[0001] Die Erfindung betrifft ein spurgeführtes Fahrzeug nach dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Wenn bei derartigen Gelenkfahrzeugen mit nur einem Fahrwerk je Wagenkasten keines
der Fahrwerke drehfest mit dem Wagenkasten verbunden wird, ist das Fahrzeug im Spurkanal
einfach statisch unterbestimmt geführt. Dies bedeutet, daß das Fahrzeug keine definierte
Stellung im Spurkanal einnimmt.
[0003] Um die statische Unterbestimmtheit zu beseitigen, ist durch die
DE-AS 21 23 876 eine mechanische (Bild 1) bzw. eine hydromechanische (Bild 2) Anordnung für zweiteilige
Fahrzeuge bekannt, die in Abhängigkeit vom Ausdrehwinkel der beiden Fahrwerke zum
jeweiligen Wagenkasten den Knickwinkel des Fahrzeuggelenkes steuert. Eine Ausdehnung
dieser Anordnungen auf jedes Gelenk eines mehr als zweiteiligen Fahrzeuges führt zur
statischen Überbestimmtheit im Spurkanal. Daher ist gemäß der
DE-OS 16 05 140 bei einem dreiteiligen Fahrzeug nur ein Knickgelenk gesteuert, woraus sich je nach
Fahrtrichtung unterschiedliche Hüllkurven ergeben. Außerdem werden nur die an der
Gelenksteuerung beteiligten Fahrwerke zur Abstützung von Momenten um die Wagenkastenhochachse
herangezogen.
[0004] Zum Stand der Technik gehört weiter ein zweiteiliges Fahrzeug (
DE-PS 32 05 613), bei dem die Wagenkästen durch die Kräfte von Sekundärfedern mit hoher horizontaler
Federsteifigkeit im Spurkanal ausgerichtet werden, also durch ein Kräftegleichgewicht.
Diese Anordnung ist auf mehr als zweiteilige Fahrzeuge erweiterbar (siehe die Zeitschrift
"Der Nahverkehr" 3/1988 Seite 45 ff). Durch äußere Kräfte - wie z. B. Brems- und Beschleunigungskräfte,
Kupplungskräfte - wird das Kräftegleichgewicht gestört, so daß die Wagenkästen unerwünschte
Stellungen zum Spurkanal einnehmen. Dies führt häufig dazu, daß nur ein einziges Fahrwerk
die Abstützung aller äußeren Kräfte übernehmen muß.
[0005] Zum Stand der Technik gehört außerdem die
DE 2 060 231 A1, der eine aktive hydraulische Gelenksteuerung beschrieben wird, wobei Drehwinkel
zwischen Fahrwerken und Wagenkästen berücksichtigt werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein spurgeführtes Fahrzeug der gattungsgemäßen
Art derart zu gestalten, daß es an jeder beliebigen Stelle seines Fahrweges eine eindeutige
Stellung zum Spurkanal einnimmt, und zwar unabhängig von der Wirkung äußerer Kräfte,
wobei alle Fahrwerke zur Abstützung äußerer Kräfte genutzt und eine von der Fahrtrichtung
unabhängige Hüllkurve realisiert werden sollen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Fahrzeug durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Im weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert,
die in der Zeichnung schematisch dargestellt sind.
[0010] Die Fig. 1b zeigt eine hydromechanische Anordnung, die die feste Beziehung der Ausdrehwinkel
der Fahrwerke FW1 ... FW4 gegenüber dem jeweils zugeordneten Wagenkasten WK1 ... WK4
untereinander herstellen, wobei dies hier beispielhaft für ein vierteiliges Fahrzeug
dargestellt ist. Eine Erweiterung solcher Anordnungen auf Fahrzeuge mit beliebig mehr
Wagenkästen bzw. Fahrwerken ist möglich.
