[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum induktiven Aufheizen eines feuerfesten Formteils,
das einen kanalförmigen Innenraum aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Solche Formteile sind insbesondere Teil einer Schmelzenauslaßvorrichtung bzw. Schmelzenaufgabevorrichtung
bei einem metallurgischen Gefäß. Sie werden vorgeheizt, um ein unerwünschtes Abkühlen
der durchfließenden Schmelze, insbesondere deren Einfrieren, zu vermeiden.
[0003] In der DE 38 42 690 A1 ist ein feuerfester Ausguß für eine Stranggießanlage gezeigt.
Der Ausgußkanal ist außen von einer Induktionsspule umgeben, mit der die innere Außenwand
geregelt induktiv aufheizbar ist. Die Spule ist Bestandteil des Ausgußbauteils. Dieses
ist dadurch aufwendig und teuer, was insbesondere ins Gewicht fällt, weil solche feuerfesten
Ausgußformteile Verschleißteile sind.
[0004] Üblicherweise werden feuerfeste Ausgußformteile mittels Gasbrennern aufgeheizt. Dies
hat den Nachteil, daß es dabei zu einem Ausbrennen des Kohlenstoffs kommen kann, der
Materialbestandteil des Formteils ist. Ungünstig ist dabei außerdem, daß es beim Aufheizen
zu einer ungleichmäßigen Temperaturverteilung im Formteil kommt. Es wurden beispielsweise
Temperaturunterschiede von etwa 400 K beobachtet. Darüber hinaus nimmt das Aufheizen
eine beträchtliche Zeit in Anspruch.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein rasches und gleichmäßiges Aufheizen des feuerfesten
Formteils zu ermöglichen.
[0006] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß in den Innenraum des feuerfesten Formteils ein Inneninduktor eingebracht
wird, daß mittels des Inneninduktors das Formteil aufgeheizt wird und danach der Inneninduktor
aus dem Innenraum herausgenommen wird.
[0007] Dabei erfolgt ein rasches und gleichmäßiges Aufheizen des feuerfesten Formteils,
das beispielsweise ein Zufuhr- und Dosiersystem für einen Belt- oder Twin-Roll-Caster
ist, mit dem der Schmelzenausfluß unterbrechbar und/oder steuer- bzw. regelbar ist.
[0008] Durch die Erfindung ist eine erhöhte Anlagenverfügbarkeit erreicht, weil Einfrierprobleme
vermieden werden. Das Verfahren und die Vorrichtung eignen sich nicht nur zum Aufheizen
beim Angießen, sondern auch zum Aufheizen bei Gießunterbrechungen, um das Formteil
auf einer geeigneten Temperatur zu halten.
[0009] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, daß der
Inneninduktor aus einer oder mehreren gekühlten Induktionsspulen gebildet ist.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
[0011] Die Figur zeigt ein feuerfestes Formteil als Zufuhrkanal für einen Twin-Roll-Caster
mit einem eingesetzten Inneninduktor.
[0012] Ein in seiner Form an sich bekannter Zufuhrkanal ist ein feuerfestes Formteil (1)
aus einem keramischen, kohlenstoffhaltigen Material, das induktiv an ein elektrisches
Wechselfeld mit der Folge einer Aufheizung ankoppelbar ist. Der Zufuhrkanal weist
einen kanalförmigen Innenraum (2) mit rechteckigem Querschnitt auf. Der Zufuhrkanal
ist in einem äußeren Teilbereich mit einem metallischen Außenmantel (3) versehen,
wie man ihn häufig beim Einsatz von sogenannten ETA-Wechslern verwendet. Der metallische
Außenmantel (3) schirmt also elektromagnetische Felder gegenüber dem Zufuhrkanal ab,
so daß der Zufuhrkanal mit einer äußeren Induktionsspule nicht gleichmäßig aufheizbar
wäre.
