[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Messung der Last in
einer Aufzugskabine, die mittels Federelementen an einem Tragrahmen abgestützt ist,
der mittels eines über eine Treibscheibe geführten Tragseiles in einem Aufzugsschacht
verfahrbar ist, wobei ein von einer Motorsteuerung gesteuerter Motor die Treibscheibe
antreibt und Fahrbefehle einer Aufzugssteuerung ausführt.
[0002] Aus der Patentschrift CH 663 949 ist eine Aufzugskabine mit einer Lastmesseinrichtung
bekannt geworden. Der Kabinenboden der Aufzugskabine stützt sich über Federelemente
auf horizontal verlaufenden Schenkeln von Winkeln ab, deren vertikal verlaufende Schenkel
mit einem Bodenträger eines Tragrahmens verschraubt sind. An der oberen und unteren
Seite des horizontal verlaufenden Schenkels eines jeden Winkels ist je ein Dehnungsmessstreifen
befestigt. Es sind vier Winkel vorgesehen, die an den vier Ecken des Bodenträgers
angeordnet sind. Die Dehnungsmessstreifen der vier Winkel sind zu einer Brückenschaltung
zusammengeschaltet, die mit einem Verstärker verbunden ist. Der Verstärker ist türseitig
unter der Aufzugskabine am Bodenträger befestigt.
[0003] Nachteilig bei der bekannten Einrichtung ist die aufwendige Konstruktion und Montage
der Winkel mit den Dehnungsmessstreifen am Bodenträger des Tragrahmens. Zudem sind
erhebliche Einstellarbeiten für die Brückenschaltung und den Verstärker notwendig.
Solche Systeme sind dementsprechend auch teuer in der Herstellung und im Unterhalt.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden
und eine Einrichtung zu schaffen, die mit ohnehin in einem Aufzugssystem vorhandenen
Messmitteln die Last in einer Aufzugskabine präzise erfasst.
[0005] Der durch die Erfindung erreichte Vorteil ist im wesentlichen darin zu sehen, dass
Kabinenboden und Tragrahmen vereinfacht werden können, was wiederum eine Lastmessung
auch bei Billig-Aufzugssystemen aus Kostengründen möglich macht.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Aufzugsschacht mit einer Aufzugskabine und einem Weggeber,
- Fig. 2
- ein Aufzugssystem mit der erfindungsgemässen Einrichtung zur Messung der Last in der
Aufzugskabine,
- Fig. 3
- ein Blockschaltbild einer Auswerteeinheit und
- Fig. 4
- ein Flussdiagramm nach dem die Auswerteeinheit arbeitet.
[0007] In den Fig. 1 bis 4 ist mit 1 ein Aufzugsschacht mit Haltestellen 2 bezeichnet, in
dem eine Aufzugskabine 3 verfahrbar ist. Ein Motor 4 treibt eine Treibscheibe 5 an,
über die ein Tragseil 6 geführt ist. Am einen Ende des Tragseiles 6 ist ein Tragrahmen
7 und am anderen Ende des Tragseiles 6 ist ein Gegengewicht 8 angeordnet. Die Aufzugskabine
3 ruht auf Federelementen 9, die sich am Tragrahmen 7 abstützen. Ein über eine erste
Umlenkrolle 10 und eine zweite Umlenkrolle 11 geführtes Band 12 ist mechanisch mit
der Aufzugskabine 3 gekoppelt. Die Bewegung der Aufzugskabine 3 wird auf das Band
12 übertragen, das einen an die erste Umlenkrolle 10 angekoppelten Impulsgenerator
13 antreibt. Jede vertikale Bewegung der Aufzugskabine 3 wird somit vom Impulsgenerator
13 in elektrische Impulse umgewandelt. Vertikale Bewegungen gegenüber dem Aufzugsschacht
1 werden durch den Motor 4 beim Verfahren der Aufzugskabine 3 von Haltestelle 2 zu
Haltestelle 2, durch Dehnung des Tragseiles 6 und durch Laständerungen in der Aufzugskabine
3 verursacht. Bei Laständerungen werden die Federelemente 9 entsprechend ihrer Charakteristik
mehr oder weniger zusammengepresst, wodurch sich die Aufzugskabine 3 gegenüber dem
Tragrahmen 7 und gegenüber dem Aufzugsschacht 1 bewegt, was wiederum vom Impulsgenerator
13 erfasst wird und in Impulse umgesetzt wird. Impulsgenerator 13, Band 12 und Umlenkrollen
10,11 sind Bestandteil eines üblicherweise in den Aufzugssystemen eingebauten Weggebers,
der die genaue Lage der Aufzugskabine 3 im Aufzugsschacht 1 detektiert. Der Impulsgenerator
13 kann auch von einem nicht dargestellten Geschwindigkeitsbegrenzer angetrieben werden.
