[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit mehreren in einer Reihe hintereinander
angeordneten Druckwerken, Transportmitteln zum geradlinigen Transport von zu bedruckenden
Substraten durch die Druckwerke und einem Anleger, auf dem die Substrate gestapelt
sind und der Mittel zur übergabe der Substrate an die Transportmittel aufweist, sowie
passende Wendeeinrichtungen dafür.
[0002] Bei herkömmlichen Druckmaschinen bildet der Transportweg der zu bedruckenden Substrate
oder Bogen durch die Druckmaschine konstruktionsbedingt eine vielfach gekrümmte Bahn,
was den erwünschten Nebeneffekt hat, daß die längs der Bahn transportierten Bogen
stabilisiert werden.
[0003] Aus der DE-PS 19 30 317 ist eine Druckmaschine der am Anfang genannten Art bekannt,
bei der die Bogen in einem einzigen Greiferschluß in einer waagerechten Ebene durch
mehrere aufeinanderfolgende Druckwerke hindurchgeführt werden. Diese Art der Bogenführung
hängt damit zusammen, daß die Transportmittel für den Bogentransport durch die Druckwerke
möglichst massenkräftefrei arbeiten sollen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckmaschine zu schaffen, die vielseitiger
als herkömmliche Druckmaschinen verwendbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Druckmaschine erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß die Mittel zur übergabe der Substrate an die Transportmittel so angeordnet
sind, daß der Transportweg der Substrate vom Anlegerstapel zu den Transportmitteln
geradlinig ist und mit dem Transportweg der Substrate in die Druckwerke in einer Ebene
liegt.
[0006] Mit der erfindungsgemäßen Druckmaschine lassen sich nicht nur biegsame Materialien
wie Papier bedrucken, sondern auch Materialien wie Karton, Kunststoff, Blech, Glas
usw., die wegen ihrer Dicke oder ihrer Materialeigenschaften nicht verformt werden
können oder dürfen. Mit herkömmlichen Druckmaschinen war es nicht möglich, nicht verformbare
Substrate zu bedrucken, auch nicht mit der oben erwähnten, aus der DE-PS 19 30 317
bekannten Druckmaschine. Bei dieser Druckmaschine ist nämlich lediglich der ebene
Bogentransport durch die Druckwerke wesentlich, so daß von einer Verwendung gängiger
Anleger auszugehen ist, bei denen üblicherweise zumindest eine leichte Bogenverformung
stattfindet.
[0007] Gemäß der Erfindung wird der Anleger in den ebenen Transportweg einbezogen, indem
die Substrate in einer Ebene vom Anlegerstapel abgezogen, beschleunigt und auf den
Transportweg durch die Druckwerke gegeben werden. Der Ausleger kann in analoger Weise
in den ebenen Transportweg einbezogen werden, indem die Substrate geradlinig auf dem
auf einer entsprechenden Höhe gehaltenen Auslegerstapel abgelegt werden. Alternativ
kann die Oberseite des Auslegerstapels tiefer als die Ausgabestelle der Substrate
aus den Druckwerken liegen, wobei die ggf. durch eine Bremseinrichtung abgebremsten
Substrate auf den Auslegerstapel herabfallen.
[0008] Daher Lassen sich mit der Erfindung Substrate mit beliebiger Dicke und selbst sehr
steife oder gar spröde Substrate schnell und in großen Stückzahlen bedrucken, z.B.
im Offsetdruck. Daß dies mit herkömmlichen Druckmaschinen nicht möglich war, hat man
bisher als selbstverständlich in Kauf genommen und solche Substrate durch andere,
weniger wirtschaftliche Druckverfahren bedruckt.
[0009] Vorteilhafte Ausführungsformen der Transportmittel sind in den Unteransprüchen 4
bis 7 angegeben. Werden digitale Druckwerke verwendet, so eignen sich als Transportmittel
besonders endlose Transportbänder.
