[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Wärme- bzw. Vergütebehandlung eines
Gleisteils, insbesondere Weichenteils wie Federzunge oder Herzstücks, wobei das Gleisteil
über seine Länge aufgeheizt und anschließend in einem Kühlmittelbad derart gekühlt
wird, daß das Gleisteil gegebenenfalls partiell und unterbrochen und von seinem Kopf
her in das Kühlmittelbad getaucht wird.
[0002] Ein Verfahren zum Wärmebehandeln von Schienen ist der WO 94/02652 zu entnehmen. Um
ein unerwünschtes Aufhärten der wesentlich dünneren Stege zu vermeiden, wird die Schiene
partiell in ein synthetische Zusätze aufweisendes Kühlmittelbad mit ihrem Kopf getaucht,
wobei gleichzeitig der Schienenfuß mit Preßluft und/oder einem Wasser-Luftgemisch
gekühlt wird. Mit einem solchen Verfahren können im Schienenkopf gewünschte Härte
bzw. Härteverteilungen erzielt werden, da die Schiene über ihre gesamte Länge im Kopfbereich
gleiche Querschnitte aufweist.
[0003] Um ein feinperlitisches Gefüge im Kopfbereich einer Schiene zu erzielen, wird nach
der EP 0 088 746 A1 der Schienenkopf mittels eines Kühlmediums aus einer im Austenitgebiet
liegenden Temperatur auf eine Temperatur abgekühlt, bei welcher die Perlitumwandlung
abgeschlossen ist. Als Kühlmedium wird dabei Wasser mit synthetischem Kühlmittelzusatz
wie Polyglykol verwendet. Ebenfalls aus der DE-C 582 957 ist ein Verfahren zum Vergüten
von Eisenbahnschienen bekannt, bei dem allein der Kopf einmalig in eine Kühlflüssigkeit
eingetaucht wird.
[0004] Um Gleisteile mit sich ändernden Querschnittsformen, insbesondere Weichenteile zu
verguten, um ein feinperlitisches Gefüge zu erzielen, ist es nach der DE 25 41 978
C3 bekannt, das Weichenteil mittels eines Brenners oder Induktors auf Austenitisierungstemperatur
zu erhitzen und anschließend Preßluft nur von oben auf die auf dem Fuß stehenden Weichenteile
zu blasen, wobei die Breite des Preßluftstrahls mindestens der Größe und Breite des
Weichenteils entspricht. Nach Abschluß der Perlitumwandlung kann das Weichenteil zusätzlich
mit Wasser abgeschreckt werden.
[0005] Aus der DE-C-262 970 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzielung verschiedener
Härte- und Zähigkeitsgrade langgestreckter Gegenstände bekannt. Hierzu wird der Gegenstand
durch verschiedene Bäder von Öl und Wasser hindurchgeführt.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren der eingangs
beschriebenen Art so weiterzubilden, daß Gleisteile insbesondere mit entlang ihrer
Länge sich ändernden Querschnittsformen zumindest im Kopfbereich, vorzugsweise über
den ganzen Querschnitt auf ein gewünschtes Gefüge wie vorzugsweise feinperlitische
Ausbildung reproduzierbar vergütbar sind.
[0007] Das Problem wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß das Gleisteil
während des Kühlens in vorgegebener zeitlicher Abfolge nacheinander einerseits bereichsweise
und andererseits vollständig in das Kühlmittelbad getaucht wird. Dabei kann das Gleisteil
in Längsrichtung betrachtet zur Kühlmitteloberfläche geneigt bereichsweise bzw. vollständig
in das Kühlmittelbad getaucht werden.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Lehre erfolgt eine Vergleichmäßigung der Abkühlgeschwindigkeit
über den Querschnitt des Gleisteils, wobei eine Anpassung an unterschiedliche Querschnittsformen
dadurch erfolgen kann, daß das Gleisteil in zyklischer Folge abwechselnd bereichsweise
bzw. vollständig und/oder geneigt in das Kühlmittel eingetaucht wird. Hierdurch bedingt
kann eine Vergleichmäßigung der Vergütung über den gesamten Querschnitt, erfolgen
und damit Spannungsunterschiede weitestgehend vermieden werden, ohne daß die Gefahr
erwächst, daß eine unerwünschte Aufhärtung in den Bereichen des Gleisteils erfolgt,
in dem im Vergleich zum Kopfbereich verringerte Querschnitte vorliegen.
