[0001] Die Erfindung betrifft ein Streichpigmentgemisch mit verbesserter Tiefdruckeignung
sowie eine daraus hergestellte Streichfarbe.
[0002] Der Einsatz von gemahlenem, natürlichem Calciumcarbont (CaCO
3) in Streichfarben für Papier und Karton bietet viele Vorteile: hohen Weißgrad, gute
Rheologie und günstige Ökonomie. So werden z.B. in LWC-Offsetstreichfarben (LWC =
Light Weight Coating) Kombinationen von feinteiligem CaCO
3 mit ultrafeinem Kaolin verwendet, während der Carbonatanteil in der Deckschicht (top
coat) für holzfreie Papiere bis zu 80 Gew.-% beträgt.
[0003] In LWC-Tiefdruckrezepturen hingegen findet man CaCO
3 nur zu etwa 10% - und dies beschränkt auch den oberen Strichgewichtsbereich. Niedriggrammige
LWC- und ULWC-Tiefdruckfarben (ULWC = Ultra Light Weight Coating) sind frei von Calciumcarbonat.
Hier dominieren Spezialkaoline, Kaolingemische oder Verschnitte von Kaolin mit Talkum.
[0004] Der Grund hierfür ist die mangelnde Tiefdruckeignung von CaCO
3. Man nimmt an, daß diese durch die rhomboedrische Struktur des CaCO
3 und die zu schnelle Benetzbarkeit durch die Tiefdruckfarbe bedingt ist, die ein zu
schnelles Wegschlagen der Farbe erlauben.
[0005] Talk/Carbonatmischungen als alternatives Tiefdruckpigment sind z.B. im "Wochenblatt
für Papierfabrikation" 17 (1991), Seiten 662 - 665 beschrieben. Bei Talk handelt es
sich aber nicht um ein quellfähiges Schichtsilicat, weil seine Oberfläche hydrophob
ist. Derartige Mischungen ergeben schlecht verdruckbare Papiere; diese Papiere lassen
sich wegen der Gleiteigenschaften des Talks nicht gut in Druckmaschinen einziehen.
Auch neigen Papierstapel aus diesem Grund leicht zum Verrutschen.
[0006] Aus der EP-A-0 604 095 ist ein Verfahren zur Behandlung von wäßrigen Suspensionen
von teilchenförmigem Abfallmaterial aus der Papierindustrie bekannt, wobei ein Erdalkalicarbonat
in der wäßrigen Suspension des teilchenförmigen Materials ausgefällt wird, so daß
das ursprünglich vorhandene teilchenförmige Material in dem Erdalkalicarbonat-Niederschlag
eingeschlossen wird. Das erhaltene Produkt kann als Füllstoff bei der Papierherstellung
oder als Streichpigment verwendet werden. Bei diesem Material handelt es sich um Coaggregate,
d. h. nicht um diskrete Teilchen. Von den Erdalkalicarbonat-Teilchen sollen nicht
mehr als 10% größer als 0,5 µm sein, d.h. sie sind als Komponenten für Streichpigmente
für den Tiefdruck zu klein. Andererseits sind die Coaggregate für Streichpigmente
zu groß, da sie ungleichmäßige Striche ergeben, weshalb die Druckfarbe leicht durchschlägt.
[0007] Aus der US-A-4 725 318 sind Papierfüllstoffe auf der Basis von schweren Calciumcarbonat-Teilchen
und weiteren Teilchen mit einer mittleren Teilchengröße von 10 bis 150 µm im Gewichtsverhältnis
100:1-30 bekannt. Derartige mittlere Teilchengrößen sind für Streichpigmente zu groß.
[0008] Aus der CA-A-814 304 sind mit Organosilanen oberflächenmodifizierte Pigmente bekannt,
die in erster Linie als Füllstoffe für Kunstharz, Papier, Farben und Lacke, daneben
auch als Streichpigmente verwendet werden können. Die oberflächenmodifizierten Pigmente
(z.B. Schichtsilicate) sind nicht mehr quellfähig.