[0010] Um mit der erfindungsgemäßen Druckmaschine mehrfarbigen Schön- und widerdruck durchführen
zu können, werden eine Anzahl von Druckwerken für Schöndruck und eine Anzahl von Druckwerken
für Widerdruck, die auf einer anderen Seite der zu bedruckenden Substrate als die
Druckwerke für Schöndruck angeordnet sind, hintereinander angeordnet.
[0011] Um identische Druckwerke einsetzen zu können, kann es erforderlich sein, die Schön-
und die Widerdruckwerke auf der gleichen Seite der Substrate anzuordnen. Dieses läßt
sich durch Zwischenschaltung einer geeigneten Wendeeinrichtung erreichen, wobei die
Transportwege vom Anleger bis zur Wendeeinrichtung und von der Wendeeinrichtung zum
Ausleger jeweils geradlinig in einer Ebene verlaufen.
[0012] Gemäß der Erfindung werden verschiedene Wendeeinrichtungen geschaffen, welche die
Substrate beim Wenden nicht verformen. Diese Wendeeinrichtungen bzw. vorteilhafte
Weiterbildungen davon sind in den Patentansprüchen 8 bis 16 angegeben.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
mehrerer Ausführungsbeispiele und aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Druckmaschine für ebene Substratführung mit
verschieden angeordneten Druckwerken für Schön- und Widerdruck,
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht einer Druckmaschine für ebene Substratführung mit
gleich angeordneten Druckwerken für Schön- und widerdruck und einer Wendeeinrichtung
für die Substrate dazwischen,
- Fig. 3
- eine schematische Perspektivansicht einer Druckmaschine für ebene Substratführung
mit Druckwerken für Schön- und widerdruck und mit einer Wendeeinrichtung in einer
weiteren Ausführungsform,
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform einer Wendeeinrichtung; und
- Fig. 5
- noch eine Ausführungsform einer Wendeeinrichtung.
[0014] Die in Fig. 1 gezeigte Druckmaschine enthält einen Anleger 1 mit einem in der Höhe
verfahrbaren Anlegerstapel 2, auf dem die zu bedruckenden Substrate gestapelt sind,
Substratabzugsrollen 3 und ein Paar übergaberollen 4. Ein Ausleger 5 enthält einen
in der Höhe verfahrbaren Auslegerstapel 6, ein Paar übergaberollen 7 und eine nicht
gezeigte Bremseinrichtung, die in der einfachsten Form ein Anschlag am hinteren Ende
des Auslegerstapels 6 in der Maschinenlängsrichtung sein kann.
[0015] Zwischen dem Anleger 1 und dem Ausleger 5 sind hintereinander ein erstes endloses
Transportband 8, das um Umlenkrollen 9 und 10 geführt ist, und ein zweites endloses
Transportband 11 angeordnet, das um Umlenkrollen 12 und 13 geführt ist. Das obere
Trum des Transportbandes 8 und das untere Trum des Transportbandes 11 liegen in einer
Ebene hintereinander, wobei sich die Transportbänder 8, 11 an einer Stelle des Umfangs
der Umlenkrollen 10, 12 berühren. Oberhalb des ersten Transportbandes 8 sind vier
Druckwerke 14 für Schöndruck hintereinander angeordnet, und unterhalb des zweiten
Transportbandes 11 sind vier Druckwerke 15 für widerdruck hintereinander angeordnet.
Die Druckwerke 14, 15 sind schematisch nur als Zylinder eingezeichnet, welche die
Farben der Druckwerke 14, 15 auf nicht eingezeichnete Substrate bertragen, die auf
dem oberen Trum des Transportbandes 8 bzw. dem unteren Trum des Transportbandes 11
aufliegen.
[0016] Im Betrieb werden die Substrate nacheinander durch die Substratabzugsrollen 3 vom
Anlegerstapel 2 abgezogen, durch die übergaberollen 4 beschleunigt und auf das erste
Transportband 8 befördert, das in Richtung des Pfeils um die Umlenkrollen 9, 10 umläuft.