[0011] In Fig. 2a bis 2e werden am Beispiel eines dreiteiligen Fahrzeuges mit einer Drehwinkelverknüpfung
der Fahrwerke durch hydraulische Mittel die Stellungen eines solchen Fahrzeuges bei
verschiedenen Trassierungsabschnitten gezeigt.
[0012] Die Wirkungsweise der Drehwinkelverknüpfung der Fahrwerke ist besonders leicht am
zweiteiligen Fahrzeug nach Fig. 1a erkennbar. Zur Vereinfachung wird davon ausgegangen,
daß bei diesem Fahrzeug jedes Fahrwerk FW1 und FW2 einen ausgeprägten Drehpunkt am
zugehörigen Wagenkasten WK1 bzw. WK2 hat; Quer- und Längsverschiebungen der Fahrwerke
gegenüber dem jeweiligen Wagenkasten sind also ausgeschlossen, es sind nur reine Drehbewegungen
möglich. Somit ist eine direkte Ankoppelung von je nur einem Hydraulikzylinder Z1
und Z2 an den jeweiligen Fahrwerken und Wagenkästen möglich. Je ein Arbeitsraum des
einen Hydraulikzylinders ist mit einem Arbeitsraum des anderen Hydraulikzylinders
mittels der Hydraulikleitungen L1 bzw. L2 verbunden. Dabei ist diese Verbindung derart
angeordnet, daß eine Verdrehung beispielsweise von FW1 gegenüber WK1 im Uhrzeigersinn
auch eine Verdrehung von FW2 gegenüber WK2 im Uhrzeigersinn zur Folge hat. Wird FW1
gegenüber WK1 beispielsweise im Uhrzeigersinn verdreht, so wird Hydraulikflüssigkeit
aus V11 von Z1 verdrängt und - wegen der Volumenkonstanz von Fluiden - über die Hydraulikleitung
L1 in den Arbeitsraum V12 gedrückt. Dies bewirkt das Verdrehen von FW2 gegenüber WK2
ebenfalls im Uhrzeigersinn, wobei das dabei aus V22 von Z2 ausströmende Hydraulikfluid
über L2 in V21 von Z1 Platz findet-. Es handelt sich also um ein passives Hydrauliksystem
mit zwei voneinander hydraulisch getrennten, jeweils stets in der Summe konstanten
Fluidvolumina, wobei jeder Hydraulikzylinder sowohl Geber- als auch Nehmerzylinder
ist. Werden für Z1 und Z2 Hydraulikzylinder mit gleichen wirksamen Flächen für V11
und V12 bzw. V21 und V22 eingesetzt, so gilt für die Drehwinkelverknüpfung der Fahrwerke:
Ψ
2. = Ψ
2 bzw. 0 = Ψ
1 - Ψ
2. Durch diese Drehwinkelverknüpfung der Fahrwerke ergibt sich die statisch bestimmte
Stellung der Wagenkästen zum Spurkanal. Da der Spurkanal die Stellung der Fahrwerke
eindeutig vorgibt, ist stets nur eine Stellung der Wagenkästen bei Einhaltung der
Drehwinkelverknüpfung möglich. Wenn äußere Momente auf einen oder beide Wagenkästen
wirken, die bestrebt sind, diese aus der eindeutig vorgegebenen Stellung zu verdrehen,
so könnte eine solche Verdrehung wegen der Koppelung der Wagenkästen im Fahrzeuggelenk
nur gegenläufig erfolgen, d. h., Ψ
1 müßte wachsen und Ψ
2 kleiner werden oder umgekehrt. In diesem Fall kann aber Ψ
1 = Ψ
2 nicht gültig bleiben. Hydraulisch interpretiert würde die gegenläufige Verdrehung
der Wagenkästen dazu führen, daß an den beiden Zylindern Z1 und Z2 Fluid aus den jeweils
untereinander verbundenen Arbeitsräumen V11 und V12 oder V21 und V22 verdrängt werden
müßte, was natürlich wegen der Inkompressibilität von Fluiden nicht möglich ist. Vielmehr
baut sich an beiden Zylindern Z1 und Z2 ein gleicher, der Wirkung der äußeren Momente
entgegengerichteter Druck auf, der die Wagenkästen in ihrer vom Spurkanal vorgegebenen
Lage hält, wobei wegen der Druckgleichheit in verbundenen Gefäßsystemen bei gleichen
Zylinderdurchmessern die äußeren Momente von beiden Fahrwerken FW1 und FW2 zu gleichen
Teilen gegen den Spurkanal abgestützt werden.
