der Membran 50 umgeben. Der Ringteil
52 hat seinerseits ein bogenförmiges Profil 56, dessen konvexe Seite in die gleiche
Richtung wie die vorbeschriebene Kappenwölbung 54 des Zentral teils 51 weist. Dieser
Ringteil 52 wird üblicherweise als "Sicke" bezeichnet und hat die Funktion, für eine
elastische Aufhängung des Zentralteils 51 im Wandlergehäuse 51 zu sorgen. Der äußere
Umfangsrand 57 der bekannten Membran 50 ist mit einer abgesetzten Befestigungskante
58 versehen, die sich an dem vorerwähnten Ringabsatz 55 des Wandlergehäuses 51 abstützt.
[0030] Im übergangsbereich zwischen dem Zentralteil 51 und dem Ringteil 52 befindet sich
eine schmale Ringzone, die als Spulensitz 53 für eine Spule 60 dient. Die Spule 60
ist mit ihrem einen zylinderischen Stirnende fest mit dem Spulensitz 53 verbunden.
Folglich werden, im Anwendungsfall als Schallempfänger, Axialbewegungen des Zentralteils
auf die Spule 60 übertragen, wie auch umgekehrt, im Anwendungsfall als Schallsender,
wie bei der Hörhilfe 1, von der Spule ausgeführte Axialbewegungen auf den sie tragenden
Zentralteil 51 übergehen.
[0031] Um die gewünschte gute Beweglichkeit des Zentralteils 51 bei der Wechselwirkung mit
dem Schall zu gewährleisten, ist es erwünscht, auch dem Ringteil 52 eine möglichst
große Dimension zu geben. Unter Berücksichtigung der die Ringzone umschließenden,
vorerwähnten Befestigungskante 58 tritt somit, additiv zum Durchmesser 55 des Zentralteils
51, die in Fig. 8 angedeutete Ringbreite 59 hinzu. Dies führt zu erheblichen Außenabmessungen
48 des Wandlergehäuses 41.
[0032] Aus Dimensionsgründen ist es mit dem in Fig. 8 dargestellten Wandler praktisch kaum
möglich, eine komfortable, tragbare Hörhilfe aufzubauen, es sei denn, die Hörhilfe
wird mittels otoplastischer Vorarbeiten um den Schallwandler herumgebaut und die Verstärkerschaltungen
werden individuell an die durch den Benutzer vorgegebenen Schallgegebenheiten angepaßt,
um lästige Rückkopplungseffekte zu vermeiden.
[0033] Bei der in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Hörhilfe wird im Gegensatz zu dem in Fig.
8 veröffentlichten Stand der Technik ein Schallwandler benutzt, wie er in der Anmeldung
P 43 29 892.2 beschrieben ist.
[0034] Der Schallwandler 10'' in Fig. 6 bzw. 7 weist ein völlig neuartiges Bauprinzip gegenüber
dem in Fig. 8 dargestellten Schallwandler auf. Zur Bezeichnung ansprechender Bauteile
sind auch in Fig. 7 die gleichen Bezugszeichen wie beim Wandler 10 gemäß Fig. 8 verwendet,
aber zur Unterscheidung davon, mit einem Doppelstrich ('') gekennzeichnet. In diesem
Fall gilt, wenn nichts anderes gesagt ist, die vorausgehende Beschreibung des Schallwandlers.
[0035] Bei dem Membran 50'' liegen die beiden Membranteile 51'', 52'' nicht radial nebeneinander,
sondern in Verlaufsrichtung der Achse 42'' von Fig. 6 und 7 gesehen, in einer axialen
Staffelung zueinander.
[0036] Bei der Membran 50'' ist zwar auch der Spulensitz 53'' jener Bauteil, der hier die
äußere Begrenzung des Zentralteils 51'' bestimmt, doch bestimmt dieser Spulensitz
53 zugleich den maximalen Außendurchmesser 55'' der gesamten Membran. Während beim
Wandler 10 gemäß Fig. 8, der dortige Ringteil 52 sich radial nach außen an den dortigen
Spulensitz 53 anschließt, erstreckt sich beim erfindungsgemäßen Wandler 10'' gemäß
Fig. 6 der Ringteil 52'' radial nach innen. Der Ringteil 52'' liegt mit seinem Bogenprofil
56'' vollkommen im Wölbungsbereich 54'' des Zentralteils 51''. Die auch hier am freien
Rand des Ringteils 52'' befindliche Befestigungskante 58'' der Membran bestimmt nicht
mehr den äußersten Umriß der Membran, wie in Fig. 8, sondern ist radial nach innen
gekehrt. Die bei der erfindungsgemäßen Membran 50'' anfallende Ringbreite 59'' liegt
nicht mehr additiv zum Zentralteil-Durchmesser 55'' hinzu, wie beim bekannten Wandler
10 von Fig. 8. Diese Ringbreite 59'' hat keinen Einfluß auf die aus Fig. 7 ersichtlichen
Außenabmessungen 58'' des Wandler-Gehäuseunterteils 41''.