[0013] In dem in der Figur dargestellten Zustand ist in den Innenraum (2) mit rechteckigem
Querschnitt ein Inneninduktor (4) eingeschoben. Der Inneninduktor (4) ist dabei in
seinen Abmessungen, insbesondere in seiner Länge dem Innenraum (2) so angepaßt, daß
er sich möglichst über die gesamte Länge des Innenraums (2) erstreckt. Außerdem ist
seine Außengeometrie den Abmessungen des Innenraumes (2) angepaßt.
[0014] Der Inneninduktor (4) weist mehrere gekühlte Induktionsspulen (5) auf, die an einen
Generator (6) angeschlossen sind. Der Innenraum (2) ist gegenüber dem Inneninduktor
(4) mit einer Schicht (12), beispielsweise einer keramischen Glasur, elastisch und/oder
thermisch isoliert, damit das feuerfeste Formteil (1) nicht mit elektrische Spannung
führenden Teilen in Berührung kommt und/oder keine zonale Überhitzung erfolgt.
[0015] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Außenfläche des Inneninduktors
(4) mittels eines Isolationsformteils (7) gegenüber den Oberflächen des Innenraumes
(2) elektrisch und/oder thermisch isoliert.
[0016] Vorteilhaft ist auch, den Inneninduktor (4) unterschiedlichen Geometrien oder Wandstärken
anzupassen, dergestalt, daß verschiedene Abstände zwischen dem Inneninduktor (4) und
den Oberflächen der aufzuheizenden Bereiche bestehen. Mit dieser Maßnahme werden unterschiedliche
Energiedichten im Formteil (1) erzeugt, was die Gleichmäßigkeit der Aufheizung bei
unterschiedlichen Wandstärken verbessert. Das Isolationsformteil (7) ist entsprechend
zu gestalten.
[0017] Das Isolationsformteil (7) dient auch der Zentrierung des Inneninduktors (4) im Innenraum
(2). Das Isolationsformteil (7) ist auf die Induktionsspule (5) reibschlüssig aufgeschoben,
so daß es im Bedarfsfall auswechselbar ist. Die Außengeometrie des Isolationsformteils
(7) ist so an den Innenraum (2) angepaßt, daß es mit dem Inneninduktor (4) leicht
in den Innenraum (2) einschiebbar und aus dem Innenraum (2) herausziehbar ist. Die
Gestaltung kann jedoch auch so getroffen sein, daß zunächst das Isolationsformteil
(7) in den Innenraum (2) und dann der Inneninduktor (4) in das Isolationsformteil
(7) einzuschieben ist.
[0018] Das Isolationsformteil (7) weist oben zur Begrenzung des Einschiebens einen Flansch
(8) auf. Unten ist es offen. Bei anderen Anwendungen, z.B. bei Zufuhrkanälen mit seitlichen
Ausströmöffnungen kann das Isolationsformteil (7) mittels eines Bodens verschlossen
sein.
[0019] Um den Zufuhrkanal auch in seinem erweiterten Kopfbereich (9) aufzuheizen, ist der
Inneninduktor (4) oberhalb des Flansches (8) mit einer zusätzlichen Windung (10) versehen.
[0020] Das Isolationsformteil (7) besteht aus einem hochhitzebeständigen, keramischen Fasermaterial
oder keramischen Schaummaterial.
[0021] Es ist nicht notwendig, daß sich das Isolationsformteil (7) über die gesamte Länge
des Inneninduktors (4) erstreckt. Es können auch zwei oder mehrere Isolationsformteile
verteilt vorgesehen sein.
[0022] Das Isolationsformteil (7) bzw. die Isolationsformteile müssen nicht aus dem Innenraum
(2) herausziehbar sein. Es ist auch möglich, das Isolationsformteil (7) bzw. die Isolationsformteile
als Auskleidung des Innenraums (2) zu gestalten.