[0013] Aus Fig. 2b ist ersichtlich, daß seitliche Ausschläge der Wagenkästen bei Bogeneinfahrt
in deutlicher Größe am Fahrzeugende, also weit vor Bogenanfang zu verzeichnen sind.
Diese Eigenheit von Fahrzeugen der gattungsgemäßen Art mit einem Drehgestell im Längsmittenbereich
jedes Wagenkastens erfordert in der Praxis oft umfangreiche Anpassungen der Lichtraumverhältnisse
von bestehenden Streckennetzen. Es kann daher sinnvoll sein, den weit vor Bogenbeginn
auftretenden seitlichen Fahrzeugausschlag zu reduzieren. Dies kann dadurch erfolgen,
daß die Drehwinkelverknüpfung der Fahrwerke mittels Proportionalitätsfaktoren variiert
wird, indem vorzugsweise die wirksamen Flächen der Hydraulikzylinder für die einzelnen
Fahrwerke unterschiedlich gewählt werden. Beispielsweise sollte der Hydraulikzylinder
Z2 sowohl für V12 als auch V22 jeweils die doppelte wirksame Fläche wie jeder der
beiden anderen Hydraulikzylinder Z1 und Z3 haben. Das bei Bogeneinfahrt aus V21 verdrängte
Fluidvolumen teilt sich nun nicht mehr zu gleichen Teilen auf V22 und V23 auf, sondern
ein größerer Teil wird von V22 aufgenommen, ein kleinerer Teil von V23. Da die Fahrwerke
FW2 und FW3 sich beide noch im geraden Streckenteil befinden und WK2 und WK3 über
das Wagenkastengelenk in ihren Drehbewegungen gekoppelt sind, müssen sowohl Ψ
3 = -Ψ
2 als auch die sich bei veränderten Kolbenflächen einstellenden Winkel Ψ'
3 = - Ψ'
2 sein, oder anders ausgedrückt, von dem aus V21 verdrängten Fluid werden von V22 zwei
Teile aufgenommen und von V23 ein Teil, da an den beiden Zylindern Z2 und Z3 zwar
gleiche Kolbenwege vorliegen, aber wirksame Kolbenflächen im Verhältnis 2 : 1 bestehen.
Die für das hier gewählte Beispiel gültige Beziehung für die Drehwinkelverknüpfung
der Fahrwerke würde also lauten 0 = Ψ'
1 - 2*Ψ'
2 +Ψ'
3. Die veränderte wirksame Kolbenfläche spiegelt sich in dieser Beziehung als Proportionalitätsfaktor
für den zugehörigen Ausdrehwinkel des Fahrwerkes FW2 wider.
[0014] Wie oben erläutert, müssen bei der Fahrzeugstellung nach Fig. 2b die Beziehungen
Ψ
3 = - Ψ
2 und Ψ'
3 = - Ψ'
2 gültig sein. Damit kann für diese spezielle Stellung des Fahrzeuges am Bogenanfang
aus den Beziehungen für die Drehwinkelverknüpfung abgeleitet werden:
- für ein Fahrzeug mit der Drehwinkelverknüpfung 0 = Ψ1 - Ψ2 + Ψ3 (alle Kolbenflächen gleich) Ψ1 = 2*Ψ2 und
- für ein Fahrzeug mit der Drehwinkelverknüpfung 0 = Ψ'1 - 2*Ψ'2 + Ψ'3 (doppelte- Kolbenfläche für Z2) Ψ'1 = 3*Ψ'2.