[0009] Durch die erfindungsgemäße Lehre werden Schienenteile, insbesondere Weichenteile
in ihren Fahrbereichen vergütet, wobei fertig bearbeitete Gleisteile wärmebehandelt
werden. Nach der Vergütung ist es dann nur noch erforderlich, daß notwendige Bohrungen
eingebracht werden oder zum Beispiel eine Federstelle gefräst wird.
[0010] Gegebenenfalls können die Laschenkammern unter anderem mit Ausgleichslaschen und/oder
anorganischen Produkten wie Beton gefüllt werden, um in diesen kritischen Bereichen
unerwünschte Abkühlungsgeschwindigkeiten des Gleisteils zu verhindern.
[0011] Zur gezielten Gefügeeinstellung folgt dem Abkühlungsprozeß eine Anlaßbehandlung bzw.
ein Spannungsfreiglühen.
[0012] Notwendige Richtprozesse werden zur Vermeidung von Spannungs- und Gefügeveränderungen
bei erhöhten Temperaturen durchgeführt.
[0013] Insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren für ein Gleisteil aus Schienenstahl
der Güte 900A oder 1100A nach UIC-Bedingungen anwendbar.
[0014] Daher zeichnet sich die Erfindung auch dadurch aus, daß das Gleisteil eine Zunge,
eine Flügelschiene oder ein Herzstück eines Schienenstahls der Güte 900A oder S 1100V
ist, wobei zur Erzielung eines festgelegten wie feinperlitischen bzw. martensitischen
Gefüges das Gleisteil auf Austenitisierungstemperatur T
II aufgeheizt wird, auf der Temperatur T
II über eine Zeit t
II gehalten wird, anschließend durch Eintauchen in ein Kühlmittelbad gesteuert abgekühlt
wird, wobei das Gleisteil mehrfach sowohl bereichsweise allein mit seinem Kopfbereich
als auch vollständig in das Kühlmittelbad eingetaucht wird, und daß das Gleisteil
anschließend bei einer Anlaßtemperatur T
V von etwa 400° C ≦ T
V ≦ 600° C über einen Zeitraum t
V von vorzugsweise 1 h ≦ t
V ≦ 3 h gehalten und gegebenenfalls sodann bei einer Temperatur T
VI ≦ T
V, vorzugsweise T
VI ≦ 300° C gerichtet wird. Insbesondere wird das Gleisteil bezüglich des zyklischen
vollständigen bzw. partiellen Eintauchens in das Kühlmittelbad den Tauchschritten
unterzogen:
a) Eintauchen des Gleisteils allein mit seinem Kopfbereich über eine Zeit t1,
b) vollständiges Eintauchen des Gleisteils über eine Zeit t2,
c) Eintauchen des Gleisteils allein mit seinem Kopfbereich über eine Zeit t3 und anschließendes Herausnehmen des Gleisteils aus dem Kühlmittelbad oder vorheriges
ein- oder mehrmaliges Wiederholen der Tauchschritte b) und c), wobei gegebenenfalls
dem Tauchschritt a) ein vollständiges Eintauchen des Gleisteils in das Kühlmittelbad
vorausgeht.
[0015] Dabei können zur gezielt gerichteten Abkühlung des Gleisteils über seinen gesamten
Querschnitt die Eintauchzeiten t
1, t
3,...t
n-2, t
n derart ausgewählt werden, daß t
1 ≦ t
3 und/oder t
3 ≦ t
5 und/oder t
n-2 ≦ t
n ist, wobei insbesondere t
1 < t
n ist. Hierdurch werden notwendige vorgegebene Gefüge reproduzierbar erreicht.