[0009] Aus der EP-A-0 337 771 sind Druckpapiere bekannt, die auf einem cellulosehaltigen
Blatt eine erste und eine zweite hydrophile, wasserabsorbierende und poröse Pigmentschicht
enthalten, wobei die erste Schicht aus einem nicht-smektitischen Pigment, wie Kaolin,
Calciumcarbonat, Talk oder Calciumsulfat, und die zweite Schicht aus einem quellfähigen
smektitischen Pigment besteht. Es wird kein Pigmentgemisch in Form einer einzigen
Schicht verwendet. Über die Teilchengröße des smektitischen Pigments finden sich keine
Angaben.
[0010] Aus der DE-C-43 12 463 ist eine CaCO
3-Talkum-Streichpigmentslurry bekannt, die aus vier covermahlenen Bestandteilen besteht:
(a) 24- 64 Gew.-% CaCO
3, (b) 5-48 Gew.-% Talkum, (c) 20-40 Gew.-% H
2O und (d) einer Hilfsstoffkombination aus üblichen Mahlhilfsmitteln und Dispergiermitteln,
wobei das Pigmentgemenge einen mittleren statistischen Teilchendurchmesser von 0,4-1,5
µm aufweist. Die Talkum-Komponente ist nicht quellfähig.
[0011] In der EP-A-0 572 037 ist ein Streichpigment beschrieben, das auf Papier und Karton
im wesentlichen ohne Bindemittel fixierbar ist und tief- und offsetbedruckbare Strichflächen
ergibt. Dieses Pigment besteht zu mindestens 30 Gew.-% aus einem quellfähigen Schichtsilicat
und weist ein Quellvolumen von 5 bis 30 ml (bezogen auf eine Suspension von 2 g in
100 ml dest. Wasser) auf. Als quellfähige Schichtsilicate werden vor allem Minerale
der Smektitgruppe, vorzugsweise Bentonit oder synthetischer Hektorit, verwendet. Die
restlichen 70 Gew.-% des Streichpigments können aus konventionellen Streichpigmenten,
wie Kaolin, CaCO
3, usw. bestehen. Eine zusammenfassende Darstellung dieser Streichpigmente findet sich
im "Wochenblatt für Papierfabrikation" 6 (1994), Seiten 214 - 218.
[0012] Die Tiefdruckeignung der aus diesem Streichpigment hergestellten Streichfarbe läßt
jedoch noch zu wünschen übrig, da diese auch bei niedrigen Feststoffgehalten noch
eine verhältnismäßig hohe Viskosität aufweist und deshalb nur auf speziellen Streichaggretaten,
wie Filmpressen, "Speedsizer", usw. verarbeitet werden kann und das Strichgewicht
auf höchstens 6 g/m
2 und Seite beschränkt ist.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Tiefdruckeignung von calciumcarbonat-haltigen
Streichpigmentgemischen zu verbessern.
[0014] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß ein Zusatz von deutlich geringeren Mengen
an feinteiligem, quellfähigem Schichtsilicat bzw. sauer aktiviertem Schichtsilicat
als vorstehend genannt, zu feinteiligem Calciumcarbonat dessen Tiefdruckeignung deutlich
verbessert, so daß der Einsatz von CaCO
3 auch in LWC-Tiefdruckformulierungen verstärkt möglich wird.
[0015] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Streichpigmentgemisch mit verbesserter Tiefdruckeignung,
enthaltend ein diskretes Gemisch aus (a) feinteiligem Calciumcarbonat und mindestens
(b)
1 einem feinteiligen quellfähigen Schichtsilicat und/oder (b)
2 einem sauer aktivierten Schichtsilicat mit einer mittleren Teilchengröße von etwa
2 bis 10 µm in einem Gewichtsverhältnis von etwa 99,5:0,5 bis 80:20 (a/b
1) bzw. 99:1 bis 70:30 (a/b
2).
[0016] Das erfindungsgemäße Streichpigmentgemisch kann als trockenes Pulvergemisch oder
in Form einer wäßrigen Dispersion vorliegen.
[0017] Das Gewichtsverhältnis zwischen feinteiligem Calciumcarbonat und feinteiligen quellfähigen
Schichtsilicat bzw. sauer aktiviertem Schichtsilicat beträgt etwa 99:1 bis 90:10 (a/b
1) bzw. 97:3 bis 80:20 (a/b
2).