Die Substrate werden durch Reibschluß zwischen den Zylindern der Druckwerke 14 und
dem Transportband 8 die Druckwerke 14 entlang transportiert und dabei auf einer Seite
bedruckt. An der Berührungsstelle der Transportbänder 8, 11 trennen sich die Substrate
von dem Transportband 8 und treten auf das Transportband 11 über. Das Transportband
11 befördert die Substrate zum Beispiel durch Reibschluß zwischen den Zylindern der
Druckwerke 15 und dem Transportband 11 in Pfeilrichtung die Druckwerke 15 entlang,
wobei sie auf der anderen Seite bedruckt werden. Beim Erreichen der Umlenkrolle 13
trennen sich die Substrate vom Transportband 11 und laufen zwischen dem Paar übergaberollen
7 hindurch, um auf dem Auslegerstapel 6 abgelegt zu werden.
[0017] Die Oberfläche des oberen Trums des Transportbandes 8 und die Oberfläche des unteren
Trums des Transportbandes 11 liegen bis auf einen eventuellen geringen Versatz, der
bei dickeren Substraten erforderlich werden kann, in einer Ebene, und der Anlegerstapel
2 wird während des Betriebs so verfahren, daß das oberste Substrat stets in dieser
Ebene liegt. Auslegerseitig müssen nur die beiden übergaberollen 7 an diese Ebene
angrenzen (ggf. ist außerdem eine Substratbremse geeignet angeordnet), und die freigegebenen
Substrate können auf den Auslegerstapel 6 herabfallen, dessen Oberseite im Betrieb
etwas unterhalb der Ebene des Substrattransports durch die Druckwerke 14, 15 gehalten
wird.
[0018] Auf diese weise können die Substrate den Druckprozeß ohne jede Verformung durchlaufen,
so daß auch sehr dicke, sehr steife bzw. sehr zerbrechliche Materialien in einem Durchgang
beidseitig mehrfarbig bedruckt werden können.
[0019] Falls die Druckwerke 14, 15 und die übergaberollen 4, 7 in einem geringeren Abstand
als die Substratlänge hintereinander angeordnet sind, werden dicke bzw. steife Substrate
ohne weitere Maßnahmen auf dem Transportweg gehalten. Um mit der gleichen Druckmaschine
auch kürzere bzw. flexible Substrate bedrucken zu können, können die Transportbänder
8, 11 mit Mitteln versehen sein, die z.B. elektrostatische Kräfte oder Unterdruck
erzeugen, so daß die Substrate auf den geradlinigen Trums der Transportbänder 8, 11
haften, sich bei Erreichen der Umlenkrollen 10 bzw. 13 aber wieder von den Transportbändern
8, 11 lösen.
[0020] Im Falle, daß nur Schöndruck benötigt wird, werden die Druckwerke 15 und das Transportband
11 weggelassen und wird der Ausleger 5 unmittelbar am Ende des Transportbandes 8 angeordnet.
Außerdem kann die Anzahl der Druckwerke für jede Substratseite beliebig variiert werden.
[0021] Die Druckwerke 14, 15 können irgendwelche herkömmlichen Druckwerke sein, z.B. Offsetdruckwerke,
oder sie sind digitale Druckwerke, für die Transportmittel in Form von endlosen Bändern
besonders geeignet sind. Als Transportmittel kommen aber auch herkömmliche Substrattransporteinrichtungen
mit Ketten und Greifern in Betracht.
[0022] Häufig ist es wünschenswert, exakt gleich aufgebaute Druckwerke zu verwenden, deren
druckende Teile alle auf einer Seite des Substrattransportweges angeordnet sind. Dieser
Fall ist in Fig. 2 ff. gezeigt, in denen mit der Druckmaschine von Fig. 1 übereinstimmende
Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet sind.
[0023] In Fig. 2 werden für den widerdruck vier Druckwerke 16 verwendet, die oberhalb eines
Transportbandes 17, also in umgekehrter Orientierung wie in Fig. 1 angeordnet sind.