[0016] Insbesondere ist die erfindungsgemäß Wärme- bzw. Vergütebehandlung für ein Gleisteil
aus Schienenstahl einer Güte wie S 1100V oder 900A oder 1100 nach UIC 860V anwendbar
mit einer Richtanalyse von zum Beispiel
0,53 - 0,62 % C, 0,15 - 0,25 % Si, 0,65 - 1,1 % Mn, 0,8 - 1,3 % Cr, 0,05 - 0,11
% Mo, 0,05 - 0,11 % V, ≦ 0,02 P, wahlweise bis 0,025 Al, wahlweise 0,5 % Nb, Resteisen
sowie übliche erschmelzungsbedingte Verunreinigungen.
oder
0,73 - 0,79 % C, 0,86 - 0,99 % Mn, 0,21 - 0,32 % Si, 0,07 - 0,025 % P, 0,08 - 0,022
% S, 0,02 - 0,14 % Cr und 0,000 % Nb sowie Resteisen und übliche erschmelzungsbedingte
Verunreinigungen.
[0017] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht nur
aus den Ansprüchen, den diesen zu entnehmenden Merkmalen - für sich und/oder in Kombination
-, sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung von den Zeichnungen zu entnehmenden
bevorzugten Ausführungsbeispielen.
[0018] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Temperatur-Zeit-Diagramm einer Wärme- bzw. Vergütebehandlung einer Flügelschiene,
- Fig. 2
- einen zeitlichen Verlauf eines Abschreckprozesses der Flügelschiene bei der Wärme-
bzw. Vergütebehandlung nach Fig. 1,
- Fig. 3
- ein Temperatur-Zeit-Diagramm einer Wärme- bzw. Vergütebehandlung eines geschweißten
Herzstücks,
- Fig. 4
- einen Abschreckprozeß des geschweißten Herzstückes während der Wärme- bzw. Vergütebehandlung
gemäß Fig. 3 und
- Fig. 5 - 7
- Prinzipdarstellungen einer teilweise bzw. vollständig in einem Kühlmittelbad eingetauchten
Weichenzunge.
[0019] Um ein vorgegebenes wie feinperlitisches (Stahl der Güte 900A) oder martensitisches
(Stahl der Güte S 1100V) Gefüge über die Gesamtlänge eines Gleisteils mit unterschiedlichen
Querschnittsflächen durch Vergütung zu erreichen, wird das Gleisteil - vorzugsweise
mehrere entsprechende Gleisteile gleichzeitig - vorzugsweise auf dem Kopf liegend
über die gesamte Länge in einem zum Beispiel gasbeheizten Vergüteofen mit regelbarer
Geschwindigkeit auf eine Austenitisierungstemperatur T
II aufgeheizt und über eine vorgegebene Zeit auf dieser Temperatur gehalten. Die Temperatur
T
II kann im weiten Bereich der verwendeten Stahlmarke angepaßt werden. Temperaturen T
II zwischen in etwa 850° C und 900°C sind möglich.
[0020] Anschließend werden sämtliche Gleisteile dem Vergüteofen entnommen und es erfolgt
ein gesteuertes Abtauchen der Gleisteile in einem dem Vergüteofen nachgestellten Abschreckbad,
in dem sich ein mit Wasser mischbares synthetisches Kühlmedium befindet. Dabei werden
die Gleisteile einem zyklischen Abkühlprozeß derart unterworfen, daß die Schienenteile
abwechselnd bereichsweise bzw. vollständig in das Kühlmittelbad eingetaucht werden.
Der Abkühlprozeß selbst ist durch Überwachung und Eingrenzung der Verfahrensparameter
wie Konzentration und Temperatur des Abkühlmediums, Eintauchzyklus, Eintauchtiefe
etc. bestimmt.
[0021] Nachdem durch das kontrollierte Abkühlen eine Umwandlung in ein vorgegebenes Gefüge
über die gesamte Gleisteillänge erfolgt ist, werden sämtliche Gleisteile aus dem Kühlmittelbad
entnommen und die Gleisteile werden erneut in einen Ofen gelegt, um eine Anlaßbehandlung
bzw. ein Spannungsarmglühen durchführen zu können. Hierdurch werden alle Gefügeanteile,
die gegebenenfalls querschnittsbedingt durch unterschiedliche Abkühlverhältnisse auftreten
können, dem vorgegebenen Gefüge angepaßt. Anschließend kann ein Richten der Gleisteile
aus der Anlaßwärme in einem Temperaturbereich abhängig von der Stahlmarke erfolgen.