[0018] Das feinteilige Calciumcarbont (a) und das quellfähige Schichtsilicat (b
1) bzw. das sauer aktivierte Schichtsilicat (b
2) haben eine mittlere Teilchengröße von etwa 3 bis 7 µm, vorzugsweise von etwa 5 µm.
[0019] Die mittlere Teilchengröße (d50) wird mit Hilfe eines "Malvern Particle Sizer 2600
C" bestimmt.
[0020] Das quellfähige Schichtsilicat stellt vorzugsweise ein Alkali- oder Erdalkali-Schichtsilicat
oder ein alkalisch aktiviertes Schichtsilicat dar.
[0021] Ein geeignetes Schichtsilicat (b
1) bzw. sauer aktiviertes Schichtsilicat (b
2) ist z.B. ein smektitisches Schichtsilicat bzw. ist daraus erhältlich.
[0022] Smektitische Schichtsilicate sind z.B. Bentonit, Montmorillonit, Hectorit, Saponit
oder Nontronit. Bevorzugt werden aus dieser Reihe Bentonit und Montmorillonit verwendet.
Als ebenfalls sehr gut geeignet haben sich synthetische Schichtsilicate, insbesondere
synthetischer Hectorit, erwiesen. Die Quellfähigkeit der Schichtsilicate ist bei den
Alkali-Schichtsilicaten größer als bei den Erdalkali-Schichtsilicaten. Als quellfähige
Schichtsilicate können beispielsweise die natürlichen Alkalibentonite (z.B. Wyoming-Bentonit)
verwendet werden. Die erforderliche Quellfähigkeit kann aber auch durch alkalische
Aktivierung von Erdalkali-Schichtsilicaten (z.B. von Calciumbentonit) erzeugt werden.
Ein übermäßig hohes Quellvermögen ergibt jedoch Streichfarben mit hoher Viskosität,
so daß die hochquellfähigen Schichtsilicate im allgemeinen in geringeren Anteilen
zugesetzt werden. Die weniger stark quellfähigen Erdalkali-Schichtsilicate können
in höheren Anteilen zugesetzt werden.
[0023] Neben den quellfähigen Schichtsilicaten können mit Vorteil sauer aktivierte Schichtsilicate
verwendet werden, wobei zur Aktivierung vorzugsweise Mineralsäuren, wie Salzsäure
und Schwefelsäure, verwendet werden. Besonders bevorzugte sauer aktivierte Schichtsilicate
sind sauer aktivierte Bentonite. Diese an sich als Farbentwickler bei Selbstdurchschreibepapieren
bekannten Materialien haben gegenüber den quellfähigen Schichtsilicaten den Vorteil,
daß die Streichfarbe eine niedrigere Viskosität hat, was eine höhere Zusatzmenge zum
CaCO
3 ohne Störung der rheologischen Eigenschaften der Tiefdruckfarbe erlaubt.
[0024] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen
Streichpigmentgemischs, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man entweder (A) in eine
Dispersion von feinteiligem Calciumcarbonat (a) mindestens ein feinteiliges quellfähiges
Schichtsilicat (b
1) und/oder ein sauer aktiviertes Schichtsilicat (b
2) einrührt; oder (B) eine wäßrige Dispersion von feinteiligem Calciumcarbonat (a)
mit einer wäßrigen Dispersion mindestens eines feinteiligen quellfähigen Schichtsilicats
(b
1) und/oder eines sauer aktivierten quellfähigen Schichtsilicats (b
2) vermischt.
[0025] Die Verfahrensvariante (A) wird insbesondere bei den sauer aktivierten Schichtsilicaten
angewendet, wobei diese unter kräftigem Rühren der CaCO
3-Dispersion (Slurry) zudosiert werden. Gegebenenfalls muß hierbei der Feststoffgehalt
der Slurry zur Erhaltung der Fließeigenschaften etwas reduziert werden. Mit den quellfähigen
Schichtsilicaten kann ähnlich verfahren werden; allerdings erweist es sich hier als
zweckmäßiger, das Schichtsilicat getrennt von dem Calciumcarbonat hochscherend zu
dispergieren und anschließend die wäßrigen Dispersionen zu vereinigen.