In Fig. 2 liegt das obere Trum des Transportbandes 17 mit dem Paar übergaberollen
7 des Auslegers 5 in einer Ebene. Das Transportband 8 und das Transportband 17 sind
in Richtung der Länge der Druckmaschine in einem Abstand angeordnet, und in dem Zwischenraum
erstreckt sich eine Wendeeinheit 18. Die Wendeeinheit 18 besteht aus zwei Walzen 19,
20, die in einem Abstand angeordnet sind, der größer als die vorgesehene maximale
Substratlänge ist, und einem endlosen, um die walzen 19, 20 herum verlaufenden Wendeband
21. Die Wendeeinheit 18 ist als Ganzes um eine Achse 22 drehbar gelagert, die zwischen
den walzen 19, 20 und parallel zu deren Drehachsen verläuft. Das obere Trum des Transportbandes
8 und das obere Trum des Transportbandes 17 verlaufen parallel, aber in Richtung der
Höhe der Druckmaschine um einen Abstand versetzt, der der Dicke der Wendeeinheit 18
entspricht, also im wesentlichen dem Durchmesser der Walzen 19, 20.
[0024] Im Betrieb der in Fig. 2 gezeigten Druckmaschine werden die Substrate zunächst von
den Druckwerken 14 im Schöndruck bedruckt, wie in Verbindung mit Fig. 1 beschrieben,
und laufen dann auf das wendeband 21, das durch einen nicht gezeigten Antrieb synchron
mit dem Transportband 14 angetrieben wird (Pfeil S). Sobald das Substrat in ganzer
Länge auf dem Wendeband 21 aufliegt, wobei es z.B. durch elektrostatische Kräfte oder
durch unterdruck daran haftet, hält das Wendeband 21 an, und die Wendeeinheit 18 wird
als Ganzes durch einen nicht gezeigten Antrieb um 180° um die Achse 22 gedreht, wie
durch Pfeile P angezeigt. Anschließend läuft das wendeband 21 in entgegengesetzter
Richtung wieder an (Pfeil W) und übergibt das Substrat an das Transportband 17 mit
den Druckwerken 16. Die Substratauslage gleicht derjenigen, die in Verbindung mit
Fig. 1 beschrieben wurde.
[0025] Die besondere Konstruktion der wendeeinheit 18 ermöglicht es, daß die Substrate auch
eine Druckmaschine der in Fig. 2 gezeigten Art, d.h. mit identischen Druckwerken,
ohne Verformung durchlaufen können.
[0026] Eine weitere Wendeeinrichtung, die die Substrate beim Wenden eben läßt, ist in Fig.
3 gezeigt, in der perspektivisch eine Druckmaschine ähnlich der von Fig. 2 dargestellt
ist und in der mit Elementen aus Fig. 2 übereinstimmende Elemente mit gleichen Bezugszeichen
bezeichnet sind.
[0027] Die in Fig. 3 gezeigte Druckmaschine umfaßt das Transportband 8 und die Druckwerke
14 für Schöndruck, die in Verbindung mit dem Anleger 1 einen ersten Transportweg bilden,
und ein Transportband 23 und Druckwerke 24 für widerdruck, die in Verbindung mit einem
Ausleger 25 für widerdruck einen zweiten Transportweg bilden. Der erste und der zweite
Transportweg verlaufen parallel zueinander auf gleicher Höhe, sind aber in Richtung
der Breite der Druckmaschine bzw. der Breite der zu bedruckenden Substrate um etwas
mehr als die Substratbreite versetzt angeordnet.
[0028] In einem Zwischenraum zwischen dem Transportband 8 und dem Transportband 23 ist eine
Wendetasche 26 angeordnet. Die schematisch dargestellte Wendetasche 26 ist ein rotationssymmetrisches
Element mit einer Anzahl von Fächern 27, die sternförmig um eine Achse 28 herum angeordnet
sind. Die Achse 28 erstreckt sich parallel zu dem ersten und dem zweiten Transportweg
und in der Mitte dazwischen. Die Wendetasche 26 ist um die Achse 28 drehbar gelagert.