[0008] In einer weiteren Ausführungsvariante kann der Motor 4 am Tragrahmen 7, beispielsweise
bei Linearmotorantrieben oder seillosen Reibradantrieben, angeordnet sein. Der Impulsgeber
13 kann auch an der Aufzugskabine 3 angeordnet sein. Bei dieser Variante kann Band
12 und Umlenkrollen 10,11 entfallen. Der Impulsgeber 13 wird dann mittels eines Reibrades
angetrieben, das beispielsweise auf einer Führungsschiene abrollt.
[0009] Fig. 2 zeigt ein Aufzugssystem mit der erfindungsgemässen Einrichtung zur Messung
der Last in der Aufzugskabine. Eine Aufzugssteuerung 14 erzeugt aufgrund von an Gebern
15 der Haltestellen 2 eingegebenen Stockwerkrufen FL und Kabinenrufen CA von Fahrgästen
16 in der Aufzugskabine 3 Fahrbefehle DO, die an eine Motorsteuerung 17 weitergeleitet
werden. Die Motorsteuerung 17, beispielsweise ein Umrichter bestimmt aufgrund der
Fahrbefehle und aufgrund eines Wegsignales SL des Impulsgenerators 13, das der momentanen
Lage der Aufzugskabine 3 im Aufzugsschacht 1 entspricht, die Fahrkurve der Aufzugskabine
3. Mit der Fahrkurve ist der Sollwert der Beschleunigung, der Nenngeschwindigkeit
und der Verzögerung der Aufzugskabine 3 bestimmt. Im weiteren wird ein Motorstrom
IW gemessen und wie auch das Wegsignal SL einer Auswerteeinheit 18 zur Bestimmung
von Lastgrössen zugeführt.
[0010] Fig. 3 zeigt prinzipiell die Funktionsweise der Auswerteeinheit 18. Das Wegsignal
SL wird einem ersten Wandler 19 der Auswerteeinheit 18 zugeführt und wird dort bei
einem Halt der Aufzugskabine 3 auf der Haltestelle 2 beispielsweise mittels einer
Tabelle oder einer mathematischen Formel in eine der Bewegung der Aufzugskabine 3
gegenüber dem Aufzugsschacht 1 entsprechende erste Lastgrösse m
SL umgewandelt. Der Motorstrom IW wird einem zweiten Wandler 20 der Auswerteeinheit
18 zugeführt und wird dort bei Sollgeschwindigkeit der Aufzugskabine 3 beispielsweise
mittels einer Tabelle oder einer mathematischen Formel in eine der Kabinenlast entsprechende
zweite Lastgrösse m
IW umgewandelt. Diese Grösse dient als neue Lastreferenz. Beim Halt der Aufzugskabine
3 und anschliessendem Entladen bzw. neuem Beladen werden die zweite Lastgrösse m
IW und die der neuen Last in der Aufzugskabine 3 entsprechende erste Lastgrösse m
SL mittels eines Addierers 21 vorzeichenrichtig zu einer dritten Lastgrösse m
IW - m
SL addiert, die den mittels der Motorsteuerung 17 gesteuerten Motorstrom IW beeinflusst.
Gleichzeitig kann die dritte Lastgrösse m
IW -m
SL von der Aufzugssteuerung 14 ausgewertet werden und abhängig von der Last in der Aufzugskabine
3 die Kabinenzuteilung, beispielsweise werden bei voller Aufzugskabine 3 keine weiteren
Kabinenrufe mehr akzeptiert, vorgenommen werden.
[0011] Fig. 4 zeigt ein Flussdiagramm der beispielsweise softwaremässig realisierten Auswerteeinheit
18. In einem ersten Schritt S1 wird geprüft, ob die Aufzugskabine 3 auf einer Haltestelle
2 steht und die Türen noch geschlossen sind. Bei einem mit ja bezeichneten positiven
Ergebnis der im Schritt S1 durchgeführten Prüfung wird in einem zweiten Schritt S2
das Wegsignal SL eingelesen und als Referenzsignal gespeichert. Nachdem in einem dritten
Schritt S3 festgestellt worden ist, dass die Türen der Aufzugskabine 3 geöffnet worden
sind und der Türschliessbefehl erfolgt ist, wird in einem vierten Schritt S4 das Wegsignal
SL ausgewertet und mit der Differenz zum Referenzsignal des zweiten Schrittes S2 die
erste Lastgrösse m
SL gebildet und gespeichert. In einem fünften Schritt S5 wird geprüft, ob die Türen
wieder geschlossen worden sind. Bei geschlossenen Türen wird im sechsten Schritt S6
die dritte Lastgrösse m
IW - m
SL bestimmt, wobei die zweite Lastgrösse m
IW während der vorangehenden Fahrt und die erste Lastgrösse m
SL im vierten Schritt S4 gebildet worden sind. Die dritte Lastgrösse m
IW - m
SL wird auch der Aufzugsteuerung 3 und der Motorsteuerung 17 mitgeteilt. Im siebten
Schritt S7 wird nach dem vorangehenden Halt auf der Haltestelle 2 solange die Geschwindigkeit
der Aufzugskabine 3 überprüft, bis die Aufzugskabine 3 ihre Sollgeschwindigkeit erreicht
hat. Dann wird in einem achten Schritt S8 aufgrund des momentanen Motorstromes IW
die zweite Lastgrösse m
IW gebildet und gespeichert. Die im sechsten Schritt S6 der Aufzugssteuerung 14 und
der Motorsteuerung 17 mitgeteilte und gespeicherte dritte Lastgrösse m
IW - m
SL wird nun mit der zweiten Lastgrösse m
IW überschrieben. Die Aufzugskabine 3 fährt dann mit der zweiten den mittels der Motorsteuerung
17 gesteuerten Motorstrom IW beeinflussenden Lastgrösse m
IW bis zum nächsten Halt auf einer Haltestelle 2.