[0026] Die Schichtsilicate können selbstverständlich ebensogut bei der Streichfarbenherstellung,
z.B. in die Mischbütte, dosiert werden.
[0027] Gegenstand der Erfindung ist ferner eine wäßrige Streichfarbe mit verbesserter Tiefdruckeignung,
enthaltend das vorstehend beschriebene Streichpigmentgemisch sowie gegebenenfalls
an sich bekannte Streichfarbenzusätze.
[0028] Die Streichfarbe enthält vorzugsweise als weitere Zusätze Bindemittel, Dispergiermittel,
Retentionsmittel, Schaumverhütungsmittel und/oder Verdickungsmittel.
[0029] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Tiefdruckpapier, insbesondere eine LWC-Tiefdruckpapier,
das mit dem vorstehend beschriebenen Streichpigmentgemisch bzw. mit einer entwässerten
Streichfarbe beschichtet ist. Das Streichgewicht des Streichpigmentgemischs beträgt
vorzugsweise etwa 4 bis 12 g/m
2, insbesondere etwa 6 bis 10 g/m
2 und Seite.
[0030] Neben der Verbesserung der Tiefdruckeigenschaften des CaCO
3 bewirken vor allem die quellfähigen Schichtsilicate, insbesondere die quellfähigen
Bentonite, ein verbessertes Laufverhalten der Streichfarben unter hohem Schergefälle,
wodurch synthetische Verdicker zum Teil entfallen können. Dies ist von Bedeutung bei
der Reduzierung oder Vermeidung von Bartbildung oder Rakelstreifen auf der Streichmaschine.
[0031] Diese Eigenschaft ist zu erklären durch die Fähigkeit der Schichtsilicate, unter
hohen Drücken - wie sie unter dem Streichblade herrschen - interlamellar gebundenes
Wasser abzugeben und so viskositätsmindernd zu wirken.
[0032] Die Erfindung ist durch die nachstehenden Beispielen in nicht einschränkender Weise
erläutert.
Beispiel 1 (a-c)
[0033] Ein Calciumbentonit türkischen Ursprungs mit einem Montmorillonitgehalt von 75 Gew.-%
(Rest gröbere Begleitstoffe wie Quarz, Kaolin, usw.) wurde bis auf einen Feststoffgehalt
von 20 Gew.-% in Wasser suspendiert und über mehrere Hydrozyklonstufen ausgereinigt.
Hierbei wurde der Montmorillonitanteil auf 90 Gew.-% angehoben. Dieses Produkt wurde
in Membranfilterpressen auf eine Feststoffgehalt von 40 Gew.-% eingedickt und in einem
Doppelwellenmischer mit 1 Gew.-% (Beispiel 1a), 3 Gew.-% (Beispiel 1b) und 5 Gew.-%
(Beispiel 1c) Soda 5 min. aktiviert, um einen quellfähigen Natriumbentonit zu erhalten.
Die Produkte wurden schonend bei 90°C bis auf einen Wassergehalt von etwa 10 Gew.-%
getrocknet und in einer Schlagrotormühle auf eine mittlere Teilchengröße (d50; gemessen
im "Malvern Particle Sizer 2600c") von etwa 5 µm vermahlen.
[0034] Die alkalisch aktivierten Bentonitproben wurden bei Feststoffgehalten von 4-18 Gew.-%
in Wasser dispergiert und nach einer Reifezeit von 6 Stunden in Mengen von 1 bis 10
Gew.-% einer Streichcarbonat-Slurry mit einer mittleren Teilchengröße von 3,5 µm,
(gemessen im "Malvern Particle Sizer 2600 C") bzw. 90% <2µm (gemessen im Sedigraph
5000) ("Hydrocarb 90" der Firma Omya) zudosiert. Durch Zusatz von Wasser wurde die
Viskosität der Verschnitt-Slurry auf etwa 200 mPa.s eingestellt. Den Slurries wurde
anschließend ein Tiefdruckbinder (DL 1010® der Firma DOW, 5 Teile auf 100 Teile Pigment)
zudosiert, und die so erhaltene Streichfarbe wurde mittels eines Handrakels bei Auftragsgewichten
von 6-7 g/m
2 auf ein LWC-Rohpapier (holzhaltig, 45g/m
2) gerakelt. Die gestrichenen Papiere wurden in einem Laborkalander satiniert und im
"LTG"-Andruckgerät der Firma Testa Colour, einer Labor-Tiefdruckmaschine für Rollen
und Formate mit etwa 100 m/min Laufleistung mit schwarzer Tiefdruckfarbe der Firma
Kast und Ehinger GmbH bedruckt. Die Druckbeurteilung erfolgte visuell anhand der Halbtonfläche.