[0037] Der in Fig. 7 gezeigte Ringmagnet 46'' trägt einen Ringansatz 61'', z.B. einen dort
eingelassenen Ring, der zu Befestigungszwecken als Stütze für die Membran-Befestigungskante
58'' dient. Der Ringansatz 61'' umgrenzt den axialen Schalldurchlaß 49'' im Wandlergehäuse
41''. In Fig. 7 ist auch der zum Wandlerunterteil 41'' gehörende Wandleroberteil 62''
gezeigt. Der zum Wandlerunterteil 41'' gehörende Körper bereits oben beschriebene
Gehäuseschale 43'' läuft zylinderisch aus und setzt sich, unter Einhaltung einer kleinen
Außenabmessung 48'', in einem zylinderischen Ansatz des Gehäuseoberteils 62'' fort.
[0038] Durch das platzsparende Bauprinzip des Wandlers ist es möglich, die in Fig. 1 bis
4 gezeigte kompakte Hörhilfe aufzubauen. Der kompakte Aufbau der Hörhilfe hat eine
erhebliche Gewichts- und Raumeinsparung zur Folge und darüber hinaus erlaubt der Schallwandler
die Schallwiedergabe über einen großen Frequenzbereich und nicht nur etwa einen sehr
schmalen bandbegrenzten Bereich bei Hörhilfen, die bislang mittels individuell otoplastischer
Vorarbeiten hergestellt werden.
[0039] Die individuelle Einstellbarkeit der Hörhilfe mittels des beweglichen Ohrtubus, die
kompakte Bauform aufgrund der platzsparenden Bauweise des Schallwandlers erlauben
die Gestaltung einer Hörhilfe mit bislang nicht bekannten Vorzügen.
[0040] Hierbei sei erwähnt, daß die relativ weit vom Schallwandler beschriebene Anordnung
des Mikrofons nicht zwingend ist, sondern auch das Mikrofon nahe der Hauptachse der
Hörhilfe angeordnet werden kann. Jedoch muß dann für eine ausreichende Entkopplung
zwischen dem Schalleingang des Mikrofons und dem Schallausgang des Schallwandlers
gesorgt werden, in dem weitere Schalldichtungen wie der Dichtring 18b vorgegeben sind.
[0041] Die erfindungsgemäße Hörhilfe kann außenseitig bewußt auffällig gestaltet werden,
um neben ihrem medizinisch technischen Zweck gleichzeitig auch als Modeaccessoire
zu dienen. Deshalb ist die Abdeckplatte 70 auch nicht etwa hautfarben wie bei bisherige
Hörhilfen, sondern kann mit unterschiedlichen Designs, Farben und Motiven ausgestattet
werden, damit die Hörhilfe als Ohrschmuck und Hörverstärker gleichzeitig dienen kann.
Dadurch wird die Hemmschwelle vor dem Einsatz eines solchen Gerätes beim Benutzer
herabgesetzt und/oder die Attraktivität der Hörhilfeanwendung auch bei Benutzern erhöht,
bei denen bereits Hörschäden festgestellt worden sind, jedoch aus Kostengründen bislang
davon abgesehen wurde, teuer otoplastisch hergestellte Hörhilfen anzufertigen.
[0042] Selbstverständlich ist es möglich, eine drahtlose Empfangseinrichtung in der Hörhilfe
vorzusehen, mit dem auf die Eingangssignale eines entsprechenden drahtlosen Senders
reagiert mittels dem die Lautstärke auch drahtlos eingestellt werden kann. Dadurch
wird die Lautstärkekontrolle von dem Benutzer erheblich vereinfacht, da der Benutzer
ansonsten die Einstellung der Lautstärke relativ komfortabel vornehmen kann, weil
er das mechanisch drehbare Stellglied zur Einstellung der Lautstärke nicht sehen kann,
außer mit einem Spiegel.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Hörhilfe
- 2
- Ohrtubus
- 3
- Innenraum des Ohrtubus
- 4
- Füllmedium
- 5
- Gehäuse
- 5a
- Vom Ohr weggerichtetes Teil des Gehäuses
- 5b
- Am Ohr anliegendes Teil des Gehäuses
- 6
- Schnappverbindung des Gehäuseteils 5b mit einer Zierklappe 70
- 7
- Ohrtubuskörper
- 8
- Lautstärkeregler
- 8a
- Erhebungen von 8
- 9
- Schalleintrittsöffnung
- 10
- Schallwandler als Lautsprecher
- 11
- Abstehender hohlzylinderischer Fortsatz des Ohrtubus
- 12
- Umlaufende Ringe des Fortsatzes 11
- 13
- Umlaufende Nut
- 14
- Ringförmiger Vorsprung des Ohrtubuskörpers
- 15
- Schutzschaum
- 16
- Mikrofon
- 17
- Platine
- 18
- Zentralteil des Gehäuses
- 18b
- Dichtungsmittel
- 19
- Schrauben
- 20
- Klappe
- 21
- Gelenk
- 22
- Batterie
- 23
- Schutzschaum
- 41
- Unterer Wandlerteil