[0015] Für die Beurteilung der Wagenkastenausschläge durch die Einführung von Proportionalitätsfaktoren
in die Beziehung für die Drehwinkelverknüpfung der Fahrzeuge kann davon ausgegangen
werden, daß sich die neue Stellung des Fahrzeuges mit den Ausdrehwinkeln Ψ'
1, Ψ'
2 und Ψ'
3 aus der alten Stellung des Fahrzeuges ergibt, indem sich die Winkel Ψ
1, Ψ
2 und Ψ
3 jeweils um denselben Betrag γ verändern. Dies ist gegeben durch die Koppelung der
Wagenkästen mittels Gelenk, was aus der Verdrehung eines Wagenkastens zwangsläufig
betragsmäßig gleich große Verdrehungen der angekoppelten Wagenkästen erzwingt. Damit
ergeben sich

und

[0016] Für die Stellung des Fahrzeuges am Bogenanfang nach Fig. 2b wird somit aus

die Beziehung

und daraus

[0017] Mit dieser Relation zwischen Ψ1 und Ψ2 sowie γ kann nun aus der Beziehung für die
betrachtete Fahrzeugstellung Ψ1 = 2*Ψ2 das Größenverhältnis für γ ermittelt werden:

daraus ergibt sich

[0018] Dies bedeutet, daß die Ausschläge der Wagenkästen WK2 und WK3 in der Fahrzeugstellung
gemäß Fig. 2b am Bogenanfang bei Verdoppelung der wirksamen Kolbenfläche von Z2 um
25% kleiner werden, der Ausschlag von WK1 jedoch um 12,5% größer. Für die Stellungen
des Fahrzeuges in der Geraden (Fig. 2a), im konstanten Bogen (Fig. 2c) und im Bogen
mit Zwischengeraden (Fig. 2d) hat die veränderte wirksame Kolbenfläche von Z2 keinen
Einfluß. Bei Fahrt im S-Bogen mit Zwischengerade (Fig. 2e) würde sich der Drehwinkel
von FW2 gegenüber WK2 betragsmäßig um 25% verringern, während die Ausdrehwinkel von
FW1 und FW3 sich betragsmäßig um jeweils 50% vergrößern. Bei der Fahrzeugstellung
nach Fig. 2e sind dann also die Ausdrehwinkel aller Fahrwerke gleich groß.
[0019] Bei der Einführung von Proportionalitätsfaktoren ist zu berücksichtigen, daß dann
von Fahrwerken, die mit Hydraulikzylindern größerer wirksamer Kolbenfläche bestückt
sind, auch größere Anteile bei der Abstützung äußerer Momente gegenüber dem Spurkanal
übernommen werden. Im erläuterten Beispiel stützt nun nicht mehr jedes Fahrwerk 1/3
des äußeren Momentes ab, sondern das Fahrwerk FW2 50% und die Fahrwerke FW1 und FW3
jeweils 25%.
[0020] In Fig. 1b ist eine weitere Möglichkeit der hydromechanischen Drehwinkelverknüpfung
der Fahrwerke für ein vierteiliges Fahrzeug mit vier Fahrwerken dargestellt. Prinzipiell
ist das vierteilige Fahrzeug einfach durch Erweiterung des zweiteiligen Fahrzeuges
aus Fig. 1a durch Hinzufügen von zwei Fahrzeugteilen mit den entsprechenden hydraulischen
Verbindungsleitungen L1 und L2 darstellbar. Auch in der Fig. 1b dargestellten Form
der Ankoppelung der Hydraulikzylinder an die Fahrwerke läßt sich durch bloße Erweiterung
um ein Fahrzeugteil das vierteilige Fahrzeug realisieren.