Jedes Fach 27 weist im wesentlichen rechteckige Seiten entsprechend dem größten aufzunehmenden
Substratformat auf und ist mit Ausnahme einer Seite, die angrenzend an die Achse 28
verläuft, allseitig offen. In einer bestimmten Stellung der Wendetasche 26 liegt ein
Fach 27 in der Verlängerung des ersten Transportweges durch die Druckwerke 14 für
Schöndruck und liegt ein bezüglich der Achse 28 gegenüberliegendes Fach 27 in der
Verlängerung des zweiten Transportweges durch die Druckwerke 24. Jedes Fach 27 der
Wendetasche 26 weist auf der Seite zum zweiten Transportweg hin schematisch dargestellte
Anschläge 29 auf.
[0029] Am Umfang der Wendetasche 26 und etwas außerhalb ihres Drehradius befinden sich in
Höhe des ersten Transportweges durch die Druckwerke 14 zwei Greiferwellen 30 und in
Höhe des zweiten Transportweges durch die Druckwerke 24 zwei Greiferwellen 31. Die
Greiferwellen 30, 31 sind jeweils in Richtung der Achse 28 voneinander beabstandet
und um Achsen drehbar, die zueinander parallel sowie zu der Achse 28 senkrecht sind.
Um die Greiferwellen 30 bzw. 31 herum verläuft jeweils eine nicht im einzelnen dargestellte
endlose Transporteinrichtung. An jeder dieser Transporteinrichtungen sind in Abständen
mehrere Greifer 32 befestigt, die in einer bestimmten Stellung der Wendetasche 26
jeweils in eines ihrer Fächer 27 hineingreifen können. Die Greiferwellen 30, 31 und
die Greifer 32 weisen nicht gezeigte Antriebsmittel zur Drehung bzw. für den Greifvorgang
auf.
[0030] In der Verlängerung des ersten Transportweges durch die Druckwerke 14 ist hinter
der Wendetasche 26 ein weiterer Ausleger 33 für Schöndruck angeordnet.
[0031] Im Betrieb der in Fig. 3 gezeigten Druckmaschine und Wendeeinrichtung wird ein vom
Anleger 1 vereinzeltes Substrat durch die Druckwerke 14 für Schöndruck von einer Seite
bedruckt und dann gegen die Anschläge 29 in ein Fach 27 der Wendetasche 26 eingeschoben,
das mit dem ersten Transportweg durch die Druckwerke 14 auf einer geraden Linie liegt.
Im Falle, daß das jeweilige Substrat nur im Schöndruck bedruckt werden soll, ergreifen
die um die Greiferwellen 30 umlaufenden Greifer 32 das Substrat und befördern es in
den Ausleger 33. Im Falle, daß das Substrat im Schön- und Widerdruck bedruckt werden
soll, dreht sich die Wendetasche 26 im Takt der Druckmaschine weiter. Die Wendetasche
26 verfügt dazu über einen nicht gezeigten Taktantrieb, der jeweils ein Fach 27 für
die Dauer des Ein- bzw. Ausschiebens der Substrate in der Verlängerung der jeweiligen
Transportwege hält. Sobald das im Schön- und Widerdruck zu bedruckende Substrat mit
dem zweiten Transportweg für Widerdruck auf einer geraden Linie liegt, wird es von
den um die Greiferwellen 31 umlaufenden Greifern 32 ergriffen und an die Druckwerke
24 für Widerdruck abgegeben, die dann die zweite Seite des Substrates bedrucken und
das Substrat in den Ausleger 25 befördern.
[0032] Die Greiferwellen 30, 31 drehen sich synchron mit der Wendetasche 26, so daß in einem
Takt jeweils zwei hintereinanderliegende Greifer 32 in ein Fach 27 der Wendetasche
26 eingreifen und im nächsten Takt zwei andere Greifer 32 in das folgende Fach 27
der Wendetasche 26 eingreifen.
[0033] Mit der in Fig. 3 gezeigten Wendetasche 26 können die Substrate die Druckmaschine
ebenso wie bei dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel ohne Verformung durchlaufen.
Außerdem hat das in Fig. 3 gezeigte Ausführungsbeispiel den Vorteil, daß sich bei
Schön- und Widerdruck unterschiedliche Substrattransportwege ergeben, die eine nach
Schön- und Widerdruck getrennte Substratentnahme ermöglichen. Ferner ist ein modularer
Aufbau der Druckmaschine möglich. Schließlich lassen sich die Druckmaschine bzw. die
Wendeeinrichtung hervorragend in einen On-Line Betrieb mit Vor- oder Nachbearbeitungsmaschinen
verschiedenster Art einbinden.