Dieser Temperaturbereich kann zum Beispiel knapp unterhalb von 300° C liegen.
[0022] Um das vorgegebene Gefüge zumindest im Fahrbereich, vorzugsweise über den gesamten
Gleisteilquerschnitt zu erzielen, wird erfindungsgemäß ein geregelter Abschreckprozeß
nachstehender Art durchgeführt, wodurch die Abkühlgeschwindigkeit des Gleisteils über
seinen gesamten Querschnitt vergleichmäßigt wird. Um dies auch im Stegbereich der
Gleisteile sicherzustellen, können in diesen paarweise Ausgleichslaschen angeordnet
werden.
[0023] In den Fig. 1 und 2 soll das erfindungsgemäße Vergüteverfahren anhand eines geschweißten
Herzstücks verdeutlicht werden. Das Herzstück bestand dabei aus Schienenstahl der
Güte 900A nach UIC-Bedingungen.
[0024] Auch wenn gleichzeitig mehrere entsprechende geschweißte Herzstücke vergütet werden
sollen, d.h. gleichzeitig aufgeheizt, abgeschreckt, angelassen und abgekühlt werden,
wird nachstehend stets von einem Herzstück bzw. Gleisteil gesprochen.
[0025] In dem Temperaturzeitdiagramm der Fig. 1 soll durch die ansteigende Flanke I das
Aufheizen des Gleisteils auf Austenitisierungstemperatur verdeutlicht werden. Nach
Erreichen der Austenitisierungstemperatur wird das Gleisteil über einen vorgegebenen
Zeitraum auf Austenitisierungstemperatur T
II gehalten, um sodann unmitelbar anschließend in einem Kühlmittelbad abgeschreckt zu
werden, wodurch die gewünschte Umwandlung in das vorgegebene Gefüge erfolgt. Dieser
Bereich ist in dem Diagramm nach Fig. 1 mit III gekennzeichnet. Anschließend erfolgt
ein Anlassen (Flanke IV), um sodann das Gleisteil über einen Zeitraum T
V, der zum Beispiel 1-2 Stunden betragen kann, zu halten. Sodann erfolgt ein Abkühlen
an ruhender Luft (fallende Flanke VI), wobei ein gegebenenfalls erforderliches Richten
des Gleisteils erfolgen kann. Dieses kann in einem Temperaturbereich durchgeführt
werden, der knapp unterhalb 300° C liegt.
[0026] Erfindungsgemäß wird das geschweißte Herstück zyklisch teilweise bzw. vollständig
in ein mit Wasser mischbares synthetisches Medium enthaltendes Kühlmittelbad (10)
gezielt derart getaucht, daß eine gewünschte vergleichmäßigte Abkühlung mit dem Querschnitt
des Herzstückes erfolgt.
[0027] Um die Zeitabfolge zu verdeutlichen, werden in Fig. 2 die Tauchzyklen durch eine
durchgezogene Linie (20) symbolisiert, die in bezug auf die Herzstückquerschnittsdarstellungen
(12), (14), (16), (18) derart verläuft, daß das Herzstück entweder nur in seinem Kopfbereich
oder vollständig in dem Kühlmittelbad (10) eingetaucht ist. Die Querschnitte (12),
(14), (16) und (18) sollen des weiteren verdeutlichen, daß das Herzstück stets über
seine gesamte Länge ganz oder teilweise (Kopfbereich) in dem Kühlmittelbad (10) eingetaucht
wird.