Die drucktechnisch erzeugte Graustufe (Näpfchentiefe 0,8 mm bei einer Rasterdichte
von 70 Punkten/cm
2) wurde nach Wolkigkeit (ruhiges/unruhiges Druckbild) und fehlende Rasterpunkte (missing
dots) beurteilt.
[0035] Hierbei bedeutet:
- +++
- sehr gutes, ruhiges Bildbild mit wenig "missing dots"
- ---
- unruhiges Druckbild, mit vielen "missings dots"
[0036] Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengefaßt. Die Bentonit-Stammslurry konnte
je nach Aktivierungsgrad mit einem Feststoffgehalt von 18, 8 bzw. 5 Gew.-% hergestellt
werden. Die Verschnittverhältnisse mit CaCO
3 lagen zwischen 90/10 (Beispiel 1a) und 98/2 (Beispiel 1c), wobei sich die Feststoffgehalte
der Streichfarben und die Viskositäten entsprechend einstellten. Die Ergebnisse des
Tiefdrucktests waren bei allen Verschnitten besser als bei einer unverschnittenen
CaCO
3-Streichfarbe. Es zeigte sich, daß die Bedruckbarkeit eine Funktion der zugesetzten
Bentonitmenge und des höheren alkalischen Aktivierungsgrades der Bentonite war.
[0037] Die Viskositäten wurden nach Brookfield (Spindel 2 und 3, 100 U/min) bestimmt.
Tabelle I
Beispiel |
Bentonit-Slurry % Feststoff |
Verschnitte Hydrocarb 90/Bentonit |
Streichfarbe |
Druckbeurteilung |
|
|
|
Feststoff % |
Brookf.Vis. mPa.s |
|
Vergleich |
- |
100/0 |
66,3 |
270 |
+- |
1a |
18 |
90/10 |
58,2 |
255 |
++ |
95/5 |
62,0 |
310 |
+ |
97/3 |
64,5 |
290 |
+ |
1b |
8 |
95/5 |
57,5 |
295 |
++ |
97/3 |
62,4 |
325 |
++ |
1c |
5 |
96/4 |
56,5 |
310 |
++ |
98/2 |
62,5 |
295 |
+ |
Beispiel 2 (a-c)
[0038] Bayerischer Calciumbentonit wurde wie nach Beispiel 1 geschlämmt und über Hydrozyklone
ausgereinigt. Der Hydrozyklonfeinlauf wurde mit 40 Gew.-% (bezogen auf Bentonit) Salzsäure
(30%ig) versetzt und 10 h bei 95 bis 98°C aktiviert. Der so erhaltene sauer aktivierte
Bentonit wurde noch heiß filtriert, chloridfrei gewaschen und schonend bei 80°C bis
auf einen Feststoffgehalt von etwa 7 Gew.-% getrocknet. Das Produkt wurde auf einer
Schlagrotormühle auf einen mittleren Durchmesser (d50; Malvern Particle Sizer 2600
c von etwa 5 µm vermahlen. Der sauer aktivierte Bentonit wurde einer Hydrocarb® 90-Slurry
in Mengen von 5-25 Gew.-% zudosiert, und die Slurry wurde wie nach Beispiel 1 auf
eine Streichfarbe verarbeitet.
[0039] Die Ergebnisse sind in Tabelle II zusammengefaßt. Aufgrund der bei den sauer aktivierten
Bentoniten im Vergleich zu den alkalisch aktivierten Bentoniten geringen Suspensionsviskositäten
sind höhere Verschnittraten mit CaCO
3, ohne eine allzu gravierende Abnahme der Feststoffgehalte möglich. Es ergaben sich,
vor allem bei den höheren Verschnitten 2a und 2b, sehr gute Druckergebnisse.