[0023] Um zu vermeiden, daß der Zufuhrkanal beim Aufheizen Wärme nach außen abstrahlt, d.h.
verliert, kann er mit einer Außenisolierung (11), vorzugsweise aus keramischem Fasermaterial
oder keramischem Schaummaterial versehen sein. Diese verbessert die rasche und gleichmäßige
Aufheizung des Zufuhrkanals.
[0024] Soll der Zufuhrkanal aufgeheizt werden, dann wird der Inneninduktor (4) mit dem Isolationsformteil
(7) in den Innenraum (2) eingeschoben und der Generator (6) wird eingeschaltet. Dadurch
wird der Zufuhrkanal im wesentlichen über seinen gesamten Querschnitt rasch und gleichmäßig
induktiv aufgeheizt. Nach Erreichen der Solltemperatur wird der Inneninduktor (4)
aus dem Zufuhrkanal herausgezogen. Dieser steht dann vorgeheizt für den Gießbetrieb
bereit. Der Inneninduktor (4) läßt sich für viele Aufheizvorgänge an vielen Zufuhrkanälen
verwenden. Seine Einsatzmöglichkeit ist dadurch vom Verschleiß des Zufuhrkanals unabhängig.
Das Isolationsformteil (7) läßt sich, wenn es verschlissen ist, von dem Inneninduktor
(4) abziehen und durch ein neues Isolationsformteil ersetzen. Bei unterschiedlichen
Querschnitten von Zufuhrkanälen können Isolationsformteile (7) mit entsprechend unterschiedlichen
Abmessungen bereitgehalten werden. Es ist dadurch möglich, den Inneninduktor (4) auch
bei unterschiedlichen Innenraumgeometrien jeweils zentriert einzuschieben.
1. Verfahren zum induktiven Aufheizen eines feuerfesten Formteils, das einen kanalförmigen
Innenraum mit einem im wesentlichen rechteckförmigen Querschnitt aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Innenraum (2) ein Inneninduktor (4) eingebracht wird, daß mittels des Inneninduktors
(4) das Formteil (1) aufgeheizt wird und danach der Inneninduktor (4) aus dem Innenraum
(2) herausgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formteil (1) ein feuerfester Zufuhrkanal für flüssiges Metall, insbesondere
Stahl, in oder auf einen Metallschmelzensumpf ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formteil (1) zumindest in einem Teilbereich einen metallischen Außenmantel
(3) aufweist.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Inneninduktor (4) aus einer oder mehreren gekühlten Induktionsspulen (5) gebildet
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abmessungen des Inneninduktors (4) den Abmessungen des Innenraums (2) des
feuerfesten Formteils (1) angepaßt sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Inneninduktor (4) und dem Innenraum (2) eine elektrisch und/oder
thermisch isolierende Schicht (12) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand des Inneninduktors (4) von den Oberflächen der aufzuheizenden Bereiche
des feuerfesten Formteils (1) so eingestellt ist, daß unterschiedliche Energiemengen
übertragbar sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Inneninduktor (4) im Innenraum (2) des Formteils (1) zentriert ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zentrierung / Abstände durch ein Isolationsformteil (7) aus einem elektrisch
und/oder thermisch isolierenden Material vorgegeben ist / sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Isolationsformteil (7) aus hochhitzebeständigem, keramischem Fasermaterial
oder keramischem Schaummaterial ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Isolationsformteil (7) auf den Inneninduktor (4) aufschiebbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Isolationsformteil (7) am Inneninduktor (4) auswechselbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Isolationsformteil (7) und das feuerfeste Formteil (1) bzw. der Inneninduktor
(4) nach dem Aufheizen einfach voneinander lösbar sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Isolationsformteil (7) im Innenraum (2) des Formteils (1) zumindest als dessen
teilweise Auskleidung angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Isolationsformteil nach dem Aufheizen zerfällt.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formteil (1) eine Außenisolierung (11), vorzugsweise aus keramischem Fasermaterial
oder keramischem Schaummaterial, aufweist.