[0028] Bei dem durch die Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Gleisteil
zunächst über einen Zeitraum t
1 nur mit seinem Kopfbereich eingetaucht. Über eine sich anschließende, jedoch kürzere
Zeitspanne t
2 erfolgt ein vollständiges Eintauchen des Gleisteils. Sodann erfolgt ein teilweises
Anheben des Gleisteils aus dem Kühlmittel über einen Zeitraum t
3 mit t
3 ≧ t
1, um erneut nur der Kopfbereich im Kühlmittelbad (10) zu kühlen. Es schließt sich
ein Zeitraum t
4 an, in dem das Gleisteil vollständig eingetaucht ist, dem ein Eintauchen allein des
Kopfbereichs über eine Zeitdauer t
5 ≧ t
3 folgt. Über ein Zeit t
6 mit vorzugsweise

wird das gesamte Gleisteil in das Kühlmittel eingetaucht, um sodann über eine Zeitdauer
t
7 nur mit seinem Kopfbereich im Kühlmittel zu verbleiben. Nach Ablauf der Zeitspanne
t
7 wird das Gleisteil vollständig aus dem Kühlmittelbad (10) entnommen, um auf eine
Temperatur T
V zum Anlassen zu erwärmen und über einen Zeitraum t
V auf dieser Anlaßtemperatur T
V gehalten zu werden. Dabei kann T
V zwischen 400 und 550° C liegen. Der Zeitraum t
V kann 1 - 2 Stunden betragen. Dadurch entsteht das vorgegebene Gefüge und ein Spannungsausgleich
über dem Querschnitt.
[0029] Anhand der Fig. 3 und 4 soll eine Vergütebehandlung einer Flügelschiene (22) aus
einem Werkstoff S 1100V rein prinzipiell verdeutlicht werden, wobei bezüglich des
Aufheizens auf Austenitisierungstemperatur, Halten auf Austenitisierungstemperatur,
Anlassen und Abkühlen vom Prinzip her ein - wenn zeitlich und temperaturmäßig auch
abweichender - Prozeß erfolgt, der dem entspricht, der anhand der Fig. 1 und 2 verdeutlicht
wurde.
[0030] Auf das Gleisteil, d.h. im vorliegenden Fall der Flügelschiene (22) angepaßt, erfolgt
jedoch eine abweichende zeitliche Abfolge des Abschreckens (Flanke III in Fig. 3),
wie die Fig. 4 verdeutlicht.
[0031] So wird zunächst die Flügelschiene (22) zunächst über eine Zeitdauer t
0 vollständig in das Kühlmittelbad (10) eingetaucht, um sodann über eine der Zeitdauer
t
0 entsprechende Zeit t
1 allein den Kopf im Kühlmittelbad (10) zu belassen. Es schließt sich dann über gleiche
Zeitfolgen t
2, t
3 und t
4 das vollständige bzw. partielle Eintauchen der Flügelschiene (22) an, um sodann über
einen im Vergleich zu den Zeiträumen t
0 bzw. t
1 bzw. t
2 bzw. t
3 bzw. t
4 erheblich längeren Zeitraum t
5 allein den Kopf der Flügelschiene (22) im Kühlmittelbad (10) zu belassen. Sodann
erfolgt eine Entnahme aus dem Kühlmittelbad (10), um - entsprechend dem Verfahrensablauf
nach Fig. 1 - die Flügelschiene (22) anzulassen. Anschließend erfolgt ein Abkühlen
an ruhender Luft (Flanke VI), wobei ein Richten der Flügelschiene (22) erfolgen kann.
Dieser Temperaturbereich kann knapp unterhalb von 300° C liegen.
[0032] Ist anhand der Fig. 1 - 4 verdeutlicht worden, daß die Gleisteile entweder nur in
ihrem Kopfbereich oder vollständig in dem Kühlmittelbad (10) in bestimmter Zeitabfolge
eingetaucht werden, so besteht - wie die Fig. 5 - 7 zeigen sollen - auch die Möglichkeit,
ein Gleisteil wie zum Beispiel eine Weichenzunge (24) geneigt zur Oberfläche (26)
des Kühlmittelbades (10) einzutauchen, um zusätzlich erheblich abweichenden Querschnittsflächen
entlang der Weichenzunge (24) Rechnung zu tragen. So wird zum Beispiel nach Fig. 5
die Weichenzunge (24) im Bereich ihres Endes (28) stärker eingetaucht als im Bereich
ihres Anfangs (30). Nach dem vollständigen Eintauchen (Fig. 6) erfolgt sodann ein
erneutes Herausziehen der Weichenzunge (24) aus dem Kühlmittelbad (10), wobei der
Anfang (30) der Weichenzunge (24) vollständig, deren Ende (28) jedoch noch innerhalb
des Kühlmittelbades (10) verläuft. Ungeachtet dessen erfolgt jedoch eine Eintauchabfolge,
die vom Prinzip her der der Fig. 2 und 4 entspricht.