Tabelle II
Beispiel |
Verschnitte Hydrocarb 90/Bentonit |
Streichfarbe |
Druckbeurteilung |
|
|
Feststoff % |
Brookf.Vis. mPa.s |
|
2a |
75/25 |
54,6 |
318 |
+++ |
2b |
85/15 |
59,2 |
295 |
+++ |
2c |
90/10 |
61,5 |
332 |
++ |
2d |
95/5 |
64,5 |
320 |
++ |
Beispiel 3
[0040] Die Hydrocarb® 90-Slurry wurde jeweils mit 5 Gew.-% synthetischem Hectorit (Firma
Süd-Chemie AG) versetzt (mittlere Teilchengröße 4,5 µm) und wie nach Beispiel 1 auf
eine Streichfarbe verarbeitet und untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle III angegeben.
Auch hier konnte ein besseres Druckresultat erzielt werden als ohne Zusatz.
Tabelle III
Beispiel |
Schichtsilicat |
Streichfarbe |
Druckbeurteilung |
|
|
Feststoff % |
Brookf.Vis. mPa.s |
|
3 |
Hectorit |
59,6 |
305 |
++ |
Beispiel 4 (a-c)
[0041] Die in den Beispielen 1-3 gewonnenen Erkenntnisse wurden auf eine praxisnahe Tiefdruck-Streichfarbe
mit der in Tabelle IV angegebenen Zusammensetzung übertragen.
Tabelle IV
Beispiel |
4a |
4b |
4c |
Tiefdruckkaolin(1)Teile |
80 |
80 |
80 |
"Hydrocarb 90" Teile |
20 |
20 |
20 |
Bentonit von Beispiel 1c Teile |
- |
1 |
2 |
Tiefdrucklatex(2) Teile |
4,5 |
4,5 |
4,5 |
synth. Verdicker(3)Teile |
1,0 |
0,6 |
- |
(1) SPS China Clay, (von Fa. English China Clay), d50 = 4,2 µm |
(2) DOW Latex® 1010 auf Basis Styrol-Butadien |
(3) Acrosol A30D® (BASF), auf Acrylester-Copolymerisatbasis |
[0042] Die Streichfarben wurden rheologisch charakterisiert und mit einem Auftragsgewicht
von 7,9 bis 8,4 g/m
2 im "Dixon-Coater" auf LWC-Rohpapier von 36 g/m
2 gestrichen.
[0043] Die Ergebnisse sind in Tabelle V angegeben.
Tabelle V
Beispiel |
4a |
4b |
4c |
Feststoffgehalt Gew.-% |
50,4 |
50,3 |
50,3 |
pH-Wert |
8 |
8,2 |
8,2 |
Brookfield 100 U/min mPa.s |
2070 |
1330 |
650 |
Wasserrückhaltevermögen (Warren) sec. |
38 |
24 |
17 |
Streichgeschwindigkeit m/min |
100 |
100 |
100 |
Strichgewicht g/m2 |
7,9 |
8,2 |
8,4 |
Glätte (Bekk)) sec |
1460 |
1520 |
1550 |
Glanz (75°) % |
46,7 |
47,9 |
52,4 |
Weißgrad (Elrepho R457) % |
71,2 |
70,6 |
70,7 |
Opazität % |
90,0 |
89,6 |
89,7 |
Bedruckbarkeit |
+- |
+ |
++ |
[0044] Nach Tabelle V nahmen mit den erfindungsgemäßen Streichpigmentgemischen 4b und 4c
die Glätte, der Glanz und die Bedruckbarkeit im Vergleich zu der Streichfarbe 4a ohne
Bentonitzusatz zu.
[0045] Die Reduzierung bzw. die Herausnahme des synthetischen Verdickers von 4a nach 4c
ergab geringere Wasserretentionswerte in der statischen Warren-Messung. Im Gegensatz
dazu zeigten die Kapillarviskosimeterwerte nach Tab. VI bei den erfindungsgemäßen
Streichpigmentgemischen 4b und 4c im Höchstscherbereich einen verstärkten Abbau der
Viskosität. Ein derartiges rheologisches Verhalten führt auf schnellaufenden Rakelstreichanlagen
zu einem guten Laufverhalten ("Runnabiltiy") ohne Gefahr der gefürchteten Phänomene
der Rakelstreifen oder Bartbildung.