[0021] Die in Fig. 1b gewählte Anordnung von zwei Hydraulikzylindern Z1a, Z1b, ..., Z4a,
Z4b je Fahrwerk ist eine weitere Möglichkeit für die Erfassung bzw. Erzeugung von
reinen Drehbewegungen des Fahrwerkes durch die Hydraulikzylinder, auch wenn die Fahrwerke
gegenüber dem jeweiligen Wagenkasten quer und längs elastisch geführt sind. Somit
erübrigt sich in diesem Fall die in Fig. 1b dargestellte Anordnung von Doppelparallelogrammen.
Eine Querverschiebung eines Fahrwerkes ohne Drehbewegung gegenüber dem zugehörigen
Wagenkasten hat bei einer Anordnung von zwei Hydraulikzylindern je Fahrwerk entsprechend
Fig. 1b lediglich einen Fluidaustausch zwischen den beiden ein und demselben Fahrwerk
zugeordneten Zylindern zur Folge. Ein Fluidaustausch zwischen Zylindern, die unterschiedlichen
Fahrwerken zugeordnet sind, erfolgt dabei nicht.
[0022] Werden für die Zylinder Z1a, Z1b, Z2a, ..., Z4b solche eingesetzt, die für ihre mittels
L1 bzw. L2 untereinander verbundenen Arbeitsräume V
11a, V
11b, V
12b, ..., V
14b bzw. V
21a, V
21b, V
22a, ..., V
24b jeweils alle die gleichen wirksamen Kolbenflächen aufweisen, so erhält man als Beziehung
für die Drehwinkelverknüpfung der Fahrwerke:

[0023] Werden für die Fahrwerke Zylinder mit von Fahrwerk zu Fahrwerk verschiedenen wirksamen
Kolbenflächen eingesetzt, kann in analoger Weise wie anhand des dreiteiligen Fahrzeuges
beschrieben, das Hüllkurvenverhalten des Fahrzeuges nach Fig. 1c beeinflußt werden.
Dies spiegelt sich dann ebenfalls in der Beziehung für die Drehwinkelverknüpfung der
Fahrwerke in Form von Proportionalitätsfaktoren wider. Würden beispielsweise die den
Fahrwerken FW2 und FW3 zugeordneten Zylinder jeweils mit der doppelten wirksamen Kolbenfläche
im Vergleich zu den Zylindern ausgerüstet, die den Fahrwerken FW1 und FW4 zugeordnet
sind, so würde eine Drehwinkelverknüpfung der Fahrwerke nach der Beziehung 0 = Ψ'
1 - 2*Ψ'
2 + 2*Ψ
3 - Ψ'
4 vorliegen.
[0024] Je nach den gegebenen Erfordernissen hinsichtlich des zu realisierenden Hüllkurvenverhaltens
des Fahrzeuges oder auch hinsichtlich der Minimierung der Ausdrehwinkel von Fahrwerken
gegenüber den zugehörigen Wagenkästen beim Befahren bestimmter Trassierungsabschnitte
(z. B. S-Bogen mit Zwischengerade) läßt sich durch die Wahl von wirksamen Kolbenflächen
bzw. durch die Wahl von entsprechenden Proportionalitätsfaktoren in der Beziehung
der Drehwinkelverknüpfung der Fahrwerke das Fahrzeug optimal gestalten. Für das vierteilige
Fahrzeug kann also beispielsweise eine allgemeine Beziehung für die Drehwinkelverknüpfung
der Fahrwerke angeben werden: 0 = K
1*Ψ
1 - K
2*Ψ
2 + K
3*Ψ
3 - K
4*Ψ
4, wobei K
1, K
2, K
3 und K
4 die frei wählbaren Proportionalitätsfaktoren sind.