[0012] Bei Motorsteuerungen in denen der Motorstrom nicht ausgewertet wird, kann die Beeinflussung
des Motorstromes anhand lediglich der ersten Lastgrösse m
SL erfolgen. Bei leerer Aufzugskabine 3 wird in diesem Fall ein Referenzsignal erzeugt.
Bei jedem Halt wird dann jeder Lastwechsel zur Lastgrösse m
SL der vorhergehenden Fahrt vorzeichenrichtig summiert.
1. Verfahren zur Messung der Last in einer Aufzugskabine (3), die mittels Federelementen
(9) an einem Tragrahmen (7) abgestützt ist, der insbesondere mittels eines über eine
Treibscheibe (5) geführten Tragseiles (6) in einem Aufzugsschacht (1) verfahrbar ist,
wobei ein von einer Motorsteuerung (17) gesteuerter Motor (4) die Treibscheibe (5)
antreibt und Fahrbefehle einer Aufzugssteuerung (14) ausführt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die durch aus- und zusteigende Fahrgäste (16) verursachte Bewegung der Aufzugskabine
(3) gegenüber dem Tragrahmen (7) und dem Aufzugsschacht (1) mittels eines Weggebers
(10, 11, 12, 13) in ein Wegsignal (SL) umgewandelt wird und
dass aus dem Wegsignal (SL) eine erste Lastgrösse (mSL) gebildet wird, wobei die erste Lastgrösse (mSL) einen mittels der Motorsteuerung (17) gesteuerten Motorstrom (IW) beeinflusst.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem Halt der Aufzugskabine (3) auf einer Haltestelle (2) das Wegsignal
(SL) vor und nach dem Aus- und Zusteigen der Fahrgäste (16) erfasst wird und dass
daraus die erste Lastgrösse (mSL) gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus dem Motorstrom (IW) eine zweite Lastgrösse (mIW) gebildet wird und
dass eine dritte Lastgrösse (mIW - mSL) aus der Summe der ersten Lastgrösse (mSL) und der zweiten Lastgrösse (mIW) gebildet wird, wobei die dritte Lastgrösse (mIW - mSL) den mittels der Motorsteuerung (17) gesteuerten Motorstrom (IW) beeinflusst.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die dritte Lastgrösse (mIW - mSL) nach dem Schliessen der Kabinentüren gebildet wird, wobei die zweite Lastgrösse
(mIW) aufgrund des Motorstromes (IW) bei Sollgeschwindigkeit der Aufzugskabine (13) bei
der vorangehenden Fahrt gebildet wurde.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den vorangehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Messung der durch aus- und zusteigende Fahrgäste (16) verursachte Bewegung
der Aufzugskabine (3) gegenüber dem Tragrahmen (7) und dem Aufzugsschacht (1) ein
Weggeber (10, 11, 12, 13) vorgesehen ist, der ein der Bewegung entsprechendes Wegsignal
(SL) erzeugt und
dass zur Bestimmung einer dem Wegsignal (SL) entsprechenden ersten Lastgrösse (mSL) eine Auswerteeinheit (18) mit einem ersten Wandler (19) vorgesehen ist, wobei die
erste Lastgrösse (mSL) einen mittels der Motorsteuerung (17) gesteuerten Motorstrom (IW) beeinflusst.
6. Einrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auswerteeinheit (18) einen zweiten Wandler (20) zur Bestimmung einer dem
Motorstrom (IW) entsprechenden zweiten Lastgrösse (mIW) aufweist und dass die Auswerteeinheit (18) einen Addierer (21) zur Bestimmung einer
aus der Summe der ersten Lastgrösse (mSL) und der zweiten Lastgrösse (mIW) gebildeten dritten Lastgrösse (mIW - mSL) aufweist, wobei die dritte Lastgrösse (mIW - mSL) den mittels der Motorsteuerung (17) gesteuerten Motorstrom (IW) beeinflusst.