Tabelle VI
Beispiel |
Viskosität Pa.s |
|
4a |
4b |
4c |
Scherrate 1/sec |
|
|
|
100 000 |
0,18 |
0,12 |
0,10 |
200 000 |
0,10 |
0,09 |
0,08 |
400 000 |
0,08 |
0,07 |
0,04 |
600 000 |
0,06 |
0,05 |
0,02 |
800 000 |
0,06 |
0,04 |
0,02 |
1 000 000 |
0,055 |
0,038 |
0,015 |
2 000 000 |
0,03 |
0,01 |
0,006 |
1. Streichpigmentgemisch mit verbesserter Tiefdruckeignung, enthaltend diskrete Teilchen
aus (a) feinteiligem Calciumcarbonat und mindestens (b)1 einem feinteiligen quellfähigen Schichtsilicat und/oder (b)2 einem sauer aktivierten Schichtsilicat mit einer mittleren Teilchengröße von etwa
2 bis 10 µm in einem Gewichtsverhältnis von etwa 99,5:0,5 bis 80:20 (a/b1) bzw. 99:1 bis 70:30 (a/b2).
2. Streichpigmentgemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
zwischen feinteiligem Calciumcarbonat und feinteiligen Schichtsilicat bzw. sauer aktiviertem
quellfähigem Schichtsilicat etwa 99:1 bis 90:10 (a/b1) bzw. 97:3 bis 80:20 (a/b2) beträgt.
3. Streichpigmentgemisch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das feinteilige
Calciumcarbonat (a) und das quellfähige Schichtsilicat (b1) bzw. das sauer aktivierte Schichtsilicat (b2) eine mittlere Teilchengröße von etwa 3 bis 7 µm, vorzugsweise von etwa 5 µm, haben.
4. Streichpigmentgemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das quellfähige Schichtsilicat ein Alkali-oder Erdalkali-Schichtsilicat oder ein alkalisch
aktiviertes Schichtsilicat darstellt.
5. Streichpigmentgemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das quellfähige Schichtsilicat (b1) bzw. das sauer aktivierte Schichtsilicat (b2) ein smektitisches Schichtsilicat darstellt bzw. daraus erhältlich ist.
6. Verfahren für die Herstellung des Streichpigmentgemisches nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man entweder (A) in eine Dispersion von feinteiligem
Calciumcarbonat (a) mindestens ein feinteiliges quellfähiges Schichtsilicat (b1) und/oder ein sauer aktiviertes Schichtsilicat (b2) einrührt; oder (B) eine wäßrige Dispersion von feinteiligem Calciumcarbonat (a)
mit einer wäßrigen Dispersion mindestens eines feinteiligen quellfähigen Schichtsilicats
(b1) und/oder eines sauer aktivierten Schichtsilicats (b2) vermischt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man das Dispersionsgemisch
(A) oder die Dispersion des feinteiligen quellfähigen Schichtsilicats (b1) und/oder des sauer aktivierten Schichtsilicats (b2) einer hochscherenden Dispergierbehandlung unterzieht.
8. Wäßrige Streichfarbe mit verbesserter Tiefdruckeignung, enthaltend ein Streichpigmentgemisch
nach einem der Ansprüche 1 bis 5 bzw. hergestellt nach Anspruch 6 oder 7 sowie gegebenenfalls
an sich bekannte Streichfarbenzusätze.
9. Streichfarbe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie als weitere Zusätze
Bindemittel, Dispergiermittel, Retentionsmittel Schaumverhütungsmittel und/oder Verdickungsmittel
enthält.
10. Tiefdruckpapier, das mit einem Streichpigmentgemisch nach einem der Ansprüche 1 bis
5 bzw. mit einer entwässerten Streichfarbe nach Anspruch 8 oder 9 beschichtet ist.
11. Tiefdruckpapier, nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Streichgewicht
des Streichpigmentgemischs etwa 4 bis 12 g/m2, vorzugsweise etwa 6 bis 10 g/m2 und Seite beträgt.