[0034] Eine weitere Wendeeinrichtung, die die Substrate beim Wenden eben läßt, ist in Fig.
4 gezeigt, in der perspektivisch ein Teil einer Druckmaschine ähnlich der von Fig.
2 dargestellt ist.
[0035] Die in Fig. 4 gezeigte Wendeeinrichtung enthält ein trommelförmiges Gehäuse 34 mit
offenen Enden. Die Längsachse des Gehäuses 34 verläuft durch die Mitte eines Transportweges
von Substraten 35 durch mehrere Druckwerke 36 für Schöndruck und durch mehrere Druckwerke
37 für Widerdruck. Zwischen den Druckwerken 36 und den Druckwerken 37 besteht ein
Zwischenraum, der größer als die Länge eines Substrates 35 ist, und das Gehäuse 34
erstreckt sich in dem Zwischenraum.
[0036] Innerhalb des trommelförmigen Gehäuses 34 erstrecken sich von Wand zu wand und senkrecht
zu seiner Längsachse mehrere Paare von Transportwalzen 38. Die Paare von Transportwalzen
38 sind in Richtung der Längsachse des Gehäuses 34 hintereinander angeordnet, mit
Abständen voneinander bzw. von dem nächstliegenden Druckwerk 36, 37, die kleiner als
die Länge der Substrate 35 sind. In der in der Figur gezeigten Stellung liegen die
Transportwalzenpaare 38 mit den Druckwerken 36, 37 in einer Ebene.
[0037] Das trommelförmige Gehäuse 34 ist um seine Längsachse drehbar gelagert und mit einem
nicht gezeigten Antrieb verbunden, durch die das Gehäuse 34 um 180° hin und her oder
in Schritten von 180° in einer Richtung drehbar ist. Die Transportwalzen 38 sind entweder
in ihren waagerechten Stellungen mit einem nicht gezeigten, außerhalb des Gehäuses
34 angeordneten Antrieb gekoppelt, oder sie verfügen über einen oder mehrere Antriebe,
die innerhalb des Gehäuses 34 angeordnet und zusammen mit diesem drehbar sind (ebenfalls
nicht dargestellt).
[0038] Im Betrieb werden die Substrate 35 von den Druckwerken 36 auf einer Seite bedruckt
und dann durch Reibschluß zwischen den Zylindern der Druckwerke 36 in das Gehäuse
34 transportiert. Nachdem ein Substrat 35 vom ersten Transportwalzenpaar 38 erfaßt
und von den Druckwerken 36 freigegeben ist, dreht sich das Gehäuse 34 um 180° um die
Laufrichtung des Substrates 35. Dabei laufen die Transportwalzen 38 im Inneren des
Gehäuses 34 weiter. Innerhalb des Gehäuses 34 können nicht gezeigte Führungen angeordnet
sein, die die Substrate 35 auf ihrem weg zwischen den Transportwalzenpaaren 38 führen.
Die Drehgeschwindigkeit des Gehäuses 34 wird so bemessen, daß sich das Substrat 35
am Ende der 180°-Drehung, an dem das Gehäuse 34 einen Augenblick lang stillsteht,
gerade am Ende des Gehäuses 34 bzw. zwischen dem letzten Transportwalzenpaar 38 befindet,
von dem es dann an die Druckwerke 37 abgegeben und von diesen auf der anderen Seite
bedruckt wird.
[0039] Der Takt der Gehäusedrehung wird so gesteuert, daß sich immer nur ein Substrat 35
im Gehäuse 34 befindet, während sich dieses dreht. Entweder wird das Gehäuse 34 immer
in der gleichen Richtung oder vor und zurück drehen gelassen. Im letzteren Fall wird
die Übertragung von Antriebsbewegungen auf das Gehäuse 34 erleichtert.