[0025] Falls es sich um ein Fahrzeug mit n Wagenkästen bzw. n Fahrwerken handelt, so läßt
sich die Beziehung für die Drehwinkelverknüpfung der Fahrwerke analog dem vierteiligen
Fahrzeug in allgemeiner Form darstellen:

Ergänzende Angaben zu Fig. 2a bis 2e
[0026]
Zu Fig. 2a: Geradenfahrt
- Ausdrehwinkel: Ψ2 = Ψ1 + Ψ3
- Volumina: V11 + V12 + V13 = konstant V21 + V22 + V23 = konstant
Zu Fig. 2b: Bogeneinfahrt
- Ausdrehwinkel: Ψ2 = Ψ1 + Ψ3
- Volumina: V21 - 2ΔV + V22 + ΔV + V23 + ΔV = konstant V11 + 2ΔV + V12 - ΔV + V13 - ΔV = konstant
Zu Fig. 2c: Konstante Bogenfahrt
- Ausdrehwinkel: Ψ2 = Ψ1 + Ψ3
- Volumina: V11 + V12 + V13 = konstant V21 + V22 + V23 = konstant
Zu Fig. 2d: Bogenfahrt mit Zwischengerade
- Ausdrehwinkel: Ψ2 = Ψ1 + Ψ3
- Volumina: V21 - ΔV + V22 + V23 + ΔV = konstant V11 + ΔV + V12 + V13 - ΔV = konstant
Zu Fig. 2e: Fahrt im S-Bogen mit Zwischengerade
- Ausdrehwinkel: Ψ2 = Ψ1 + Ψ3
- Volumina: V21 + ΔV + V22 - 2ΔV + V23 + ΔV = konstant V11 - ΔV + V12 + 2ΔV + V13 - ΔV = konstant
Liste der Bezugszeichen
[0027]
- WK1 ... n
- Wagenkastenteile mit Numerierung
- FW1 ... n
- Fahrwerke mit Numerierung
- Ψ1...n
- Ausdrehwinkel der Fahrwerke gegenüber dem jeweils zugeordneten Wagenkasten
- Ψ1...n
- Ausdrehwinkel der Fahrwerke gegenüber dem jeweils zugeordneten Wagenkasten nach Einführung
von Pro- portionalitätsfaktoren in der Beziehung für die Drehwinkelverknüpfung der
Fahrwerke
- V11...1n
- Volumina des Hydraulikfluides in den ersten der un- tereinander verbundenen Arbeitsräume
der Hydraulik- zylinder
- V21 ... 2n
- Volumina des Hydraulikfluides in den zweiten der untereinander verbundenen Arbeitsräume
der Hydrau- likzylinder
- ΔV
- Volumenänderung des Hydraulikfluides in den Ar- beitsräumen der Hydraulikzylinder
bei von der Gera- den abweichenden Trassierungsformen
- Z1 ... Zn
- Hydraulikzylinder mit Numerierung
- L1
- Hydraulikleitung zur Verbindung der Arbeitsräume V11 ... 1n
- L2
- Hydraulikleitung zur Verbindung der Arbeitsräume V21 ... 2n
- n
- Anzahl der Wagenkastenteile und Fahrwerke
- 1
- Übertragungsstangen
- 2
- Summierhebel
- 3
- Produkthebel
- 4
- Scherenhebelmechanismus
- 5
- Parallelhebel
- 6
- Querlenker
- 7
- Winkelhebelpaar mit in der Fahrzeuggelenkquerachse liegender Verbindungsstange
1. Spurgeführtes Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug für den Nahverkehr, bestehend
aus einer Anzahl n von mindestens drei Wagenkästen (WK1, ..., WKn), die gelenkig über
Fahrzeuggelenke verbunden und jeweils auf einem im Längsmittenbereich des Wagenkastens
angeordneten Fahrwerk (FW1, ..., FWn) abgestützt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
alle Fahrwerke hinsichtlich ihrer Ausdrehwinkel zum jeweiligen Wagenkasten unabhängig
von der Stellung aller Fahrzeuggelenke und aller auftretenden äußeren Kräfte immer
in einer durch passive hydraulische Mittel erzeugten festen Beziehung zueinander stehen,
wobei diese feste Beziehung durch die Gleichung

bestimmt ist, worin Ψ1 bis Ψn den Ausdrehwinkel des jeweiligen Fahrwerkes angeben,
K1 bis Kn frei wählbare Proportionalitätsfaktoren sind und n eine beliebige Zahl von
gegebenenfalls mehr als drei Wagenkästen angibt, und
eine Drehwinkelverknüpfung der Fahrwerke durch die passiven hydraulischen Mittel vorgesehen
ist,
wobei die passiven hydraulischen Mittel als passives Hydrauliksystem mit zwei voneinander
hydraulisch getrennten, jeweils stets in der Summe konstanten Fluidvolumina, die von
mit einander verbundenen Hydraulikzylindern gebildet werden, ausgebildet ist, wobei
jeder Hydraulikzylinder sowohl Geberals auch Nehmerzylinder ist und eine direkte Ankopplung
je eines Hydraulikzylinders an den jeweiligen Fahrwerken und Wagenkästen vorgesehen
ist.
2. Fahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Proportionalitätsfaktoren K1, K2, ..., Kn den Wert 1 haben.
1. Track-guided vehicle, especially railway vehicle, for regional transport, composed
of a number n of at least three wagon bodies (WK1, ..., WKn) which are connected in
an articulated fashion by means of vehicle joints and are each supported on a bogie
(FW1, ..., FWn) which is arranged in the longitudinal central region of the wagon
body,
characterized in that
all the bogies always have a fixed relationship with one another, generated by passive
hydraulic means, in terms of their displacement angle with respect to the particular
wagon body, independently of the position of all the vehicle joints and of all the
external forces which occur, wherein this fixed relationship is determined by the
equation

where Ψ1 to Ψn give the displacement angle of the respective bogie, K1 to Kn are freely
selectable proportionality factors and n gives any desired number of, if appropriate,
more than three wagon bodies, and
there is provision for the rotational angles of the bogies to be combined using the
passive hydraulic means,
wherein the passive hydraulic means are embodied as a passive hydraulic system with
two fluid volumes, which are hydraulically separated from one another, are always
constant when summed and are formed by hydraulic cylinders which are connected to
one another, wherein each hydraulic cylinder is both a master cylinder and a slave
cylinder and a direct coupling of, in each case, one hydraulic cylinder to the respective
bogies and wagon bodies is provided.
2. Vehicle according to Claim 1,
characterized in that
the proportionality factors K1, K2, ..., Kn have the value 1.
1. Véhicule guidé, notamment véhicule ferroviaire, pour le trafic omnibus, constitué
d'un nombre n d'au moins trois caisses ( WK1, ..., WKn ), qui sont articulées par
des articulations de véhicule et qui sont supportées respectivement sur un châssis
( FW1, ..., FWn ) disposé dans la partie médiane longitudinale de la caisse,
caractérisé en ce que
tous les châssis sont, du point de vue de leur angle de rotation par rapport à la
caisse respective, indépendamment de la position de toutes les articulations de véhicule
et de toutes les forces extérieures se produisant, toujours dans une relation fixe
les uns par rapport aux autres produite par un moyen hydraulique passif, cette relation
fixe étant déterminée par l'équation

dans laquelle Ψ1 à Ψn indiquent l'angle de rotation du châssis respectif, K1 à Kn
sont des facteurs de proportionnalité pouvant être choisis librement et n est un nombre
quelconque, le cas échéant de plus de trois caisses, et une combinaison d'angles de
rotation des châssis est prévue par le moyen hydraulique passif,
le moyen hydraulique passif étant constitué sous la forme d'un système hydraulique
passif ayant deux volumes de fluide séparés hydrauliquement, mais de somme respectivement
toujours constante, qui sont formés par des cylindres hydrauliques communiquant entre
eux, chaque cylindre hydraulique étant à la fois un cylindre donneur et un cylindre
preneur et il est prévu un couplage direct de respectivement un cylindre hydraulique
sur le châssis respectif et la caisse.
2. Véhicule suivant la revendication 1,
caractérisé en ce que
les facteurs K1, K2, ..., Kn de proportionnalité ont la valeur 1.