1. Verfahren zur Wärme- bzw. Vergütebehandlung eines Gleisteils, insbesondere Weichenteils
wie Federzunge oder Herzstück, wobei das Gleisteil über seine gesamte Länge aufgeheizt
und anschließend in einem Kühlmittelbad derart gekühlt wird, daß das Gleisteil gegebenenfalls
partiell und unterbrochen und von seinem Kopf her in das Kühlmittelbad getaucht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gleisteil während des Kühlens in vorgegebener zeitlicher Abfolge nacheinander
einerseits bereichsweise und andererseits vollständig in das Kühlmittelbad getaucht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gleisteil in Längsrichtung betrachtet geneigt zur Kühlmittelbadoberfläche
bereichsweise bzw. vollständig in das Kühlmittelbad getaucht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gleisteil nach seiner Entnahme aus dem Kühlmittelbad einer Anlaßbehandlung
bzw. einem Spannungsarmglühen unterzogen wird.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gleisteil nach der Anlaßbehandlung bzw. dem Spannungsarmglühen vorzugsweise
bei einer Temperatur TVI wie 250 ≦ TVI ≦ 300° C gerichtet wird.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gleisteil folgenden Tauchschritten unterzogen wird:
a) Eintauchen des Gleisteils allein mit seinem Kopfbereich über eine Zeit t1,
b) vollständiges Eintauchen des Gleisteils über eine Zeit t2,
c) Eintauchen des Gleisteils allein in seinem Kopfbereich über eine Zeit t3
und anschließendes Herausnehmen des Gleisteils aus dem Kühlmittelbad oder vorheriges
ein- oder mehrmaliges Wiederholen der Tauchschritte b) und c), wobei gegebenenfalls
dem Tauchschritt a) ein vollständiges Eintauchen des Gleisteils in das Kühlmittelbad
vorausgeht.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei mehrfachem zeitlich zueinander beabstandeten Eintauchen allein des Kopfbereiches
des Gleisteils zu Beginn des Abkühlprozesses (Abschreckprozesses) das Eintauchen des
Kopfbereiches zeitlich kürzer als am Ende des Abschreckprozesses ist.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß allein der Kopfbereich des Gleisteils gerechnet vom Beginn des Abkühlprozesses
an über Zeiträume t1, t3, t5, t7, tn-2, tn erfolgt, wobei t1 ≦ t3 und/oder t3 ≦ t5 und/oder tn-2 ≦ tn ist jedoch insbesondere t1 < tn ist.
8. Verfahren zur Wärme- bzw. Vergütebehandlung eines Gleisteils in Form eines Weichenteils,
vorzugsweise aus Schienenstahl der Güte 900A bzw. S 1100V bzw. 1100 nach UIC-Bedingungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Weichenteil auf Austenitisierungstemperatur TII aufgeheizt, auf der Temperatur TII über eine Zeit tII gehalten wird, sodann in einem Kühlmittelbad zur Erzielung eines vorgegebenen Gefüges
gesteuert abgekühlt wird, wobei das Weichenteil mehrfach abwechselnd allein im Kopfbereich
und sodann vollständig in das Kühlmittel eingetaucht wird und umgekehrt, und daß das
Weichenteil anschließend bei einer Anlaßtemperatur TV über einen Zeitraum tV gehalten und sodann warmgerichtet und/oder abgekühlt wird.
9. Verfahren zur Wärme- bzw. Vergütebehandlung eines Gleisteils in Form eines Weichenteils,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem vollständigen Abkühlen bei einer Temperatur TVI gerichtet wird.
10. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere gleiche Gleisteile gleichzeitig der Wärme- bzw. Vergütebehandlung unterzogen
werden, wobei vorzugsweise das Gleisteil ein im wesentlichen fertig bearbeitetes Bauteil
ist.
11. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Weichenteil auf Austenitisierungstemperatur TII über eine Zeit tII mit 10 m ≦ tII ≦ 30 m und/oder bei einer Anlaßtemperatur TV von in etwa 400° ≦ TV ≦ 600° C über einen Zeitraum tV von in etwa 1 h ≦ tV ≦ 3 h gehalten wird und vorzugsweis bei einer Temperatur TVI von in etwa 300° C gerichtet wird.