[0040] Das Ausführungsbeispiel von Fig. 4 hat den Vorteil, daß die Substrate 35 ohne Beschleunigung
oder Verzögerung in der Substratlaufrichtung gewendet werden können. Dadurch lassen
sind auch sehr empfindliche Substrate im wesentlichen kräftefrei wenden, beispielsweise
dünne Glasplatten, und ebenso wie bei den weiter oben beschriebenen Ausführungsbeispielen
ohne Verformung bedrucken, wenn der Anleger und der Ausleger wie weiter oben beschrieben
ebenfalls so angeordnet werden, daß der Substrattransportweg geradlinig ist. Mit dem
Ausführungsbeispiel von Fig. 4 sind außerdem sehr hohe Geschwindigkeiten erreichbar.
[0041] Eine Abwandlung der Wendeeinrichtung von Fig. 4 ist in Fig. 5 schematisch dargestellt.
In Fig. 5 sind fünf Transportwalzenpaare 39 längs eines am Anfang und am Ende durch
Pfeile angezeigten Substrattransportweges hintereinander angeordnet, wobei jeweils
zwei aufeinanderfolgende Transportwalzenpaare 39 um einen Winkel von ca. 45° gegeneinander
verdreht angeordnet sind, so daß ein schraubenförmiger Transportweg mit einem Gesamt-Drehwinkel
von 180° gebildet wird. Nicht eingezeichnete Führungen am Rand 40 des Transportweges
durch die wendeeinrichtung hindurch sorgen dafür, daß die Substrate während des Transports
und bei der übergabe zwischen den einzelnen Transportwalzenpaaren 39 nicht oder nur
unwesentlich verformt werden. Dieses Ausführungsbeispiel zeichnet sich dadurch aus,
daß nur wenige bewegliche Teile benötigt werden.
1. Druckmaschine mit mehreren in einer Reihe hintereinander angeordneten Druckwerken,
Transportmitteln zum geradlinigen Transport von zu bedruckenden Substraten durch die
Druckwerke und einem Anleger, auf dem die Substrate gestapelt sind und der Mittel
zur Übergabe der Substrate an die Transportmittel aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel (3, 4) zur übergabe der Substrate an die Transportmittel (8) so angeordnet
sind, daß der Transportweg der Substrate vom Anlegerstapel (2) zu den Transportmitteln
geradlinig ist und mit dem Transportweg der Substrate in die Druckwerke (14) in einer
Ebene liegt.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur übergabe der Substrate an die Transportmittel (8) eine Substratabzugsvorrichtung
(3) und wenigstens ein Paar übergaberollen (4) aufweisen, wobei die Substratabzugsvorrichtung
und jede übergaberolle angrenzend an den Transportweg der Substrate vom Anlegerstapel
(2) zu den Transportmitteln (8) angeordnet sind.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmaschine einen Ausleger (5) mit wenigstens einem Paar übergaberollen
(7) und/oder einer Bremseinrichtung aufweist, die angrenzend an einen geradlinigen
Transportweg der Substrate in den Ausleger angeordnet sind, der mit dem Transportweg
der Substrate aus den Druckwerken (15) in einer Ebene liegt.
4. Druckmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportmittel eine erste Transporteinrichtung (8), welche die Substrate
vom Anleger (1) durch eine Reihe von Schöndruckwerken (14) transportiert, und eine
zweite Transporteinrichtung (11; 17; 23) aufweisen, die hinter der ersten Transporteinrichtung
(8) angeordnet ist und die die Substrate durch eine Reihe von Widerdruckwerken (15;
24) zum Ausleger (6; 25) transportiert.
5. Druckmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zu druckenden Teile der Schöndruckwerke (14) und der Widerdruckwerke (15)
auf einander entgegengesetzten Seiten des Transportweges der Substrate angeordnet
sind und daß die erste und die zweite Transporteinrichtung (8, 11) an einer übergabestelle
(10, 12) zur übergabe der Substrate von der ersten Transporteinrichtung an die zweite
Transporteinrichtung aneinandergrenzen, die zwischen den Schöndruckwerken (14) und
den Widerdruckwerken (15) auf dem Transportweg der Substrate liegt.
6. Druckmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die druckenden Teile der Schöndruckwerke (14) und der Widerdruckwerke (16) auf
der gleichen Seite des Transportweges der Substrate angeordnet sind und daß zwischen
der ersten und der zweiten Transporteinrichtung (8, 17) eine Wendeeinrichtung (18)
zum Wenden der Substrate angeordnet ist.
7. Druckmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transporteinrichtung ein oder mehrere endlose Transportbänder (8, 11; 17;
23) umfaßt, die jeweils ein geradliniges Trum aufweisen, das sich längs des Transportweges
der Substrate durch die Druckwerke erstreckt und auf dem die Substrate während des
Transports flächig aufliegen.
8. Wendeeinrichtung für eine Druckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch eine wendeeinheit (18) aus zwei Walzen (19, 20), die in einem Abstand parallel
zueinander angeordnet sind, der größer als die maximale Länge der zu wendenden Substrate
ist, und einem endlosen, um die Walzen herum verlaufenden Wendeband (21) für die Substrate,
und dadurch, daß die Wendeeinheit (18) eine Mittelachse aufweist, um die herum sie
als Ganzes drehbar ist.
9. Wendeeinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wendeeinheit (18) um 180° oder in Schritten von 180° drehbar ist.
10. Wendeeinrichtung für eine Druckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch eine Wendetasche (26) mit wenigstens einem im wesentlichen rechteckigen
Fach (27), das etwas größer als das maximale Format der zu wendenden Substrate ist
und das drei im wesentlichen offene Seiten und eine geschlossene Seite aufweist, wobei
die geschlossene Seite längs einer Achse (28) verläuft, um die herum die Wendetasche
(26) drehbar ist.
11. Wendeeinrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wendetasche (26) mehrere Fächer (27) aufweist, die sternförmig um die Achse
(28) der Wendetasche herum angeordnet sind.
12. Wendeeinrichtung nach Anspruch 10 oder Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Fach (27) einen oder mehrere Anschläge (29) zum Festhalten von in die Wendetasche
(26) transportierten Substraten aufweist, und dadurch, daß die Wendeeinrichtung mehrere
Greifer (32) zum Ausschieben der Substrate aus der Wendetasche aufweist, die längs
der offenen Seite eines oder mehrerer der Fächer (27) angeordnet sind, die der geschlossenen
Seite entgegengesetzt ist.
13. Wendeeinrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Greifer (32) um im Abstand angeordnete Greiferwellen (30, 31) umlaufen und
aufeinanderfolgend in die Fächer (27) eingreifen, wenn die Greiferwellen synchron
mit der Wendetasche (26) gedreht werden.
14. Wendeeinrichtung für eine Druckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch mehrere Paare von antreibbaren Transportwalzen (38), wobei die einzelnen
Transportwalzenpaare parallel in Abständen hintereinander angeordnet sind, die kleiner
als die Länge der zu wendenden Substrate (35) sind, und wobei alle Transportwalzenpaare
(38) gemeinsam um eine Achse drehbar sind, die senkrecht zur Länge der Transportwalzenpaare
durch jedes der Transportwalzenpaare hindurchgeht.
15. Wendeeinrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportwalzenpaare (38) antreibbar in einem im wesentlichen trommelförmigen,
an seinen Enden offenen Gehäuse (34) gelagert sind, das um die Achse drehbar ist,
die senkrecht durch die Transportwalzenpaare hindurchgeht.
16. Wendeeinrichtung für eine Druckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch mehrere Paare von antreibbaren Transportwalzen (39), wobei die einzelnen
Transportwalzenpaare in Abständen hintereinander angeordnet sind, die kleiner als
die Länge der zu wendenden Substrate sind, und wobei zwei aufeinanderfolgende Transportwalzenpaare
(39) um einen Winkel gegeneinander verdreht angeordnet sind, der ein Bruchteil von
180° ist, so daß ein schraubenförmiger Transportweg der zu wendenden Substrate durch
die Wendeeinrichtung hindurch mit einem Gesamt-Drehwinkel von 180° gebildet wird.
17. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie in einer Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7 eingebaut ist.