- 42
- Hauptachse HA des Wandlers
- 43
- Napf
- 44
- Radialer Flansch
- 45
- Ringeinsatz
- 46
- Ringmagnet
- 48,
- Außenabmessungen von 41
- 49
- Schalldurchlaß
- 50
- Membran
- 51
- Zentralteil, Kalotte
- 52
- Ringteil, Sicke
- 53
- Spulensitz
- 54
- Wölbung von 51, 25 Durchmesser von 51
- 55
- Durchmesser von 51
- 56
- Bogenprofil von 52
- 57
- Äußerer Umfangsrand von 50
- 58
- Befestigungskante für 50
- 59
- Ringbreite
- 60
- Elektrische Spule
- 61
- Ringansatz bei 46
- 62
- Gehäuseoberteil von 10
- 63
- Magnetische Feldquelle
- 64
- Schutzgitter bei 52''
- 65
- Schutzgitter bei 41''
- 66
- Ringspalt
- 70
- Zierplatte
1. Hörhilfe (1) mit einem elektrodynamischen Schallwandler (10)
dadurch gekennzeichnet, daß die Hörhilfe (1) ein Gehäuse (5) mit einem beweglich gelagerten
Ohrtubus (2) aufweist, durch dessen Innenraum (3) von dem elektrodynamischen Schallwandler
(10) erzeugte Schallwellen übertragbar sind.
2. Hörhilfe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hörhilfte (1) Mittel (13, 14) zur drehbaren Lagerung
des Ohrtubus (2) um eine Hauptachse (HA) des elektrodynamischen Schallwandlers (10)
und/oder des Ohrtubus (2) aufweist.
3. Hörhilfe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ohrtubus (2) einen hohlzylinderischen Teil (11) aufweist,
der in den menschlichen Gehörgang einsteckbar ist, und daß der hohlzylinderische Teil
außenseitig wenigstens einen ringförmig umlaufenden Vorsprung oder auch Zacken oder
Noppen als Arretierungshilfe (12) zum Halten eines Füllmediums (4) zur Anpassung und
zur Ausfüllung des Spalts zwischen dem Ohrtubus (2) und Gehörinnenwandung aufweist.
4. Hörhilfe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schallwandler (10) wenigstens teilweise innerhalb
des Ohrtubus (7) liegt, der innenseitig einen ringförmig umlaufenden Vorsprung (14)
aufweist, dem eine ringförmig umlaufende Nut (13) des Gehäuses 5 der Hörhilfe 1 zugeordnet
ist.
5. Hörhilfe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der elektrodynamische Schallwandler (10) einen im wesentlichen
in zwei unterschiedlich profilierte Teile (51'', 52'') gegliederte Membran (50''),
nämlich einen schallwirksamen, in der Membranmitte liegenden Zentralteil (51'') und
einen zur elastischen Aufhängung der Membran (50'') liegenden mit dem Zentralteil
(51'') verbundenen Ringteil (52'') aufweist, das im ringförmigen Übergangsbereich
zwischen dem Zentralteil (51'') und dem Ringteil (52'') ein Spulensitz (53'') für
eine Drahtspule (60'') des Wandlers (10) angeordnet ist, der Spulensitz (53'') den
maximalen Außendurchmessen (55'') der gesamten Membran (50'') bestimmt, der Ringteil
(52'') unterhalb des Zentral teils (51'') angeordnet ist und ausgehend vom Spulensitz
(53'') radial nach innen sich erstreckt.
6. Hörhilfe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hörhilfe (1) eine Verstärkerschaltung (17) aufweist,
und daß die Lautstärke des abzugebenden Schalls mittels eines vom Benutzer zugänglichen
Lautstärkereglers (8) einstellbar ist.
7. Hörhilfe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (5) der Hörhilfe (1) einen von der Hauptachse
(42, HA) des Schallwandlers relativ weit abstehenden Gehäuseteil aufweist, innerhalb
dessen ein Mikrofon (16) angeordnet ist.
8. Hörhilfe nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen dem Mikrofon (16) und dem elektrodynamischen
Schallwandler (10) wenigstens 1 cm, vorzugsweise 1,5 bis 2 cm beträgt.
9. Hörhilfe nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Gehäusebereich, in dem das Mikrofon (16)
und der Schallwandler (10) angeordnet ist, Dichtungsmittel (18b) zur Schallabdichtung
vorgesehen sind.
10. Hörhilfe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schalldurchtrittsraum (9) des Ohrtubus (2) wenigstens
teilweise von einem schalldurchlässigen Medium (23) ausgefüllt ist, welches das Eindringen
von Verschmutzungen in den Ohrtubusinnenraum (3) verhindert.